Als Rothe und Carpenter im Bereitschaftsraum des Captains
alleine waren, ließ sich Rothe auf
seinen Sessel fallen, während Carpenter eine neue Uniform
aus einem der Schränke holte. Rothe bedankte sich, und begann,
sich anzuziehen.
Carpenter: "Ich muß erstmal wissen, wie es Ihnen geht. Was
hat man mit ihnen angestellt? Sind sie verletzt? Wurden Sie
gefoltert? Was ist der Grund für Ihren psychischen Zustand?
"Ich weiß nicht", gestand der Captain. "Da war diese... diese
faszinierende Frau und dieses kleine Männchen mit den grünen Ohren.
Es ging um eine geheimnisvolle Macht. Nein, verletzt bin ich nicht.
Gefoltert haben mich nur diese Träume... ich kann Ihnen nicht mehr
dazu sagen, Carpenter... ehrlich, ich erinnere mich kaum an die
Dinge."
Während Rothe dieses sagte, lehnte Carpenter sich dummerweise
an eine Säule, auf der eine Vase stand. Die Säule wackelte,
und die Vase kam ins trudeln und fiel herunter. Carpenter
konnte sie gerade noch auffangen, doch leider riß er dabei
einen Kleiderständer um, den er schnell mit einem Bein
abstützte. Nach kurzem abenteuerlichen Jonglieren mit Vase,
Säule und Kleiderständer konnte er alles wieder in Ordnung
bringen, gerade rechtzeitig, bevor Rothe sich wieder in
seine Richtung wandte.
"Hey, stand die Vase vorher schon dort?" fragte Rothe. "Naja, egal,
vielleicht drehe ich langsam durch."
Carpenter überhörte die Frage und versuchte, auf den Punkt
zu kommen, der ihn eigentlich interessierte:
"Admiral Derdenhir und Captain Romano verhielten sich
sehr komisch. So ein drastisches Vorgehen gegen uns hat bestimmt
Gründe, und ich vermute, Ihre Entführung hat damit zu tun.
Was wissen Sie darüber, Sir?"
"Hä?" Rothe schreckt wie aus einem Traum hoch. "Was haben Sie
gesagt? Wer ist Captain Romano? Welcher Admiral?"
Carpenter erschrak. *blasswerd* Konnte sich Rothe tatsächlich
nichtmal daran erinnern, daß er vorhin erst mit Captain Nadia Romano
von der USS Coventry gesprochen hatte?
"Carpenter, ich übertrage Wollester das Kommando und ziehe mich in
mein Quartier zurück, bis wir den romulanischen Raum erreicht haben.
Sorgen Sie dafür, daß mich niemand stört."
Carpenter entschied sich, Rothe auf sein Quartier gehen zu lassen, ihn
jedoch heimlich auf den Weg dorthin überwachen zu lassen und Doc
Basani zu ihm zu schicken.
"In Ordnung, Sir!" sagte er, und beide betraten wieder die Brücke.
---
Auf der Brücke beobachtete man, wie Captain Rothe geradewegs zum
Turbolift ging. Wollester wollte gerade ansetzen, dem Captain
Neuigkeiten zu berichten, doch Carpenter deutete durch eine Geste an,
sie solle Rothe gehen lassen.
Kaum war Rothe verschwunden, da veranlaßte Carpenter, daß
die Sicherheit ihn unauffällig im Auge behielt und aktivierte
für alle hörbar das Schiffslogbuch:
"Computerlogbuch der Daventry, Sternzeit 199706.13.
Hiermit erkläre ich Captain Rothe aus
psychischen Gründen für dienstuntauglich, bis Doktor Basani oder
ich das wieder aufheben. Counselor Carpenter, Ende."
[GL: Der Eintrag ist gemacht, hat aber keine Wirkung. Dies kann nur
Basani bestimmen.]
Dann rief er Basani: "Doktor, hier spricht
Carpenter. Ich habe Rothe für dienstuntauglich erklärt. Er ist
geistig stark strapaziert und hat Erinnerungsschwächen. Könnten
sie ihn in seinem Quartier aufsuchen? Carpenter Ende."
Basani: "Sie wissen das sie damit ihre Kompetenzen überschreiten.
Ich werde mich selber vom Zusand des Alten überzeugen. Und sie von
meinem Urteil unterricheten. Ach, Sunfire wurde gerade
eingeliefert. Er wurde unter der Schiffsladung romulanischen Ales
gefunden, völlig zerquetscht. Ich konnte nichts mehr für ihn tun.
Basani Ende."
