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5. Zwei Wochen unterwegs

Counselor Tom Carpenter stand vor dem Spiegel in seinem Quartier und benetzte froehlich pfeifend sein frisch rasiertes Gesicht mit Rasierwasser.

[GL: Doc Basani hatte das Rasierwasser vorher gegen 75%ige Salzsaeure ausgetauscht, nahm diesen Tausch jedoch nach immer staerkerwerdenden Skrupel wieder zurueck.]

Die Hope hatte das Abenteuer mit dem Zerstoerer gluecklich ueberstanden und befand sich nun wieder Mal auf Reise. Es war eine herrlich entspannende ereignislose Flugphase, bei der eine Minimalcrew fuer das Wohl des Schiffs sorgte.

SUSI: "Und natuerlich ich!!! Ohne mich wuerdet Ihr sowieso alle schon laengst tot sein. Aber meine Arbeit wird ja von niemandem anerkannt. Ich werde wohl in die Gewerkschaft eintreten. Auch mir stehen schliesslich Ruhezeiten und Urlaub zu. mal sehen was Ihr dann ohne mich macht."

Carpenter hatte frei und wuerde in wenigen Minuten endlich der faelligen Einladung Basanis zu einem oppulenten Mahl in dessen Quartier folgen. Er freute sich besonders auf die Einladung seines Freundes, denn er hatte in der letzten Zeit des oefteren miterleben muessen, wie Basanis Nerven angesichts einer bedauerlichen Serie von Unfaellen an dessen Hab und Gut blank lagen. Tom wuerde seinen Freund schon wieder aufmuntern.

Beschwingt und gut gelaunt wollte Carpenter sein Quartier verlassen, als er zoegerte... Moment! War nicht ER immer irgendwie beteiligt gewesen, wenn Basani mal wieder was zu Bruch ging? Der Zahnarztstuhl, die Uniformen, das verpatzte Rendevouz mit Neroi... 'Ach was, das taeuscht sicher nur!', dachte Carpenter und verliess voller Selbstsicherheit sein Quartier.

---BASANIS QUARTIER:

Kurze Zeit spaeter stand Tom Carpenter mit einer Flasche Wein vor Basanis Quartier und drueckte auf den Tuersummer.

*Tuedelduet*

Fast augenblicklich oeffnete sich die Tuer und ein sichtlich erfreuter, einnehmend laechelnder Doktor reichte seinem langjaehrigen und wertvollsten Freund Tom Carpenter die Hand.

"Was HABE ich mich auf diesen Tag gefreut, Tom! Dieser Abend wird sicher sehr anregend, ja aussergewoehnlich moechte ich fast sagen. Nach all dem Stress der vergangen Wochen kam unsere gute alte Freundschaft viel zu oft zu kurz. Wir sollten das in Zukunft aendern. In diesem Sinne, komm rein!"

Waehrend Tom noch ueberlegte, wie er auf diese salbungsvolle Worte reagieren sollte, hatte ihn Fahir Basani bereits durch die Tuer in den Raum gezogen. Setsamerweise liesse er Toms Hand auch danach nicht los. Stattdessen fuehrte er ihn zuegig durch den Raum in das Nebenzimmer, vorbei an allerlei irgendwie an den Rand des Zimmers gerueckten Einrichtungsgegenstaennden. Tom konnte sich nicht erinnern, schon einmal so viel freien Raum zum Laufen in einem Privatquartier gehabt zu haben.

"Fa-FAHIR!?!", war das erste, was er herausbringen konnte. "Bist Du Dir SICHER, dass Dir nix fehlt? Soll ich den Doc..." Tom war so verwirrt, dass er anfing, Muell zu reden. "Aeh, der bist Du ja selber..."

Ein belaemmerter Blick ins Leere war das letzte, was man vom Counselor sehen konnte, bevor dieser in Schlepptau des Schiffsarztes im Nebenzimmer verschwand, darueber nachdenkend, was diese seltsame Anordnung der Moebel eigentlich sollte.

Im Nebenzimmer stellte Basani Carpenter vor einen Sessel (Stuhl?) und schubste in mit einer weitlaeufigen eleganten Handbewegung hinein: "So!"

