Sheldon hing verzweifelt in der Wand eines delosianischen Bergs.
Plötzlich hörte er ein Geräusch etwa einen Meter hinter sich in der Luft.
"Hallo Sheldon, na, verzweifelt dabei, ein neues Hindernis in Ihrem Leben zu
meistern? Ich wette, es wird Ihnen nicht gelingen!". Trano hing, dank der
Antigravitationsstiefel, welche er anhatte, reglos in derLuft
"Verschwinden sie, Trano! Ich hänge hier gerade an einem schwierigen Stück".
"Ach Sheldon, das nützt alles nichts. Sehen Sie doch, wie sich dieser
Kletterhaken hier plötzlich löst."
"Trano, sind Sie blind. Da löst sich doch gar kein Haken".
"Doch, dieser!", und mit diesen Worten ergriff Trano mit beiden Händen
einen Haken und riß ihn aus der Bergwand. Mit einem Schrei rutschte
Sheldon knapp 2 Meter in Richtung Delos VII.
"Sind Sie verrückt Trano? Hören Sie auf mit diesem Mist."
"Na na na, Sheldon. Wer wird denn in solch einer Lage so dumme Sprüche
gegen mich machen? - Und das alles ohne Antigravitationsstiefel! Ich habe
mitbekommen, das Sie dumme Sprüche über mich bei der Manschaft abgelassen
haben. Ich habe Sie gewarnt, mich nicht alsn Trinker hinzustellen.
Sie wissen, daß ich keiner bin, und ich denke es ist an der Zeit, daß Sie sich
bei mir entschuldigen. Am besten in Ihrem wimmernden Ton, so wie Sie es am
besten können."
"Niemals Trano, lieber sterbe ich!"
"Da kann ich Ihnen helfen, oder ziehen Sie es doch vor, sich zu entschuldigen?"
Trano griff zum nächsten Haken, welcher den sicheren Tod für Sheldon
bedeuten würde, falls er auch noch aus der Verankerung herausgezogen werden
würde. Doch Sheldon hatte nur ein verachtendes Gekläffe übrig.
"Das trauen Sie sich ja doch nicht, Trano".
"Ach ja? Na dann: Hasta la vista, Baby!".
Sprachs, und zog den Haken aus der Wand. Mit einem jämmerlichen Geheul fiel
Sheldon die 1000 Meter in Richtung Boden.
"Programm Ende". Nach etwa hundert durchgespielten Szenen mit den Cyborgs
und dem Außenteam, bei dem es immer Verluste bei der Manschaft gegeben
hatte, brachte auch dieses Programm Tranos Stimmung nicht weit nach oben.
Er mußte einfach mit Carpenter über seine Selbstzweifel wegen der
Außenmission reden. Mit diesem Gedanken ging Trano in Richtung
Krankenstation. (Natürlich erst nach gründlichem Löschen des
Holodeckprogramms.)
---
Carpenter war nach dem letzten Abenteuer mit Loci und Basani des öfteren in
der Krankenstation, so daß Trano keine Mühe hatte, ihn dort zu finden.
Trano und Carpenter hatten inzwischen an einem Tisch in einem ruhigen Teil
der Krankenstation Platz genommen, und Carpenter hatte etwas Knabbereien und
Getränke hingestellt. Sie waren ungestört.
Carpenter lehnte sich entspannt zurück und antwortete:
"Glauben Sie mir, ich mache mir schon länger Gedanken über Sie und
Sheldon, aber auch über Sie alleine. Aber lassen Sie uns zuerst über die
Schuldgefühle wegen des Außenteameinsatzes reden.
Rationell gesehen sieht das ja ganz einfach aus:
Sie haben 100-prozentig korrekt gehandelt und hätten die Verluste nicht
verhindern können."
"Aber das hilft mir herzlich wenig!" entgegnete Trano.
"Ich weiß... Aber lassen Sie sich folgendes sagen: JEDER hier an Bord des
Schiffes sieht das so. Wang und Duvalle waren zwar beliebt, aber es ist
keiner da, der Ihnen irgendwie Schuld an ihrem Tod gibt. Das tun nur Sie
selbst, und das sollten Sie wissen. Das ist normal, spricht ganz für Sie
und Sie werden das mit der Zeit mehr und mehr verarbeitet haben, glauben Sie
mir!"
