Schweißgebadet schreckte Neroi aus dem Schlaf. Einen Moment lang hatte
sie ihre Orientierung verloren, dann aber erkannte sie, daß sie wieder in
ihrem Quartier war. War die Begegnung mit dem Q letztendlich nur ein
Alptraum gewesen? Die 50 Zentimeter lange Narbe an ihrem rechten Arm
belehrte die Betazoidin eines besseren. Jetzt fiel es ihr wieder ein!
Noch vor einigen Stunden war sie wutentbrannt auf diesen Q zugestürmt
und hatte ihr kleines klingonisches Messer gezückt, welches sie für
Notfälle immer dabei hatte. Der Kampf von David gegen Goliath endete
schließlich damit, daß sich Nymphe Neroi mit ihrem Messer selbst
verletzte. Dann fand sich die Betazoidin in ihrem Quartier wieder
und verarztete die klaffende Wunde.
Sie mußte erschöpft eingeschlafen
sein - aber was hatte sie nur geweckt ? Nervös blickte sie sich um, da
die junge Frau aber nichts im Halbdunkeln entdecken konnte, tastete sie
sich zu ihrem kleinen Tischcomputer vor um die neuen Befehle durchzugehen.
Neroi: "Hmmm, ein Verhör? Und ich soll als Lügendetektor fungieren? Na, wenn
es denn unbedingt sein muss....!"
Neroi wollte gerade ihren Kommunikator
betätigen, als sie plötzlich fühlte, daß sie nicht allein in ihrem Raum
war. Panikartig suchte sie nach ihrer kleinen Taschenlampe und schaltete
sie ein.
Neroi: "Was, woher... wie bist Du denn hier reingekommen?"
Vor ihrem Bett stand ein kleiner Junge, der nach irdischen Verhältnissen
vielleicht vier Jahre alt war. Er war offensichtlich humanoid, aber Neroi
hatte diese Rasse noch nie zuvor gesehen. Sowohl der Körper, als auch die
Haare des Kindes hatten eine elfenbeinartige Farbe. Seine Augen
schimmerten im Schein der Taschenlampe hellviolett.
Neroi: "Bei den Göttern, Du bist ja ganz nackt, als erstes muss ich Dir
mal ein paar Kleider replizieren!"
Dann betätigte Nymphe Neroi ihren Kommunikator: "Dr. Basani! Sie sollten
sich ansehen, was ich in meinem Quartier gefunden habe!!!"
---
Tom Carpenter hatte nach seinem Aufenthalt im Maschinenraum Dienstschluss
gehabt und danach in seinem Quartier geschlafen. Nun befand er sich im
Turbolift, um seinen Dienst auf der Brücke anzutreten. Er trällerte ein
Liedchen und zählte nur so zum Spaß die Wandverkleidungs-Platten.
Plötzlich nahm er am oberen Rand seines Sichtfeldes etwas ungewöhnliches
war. Er drehte sich ruckartig nach oben und blickte geradewegs in ein
Gesicht, das ihn aus der Decke der Gondel anschaute. Sofort verschwand es...
"Wer auch immer Sie sind, ich habe Sie gesehen!" sagte Carpenter resolut,
obwohl er doch innerlich an seiner Wahrnehmung zweifelte. Aber was soll's,
schließlich hatte ihn keiner dabei beobachtet.
ZWUSCH!!!
Carpenter fand sich auf einer Couch liegend in einem mit edlen dunklen
Hölzern eingerichteten Büro. Neben ihm saß X auf einem Sessel, mit Stift
und Schreibblock bewaffnet.
"Nun, Herr Counselor", sagte X und räusperte sich. "Was ist Ihr Problem?
Halluzinationen? Tsts, man sollte Sie für dienstuntauglich erklären und
zusammen mit Captain Rothe in eine Gummizelle stecken..."
"W-wer s-sind Sie?" stammelte Carpenter.
X: "Ich bin Dein schlechtes Gewissen, Dein Nemesis, Dein Schicksal. Ich bin
der große X."
SSSISCH!
Plötzlich befanden sie sich in Carpis Kinderzimmer.
X: "Nun. Kommt Dir das bekannt vor? ich dachte Du wolltest mal einen
kleinen Ausflug in Deine Vergangenheit machen. Nicht?"
Carpenter sah sich sprachlos um. Er wußte sofort, das dies sein Zimmer
im Haus seiner Eltern in New Aberdeen auf Aldebaran war. Auf dem Boden
saß ein Mädchen, etwa 7 Jahre alt, und bearbeitete den virtuellen
Garten eines holographischen Bauernhofs. Kleine Kühe, Antarespferde
und andere Tiere bewegten sich naturgetreu in kleinen energiefeldgeschützten
Gattern.
Das Mädchen rief: "Tom! Wann kommst Du endlich?"
Plötzlich flog ein aldebaranisches Frachtschiff, eskortiert von zwei
schnellen Föderationsjägern, durch die Tür, gefolgt von einem zehnjährigen
Jungen. Carpenter wollte ausweichen, doch es war zu spät. Alle drei
Antigrav-Miniaturraumschiffe und der Junge sausten durch den gebückten
Carpenter hindurch, als wäre er Luft.
X: "Tja, berühren kannst Du hier nix. Niemand kann Dich sehen und hören,
nichtmal Dein jämmerlich kindisches früheres Ich. Aber bei Deiner
trotteligen Stolperbegabung ist das vielleicht besser so."
Carpenter fuhr wieder hoch, übersah die Plasmalichtkugel über sich, und
fuhr mit seinem Kopf durch sie hindurch.
"Genau das habe ich gemeint!", sagte X mit einem mitleidig angewiderten
Gesicht.
"Das... das bin ja ich!", sagte Carpenter mit heiserer Stimme. "Und das
Mädchen kenne ich doch auch, es ist..."
X: "Richtig. Tina, Deine zukünftige Verlobte und damalige Freundin Deiner
Schwester Jane. Ziemlich langweilig, das alles. Nix wie weg hier...". X
schnippste mit dem Finger.
ZUSCH!
Die beiden befanden sich wieder im Turbolift.
Carpi war verwirrt. Alles war so real. Er hätte schwören können,
wirklich da gewesen zu sein. Aber was war das?
X: "Nun, wie gefällt Dir das? Willst Du nicht lieber zu Hause sein, als
soooooo weit weg vom Heim? Ich könnte euch alle nach Hause bringen, aber
was könntet Ihr armseligen Kreaturen mir schon bieten, damit ich das tue?"
Carpenter schüttelte sich und fing sich wieder. Er blickte X an und sagte:
"Sagen Sie mir, was wir Ihnen bieten können! Sie führen doch bestimmt etwas
im Schilde, oder? Sie kommen doch aus dem Q-Kontinuum. Was wollen Sie?"
