In der Krankenstation:
"Hör mal Doc!" Loci wanderte zum Replikator. "Wenn wir hier sowieso
nicht gebraucht werden, könnten wir das ganze
auch mit etwas Spaß verknüpfen. Wir ham da mal eine Rasse assim... Also die
haben ein tolles Spiel gehabt. Computer, zwei 'Kurze', ein Kartenspiel!"
Mit den replizierten Dingen kam Loci and Dr. Wangs
Tisch zurück, den einen Drink dem Doc zuschiebend.
*misch, misch misch rum*
Loci: "Computer! Kurzanleitug zum 'Asse ziehen'!"
Computer: "Nachdem die Karten sorgfältig gemischt wurden, wird der Talon in
der Mitte des Tisches plaziert. Der rechts vom Geber sitzende Teilnehmer
zieht die erste Karte. Handelt es sich dabei um ein As, kann es neben dem
Talon abgelegt werden. Jede andere Karte muß er vor sich selbst ablegen.
Anschließend zieht der zweite Spieler. Das erste As wird neben den Talon
gelegt. Alle weiteren Karten müssen in der richtigen Reihenfolge aufgelegt
werden: As, König, Dame, Bube, zehn, neun, acht, sieben. Ist der Talon
aufgebraucht, ziehen die Spieler jeweils ihre eigenen Karten. Alle, die nicht
angelegt werden können, werden offen auf den Tisch gelegt, als eigener
Haufen. Sobald ein Spieler bei einem Mitspieler anlegen kann, muß er das tun
- die Tischmitte (Talon) hat jedoch vorrang. Vergißt er es, bei einem
anderen Mitspieler anzulegen und wird jemand anderes darauf aufmerksam, kann
er den Spieler darauf hinweisen und seinen bereits offen vor sich liegenden
Talon komplett auf den des anderen Spielers legen. Gewinner ist, wer zuerst
seine letzte Karte verspielt hat."
"Lust auf ein Spiel? Danach wird alles ganz lustig, bestimmt!"
meinte der Borg.
Irgendwie fand der Doktor die Idee gar nicht so komisch. Er sah Loci
stirnrunzelnd an und betätigte seinen Kommunikator, als der Captain das
angekündigte Beamen wieder stornierte.
"Basani an Captain. Sir, jetzt, wo wir die Q-Station wieder benutzen können,
wäre es relativ gefahrlos möglich, einige der Personen an Bord zu beamen.
Mit den Mitteln, die uns hier auf dem Schiff zur Verfügung stehen, können
wir sehr viel gründlichere Untersuchungen durchführen."
"Das sehe ich ein", erwiderte die Stimme des Captains, "aber wir haben es
hier nicht mit irgendwelchen Organismen zu tun, vielleicht ist das die
Vorhut einer Invasionsstreitmacht, und ich möchte nicht fremde Aliens auf
meinem Schiff haben... Oh, und außerdem informiert mich das Außenteam
gerade darüber, daß Lieutenant Dughal lebend auf dem fremden Schiff
aufgetaucht ist. Vielleicht finden wir einige Antworten."
Basani schaute den Borg an und überlegt, ob er nicht doch Karten spielen sollte. Er
dachte darüber nach, wann seine Stelle wegrationalisiert und er von einem
Holodoc ersetzt werden wird.
---
Auf der Brücke hatten weder Wollester, Landry noch Lalas etwas zum Thema zu
sagen. Sie behielten stur ihre Instrumente im Auge.
Tom Furston wachte irgendwie aus einem Tagtraum auf und bemerkte jetzt erst,
wie die Situation war und paßte sich dieser an - er checkte die Waffensysteme
durch und prüfte, ob der Traktorstrahl noch stabil war.
---
Während Duvalle und Trano den Ruf des verdutzten Doktors empfingen, kämpfte
Carpenter mit seiner Enttäuschung über den mißglückten Versuch, die Daten
des Schiffs auszuwerten. Er hämmerte fieberhaft auf der Konsole herum, um
doch noch etwas zu erreichen, doch vergeblich.
Dabei bemerkte Carpenter nicht, daß sich die Tür des Kommandoraums inzwischen
geschlossen hat. Er war allein...