Zuletzt drehte Carpenter sich zur verdutzten Wollester und zum
perplexen Landry und sagte: "Tja, ging leider nicht anders. Gibt es
sonst noch was Neues, Sir?"
Wenige Augenblicke später war Carpenter auf dem neuesten Stand.
---
In der Sicherheitsabteilung rieb sich
John Smith die Beule an seinem Kopf, welche er sich bei den
Erschütterungen der Daventry unter dem Phaserfeuer zugezogen hatte.
"Smith an Carpenter! Befehl erhalten, wird sofort
ausgeführt. Smith Ende!", übermittelte er dem Counselor, nachdem er
bemerkt hatte, daß der Sicherheitschef nicht im HQ war. Der Chief
der Sicherheit mußte wirklich viel um die abgerundeten Ohren haben,
bei dem ganzen Durcheinander auf dem Schiff, dachte Trano bei sich.
Ian Blackthorn richtete seine Uniform wieder, die etwas
gelitten hatte, als er beim letzten Einschlag durch das Sicherheits-HQ
geschleudert wurde. Während er sich noch Gedanken über den letzten
Treffer machte, über nahm John Smith in Abwesenheit von Lt. Furston
das Kommando:
[GL: Er liegt zur Zeit unter einem Titaniumpfeiler. Alleine wird er
den auch nicht hoch bekommen, den Pfeiler meine ich!]
"Okay, widmen wir uns mal dem Alten! 2 Mann werden am Besten vor
seinem Quartier als Sicherheitsteam Stellung beziehen, nachdem wir
ihn beschattet haben.", sagte er zu den anderen. "Computer,
momentaner Auffenthaltsort von Captain Rothe feststellen!"
Computer: "Captain Rothe ist in seinem Quartier."
"Wir werden uns unauffällig postieren.
Ich muß auf die Brücke, Ihr habt es ja gehört", erwiderte
Blackthorn und machte sich auf den Weg zu höheren Weihen.
Sofort verließen die Sicherheitsleute Smith, Trano und
Scotsch das HQ, während der Captain sich schon im Halbschlaf befand.
Auf dem Weg zum Turbolift wurde über den Einsatz beraten.
Trano sagte: "Wenn Sie, Ensign Smith, den linken Flügel nehmen,
werde ich mit Crewman Scotsch rechts herum über den B-Flügel gehen.
So sollten wir die Hauptwege zu seinem Quartier im Auge haben und uns
dort treffen. Ich schlage vor, das Smith und ich die erste Schicht
vor dem Quartier des Captains übernehmen. Sie sollten dann mit Lt.
Furston den weiteren Schichtplan besprechen."
Beide eilten durch die Korridore des Schiffes Richtung Captains
Quartier.
"So, da wären wir nun. Ich hoffe allerdings, daß wir hier völlig
umsonst stehen."
John Smith nickte zustimmend und überprüfte auch seinen Handphaser.
"Ich möchte nur wissen, wovor die Leute auf der Brücke Angst haben,
daß sie den Captain überwachen lassen."
Die beiden Teams trafen sich ohne besondere Vorkommnisse vor dem
Zimmer von Captain Rothe. Smith und Trano nahmen Stellung neben der
Tür auf, und die beiden anderen Sicherheitsleute machten sich auf den
Weg zu Lt. Furston. Noch keine 2 Minuten später ging die Tür zu
Rothes Quartier auf, und ein sichtlich irritierter Captain sah
die beiden Sicherheitsleute an.
"Sir, wir sind nur zu Ihrer Sicherheit
hier postiert. Wir wollen Sie doch kein zweitesmal verlieren."
Rothe schaute die beiden leicht verwirrt
an, nickte dann aber und ging in seinen Raum zurück. Smith und Trano
schauten sich an. Das war nicht unbedingt der Captain, den sie in
Erinnerung hatten. Aber wer wußte schon, was man mit ihm angestellt
hatte. Das würde Doc Basani schon herausfinden.
Just in diesem Moment bog dieser um die Ecke un betrat das Quartier
des Captains.
Und so standen beide regungslos vor der Tür, und verspürten den
tristen Alltag der Sicherheit: warten, aufpassen und warten.
---
Auf der Brücke konzentrierte man sich nur noch auf die Welle, die
die Coventry verschluckt hatte.
"Welche Energie weist die Welle auf? Mit welcher Geschwindigkeit
verfolgt uns die Welle??", fragte Tom Lalas.
"Es ist unglaublich Sir, aber die Welle bewegt sich mit schneller
als Warp 1 Geschwindigkeit vorwärts. Sie scheint sich unserer
Geschwindigket immer so anzupassen, daß sie langsam den Abstand
verringert.
