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15. Der Heimflug beginnt

Schweißgebadet schreckte Neroi aus dem Schlaf. Einen Moment lang hatte sie ihre Orientierung verloren, dann aber erkannte sie, daß sie wieder in ihrem Quartier war. War die Begegnung mit dem Q letztendlich nur ein Alptraum gewesen? Die 50 Zentimeter lange Narbe an ihrem rechten Arm belehrte die Betazoidin eines besseren. Jetzt fiel es ihr wieder ein! Noch vor einigen Stunden war sie wutentbrannt auf diesen Q zugestürmt und hatte ihr kleines klingonisches Messer gezückt, welches sie für Notfälle immer dabei hatte. Der Kampf von David gegen Goliath endete schließlich damit, daß sich Nymphe Neroi mit ihrem Messer selbst verletzte. Dann fand sich die Betazoidin in ihrem Quartier wieder und verarztete die klaffende Wunde.

Sie mußte erschöpft eingeschlafen sein - aber was hatte sie nur geweckt ? Nervös blickte sie sich um, da die junge Frau aber nichts im Halbdunkeln entdecken konnte, tastete sie sich zu ihrem kleinen Tischcomputer vor um die neuen Befehle durchzugehen.

Neroi: "Hmmm, ein Verhör? Und ich soll als Lügendetektor fungieren? Na, wenn es denn unbedingt sein muss....!"

Neroi wollte gerade ihren Kommunikator betätigen, als sie plötzlich fühlte, daß sie nicht allein in ihrem Raum war. Panikartig suchte sie nach ihrer kleinen Taschenlampe und schaltete sie ein.

Neroi: "Was, woher... wie bist Du denn hier reingekommen?"

Vor ihrem Bett stand ein kleiner Junge, der nach irdischen Verhältnissen vielleicht vier Jahre alt war. Er war offensichtlich humanoid, aber Neroi hatte diese Rasse noch nie zuvor gesehen. Sowohl der Körper, als auch die Haare des Kindes hatten eine elfenbeinartige Farbe. Seine Augen schimmerten im Schein der Taschenlampe hellviolett.

Neroi: "Bei den Göttern, Du bist ja ganz nackt, als erstes muss ich Dir mal ein paar Kleider replizieren!"

Dann betätigte Nymphe Neroi ihren Kommunikator: "Dr. Basani! Sie sollten sich ansehen, was ich in meinem Quartier gefunden habe!!!"

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Tom Carpenter hatte nach seinem Aufenthalt im Maschinenraum Dienstschluss gehabt und danach in seinem Quartier geschlafen. Nun befand er sich im Turbolift, um seinen Dienst auf der Brücke anzutreten. Er trällerte ein Liedchen und zählte nur so zum Spaß die Wandverkleidungs-Platten.

Plötzlich nahm er am oberen Rand seines Sichtfeldes etwas ungewöhnliches war. Er drehte sich ruckartig nach oben und blickte geradewegs in ein Gesicht, das ihn aus der Decke der Gondel anschaute. Sofort verschwand es...

"Wer auch immer Sie sind, ich habe Sie gesehen!" sagte Carpenter resolut, obwohl er doch innerlich an seiner Wahrnehmung zweifelte. Aber was soll's, schließlich hatte ihn keiner dabei beobachtet.

ZWUSCH!!!

Carpenter fand sich auf einer Couch liegend in einem mit edlen dunklen Hölzern eingerichteten Büro. Neben ihm saß X auf einem Sessel, mit Stift und Schreibblock bewaffnet.

"Nun, Herr Counselor", sagte X und räusperte sich. "Was ist Ihr Problem? Halluzinationen? Tsts, man sollte Sie für dienstuntauglich erklären und zusammen mit Captain Rothe in eine Gummizelle stecken..."

"W-wer s-sind Sie?" stammelte Carpenter.

X: "Ich bin Dein schlechtes Gewissen, Dein Nemesis, Dein Schicksal. Ich bin der große X."

SSSISCH!

Plötzlich befanden sie sich in Carpis Kinderzimmer.

X: "Nun. Kommt Dir das bekannt vor? ich dachte Du wolltest mal einen kleinen Ausflug in Deine Vergangenheit machen. Nicht?"

Carpenter sah sich sprachlos um. Er wußte sofort, das dies sein Zimmer im Haus seiner Eltern in New Aberdeen auf Aldebaran war. Auf dem Boden saß ein Mädchen, etwa 7 Jahre alt, und bearbeitete den virtuellen Garten eines holographischen Bauernhofs. Kleine Kühe, Antarespferde und andere Tiere bewegten sich naturgetreu in kleinen energiefeldgeschützten Gattern.

Das Mädchen rief: "Tom! Wann kommst Du endlich?"

Plötzlich flog ein aldebaranisches Frachtschiff, eskortiert von zwei schnellen Föderationsjägern, durch die Tür, gefolgt von einem zehnjährigen Jungen. Carpenter wollte ausweichen, doch es war zu spät. Alle drei Antigrav-Miniaturraumschiffe und der Junge sausten durch den gebückten Carpenter hindurch, als wäre er Luft.

X: "Tja, berühren kannst Du hier nix. Niemand kann Dich sehen und hören, nichtmal Dein jämmerlich kindisches früheres Ich. Aber bei Deiner trotteligen Stolperbegabung ist das vielleicht besser so."

Carpenter fuhr wieder hoch, übersah die Plasmalichtkugel über sich, und fuhr mit seinem Kopf durch sie hindurch.

"Genau das habe ich gemeint!", sagte X mit einem mitleidig angewiderten Gesicht.

"Das... das bin ja ich!", sagte Carpenter mit heiserer Stimme. "Und das Mädchen kenne ich doch auch, es ist..."

X: "Richtig. Tina, Deine zukünftige Verlobte und damalige Freundin Deiner Schwester Jane. Ziemlich langweilig, das alles. Nix wie weg hier...". X schnippste mit dem Finger.

ZUSCH!

Die beiden befanden sich wieder im Turbolift.

Carpi war verwirrt. Alles war so real. Er hätte schwören können, wirklich da gewesen zu sein. Aber was war das?

X: "Nun, wie gefällt Dir das? Willst Du nicht lieber zu Hause sein, als soooooo weit weg vom Heim? Ich könnte euch alle nach Hause bringen, aber was könntet Ihr armseligen Kreaturen mir schon bieten, damit ich das tue?"

Carpenter schüttelte sich und fing sich wieder. Er blickte X an und sagte: "Sagen Sie mir, was wir Ihnen bieten können! Sie führen doch bestimmt etwas im Schilde, oder? Sie kommen doch aus dem Q-Kontinuum. Was wollen Sie?"