Carpenter fröstelte vor sich hin. Er woltel sich der Tür zuwenden, um sie zu
untersuchen, doch bevor er einen Schritt in die entsprechende Richtung
unternehmen konnte, flammte direkt über ihm ein Bildschirm auf. Interessiert
betrachtete er den Monitor, der einen Ausschnitt aus der großen Halle
präsentierte. Carpenter erkannte auf dem Schirm Dr. Wang, Lieutenant
Commander Duvalle, Sheldon, Trano und Smith sowie Tommok und die wieder
aufgetauchte Kelly Dughal.
Selbst Ton wurde übertragen, und so wurde er stummer Zeuge einer
interessanten Unterredung...
---
In der Halle betrachtete Smith mißtrauisch die plötzlich wie aus dem Nichts
aufgetauchte Person, das Phaser-Gewehr immer noch im Anschlag. Er stammelte:
"Äh... Doktor, sehen Sie auch was ich sehe, oder ist dies eine
Sinnestäuschung?"
Dr. Wang blieb stumm und starrte Dughal entgeistert an.
Und an den Lieutenant gewandt, fuhr Smith fort:
"Wie sind sie denn hierhergekommen? Können sie beweisen,
daß sie die sind, für die ich sie halte?"
Unsicher schaute Smith sich um, eine Falle erwartend.
In diesem Moment stürzen Duvalle, Sheldon und Trano in die Halle.
"Lt. Dughal ?!? Was geht hier vor ?" stieß Sheldon hervor.
Vorsichtig näherte er sich der Person, die Lt. Dughal zu sein schien. Da die
Scanner hier nicht zu funktionieren schienen, konnte er sie leider nicht
überprüfen.
Sheldon:
"Commander Duvalle, wir können nicht mit Sicherheit sagen, daß es sich hier
wirklich um Lt. Dughal handelt. Unsere Scanner funktionieren nicht, so daß
wir die Person leider nicht überprüfen können. Es könnte eine Falle sein.
Wer weiß, wozu diese Aliens alles fähig sind..."
Monique Duvalle nickte leicht und richtete ihren Phaser auf Kelly. "Sie haben
recht, Mr. Sheldon."
An Kelly Dughal gewandt fuhr Sheldon fort:
"Lt. Dughal, oder wer immer Sie auch sind, können Sie uns erklären was hier
passiert ist?"
Kelly zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie breitete die Arme aus, um zu
zeigen, daß sie unbewaffnet ist.
"Es hat wohl keinen Zweck mehr, etwas zu leugnen. Alle diese Leute hier",
sie deutet auf die gläsernen Särge, "sind potentielle Crewmitglieder der
Daventry, die entweder auf dem Weg zu ihrem Schiff verschollen sind oder
sich bereits an Bord befunden haben. Seban Vegat, Takleh, Reo, Solrac,
Abnazar Druum, Julien Tifflor, Sanders, Fosi, Torek, Harry, Ramirez Roderam,
Tom Clegg, Lorgh, James Cohan...wie sie alle heißen, sie befinden sich HIER."
"Aber warum? Und was hast Du damit zu schaffen, Kelly?" fragte Duvalle
dazwischen.
"Tut mir leid, Monique, aber unsere Freundschaft war nur ein Spiel",
erklärte Dughal. "Die Kelly Dughal, mit der Du die Akademie besucht hast,
ist längst tot. Ich nahm ihren Platz ein, als wir bei der Brandon-Mission
getrennt wurden, Du erinnerst dich sicherlich."
Duvalle nickte leicht. "Mein Gott, all die Jahre..."
"Ja", sagte Kelly. "Ich wurde genetisch und chirurgisch konditioniert, um
eine perfekte Kopie von Kelly Dughal abzugeben. Die ganzen Jahre über
diente ich auf der Daventry, ohne daß jemand etwas merkte. Wir gehören
dem Rond-Imperium an und strandeten hier in eurer Galaxie, als wir durch
einen Riß im Raum-Zeit-Kontinuum fielen, auf der Flucht vor unseren
Gegnern. Wir sind Menschen wie ihr, und unsere Heimat liegt in der
Triangulum-Galaxis."
"Warum habt ihr unsere Crewmitglieder entführt und getötet?" wollte Dr. Wang
wissen.
"Wir suchten nach einer Möglichkeit, auf Delos IV eine neue Armee
aufzubauen und wollten einige eurer Leute klonen. Mit dieser Armee hätten
wir in unser Imperium zurückkehren können, um die Revolutionäre zu
schlagen... aber unser Kloning-Verfahren ist nicht mit euren Genen kompatibel
- so starben diese Menschen."