Im Moment fliegen wir mit unserer maximalen Geschwindigkeit von Warp
1, und die Welle bewegt sich mit Warp 1.5 hinter uns her. Wenn wir es
nicht schaffen weiter zu beschleunigen, wird uns die Welle jetzt in 30
Sekunden einholen. Ich kann die Art der Energie nicht exakt
bestimmen, sie hat aber Ähnlichkeit mit einer Soliton-Welle."
Computer: "Ich habs gewußt, aber mich hat ja keiner gefragt"
Nervös blickte Isaac auf dem Monitor, der die sich rasch nähernde
Welle zeigte...
"Sir, ich werde versuchen die Welle durch einen gebündelten
Protonenstrahl zu zerstreuen. Shi... Negativ Sir, der Deflektor
scheint defekt zu sein, ich kann keinen Protonenstrahl abfeuern."
Noch 15 Sekunden...
Isaac: "Ich habe eine Idee. Gehen Sie sofort auf Warp 0.5 zurück,
dann müßte sich die Welle nach meiner Therorie auf Warp 1
verlangsamen. Kurz bevor wir Kontakt haben, beschleunigen wir dann
wieder auf Warp 1, dadurch könnten wir sozusagen auf der Welle
'dahinreiten', wenn es sich tatsächlich um eine Art von
Soliton-Welle handelt."
Lalas überlegte kurz und meinte:
"Wenn wir auf der Welle reiten, können wir da überhaupt noch
ausbrechen? Wo ist jedoch die Coventry geblieben??? Fragen über
Fragen..." Fragend wendete er sich an Lt. Wollester und Isaac:
"Möglicherweise gelingt es, durch einen Tropedo die Welle zu
zerstreuen... Sind die Torpedobänke einsatzbereit?"
Plötzlich sprang Carpenter auf: "Natürlich, die Soliton-Welle!
Ich habe vor dem Erscheinen von Rothe per Computer herausgefunden,
daß die Coventry über einen experimentellen digitalen Sublimitter
verfügt. Das ist eine Waffe, die durch den Subraum feuern kann.
Leider kann ein unerwünschter Nebeneffekt eintreten: eine
Soliton-Welle! Da haben wir DIE Erklärung! Das können wir zwar
nutzen, aber dummerweise kann die Sternenbasis und alles Leben im
Delos-System durch die Soliton-Welle zerstört worden sein."
Lalas mischte sich abermals ein und wies eindrindlich darauf hin:
"Wenn von der Coventry nichts mehr übrig ist und wir sie auch nicht
aufspüren können, schlage ich vor, diese Welle zu zerstören.
Torpedoexplosionen sollten die Welle destabilisieren und auflösen."
Computer: "Ich könnte 1 bis 2 Photonentorpedos locker machen."
---
Inzwischen widmete sich Tommok im Maschinenraum
wieder den unmittelbaren Problemen:
"Ensign! Bitte legen Sie ein Eindämmungsfeld um den Warpkern!"
Ensign Fox tat dies mit großer Eile. Tatsächlich war er, ebenso wie
der Chefingenieur, gar nicht begeistert davon, daß man wieder auf
Warp gegangen war.
"Schon erledigt! Feld stabil bei 78% - Korrektur: 74%, 65% - Sir, wir
müssen Abschalten!!!"
"Tommok an Brücke! Lange können wir nicht mehr mit Warp fliegen! Wir
haben Schwierigkeiten mit dem Eindämmungsfeld!"
Gespannt wartete er auf die Ergebnisse der Energiefeld-Untersuchung.
---
Wollester: "Gehen sie auf 0.5 Warp zurück. Ah, Mr Blackthorn, nehmen
Sie am Steuer Platz. Isaac, machen Sie alle möglichen Torpedos
scharf und streuen sie diese direkt vor die Welle.
Issac: "Torpedos scharf"
Wollester: "Feuer!"
[GL: Carpi hält ihr ein Feuerzeug unter die Nase]
*Rummmmmmmmms*
Isaac: "Die Torpedos zeigen keinerlei Wirkung. Kontakt mit der Welle!"
Stille. Absolute Stille! Nix. Keine ohrenbetäubende Explosion. Keine
Körperzerfezende Druckwelle.
Blackthorn: "Sir, ich habe keinerlei Kontrolle über das Schiff"
Wollester: "Was sagen die Sensoren?"
Landry: "Wir haben keine Werte, nichts."
Auch der Bildschirm zeigt immer nur das feurig gelbe Aufflackern der
Solitonwellensubstanz.
Isaac: "Sir, sie sollten sich das mal hier anschauen. Seit wir in der
Welle liegen, hat sich unsere Geschwindigkeit um 10% erhöht, und sie
steigt weiter."
