Carpenter materialisiert auf der Krankenstation. Er liegt immer noch im Koma.
Rixx hat das Transporterfeld bemerkt und ahnt schon schlimmes,
als er Carpenter sieht.
"Neroi, schnell! Bitte helfen Sie mir, Carpenter auf ein Bio-Bett zu legen."
Sie legen ihn auf das Bett und stellen außer seinem hohen Blutverlust,
durch zahlreiche Wunden am ganzen Körper, zwei zertrümmerte Wirbel im oberen
Lendenbereich fest, welche durch einen großen Splitter, der durch den Bauch
eingetreten ist, die Wirbel zertrümmert hat.
Die Nervenbahnen sind glücklicherweise nur angekratzt, jedoch besteht die
Gefahr, daß sie durch die Wirbeltrümmer oder den Splitter noch durchtrennt
werden könnten.
"Das sieht nicht gut aus.", sagt Rixx zu Neroi, "Wir müssen die beiden Wirbel
und den Splitter operativ entfernen, und zwei neue replizierte Wirbel
implantieren".
Rixx steht der Schweiß auf der Stirn, als er daran denkt, daß er so kurz nach
seinem Dienstantritt auf diesem Schiff schon eine so schwierige Aufgabe zu
erfüllen hat.
"Geben Sie ihm zwei Plasmainfusionen und halten Sie ihn in einem künstlichen
Koma. Es wäre nicht gut, wenn er jetzt gerade aufwachen würde. Er darf auf
keinen Fall bewegt werden!
Bitte stabilisieren Sie noch seinen Kreislauf, und beobachten Sie ihn,
während ich den genetronischen Replikator programmiere."
'Zum Glück ist der von Toby Rußel entwickelte Replikator seit einiger Zeit
Standard auf jedem Schiff mit einer Krankenstation!', denkt sich Rixx,
wärend seine Finger über die Tastatur des Replikators huschen. Jetzt
kommen ihm seine strengen vulkanischen Lehrer
in den Sinn, welche er so oft verflucht hat. Aber dieses Wissen kommt ihm
jetzt wieder zugute.
"Neroi, bitte bereiten Sie den Operationstisch vor, und geben sie dem Captain
Bescheid, daß wir Carpenter operieren müssen."
Nymphe Neroi nickt und betätigt ihren Kommunikator.
---
Auf der Brücke zittern Captain Rothes Hände.
"Warum haben wir keinen Kontakt zum Außenteam, Furston?" bellt er den
Sicherheitsoffizier an der taktischen Station an.
Da meldet sich die Krankenstation über Interkom:
"Neroi an Captain. Carpenter ist soeben an Bord gebeamt worden. Er ist
schwer verletzt. Ensign Rixx meint, wir müßten sofort operieren!"
Rothes Augen weiten sich. "WAS? OHNE einen Arzt an Bord?"
Der Captain beißt sich auf die Lippen. Die Daventry ist noch immer nicht mit
dem neuen holographischen medizinischen Notfallprogramm umgerüstet worden.
Rixx ist kein promovierter Arzt, sondern Krankenpfleger. Aber keinen Versuch
zu starten, mag ein Todesurteil für Carpenter bedeuten. Die Chancen
stehen besser, wenn Rixx es versucht.
"Okay, Miß Neroi, sagen Sie Ensign Rixx, daß er meine Erlaubnis hat. Er
soll sofort mit der Operation beginnen und alles tun, was in seiner Macht
steht, um Carpenters Leben zu retten. Wenn er ihn wie Duvalle verlieren
sollte, werfe ich ihn eigenhändig über Bord."
"Aye, Sir!" bestätigt Neroi und unterbricht die Kommunikation.
"Mr. Furston, sind die Phaser auf Ziel? Auf mein Kommando feuern Sie einen
fein gebündelten Strahl von der Stufe 5 auf die Außenhülle des
Fremdschiffs direkt über dem zweiten Generator. Der Treffer sollte bei
dieser Stärke die Hülle schmelzen und bis zum Generator vordringen und ihn
zusammenschmelzen, ohne daß das ganze Schiff dabei in die Luft fliegt. Die
erste Explosion ist ja auch nicht weiter schlimm. Wenn der Generator
vernichtet ist, sollten wir keine Probleme mehr mit der Störstrahlung haben.