"Wo sind die anderen?" fragte Duvalle barsch.
"Tot", erwidert Dughal. "Bei eurem Angriff auf unsere Delos-Basis starben
sie alle. Nur ich entkam mit diesem Schiff hier."
"Und warum haben Sie diese Leichen hier aufgebahrt und versucht, mit ihnen
zu entkommen, wenn sie doch tot und für ihre Klon-Technik wertlos sind?"
neugierig beugt sich Dr. Wang nach vorn.
Kelly verschränkte die Arme vor ihrer Brust und lächelte siegessicher:
"Tot sind sie, aber wertlos? Wir konnten sie zwar nicht klonen, aber sie
geben loyale, brutal kämpfende Cyborgs ab!"
Und wie auf Kommando erwachte die Halle plötzlich zum Leben. Alle
Glasnischen öffneten sich. Bewegung kam in die vermeintlichen Leichen.
Servomotoren waren zu hören, und in den Wänden der Ruhekammern öffneten sich
kleine Schubfächer, in denen Handfeuerwaffen versteckt waren. Fünfzig,
vielleicht hundert oder gar mehr Cyborgs, die früher einmal
Sternenflottenangehörige gewesen waren, erhoben sich aus ihren Kammern und
schlurften mit
schweren Schritten und schußbereiten Strahlenwaffen auf die Mitglieder des
Außenteams zu...
---
Tom Carpenter beobachtete mit Grauen das schreckliche Schauspiel, daß sich
in der grossen Halle an Bord des fremden Schiffes anbahnte. Da er in dem
Kontrollraum zurückgeblieben war, war er der einzige, den die Cyborgs nicht
angriffen.
In diesem Moment sträubten sich bei Carpenter die Nackenhaare. Angst
überkam ihn, und nur mit Mühe konnte er die aufkommende Panik
unterdrücken. Er erinnerte sich,
daß Dughal ihn noch nicht zu Gesicht bekommen hatte, und daß sie
offensichtlich noch nichts von seiner Gegenwart auf diesem Schiff ahnte. Das
könnte sich als Vorteil erweisen. Carpenter entschloss sich, keinen
Gebrauch von seinem Kommunikator zu machen, um sich nicht zu verraten. Die
Daventry würde schon früh genug mitbekommen, daß
sich das Außenteam in Schwierigkeiten befand...
Nach kurzem Überlegen hatte sich Carpenter einen Plan zurechtgelegt. Die
Cyborgs mussten ausgeschaltet werden! Er konnte zwar mangels Autorisation
keinen Einfluß auf den Computer nehmen, sondern nur einige Informationen
abfragen. Er fand aber heraus, daß zwei redundant
betriebene Generatoren an verschiedenen Stellen des Schiffs für die
Steuerung und Lebenserhaltung der Cyborgs verantwortlich waren. Danach rief
er sämtliche Lagepläne des Schiffes ab und scannte sie optisch mit seinem
Tricorder, stellt aber fest, daß das Gerät auch hier nicht funktionierte,
also mußte er sie in sein Gedächtnis einprägen. Zuletzt verwischte er alle
Spuren, so gut es ging, und kletterte in einen Lüftungsschacht, den er in
einer Ecke des Raumes ausgemacht hatte,
und verschließt die Klappe hinter sich.
Er merkte, daß er wohl ein paar Kilo abnehmen sollte, um sich durch solch
enge Röhren zu winden...
Im Lüftungsschacht errechnete er anhand seines Gedächtnisses die
kürzesten Wege zu den Generatoren.
'Verdammt heiß hier!' dachte er bei sich, riß sich beide Ärmel von der
Uniform und bastelt sich ein Stirnband, damit ihm der Schweiß nicht in die
Augen rann. Dann machte er sich robbend auf den Weg...
---
Inzwischen in der Krankenstation:
'Tja, da sitze ich hier und bekomme den Eindruck, dem Doc gefällt das Spiel
nicht.' dachte Loci bei sich.
"Typisch Computer", Loci leerte das Glas mit einem Zug, "das war die
falsche Anleitung. Meine Regeln sind viel einfacher. Also, wir ziehen
abwechselnd eine Karte aus dem Haufen, wer ein As zieht, muß sein Glas auf
Ex leeren. Wer zuletzt umfällt, hat gewonnen."