Wollester: "Tommok, schalten sie den Warpkern ab, voller
Impuls-Inversschub."
Tommok: "Der Warpkern ist schon vor 15 Sekunden von alleine
ausgegangen. Der Impusantrieb ist tot."
Wollester: "Verdammt, irgendwelche Vorschläge?
Isaac: "Wir habe bereits Warp 5 erreicht. Das Schiff wird allerdings
keinerlei Belastung ausgesetzt. Warp 7, oh mein Gott, die Welle wird
schneller."
Wollester: "Ich erwarte Lösungen, schnell!"
Isaac: "Warp 9.5 und es geht weiter, nun schon Warp 9.89, das ist
unglaublich!
Wir fliegen jetzt mit Warp 9.97 und verdoppeln pro Sekunde unsere
Geschwindigkeit, das bedeutet, daß wir bei gleichbleibender Beschleunigung
in etwa 20 Sekunden Transwarp-Geschwindigkeit erreichen.
[VG: Es ist definitiv nicht möglich, Warp 10 zu erreichen, geschweige denn,
zu überschreiten, da ein
Raumschiff, welches sich "nur" mit Warp 10 fortbewegt,
1.) eine unendlich hohe Geschwindigkeit besitzt
2.) einen unendlich hohen Energieverbrauch hat
3.) und das Raumschiff bei einer unendlich hohen Geschwindigkeit alle Punkte im Universum
gleichzeitig besetzen würde!!!
Der Transwarp-Antrieb ist vergleichbar mit einem normalen Warpantrieb - mit einem wichtigen
Unterschied: Er schafft entweder ein künstliches "Universum", in dem die Gesetze der Physik keine
bedeutung haben (das haben die ST-Autoren noch nicht festgelegt) oder er erzeugt eine Art Wurmloch. (Hierzu folgendes: der Weltraum ist kein normaler dreidimensionaler Raum, er ist auch in sich selbst gekrümmt - ähnlich einer Zeitung, die man zu einem Knäuel geformt hat - es gibt also Abkürzungen zwischen zwei Orten, die von einem
3d-Wesen nicht erkannt werden können (man Stelle sich ein Hufeisen vor: an einem ende ist Punkt
A, am anderen Punkt B. Ein 2d-Wesen würde jetzt das ganze Hufeisen entlangwandern, bis es am anderen Punkt ankommt. Ein 3d-Wesen erkennt jedoch sofort, das man auch direkt von A nach B gelangen kann, wenn man beide Punkte mit einer Geraden verbindet. Das ist der Wurmloch-Effekt.
- soviel zum Kurs für angewandte Physik ;) )]
Die Hüllenintegrität bleibt normal, es scheint als ob uns die Solitonwelle
ausreichend schützen würde, allerdings weiß ich nicht, was geschieht,
wenn wir Transwarp erreichen. Wir sollten deshalb versuchen, so bald wie
möglich aus der Welle zu entkommen."
Wollester rappelte sich nach ihrem Gepurzele durch die Brücke wieder auf.
'Hätte ich doch bloß die Grifflehne nicht losgelaßen!' stöhnte sie in
Gedanken. Es schien ihr jedoch nichts passiert zu sein.
Nachdem sie wieder sicher auf den Beinen stand, wandte sie sich an
Landry: "Mr. Landry, ich kann mich dumpf erinnern, daß da eben noch zwei
Männer auf der Brücke waren, die behaupteten, das alles erklären zu
können. Kümmern Sie sich um die beiden! Ich erwarte in spätestens einer
Stunde einen Bericht über das, was Sie herausfinden können!"
Ein leichtes Schwindelgefühl zwang sie, sich erstmal hinzusetzen.
Landry merkte, daß Stehen, wenn man von einer Soliton-Welle erfaßt wurde,
nicht leicht ist. Er stand wieder auf und betrachtete die Delle
in der Plastikverkleidung der Konsole, die sein Kopf dort hinterlassen
hatte. Seine Hand ging zu seinem Kopf, diesmal nicht um eine statische
Aufladung zu erzeugen, sondern um eine Beule zu suchen. Er fand sie und
kontrollierte kurz seine Hand, um sicherzustellen, daß nichts aufgeplatzt
war.
Lt. Wollesters Befehle waren eindeutig, er nickte ihr kurz zu und hob
ein Datenpad vom Boden auf. Irgendwer mußte ja aufräumen. Mit dem Pad in
der Hand ging er zum nächsten Turbolift und fuhr zur Sicherheitsabteilung,
wo die beiden "Gäste" Quartier bezogen hatten.