Mr. Vale, sobald der Generator vernichtet ist, orten Sie die einzelnen
Mitglieder des Außenteams und überspielen die Daten zu Mr. ben Yussuf in
Transporterraum Nr. 3. Er soll sofort Beamen, sobald er die Ziele erfaßt
hat."
'Duvalle tot ?' Landry ist sichtlich geschockt, entschließt sich aber, seine
Gefühle herunterzuschlucken, bis das hier vorbei ist. Er wendet sich seiner
Console zu, um noch einmal sicherzustellen, daß es sich tatsächlich um eine
Fehlfunktion der Instrumente gehandelt hat. Das Ergebnis des Scan's beruhigt
ihn sichtlich, keine neuen Überraschungen festzustellen.
"Captain, jetzt wo die Situtation keinen Rückzug der Daventry mehr erfordert,
könnten wir das fremde Schiffe doch im Schlepp mit zur Sternenbasis Delos
nehmen. Die Informationen und technischen Einrichtungen an Bord des Schiffes
sind sicherlich sehr wertvoll für die Sternenflotte."
Rothe nickt. "Richtig, aber Sie haben vergessen, daß der Traktorstrahl
abgeprallt ist. Außerdem befinden sich immer noch diese Cyborgs an Bord.
Bevor wir diese Schritte unternehmen, müssen wir unsere Crew erst sicher
geborgen haben."
Der Captain wendet sich an Vale an der Ops und erkundigt sich nach dem
erlassenen Befehl.
"Verstanden, Captain" erwidert Vale. "Nach meinen Berechnungen braucht der
Phaserstrahl genau 3,7 Sekunden, um die Außenhülle zu schmelzen, und nochmal
1,7 Sekunden für den Generator. Allerdings..." Vale dreht sich in seinem
Stuhl zu Rothe herum "...erhalte ich eine nur sehr ungenaue
Computeranalyse über das Verhalten des Deuteriumkerns im Reaktor."
"Ich denke, das müssen wir in Kauf nehmen, Mr. Vale."
Ein paar unüberschaubare Konsoleneinstellungen weiter bekommt Ensign ben Yussuf
die Standbymeldung der Ops.
---
Im Maschinenraum fühlt sich
Lt. Garrison nicht besonders wohl in ihrer Haut; nach der
freundlichen Begrüßung von Lt. Tommok geht es auch gleich zur Sache.
Lt. Tommok hat Garrison, Savok und Takleh um sich versammelt und um
Lösungen zu den wohlbekannten Problemen gebeten.
Lt. Garrison macht sich so ihre Gedanken über die Probleme, aber da Sie ja
die "Neue" ist, traut sie sich nicht so recht, ihre Vorschläge darzulegen.
"Vieleicht könnte man ja... nein wohl doch nicht."
Garrison ist so nervös, daß ihr eigentlich nichts gescheites einfallen
will. Sie schaut in die Gesichter
der anderen. Die wiederum warten darauf, daß sie endlich etwas sagt.
"Wie wäre es, wenn wir das Energiefeld einfach überlasten, so daß es
zusammenbricht???"
Etwas Verlegen über ihren selten blöden Einfall (!!) schaut Sie auf die
Konsole vor sich. Etwas verängstigt auf die Reaktion der anderen wartet
sie auf die Antwort.
Was meinen wohl die anderen, was für Vorschläge haben Sie wohl zu machen?
Tommok zieht eine Augenbraue hoch:
"Mrs. Garrison, wie genau stellen Sie sich das vor?"
'Eigentlich', so denkt Tommok sich, 'ist die Idee nicht grundsätzlich falsch.
Die Daventry könnte das fremde Schiff dann in Schlepp nehmen, ohne es
zerstören zu müssen.'