X: "Was könntet Ihr erbärmlichen kleine Winzlinge MIR schon bieten?
Das heißt, es gäbe da etwas. Ich habe es schon mit der süßen Wolli,
ein wirklich ausgesprochen hübsches Exemplar von euch 'Hässlichen',
besprochen. Wende Dich an Sie. Sie kennt meine Bedingungen.
Carpe diem, mein Freund."
FLUFF.
Carpi war kalkweiß im Gesicht. Er war wieder allein.
*Siiiiiit* Die Tür des Turboliftes öffnete sich und gab den Blick auf
die Brücke frei.
---
Auf der Brücke sah Wollester ihren kreidebleichen Counselor aus dem
Turbolift treten.
Wollester: "Mr. Carpenter, da sind sie ja endlich. Warum sind Sie so blas?
Ihr Dienst hat vor 5 Minuten begonnen! Ich hoffe, es gibt..."
Carpenter: "Miss Wollester, Sir, ich muss SOFORT mit Ihnen reden. Allein!"
Wollester: "Was erlauben Sie sich? Und was ist das für ein Ton mir
gegenüber?"
Carpenter: "Ich sage nur: Freund X!"
Die eben aufgestiegene Zornesröte, die Wollester immer so attraktiv
aussehen lies, wich mit einem Mal. Wollester überlegte kurz und nickte
dann Carpenter zu: "In Ordnung. Gehen wir in mein... äh... in das Büro
des Captains."
Sie drehte sich im Gehen zu Landry: "Nr. 2, Sie haben die Brücke!"
---
Im Büro des Captains sah Carpenter Wollester zu, wie sie elegant den
Schreibtisch umkurvte und im großen Sessel Platz nahm. Er mußte
feststellen, daß sie sich verändert hatte, seit sie Captain Rothes
Aufgaben wahrnahm. Als wäre etwas von Rothes Charisma auf sie
übergegangen...
"Nun", unterbrach Wollester Carpenters Gedanken, "Was ist passiert?"
Carpenter berichtete von seinem Erlebnis mit X, und das dieser behauptet
hatte, daß er Wollester einen Preis genannt hatte, für den er die
Daventry wieder nach Hause bringen würde.
Carpenter: "Glauben Sie mir, mein 'Heimaterlebnis' ist mir sehr nahe
gegangen! Ich würde zu vielem bereit sein, um wieder nach Hause zu
kommen, und das geht vielen auf dem Schiff so. Was also ist der Preis?"
Wollester stand auf und begann hin und her zu laufen.
Wollester: "Rothe!"
"Wie bitte?", Carpenter glaubte, er verstehe nicht ganz.
"Ganz recht: X will Rothe haben! Und er will irgendwann in der nächsten
Zeit auftauchen, und dann ist sein Ultimatum abgelaufen." sagte Wollester
und erzählte Carpenter die ganze Geschichte.
"Warum haben Sie mir das nicht schon früher erzählt?" fragte Carpenter.
Wollester: "Wie denn? Sie rennen ja ständig irgendwo auf dem Schiff rum,
und ich habe auch nicht gerade wenig zu tun! Aber um Gottes Willen,
behalten Sie das ganze bloß für sich, ich will keine Panik an Bord
riskieren!"
Carpenter: "Alles klar! Und was sollen wir nun machen? Haben Sie darüber
schon nachdenken können?"
Wollester: "Soviel steht fest, wir werden uns nicht erpressen lassen! Was
macht Rothe überhaupt so interessant für ein Wesen, das ALLES haben
kann? Für das Raum und Zeit keine Grenze ist? Wir müssen das
herausbekommen. Was hat eigentlich Nerois Untersuchung Rothes ergeben? Ich
warte schon länger auf Ihren Bericht."
Carpenter: "Den Bericht muss Basani haben. Soweit ich weiß, konnten
Basani und seine Leute nichts weiter für Rothe
tun. Ich setze daher auf eine Schocktherapie: ich schnappe ihn mir,
schleife ihn zur Shuttlerampe, und wir umkurven die Daventry ein paarmal,
während ich ihm die Hölle heiß mache. Der Anblick der Außenhülle
und meine Predigt sollten ihn wachrütteln. Dann setze ich noch eins
drauf: ich erzähle ihm, daß ein Q namens X ihn haben will! Das wird
ihm zu Denken geben! Es besteht die Möglichkeit, daß Rothe dadurch
kuriert wird oder selbst entscheidet, mit X zu gehen. Im schlimmsten
Fall reagiert er einfach nicht, und wir sind wieder da, wo wir jetzt
sind. Was halten Sie davon?"
Wollester: "Ich habe im Moment keinen besseren Vorschlag, aber wohl ist mir
dabei nicht. Versuchen Sie es. Apropos Bericht, wo bleibt Ihr
Bericht über die Mannschaftsverfassung? Er ist schon seit 1 Tag
überfällig. Desweiteren muss ich noch mit Ihnen über den Solariseinsatz
sprechen. Melden sie sich hierfür zur Sternzeit 199708.28
um 12 Uhr in meinem Quartier."
Carpenter wurde etwas mulmig bei dem Gedanken: "Aye, Sir! Zur
Mannschaftsverfassung noch ein Wort. Jetzt, wo sich die Reparaturen
dem Ende zuneigen, befindet sich die Crew an einem kritischen Punkt. Es
wird allen immer klarer, daß wir hoffnungslos weit weg von zu Hause sind.
Die Motivation und Moral beginnt zu sinken. Die Mannschaft braucht ein
klares Ziel, und daher schlage ich vor, eine Sitzung einzuberufen, um
das weitere Vorgehen und neue Ziele festzulegen."
Wollester: "Bitte einen ausführlichen Bericht Counselor. Das was sie gesagt
haben, kann ich mir an 5 Fingern abzählen."
Carpenter: "In Ordnung. Sie kriegen den Bericht in 2 Stunden."
"So. Das war alles. Lassen Sie uns wieder auf die Brücke gehen!", sagte
Wollester, und sie und Carpenter verließen das Büro des Captains.
---
Im Sicherheits-HQ meldete sich Crewman Mahon zum Dienst.
Mahon: "Bin stolz, unter ihnen dienen zu dürfen, Sir. Ich werde sie nicht
enttäuschen. Erbitte erste Instruktionen. Wie lauten ihre Befehle,
Lieutenant?"
Furston: "Ahh, Mr Mahon. Gut, daß Sie sich direkt bei mir melden!!!
Ich habe leider viel mit dem Verhör des Gefangenen zu tun. Sie könnten
als erstes mal eine Inventur unserer Phaser und Phasergewehre durchführen...
Crewman weggetreten."
Dann betätigte Furston seinen Kommunikator:
"Furston an Lt Wollester und Crewman Neroi, Sie werden dringend im
Verhörraum erwartet."