Trano nickte langsam.
Carpenter fuhr fort. "Ich würde gerne als nächstes über die Sache mit dem
Alkohol reden. Da mußte ich mich auch erst einmal schlau machen, weil
Alkoholprobleme in unserer Zeit extrem selten sind. Sie lassen ja
glücklicherweise seit längerem die Finger von dem Zeug, und es sieht so
aus, als wäre das kein Problem mehr für Sie..."
"Sieht nur so aus?" fiel Trano Carpenter entrüstet ins Wort.
"Solange Sie tatsächlich Alkohol meiden, ist es auch so. Aber Trano, Sie
müssen wissen, daß Sie nie wieder normal mit Alkohol umgehen können! Eine
beliebig kleine Menge davon kann bereits ausreichen, um Sie wieder völlig
und endgültig rückfällig werden zu lassen! Niemand hier an Bord weiß
das, denn alle denken, der Trano ist wieder völlig normal. Aber für Sie
selbst ist es LEBENSNOTWENDIG zu wissen und nie zu vergessen, daß Sie
eigentlich Alkoholiker sind, wenn auch ein trockener. Die Ursachen für
diese irreparable Rückfallgefahr sind so komplex vermischt physisch und
psychisch, daß selbst im 24. Jahrhundert keine Heilungsmöglichkeit
besteht. Also denken Sie daran: Ihre größte Gefahr ist, daß Sie vergessen,
daß Sie ein Alkoholiker sind!"
"Hm." sagte Trano nachdenklich. "Das ist mir eigentlich nicht neu."
"Gut." sagte Carpenter "Ich möchte Ihnen etwas geben, was Sie von nun an
tragen sollten. Natürlich liegt die Entscheidung bei Ihnen."
Carpenter gab Trano einen winzigen Gegenstand, der wie ein Magnet auf der
Haut haftete. "Das ist ein Alkoholdetektor, der neurale Impulse geben kann.
Niemand wird jemals etwas davon wissen. Auch ich werde nicht wissen, was Sie
mit dem Ding machen. Für Sie ist es eine hilfreiche Sache, denn hier an
Bord gibt es jede Menge echten Alkohol. Synthohol schadet Ihnen natürlich
nicht, wie Sie ja sicher wissen.
Jetzt will ich Ihnen noch meine Meinung zu
Ihrer Beziehung zu Sheldon mitteilen. Duvalle hatte mich von ihrer
Standpauke im Turbolift unterrichtet, und ich weiß auch von Ihrem Gespräch
auf der Krankenstation und von der gemeinsamen Holodeck-Session
in der "mexikanischen" Alien-Bar. Das alles läßt mich ein gutes Gefühl haben,
was Sie beide angeht. Sheldon ist manchmal ein wenig hitzköpfig, wie Sie ja
wissen, aber sein Gerede über Sie ist wirklich harmlos und wird immer weniger.
So, wie Sie sich gerade wie Männer zusammenraufen, kann es nicht mehr lange
dauern, bis Ihre Differenzen Vergangenheit sind. Diese Differenzen müssen ja auch
verarbeitet werden, und da sind Sie beide gerade kräftig dabei. Übrigens
sehe ich, daß Sie im Grunde genommen nichts lieber wünschten, als sich mit
Sheldon zu versöhnen. Bei ihm ist das nicht ganz so deutlich, aber auch
vorhanden.
Also, seien Sie derjenige, der bereit ist, zu vergeben und zu vergessen,
dann wird es schon werden."
Carpenter sah Trano an, der offensichtlich über das nachdachte, was er
gerade gehört hatte. 'Dieser Mann ist anders, als die meisten Vulkanier.'
dachte Carpenter bei sich. 'Durch seine Vergangenheit ist er viel emotionaler,
und er scheint das auch nicht bekämpfen zu wollen.'. Er bewunderte Tranos
Verlangen, ins Reine zu kommen, und vor allem seine mannhafte Art, seine
privaten Probleme offenzulegen und darüber zu reden.