X: "Was könntet Ihr erbärmlichen kleine Winzlinge MIR schon bieten? Das heißt, es gäbe da etwas. Ich habe es schon mit der süßen Wolli, ein wirklich ausgesprochen hübsches Exemplar von euch 'Hässlichen', besprochen. Wende Dich an Sie. Sie kennt meine Bedingungen. Carpe diem, mein Freund."

FLUFF.

Carpi war kalkweiß im Gesicht. Er war wieder allein.

*Siiiiiit* Die Tür des Turboliftes öffnete sich und gab den Blick auf die Brücke frei.

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Auf der Brücke sah Wollester ihren kreidebleichen Counselor aus dem Turbolift treten.

Wollester: "Mr. Carpenter, da sind sie ja endlich. Warum sind Sie so blas? Ihr Dienst hat vor 5 Minuten begonnen! Ich hoffe, es gibt..."

Carpenter: "Miss Wollester, Sir, ich muss SOFORT mit Ihnen reden. Allein!"

Wollester: "Was erlauben Sie sich? Und was ist das für ein Ton mir gegenüber?"

Carpenter: "Ich sage nur: Freund X!"

Die eben aufgestiegene Zornesröte, die Wollester immer so attraktiv aussehen lies, wich mit einem Mal. Wollester überlegte kurz und nickte dann Carpenter zu: "In Ordnung. Gehen wir in mein... äh... in das Büro des Captains."

Sie drehte sich im Gehen zu Landry: "Nr. 2, Sie haben die Brücke!"

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Im Büro des Captains sah Carpenter Wollester zu, wie sie elegant den Schreibtisch umkurvte und im großen Sessel Platz nahm. Er mußte feststellen, daß sie sich verändert hatte, seit sie Captain Rothes Aufgaben wahrnahm. Als wäre etwas von Rothes Charisma auf sie übergegangen...

"Nun", unterbrach Wollester Carpenters Gedanken, "Was ist passiert?"

Carpenter berichtete von seinem Erlebnis mit X, und das dieser behauptet hatte, daß er Wollester einen Preis genannt hatte, für den er die Daventry wieder nach Hause bringen würde.

Carpenter: "Glauben Sie mir, mein 'Heimaterlebnis' ist mir sehr nahe gegangen! Ich würde zu vielem bereit sein, um wieder nach Hause zu kommen, und das geht vielen auf dem Schiff so. Was also ist der Preis?"

Wollester stand auf und begann hin und her zu laufen.

Wollester: "Rothe!"

"Wie bitte?", Carpenter glaubte, er verstehe nicht ganz.

"Ganz recht: X will Rothe haben! Und er will irgendwann in der nächsten Zeit auftauchen, und dann ist sein Ultimatum abgelaufen." sagte Wollester und erzählte Carpenter die ganze Geschichte.

"Warum haben Sie mir das nicht schon früher erzählt?" fragte Carpenter.

Wollester: "Wie denn? Sie rennen ja ständig irgendwo auf dem Schiff rum, und ich habe auch nicht gerade wenig zu tun! Aber um Gottes Willen, behalten Sie das ganze bloß für sich, ich will keine Panik an Bord riskieren!"

Carpenter: "Alles klar! Und was sollen wir nun machen? Haben Sie darüber schon nachdenken können?"

Wollester: "Soviel steht fest, wir werden uns nicht erpressen lassen! Was macht Rothe überhaupt so interessant für ein Wesen, das ALLES haben kann? Für das Raum und Zeit keine Grenze ist? Wir müssen das herausbekommen. Was hat eigentlich Nerois Untersuchung Rothes ergeben? Ich warte schon länger auf Ihren Bericht."

Carpenter: "Den Bericht muss Basani haben. Soweit ich weiß, konnten Basani und seine Leute nichts weiter für Rothe tun. Ich setze daher auf eine Schocktherapie: ich schnappe ihn mir, schleife ihn zur Shuttlerampe, und wir umkurven die Daventry ein paarmal, während ich ihm die Hölle heiß mache. Der Anblick der Außenhülle und meine Predigt sollten ihn wachrütteln. Dann setze ich noch eins drauf: ich erzähle ihm, daß ein Q namens X ihn haben will! Das wird ihm zu Denken geben! Es besteht die Möglichkeit, daß Rothe dadurch kuriert wird oder selbst entscheidet, mit X zu gehen. Im schlimmsten Fall reagiert er einfach nicht, und wir sind wieder da, wo wir jetzt sind. Was halten Sie davon?"

Wollester: "Ich habe im Moment keinen besseren Vorschlag, aber wohl ist mir dabei nicht. Versuchen Sie es. Apropos Bericht, wo bleibt Ihr Bericht über die Mannschaftsverfassung? Er ist schon seit 1 Tag überfällig. Desweiteren muss ich noch mit Ihnen über den Solariseinsatz sprechen. Melden sie sich hierfür zur Sternzeit 199708.28 um 12 Uhr in meinem Quartier."

Carpenter wurde etwas mulmig bei dem Gedanken: "Aye, Sir! Zur Mannschaftsverfassung noch ein Wort. Jetzt, wo sich die Reparaturen dem Ende zuneigen, befindet sich die Crew an einem kritischen Punkt. Es wird allen immer klarer, daß wir hoffnungslos weit weg von zu Hause sind. Die Motivation und Moral beginnt zu sinken. Die Mannschaft braucht ein klares Ziel, und daher schlage ich vor, eine Sitzung einzuberufen, um das weitere Vorgehen und neue Ziele festzulegen."

Wollester: "Bitte einen ausführlichen Bericht Counselor. Das was sie gesagt haben, kann ich mir an 5 Fingern abzählen."

Carpenter: "In Ordnung. Sie kriegen den Bericht in 2 Stunden."

"So. Das war alles. Lassen Sie uns wieder auf die Brücke gehen!", sagte Wollester, und sie und Carpenter verließen das Büro des Captains.

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Im Sicherheits-HQ meldete sich Crewman Mahon zum Dienst.

Mahon: "Bin stolz, unter ihnen dienen zu dürfen, Sir. Ich werde sie nicht enttäuschen. Erbitte erste Instruktionen. Wie lauten ihre Befehle, Lieutenant?"

Furston: "Ahh, Mr Mahon. Gut, daß Sie sich direkt bei mir melden!!! Ich habe leider viel mit dem Verhör des Gefangenen zu tun. Sie könnten als erstes mal eine Inventur unserer Phaser und Phasergewehre durchführen... Crewman weggetreten."

