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2. Spurensuche

Als sich die gigantischen Tore der Basis geschlossen hatten, gab Carpenter dem Computer Anweisung über die Ausrichtung der Navigations- sensoren. Der überwiegende Teil sollte den Planeten scannen, wobei die Umgebung der berechneten Absturzstellen von Frachtshuttle und Runabout besonders gründlich untersucht werden sollte. Die Langstreckensensoren und eine der Planetenabgewandten Sensorenbänke erhielten darüberhinaus die Aufgabe, den umgebenden Weltraum zu überwachen, da noch nicht fest- stand, woher der Angriff eigentlich kam und was noch weiter geschehen würde.
Sobald Das Schiff seine Position bezogen hatte, ließ sich Carpenter zusätzlich die von Wollester an der OPS gesammelten wissenschaflichen und taktischen Sensordaten auf seinem Display anzeigen.

Auf der Brücke herrschte hektische Aktivität, und da im Moment keine Bedrohung von außen zu erkennen war, checkte Sheldon die Waffensysteme durch.
Photonentorpedos --- ok.
Phaserbänke --- ok.
Schilde --- ok.
"Captain, die Waffensystem arbeiten einwandfrei. Wir sind jederzeit bereit uns zu verteidigen."

Rothe fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. "Ich hoffe, das wird nicht notwendig sein, Mr. Sheldon."

Die Aufmerksamkeit der Brückenbesatzung war nun auf die Sensordaten gerichtet, die Wollester an der OPS sammelt. Wer die Möglichkeit hatte, ließ sich ihre Daten auf dem eigenen Display anzeigen:
Die Oberflächentemperatur in der Absturzregion betrug 20 Grad Celsius. Die vorherrschende Region war Waldgebiet. Sie befanden sich auf der Tagseite.
Wollester entdeckte Trümmerteile vom abgestürzten Frachter, von der abgesprengten Cockpitkanzel und vom ebenfalls abgestürzten Runabout. Des weiteren machte sie vier Lebenszeichen aus, zwei davon etwas schwächer als die anderen. Zwei davon waren sind menschlich, einer bajoranisch, und die Signale der vierte Lebensform deckten sich nach Föderationsunterlagen mit denen eines Formwandlers.
Schwache Restpartikel von Energiewaffen befanden sich über der Absturzstelle des Runabouts. Die Lebenszeichen stammten aus der Umgebung des abgestürzten Runabouts. Der zerstörte Frachter und die Rettungskapsel lagen einige Kilometer weit entfernt.

Tommok führte zusätzlich einen Ebene3-Scan nach Elektronenpartikeln durch, wie sie gewöhnlich durch Phaserfeuer hervorgerufen werden. Hier waren die Anzeigen für den Orbit negativ. Er ortete jedoch schwache Restpartikel in der Nähe der Oberfläche, bei den letzten Koordinaten des Runabouts von Duvalle, Seban und Reo.

Tommok meldete dieses Ergebnis dem Captain: "Captain, die Sensoren zeigen, daß in unmittelbarer Nähe der Aufenthaltsorte von Duvalle, Seban und Reo offensichtlich vor kurzer Zeit Phaser abgefeuert wurden."

Captain Rothe nickte anerkennend. "Sehr gut, Mr. Tommok. Aus den letzten Gesprächsfetzen der Kommunikation war auch herauszuhören, daß das Runabout von irgend jemandem angegriffen wurde. Jetzt haben wir endgültig Gewißheit."

Wollester reagierte darauf mit einer Computeranfrage: "Computer: Stammen die Energiespuren von Handphasern oder von größeren Geschützen? Ist eine bestimmte Waffenenergiesignatur bestimmbar?"

Computer: "Die Restenergie hat sich zerstreut. Es waren aber Phaserstrahlen von einer Intensität, die nur von Geschützen abgegeben werden können."

Es lassen sich keine nicht-menschlichen Kommunikationssignale orten. Dafür bekam Tommok aber ein eindeutiges Föderationsnotsignal herein, das direkt von der Planetenoberfläche zu kommen schien.