Schallendes Gelächter dringt aus der K-Station auf den Gang.
"Buuhhhaaaaaaa!!! Köstliches Spiel, wirklich. Wenn man einmal damit
angefangen hat, kann man gar nicht mehr aufhören. OK Doc. Ich gehöre zwar
nicht in diese Abteilung, werde sie jedoch gerne unterstützen.
Was soll ich tun, Doc?"
Dr. Basani und der Borg Loci freuten sich sichtlich über die Abwechslung
der Neuankömmlinge, da ihr Kartenspiel wohl nicht das Wahre war, um die
Langeweile zu vertreiben. Als eine der ersten betritt eine Minorin das Büro
des stellvertretenden Chefarztes.
"Crewman Cyrana Seth meldete sich auf der Krankenstation."
Noch bevor Dr. Basani Sie untersuchen kann, gab sie ihm einen Datenkristall,
auf dem alle bisherigen medizinischen Testergebnisse gespeichert waren,
ebenso die "Persilscheine" sämtlicher Sicherheitsueberprüfungen und die
Aufnahmebestätigung für die Sternenflotte. Außerdem enthielt der Kristall
Programmieranweisungen für den MMT, dem die physiologischen Besonderheiten
der minorischen Rasse fremd sein dürften.
Cyrana sah gar nicht gut aus. Offensichtlich hatte sie sich einen
Erkältungsvirus zugezogen.
"Ich dachte solche Infektionen..." (hatschi, schnief, ächz) "... gehören
der Vergangenheit an. Es ist schon erstaunlich, womit die Menschen
sich so herumplagen. Übrigens Dr. Basani, pfeifen Sie doch bitte
liebenswürdigerweise diesen... upsi - sollte das tatsächlich ein Borg
sein? - zurück. Er kann mir kein Blut abnehmen, denn ich habe keines!"
Cyrana Seth hatte ihren Marschbefehl als wissenschaftliches
Personal bekommen und wäre vermutlich nach zwei Tagen diensttauglich.
Dr. Basani studierte ihre Klassifizierung und den Charakterbogen der
Sternenflotte. Sie selbst stellte sich zwar nicht als
Sternenflottenangehörige vor, doch Basani wußte es besser. Zwar besuchte
Cyrana nicht die Akademie, hatte aber im Rekrutierungsbuero um Aufnahme
gebeten, daher begann sie ihre Laufbahn mit einem Mannschaftsrang, dem
Crewman.
Nachdem Basani die Minorin Seth untersucht und, da er nicht wußte, wie
gefährlich ihre Erkältung für Menschen war, bis auf weiteres in ihr Quartier
geschickt hat, wendete er sich der Computerkonsole zu.
"Computer, Zusammenfassung aller medizinischen Kenntnisse,
die wir über die Minorer besitzen."
Ein nahezu nicht enden wollender Datenschwall raste über den Computerbildschirm.
Nach dem Lesen der Daten versuchte Basani herauszufinden, ob es sich bei
der Erkältung wirklich nur um eine harmlose Infektion handelt. Dazu versuchte
er aus dem Datenmaterial, das er beim Scannen von Seth gewonnen hatte, das
entsprechende Virus herauszufinden. Wenn ihm dies gelang, würde er den Virus
mit denen in der med. Datenbank vergleichen.
Cyrana verabschiedete sich vom Doktor und suchte ihr Quartier auf... nicht
ahnend, daß sie trotz ihrer Krankheit schon in wenigen Augenblicken vom
Captain belangt werden würde...
---
Ein weiterer Offizier betrat die Krankenstation
"Mein Name ist Ensign Jakob Rixx und ich bin Ihnen als Pfleger zugeteilt.
Ich habe mich über die aktuellen Vorfälle informiert und es scheint mir,
daß wir hier an Bord nicht viel mehr tun können als sämtliche
medizinischen Geräte noch einmal zu
kontrollieren und eventuell Vorbereitungen zu treffen, falls ein
Außenteammitglied schwer verletzt
hochgebeamt werden muß. Ich bin gerne bereit diese Aufgabe zu übernehmen,
da Sie ja von Captain Rothe den Befehl
bekommen haben, die neuen Crewmitglieder einzuweisen.
Außerdem würde ich gerne mit Ihrer Erlaubnis die Q-Station noch einmal
überprüfen."