Dann betätigte Furston seinen Kommunikator: "Furston an Lt Wollester und Crewman Neroi, Sie werden dringend im Verhörraum erwartet."

"Wollester an Furston. Was gibt es so wichtiges. Ich bin im Moment schwer beschäftigt. Kann Landry das nicht übernehmen?"

Furston: "Wenn Sie zu beschäftigt sind, dann werde ich mich mit Hilfe von Vanik und Neroi um die Passwörter der Bomben kümmern. Furston Ende."

Crewman Mahon kam zu Furston zurück: "Habe die Inventur durchgeführt, Sir. Alle Phaser und Phasergewehre, abzüglich der ausgegebenen und derjenigen, die zur Duraniumgewinnung verwendet wurden, sind vorhanden. Ich habe keine unregistriert fehlenden Waffen feststellen können. Desweiteren scheinen sie alle in einem sehr gutem Zustand zu sein und sind aufgeladen und einsatzbereit."

Furston war erstaunt, wie schnell und gewissenhaft Mahon die aufgetragene Arbeit übernommen hat. "Mahon.Sehr gute Arbeit. Bitte melden Sie sich bei Trano und lassen Sie sich von ihm einweisen."

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Auf der Shuttlerampe waren Lalas, Isaac und Vale noch immer zugange.

"Mr. Isaac? Können wir einen Testflug wagen", frage Lalas, nachdem er seine Arbeit beendet hatte.

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Nach minutenlangem Kriechen durch Jeffreysröhren gelangte Fox schließlich an die Stelle, an der Midshipman Hallaway die Bombe gefunden hatte. Die Deckenverkleidung war abgenommen worden und die Bombe war zu sehen - eindeutig die gleiche Bauweise wie die Bombe im Antimaterieinjektorraum. Schließlich meldete sich Ens. Frei und gab die Meldung von der Deaktivierung der Bombe im Materieinjektorraum und vom Erreichen des Computerkerns durch. Nach Freis Anweisungen deaktivierte Fox die Bombe.

Allmählich wurden Fox' Handgriffe wieder schneller und routinierter, fast so schnell wie vor dem Unfall, bei dem sein Partner vor etwas über einem Jahr sein Leben verloren hatte.

Nach einigen Minuten waren zwei weitere Bomben deaktiviert, und Fox wollte die Jeffreys-Röhre wieder verlassen, kroch um eine Ecke und stolperte über den auf der Seite liegenden Midshipman Hallaway. Fox wollte gerade Fragen, was Hallaway den hier noch verloren hatte, packte ihn an der Schulter und zog in herum. Da erkannte er den großen schwarzen Abdruck auf der Brust Hallaways - das Ergebnis einer Phaserentladung. Instinktiv versuchte Fox einen Puls zu finden, doch da war nichts.

Es gab einen weiteren Toten.

Smith stand im Sicherheits-HQ konzentriert an einer Konsole, als ihn ein Ruf erreichte.

"Fox an Smith! Lassen Sie alles stehen und liegen und kommen Sie in Jeffreys-Röhre 134, Sektion DT3."

Smith bestätigte kurz: "Ich komme Fox. Bin schon auf dem Weg."

Smith schaltete die Konsole aus. Die Suche nach Antimateriebomben war im großen und ganzen nicht sehr gut verlaufen. Aber glücklicherweise hatten sie mit Frei einen fähigen Mann, welcher das Problem schnell unter Kontrolle bekommen hatte. Damit hatte er zur Zeit genug Freiraum, um Fox zur Hand zu gehen. Gespannt ging er in Richtung Röhre 134.

In der nähe von Holodeck 3 traf er auf Trano und Ohros'gold Mahon.

Trano: "Hallo Smith, dies ist Crewman Ohros'gold mech Mahon. Crewman Mahon, Ensign Smith. Er ist vor kurzem zu uns ins Alpha-Team versetzt worden. Wir sind gerade auf dem Weg zu Arkins Zelle. Und wohin sind Sie unterwegs?"

Smith: "Jeffreys-Röhre 134, Sektion DT3. Ensign Fox wartet dort schon auf mich."

Trano: "Ah, eine der Bombenstellen. Na dann halten Sie mal die Ohren steif, Smith.“

"Das müssen Sie gerade sagen Trano", lachte Smith. Dann verabschiedete er sich und lief weiter in Richtung Treffpunkt.

Auf dem Weg zum Maschinenraum unterhielt sich Mahon angeregt mit dem ihm immer sympathischer werdenden Vulkanier. Er versteckte seine Verwunderung über den nicht ganz so ernsten Vulkanier nicht. "Sagen sie Trano, sind sie ein reiner Vulkanier? Verstehen sie mich nicht falsch, mein Verdacht ist ein Kompliment."

Trano: "Nun ja, eigentlich schon, aber das ganze hängt mit meiner Erziehung zusammen. Das ganze ist im Prinzip nicht ganz so lustig, brachte mich aber dazu, meine Gefühle im großen und ganzen zu zeigen. Ich habe gelernt, daß bei den Menschen sehr viel über die Gefühlsebene abläuft und finde sie im eigentlichen auch sehr nützlich: Dies unterscheidet mich natürlich auch von einem Durchschnittsvulkanier, aber zu gegebenen Situationen werden Sie sehen, daß ich voll und ganz meine Gefühle unter Kontrolle halten kann und durch reine Logik gelenkt werde. Ich werde Ihnen bei Gelegenheit vielleicht einmal die ganze Geschichte erzählen."

Mahon und Trano erreichten das HQ und begannen sofort mit der Arbeit. Nach den ersten kurzen Grundlagen über das Alpha-Team begann Mahon kurz seine vorherigen Hauptaufgaben zu erklären.

Mahon: "...nun, soweit habe ich alles verstanden. Dies unterscheidet sich zum glück kaum von meinen vorherigen Aufgaben. Allerdings wurde ich mehr zum Personenschutz eingeteilt, was mir absolut nicht gefiel. Nicht, daß ich es nicht gemacht habe, aber es liegt mir nicht. Ich brauche mehr Abwechslung, Aufregung und Gefahr. Ich wünschte..."

Sein Wunsch ging unverzüglich in Erfüllung. Plötzlich ging der Alarm los.

Trano erkannte sofort die Stimme von Smith und sprang noch während den Erläuterungen auf. "Kommen sie Mahon, Jeffreys-Röhre 134. Dem ganzen wird jetzt endgültig ein Ende gesetzt. Und wenn ich alleine das ganze Schiff auf allen Vieren absuchen muß. Wir müssen endlich für Ordnung auf diesem Schiff sorgen."