"Tommok an Captain Rothe. Wir sind unterwegs zu Ihrem Terminal. Captain, wir
werden hier versuchen, das fremde Energiefeld zum Kollabieren zu bringen.
Dann könnten wir sowohl beamen als auch das Schiff mit dem Traktorstrahl in
Schlepp nehmen, wenn Sie dies wünschen."
"Rothe an Tommok", in Ordnung, tun sie das, obwohl ich bereits einen
Feuerbefehl erlassen..."
Tommok schaut die umstehenden Personen an:
"Mr. Takleh, bitte begleiten Sie Savok zur Brücke, dort muß ein Terminal
repariert werden."
Tommok wendet sich Garrison zu.
"Mrs. Garrison, bitte führen Sie eine genaue Analyse des Feldes durch. Ich
werde derweil den Phasen-Emitter unserer Sensoren-Phallanx auf
Resonanz-Emission umkonfigurieren."
Garrison begibt sich übereifrig an die Konsole und meldet nach einiger
Zeit, daß es sich um ein kombiniertes
Ebene-4 Kraft- und Polarisationsfeld handelt. Herkunft und genaue
Konfiguration unbekannt.
"Da haben wir's!" Tommok befragt den Computer nach Frequenzinformationen:
Computer: "Die genaue Natur des Kraftfeldes ist unbekannt. Die Frequenz
variiert in einer linearen Graduationskurve zwischen 36 und 283 Terahertz."
Tommok zieht erneut eine Augenbraue hoch und begibt sich an die
Programm-Konsole.
"Computer, Berechnung einer Synchronisationskurve für das Kraftfeld! Mrs.
Garrison, bitte bereiten Sie die Deflektoren für einen computergesteuerten
modulierten Impuls vor."
Vor seinem geistigen Auge erscheint das Bild einer Stahlbeton-Hängebrücke,
die vom Wind hin- und hergeworfen und schließlich zerstört wird. Ein
Resonanz-Phänomen, das er noch von der vulkanischen Wissenschaftsakademie
kennt.
"Tommok an Captain Rothe: wir sind soweit. Mit einem Resonanz-Impuls sollte
es uns gelingen, das Feld zum Kollabieren zu bringen. Wir warten auf Ihr OK."
---
Erschreckt vom Bellen des Captains nimmt Tom Furston an der taktischen
Station die nötigen Einstellungen vor und wartet auf den Befehl des Captains.
'Hoffentlich geht es den anderen gut', denkt sich Tom; er hat
Schuldgefühle, weil er als Sicherheitsoffizier nicht auf diesem Höllenschiff
ist, und nicht helfen kann, seinen Kameraden gegen den Gegner auf diesem
fremden Schiff.
"Sir, sobald ich das Kommando erhalten habe und ich registriere, daß der
Generator zerstört ist, werde ich dem Transporterraum bescheid geben, daß er
unsere Leute herüberbeamen soll; ich schlage direkten Transfer in die
Krankenstation vor, da anscheinend einige unserer Leute veletzt sind!
Des weiteren sollten ein paar Sicherheitsleute in der Krankenstation
stationiert werden, falls wir irgendein fremdes Wesen aus Versehen auf unser
Schiff beamen", meint Tom Furston.
Captain Rothe nagt an der Unterlippe. Er ist hin- und hergerissen zwischen
seinem eigenen Vorschlag des direkten Beschusses und Tommoks Alternative.
"In Ordnung, Mr. Furston. Halten Sie sich bereit. Captain Rothe an
Sicherheitshauptquartier. Ensign Smith und Ensign Trano, bitte sichern Sie
umgehend den Bereich der Krankenstation!"
Rothe atmet tief durch. "Lieutenant Tommok, Lieutenant Garrison,
initiieren Sie den Sendeimpuls. Mal sehen, was Ihre Ideen hergeben."
---
Im Maschinenraum nickt
Tommok Tina Garrison zu. Sie betätigt die entsprechenden
Sensorkontrollfelder und sendet den Impuls.
Die Deflektorschüssel der Daventry glüht kurz auf, als ein Resonanzfeld
zum gegnerischen Schiff aufgebaut wird.