Tommok: "Captain, ich empfange ein Notsignal direkt von der Planeten- oberfläche." Er versuchte, die genaue Quelle des Notsignals zu orten.

"Orten Sie das Signal. Die Koordinaten direkt in den Transporterraum zu Mr. ben Yussuf weiterleiten!"

Tommok recherchiert weiter, daß Landry und Dughal seit vierundzwanzig Minuten und Duvalle, Reo und Seban seit neunzehn Minuten vermißt wurden. Ein ähnlicher Vorfall im Bereich von Delos VII war laut Computer nicht bekannt. Tommok transferierte all diese Daten an die OPS.

Weitere Ergebnisse sind eher allgemeinerer Natur:
Im Orbit befinden sich sechsundzwanzig kleine Frachter, eine Orbitalstation (Sternbasis 143), dreizehn Zubringershuttles, zweihundertsiebzehn altertümliche Satelliten, vier private Raumjachten - aller weit außer Sichtweite und rund um den Orbit von Delos VII verteilt. Der Planet gliedert sich in einen einzigen Kontinent mit etwa 58 Prozent der Oberflächenstruktur, der Rest besteht aus salzhaltigen Ozeanen. Von den 58 Prozent sind 35 Prozent durch menschliche Zivilisation erschlossen. Delos VII besitzt eine hohe Kultur, die dem Standard der Föderation entspricht, hat unzählige Großstädte und mehrere Raumhäfen. Die unerschlossenen Gebiete sind dichte, dschungelähnliche Waldflächen. Die Atmosphäre besteht zu 80 Prozent aus Stickstoff, achtzehn Prozent Sauerstoff und 2 Prozent Edelgasen. Es sind keine seismischen Aktivitäten auf Delos VII verzeichnet. Fünf Prozent menschliches Leben, siebzig Prozent pflanzliches Leben und fünfundzwanzig Prozent tierisches Leben. Delos VII ist der Föderation angeschlossen und wird von einem Gouverneur und einem Rat regiert. Gouverneur Seth Goran ist ein Mensch. Delos VII betreibt regen Handel mit anderen Föderationswelten. Insbesondere sind sie für ihre reichen Kornvarianten bekannt. Lebensstandard: Normaler Föderationsstandard. Es herrscht Polytheismus, wie auf vielen anderen Föderationswelten auch. Verteidigungssysteme: Planetengestützte Phasergeschütze in der Nähe der Hauptstädte sowie als primäre Verteidigung die Sternbasis 143.

Während die Scans auf der Brücke einliefen, und endlich Lebenszeichen von den Vermißten geortet wurden, betätigte Captain Rothe das Interkom und wendete sich an Ensign ben Yussuf in Transporterraum Nr. 2:
"Mr. ben Yussuf, wir übermitteln ihnen jetzt die Koordinaten für einen Nottransport. Warten Sie aber auf mein Kommando. Bisher haben wir vier Lebenszeichen geortet. Zwei menschliche, davon einer anscheinend bewußtlos, ein bajoranischer, ebenfalls bewußtlos und ein Formwandler. Wir können also davon ausgehen, daß Reo und Seban dort unten sind. Ich frage mich, wo die fünfte Person ist. Halten Sie sich bereit, Mr. Yussuf."

Als Rothe das Kom deaktiviert hatte, hämmerte er erneut die Taste an seiner Sessellehne herunter. "Rothe an Krankenstation. Dr. Wang, Dr. Basani, wir haben die Vermißten gefunden. Einer fehlt allerdings noch. Zwei scheinen nach dem Sensorenscan bewußtlos zu sein. Wir nehmen sofort Kontakt auf. Der Transporterraum hat entsprechende Anweisungen für einen Nottransport erhalten. Möchten Sie, daß wir alle sofort in die Krankenstation beamen?"