---
Captain Rothe schlenderte vergnügt durch die Parkanlage von Delos City, der
Hauptstadt jenes grünen Planeten, der schon für einige Unruhe gesorgt hatte.
Er kam an einer Spielwiese vorbei und betrachtete eine Weile das Treiben der
Kinder, als er am Rand eine junge Frau bemerkte, die auf einer hölzernen Bank
saß und ihn sichtlich neugierig beobachtete.
Rothe gab sich einen Ruck und trat an die Frau heran.
"Hallo", begrüßte er sie. "Ist der Platz neben Ihnen noch frei?"
Sie nickte. "Setzen Sie sich ruhig. Es ist ein schöner Tag, um die Kinder
beim Spielen zu beobachten."
Rothe ließ sich auf der Bank nieder. "Ist Ihr kleiner Racker auch dabei?"
fragte er neugierig.
Die Dame schüttelte den Kopf. "Gott bewahre. Nein, ich habe keine Kinder."
"Ach ja", seufzte André Rothe. "Schade, daß solche Momente nicht ewig
dauern, aber in ein paar Stunden muß ich hier schon wieder weg..."
"Was machen Sie denn beruflich?" fragte die Frau.
"Ich arbeite an Bord eines Sternenschiffs", erwiderte Rothe bereitwillig.
"Bei der hiesigen Luftfahrtbehörde?" erkundigte sie sich, doch diesmal
schüttelte André sein Haupt.
"Nein, bei der Sternenflotte der Föderation. Mein Name ist André Rothe."
Sie reichte ihm ihre Hand. "Jessica Parker, nett, Sie kennenzulernen,
Capt..." Sie hielt inne. Verwundert sah er sie an.
"Woher wissen Sie... ich habe Ihnen doch gar nicht gesagt, daß ich..." Bevor
er weiter sprechen konnte, spürte er einen harten Gegenstand, der sich in
seine Seite bohrte. Er schielte nach unten und erspähte die Mündung einer
Plasmawaffe, die sich direkt in seine Hüfte gebohrt hatte.
"Kommen Sie mit, und versuchen Sie ja nicht, auszureißen oder mich zu
überwältigen", zischte Jessica Parker, falls das ihr richtiger Name war.
"Das Gelände ist umstellt, man wird sie sofort niederschießen."
Rothe erhob sich zusammen mit Parker, und sie verließen Arm in Arm den
Schauplatz. Von weitem sah es so aus, als wären sie ein verliebtes Paar,
doch der Blaster in Rothes Seite würde wohl jeden eines besseren belehren.
---
Zwei knappe Stunden später erreichte das Rückrufsignal jedes Crewmitglied,
das sich auf Delos VII oder der Sternenbasis befand. Alle Angehörigen der
Daventry-Besatzung begaben sich zu den entsprechenden Transporterkoordinaten
oder Shuttlehäfen, um zu ihrem Schiff zurückzukehren.
Nur den Stabsoffizieren fiel auf, daß der Captain dem Rückrufsignal nicht
gefolgt war...
---
Anderswo an Bord:
Lieutenant Tina Garrison war echt begeistert von dem Vorschlag mit Crewman
Isaac Asimov Essen zu gehen.
"OK, wie währe es mit 18.30 Uhr? Wo möchtest Du den gerne essen?"
Nachdem es geklärt war, wo und wann sie zu Abend essen würden, machte Tina
sich daran, ihre Koffer auszupacken.
Nachdem sie sich geduscht und die Uniform angezogen hatte, ging sie in
den Maschienenraum.
Nun hatte sie endlich Zeit, sich ihren neuen Arbeitsplatz genauer anzusehen,
bei ihrer Ankunft war dafür nich viel Zeit geblieben. Nach etwa 1 Stunde wollte
sie wieder in ihr Quartier gehen, aber statt dessen begab sie sich auf eine
Erkundungstour durch das Schiff. Von der Besatzung begegneten ihr so einige,
die meisten kammen von ihrem Landurlaub zurück, als sie sich wieder auf den
Weg in ihr Quatier machte. Es blieb ihr noch einige Zeit bis zum Essen mit Isaac.