---
Nymphe Neroi schaute kurz auf, als Dr. Basani in die Krankenstation trat,
dann blickte sie wieder auf den schwerkranken Borg. "Bei den Göttern,
endlich sind sie wieder da, Dr. Basani. Locis Zustand hat sich noch
verschlechtert, aber sie wissen ja genauso gut wie ich, das ein vom
Kollektiv abgeschnittener Borg nicht genügend Selbstheilungskräfte
entwickeln kann! Sir, wir müssen dafür sorgen, daß seine biologischen
Komponenten nicht absterben. Nun, notfalls werde ich neues Gewebe
replizieren!"
Die Betazoidin tupfte Mr. Loci behutsam die
Schweißperlen mit einem Tuch von der Stirn. "Ich empfange Befürchtungen
von ihnen, Dr. Basani!"
Basani: "Nichts kann man geheimhalten..."
Neroi fuhr fort: "Aber wir müssen das Risiko eingehen und ich kenne
mich durch meine Forschungen in der Borgbiologie ziemlich gut aus."
Nymphe Neroi ging auf den Replikator zu und fing an, eine Unmenge
genetischer Codes aufzuzählen. Nach etwa 10 Minuten trug die junge Frau
den Behälter mit dem Borggewebe zu Dr. Basani: "Sir, ich bin fertig! Soll
ich alles für die Transplantation vorbereiten?"
Basani: "Ja, wie ich sehe haben sie hier alles im Griff. Ich habe
gerade mit Carpenter geredet. Ich muß dringen zum Alten. Schnappen
sie sich noch einen oder zwei Assistenten und machen sie soviel sie
können. Ich habe noch ein kleines Gespräch mit dem Alten!"
Mit finsterer Mine verließ der Doc die KS auf dem Weg zum Quartier des Captains.
---
Als zuvor Smith und Trano das Quartier von Captain Rothe erreicht hatten,
hatte sich Rothe ein wenig aufs Ohr gelegt, als er Schritte draußen auf
dem Korridor vor seinem Quartier vernahm. Diese waren exakt vor seiner Tür
verstummt.
Nun standen Smith und Trano immer noch wartend vor dem Quartier
des Captains. Außer ein paar komischen Geräuschen hinter
der Tür des Raumes konnten sie bis jetzt nichts ungewöhnliches
feststellen.
Im Quartier fragte Rothe: "Computer? Wer ist da vor meinem Quartier?"
Computer: "Bitte spezifizieren."
"Wer befindet sich vor der Tür des Quartiers des Captains?"
Computer: "Vor der Tür befinden sich Ensign Trano und Ensign Smith von der
Sicherheit".
"Hm", Rothe kratzte sich am Kinn. "Die werde ich später noch wegscheuchen.
Werd' schon noch herausfinden, wer die beiden dort platziert hat, und dann
Gnade ihm... war's Wollester oder Landry, vielleicht Carpenter oder gar der
Doc?"
Nach 10 Minuten "Wachdienst" bog Dr. Basani um
eine Ecke des Korridors und machte vor der Tür des Captains halt.
Bevor er den Summer betätigte, wandte er sich an die beiden
Sicherheitsleute und teilte ihnen mit, daß sie sich zurückziehen
könnten.
Dann klingelte er an der Tür. Doc Basani trat ein und begrüßte den
Captain.
"Was führt Sie zu mir, Doc?" fragte Rothe.
"Ich wollte mich mal erkundigen, wie es Ihnen geht. Man hört ja
schlimme Sachen in letzter Zeit, und Ihre Entfürhung wird auch nicht
gerade ein entspannend gewesen sein. Carpenter hat Sie dienstuntauglich
erklärt."
Rothe zog die Brauen hoch. "CARPENTER? War der Mann von Sinnen? Laut
Sternenflottenprotokoll kann nur der Chief Medical Officer den Captain für
dienstuntauglich befinden. Und wer ist das momentan? Dr. Wang oder Sie?
Kleiner Scherz, Doc, kleiner Scherz. Also, haben Sie etwa vor, sich davon
zu gewissern, ob Carpenter Recht hat oder nicht? Ich erinnere daran, daß ich
mein Kommando bereits zeitweilig an Wollester abgetreten habe, weil ich
selbst weiß, daß mit mir noch nicht wieder alles in Ordnung ist. Also kommen Sie
mir nicht mit so einem Sch*** von wegen Dienstuntauglichkeit!"
"Würden Sie mich denn trotzdem in die Krankenstation begleiten, für ein
paar Nachuntersuchungen? Es ist nur zu Ihrem Schutz. Wir wissen nicht, was
man drüben mit Ihnen angestellt hat."