Während sich Rothe noch den Kanal mit der Krankenstation offenhielt, verrenkte er sich fast den Hals zur taktischen Station hinauf.
"Mr. Sheldon, versuchen Sie einen Kanal zu unseren Leuten zu öffnen. Gehen Sie dabei die Standardfrequenzen unserer Kommunikatoren durch!"

Sheldon: "Bestätigt Sir. Ich versuche einen Kanal zu öffnen."

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In der Krankenstation aktivierte Dr. Basani seinen Kommunikator. "Captain, hier spricht Dr. Basani. Beamen Sie die Verletzten direkt auf die Krankenstation!"

"In Ordnung! Halten Sie sich bereit."

Der Doc schnappte sich sein Med-Kit und bereitete sich auf das Eintreffen der Patienten vor. Gleichzeitig teilte er dem anwesenden medizinischen Personal mit, daß in wenigen Augenblicken Patienten in der Krankenstation eintreffen werden.

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Plötzlich meldete sich ben Yussuf aus Transporterraum Nr. 2: "Ensign ben Yussuf an Captain, die Sensoren zur Überwachung der Phasenumwandlungsspulen zeigten einen defekt an. Dieser scheint aber von einem Ereignis außerhalb des Schiffes, wahrscheinlich einer Subraumverzerrung, entstanden zu sein. Es ist also Vorsicht beim nächsten Transportvorgang geboten. Außerdem sollten die Phasenumwandlungsspulen der anderen Transporter ausgetauscht werden. ben Yussuf Ende."

Captain Rothe an ben Yussuf: "Ensign, bringen Sie uns jetzt bitte nicht in Schwierigkeiten. Wir müssen unsere Leute da rausholen. Ich will nicht Gefahr laufen, daß noch ein Shuttle zerstört wird. Halten Sie sich bereit!"

Sheldon stellte fest, daß das Signal ständig die Frequenz zu wechseln schien. Wahrscheinlich waren die Kommunikatoren beschädigt. Da er keine Zeit hatte, eine detaillierte Schaltung aufzubauen, versuchte er, dieses Problem mit Hilfe des Schiffscomputers zu umgehen.
"Computer, ist es möglich, die neue Frequenz des Trägersignals zu bestimmen, nachdem es auf der alten Frequenz verloren ging?"

Computer: "Positiv. Dies ist möglich."

Da stellte er fest, daß die Kommunikatoren des Außenteams funktionierten.

Rothe wendete sich an David Sheldon an der Taktik. "Mr. Sheldon, öffnen Sie einen Kanal! Halten sie ihn sowohl zur Krankenstation als auch zum Transporterraum offen, so daß die Herren Doktoren und Mr. ben Yussuf das aktive Geschehen hier auf der Brücke mitbekommen!"

Sheldon öffnete die Com-Kanäle und spracht: "Daventry an Lt. Rheo. Können Sie mich hören?"

Fast im selben Augenblick ertönte die Antwort des Außenteams, offensichtlich von Lt. Landry: "Daventry? Die Situation ist ernst! Commander Duvalle und Lieutenant Seban Vegat sind bewustlos und benötigen medizinische Hilfe, beamen Sie sie am besten direkt auf die Krankenstation. Wir haben außerdem Lieutenant Dughal durch ein Beamfeld verloren, wir benötigen ein Sicherheitsteam hier unten."

Rothe fluchte leise in sich hinein. "Sie haben es gehört, Mr. ben Yussuf, beamen Sie die Verwundeten direkt in die Krankenstation. Dr. Wang, Dr. Basani, tun Sie Ihr bestes."

Dann wendete er sich wieder dem Außenteam zu. "Mr. Landry, hier ist Captain Rothe! Wir lassen Duvalle und Seban in die Krankenstation beamen. Aber wir beamen Sie und Reo auch hinauf und werden von hier oben aus unseren weiteren Einsatz koordinieren. Wo ist Reo? Unser Transporterraum hat momentan keine eindeutigen Koordinaten!"

Tommok befragte sofort sein Terminal: "Sind die Scanner in der Lage, einen Formwandler positiv zu identifizieren?"