---
Nach seinem Gespräch mit Tina Garrison ging Isaac in sein Quartier, um sich
für das Essen frisch zu machen.
Schon als er eintrat sah er, daß auf seinem Computer eine Message mit
Dringlichkeitsstufe 1 wartete. Sofort rief er die Nachricht ab...
"Oh mein Gott...der Captain", waren seine Worte und er ging sofort in
Richtung Brücke.
Er betätigte kurz seinen Kommunikator, um mit Tina zu sprechen.
"Tina, du hast sicher schon die Meldung über den Captain bekommen, es sieht
so aus, als ob wir das Abendessen verschieben müßten!"
---
Poch - Poch - Poch...
Das war das erste, das John Smith bemerkte, als er langsam zu sich kam. Er
versuchte langsam die Augen zu öffnen, aber schon nach einigen Millimetern
verstärkte sich das Pochen. Nach einigen Versuchen gelang es ihm, die Augen
halbwegs zu öffnen und auch ungefähr zu erkennen, wo er sich befand: die gesamte
Umgebung sah seinem Quartier verdammt ähnlich!
"Computer,... Lichtniveau auf... 40 % senken!", stammelte er Richtung Decke. Jetzt
konnte er wenigstens die Augen ordentlich öffnen. Nach einem gründlichen
optischen Sondieren seiner Umgebung kam er zu dem Schluß, daß er sich wirklich in
seinem Quartier befand. Wie er aber dorthingekommen war, erschien ihm wirklich
schleierhaft. An das letzte, was er sich erinnern konnte, war, daß er
und Dexter Galloway singend, besser gesagt grölend, auf dem Tisch des
Sinners Inn gestanden hatten. Langsam richtete er sich von seinem Bett auf
und ging Richtung Waschecke. Nach einer langen, ausgiebigen Dusche, fühlte er
sich wieder einigermaßen in der Lage, seinen Dienst anzutreten.
Smith zog sich die Uniform der Sicherheit an und verließ das Zimmer Richtung
Sicherheitsabteilung. Dort hoffte er auf den frischgebackenen Lieutenant zu
treffen, der in nächster Zeit sein Vorgesetzter sein würde, um seinen
Einsatzplatz von ihm zu erhalten. Auf dem Weg zur Abteilung fühlte er, daß
irgend etwas nicht stimmte. Die Leute denen er begegnete, sahen alle äußerst
nervös aus.
Doch das konnte auch an dem bevorstehenden Aufbruch liegen. Als John Smith
im Aufenthaltsraum der Sicherheit ankam, war noch keine Person anwesend.
Also setze er sich in einen Sessel an den Besprechungstisch, stützte den
Kopf in seine Hände, schloß die Augen und massierte seine Schläfen.
---
Während Rik Scotsch sichtlich gelangweilt der Musik in der Messe lauschte,
rissen ihn ein paar Gesprächstfetzten aus seinem Tagtraum. Drei Leute an
einem Tisch unterhielten sich darüber, das der Captain schon mehr als eine
Stunde überfällig sei. Einer bemerkte scherzhaft: "Der Alte gönnt sich wohl
wieder Sonderurlaub!"
Nachdem was Rik über die Zuverlässigkeit des Catains
zu Ohren gekommen war, wollte er der Sache doch auf den Grund gehen, er
langweilte sich sowieso zu Tode.
Er fragte den Computer nach dem Aufenthaltsort von Tom Furston,
um sich doch etwas früher als geplant vorzustellen und gleich zu erfahren,
was man in höheren Kreisen über das Verschwinden des Captains wusste.
Als er die Sicherheitsabteilung betrat, fand er lediglich Ensign John Smith
vor, der sich die Schläfen massierte und halb am Schlafen war.
"Crewman Rik Scotsch, meldet sich nach Abkommandierung auf
der Daventry zum Dienst, Sir"
John Smith wurde auf ihn aufmerksam und schien gestört, von einer zu
diesem Zeitpunkt wohl unwichtigen Angelegenheit und forderte ihn durch
eine Geste auf, zur Sache zu kommen, oder ihn in Ruhe zu lassen.