---
Furston behält die Displays im
Auge und stellt fest, daß das Störfeld um das Fremdschiff tatsächlich in
sich zusammenfällt.
"In Ordnung, wir könnten jetzt... oh nein, der Generator baut das Störfeld
wieder auf. Ein Beamen ist weiterhin unmöglich, es sei denn das Außenteam
setzt die Musterverstärker ein!"
Rothe runzelt die Stirn. "Okay, Tommok, Sie hatten Ihre Chance. Ensign
Furston, Feuer!"
Furston betätigt den Auslösemechanismus der unteren Phaserphalanx. Ein
einzelner goldgelber Blitz jagt auf das gegnerische Schiff zu, berührt
dessen ungeschützte Außenhülle, frißt sich durch die unbekannte
Stahllegierung und erreicht den dritten Generator, der von Carpenters
Himmelfahrtskommando verschont geblieben ist. Die Detonation ist auf dem
Bildschirm deutlich zu sehen.
Das fremde Schiff wird erschüttert.
"Was sagen die Anzeigen, Mr. Vale, Mr. Furston?" fragt der Captain.
"Oh-oh", macht Furston. "Jetzt haben wir ein Problem. Radiokative Strahlung
dringt aus dem Reaktor. Sie überlagert alle Frequenzen und ist mindestens
so wirksam wie das Störfeld, das von dem Reaktor ausging. Beamen weiterhin
nicht möglich."
"Verflucht!" knurrt der Captain.
---
Auf der Krankenstation hat
Rixx mit Neroi alles für die Operation vorbereitet.
"So jetzt wird's ernst", sagt Rixx. "Neroi, bitte bringen Sie mir die
replizierten Wirbel in einem transportablen Stasisfeld, um jeglichen
bakteriellen Befall auszuschließen."
Rixx nimmt das Laserskalpell zur Hand, murmelt kurz ein paar Worte auf
vulkanisch, atmet noch einmal tief durch und macht den ersten Schnitt, um
den zerstörten Teil der Wirbelsäule freizulegen.
Neroi beobachtet die Sauerstoffsättigung des Blutes und die restlichen
Vitalwerte ununterbrochen auf Ihrem
medizinischen Tricorder. Rixx gibt Neroi eine mentale Anweisung, ihm bei der
Entfernung der Splitter
zur Hand zu gehen. Er glaubt, eine kurze Unsicherheit bei Neroi zu erkennen.
Wahrscheinlich hat Sie bis jetzt nicht gewußt, daß Rixx ebenfalls ein
Betazoide ist.
Sie arbeiten Hand in Hand, wie ein perfekt eingespieltes Team. Als
Rixx alle Splitter entfernt hat, kümmert er sich um Nerven, die jetzt frei
liegen und leicht
beschädigt sind. Dies ist der schwierigste Teil der Operation, da hier die
Gefahr besteht, daß Carpenter teilweise gelähmt bleibt.
Rixx programmiert den Operationscomputer, der jetzt über Carpenters Rücken
installiert ist so, daß er die zertrennten Nervenbahnen wieder verschweißt.
Ein kurzer Augenblick der Spannung kommt auf, als er das Programm startet...
"Nervenbahnen vollständig regeneriert" meldet der Computer.
Rixx und Neroi atmen auf. 'Das wäre schon einmal geschafft', denkt Rixx
und beginnt nun, die neuen Wirbel zu implantieren.
Auch dies geht glatt. Das Verschließen der Wunde ist jetzt nur noch Routine.
Rixx sieht Neroi an, und sie versteht. Es ist Zeit, Carpenter aus dem Koma
zu holen. Er hat es überstanden.
Nach einer Injektion über ein Hypospray
schlägt Carpenter die Augen auf und lächelt.
Er versucht etwas zu sagen, aber noch gehorcht seine Stimme ihm nicht. Er
wartet ein paar Minuten, bis Rixx und Neroi seine Kräfte einigermaßen
wiederhergestellt haben. Dann blickt er Neroi an und sagt leise:
"Wie angenehm, in Gegenwart einer so reizenden Krankenschwester aufzuwachen!