Im vorbeigehen schnappte sich Trano zwei Phaserkompresionsgewehre aus dem Schrank und warf eines Crewman Mahon zu. "Das wird Ihre Feuertaufe", sagte Trano noch freundlich, als er mit Mahon das Quartier verlies.

Schon 90 Sekunden später waren die beiden Männer an der Röhre angekommen und sahen, wie eine Person gerade aus dem Schacht stieg.

--- Als Roberto Frei den Turboliftschacht erreichte, kam eine Mitteilung von Fox. Er war nach dem Entschärfen 'seiner' Bombe buchstäblich über die Überreste von Hallaway gestolpert. Die Turbolifttür schloß sich und Frei kam sich irgendwie gefangen vor.

'Sch**sse' dachte er, 'Bomben, Mörder und wasweissich... Das hab' ich nicht gebucht, ICH WILL KÜHE!"

Schlau wie er war hatte er eine kleine Trittleiter mitgebracht. Er stellte sie auf, bestieg sie (Ja, das tat er!) und entfernte die obere Turboliftabdeckung.

"Computer!" *CHIRP!* " Diesen Turbolift als außer Betrieb kennzeichnen und die Tür gegen Zugriffe von außen verriegeln. Autorisation Frei, Roberto. Code Gamma-Beta-Beta-Alpha-Strich-Sieben-Sieben-Null."

SUSI: "Turbolifttür verriegelt, Turbolift als außer Betrieb gekennzeichnet."

"OK!" antwortete Frei, "Jetzt die Kanzel bis ganz nach oben fahren."

SUSI: "Der Turbolift ist außer Betrieb."

Roberto fühlte sich auf eine sehr seltsame Art auf den Arm genommen und wäre am liebsten vor Wut geplatzt.

"NEEIIINN!" schrie er den Computer an, "Der Turbolift ist nicht außer Betrieb, er sollte nur so gekennzeichnet werden, und jetzt fahr' die verdammte Kanzel hoch oder es setzt was!"

*CHIRP! FIEP!* Der Lift fuhr nach oben. Als das Ende das Schachtes zu sehen war, befahl Frei die Verlangsamung der Kanzel und fuhr vorsichtig so dicht wie möglich an das Schachtende. Er atmete tief durch und stieg unter angestrengtem Keuchen durch die Luke oben auf die Kanzel. Dort sah er, daß das Ende des Liftschachtes auch durch eine Jeffreys-Röhre zu erreichen war. Die mußte der Bombenleger benutzt haben. Für aller Fälle legte Frei seinen Phaser griffbereit neben die anderen Utensilien und begann mit der Entschärfung.

Nach ein paar Minuten tippte er auf seinen Kommunikator: "Frei an Fox, die Bombe im Turboliftschacht hat sich auch Schlafen gelegt, wie sieht's bei Ihnen aus?"

---

Fünf Minuten später kletterte Smith in Sektion DT3 zur Jeffreys-Röhre 134 hinauf.

Ein Stück weiter antwortete Fox gerade auf Ensign Freis Frage: "Ich warte immer noch auf Mr. Smith! Aber wenn Sie die Bombe meinen, die ist Off-Line! Fox Ende."

Plötzlich spürte Fox etwas um seinen Hals, er versuchte, den Gegenstand zu lösen, doch vergeblich. Er schlug um sich, doch ging ihm allmählich die Luft aus. Dann spürte er einen Schlag auf den Kopf, und es wurde ihm endgültig schwarz vor Augen. Irgendwie registrierte er noch, das sich jemand an der Bombe zu schaffen machte...

Smith sah Fox auf dem Boden liegen. Eine dunkle Gestalt verschwand gerade durch ein Schott. Smith wollte sich sofort an die Verfolgung machen, doch lies sich das Schott auch mit seinem Sicherheitscode nicht öffnen.

Eine deftige Backpfeife holte Fox zurück in die Realität. Noch etwas benommen erkannte er Ens. Smith von der Sicherheit, der mittlerweile den Weg hierher gefunden hatte...

Smith: "Ens. Fox, kommen sie wieder zu sich. Wir müssen die Bombe so schnell wie möglich wieder Off-Line bekommen."

Mit einem Drücker auf den Kommunikator machte Smith weiter: "Ensign Smith an Lt. Tommok, bitte warten sie kurz mit dem Beamen. Die Bombe in Röhre 134 ist wieder online. Wir werden so schnell wie möglich versuchen, sie wieder zu entschärfen. Ensign Smith an das gesamte Sicherheitspersonal, Eindringlings-Alarm. Smith ende."

Sein fragender Blick wanderte zwischen Fox und der Bombe hin und her.

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Wieder einmal atmete Frei tief durch. Er saß immer noch oben auf dem Lift. Sein Blick wanderte zur Jeffreys-Röhre.

Frei: "Computer, wie ist der kürzeste Weg von meiner aktuellen Position zum Computermainframe Steuerbordseite?"

*CHIRP!* Frei hörte sich SUSIs detaillierte Antwort an, sprang in den Turbolift und sprach: "Computer, Tubolift wieder als in Betrieb kennzeichnen, Sperrung der Tür aufheben, Autorisation Frei, Roberto. Code Gamma-Beta-Beta-Alpha-Strich-Sieben-Sieben-Null. Deck 14!"

Mit einem leisen Surren setzte sich der Lift in Bewegung. Erneut tippte Roberto auf seinen Kommunikator: "Frei an Fox, ich nehme mir die Bombe Computermainframe Steuerbordseite vor."

Als nach ein paar Sekunden die Antwort ausblieb, versuchte Frei es noch einmal: "Frei an Fox, melden Sie sich, verdammt!" Keine Antwort, die Turbolifttür öffnete sich.

Frei begann zu laufen, so schnell er konnte, um endlich die nächste verdammte Bombe zu erreichen. Nach ein paar Schritten war er da. Als der Typ von der Sicherheit, der die Bombe bewachte, den Phaser auf ihn richtete, fror Frei erstmal ein.

Frei: "Ensign Frei, Roberto, OPS, darf ich bitte die Bombe entschärfen?"

Wache: "Sicher, Sir!"

Fox: "Danke, ich brauche Sie nicht mehr, machen Sie sich woanders nützlich."

Wache: "OK, Sir"

Frei begann mit Hochdruck, die nächste Bombe zu entschärfen. "Frei an Fox, was ist los bei Ihnen?"

Als er immer noch keine Antwort erhielt, kontaktierte er Mr. Smith: "Frei an Smith, was ist mit Mr.Fox los? Er meldet sich nicht!"

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Ens. Fox griff nach der Schulter Smith's, auf der er sich abstützte, um wieder auf die Beine zu kommen, doch kaum hatte er sich aufgerichtet, begann sich alles um ihn herum zu drehen.