Darauf Rik: "Ich hab in 10 Vorne gehört, daß sich der Captain noch nicht
wieder auf dem Schiff befindet und auch keine Nachricht hinterlassen hat.
Wissen Sie schon etwas genaueres? Haben sie schon die zuständigen Behörden
auf Delos IV informiert? Ist der Kommunikator des Captain zu orten?"
Smith blickte ihn aus müden Augen an.
"Warten Sie bitte, bis der Sicherheitschef hier ist. Ich denke, daß wir
alles klären können...und um Gottes Willen, s c h r e i e n Sie nicht so, das verträgt
mein Kopf nicht."
Achselzuckend nahm Scotsch ebenfalls Platz, während Smith weiterhin seine
Schläfen massierte.
Sie harrten der Dinge, die da kommen würden - vor allem Lieutenant Tom
Furston...
---
Und dann war da noch die neue Nummer Zwei an Bord:
Landry war früh auf den Beinen, nach seinem letzten Exkurs in Sachen
"Vergnügen" hatte er den letzten Tag seines Urlaubs allein auf der
Daventry verbracht. Immerhin war er jetzt gut ausgeruht und fit für weitere
Frachterabstürze, Blondinen und ähnliche Katastrophen.
Als Landry die Brücke betrat, mußte er feststellen, daß er für seine Schicht
10 Minuten zu früh dran war. Landry war das egal, die derzeitige Schicht hatte
bestimmt nichts gegen eine etwas frühere Ablösung. Und so begab sich Landry
zu seinem Posten, kurz vor dem Platz an der Konsole zum Steuermann machte er halt.
"Da war doch etwas?" Richtig, falscher Platz, also
drehte er sich um und suchte seine neue Position auf. Von seinem Vorgänger
bekam er ein PAD mit den Ereignisen der letzten Schicht überreicht:
"Ausfall der Klimakontrolle auf Deck 13, Bereitschaftmeldung der Sicherheitsabteilung,
Personalzugänge, Versetzungsgesuche, Überfällige Crewmitglieder, Level 5 Wartungsarbeiten
an der Daventry abgeschlossen".
Die Liste ließ hoffen, daß dies eine äußerst langweile Schicht werden
würde, die Stimmung von Landry hob sich gewaltig. Landry entschloß sich,
die Liste durchzuarbeiten. Bei den vom Landurlaub überfälligen Mitgliedern
stoppte Landry: Drei Besatzungsmitglieder überfällig:
1. "Crewman Beck, Steffen | Aufgrund eines Sportunfalls zur stationären
Behandlung im Krankenhaus auf Delos"
2. "Ensign s.g. Orazio, Martinez J. | Wegen unsittlichen Benehmens in
Ausnüchterungszelle auf Sternbasis"
3. "Captain Rothe, André | Grund: unbekannt"
Sein Blick fiel sofort auf die Nennung des Captains.
'Eigentlich ungewöhnlich, normalerweise machen Captain's doch keinen
Urlaub!', dachte sich Landry. Er betätigte seinen Kommunikator.
"Landry an Captain Rothe, .... Landry an Captain Rothe!", aber keine
Rückmeldung erfolgte.
"Computer, Aufenthaltsort von Captain Rothe!"
"Captain Rothe ist nicht an Bord der Daventry, sein Aufenthaltsort ist
unbekannt" flötete die Computerstimme zurück.
Landry fiel auf, daß Computer immer die Stimme einer
Frau hatten, hatte etwas mit der Psyschologie zu tun, wußte Landry.
Denn so nehmen die meisten auch die größten Katastrophen viel gelassener auf.
Die "meisten", das schloß Landry auf jeden Fall nicht ein.
"BEGRÜNDUNG" wurde Landry schon etwas lauter, er haßte es wenn er von dem
"Ding" gezwungen wurde seine Fragen umzuformulieren. Wahrscheinlich ist das
"Ding" einsam und möchte mit jemanden reden...
"Captain Rothes Signal ist nicht im Sensorenbereich der Daventry."
Landrys Gedanken wurden unterbochen, als sich die Tür des Turboliftes mit
einem Zischen öffnete. Lt. Wollester trat gefolgt von der restlichen Crew
für diese Schicht auf die Brücke.