"Wollester an Furston. Was gibt es so wichtiges. Ich bin im Moment schwer
beschäftigt. Kann Landry das nicht übernehmen?"
Furston: "Wenn Sie zu beschäftigt sind, dann werde ich mich mit Hilfe von
Vanik und Neroi um die Passwörter der Bomben kümmern. Furston Ende."
Crewman Mahon kam zu Furston zurück:
"Habe die Inventur durchgeführt, Sir. Alle Phaser und Phasergewehre, abzüglich
der ausgegebenen und derjenigen, die zur Duraniumgewinnung verwendet wurden,
sind vorhanden. Ich habe keine unregistriert fehlenden Waffen feststellen
können. Desweiteren scheinen sie alle in einem sehr gutem Zustand zu sein
und sind aufgeladen und einsatzbereit."
Furston war erstaunt, wie schnell und gewissenhaft Mahon die aufgetragene
Arbeit übernommen hat. "Mahon.Sehr gute Arbeit. Bitte melden Sie sich bei
Trano und lassen Sie sich von ihm einweisen."
---
Auf der Shuttlerampe waren Lalas, Isaac und Vale noch immer zugange.
"Mr. Isaac? Können wir einen Testflug wagen", frage Lalas, nachdem er seine
Arbeit beendet hatte.
---
Nach minutenlangem Kriechen durch
Jeffreysröhren gelangte Fox schließlich an die Stelle, an der Midshipman
Hallaway die Bombe gefunden hatte. Die Deckenverkleidung war abgenommen worden
und die Bombe war zu sehen - eindeutig die gleiche Bauweise wie die Bombe im
Antimaterieinjektorraum.
Schließlich meldete sich Ens. Frei und gab die Meldung
von der Deaktivierung der Bombe im Materieinjektorraum und vom Erreichen des
Computerkerns durch. Nach Freis Anweisungen deaktivierte Fox die Bombe.
Allmählich wurden Fox' Handgriffe wieder schneller und routinierter, fast so
schnell wie vor dem Unfall, bei dem sein Partner vor etwas über einem Jahr
sein Leben verloren hatte.
Nach einigen Minuten waren zwei weitere Bomben
deaktiviert, und Fox wollte die Jeffreys-Röhre wieder verlassen, kroch um eine
Ecke und stolperte über den auf der Seite liegenden Midshipman Hallaway. Fox
wollte gerade Fragen, was Hallaway den hier noch verloren hatte, packte ihn
an der Schulter und zog in herum. Da erkannte er den großen schwarzen Abdruck
auf der Brust Hallaways - das Ergebnis einer Phaserentladung.
Instinktiv versuchte Fox einen Puls zu finden, doch da war nichts.
Es gab einen weiteren Toten.
Smith stand im Sicherheits-HQ konzentriert an einer Konsole, als ihn ein
Ruf erreichte.
"Fox an Smith! Lassen Sie alles stehen und liegen und kommen Sie in
Jeffreys-Röhre 134, Sektion DT3."
Smith bestätigte kurz: "Ich komme Fox. Bin schon auf dem Weg."
Smith schaltete die Konsole aus. Die Suche nach Antimateriebomben war im
großen und ganzen nicht sehr gut verlaufen. Aber glücklicherweise hatten
sie mit Frei einen fähigen Mann, welcher das Problem schnell unter Kontrolle
bekommen hatte. Damit hatte er zur Zeit genug Freiraum, um Fox zur Hand zu
gehen. Gespannt ging er in Richtung Röhre 134.
In der nähe von Holodeck 3 traf er auf Trano und Ohros'gold Mahon.
Trano: "Hallo Smith, dies ist Crewman Ohros'gold mech Mahon. Crewman Mahon,
Ensign Smith. Er ist vor kurzem zu uns ins Alpha-Team versetzt worden. Wir
sind gerade auf dem Weg zu Arkins Zelle. Und wohin sind Sie unterwegs?"
Smith: "Jeffreys-Röhre 134, Sektion DT3. Ensign Fox wartet dort schon auf
mich."
Trano: "Ah, eine der Bombenstellen. Na dann halten Sie mal die Ohren steif,
Smith.“
"Das müssen Sie gerade sagen Trano", lachte Smith. Dann verabschiedete er
sich und lief weiter in Richtung Treffpunkt.
Auf dem Weg zum Maschinenraum unterhielt sich Mahon angeregt mit dem ihm
immer sympathischer werdenden Vulkanier. Er versteckte seine Verwunderung
über den nicht ganz so ernsten Vulkanier nicht. "Sagen sie Trano, sind sie
ein reiner Vulkanier? Verstehen sie mich nicht falsch, mein Verdacht ist
ein Kompliment."
Trano: "Nun ja, eigentlich schon, aber das ganze hängt mit meiner Erziehung
zusammen. Das ganze ist im Prinzip nicht ganz so lustig, brachte mich aber
dazu, meine Gefühle im großen und ganzen zu zeigen. Ich habe gelernt, daß
bei den Menschen sehr viel über die Gefühlsebene abläuft und finde sie
im eigentlichen auch sehr nützlich: Dies unterscheidet mich natürlich
auch von einem Durchschnittsvulkanier, aber zu gegebenen Situationen werden
Sie sehen, daß ich voll und ganz meine Gefühle unter Kontrolle halten kann
und durch reine Logik gelenkt werde. Ich werde Ihnen bei Gelegenheit
vielleicht einmal die ganze Geschichte erzählen."
Mahon und Trano erreichten das HQ und begannen sofort mit der Arbeit. Nach
den ersten kurzen Grundlagen über das Alpha-Team begann Mahon kurz seine
vorherigen Hauptaufgaben zu erklären.
Mahon: "...nun, soweit habe ich alles verstanden. Dies unterscheidet sich zum
glück kaum von meinen vorherigen Aufgaben. Allerdings wurde ich mehr zum
Personenschutz eingeteilt, was mir absolut nicht gefiel. Nicht, daß ich es
nicht gemacht habe, aber es liegt mir nicht. Ich brauche mehr Abwechslung,
Aufregung und Gefahr. Ich wünschte..."
Sein Wunsch ging unverzüglich in Erfüllung. Plötzlich ging der Alarm los.
Trano erkannte sofort die Stimme von Smith
und sprang noch während den Erläuterungen auf. "Kommen sie Mahon,
Jeffreys-Röhre 134. Dem ganzen wird jetzt endgültig ein Ende gesetzt. Und
wenn ich alleine das ganze Schiff auf allen Vieren absuchen muß. Wir
müssen endlich für Ordnung auf diesem Schiff sorgen."