Könnten Sie meine Liege ein wenig aufrichten?"
Bei diesen Worten fängt Sheldons Magen an zu knurren, und ihm fällt ein, daß
er schon seit Ewigkeiten nichts mehr gegessen hat. Hier in der
Krankenstation kann er auch keinen Nahrungsreplikator entdecken.
"Verdammt, hier gibt es aber auch gar nichts zu tun. Nicht einmal essen
kann man hier."
'Was solls', denkt er bei sich, "wenigstens hab ich hier meine Ruhe. Er
versucht ein wenig zu schlafen und hofft daß er endlich die Erlaubnis
bekommt die Krankenstation zu verlassen.
Nachdem sich Carpenter umgeschaut hat, legt er Seine Hand auf seinen
schmerzenden Kopf und verzieht ein wenig das Gesicht.
"Wer sind Sie beide eigentlich? Wo ist Basani? Sheldon, Sie hier? Die
Generatoren... Was ist eigentlich passiert?"
"Wenn mein Arm wieder voll funktionsfähig ist, verschwinde ich sowieso von
hier... Oh, Counselor, Sie sind ja wieder wach. Hey, Mann, wurde auch Zeit,
dann wird es hier nicht so langweilig, wenn ich jemanden habe, mit dem ich
mich unterhalten kann."
Sheldon klärt Carpenter kurz darüber auf, was aus seiner Sicht während
Toms Bewußtlosigkeit geschehen ist.
"Naja", schließt er. "Und dieser zwielichtige Rixx, der Ihnen gerade das
Leben gerettet und mich hier zur ewigen Verdammnis eingekerkert hat, kenne
ich auch erst, seit ich wieder an Bord bin. Muss eine Menge Neuzugänge in
der Zwischenzeit gegeben haben... ich wünschte nur, es hätte einige
Abgänge gegeben..."
"Sie denken an Trano, stimmt's?" vermutet der Counselor.
Sheldon nickt. "Ja, wie ich den kenne, wird er versuchen, sich an diese
neue Krankenschwester ranzumachen... aber das werde ich ihm vermiesen..."
Sheldon lächelt das gewinnbringendste Lächeln in Nerois Richtung, die es
mit einem langsamen Augenaufschlag quittiert.
---
Security HQ - einige Minuten vor Captain Rothes Befehl an Trano und Smith,
sich in der Krankenstation zu melden.
Smith und Trano gehen in Richtung des HQ der Security. Dabei gehen beide
nochmals die Außenmission durch, um bei weiteren Einsätzten besser als Team
kooperieren zu können. Im HQ schreiben dann beide das Geschehene nieder:
- Die knapp über hundert Cyborgs, unter denen sich auch ehemalige
Crewmitglieder befanden.
- Die plötzliche Explosion, nach der ein gewaltiges
Feuerwerk entbrannte und 2 Mitglieder, unter denen auch Duvalle ist, gleich zu
Boden gingen.
Ein Wunder, daß bis jetzt nur Duvalle tot ist. Von Wang weiß
man ja leider zur Zeit noch nichts, auch wenn die beiden Sicherheitsleute
das Beste für ihn hoffen. Denn leider lag er nach dem kurzen Feuergefecht
so ungünstig, daß man ihn nicht mehr erreichen konnte.
Ein Toter ist schon mehr als genug für Smith und Trano.
"So das hätten wir. Ich denke, daß der Captain da keine großen Probleme
bekommen wird."
Mit diesen Worten nimmt Trano das Padd, stöpselt es an eine Schnittstelle
an und überspielt die Daten direkt auf das Armlehnenterminal des Captains.
"Wir werden am besten hier bleiben und warten, bis wir wieder
gebraucht werden. In der Zeit könnten wir ja etwas über vergangene
Akademiezeiten reden. Am besten bei einem guten Schluck Rotwein."