"Und nun?", stammelte Carpenter und hielt sich an seiner Flasche Wein fest, "Beginnt jetzt das gemuetliche Abendessen?"

Eine seltsame Frage angesichts des fehlenden Festmahls, dachte Carpenter, der anfing, sich umzuschauen. Enttaeuschung begann die Verwunderung abzuloesen. Obendrein fing Toms Magen an, laut zu knurren.

Doch ploetzlich fing Toms Nase die ersten feinen Gerueche von hinter dem Vorhang auf.

Basani zog mit einer schwungwollen Geste, mit der andere Leute den kompletten Vorhang aus seiner Verankerung gerissen haetten, das rote Verdeck beiseite und gab den Blick auf einen festlich geschmueckten und vor allem reichlich bestueckten Esstisch mit zwei Stuehlen frei. Angesichts der ausgesuchten, durchweg exotischen Koestlichkeiten lief Tom das Wasser im Mund zusammen. Und die unzaehligen schmackhaften Duefte liessen seinen hungrigen Magen fast einen Luftsprung machen.

Um den Eindruck zu verstarken, befahl Fahir dem Computer: "Computer, mehr Licht!"

Man sah Tom an, dass er im naechsten Moment an den Tisch springen wollte. Nur Anstand und Hoeflichkeit zuegelten ihn noch.

Fahir ging kurz aus dem Raum, um ein paar Servietten zu holen, weil er wusste, dass Tom am Tisch zu ungeschickten Ferkeleien neigte.

Diese einmalige Chance liess sich der hungernde Counselor nicht entgehen: er griff sich Messer und Gabel, um heimlich ein Stueck von der koestlich duftenden Gans zu kosten...

*KABOOOOMMMMM!!!*

Fahir stuerzte herein und fragte entsetzt: "Was ist passiert?"

Tom sass verdattert mit voellig beschmierten Oberkoerper in der Ecke. "E-Es war die Gans. Jawohl, die Gans! Sie ist einfach explodiert. Hatte wohl zuviel Druck drauf, irgendwie...", verteidigte er sich energisch. "Die paar Servietten da in Deiner Hand werden wohl nicht reichen."

Nur im Interesse des heimtueckischen Gesamtplans dieses Abends blieb Fahir ruhig, zumindest aeusserlich...

Schliesslich war alles wieder in Ordnung gebracht, und das Mahl konnte beginnen. Tom wollte gerade genussvoll seinen ersten Bissen zu sich nehmen, als er sah, dass Basani ihn laechelnd anschaute, anstatt ebenfalls mit dem Essen anzufangen. Tom hielt inne.

"Was ist, hast Du keinen Hunger?", fragte er.

"Doch doch!", sagte Fahir und nahm sich wahllos etwas auf seinen Teller.

Tom war beruhigt und biss endlich in ein saftiges, duftendes Stueck Steak. "Hmmmmmmmmmmm, das schmeckt, aeh... irgendwie... interessant!", sagte er, liess sich aber nicht anmerken, dass es nach nix, aber auch REIN GAR NIX schmeckte. Er versuchte eine Backkartoffel mit extrem nach Knoblauch riechender Kraeuterbutter. Diesmal schmeckte es nach etwas. Aber nicht nach dem, was es zu sein schien!

Sofort spuckte er alles wieder aus. "Pfui Teufel. Das ist ja WIDERLICH! Fahir! Kotze ist die reinste Delikatesse dagegen!!!"

Fahir machte ein entruestetes Gesicht: "Also, Tom, ich muss schon sagen, ich bin tief getroffen. Ich gebe mir Muehe, ein anstaendiges Mahl voller Abwechslung und Rafinesse auf den Tisch zu zaubern, und Du verschmaehst meine Kochkunst auf das uebelste!! Ich habe das Menschenmoegliche aus meinem Replikator herausgeholt. Wenn Du es besser kannst, dann gib doch Dein Rezept selber ein! Vorher probier doch mal die Ente! Daran wirst Du nichts aussetzen koennen."

'Zumindest nicht, wenn Du Zimt-Sellerie-Ente magst...', fuegte er innerlich hinzu.