Ein leises "Oh, verflucht!" lies Smith die Stirn in Falten ziehen. Das fast eben so leise "Stillgestanden! Nicht weiter Drehen..." von Ens. Fox veranlaßte Smith dazu, Fox eine weitere Backpfeife zu verpassen.

"Danke!" meinte Fox, der sich immer noch auf der Schulter Smith's abstützte.

Nach einem "Bitte Schnallen Sie sich an, die Kotztüten befinden sich unter ihren Sitzen..." wendete sich Fox der Bombe zu. "Mr. Smith, wenn ich mich nicht irre, zeigt das Display eine drei und zwei Nullen oder...??? Hm. Wissen'se was - das iss'n Countdown... Haste nicht gewußt???"

Smith wußte nur noch eine Losung - er verschwand kurz und kam kurz darauf mit einem Medizinischen Notfallkasten zurück.

Nach kurzem Scan stellte er das fest, was er schon vermutet hatte - jemand hatte den Ensign mit Drogen behandelt. Ein sicherer Griff in den Koffer und eine anschließende Injektion eines ihm nur vom Namen bekannten Serums lies Fox allmählich wieder richtig zu sich kommen. Smith versuchte, den Blick von Fox einzufangen, und plötzlich schien Fox wie aus einem Traum zu erwachen.

Fox: "Wa... Smith? Ach ja, hab' Sie gerufen, was war los? Kann mich nicht daran erinnern, zuviel getrunken zu haben...", er griff sich an den Kopf, "Man, hab ich einen Brummschädel. Sagen Sie, haben Sie mir eine übergebraten?".

Smith sah etwas gehetzt zwischen Fox und der Bombe hin und her. "Fox, jemand hat sich an der Bombe zu schaffen gemacht und Ihnen Drogen gespritzt. Lassen sie uns so schnell wie möglich diese Bombe entschärfen damit Lt. Tommok diese verdammten Dinger endlich ins All beamen kann. Sagen Sie mir einfach, wie ich Ihnen helfen kann."

Fox machte eine abwehrende Handbewegung. "Sein Sie nur schön still, damit ich mich konzentrieren kann!". Er begann, die Bombe zu demontieren, und kurz darauf meinte er: "In Ordnung, das Ding ist Off-Line - Sie sollten zwei oder drei Sicherheitsleute hier postieren, damit nicht wieder jemand auf die Idee kommt, mich umzuhauen und die Bombe wieder zu aktivieren."

Fox stolperte langsam auf das Schott zu und begann damit, den öffnungsmechanismus zu umgehen, was ihm relativ schnell gelang. Das Schott öffnete sich einen Spalt breit und wurde von Smith und Fox mit Gewalt geöffnet.

"-hm Smith, bevor ich es vergesse, lassen Sie unseren Freund da abholen!", Fox deutete auf Hallaway. "Ich mache mich jetzt auf den Weg zu Mr. Frei - und Sie sollten jetzt endlich diesen Mistkerl finden! Adieu!"

Ens. Fox verließ die Jeffreys-Röhre und marschierte richtung Computerkern... Nachdem er die dort plazierte Bombe entschärft hatte, begab er sich zum Computerkern Nr. 2.

Nachdem Fox gegangen war, erreichte Smith eine Meldung von Trano und Mahon, daß ein weiterer Saboteur entdeckt und ganz in seiner Nähe verfolgt wurde. Smith machte sich auf den Weg, dem Verräter hinterher.

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Mahon sah die Person aus dem Schacht steigen. Sie erschien ihm merkwürdig. Er hatte nicht viel Zeit zum Denken. War das ihr Mann? Er kannte noch nicht die gesamte Besatzung. Vielleicht ist er nur ein Techniker. Nun, das Phasergewehr ist auf Betäubung geschaltet, viel kann nicht geschehen. Eine Sekunde später schoß er...

Der strahl floß mit hellblauen Streifen halbkreisförmig um den Mann, lies ihn aber trotzdem zusammenzucken und halb zur Seite kippen. Diese Sekunde nutzten Mahon und Trano um in Deckung zu gehen. Beide hantierten kurz an ihrem Gewehr herum um es auf höchste Betäubungsstufe zu stellen.

"Allzuviele Schüsse wird dieses kleine Personenschild wohl nicht aushalten", rief Mahon.

"Sie haben recht, lassen sie es uns zusammen versuchen", entgegnete Trano.

Beide legten an und feuerten. Der Fremde duckte sich. Ein Strahl ging knapp über ihm hinweg, während der zweite auf die untere Hälfte des Mannes gezielt war und ihn schräg nach hinten warf. Das Schutzschild leuchtete hell auf, hielt dem Schuß aber stand.

Im selben Augenblick der zwei Schüsse kam Smith um die Ecke gehechtet. Ohne gross zu warten, und mit dem zu ihm passenden Risiko, lies dieser seinen Phaser fallen und stürzte sich von hinten auf den wankenden Fremden, welcher dabei den Phaser aus der Hand verlor.

Mahon und Trano spurteten im selben Moment los. Etwa 4 Meter vor den beiden Ringenden konnte sich der Eindringling lösen und nach seinem Phaser greifen. Ein sengender rotglühender Strahl ging in die Richtung der zwei herausstürmenden Sicherheitsleute. Trano warf sich flach auf den Boden und rutschte quasi die letzten Meter auf die beiden zu. Mahon warf sich auch auf den Boden, konnte den Sturz aber in eine Rolle verwandeln und lies seine Ferse mit einem sirrenden Kreisen auf den Wangenknochen des Gegners krachen. Im Nebel der Schmerzen konnte dieser nur noch seinen Phaser abermals fallen lassen.

Während Smith nun endlich einen richtigen Würger angesetzt hatte, lies Trano mit einem gekonnten Griff in Richtung Schlüsselbein den Mann erschlaffen.

"Zu dritt sind wir doch unschlagbar!", grinste Smith und nickte den beiden anderen freundlich zu.

Zu dritt wurde der Mann in die Arrestzelle gebracht, in der sich mittlerweile drei Häftlinge befanden.

Kurze Zeit später kam die Meldung durch, daß nun keine weiteren Verdächtigen auffindbar seien.

"Gut, hoffen wir das der ganze Spuk nun ein Ende hat und wir uns dem Schiff und anderen Aufgaben widmen können", meinte Trano und sah den Rest in der Arrestzelle an.

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Wollester war alleine. Sie befand sich wieder im Büro des Captains. Endlich konnte sie sich gemütlich in ihrem Sessel in IHREM Raum zurücklehnen und über die Dinge nachdenken, die sie schon seit Tagen beschäftigten.