Antwort: "Positiv. Aber nur solange der Formwandler dies zuläßt. Sollte er seine molekulare Form transferiert haben, ist eine Identifizierung nicht mehr möglich."

Lieutenant Landry beantwortete die Frage des Captains: "Ich habe Kontakt mir Reo via Funk gehabt. Er verfolgte Lieutenant Dughal bevor Sie in dem Beamfeld verschwand. Er müßte jedem Moment hier eintreffen."

Captain Rothe: "Transporterraum, sofort Commander Duvalle und Lieutenant Seban in die Krankenstation beamen. Dr. Wang, Dr. Basani! Halten Sie sich bereit und beginnen Sie sofort mit der ärztlichen Versorgung! Lieutenant Landry, melden Sie sich zusammen mit Mr. Reo sofort auf der Brücke!"

Transporterchef Machadi ben Yussuf beamte Lieutenant Commander Monique Duvalle und Lieutenant Seban Vegat in die Krankenstation. Lieutenant Landry materialisierte zusammen mit Lieutenant Reo auf der Transporterplattform, doch der Formwandler Reo brach sofort zusammen, als der Prozeß abgeschlossen war.

Ben Yussuf handelte geistesgegenwärtig und leitete eine neue Sequenz ein, um auch den Formwandler in die Krankenstation zu beamen. Gleichzeitig öffnete er einen Kanal zur Krankenstation und informierte die Ärzte über den neuen Patienten.

Auch auf der Brücke wendete sich Captain Rothe nochmals an die Krankenstation: "Sobald Sie die Verletzten versorgt haben, kommen Sie in die Aussichtslounge. Alle Senioroffiziere melden sich sofort im Konferenzsaal!"

Carpenter betätigte seinen persönlichen Kommunikator: "Dr. Wang, Dr. Basani? Hier spricht der Counselor. Bitte unterrichten Sie mich sobald es geht von dem seelischen Zustand Ihrer Patienten. Ich werde kommen, sobald Sie dies für erforderlich halten und ich die Möglichkeit dazu habe. Carpenter Ende."

Er wendete sich als nächstes an den Captain: "Captain, wenn Sie es wünschen, würde ich mich um Commander Duvalle und Lieutenant Seban kümmern."

"Später!" entschied der Captain. "Sie werden wohl noch ein Weilchen ohne Bewußtsein bleiben. Folgen Sie mir in den Konferenzsaal."

Nachdem der Captain den Befehl zum Sammeln an die Senioroffiziere ausgegeben hatte, erhob sich Wollester aus dem Sessel der OPS und begab sich in die Beobachtungslounge.

Carpenter wendete sich an den Captain: "Ich warte hier am Turbolift auf Lt. Landry, Sir. Er muß ja jeden Moment hier vorbei kommen. Schließlich habe ich seinen Pilotensitz warmgehalten, das sollte er lieber gleich von mir erfahren" sagte Carpenter zum Captain und lächelte verschmitzt.

"Na schön!" nickte Rothe und verschwand zusammen mit den anderen in der Aussichtslounge.

Nach einer Weile öffneten sich die Türen des Turbolifts, und Lt. Landry betrat die Brücke. Carpenter musterte leicht lächelnd die verschmutzte Uniform des ranghöheren Offiziers und begrüßt ihn dann, während sie sich beide zum Konferenzraum aufmachten: "Schön das wenigstens Sie unversehrt wieder an Bord sind, Sir. Ich bin Ensign Tom Carpenter, Schiffcounselor. Während Ihrer Abwesenheit habe ich sie an der CONN vertreten."

Landry (leicht irritiert): "Schiffcounselour an der Conn??? Hmmh, mir scheint, daß die Crew noch ein paar Lücken hat. Wenn jede Außenmission so verläuft, muß bald ein Crewman aussteigen und schieben."

Carpenter lachte: "Na, so schlecht war ich auch nicht! Aber eigentlich hat der Computer die Kiste geflogen. Trotzdem bin ich froh, daß Sie wieder das Steuer übernehmen."