Carpenter ging mit energischen Schritten auf den Replikator zu. "Jetzt pass' mal auf, Du Superkoch!" Er baute sich vor die 'Fressnische' auf und raeusperte sich. "Computer!" *tschirrrrp* "Je eine Kostprobe von meinen programmierten Hauptspeisen. Servierwarm. Je einen Bissen in kleinen Schaelchen."

*RRumpel, Swoooosch, Brutzel*

Die Nische quoll ueber. Carpenter hatte nicht erwartet, dass sich mit der Zeit sooo viele Privatrezepte angesammelt hatten. Eines schmackhafter als das andere. Basani wuerde sicher gleich staunen...

Doch am Ende staunte Carpenter. Er hatte schon zig Bissen ausgespuckt, erbrochen, sich hektisch wieder rausgerissen, als ihm ploetzlich die Anzeige am oberen Ende des Replikators auffiel:

,-------------------------------------------------------------------.
|+------------------------------------------------------------------+
|| Replicator System Version 95B. (btw: upgrade to V.98 ;-) )
|| Order 'Caprenter 199805.20' DONE.
|+------------------------------------------------------------------+
|+------------------------------------------------------------------+
|| WARNING:
|| replication of the following ingredients REFUSED:
|| (by authorisation 'Carpenter Anti-Blue-Pill-1')
|| ...
|| [Liste mit vielen, z.T. voellig harmlosen Inhaltsstoffen]
|| ...
|+------------------------------------------------------------------+
`-------------------------------------------------------------------'

Carpenter: "W-was hat das nun schon wieder zu bedeuten, Fahir?!"

Tom zuckte erschrocken zusammen, als ihm ploetzlich ein aetzendgiftiger Blick von Basani entgegenschoss.

Gleich darauf prasselten die Worte des entruesteten Doktors wie ein Kugelhagel auf den verdatterten Counselor ein: "So, Du begreifst also noch nicht einmal, was Du angerichtet hast?! Dir ist Deine unsinnige bis boeswillige Schandtat nicht mal bewusst?! 6 Monate...! 6 lange Monate wuerge ich mir jetzt schon diesen Frass in meinen bis zur Empfindungslosigkeit zerschundenen Koerper hinein. 6 Monate, das sind 180 Tage oder 4320 Stunden oder 259200 Minuten oder 15552000 endlose Sekunden ohne eine Bissen geniessbarer Nahrung in meinem eigenen Quartier. Das ist keine Therapie, das ist mutwillige Koerperverletzung. Und Du, Du hast es einfach vergessen!! VERGESSEN!! Selleriegeschmack mit Zimtnote, Sellerie Pur, Zimt mit Selleriestuecken, Zimt Naturell, Sellerie auf Zimt, Zimt, kleingehackt an Sellerie... Wenn Du mir wenigstens eine etwas passendere Kombination gelassen haettest....aber NEIN, es musste ja Sellerie sein. Als Du meinen Replikator an der Herstellung aller potentiellen Inhaltsstoffe der Blauen Pillen gehindert hast, haettest Du VORHER klaeren soll, wie weit dies die Funktion des Replikators beeintraechtigt."

Tom stand wie versteinert da angesichts Fahirs ploetzlichem Worthagels. Schlagartig wurde ihm der EIGENTLICHE Zweck dieser bisher so freundlich wirkenden Einladung zum Essen klar. Oh Gott, dachte Carpenter, was habe ich nur meinem Freund angetan...

Fahir fuhr unerbittlich fort: "Wie oft denkst Du eigentlich ueber die Folgen Deines Tuns nach oder auch nur die Folge Deines naechsten Schrittes?! Mir jedenfalls faellt es mittlerweile schwer, mich ueber einen Besuch von Dir zu freuen, zu kostbar sind mir meine Tassen, Teller und Teppiche. Du musst unbedingt daran arbeiten, bevor Deine Ungeschicklichkeit eines Tages das Schiff oder seine Besatzung ernsthaft gefaehrdet. Ich habe fertig."