Als Trano das fragende Gesicht von Smith sieht, grinst er und sagt: "Schon
gut, ist nur ein Scherz. Ich trinke keinen Alkohol, da bieten die
Replikatoren viel besseres. Aber so wie Sie eben geschaut haben, hat Sheldon
zumindest bei Ihnen noch keine dummen Sprüche gemacht. Das ist schon ein Leid
mit dem und mir, aber lassen wir das."
Und damit setzen sich beide hin und warten auf den nächsten Einsatz, bis
sie schließlich der Interkomspruch vom Captain erreicht.
"Ensign Trano, Ensign Smith, sichern Sie den Bereich der Krankenstation!"
---
Auf dem fremden Schiff, kurz vor dem Beschuß durch die Daventry, ist John Motti
in seinem Traum wieder auf Risa. Man, was ist das eine schöne
Zeit gewesen, vor dem Schlamassel, in dem sie sich jetzt befinden.
Irgendwo hört er Stimmen, aber es kommt ihm vor, als wäre er Kilometer weit
von ihnen entfernt. Es ist warm und feucht, als ob er in einem der
zahlreichen, klimakontrollierten Seen, die es auf dem Vergnügungsplaneten
gab, schwimmen würde.
Plötzlich öffnet John Motti seine Augen, und die Erinnerungen verfliegen. Er
liegt immer noch in dem Kontrollraum an Bord des fremden Schiffes. Ein Blick
auf seine Schulter genügt, um zu sehen, daß ihn jemand
notdürftig verarztet hat. Die Blutung scheint durch sein Kurzkoma auch
gestoppt worden zu sein. Langsam setzt er sich auf. Erst jetzt bemerken
die anderen, daß er wieder bei Bewußtsein ist. Er will hier raus. Nicht,
daß es ihm nicht gefällt, fremde Kulturen kennenzulernen, aber müssen diese
unbedingt auf ihn schießen? Er hofft, die anderen haben einen Plan, da ihm
keiner einfällt. Sein Kopf hämmert so vor Schmerz, daß er keinen klaren
Gedanken fassen kann. Sein Blick fällt auf das geschlossene
Schott auf der anderen Seite des Raums.
"Na, da hat ja jemand ganze Arbeit geleistet"
ist alles, was er herausbringt.
Alle Blicke richten sich auf Crewman Seth, die ihn zuvor außer Gefecht
gestzt hat. 'Naja, egal', denkt Motti.
"Wie wär's, wenn jemand uns mal hier heraus beamt!" mosert er die anderen an.
Er hat wirklich keine Lust mehr auf diesen Laden.
Während sich Cyrana Seth, Tschiba, Dr. Basani und Ensign Lalas nur ratlos
ansehen, versucht Julian Fox, zu handeln.
Mit einem Seufzen und einen Blick auf seine mit Blut und Schmutz
beschmierte Uniform verschwindet Fox im Lüftungsschacht. Es dauert eine
zeitlang, bis er den
richtigen Weg findet, aber schließlich erreicht er die Musterverstärker.
Bald darauf ist er zurück im Kontrollraum.
Plötzlich geht ein starker Ruck durch das fremde Raumschiff, hervorgerufen
durch den Beschuß durch die Daventry.
Fox wirft Cyrana Seth und Edo Tschiba je einen der Verstärker zu und meint
"Ein Dreieck, bitte!"
Cyrana und Tschiba stellen die Musterverstärker auf.
Ensign Fox nimmt seinen Kommunikator in die Hand und beginnt damit, ihn mit
dem Tricorder zu verbinden.
"So, jetzt sollte der Kommunikator in der Lage sein, die Daventry zu
erreichen... Ensign Fox an Daventry. Erfassen Sie unsere Koordinaten und
beamen Sie uns hier raus!"
"Hier Daventry. Wir haben Sie erfaßt!"
---
Kurz darauf materialisieren sie in der Krankenstation, wo sie sofort von
Ensign Jakob Rixx und Crewman Nymphe Neroi empfangen und untersucht werden.
"Geschafft! Ich hoffe nur, Loci hat Dr. Wang gefunden!"
---
In einem anderen Teil des Fremdschiffes.