Im vorbeigehen schnappte sich Trano zwei Phaserkompresionsgewehre aus dem
Schrank und warf eines Crewman Mahon zu. "Das wird Ihre Feuertaufe",
sagte Trano noch freundlich, als er mit Mahon das Quartier verlies.
Schon 90 Sekunden später waren die beiden Männer an der Röhre angekommen
und sahen, wie eine Person gerade aus dem Schacht stieg.
---
Als Roberto Frei den Turboliftschacht erreichte, kam eine Mitteilung von
Fox. Er war nach dem Entschärfen 'seiner' Bombe buchstäblich über die
Überreste von Hallaway gestolpert. Die Turbolifttür schloß sich und
Frei kam sich irgendwie gefangen vor.
'Sch**sse' dachte er, 'Bomben, Mörder und wasweissich... Das hab' ich nicht
gebucht, ICH WILL KÜHE!"
Schlau wie er war hatte er eine kleine Trittleiter
mitgebracht. Er stellte sie auf, bestieg sie (Ja, das tat er!) und
entfernte die obere Turboliftabdeckung.
"Computer!" *CHIRP!* " Diesen Turbolift als außer Betrieb kennzeichnen
und die Tür gegen Zugriffe von außen verriegeln. Autorisation Frei,
Roberto. Code Gamma-Beta-Beta-Alpha-Strich-Sieben-Sieben-Null."
SUSI: "Turbolifttür verriegelt, Turbolift als außer Betrieb
gekennzeichnet."
"OK!" antwortete Frei, "Jetzt die Kanzel bis ganz nach oben fahren."
SUSI: "Der Turbolift ist außer Betrieb."
Roberto fühlte sich auf eine sehr seltsame Art auf den Arm genommen und
wäre am liebsten vor Wut geplatzt.
"NEEIIINN!" schrie er den Computer an, "Der Turbolift ist nicht außer
Betrieb, er sollte nur so gekennzeichnet werden, und jetzt fahr' die
verdammte Kanzel hoch oder es setzt was!"
*CHIRP! FIEP!* Der Lift fuhr nach oben. Als das Ende das
Schachtes zu sehen war, befahl Frei die Verlangsamung der Kanzel und
fuhr vorsichtig so dicht wie möglich an das Schachtende. Er atmete tief
durch und stieg unter angestrengtem Keuchen durch die Luke oben auf die
Kanzel. Dort sah er, daß das Ende des Liftschachtes auch durch eine
Jeffreys-Röhre zu erreichen war. Die mußte der Bombenleger benutzt
haben. Für aller Fälle legte Frei seinen Phaser griffbereit neben die
anderen Utensilien und begann mit der Entschärfung.
Nach ein paar Minuten tippte er auf seinen Kommunikator: "Frei an Fox, die
Bombe im Turboliftschacht hat sich auch Schlafen gelegt, wie sieht's bei
Ihnen aus?"
---
Fünf Minuten später kletterte Smith in Sektion DT3 zur Jeffreys-Röhre 134
hinauf.
Ein Stück weiter antwortete Fox gerade auf Ensign Freis Frage:
"Ich warte immer noch auf Mr. Smith! Aber wenn Sie die Bombe meinen, die
ist Off-Line! Fox Ende."
Plötzlich spürte Fox etwas um seinen Hals, er versuchte, den Gegenstand zu
lösen, doch vergeblich. Er schlug um sich, doch ging ihm allmählich die Luft
aus. Dann spürte er einen Schlag auf den Kopf, und es wurde ihm endgültig
schwarz vor Augen. Irgendwie registrierte er noch, das sich jemand an der
Bombe zu schaffen machte...
Smith sah Fox auf dem Boden liegen. Eine dunkle Gestalt verschwand gerade
durch ein Schott. Smith wollte sich sofort an die Verfolgung machen, doch lies
sich das Schott auch mit seinem Sicherheitscode nicht öffnen.
Eine deftige Backpfeife holte Fox zurück in die Realität. Noch etwas benommen
erkannte er Ens. Smith von der Sicherheit, der mittlerweile den Weg hierher
gefunden hatte...
Smith: "Ens. Fox, kommen sie wieder zu sich. Wir müssen die
Bombe so schnell wie möglich wieder Off-Line bekommen."
Mit einem Drücker auf den Kommunikator machte Smith weiter: "Ensign Smith
an Lt. Tommok, bitte warten sie kurz mit dem Beamen. Die Bombe in Röhre 134
ist wieder online. Wir werden so schnell wie möglich versuchen, sie wieder
zu entschärfen. Ensign Smith an das gesamte Sicherheitspersonal,
Eindringlings-Alarm. Smith ende."
Sein fragender Blick wanderte zwischen Fox und der Bombe hin und her.
---
Wieder einmal atmete Frei tief durch. Er saß immer noch oben auf dem
Lift. Sein Blick wanderte zur Jeffreys-Röhre.
Frei: "Computer, wie ist der kürzeste Weg von meiner aktuellen Position
zum Computermainframe Steuerbordseite?"
*CHIRP!* Frei hörte sich SUSIs detaillierte Antwort an,
sprang in den Turbolift und sprach: "Computer, Tubolift wieder als in
Betrieb kennzeichnen, Sperrung der Tür aufheben, Autorisation Frei,
Roberto. Code Gamma-Beta-Beta-Alpha-Strich-Sieben-Sieben-Null. Deck 14!"
Mit einem leisen Surren setzte sich der Lift in Bewegung. Erneut tippte
Roberto auf seinen Kommunikator: "Frei an Fox, ich nehme mir die Bombe
Computermainframe Steuerbordseite vor."
Als nach ein paar Sekunden die Antwort ausblieb, versuchte Frei es noch
einmal: "Frei an Fox, melden Sie sich, verdammt!" Keine Antwort, die
Turbolifttür öffnete sich.
Frei begann zu laufen, so schnell er konnte, um endlich die nächste
verdammte Bombe zu erreichen. Nach ein paar Schritten war er da. Als der
Typ von der Sicherheit, der die Bombe bewachte, den Phaser auf ihn
richtete, fror Frei erstmal ein.
Frei: "Ensign Frei, Roberto, OPS, darf ich bitte die Bombe entschärfen?"
Wache: "Sicher, Sir!"
Fox: "Danke, ich brauche Sie nicht mehr, machen Sie sich woanders nützlich."
Wache: "OK, Sir"
Frei begann mit Hochdruck, die nächste Bombe zu entschärfen. "Frei an Fox,
was ist los bei Ihnen?"
Als er immer noch keine Antwort erhielt, kontaktierte er Mr.
Smith: "Frei an Smith, was ist mit Mr.Fox los? Er meldet sich nicht!"
---
Ens. Fox griff nach der Schulter Smith's, auf der er sich abstützte, um wieder
auf die Beine zu kommen, doch kaum hatte er sich aufgerichtet, begann sich
alles um ihn herum zu drehen.