"Basani an Wollester" hallte es aus dem Interkom "Sie sollten mal in die KS kommen. Hier gehen einige merkwürdige Dinge vor, sie sollten sich das mal bei einer Tasse Schlunzkaffee anschauen."

'Oh nein, nicht noch mehr Probleme!' ging es ihr durch den Kopf. "Wolli... äh... Wollester an Basani, bin in 5 Minuten bei Ihnen".

Allmählich hatte sie das Gefühl, daß ihr der Job über den Kopf wuchs. Hätte sie doch X' Fähigkeiten. Ach, X. Den hatte sie ja völlig vergessen.

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Fox erreichte den Computerkern und fand Frei halb unter einer Konsole liegend vor: "Mr. Frei, wie sieht's aus? Bomben entschärft?"

Frei schreckte hoch und stieß sich den intelligenten Kopf an der Konsole. "Mann, haben Sie mich aber erschreckt... Aaaaaaalso... Ich habe bis jetzt die im AM-Injektorraum, im Injektorraum, im Turboliftschacht und..." Etwas piepste unter der Konsole. "...diese hier geimpft. Das war dann die letzte. Machen wir sie fertig!"

Nacheinander meldeten sich die Kommunikatoren des F-Teams (Yes!): "Tommok an Fox, Ensign, bitte melden Sie sich! Tommok an Frei! Bitte melden!"

Frei tippte mit dem rechten Fingernagel auf seinen Kommunikator, den er zuvor aus seinem rechten Ohr zog: "Hier Frei, Mr. Fox und ich befinden uns im Moment im Computermainframe Steuerbordcomputer. Alle Bombenzeunder sind gegen Energiefelder unempfindlich gemacht worden. Sie können sie jetzt rausbeamen. Frei Ende."

Er wandte sich an Fox: "Trotzdem sollten wir zusehen, daß wir hier wegkommen."

Sie betraten den Turbolift.

"Maschinenraum!" meinte Fox, woraufhin sich der Lift in Bewegung setzte.

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Die Tür der Krankenstation flog auf, und herein kam Carpenter, die Hände geheimnisvoll hinter seinem Rücken verschränkt. Er hatte kurz zuvor von der geglückten Operation Locis gehört und hatte sich sofort auf den Weg gemacht.

Als Carpenter an Locis Bett trat, reichte Neroi Basani gerade eine frische Tasse Schlunzkaffee. Carpenter lächelte, und eine Träne des Glücks rann ihm seine Wange herunter.

Er beugte sich vor und flüsterte: "Loci, alter Freund, kannst Du mich hören?"

Nichts. Doch der mächtige Borgkörper atmete ruhig.

Basani: "Es kann sich nur noch um Sekunden handeln. Ach Schwester Neroi, ihr Kaffee ist wiedereinmal eine Wucht!" *schlürf*

Carpenter: "Schwester, wenn Sie so nett währen..."

Geschickt huschte Neroi durch die KS, um mit zwei Tassen heiß dampfenden Schlunzkaffee zurückzukehren.

Carpenter: "Danke Schwester, duftet wirklich gut!"

Basani: "Ja, meine fähigen Kollegen können nicht nur mit dem Laserskalpell umgehen, sondern..."

Alle blickten auf die Krankenliege. Hatte sich der Borg bewegt? Das gab's doch gar nicht. Alle hätten schwören können, daß er eben noch mit dem Kopf am Fußende und Umgekehrt gelegen hatte. Fragend schauten sich alle an.

Plötzlich richtete sich der Borg ruckartig auf und schmetterte: "Niedergang ist Speckkloss! Äh... Niedervolt in Steckdos'! Nein... Wieder stank die Dreck-Hos!"

Dann verdrehte er die Augen (zumindest das, was nicht durch das Facetten-Okular verdeckt war) und sank mit einem genuschelten "Oder so ähnlich..." wieder ins Bett zurück.

Betretene Stille...

"Äh, ist das ein GUTES Zeichen?", fragte Carpenter, der wohl immer in solchen Situationen zuerst die Sprache wiederzuerlangen schien, wenn auch seine Frage die gleiche war wie damals bei der ominösen "42".

"Äh, ja... JA! Durchaus!!!" durchfuhr es Neroi, die aus ihrer Starre erwachte und sofort mit einer Rebonuklein-Spritze zu Loci eilte. "Er ist offensichtlich über den Borg... äh... Berg!"

Sie hielt die Spritze an die einzige freie Stelle des Borghalses und schaute Basani fragend an. Als dieser ihr zunickte, drückte sie ab. Sofort öffneten sich die Augen von Loci...

Die Autofocuseinrichtung der isobrachialen plankonkaven Surrexlinsen schalteten sich ein. Diverse Fadenkreuze und Spectrometerprotokolle liefen an Augenrand des Borgs entlang.

'Weibliche Humanoide, Zielerfassung aktivieren, alle Systeme einsatzbereit.' hörte der Borg sich denken. Dann blinkte unten links ein rotes Display auf. Mit Hilfe seines optischen Scanners aktivierte er das Display, und eine Warnmeldung projizierte sich vor seinen Augen: "Schwester Neroi, keine Gefahr" blinkte es in roten Lettern.

Loci saß auf seinem Krankenbett und scannte alle in der Nähe stehenden Organismen: "Counselor Carpenter, bedingt ungefährlich. Doctor Basani, gefährlicher Laborgefährte, unbedingt von Experimenten fernhalten."

Das Summen seiner Servos war das einzige, was im Moment zu hören war.

Loci: "Ich fühle mich SCHWACH, wie komme ich hierher, was war geschehen?"

Unverhofft und ohne Vorwarnung schnellte sein linker Arm in die Höhe, knallte gegen seinen Kopf und warf den Oberkörper des Borg zurück auf die Liege.

Loci: "Doc. Ich habe Probleme mit der Koordination."

Vor seinen "Augen" waren soetwas wie Sternchen zu sehen, die aber allmählich schwächer wurden.

Basani: "Willkommen unter den Lebenden, Bruder Loci!" Die Erleichterung war dem Doc deutlich anzusehen. "Das bekommen wir schon wieder hin. Ich werde ein paar Tests machen, Du wirst Dich ausruhen, dann wird es Dir bald besser gehen."

"Hey, ich habe Dir etwas mitgebracht!" sagte Carpenter und holte endlich das hervor, was er die ganze Zeit hinter dem Rücken verBORGen gehalten hatte. "Eine Flasche roten BORGunder! Lass' sie uns KOLLEKTIV leeren!!!"