Landry (leicht verschmitzt): "Das sollte kein Urteil über Ihre Qualitäten sein, nur eine Anmerkung, daß unsere Verlustrate etwas hoch ist. Nun ja, zum Glück sind keine ernsthaften Verletzungen aufgetreten. Abgesehen von einem geknickten Ego. Wir sollten uns aber jetzt um die Mission kümmern, es wird noch immer Lt. Dughal vermißt. Gab es bereits Kontakt mit den Offiziellen auf Delos?"

"Soweit ich weiß stand der Captain mit der Sternbasis in Verbindung. Vielleicht kümmern die sich ja darum, damit wir uns inzwischen auf die Rettungsaktion konzentrieren können." antwortete Carpenter, während sie den Konferenzraum betraten. "Aber nun sind wir alle gespannt auf Ihren Bericht."

Landry (sehr ernst): "Erwarten Sie nicht, daß mein Bericht allzuviel Licht ins Dunkel bringen wird. Wir haben auch nur einige Bruchstücke, die bisher nicht zusammenpassen. Meiner Meinung nach geht hier irgendetwas vollkommen schief."
Landry (wieder schmunzelnd): "Hat vielleicht jemand vergessen das Holodeck auszuschalten?"

Die beiden begaben sich wie die anderen auf ihre Plätze. Mittlerweile ist der Konferenztisch überfüllt. Captain Rothe nimmt vor Kopf Platz und mustert seine Crew.

In der Aussichtslounge haben sich fast alle versammelt:

Lieutenant Dorian Landry, immer noch in verschmutzter Uniform und zerschrammten Gesicht.

Lieutenant Thora Wollester mit sorgengeplagter Miene.

Lieutenant Tommok, der Vulkanier mit dem scharfen Verstand.

Ensign Machadi ben Yussuf, der sich das Leben als Transporterchef aufregender vorgestellt hätte.

Counselor Tom Carpenter, dessen Blick nervös zwischen dem Captain und Landry hin und her pendelte.

Ensign David Sheldon, der sich tief in seinen Sessel duckte und hoffte, daß er nicht als Nicht-Senioroffizier entlarvt und rausgeworfen wird.

Und Doktor Fahir Basani, der seine Patienten in der Obhut der Krankenpfleger zurückgelassen hat und sich an der Unterlippe kauend fragte, was aus seinem Kollegen, Dr. Wang geworden ist.

Captain Rothe räusperte sich. "Die Lage ist ernst. Ich würde gerne Landrys ausführlichen Bericht hören, aber wir sind auch von der Sternenbasis 143 angefunkt worden. Mittlerweile sammeln sich dort weitere Crewmitglieder. Ich schlage vor, sie zuerst abzuholen und uns anschließend Landrys Bericht anzuhören, wenn alle dabei sind. Unter den neuen Crewmitgliedern sind einige Spezialisten, die uns sicherlich helfen können, diesen Fall aufzuklären. Jemand anderer Meinung?"

Rothe blickte in die Runde.

Während der Captain seine Leute anblickte, zog sich Landry ein wenig zurück. Niemand der anderen bemerkte in der angespannten Situation, daß er seinen Kommunikator bediente und ein paar flüsternde Worte mit Reo auf der Krankenstation wechselte.

Fragend schaut Ensign Sheldon Thora Wollester an, die ja eigentlich für die Wissenschaft sprach. Doch als sie nicht sofort die Äußerung des Captains kommentierte, entschloss sich Sheldon dazu, doch noch seine Meinung zu sagen: "Sir, ich halte es für vorteilhaft, zuerst die neuen Besatzungsmitglieder an Bord zu holen und dann mit der Besprechung fortzufahren."

Ein Schmunzeln umspielte Captain Rothes Lippen. "Danke, Ensign, ich wußte, daß ich auf Sie bauen kann, wenn mir auch schleierhaft erscheint, wer Sie in den verdammten Konferenzsaal gelassen hat. Sonst noch Meinungen?"