Ein leises "Oh, verflucht!" lies Smith die Stirn in Falten ziehen. Das fast
eben so leise "Stillgestanden! Nicht weiter Drehen..." von Ens. Fox veranlaßte
Smith dazu, Fox eine weitere Backpfeife zu verpassen.
"Danke!" meinte Fox, der sich immer noch auf der Schulter Smith's abstützte.
Nach einem "Bitte Schnallen Sie sich an, die Kotztüten befinden sich unter
ihren Sitzen..." wendete sich Fox der Bombe zu.
"Mr. Smith, wenn ich mich nicht irre, zeigt das Display eine drei und zwei
Nullen oder...??? Hm. Wissen'se was - das iss'n Countdown... Haste nicht
gewußt???"
Smith wußte nur noch eine Losung - er verschwand kurz und kam kurz darauf
mit einem Medizinischen Notfallkasten zurück.
Nach kurzem Scan stellte er das fest, was er schon vermutet hatte - jemand
hatte den Ensign mit Drogen behandelt. Ein sicherer Griff in den Koffer und
eine anschließende Injektion eines ihm nur vom Namen bekannten Serums lies Fox
allmählich wieder richtig zu sich kommen. Smith versuchte, den Blick von Fox
einzufangen, und plötzlich schien Fox wie aus einem Traum zu erwachen.
Fox: "Wa... Smith? Ach ja, hab' Sie gerufen, was war los? Kann mich nicht daran
erinnern, zuviel getrunken zu haben...", er griff sich an den Kopf, "Man, hab
ich einen Brummschädel. Sagen Sie, haben Sie mir eine übergebraten?".
Smith sah etwas gehetzt zwischen Fox und der Bombe hin und her. "Fox,
jemand hat sich an der Bombe zu schaffen gemacht und Ihnen Drogen
gespritzt. Lassen sie uns so schnell wie möglich diese Bombe entschärfen
damit Lt. Tommok diese verdammten Dinger endlich ins All beamen kann. Sagen
Sie mir einfach, wie ich Ihnen helfen kann."
Fox machte eine abwehrende Handbewegung. "Sein Sie nur schön still, damit ich
mich konzentrieren kann!". Er begann, die Bombe zu demontieren, und kurz darauf
meinte er: "In Ordnung, das Ding ist Off-Line - Sie sollten zwei oder drei
Sicherheitsleute hier postieren, damit nicht wieder jemand auf die Idee kommt, mich
umzuhauen und die Bombe wieder zu aktivieren."
Fox stolperte langsam auf das Schott zu und begann damit, den
öffnungsmechanismus zu umgehen, was ihm relativ schnell gelang. Das Schott
öffnete sich einen Spalt breit und wurde von Smith und Fox mit Gewalt geöffnet.
"-hm Smith, bevor ich es vergesse, lassen Sie unseren Freund da abholen!", Fox
deutete auf Hallaway. "Ich mache mich jetzt auf den Weg zu Mr. Frei - und Sie
sollten jetzt endlich diesen Mistkerl finden! Adieu!"
Ens. Fox verließ die Jeffreys-Röhre und marschierte richtung Computerkern...
Nachdem er die dort plazierte Bombe entschärft hatte, begab er sich zum
Computerkern Nr. 2.
Nachdem Fox gegangen war, erreichte Smith eine Meldung von Trano und Mahon,
daß ein weiterer Saboteur entdeckt und ganz in seiner Nähe verfolgt wurde.
Smith machte sich auf den Weg, dem Verräter hinterher.
---
Mahon sah die Person aus dem Schacht steigen. Sie erschien ihm merkwürdig.
Er hatte nicht viel Zeit zum Denken. War das ihr Mann? Er kannte noch nicht
die gesamte Besatzung. Vielleicht ist er nur ein Techniker. Nun, das
Phasergewehr ist auf Betäubung geschaltet, viel kann nicht geschehen. Eine
Sekunde später schoß er...
Der strahl floß mit hellblauen Streifen halbkreisförmig um den Mann, lies
ihn aber trotzdem zusammenzucken und halb zur Seite kippen. Diese Sekunde
nutzten Mahon und Trano um in Deckung zu gehen. Beide hantierten kurz an
ihrem Gewehr herum um es auf höchste Betäubungsstufe zu stellen.
"Allzuviele Schüsse wird dieses kleine Personenschild wohl nicht
aushalten", rief Mahon.
"Sie haben recht, lassen sie es uns zusammen versuchen", entgegnete Trano.
Beide legten an und feuerten. Der Fremde
duckte sich. Ein Strahl ging knapp über ihm hinweg, während der zweite
auf die untere Hälfte des Mannes gezielt war und ihn schräg nach hinten
warf. Das Schutzschild leuchtete hell auf, hielt dem Schuß aber stand.
Im selben Augenblick der zwei Schüsse kam Smith um die Ecke gehechtet. Ohne
gross zu warten, und mit dem zu ihm passenden Risiko, lies dieser seinen
Phaser fallen und stürzte sich von hinten auf den wankenden Fremden,
welcher dabei den Phaser aus der Hand verlor.
Mahon und Trano spurteten im
selben Moment los. Etwa 4 Meter vor den beiden Ringenden konnte sich der
Eindringling lösen und nach seinem Phaser greifen. Ein sengender
rotglühender Strahl ging in die Richtung der zwei herausstürmenden
Sicherheitsleute. Trano warf sich flach auf den Boden und rutschte quasi
die letzten Meter auf die beiden zu. Mahon warf sich auch auf den Boden,
konnte den Sturz aber in eine Rolle verwandeln und lies seine Ferse mit
einem sirrenden Kreisen auf den Wangenknochen des Gegners krachen. Im Nebel
der Schmerzen konnte dieser nur noch seinen Phaser abermals fallen lassen.
Während Smith nun endlich einen richtigen Würger angesetzt hatte, lies Trano
mit einem gekonnten Griff in Richtung Schlüsselbein den Mann erschlaffen.
"Zu dritt sind wir doch unschlagbar!", grinste Smith und nickte den beiden
anderen freundlich zu.
Zu dritt wurde der Mann in die Arrestzelle gebracht, in der sich
mittlerweile drei Häftlinge befanden.
Kurze Zeit später kam die Meldung durch, daß nun keine weiteren
Verdächtigen auffindbar seien.
"Gut, hoffen wir das der ganze Spuk nun ein Ende hat und wir uns dem
Schiff und anderen Aufgaben widmen können", meinte Trano und sah den Rest
in der Arrestzelle an.
---
Wollester war alleine. Sie befand sich wieder im Büro des Captains.
Endlich konnte sie sich gemütlich in ihrem Sessel in IHREM Raum
zurücklehnen und über die Dinge nachdenken, die sie schon seit Tagen
beschäftigten.