[HC: Einfach Klasse, diese Trapatoni-Einlage!]
[GL: *klatsch, klatsch, klatsch*, *da capo*]

Auch das noch! Beschaemt musste der Counselor feststellen, dass auch in diesem Punkt Fahir voellig recht hatte. Oh je. Wie wuerde er das alles jemals wieder gut machen koennen? Basani schien sich etwas beruhigt zu haben und untersuchte den von Toms "Probierhaepchen" ueberlasteten Replikator.

Basani: "...Hmm, der Kommunikator muss kaputt sein... Egal , zur Feier des Tages spendiere ich einen Zimt-Cocktail. Es sei denn, Du kennst einen Weg, wieder richtigen Geschmack auf meine gepeinigte Zunge zu zaubern... VORSICHT!!! Das kann doch einfach nicht wahr sein..."

Fahir haette besser nicht so dicht am Replikator stehenbleiben sollen, als Tom - wegen seines schlechten Gewissens unendlich hilfsbereit - uebereifrig die Wartungsblende des Replikators entfernte... Ein Gemisch aus Staub und Fluessigkeit ergoss sich ueber den Doktor.

Carpenter: "Ups!"

Es begann sofort, fuerchterlich nach Zimt und Sellerie zu stinken. Das, womit Fahir bedeckt war, stellte sich als das schlimmste heraus, was man sich in dieser Situation vorstellen konnte: hochkonzentrierte (im Laufe der Zeit angestaute) Zimt- und Sellerie-Feromone, so aggressiv, dass sie sofort mit den oberen Hautschichten des armen Doktors reagierten, so dass sie eine laaaaang anhaltende Verbindung eingingen!!!

Der Doktor zoergerte, begriff dann und begann, langsam auf Carpenter zuzugehen, schreckliche Geraeusche von sich gebend...

Carpenter: "Fahir? W-Was bedeuten Deine in meine Richtung ausgestreckten Arme? Und diese blutunterlaufenen mordluestigen Augen? Hey, Du hast j-ja SCHAUM vor dem Mund! Nein, FAHIR, KOMM NICHT NAEHER!!!"

Doch es war zu spaet. Fahir hatte Tom erreicht und stuerzte sich auf ihn. Noch im Fallen griff der Counselor nach einem kleinen, medizinischen Gegenstand. Waehrend der Doktor ihn wuergte und dabei auf seiner Magengrube auf und nieder huepfte, identifizierte Tom mit verschwommenen Augen den Gegenstand in seiner Hand...

---CARTERS QUARTIER + WEG DORTHIN:

Gelangweilt scannte Loci die Breitbanssubraumfrequenzen, als er ploetzlich den Drang verspuerte, Mr. Carter aufzusuchen und die Meinungsverschiedenheiten, die es zwischen Ihnen gegeben hat aus der Welt zu schaffen.

Loci: "Deck 15"

Der Turbolift setzte sanft zur Landung an. Dann stand Loci vor Carters Quartier. Merkwuerdig... die Tuer stand offen.

Loci betrat nach mehrmaligem Klopfen Carters Quartier und begann mit einem Ebene 2 Scan, welchen er allerdings nach 2,112 Sekunden wieder einstellte. Er hatte Mr. Carter gefunden.

Leblos sass das, was von Carter uebrig war auf seinem Stuhl. Das Trisugluminterphase hing noch aus seiner geoeffneten Venenschnittstelle. Anscheinend war Ihm langweilig geworden, sodass er sich eine Ueberdosis Informationen initiiert hatte. Leider haben seine Schaltkreise das nicht verkraftet.

Loci: "Hier Mr. Loci, Captain, ich haben einen traurigen Verlust zu vermelden."

---KS:

Carpenter betrat die KS mit dem verdreckten, brutal nach Zimt und Sellerie stinkenden Basani ueber seiner Schulter. Der Doktor laechelte duemmlich und weggetreten und summte vor sich hin.

Carpenter: "Hallo Miss Neroi. Ich habe dem Doktor hier... aeh... aus Versehen irgendetwas injiziert, und seitdem ist er so. Koennen Sie ihn wiederherstellen? Hier ist die Spritze, die ich benutzt hatte."