Skeptisch griff der Borg zur Flasche. *War er schon Abhängig?* Ein Nadelsensor fuhr aus seinem kleien Finger durch den Korken in den Wein.

"Die reinste Chemie!" entfuhr es ihm. Nachdem er den Sensor wieder eingefahren hatte, fuhr aus einem anderen Finger eine spiralförmige, sich um die eigene Achse rotierende Konstruktion, die sich in den Korken bohrte.

Basani: "Ein Korkenzieher?" Seinen Augen nicht trauen wollend verfolge er das Schauspiel.

Loci: "Danke, Bruder Carpi." Wenn der Borg hätte rot werden können, so wäre er jetzt knallrot. Stellvertretend hierfür leuchtete eine kleine gelbe Diode an seinem Hinterkopf, wovon die umherstehenden aber wußten. "Mir hat noch nie jemand irgend etwas geschenkt. Ich bin zutiefst gerührt."

In diesem Moment kam Schwester Neroi mit einem Satz Weingläser in die KS.

Neroi: "Dann schenk mal ein, Loci."

Die mißbilligenden Blicke des Doktors waren Carpenter nicht entgangen.

Basani: "Ich weiss nicht ob der Alkohol die Heilprozedur beschleunigt?"

Carpenter: "Jeder nur ein 'wönziges Schlöckchen'!"

SUSI: "BALDRIAN"

Nun standen und saßen alle mit gefüllten Gläsern in der KS, und Carpi sprach einen Toast aus.

Carpenter: "Auf das Duranium, die 42 und den Rest des Universums! THE SKY IS THE LIMIT!"

Dann setzten alle zum Trinken an, nur Loci, der seine Reflexe noch immer nicht unter Kontrolle hatte, schüttete sich das Glas durch mangelnde Koordination ins Gesicht. *splash*

Besorgt rannte Schwester Neroi zum Borg und tupfte seine Schaltkreise mit einem trockenen Lappen ab. Basani konnte sich eines Kicherns nicht erwehren und Carpi genoß einfach nur dieses uralte Original.

Loci: "Danke Schwester, ich möchte jetzt allein sein."

Man verabschiedete sich und wünschte gute Besserung, und verließ das Krankenzimmer von Loci, der sich noch ein wenig regenerieren musste.

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Im Maschinenraum war Lt. Tommok als einziger Techniker am Arbeiten, alle anderen waren entweder mit Reparaturarbeiten beschäftigt oder hatten Dienstfrei...

Fox wendete sich an Tommok: "Wie weit sind Sie mit den Bomben, Sir? Sind alle von Bord? Wenn ja, dann wäre das doch ein Grund zum Feiern, oder?" Erwartungsvoll blickte Fox Sheldon an, denn von Tommok, dem Mustervulkanier, erwartete er keine allzu große Begeisterung.

Fox war überhaupt nicht mehr müde, obwohl er seit Tagen kaum ein Auge zugetan hatte. Er fühlte sich gut - doch bekanntlich wird die Müdigkeit dann am gefährlichsten, wenn Sie sich nicht mehr bemerkbar macht. Er spielte kurz mit dem Gedanken, einfach Feierabend zu machen, doch wollte er den Showdown auf gar keinen Fall verpassen - das wäre ja auch noch schöner.

Der Vulkanier sah von der Konsole auf. "Mr. Fox, Mr. Frei, gute Arbeit. Wir warten noch auf das Signal von Ensign Sheldon."

Er wandte sich seinem Stellvertreter zu: "Mr. Fox, bitte überprüfen Sie ihren Kommunikator. Es scheint eine Fehlfunktion vorzuliegen."

Dann betätigte er seinen eigenen: "Tommok an Sheldon, wie weit sind Sie?"

"Hier Sheldon. Alles fertig!"

Tommok nickte zufrieden. "Meine Herren, dann wollen wir mal. Tommok an Brücke: wir werden jetzt die Bomben herausbeamen. Wir müssen dafür kurzfristig unter Warp gehen und die Schilde senken."

Er deaktivierte den Warp-Antrieb. "Mr.Fox, bitte die Schilde senken. Mr.Decks, bitte programmieren Sie die Transporter. Mr.Sheldon, wenn Sie soweit sind, beamen wir jetzt. Bitte koppeln Sie Ihren Kühlmechanismus mit dem Transportersystem."

Tommok beobachtete Crewman Decks, während dessen Hände noch etwas nervös, aber mit äußerster Gewandtheit über die Programmierkonsole jagten. In kürzester Zeit waren die Transporter bereit. Tommok überprüfte die Koordinaten über sein Terminal und nickte zufrieden. Er schaute auf und wandte sich Decks zu:

"Crewman Decks, Energie!"

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In dem Augenblick, als der Warpantrieb deaktiviert wurde, betrat Carpenter das Büro des Captains und sah, wie Wollester nachdenklich auf die reglosen Sterne draußen starrte. Es war kurz vor 12 Uhr, wie verabredet.

"Sir?", sagte Carpenter und räusperte sich, "Sie wollten mich wegen der Moneyworld-Mission sprechen..."

Er nahm Platz und spielte nervös am Kragenpin.

Wollester: "SUSI, Abhörsicherung Stufe3 über diesen Raum!"

Sie ging einige Runden um den Counselor herum, bis sie begann, zu ihrem vernichtenden Schlag auszuholen: "Tom, ich weiss nicht, wie ich es Ihnen sagen soll...!"

Sie ging weiter, bis sie vor ihm stand. "Was Sie da gemacht haben, das war... unglaublich. Wirklich! Wenn ein hochrangiger Führungsoffizier wie Sie mit Vorbildfunktion meine Autorität untergräbt, sich nicht an die Protokolle hält und so weiter. Was ist bloß los mit Ihnen?"

Carpenter wurde abwechseln weiss und rot, seine Uniform war völlig nass. Hatte Wollester die Klimaanlage abgestellt? Komisch, sie war völlig trocken. Was sollte er zu seiner Verteidigung antworten?

Carpenter: "Sir, was mir am meisten zu schaffen macht, ist die versehentliche Vernichtung von Solaris. Ich habe an Bord des Shuttles die Codesätze gesagt, ohne damit zu rechnen, daß mein Kommunikator noch aktiv war. Das tut mir sehr leid, und ich übernehme die volle Verantwortung dafür. Ich kann an nichts anderes mehr denken." Er schwieg für einen Moment.

Wollester: "Und warum in aller Welt haben Sie das mit den Bomben hinter meinen Rücken geplant und durchführen lassen?"

Carpenter: "Damit wollte ich auf gar keinen Fall ihre Autorität untergraben! Das hatte andere Gründe... lassen Sie mich das erklären."