Dr. Basani nickte Rixx kurz zu.
Wieder öffnete sich die Tür der Krankenstation:
"Guten Tag, Dr. Basani, mein Name ist Mr. Magur, ich bin ein neues
Mitglied der wissenschaftlichen Abteilung dieses Schiffes und melde mich
hiermit zur routinemäßigen Untersuchung. Da ich Vulkanier bin, ist es nicht
erforderlich, weitere medizinische Maßnahmen zu ergreifen."
Crewman Sem Halar, einer der Pfleger, dachte bei sich: 'Wieder so ein
arrogantes Spitzohr, der meint, mit seiner grünblütigen Weisheit
durchzukommen. Wenn Dr. Wang jetzt hier wäre, würde er ihn erst recht auf
den Biotisch legen und strampeln lassen, bis er zwei oder drei Krankheiten
gefunden hat, die es wert sind, die Q-Station zu aktivieren und das Schiff
in roten Alarm zu versetzen... oh, wir haben ja sowieso schon roten
Alarm... gut, daß hier keiner meine Gedanken lesen kann...'
Nach Magur und Cyrana betrat Nymphe Neroi die Station, übergab ihre
Referenzen und wurde gleich von Halar in den medizinischen Dienst
eingewiesen, den sie in der Krankenstation verrichten würde.
"Wenn der gute Doc Basani mit Ihnen fertig ist, werde ich Ihnen die
Quartiere zeigen und anschließend durch das Schiff führen. Hat jemand
schon jetzt ein Paar fragen? Ich stehe Ihnen immer gerne zur Verfügung"
meint Loci.
---
Ensign Fox wart etwas verunsichert über die grobe Behandlung des Captains
auf der Brücke. Hatte denn die Sternenflotte dem Captain nicht mitgeteilt,
daß der Ensign eigentlich mitten im Urlaub auf Bracas V war und ihm die
restlichen drei Urlaubswochen einfach gestrichen worden waren?
Er hat noch nicht einmal Zeit gehabt, zur USS Wellington zu fliegen und
seine persönlichen Habseligkeiten abzuholen. Statt dessen wurde er zur
Sternenbasis 143 im Delos-System geschickt und mit dem Shuttle "Einstein"
zur USS Daventry geflogen.
Der Ensign wurde durch das Zischen der Turbolifttüren aus seinen
Überlegungen aufgeschreckt, als der Lift das Deck, auf dem die
Krankenstation lag, erreichte.
Nach kurzem suchen fand er sie und sah dort nach dem Eintreten einen
Terraner, welchen die blaue Uniform sofort als Mediziner ausweist, an einer
Computerkonsole sitzen.
"Dr. Fahir Basani, nehme ich an?", sprach er den Mann an, "Ich soll hier meine
medizinische Akte abgeben..."
Da bemerkt Fox auch das andere Personal: ein Ensign, zwei Crewman und
einen BORG!!!
Ensign Fox sah den Borg mit einem finsteren Blick an - diese Kreatur,
bzw. seine "Verwandten" haben seine Eltern auf dem Gewissen - er hatte
nicht damit gerechnet, so schnell auf einen Borg zu treffen. Dann ringt er
sich ein mehr oder minder gelungenes, lächeln ab.
"Ich bin Ensign J. Fox von der Technik, es,
äh... freut mich, sie kennenzulernen!"
"Ah, Ensign Fox, das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, wie ich sehe
sind Sie der Technik zugeteilt, in welchem Bereich?
Und, äh, was wissen sie über Whisky ??" fragte Loci weiter.
"In welchem Bereich? Ich hoffe, daß ich das noch erfahre! Aber zu Ihrer
Frage: Whisky ist eine Flüssigkeit, die die meisten Humanoiden bei
übermäßigem Genuß in einen rauschartigen Zustand versetzt. Aber warum wollen
Sie das wissen? Und, äh... könnten wir nun mit dem Rundgang beginnen?"
"Hallo Dr. Basani", rief Ensign Ymper Vale, als er die Krankenstation
betrat. "Nachdem ich die Aufzeichnung, die auf dem Pad, das mir der Captain
überreichte, studiert habe, melde ich mich bei Ihnen, Dr. Basani, auf der
Krankenstation."