"Basani an Wollester" hallte es aus dem Interkom "Sie sollten mal in die
KS kommen. Hier gehen einige merkwürdige Dinge vor, sie sollten sich das
mal bei einer Tasse Schlunzkaffee anschauen."
'Oh nein, nicht noch mehr Probleme!' ging es ihr durch den Kopf. "Wolli...
äh... Wollester an Basani, bin in 5 Minuten bei Ihnen".
Allmählich hatte sie das Gefühl, daß ihr der Job über den Kopf wuchs.
Hätte sie doch X' Fähigkeiten. Ach, X. Den hatte sie ja völlig vergessen.
---
Fox erreichte den Computerkern und fand Frei halb unter einer Konsole liegend
vor: "Mr. Frei, wie sieht's aus? Bomben entschärft?"
Frei schreckte hoch und stieß sich den intelligenten Kopf an der
Konsole. "Mann, haben Sie mich aber erschreckt... Aaaaaaalso... Ich habe
bis jetzt die im AM-Injektorraum, im Injektorraum, im Turboliftschacht
und..." Etwas piepste unter der Konsole. "...diese hier geimpft. Das war
dann die letzte. Machen wir sie fertig!"
Nacheinander meldeten sich die Kommunikatoren des F-Teams (Yes!):
"Tommok an Fox, Ensign, bitte melden Sie sich! Tommok an Frei! Bitte
melden!"
Frei tippte mit dem rechten Fingernagel auf seinen Kommunikator, den er
zuvor aus seinem rechten Ohr zog:
"Hier Frei, Mr. Fox und ich befinden uns im Moment im Computermainframe
Steuerbordcomputer. Alle Bombenzeunder sind gegen Energiefelder unempfindlich
gemacht worden. Sie können sie jetzt rausbeamen. Frei Ende."
Er wandte sich an Fox: "Trotzdem sollten wir zusehen, daß wir hier
wegkommen."
Sie betraten den Turbolift.
"Maschinenraum!" meinte Fox, woraufhin sich der Lift in Bewegung setzte.
---
Die Tür der Krankenstation flog auf, und herein kam Carpenter, die Hände
geheimnisvoll hinter seinem Rücken verschränkt. Er hatte kurz zuvor von
der geglückten Operation Locis gehört und hatte sich sofort auf den Weg
gemacht.
Als Carpenter an Locis Bett trat, reichte Neroi Basani gerade eine frische
Tasse Schlunzkaffee. Carpenter lächelte, und eine Träne des Glücks rann
ihm seine Wange herunter.
Er beugte sich vor und flüsterte: "Loci, alter Freund, kannst Du mich
hören?"
Nichts. Doch der mächtige Borgkörper atmete ruhig.
Basani: "Es kann sich nur noch um Sekunden handeln. Ach Schwester Neroi, ihr
Kaffee ist wiedereinmal eine Wucht!" *schlürf*
Carpenter: "Schwester, wenn Sie so nett währen..."
Geschickt huschte Neroi durch die KS, um mit zwei Tassen heiß dampfenden
Schlunzkaffee zurückzukehren.
Carpenter: "Danke Schwester, duftet wirklich gut!"
Basani: "Ja, meine fähigen Kollegen können nicht nur mit dem Laserskalpell
umgehen, sondern..."
Alle blickten auf die Krankenliege. Hatte sich der Borg bewegt? Das gab's
doch gar nicht. Alle hätten schwören können, daß er eben noch mit dem Kopf
am Fußende und Umgekehrt gelegen hatte. Fragend schauten sich alle an.
Plötzlich richtete sich der Borg ruckartig auf und schmetterte:
"Niedergang ist Speckkloss! Äh... Niedervolt in Steckdos'! Nein...
Wieder stank die Dreck-Hos!"
Dann verdrehte er die Augen (zumindest das, was nicht durch das
Facetten-Okular verdeckt war) und sank mit einem genuschelten "Oder
so ähnlich..." wieder ins Bett zurück.
Betretene Stille...
"Äh, ist das ein GUTES Zeichen?", fragte Carpenter, der wohl immer in
solchen Situationen zuerst die Sprache wiederzuerlangen schien, wenn auch
seine Frage die gleiche war wie damals bei der ominösen "42".
"Äh, ja... JA! Durchaus!!!" durchfuhr es Neroi, die aus ihrer Starre
erwachte und sofort mit einer Rebonuklein-Spritze zu Loci eilte. "Er
ist offensichtlich über den Borg... äh... Berg!"
Sie hielt die Spritze an die einzige freie Stelle des Borghalses und
schaute Basani fragend an. Als dieser ihr zunickte, drückte sie ab.
Sofort öffneten sich die Augen von Loci...
Die Autofocuseinrichtung der isobrachialen plankonkaven Surrexlinsen
schalteten sich ein. Diverse Fadenkreuze und Spectrometerprotokolle liefen
an Augenrand des Borgs entlang.
'Weibliche Humanoide, Zielerfassung aktivieren, alle Systeme einsatzbereit.'
hörte der Borg sich denken. Dann blinkte unten links ein rotes Display
auf. Mit Hilfe seines optischen Scanners aktivierte er das Display, und
eine Warnmeldung projizierte sich vor seinen Augen: "Schwester Neroi,
keine Gefahr" blinkte es in roten Lettern.
Loci saß auf seinem Krankenbett und scannte alle in der Nähe stehenden
Organismen: "Counselor Carpenter, bedingt ungefährlich.
Doctor Basani, gefährlicher Laborgefährte, unbedingt von Experimenten
fernhalten."
Das Summen seiner Servos war das einzige, was im Moment zu hören war.
Loci: "Ich fühle mich SCHWACH, wie komme ich hierher, was war geschehen?"
Unverhofft und ohne Vorwarnung schnellte sein linker Arm in die Höhe,
knallte gegen seinen Kopf und warf den Oberkörper des Borg zurück auf
die Liege.
Loci: "Doc. Ich habe Probleme mit der Koordination."
Vor seinen "Augen" waren
soetwas wie Sternchen zu sehen, die aber allmählich schwächer wurden.
Basani: "Willkommen unter den Lebenden, Bruder Loci!" Die Erleichterung war
dem Doc deutlich anzusehen. "Das bekommen wir schon wieder hin. Ich werde
ein paar Tests machen, Du wirst Dich ausruhen, dann wird es Dir bald
besser gehen."
"Hey, ich habe Dir etwas mitgebracht!" sagte Carpenter und holte endlich
das hervor, was er die ganze Zeit hinter dem Rücken verBORGen gehalten
hatte. "Eine Flasche roten BORGunder! Lass' sie uns KOLLEKTIV leeren!!!"