Wollester sieht den Captain überrascht an. 'Hat er uns hier versammelt, um uns das zu sagen? Was ist nur mit ihm los?' dachte sie bei sich und meldete sich dann laut zu Wort: "Sir, ich würde doch vorschlagen, daß uns Lt. Landry wenigstens einen kleinen Abriß von den Ereignissen auf dem Planeten gibt. Ich denke, das ist völlig im Interesse aller hier Anwesenden." Mit fragend hochgezogenen Augenbrauen sah sie ihn an.

Rothe fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und wollte zu einem Kommentar ansetzen, als ihm der Vulkanier Tommok ins Wort fiel.

"Captain, bitte informieren Sie uns in Kurzform über die Geschehnisse. Es wäre unlogisch, uns gänzlich uninformiert zu lassen, bis der Rest der Besatzung eintrifft. Ich schlage vor, diese Besprechung zu protokollieren und die Aufzeichnung den neuen Besatzungsmitgliedern vorzuspielen, sobald diese an Bord sind."

"Was denken Sie, Counselor?" wendete sich Rothe an Ensign Carpenter.

Der junge Mann räusperte sich und zupft ein wenig nervös am Kragenpin seiner Uniform. Schließlich ergriff er das Wort: "Sir, ist es nicht ein bißchen umständlich, das ganze Schiff wieder rein und anschließend wieder raus zu fliegen? Ich schlage vor, die neuen Crewmitglieder werden mit dem Shuttle zu uns gebracht. Landrys Bericht könnte dann im Shuttle auf dem Weg hierher abgespielt werden. Auf diese Weise brauchen wir unseren Posten nicht zu verlassen und gewinnen mehr Zeit für Rettung und Aufklärung."

Rothe schwieg einen Moment. Deutlich war zu sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete.

Landry rückte wieder nach vorne. "Captain!" rief er laut. "Ich muß daran erinnern, daß ein Crewmitglied auf dem Planeten vermißt wird. Wie Mr. Carpenter schon andeutete, können die Leute auf der Sternenbasis auch mit einem Shuttle zu uns übersetzen. Ich schlage vor, daß wir uns zuerst an die Auswertung der von uns gesammelten Tricorder-Daten machen. Die Wissenschaftsabteilung kann sicherlich herausfinden, was für ein Typ Transporter gegen uns verwendet wurde. Vielleicht bekommen wir so heraus, wer der unbekannte Angreifer war. Ich würde außerdem gerne noch einmal die Absturzstelle untersuchen. Wir sollten uns auch mit den Verantwortlichen auf Delos in Verbindung setzen, vielleicht finden wir etwas über die Hintergründe heraus. Bis wir zu Ergebnissen gekommen sind, treffen auch die 'Spezialisten' von der Sternenbasis ein. Dann sollten wir von jedem einen Bericht hören, der alle Ergebnisse zusammenträgt."

Carpenter spielte bei Landrys Worten zufrieden an seinem Kragenpin.

In diesem Moment platzten Lieutenant Reo, Seban Vegat und Dr. Wang durch die Tür des Konferenzraumes herein.

"Captain", schnappte Reo. "Die Station ist ja nicht weit entfernt, vielleicht kann man den Personalzuwachs ja mit Shuttles abholen. Wenn wir uns von Delos IV entfernen, besteht die Gefahr, daß in Ruhe Spuren verwischt werden können, ohne daß wir etwas davon mitbekommen."

Rothe sah gereizt drein. "Ich denke, dieses Thema haben der Counselor und Mr. Landry soeben ausführlich erörtert. Aber das konnten Sie ja nicht wissen, Lieutenant."

Ein Räuspern von Ensign ben Yussuf ließ die anderen verstummen. "Entschuldigen Sie, Sir, aber ich stimme auch mit den anderen überein, daß wir zuerst die noch vermißten Besatzungsmitglieder suchen und den Rest der Besatzung mit Shuttles abholen sollten. Es scheint eine Bedrohung auf dem Planeten zu geben, die immerhin in unmittelbarer Nähe zu einer Raumstation liegt."