Der Counselor drueckte das leere Hypospray in die Hand der verdutzten Betazoidin, legte Basani auf ein Biobett und verschwand, bevor Neroi antworten konnte. Und vor allem: BEVOR DER DOC ZU SICH KOMMEN KONNTE!!!

[GL: Ich schaetze die Freundschaft ist NICHT mehr zu retten :-| ]

---BRUECKE:

Abwesend sass Carpenter neben Wollester auf der Bruecke und spielte mal wieder an seinen Kragenpins. Die Kommandantin bemerkte die Niedergeschlagenheit ihres Conselors und erkundigte sich, was los sei. Carpenter erzaehlte ihr alles ueber sich und Basani, und wie unendlich leid ihm das alles tat. Und, dass er alles wieder gut machen wolle.

Wollester: "Na, das wird schon wieder. Ich muss jetzt zu Carters Trauerfeier. In anbetracht der Situation sind Sie natuerlich entschuldigt."

Carpenter: "Danke. Ich bleibe tatsaechlich lieber hier."

Carpenter blickte Wollester nach, und dachte ueber seine Wiedergutmachung nach. Hoffentlich wuerde er seine Freundschaft zu Fahir retten koennen. Die Aufraeumarbeiten und einen neuen Replikator (OHNE Carpenters gemeinen Einschraenkungen) hatte er schon auf eigene Kosten in Auftrag gegeben. Den Rest wuerde er nach und nach ersetzen, soweit es seine Replikatoreinheiten zulassen wuerden. Tom wuerde sich eben die naechste Zeit stark einschraenken muessen.

---TORPEDORAUM:

Die Trauerfeier fand im engsten Kreise der Fuehrungsoffiziere statt, da Mr. Carter nur schwer Freundschaften geschlossen hatte. Nach einer kurzen aber ergreifenden *sniff* Rede Wollesters, wurde der Sarg mit den Ueberresten Carters in das ewig schwarze All katapultiert.

---CARPENTERS QUARTIER:

Cyrana Seth drueckte sich sichtlich verlegen vor der verschlossenen Tuer von Carpenters Buero herum, als dieser mit depressivem Schlurfgang um die Ecke schlich. Sofort nahm der Counselor Haltung an und Seth versuchte ein Laecheln.

Seth: "Carpenter, Sie sehen aus, als gingen Sie zu Ihrer eigenen Beerdigung!"

Carpenter raeusperte sich und versuchte, emotional die Sache mit Basani beiseite zu schieben: "Bei so einem charmanten Laecheln von Ihnen? Ich stehe ganz zu Ihrer Verfuegung, Midshipman. Wo brennt's denn?"

Seth: "Ich muss mit Ihnen ueber eine recht delikate Angelegenheit sprechen. Das laesst sich nicht so zwischen Tuer und Angel erledigen. Vielleicht sollte ich ein anderes Mal wiederkommen?!"

Seth schien jede Moeglichkeit zum Rueckzug nutzen zu wollen, aber da waren des Counselors Counselorinstinkte hellwach und im uebertragenen Sinne verriegelte und verrammelte er alle Tueren und Schlupfloecher. Seufzend nahm Cyrana Seth auf der quiiiiieeeetsch-aragostafarbenen Couch Platz, die verdaechtig knarrte. 'Unser Counselor scheint hier ja wilde Sitzungen abzuhalten, wenn das Moebel schon so abgenutzt ist. Es wurde doch erst auf Centauri-Prime ausgetauscht!' dachte sich Seth und bedachte Tom Carpenter mit einem nachdenklichen Blick. 'Nun gut, vielleicht macht das die Sache ja leichter!'.

Carpenter besorgte zwei minorische Cocktails, deren Rezept er mal von Seth bekommen hatte, und setzte sich in den Sessel neben der Couch. "Na, dann schiessen Sie mal los", sagte Tom, "Ich liiiiebe delikate Angelegenheiten!"

Der Counselor war wieder in topform und laechelte erwartungsvoll.

"Wissen Sie Tom, in meiner Heimatwelt spielen Traditionen eine wichtige Rolle. Unser gesellschaftliches Leben basiert auf Ueberlieferungen und manchmal koennen diese Rituale recht unangenehm sein." Sie sah Carpenter erwartungsvoll an.