Dicke dichte Nebelschwaden von beißendem weißen Rauch ziehen durch die
große Halle. War da ein Schatten? Nein wohl doch nicht. Ensign Loci
verspürt das erste Mal so etwas wie Unsicherheit und... Furcht??? Das Gewicht
von Doc Wang spürt er kaum auf seinen breiten Schultern.
"Doc... Doc, aufwachen. So ein alter Faulenzer, läßt
mich hier plockern, während er von Whisky träumt..."
Nun gut, das mit dem Whisky muß ihm Doc Basani bei Gelegenheit mal
auseinandersetzen. Er ist einergermaßen beruhigt, da er über Com
mitbekommen hat, daß die anderen einen sicheren "Ausweg" gefunden haben.
Im leichten Trab macht er sich auf den Rückweg zum Shuttle, immer darauf
gefaßt, hinter der nächsten Ecke einem "Möchtegern-Borg" zu begegnen.
"Diese Stümper", geht es ihm durch den Kopf, "haben noch nicht einmal
Rebonukleintanks, wovon die sich wohl ernähren??"
Im Shuttle angekommen, arbeitet er sich durch die Heckluke zur Newton durch,
wo der Pilot Mar Loran noch geduldig wartet. Loci legt den Doc vorsichtig
auf die Notfallbahre und schnallt ihn fest, verriegelt die Luke, schiebt Mar
Loran mit einem Lächeln beiseite und initiiert die Startsequenz.
"Lassen Sie mich das mal machen, Ensign!" lächelt er den anderen an.
"Computer, umschalten auf manuelle Steuerung."
Mann, diesen Joystick in den Händen zu halten ist er nicht mehr gewohnt,
ein aufregendes Gefühl! Mit einer Loci-Saltori-Rolle legt Ensign Loci
vom fremden Schiff ab, nimmt Kurs auf die Daventry und öffnet einen Kanal:
"Ensign Loci an Daventry, habe Dr. Wang, kann nicht sagen ob er noch zu
retten ist, Krankenstation soll sich schon mal bereit machen, Loci Ende."
---
Die Newton legt in der Shuttlebucht der Daventry an. Loci ist erstaunt, daß
dort ein weiteres voll bemanntes Shuttle zum Abflug bereit steht. Offenbar
hat der Captain für den Fall der Fälle ein weiteres Rettungsteam
zusammenstellen lassen.
Loci schnappt sich die Antigravbahre und rennt mit dem bewußtlosen Dr. Wang zur
Krankenstation, wo sich Doc Basani, Ensign Rixx und Nymphe Neroi sofort auf
ihn stürzen und ihn von der Bahre ins zentrale Biobett heben.
Doc Basani prüft rasch mittels eines medizinischen Tricorders den
Gesundheitszustand seines Kollegen und Chefmediziners...
Seine Kinnlade fällt herunter, als er langsam den Kopf schüttelt.
"Heute wird es zwei Beerdigungen geben", murmelt er leise. "Doktor Basani an
Captain Rothe. Leider muß ich Ihnen mitteilen, daß unser Chief Medical
Officer, Dr. Jason Wang nur noch tot von dem fremden Schiff geborgen werden
konnte."
---
Draußen im All.
Die Explosion des dritten Generators scheint nicht ohne Folgen gewesen zu
sein. Eine Reihe von kleineren Detonationen erschüttert das fremde Schiff,
bis es schließlich in einem schillernden Funkenregen auseinander fliegt und
seine Atome sich mit den Trümmern des naheliegenden Asteroidenfeldes
vereinen...
Captain Rothe befielt für 19:00 Uhr eine Gedenkminute der gefallenen
Kameraden einzuhalten. Anschließend gibt er Lieutenant Landry den Befehl
zur Rückkehr zur Sternenbasis.
"Ensign Furston, nehmen Sie Kontakt zur Sternenbasis 143 auf und teilen Sie
unsere Rückkehr mit. Lassen Sie einen Bestattungsgottesdienst einberufen.
Die Beisetzung von Duvalle und Wang findet auf der Station statt."
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866
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