"Guten Tag Mr. Vale. Herzlich willkommen an Bord! Ich habe sie noch zu
untersuchen. Das ganze ist aber nicht mehr als eine reine Formsache."
Er griff sich einen med. Tricorder und scannte Mr. Vale kurz. Danach nahm
er noch eine Blutprobe.
"Sie haben mir doch hoffentlich ihre medizinische Akte mitgebracht, oder?"
Basani nahm das Computer-Pad, das ihm Vale reichte, in Empfang und
übertrugt die Daten in die medizinische Datenbank des Schiffes.
"Sie sollten sich jetzt bei ihrem Vorgesetzten melden. Sollte der zur Zeit
keine besondere Aufgabe für Sie haben, können Sie sich erst einmal mit dem
Schiff vertraut machen. Ensign Loci wird Ihnen bei Ihrem Erkundungsgang
sicherlich gerne Gesellschaft leisten. Er hat wohl ohnehin gerade
Langeweile."
"Danke Doktor", antwortete Vale. "Nun, ich werde mich wohl zunächst mal beim
Captain melden, komme aber gerne auf Ensign Loci zurück".
Ein fast nicht wahrnehmbaren Zucken der Augenbrauen verriet, daß Vale noch
etwas auf dem Herzen hatte. Er zögerte einen Moment, dann sprach er weiter:
"Auch wenn ich zugeben muß, daß er mir als Borg, und das sage ich mit allem
Respekt, etwas befremdlich vorkommt", hörte der Doktor ihn sagen.
Basani warf einen Blick herüber zu dem Borg, der immer noch an einem
Tisch in der Krankenstation saß. Glücklicherweise hatte er von Vales
Zweifeln nichts mitbekommen. Basani ging mit Vale vor die Tür.
"Nun, Mr. Vale, auch ich war zunächst nicht sehr begeistert von der
Vorstellung, mit einem Borg zusammenzuarbeiten. Allerdings habe ich ihn
inzwischen als ein sehr hilfsbereites Crewmitglied kennengelernt. Von ihm
geht meiner Meinung nach keine Gefahr aus. Außerdem scheint er
mal an der Assimilation einer Rasse von Komikern beteiligt gewesen zu sein.
Er hat nämlich durchaus einen Sinn für Humor. Versuchen Sie einfach, ihm
eine Chance zu geben."
"Hoffentlich haben Sie Recht, Doktor - ich wünsche es uns und Ihnen, denn
die Erfahrungen, die die Föderation mit den Borg gemacht hat, läßt eigentlich
keinen Platz für Humor. Und was Ensign Loci betrifft, so werde ich ein Auge
auf den Borg haben."
Vales Augen verengten sich zu Sehschlitzen "Ich traue meinen Feinden nicht,
auch wenn es Ausnahmen geben kann. Zu oft haben die Cardassianer mein Volk
mit angeblichen Friedensangeboten getäuscht. Würden Sie meine Geschichte
kennen, hätten Sie nicht versucht, mich von seinem gutem Charakter
zu überzeugen."
Vale legte eine Hand auf Basanis Schulter und blickte ihm tief in die Augen.
"Das, Doktor, werde ich schon alleine herausbekommen, und ich sage Ihnen - er
wird seine Chance bekommen, und dann werden wir sehen, ob er der ist, für den
SIE ihn halten."
Vale wendete sich zum Gehen. "Nun Doktor, ich hoffe, Sie sind mit Ihren
Untersuchungsergebnissen zufrieden." Noch einmal nickte er Basani zu, dann ist
er halb durch die Tür der Krankenstation verschwunden.
Dafür betrat nun Crewman Isaac die Krankenstation.
"Crewman Isaac meldet sich wie befohlen, um seine medizinischen Akten
abzugeben. Außerdem hat man mich angewiesen, eine volle anatomische Analyse
von Crewman Nymphe Neroi anzufordern!"
Basani, Loci, Sem Halar und besonders Miss Neroi hoben überrascht die
Augenbrauen.
"Kaum an Bord und schon eine Anmache?" knurrte Sem Halar böse und warf
Crewman Neroi einen entschuldigenden Blick zu, obwohl er ja gar nicht
verantwortlich war. "Sagen Sie es mir nur, wenn ich diesem groben Flegel
Manieren beibringen muß, ja?"