"Abgelehnt, Doktor", wehrte Rothe ab. "Ich werde jetzt ein paar Tage in
meinem Quartier verbringen und zu mir selbst zurückfinden versuchen.
Anschließend melde ich mich gerne bei Ihnen, aber das muß ein Weilchen
warten."
"OK. Sie haben genau eine Woche! und das auch nur, weil wir
uns so nah stehen. Sehen sie zu, daß sie alles in den Griff bekommen!"
---
Angestrengt beobachtete Isaac auf der Brücke seine Computerkonsole, man sah ihm an,
daß er fieberhaft nach einer möglichen Lösung suchte. Plötzlich
blitzten seine Augen auf, er hatte anscheinend einen möglichen Weg
gefunden.
"Wir könnten versuchen, der Welle sozusagen die "Schubkraft" zu
nehmen, indem wir Antimaterie freisetzen. Dies würde eine Explosion
hinter dem Schiff bewirken und die Welle würde sich zerstreuen und
mit ein bißchen Glück könnte die Daventry sozusagen aus der Welle
"hinausrutschen" und wäre frei. Allerdings sollten die Schilde
hierfür voll einsatzfähig sein. Computer, Status der Schilde?"
Computer: "Die Schilde sind bei 12%."
Ensign Lalas räusperte sich und meinte leise: "Das war ja mein
Vorschlag - zwei, drei Torpedos und die Welle würde sich
zerstreuen...". Etwas lauter fuhr er fort: "Die Heckschilde müßten auf
40% sein um einer Explosion von drei Torpedos in unmittelbarer nähe
stand zu halten."
Isaac betätigte seinen Communikator:
"Maschinenraum, ich benötige in spätestens 19 Sekunden eine
Schildstärke von mindestens 20%, sonst können wir die Daventry auf
die intergalaktische Müllhalde fliegen... oder besser noch fliegen
lassen..."
An die anderen gewandt: "Ich bereite den Antimaterieausstoß vor."
15 Sekunden...
Isaac: "Maschinenraum, halten Sie sich bereit, sämtliche Energie auf die
Schilde zu transferieren, auch die Lebenserhaltung, in exakt 12
Sekunden."
"Tommok an Wollester: Ist das Ihr Ernst? Haben Sie Schwierigkeiten mit dem
Kommunikationssystem? Computer! Die gesamte verfügbare Energie direkt auf
die Achterschilde leiten. Notfallsequenz Tommok 12, Umgehung der
Standardprozedur. JETZT."
10 Sekunden...
Isaac:
"Ich würde vorschlagen wir halten uns jetzt mal schön fest..."
Genervt verdrehte Carpenter die Augen und hielt sich irgendwo fest.
'Hört denn das nie auf?' dachte er bei sich. 'Lange halten wir nicht mehr
durch. Naja, die Daventry ist ja wohl fast im Eimer.
Nachdem sie nach Ausfall
der Schilde weitere Treffer schlucken mußte, ist sie wahrscheinlich nur
noch Schweizer Käse. Ein Wunder, daß Eindämmung und strukturelle
Integrität noch halten. Nein wirklich, ich würde in so einen Pott
nichtmal im Trockendock einen Fuß reinsetzen, geschweige denn damit
fliegen! Also, Mama Daventry muß dringend in die Intensivstation...'
Nachdem sich Wollester wieder ein wenig gefangen hatte, der Sturz quer
durch die Brücke war dann wohl doch nicht so glimpflich abgelaufen, wandte
sie sich ziemlich verärgert an Crewman Isaac: "Mr. Isaac, für die Zukunft
verbitte ich mir solche Eigenmächtigkeiten! Für derlei Entscheidungen
sind doch wohl immer noch Mr. Carpenter, Mr. Landry oder ich zuständig. Es
wäre nett, wenn Sie das nächtste Mal fragen, bevor Sie wieder die halbe
Mannschaft durch irgendwelche Schüttelversuche in die Krankenstation
verfrachten."
Seth an Computer:
"Computer, bitte die genauen Koordinaten unserer derzeitigen Position."
Computer: Koordinaten Delta 1234 zu 4321.
Crewman Seth tippte in paar Werte ein und sah zweifelnd auf die Anzeige.
"Die Langstreckensensoren zeigen einige Engergiefluktuationen,
deren Ursache nicht erkennbar ist. Ich messe einen ungewöhnlichen Anstieg
von Tachion-Partikeln, es gibt eine Bewegung im Subraum, die Metrik ändert
sich - eine Raumkrümmung ?! - nein, das ist völlig unmöglich!!!