Skeptisch griff der Borg zur Flasche. *War er schon Abhängig?*
Ein Nadelsensor fuhr aus seinem kleien Finger durch den Korken in den Wein.
"Die reinste Chemie!" entfuhr es ihm. Nachdem er den Sensor wieder
eingefahren hatte, fuhr aus einem anderen Finger eine spiralförmige, sich
um die eigene Achse rotierende Konstruktion, die sich in den Korken
bohrte.
Basani: "Ein Korkenzieher?" Seinen Augen nicht trauen wollend verfolge er
das Schauspiel.
Loci: "Danke, Bruder Carpi." Wenn der Borg hätte rot werden können, so
wäre er jetzt knallrot. Stellvertretend hierfür leuchtete eine kleine
gelbe Diode an seinem Hinterkopf, wovon die umherstehenden aber wußten.
"Mir hat noch nie jemand irgend etwas geschenkt. Ich bin zutiefst
gerührt."
In diesem Moment kam Schwester Neroi mit einem Satz Weingläser in die KS.
Neroi: "Dann schenk mal ein, Loci."
Die mißbilligenden Blicke des Doktors waren Carpenter nicht entgangen.
Basani: "Ich weiss nicht ob der Alkohol die Heilprozedur beschleunigt?"
Carpenter: "Jeder nur ein 'wönziges Schlöckchen'!"
SUSI: "BALDRIAN"
Nun standen und saßen alle mit gefüllten Gläsern in der KS, und Carpi
sprach einen Toast aus.
Carpenter: "Auf das Duranium, die 42 und den Rest des Universums!
THE SKY IS THE LIMIT!"
Dann setzten alle zum Trinken an, nur Loci, der seine Reflexe noch immer
nicht unter Kontrolle hatte, schüttete sich das Glas durch mangelnde
Koordination ins Gesicht. *splash*
Besorgt rannte Schwester Neroi zum Borg und tupfte seine Schaltkreise mit
einem trockenen Lappen ab. Basani konnte sich eines Kicherns nicht erwehren
und Carpi genoß einfach nur dieses uralte Original.
Loci: "Danke Schwester, ich möchte jetzt allein sein."
Man verabschiedete sich und wünschte gute Besserung, und verließ das
Krankenzimmer von Loci, der sich noch ein wenig regenerieren musste.
---
Im Maschinenraum war Lt. Tommok als einziger Techniker am Arbeiten, alle
anderen waren entweder mit Reparaturarbeiten beschäftigt oder hatten
Dienstfrei...
Fox wendete sich an Tommok: "Wie weit sind Sie mit den Bomben, Sir? Sind alle
von Bord? Wenn ja, dann wäre das doch ein Grund zum Feiern, oder?"
Erwartungsvoll blickte Fox Sheldon an, denn von Tommok, dem Mustervulkanier,
erwartete er keine allzu große Begeisterung.
Fox war überhaupt nicht mehr müde, obwohl er seit Tagen kaum ein Auge
zugetan hatte. Er fühlte sich gut - doch bekanntlich wird die Müdigkeit
dann am gefährlichsten, wenn Sie sich nicht mehr bemerkbar
macht. Er spielte kurz mit dem Gedanken, einfach Feierabend zu machen, doch
wollte er den Showdown auf gar keinen Fall verpassen - das wäre ja auch
noch schöner.
Der Vulkanier sah von der Konsole auf. "Mr. Fox, Mr. Frei, gute Arbeit. Wir
warten noch auf das Signal von Ensign Sheldon."
Er wandte sich seinem Stellvertreter zu: "Mr. Fox, bitte überprüfen Sie
ihren Kommunikator. Es scheint eine Fehlfunktion vorzuliegen."
Dann betätigte er seinen eigenen: "Tommok an Sheldon, wie weit sind Sie?"
"Hier Sheldon. Alles fertig!"
Tommok nickte zufrieden. "Meine Herren, dann wollen wir mal. Tommok an
Brücke: wir werden jetzt die Bomben herausbeamen. Wir müssen dafür
kurzfristig unter Warp gehen und die Schilde senken."
Er deaktivierte den Warp-Antrieb. "Mr.Fox, bitte die Schilde senken.
Mr.Decks, bitte programmieren Sie die Transporter. Mr.Sheldon, wenn Sie
soweit sind, beamen wir jetzt. Bitte koppeln Sie Ihren Kühlmechanismus mit
dem Transportersystem."
Tommok beobachtete Crewman Decks, während dessen Hände noch etwas nervös,
aber mit äußerster Gewandtheit über die Programmierkonsole jagten. In
kürzester Zeit waren die Transporter bereit. Tommok überprüfte die
Koordinaten über sein Terminal und nickte zufrieden. Er schaute auf und
wandte sich Decks zu:
"Crewman Decks, Energie!"
---
In dem Augenblick, als der Warpantrieb deaktiviert wurde, betrat
Carpenter das Büro des Captains und sah, wie Wollester
nachdenklich auf die reglosen Sterne draußen starrte. Es war
kurz vor 12 Uhr, wie verabredet.
"Sir?", sagte Carpenter und räusperte sich, "Sie wollten mich wegen
der Moneyworld-Mission sprechen..."
Er nahm Platz und spielte nervös am Kragenpin.
Wollester: "SUSI, Abhörsicherung Stufe3 über diesen Raum!"
Sie ging einige Runden um den Counselor herum, bis sie begann, zu ihrem
vernichtenden Schlag auszuholen: "Tom, ich weiss nicht, wie ich es Ihnen
sagen soll...!"
Sie ging weiter, bis sie vor ihm stand. "Was Sie da gemacht haben, das
war... unglaublich. Wirklich! Wenn ein hochrangiger Führungsoffizier wie
Sie mit Vorbildfunktion meine Autorität untergräbt, sich nicht an die
Protokolle hält und so weiter. Was ist bloß los mit Ihnen?"
Carpenter wurde abwechseln weiss und rot, seine Uniform war völlig nass.
Hatte Wollester die Klimaanlage abgestellt? Komisch, sie war völlig
trocken. Was sollte er zu seiner Verteidigung antworten?
Carpenter: "Sir, was mir am meisten zu schaffen macht, ist die
versehentliche Vernichtung von Solaris. Ich habe an Bord des Shuttles die
Codesätze gesagt, ohne damit zu rechnen, daß mein Kommunikator noch aktiv
war. Das tut mir sehr leid, und ich übernehme die volle Verantwortung
dafür. Ich kann an nichts anderes mehr denken." Er schwieg für einen
Moment.
Wollester: "Und warum in aller Welt haben Sie das mit den Bomben hinter
meinen Rücken geplant und durchführen lassen?"
Carpenter: "Damit wollte ich auf gar keinen Fall ihre Autorität
untergraben! Das hatte andere Gründe... lassen Sie mich das erklären."