"Wenn ich auch etwas sagen dürfte?" meldete sich Lieutenant Seban Vegat zu Wort. "Ich stimme mit dem Captain und Ensign Sheldon überein. Laßt uns zuerst zur Station zurückkehren!"

Captain Rothe wuchtete sich aus seinem Sessel empor, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wanderte ein paar Schritte innerhalb des Konferenzsaales auf und ab.

"Also schön, ich beuge mich dem Entschluß der Mehrheit. Mr. Seban, nehmen Sie Verbindung mit der Sternenbasis 143 auf und teilen der Kommandantur mit, daß sämtliche Neuankömmlinge, die für den Dienst auf der Daventry bestimmt sind, mit einem Shuttle zu uns übersetzen werden. Falls man die Anforderung wegen mangelnden Personals oder zu hohen Betriebskosten abschmettern will, bieten Sie an, von hier aus ein Shuttle zur Station zu schicken, um die Leute dort abzuholen.

Mr. Reo, sie bereiten zusammen mit Lieutenant Wollester ein Team aus Wissenschaftlern, Ärzten und Sicherheitspersonal vor, das als Außenteam nach Delos zurückkehren kann.

Mr. Landry, Sie stellen einen ausführlichen Bericht über die Ereignisse auf Delos VII zusammen. Sobald Sie die Ausführungen fertig haben, werden wir sie allen zugänglich machen und unseren anreisenden Crewmitgliedern im Shuttle zuspielen.

Mr. Sheldon, Sie übernehmen bis auf weiteres die OPS, solange Commander Duvalle noch im Koma liegt und Miß Wollester als meine Stellvertreterin fungiert.

Mr. Seban, während Mr. Reo sich im Außenteam befindet, wird Ihr Posten an der taktischen Station sein.

Mr. Tommok, Sie werden sich auf jeden Fall dem Außenteam anschließen, des weiteren einer der beiden Herren Doktoren.

Mr. ben Yussuf, Sie werden im Transporterraum die logistischen Transporte leiten und alles für Notevakuierungen bereithalten!"

Der Captain verließ den Raum, während die Angesprochenen sofort damit anfingen, ihre aufgetragenen Arbeiten zu verrichten.

Als Captain Rothe den Konferenzraum verlassen hatte, machten sich Landry zu einem Quartier, Seban Vegat zur taktischen Station und Enign David Sheldon zur OPS auf.

Thora Wollester sah sich suchend im Konferenzsaal um. Als sie Counselor Carpenter entdeckte, ging sie schnellen Schrittes auf ihn zu und spracht ihn an:
"Mr. Carpenter. Ich würde mich freuen, wenn Sie mich und Lt. Reo im Außenteam auf den Planeten begleiten würden. Wir treffen uns umgehend in Transporterraum 1 mit den restlichen Mitgliedern."

Ein flüchtiges Lächeln, und sie wendet sich ab, um im Turbolift zu verschwinden.

Carpenter schreckte überrascht aus seinen Gedanken auf. Die Gelegenheit verpassend, eine Antwort zu geben, zögert er kurz und begab sich ebenfalls zum Turbolift, gerade noch rechtzeitig, um Thora Wollester zu folgen. Es vergingen einige Sekunden, bevor Carpenter eine Frage an Wollester richtete.

"Vielen Dank, daß ich mitkommen darf, Sir. Ich habe wirklich nicht damit gerechnet. Mich beunruhigt nur, daß wir noch keinerlei Informationen erhalten haben, was auf Delos geschah. Es ist meiner Meinung nach riskant, ein Außenteam so loszuschicken. Werden wir Landrys Bericht erhalten, bevor wir von Transporterraum 1 aus aufbrechen?"

Wollester zwinkert ihm zu: "Landry sieht zwar ein wenig mitgenommen aus, aber ich denke, er wird den Bericht rechtzeitig fertig haben."


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