Ensign Blackthorn, sind Sie sich Ihrer Anzeigen sicher? Da stimmt was nicht
- die Koordinaten für den Kurs ändern sich. Ich weiß nicht WO wir
landen, aber auf der Sternenbasis 287 garantiert nicht. Bitte überprüfen
Sie nochmal die Korrdinaten und...
Ein paar Sekunden später:
"Jetzt kommen gar keine Werte mehr rein, die Langstreckensensoren sind
ausgefallen ... da war aber was! Ich korrigiere - nein DA ist jetzt nichts
mehr. Was ist denn das für ein Mist?!" Seth war sichtlich verwirrt, aber
niemand kümmerte sich um ihr Gestammel, denn auf der Brücke herrschte ein
merkwürdige Stimmung - alle starrten wie paralysiert auf die Monitore...
... auf denen sich ein unbeschreibliches Schaupspiel darbot.
Nachdem Wollester ihrem Zorn ein wenig Luft machen konnte, ging es ihr gleich
viel besser. Sie sah sich um...
Tom Lalas klammerte sich fest und ärgerte sich, daß sein Vorschlag
dem Vorschlag eines Crewman hintenangestellt wurde...
Jeden Moment erwartete er einen Rumms durch das Schiff gehen...
3 Sekunden...
Computer: "ACHTUNG, ACHTUNG, die Daventry gerät in den Einzugsbereich eines
Wurmlochs. FESTHALTEN!".
Jetzt wurde Wollester aktiv: "Auch das noch! Sofort Photonentorpedos auf
die Welle abfeuern. Mr. Isaac, gleich im Anschluß daran Antimaterie
ausstoßen."
0,4 Sekunden...
"...JETZT!!!"
---
Ein Meer von gewaltigen Explosionen durchzuckte die Soliton-Welle, als die
Daventry in einem letzten Kraftakt noch einmal beschleunigte. Ein
Restausläufer der kollabierenden Welle erreichte die Daventry, richtete
aber Dank des geringen Geschwindigkeitsunterschiedes und der schwachen
Achterschilde keinen Schaden mehr an. Die Welle war weg.
Computer: "Die Solitonwelle ist nicht mehr existent. Wir verlieren schnell an
Relativgescheindigkeit."
Ein Blick auf den Hauptschirm der
Brücke verriet den Anwesenden, daß sie aus dem Wurmloch ausgetreten waren.
Eine noch nie gesehene Vielzahl von unbekannten Sternen wurde den
Betrachtern gewahr.
Reglos hing die Daventry im Raum. Stille
herrschte auf der Brücke, auf der die Crew erstmal realisieren mußte, was
geschehen war. Nur vereinzelt blitzten Energieentladungen an den
zahlreichen zerstörten Stellen der Außenhülle der Daventry auf.
---
Irgendwo auf dem Schiff:
Die Wucht eines Pfeilers und die Last raubten Furston seine letzten
Kräfte, zu seinem Glück bemerkte er, daß sein Kommunikator noch
funktionierte und mit einer letzten Anstrengung berührte er den
Kommunikator...
"Furston an ALLE.. Ich .. unter einem Pfeiler.... großer Schmerz.. ich
glaube ich... werde.. ohn.........."
---
Auf der Brücke richtete sich
Ensign Lalas auf und schleppte sich zu einem funktionierenden
Terminal. Sogleich machte er Meldung bei Lt. Wollester: "Die Lage ist nicht
rosig, das Schiff weist schwere Schäden an der Außenhülle auf."
"Lalas an Mottok: Wir benötigen
Reparaturteams auf den Decks 7-9 Sektionen 4-8, sowie Deck 12, Sektionen
1-2 damit die notwendigsten Reparaturen durchgeführt werden können.
Mr. Mottok, können Sie uns Energie zumindest für die Lebenserhaltung und
die internen Sensoren liefern?"
"Tommok an Ensign Lalas: haben Sie Probleme mit den Namen der
Führungsoffiziere? Hier gibt es keinen 'Mottok'.
Tommok an Wollester: haben Sie
einKommunikationsproblem oder nicht? Wer hat zur Zeit das Kommando auf der
Brücke? Tommok Ende."
"Sind auf der Brücke alle in Ordnung?", rief Tom Lalas, um sich zu
vergewissern, daß er seine medizinischen Kenntnisse nicht
einsetzen muß. Es war doch schon lange her, als er die medizinischen Kurse
an der Akademie besuchte...
"Also, mir geht's gut", entgegnete Carpenter und rappelte sich auf,
"Ganz im Gegensatz zu Furston! Haben Sie seinen Ruf gehört? Ich
werde mal nach ihm sehen, und danach dem Captain einen Besuch abstatten."