"Guten Morgen, Lieutenant," begrüßte Landry sie, "ich glaube wir haben hier
ein kleines Problem! Captain Rothe hat sich von seinem Landurlaub noch nicht
zurückgemeldet und der Computer kann sein Signal nicht lokalisieren."
---
Kurz vorher:
Als Ensign Ymper Vale seinen Dienst auf der Daventry wieder antrat, ahnte er
noch nichts von den bevorstehenden Schwierigkeiten, in denen der Captain, und
wahrscheinlich bald auch er, steckte.
"Ensign Vale meldet sich zum Dienst auf der Brücke!" salutierte er knapp,
als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
Nichtsahnend nahm Vale seinen Platz an der Ops ein, blickte etwas verwundert
in die sorgenvollen Gesichter seiner Crewmitglieder und zog es vor, keine
weiteren Fragen zu stellen. Routinemäßig begann er mit einem Sicherheitscheck
der Bordsysteme...
---
Tom Furston nahm die Nachricht zur sofortigen Rückkehr auf die Daventry mit
Gelassenheit auf, er hätte den anderen gerne noch weiter zugesehen, aber wenn
die Pflicht ruft, wird folge geleistet.
Tom betrat die Sicherheitsabteilung mit seiner neuen Dienstschichteinteilung, mit
grossem Arbeitseifer und gut auf seine neuen Aufgaben vorbereitet.
Er musste aber dann mit Ärger feststellen, daß nur zwei Personen anwesend
waren, von denen sich eine die Schläfen rieb - John Smith. Den anderen Mann
ohne Rangabzeichen - demnach ein Crewman - kannte Furston noch nicht.
Tom drückte an seinen Kommunikator und rief erstmal das
Sicherheitspersonal in die Sicherheitsabteilung.
"Lieutenant Furston an Sicherheit. Die Herren Slong Trano, Tschiba, Darian
Marten, Ian Blackthorn, Janosch Jonsen, Furbo und Klorn bitte umgehend in
der Sicherheitsabteilung melden!"
Er blickte zu dem zweiten Mann, der neben Smith saß.
"Und wer sind Sie?"
Der Mann erhob sich. "Crewman Rik Scotsch, Sir. Melde mich zum Dienst."
Furston machte eine abwehrende Handbewegung. "Okay, okay, holen Sie sich
einen Kaffee und setzen Sie sich erst mal. Sobald die anderen hier
eingetroffen sind, beginnen wir mit der Einsatzbesprechung!"
Danach ging Furston eingetroffene Nachrichten auf seinem Pad durch und
stieß auf die Anzeige der fehlenden Personen an Bord der Daventry, und ihm
fiel auf, daß der Captain unter ihnen war.
Und schon wieder versuchte jemand vergeblich den Captain zu rufen.
"Lt. Furston an Captain Rothe!" - keine Antwort. "Lt Furston an 1. Offizier!
Es scheint hier etwas nicht zu stimmen!"
Tom warf noch einen kurzen Blick zu John Smith "Ensign Smith, geben sie
bitte meine Anweisungen an den Rest der der Abteilung weiter! Hier ist mein
Pad! Ich komme sobald als möglich wieder!"
Furston gab Smith das Pad:
"[ANWEISUNGEN]
Dienstschicht nach KAPPA Schema:
Alpha bis Gamma Team (4 Schichten zu 6 Stunden Schicht)
Team Alpha:
Ensign John Smith
Ensign Slong Trano
Crewman Tschiba
Team Beta:
Ensign Ian Blackthorn
Ensign Janosch Jonson
Crewman Darian Marten
Team Gamma:
Crewman Rik Scotsch
Crewman Klorn
Crewman Furbo
Rückmeldung an Lt Tom Furston."
Damit verschwand Furston Richtung Brücke.
---
Mit einem kurzen Lichtblitz transformierte sich der Q im Quartier von
Crewman Nymphe Neroi.
"Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Schatz!", mit einem breiten Grinsen
und ausgebreiteten Armen kam das Wesen auf Nymphe Neroi zu.
"Imzadi, um Himmels willen, hoffentlich bemerkt Dich keiner an Bord, was
suchst Du denn hier?"