Er stand auf und ging überlegend umher. Dann fuhr er fort: "Es war mir
bewußt, daß die Sache mit den Bomben ein moralisch höchst... nun ja...
bedenkliches Vorhaben sein würde. Andererseits hielt ich es für absolut
notwendig, da ich weiss, wie gefährlich die Außenmission für unser Leben
sein würde, und wie LEBENSNOTWENDIG für das Schiff ihr erfolgreicher
Ausgang war! Die Ferengi sind so... gemein und hinterhältig, daß ich auf
keinen Fall auf die Bomben verzichten wollte! Und ich wußte, daß Seth und
auch Fox die Ferengi aufgrund ihrer Erfahrung ebenso einschätzen, darum
habe ich sie auch ausgewählt. Jetzt versuchen Sie mal, sich in meine Lage
zu versetzen. Ich weiss, daß Sie, der Sie als Chef der Wissenschaft im
Rang eines Lieutenant auf diesem Schiff stationiert wurden, durch die
unerwartete Last des Postens eines kommissarischen Captains unter extremen
Druck gekommen sind. Darum stehe ich ja auch jetzt vor Ihnen! Und dann auch
noch die schwere moralische Entscheidung zwischen dem Protokoll und der
Sicherheit für das Überleben von Außenteam und Schiff fällen zu
müssen, DAS wollte und konnte ich Ihnen nicht auch noch zumuten. Darum
beschloß ich, Sie zu entlasten, indem ich Ihnen von dem Bombenplan nichts
erzählte. Können Sie das... verstehen?"
Die Starre wollte nicht aus Wollesters Gesicht weichen. "Mr. Carpenter!
Wenn ich nicht immer über alles an Bord unterrichtet bin, kann ich auch
keine RICHTIGEN Entscheidungen fällen."
Sie starrte nun wieder aus dem Fenster. "Ich habe diesen Raum unter
Abhörsichrung der Stufe 3 stellen lassen, weil das, was ich Ihnen jetzt
sagen werde, niemals die Wände diese Raumes verlassen darf. Ich bewundere
Sie für Ihren Mut und Ihr taktisches Geschick. Die Sache mit der Bombe...
ich hatte eine ähnliche Idee. Die Zerstörung ist tragisch, verhalf mir
aber bei meinen Verhandlungen zu einem unvorstellbaren Vorteil. Tom! Wenn
ich mich in Zukunft auf Sie verlassen will, muß ich wissen, daß Sie 100%
loyal zu mir sind. Keine Geheimnisse!"
Carpenter konnte kaum glauben, was er da gehört hatte. Er hatte Wollester
viel vorsichtiger eingeschätzt, und nicht so rigoros, wenn es um das
Ausnutzen von Sachverhalten für das Wohl des Schiffes ging. Und das sie
sogar so eine ähnliche Idee wie die mit der Bombe hatte!
"Miss Wollester, vielleicht werden Sie das nicht sofort verstehen, aber...
Sie haben meinen allergrössten Respekt! Ich verspreche, Sie in Zukunft
nicht mehr zu unterschätzen. Keine Geheimnisse mehr!", sagte er.
Danach sprachen die beiden noch lange und ausführlich über die
Zerstörung von Solaris. Carpenter berichtete von den Kämpfen zwischen den
Ferengi und den Ureinwohnern des Planeten. Sie kamen zu dem Schluß, daß
das große Unrecht der Ferengi die Zerstörung ihrer Energieversorgung mehr
als nur rechtfertigte. (Siehe anschließenden Logbucheintrag.)
Schließlich erhob sich Wollester und sagte: "Ich werde die Eintragungen
ins Logbuch entsprechend modifizieren und von einer disziplinarischen
Maßnahme absehen. Counselor, Sie können gehen!"
Als letztes übergab Carpenter Wollester den versprochenen Bericht über
die Mannschaftslage und verließ lächelnd das Büro. Für ihn war heute in
diesem Raum ein Captain geboren!
---
Persönlicher Logbucheintrag des Schiffscounselors, Lt. j.g. Tom Carpenter,
USS Daventry, Sternzeit 19970829:
"Unter normalen Umständen hätte ich mir die Vernichtung von
Solaris niemals verzeihen können. Aber ich muß gestehen, daß... es
auf Moneyworld Momente gab, in denen ich überlegt habe, die Bomben ganz
bewußt zu zünden! Nicht nur, weil die Ferengi den Vertrag gebrochen und
uns gefoltert und eingesperrt hatten. Nein! Entscheidend ist für mich die
Tatsache, daß die Ferengi den Planeten einer nichthumanoiden intelligenten
Lebensform wegnehmen wollen, die sich von Anfang an gegen die skrupellose
Besiedelungspolitik der Ferengi zur Wehr setzen musste. Nach den Direktiven
der Sternenflotte, an die ich glaube, ist dies ein Verbrechen gegen die
Rechte der ursprünglichen Planetenbewohner, für das die Ferengi weit mehr
verdient hätten als nur die Vernichtung ihrer Energieversorgung. Aus
diesem Grunde kann ich trotz meines verheerenden Mißgeschicks ruhig
schlafen. Carpenter Ende."
---
In Zehn Vorne saß einsam Petty Officer Cyrana Seth und starrte mit
glasigen Augen auf eine Reihe leerer Gläser. Sie hatte stundenlang
versucht, mit den wieder funktionierenden nicht-alkohol-blockierenden
Replikatoren der Schiffsbar (die einzigen dieser Art!) ein erstklassiges
romulanisches Ale herzustellen, das vom Original nicht zu unterscheiden
war.
Und siehe da, sie hatte es tatsächlich geschafft! ;-)
In diesem Sinne "PROST"!!!
Als Seth mit ihren kleinen Äuglein aus der Panoramascheibe blickte, sah
sie ein Schauspiel, welches sie nicht so schnell vergessen würde. Die
Daventry war aus dem Subraum gefallen und die Sterne hingen unbeweglich im
absoluten Schwarz des unendlich kalten Alls. *brrr*
Da! Plötzlich zerfetzte diese absolute Dunkelheit ein Blitz mit der
Helligkeit von 1000 Sonnen. Und noch einer und noch einer. Aber das konnte
sie nicht mehr sehen, denn sie war geblendet. Aberhunderte von Sternchen
tanzten vor Ihren geschlossenen Augen. "Ich muß unbedingt mit dem
Saufen aufhören" dachte sie sich bei sich. "Als nächstes sehe ich noch
weiße Tamagotchies".
---
Auf der Brücke wurde die erfolgreiche Bombenmission durch lauten Applaus
gefeiert und irgendwo im Schiff, in irgendwelchen Röhren, sehnten sich
irgendwelche Männer nach irgendwelchen Duschen.
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866
Zurück zur Startseite.