Er stand auf und ging überlegend umher. Dann fuhr er fort: "Es war mir bewußt, daß die Sache mit den Bomben ein moralisch höchst... nun ja... bedenkliches Vorhaben sein würde. Andererseits hielt ich es für absolut notwendig, da ich weiss, wie gefährlich die Außenmission für unser Leben sein würde, und wie LEBENSNOTWENDIG für das Schiff ihr erfolgreicher Ausgang war! Die Ferengi sind so... gemein und hinterhältig, daß ich auf keinen Fall auf die Bomben verzichten wollte! Und ich wußte, daß Seth und auch Fox die Ferengi aufgrund ihrer Erfahrung ebenso einschätzen, darum habe ich sie auch ausgewählt. Jetzt versuchen Sie mal, sich in meine Lage zu versetzen. Ich weiss, daß Sie, der Sie als Chef der Wissenschaft im Rang eines Lieutenant auf diesem Schiff stationiert wurden, durch die unerwartete Last des Postens eines kommissarischen Captains unter extremen Druck gekommen sind. Darum stehe ich ja auch jetzt vor Ihnen! Und dann auch noch die schwere moralische Entscheidung zwischen dem Protokoll und der Sicherheit für das Überleben von Außenteam und Schiff fällen zu müssen, DAS wollte und konnte ich Ihnen nicht auch noch zumuten. Darum beschloß ich, Sie zu entlasten, indem ich Ihnen von dem Bombenplan nichts erzählte. Können Sie das... verstehen?"

Die Starre wollte nicht aus Wollesters Gesicht weichen. "Mr. Carpenter! Wenn ich nicht immer über alles an Bord unterrichtet bin, kann ich auch keine RICHTIGEN Entscheidungen fällen."

Sie starrte nun wieder aus dem Fenster. "Ich habe diesen Raum unter Abhörsichrung der Stufe 3 stellen lassen, weil das, was ich Ihnen jetzt sagen werde, niemals die Wände diese Raumes verlassen darf. Ich bewundere Sie für Ihren Mut und Ihr taktisches Geschick. Die Sache mit der Bombe... ich hatte eine ähnliche Idee. Die Zerstörung ist tragisch, verhalf mir aber bei meinen Verhandlungen zu einem unvorstellbaren Vorteil. Tom! Wenn ich mich in Zukunft auf Sie verlassen will, muß ich wissen, daß Sie 100% loyal zu mir sind. Keine Geheimnisse!"

Carpenter konnte kaum glauben, was er da gehört hatte. Er hatte Wollester viel vorsichtiger eingeschätzt, und nicht so rigoros, wenn es um das Ausnutzen von Sachverhalten für das Wohl des Schiffes ging. Und das sie sogar so eine ähnliche Idee wie die mit der Bombe hatte!

"Miss Wollester, vielleicht werden Sie das nicht sofort verstehen, aber... Sie haben meinen allergrössten Respekt! Ich verspreche, Sie in Zukunft nicht mehr zu unterschätzen. Keine Geheimnisse mehr!", sagte er.

Danach sprachen die beiden noch lange und ausführlich über die Zerstörung von Solaris. Carpenter berichtete von den Kämpfen zwischen den Ferengi und den Ureinwohnern des Planeten. Sie kamen zu dem Schluß, daß das große Unrecht der Ferengi die Zerstörung ihrer Energieversorgung mehr als nur rechtfertigte. (Siehe anschließenden Logbucheintrag.)

Schließlich erhob sich Wollester und sagte: "Ich werde die Eintragungen ins Logbuch entsprechend modifizieren und von einer disziplinarischen Maßnahme absehen. Counselor, Sie können gehen!"

Als letztes übergab Carpenter Wollester den versprochenen Bericht über die Mannschaftslage und verließ lächelnd das Büro. Für ihn war heute in diesem Raum ein Captain geboren!

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Persönlicher Logbucheintrag des Schiffscounselors, Lt. j.g. Tom Carpenter, USS Daventry, Sternzeit 19970829:

"Unter normalen Umständen hätte ich mir die Vernichtung von Solaris niemals verzeihen können. Aber ich muß gestehen, daß... es auf Moneyworld Momente gab, in denen ich überlegt habe, die Bomben ganz bewußt zu zünden! Nicht nur, weil die Ferengi den Vertrag gebrochen und uns gefoltert und eingesperrt hatten. Nein! Entscheidend ist für mich die Tatsache, daß die Ferengi den Planeten einer nichthumanoiden intelligenten Lebensform wegnehmen wollen, die sich von Anfang an gegen die skrupellose Besiedelungspolitik der Ferengi zur Wehr setzen musste. Nach den Direktiven der Sternenflotte, an die ich glaube, ist dies ein Verbrechen gegen die Rechte der ursprünglichen Planetenbewohner, für das die Ferengi weit mehr verdient hätten als nur die Vernichtung ihrer Energieversorgung. Aus diesem Grunde kann ich trotz meines verheerenden Mißgeschicks ruhig schlafen. Carpenter Ende."

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In Zehn Vorne saß einsam Petty Officer Cyrana Seth und starrte mit glasigen Augen auf eine Reihe leerer Gläser. Sie hatte stundenlang versucht, mit den wieder funktionierenden nicht-alkohol-blockierenden Replikatoren der Schiffsbar (die einzigen dieser Art!) ein erstklassiges romulanisches Ale herzustellen, das vom Original nicht zu unterscheiden war.

Und siehe da, sie hatte es tatsächlich geschafft! ;-)

In diesem Sinne "PROST"!!!

Als Seth mit ihren kleinen Äuglein aus der Panoramascheibe blickte, sah sie ein Schauspiel, welches sie nicht so schnell vergessen würde. Die Daventry war aus dem Subraum gefallen und die Sterne hingen unbeweglich im absoluten Schwarz des unendlich kalten Alls. *brrr* Da! Plötzlich zerfetzte diese absolute Dunkelheit ein Blitz mit der Helligkeit von 1000 Sonnen. Und noch einer und noch einer. Aber das konnte sie nicht mehr sehen, denn sie war geblendet. Aberhunderte von Sternchen tanzten vor Ihren geschlossenen Augen. "Ich muß unbedingt mit dem Saufen aufhören" dachte sie sich bei sich. "Als nächstes sehe ich noch weiße Tamagotchies".

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Auf der Brücke wurde die erfolgreiche Bombenmission durch lauten Applaus gefeiert und irgendwo im Schiff, in irgendwelchen Röhren, sehnten sich irgendwelche Männer nach irgendwelchen Duschen.


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