Der Q wechselte in Sekunden seine Kleidung und stand nun in Smoking und mit
einem Blumenstrauß vor der Betazoidin.
"Man darf ja wohl mal zum Geburtstag gratulieren, oder nicht?", der blonde
Mann machte ein unschuldiges Gesicht.
"Küß mich lieber zur Begrüßung!"
"Wie stellst Du Dir das vor, ich muß gleich zum Dienst,
und ich merke gerade, daß irgendetwas nicht stimmt!", sagt die junge Frau
aufgeregt.
"Siehst Du, das bewundere ich an Betazoiden so sehr,
ihre empathische Intuition täuscht sich nie! Aber wenn ich Dir einen
Hinweis geben darf, der Captain wurde entführt! Aber darüber solltest Du
Dir Dein süsses Köpfchen nicht zerbrechen, stattdessen...!" der Q
versuchte Nymphe Neroi zu ihrem betazoidischen Himmelbett zu drängen.
"Entweder verschwindest Du jetzt, damit Dein Auftauchen nicht gleich
entdeckt wird, oder Du hilfst mir bei der Suche nach dem Captain!" fauchte
die junge Betazoidin.
"Pöh, wegen meinen Fähigkeiten bin ich wohl gerade
gut genug für Dich, was? Aber ob du es glaubst oder nicht, ich liebe Dich
und deswegen werde ich Dir den Gefallen tun und Dir helfen!" sagte der Q und
küßte Nymphe Neroi.
Neroi ließ es sich gefallen. Der Kuß schien Ewigkeiten zu währen, und als
der Q endlich von ihr abließ, schenkte er ihr noch ein siegessicheres
Grinsen, eher er in einem erneuten Lichtblitz einfach verschwand.
"Du Schuft!" rief Neroi ihm hinterher, und sie war sich sicher, daß er sie
noch hören konnte. "Du hast es mir versprochen."
Verärgert über sich selbst, daß sie ihm wieder mal auf den Leim gegangen war,
trat sie ihren Dienst an...
---
Tina Garrisons Quartier direkt nach Isaacs Absage:
'Mal sehen, ob ich was erfahren kann', dachte sie so bei sich und begab sich
Richtung Maschienenraum, in der Hoffnung daß sie dort Lt. Tommok treffen
würde. Er gehörte schließlich zum Kommandostab der Daventry.
---
Einige Stunden zuvor auf Delos VII.
Zwei Tage waren vergangen. Zwei Tage und eine Nacht, in denen Lyta und
Motti ihr Hotelzimmer ein ganzes mal verlassen hatten, und das auch nur
zwangsweise: ihr Replikator hatte seinen Geist aufgegeben, und die
Reperaturcrew hatte fünfzehn Minuten gebraucht, um ihn wieder hin zu
bekommen. In dieser Zeit waren sie wie zwei verliebte Teenager eng
umschlungen am Strand entlanggegangen. Jetzt befanden sie sich wieder in
ihrem Quartier. Sie hatten den reparierten Replikator dazu benutzt schnell
etwas zu essen. Dannach waren sie jedoch wieder ins Bett gegangen, wo sie
soweiso den grössten Teil der Zeit verbracht hatten. (Sie waren sooo müde
müßt ihr wissen ;-)) Plötzlich piepte Lytas Kommunikator. Beide guckten
sich verwundert an und Lyta verließ das wärmende Bett, schritt quer durch
den Raum zu dem Platz wo sie ihre Sachen hingeschmissen hatten
und kramte ihren Komunikator herraus. Wärend sie nackt durchs Zimmer
schritt konnte Motti einfach nicht die Augen von ihr lassen. Sie war
sportlich gebaut, hatte aber dennoch eine sehr gute, weibliche Figur.
"Hier Ensign Lyta", meldete sie sich. "Hier Ensign ben Yussuf. Sind sie bereit
für ihren Transport? Es ist ihre Zeit."
Sie schauten sich beide erschrocken an.
"Shit!" war das einzige Wort, das Motti einfiel.
"Bullshit!" bestätigte sie ihn nickend. Lauter sagte sie: "Lieutenant. Geben
Sie mir zehn Minuten um meine Sachen zu erledigen."