Mit diesen Worten ging Carpenter zum Turbolift. Während er ihn
betrat, murmelte er: "Hoffentlich geht das Ding noch". Die Tür
schloß sich hinter ihm.
Tom Lalas griff sich an den Kopf und spürte eine Beule. Als er sich
seinem Terminal zuwandte, zuckte das Bild und verschwand schließlich.
"Steuermann", rief er zur anderen Seite der Brücke, "wo befinden wir uns
eigentlich genau?? Wie weit ist die nächste Sternbasis entfernt wo die
Schäden an unserem Schiff wieder repariert werden können?" Es zuckte
wieder am Terminal und es war wieder online...
Langsam raffte sich Isaac aus einer Ecke auf und blickte entsetzt auf
seinen stark blutenden Arm.
"Es tut mir leid, ich wollte ihre Autorität keinesfalls
übergehen, leider war es mir aufgrund der Situation nicht möglich
lange Absprachen zu führen, der Zeitdrang war einfach zu hoch. Sie
können sich sicher sein, daß ich normalerweise das
Sternenflottenprotokoll nicht mißachte."
Plötzlich wurde es Isaac schwarz vor den Augen... er mußte viel Blut
verloren haben... und er brach zusammen...
Ensign Lalas wollte Isaac auffangen, kam aber zu spät. 'Irgendwie muß
diese Blutung gestoppt werden', dachte er sich. Kurzerhand riß er ein
größeres Stück aus seiner Uniform heraus und fertigte einen
provisorischen Druckverband an, ehe er die Krankenstation verständigte:
"Lalas an Krankenstation! Crewman Isaac hat das Bewußtsein verloren.
Vorläufige Diagnose: Schock aufgrund hohen Blutverlustes! Können Sie
jemanden entbehren?"
Tom lagerte die Beine von Isaac hoch... mehr konnte er nicht für ihn tun.
Ian Blackthorn schüttelte ungläubig den Kopf, als er auf die Instrumente
schaute und die Werte ablaß.
"Entweder haben die Instrument einen gehörigen Knacks weg oder wir
haben einen unglaublichen Satz gemacht. Laut der Anzeige sind wir
durch den ganzen Quadranten gereist, und noch ein bißchen weiter. Ich
werde aber die Angaben noch einmal überprüfen."
Nach zwei weiteren Testläufen blickte Blackthorn von seinen Kontrollen auf
und verkündete: "Sorry, aber die Anzeigen sind korrekt. Wir befinden uns
tatsächlich weit ab von dem Standpunkt, an der die Welle uns traf. Genauer
gesagt ziemlich weit weg! Wir befinden uns 70.434 Lichtjahre von dem Punkt
entfernt.
Das muß mit der Explosion der Solitonwelle zusammenhängen, denn
die Geschwindigkeit der Daventry betrug zu diesem Zeitpunkt nur 1.2 Warp.
Laut meinen Anzeigen sind wir aber zwischenzeitlich sogar Warp 89(!!!)
[GC: nach Isaacs modifizierter Skala, die bis Warp 100 reicht...]
geflogen, das hätte das Schiff eigentlich zerreißen müssen, wenn man die
Schäden durch die Coventry berücksichtigt. Aber um auf den Punkt zu
kommen. Wir befinden uns in in völlig unerforschten Gebiet. Die Nächste
Sternenbasie liegt also 70.000 Lichtjahre von hier entfernt. Der Kurs ist schon
programmiert."
---
Mit Hilfe des Computers war es für Carpenter kein Problem, Lt. Furston zu
lokalisieren. Mit dem Turbolift kam er jedoch wegen der Schäden nicht
weit, so daß er sich zu Fuß durch ein paar Decks kämpfen mußte. Endlich
erreichte Carpenter die Stelle, an der Furston lag. Er arbeitete sich durch
die Trümmer und hebelte schließlich den Pfeiler beiseite.
Furston war bewußtlos. Carpenter vergewisserte sich, daß Furston
transportfähig war. Dann schulterte er seinen Kameraden und machte
sich auf den Weg zur Krankenstation.
Jemanden von dort herzurufen wäre wohl bei dem Durcheinander auf dem
Schiff sinnlos, dachte er bei sich.
---
Die Tür der Krankenstation öffnete sich und Carpenter stolperte
mit Furston über der Schulter hinein. Er suchte einen geeigneten
Platz und legte Furston vorsichtig hin.
Nachdem er Neroi über Furston informiert hatte, machte sich Carpenter
sofort auf den Weg zu Rothes Quartier, wo Doktor Basani bereits
eingetroffen war.
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866
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