Nach der Abgabe der Unterlagen widmete Isaac seine Aufmerksamkeit dem Borg:
"Guten Tag, Dr. Basani hat mir mitgeteilt, daß Sie in Kürze einen Rundgang
durch das Schiff veranstalten. Er hat mir weiterhin empfohlen, diesem Rundgang
beizuwohnen! Ich hätte noch eine persönliche Frage: Wie kommt es, daß
Sie nicht wie alle anderen Borg fest im Kollektiv verankert sind?"
"Das ist eine lange Geschichte", erwiderte Loci, "ich überspiele sie bei
Gelegenheit auf Ihr Datenpad.
Basani nahm die restlichen Neuankömmlinge (eigentlich nur noch Crewman
Tschiba) freundlich in Empfang und führte eine kurze Untersuchung bei ihnen
durch (er scannt sie mit einem med. Tricorder und nimmt eine Blutprobe für
weitere Untersuchungen).
Danach bittet er Loci, ihnen das Schiff zu zeigen. Er selbst hatte ja
momentan leider keine Zeit, die Krankenstation zu verlassen, da jederzeit
beim Außenteam ein Notfall eintreten konnte.
---
Auf der Brücke der USS Daventry langweilte sich
Lt. Landry ganz schön mit seinem langsam aber sicher
ziemlich steif werdenden Finger. Da das Außemteam den Kanal
wieder geschlossen hatte, war nur noch das öde Tönen der
Computerterminals zu vernehmen. Ziemlich langweilig zur Zeit.
'Ein Fluchtversuch der Fremden wäre jetzt nicht schlecht.' dachte sich Landry.
'Moment mal, ich denke ja schon ziemlich negativ! Was soll's, dann halt wieder
zurück zum Blinklichter-Anstarren-Zeitvertreib.'
Landry sank noch etwas tiefer in seinen Stuhl...
Captain Rothe fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Die
Spannung ist unerträglich. Wenn sie nur wüßten, was drüben beim
Außenteam vor sich ging. Inzwischen hatte die Brücke eine Meldung
hereinbekommen, daß der Transporterleitstrahl gestört wird. Ein erneutes
Beamen war nicht möglich. Seit einigen Minuten hatte sich auch niemand mehr
vom Außenteam gemeldet.
"Miss Wollester, wenn Sie gleich einnicken, dann aber bitte nicht über
dem OPS-Pult", meinte Rothe.
"Entschuldigen Sie, Sir!"
"Sie sind vollkommen überarbeitet, außerdem ist Ihre Schicht schon seit
vier Stunden beendet", erklärte der Captain. "Gehen Sie in Ihr Quartier!"
Wollester zuckte mit den Achseln und verließ die Ops, um ihr
Quartier aufzusuchen und sich dort ins Bett fallen zu lassen.
Captain Rothe betätigte das Interkom:
"Captain an Krankenstation. Dr. Basani, ich hoffe, Sie haben die Akten der
Neuankömmlinge bereits so weit aufgenommen. Ich brauche die Leute
einsatzbereit. Wir müssen eine Rettungsoperation unternehmen. Dr. Basani,
Sie werden das Kommando der Krankenstation an Ensign Jakob Rixx übergeben.
Zusammen mit Crewman Neroi wird er wohl alles dort unten im Griff haben.
Folgende Crewmitglieder melden sich auf Shuttlebucht 1 mit Standardausrüstung
mit Phaser II und Tricorder: Dr. Basani, Ensign Loci, Crewman Cyrana Seth,
Crewman Tschiba, Ensign Julian Fox. Mr. Fox, Sie werden zusätzlich
Musterverstärker mitnehmen. Ensign Ymper Vale meldet sich umgehend auf der
Brücke zur Übernahme der Ops. Ensign Thomas Lalas wird in Shuttlebucht 1
zum Rettungsteam stoßen und das Kommando über die Einheit übernehmen. Des
weiteren melden sich folgende Leute sofort auf der Brücke:
Crewman Isaac und Crewman Magur!"
"Achtung, Captain an Ensigns Motti und Mar Loran. Shuttletriebwerke
warmlaufen lassen. Ein Rettungsteam wird in wenigen Minuten zu Ihnen
stoßen. Fliegen Sie es zum fremden Schiff hinüber, es scheint dort ernste
Schwierigkeiten zu geben!"
---
In der Shuttlebucht bereiteten
John Motti und Mar Loran, die beiden Piloten, ihre beiden Shuttles vor.
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866
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