Der Transporter Chief bestätigte grummelnd. Anscheinend hörte er dies
nicht zum ersten mal. Motti sprang hastig aus dem Bett und fing seine Sachen
auf, die Lyta ihm zuwarf. Beide zogen sich schnell an und stürmten aus dem
Zimmer.
Motti tippte noch schnell seine Kreditnummer und das Abreisedatum in den
Hotelcomputer ein und beide rannten aus dem Hotel und die Uferstarsse in
Richtung Transportercoordinaten entlang. Im letzten Moment erreichten sie
den vereinbarten Punkt und Ensign ben Yussuf beamte sie zurück auf die
Daventry. Sie waren total ausser Atem und der Chief guckte ihnen verdutzt
hinterher, als sie den Transporterraum verliessen. Lyta stürmte sofort in
Richtung Turbolift davon.
"Hey, Lyta!", rief Motti und rannte ihr hinterher, "Sehen wir uns heute nach
unserer Schicht?"
Sie blickte ihm entmutigt in die Augen und erwiderte:
"Ich glaube wir sollten uns nicht mehr sehen. Wenn das rauskommt sind wir
beide geliefert. Der Urlaub ist vorbei."
Mottis Schultern sanken sichtlich nach unten, und in diesem Moment wurde ihm
schlagartig bewußt, daß er sich in diese Frau verliebt hatte. Das war
nicht nur ein Abenteuer wie damals auf Risa. Dies war der "Ernstfall".
"Aber ich...", begann er. Doch sie hob ihren Zeigefinger vor
seine Lippen, küßte ihn flüchtig und rannte in den Lift. Als sie sich
dort umdrehte sah er, wie ihr eine Träne die Wange hinunter lief. Dann
schloß sich das Schott und Motti drehte sich um und schlappte zu seinem
Quartier. Verzweifelt überlegte er nach einem Ausweg aus dieser Situation.
Und wenn er einfach zu Captain ging und sagte: Captain ich
liebe eine Daltanerin und sie liebt mich und ich will sie heiraten. Nein, so
würde das nicht funktionieren. Der Counselor. Das müsste sein erster
Schritt sein. Als er sein Quartier betrat, aktivierte er als erstes seinen
Computer um einen Termin mit Tom Carpenter zu vereinbaren. Gleichzeitig fiel
ihm auf, daß seine Schicht in einer halben Stunde begann. Neuen Mutes ging
er unter die Dusche, zog sich eine frische Uniform an und verließ sein
Quartier in Richtung Main Shuttle Bay, wo er pünktlich seinen Dienst antrat.
Vom Verschwinden des Alten wußte er bis dahin noch nichts.
---
Ensign Julian Fox hatte die letzten Tage damit verbracht, die komplette
Maschinenkonfiguration der Daventry durchzugehen, was wesentlich
mehr Zeit in Anspruch genommen hatte, als er dachte. Früher, auf der Wellington,
hatte er für so etwas 15-16 Stunden gebraucht, aber die Wellington war eben auch
nur ein Schiff der Niagara-Klasse gewesen.
Als er die letzten Zahlen und Diagramme durchgesehen hatte, schloß er
ersteinmal erschöpft die Augen.
'Manchmal wünschte ich wirklich, ich hätte mich damals nicht für die
Technik entschieden!' dachte er, als er, zum erstenmal seit drei Tagen, sein
Quartier verließ und in Richtung der Messe ging.
Dort angekommen, bestellte er sich einen Drink an der Bar und ging dann auf
einen Mann zu, der ebenfalls anwesend war.
"Hallo, ich bin Ensign Julian Fox von der Technik!" sprach er den Mann mit
einem freundlichen Lächeln an...
Der andere nickte ihm zu. "David Gamble, ebenfalls von der Technik. Sie haben
ja schon so einiges durchgemacht, wie ich hörte. Waren nicht ganz
unbeteiligt an der letzten Außenmission. Waren Sie nicht derjenige, der den
Counselor da rausgeboxt hat. Man hätte Ihnen eine förmliche Anerkennung oder
vielleicht eine Beförderung geben sollen..."
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866
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