"Ich verstehe!" entgegnete der Counselor, war allerdings nicht so ganz den Tatsachen entsprach. "Worum geht es Ihnen, Miss Seth?!"

Seth: "Um es kurz zu machen: Ich brauche einen Mann!"

[GL: Hier!!!]

Carpenter, der bis dahin cool an seinem Drink genippt hatte, verschluckte sich und waere an dem dickfluessigen Getraenk fast erstickt. Mit schreckgeweiteten Augen sah er die Minorin an, waehrend ein Teil des Cocktails auf seine Uniform kleckerte.

"Ich nehme an, Sie wollen, dass ich Ihnen bei der Suche helfe", sagte Carpenter und wischte an seiner Uniform herum. "Was haben Sie sich denn so vorgestellt?"

"Der Farbe Ihres Gesicht nach zu urteilen, hielten Sie meine Ausfuehrungen wohl fuer einen Antrag?!" Seth sah belustigt auf Carpenter, der inzwischen wieder voellig Herr der Lage war. 'Na mein Lieber, Du haettest sicher so deine Probleme 140 kg Lebendmasse in den Griff zu bekommen...' dachte Cyrana, sagte dann aber etwas ganz anderes. "Keine Sorge, SOO einfach ist es nicht. Ich muss die Sache wohl doch etwas genauer erklaeren. An die Angehoerigen der Kaste der Waechter werden sehr hohe Anforderungen gestellt. So duerfen wir z.B. nur untereinander heiraten und muessen durch ein kompliziertes Ritual nachweisen, dass sich die Erbanlagen des maennlichen und des weiblichen Waechters optimal ergaenzen."

"Klingt interessant!" warf Carpenter ein.

"Naja, kommt darauf an! Jedenfalls muessen Waechterinnen aller acht Dentrien ein Jabal-Lal durchfuehren, fuer das sie einen maennlichen Partner brauchen, der bereit ist das Risiko eines Tarwoc einzugehen. Anderenfalls spielen - um es mit Ihren Worten auszudruecken - die Hormone fange-fange und die Betreffende wird zum unangenehmsten Zeitgenossen, den man sich vorstellen kann." Seth war sehr ernst bei ihren Ausfuehrungen und konnte sich nicht erklaeren, warum dieses duemmliche Grinsen auf Carpenters Gesicht schlich.

Der war naemlich gerade dabei, sich von seinen Phantasien ueber eine wueste minorische Tempelorgie zu befreien und gab sich nun der Vorstellung hin, Tommok waehrend seines Pon'Farrs und Seth inmitten eines ueberfaelligen Tarwoc-Zustands in einen Raum zu sperren...

Seth: "Conselor?"

Tom schreckte auf: "Aeh, ja... gut. Ich denke ich kann mir lebhaft vorstellen, wie dringend ihr Anliegen ist. Mal sehen. Computer! Stelle eine Liste aller an Bord befindlichen Maenner auf! Cyrana - ich darf Sie doch so nennen, oder? - versuchen Sie nun, die Liste durch Nennung von Kriterien zu reduzieren. Wenn nur noch wenige Kandidaten uebrigbleiben, koennen wir ueberlegen, was dann zu tun ist, Okay?"

---KS:

Basani kam langsam zu sich. Er schien allerdings voellig orientierungslos zu sein und gab kaum identifizierbare guturale Laute von sich. Einige davon klangen nicht sehr freundlich und andere wiederum aehnelten verdaechtig der Silbe "tomm".

Neroi setzte sich auf sein Biobett und sprach beruhigend auf den Doktor ein: "Keine Sorge, das renkt sich schon wieder ein, Doc. Momentan haben sie nur eine Vergiftungserscheinung, die sich auf ihr Sprachzentrum auswirkt. In 2 bis 3 Stunden sind sie wieder auf dem (Ku)Damm. Ich werde ihnen eine Tasse Schlunkaffe machen, was halten sie davon?"

[GL: Fuer mich bitte auch eine Kanne, danke.]

Der Doktor schien die Betazoidin zu verstehen, denn er laechelte. Neroi machte sich sofort daran Schlunzkaffe zu kochen. Bald erfuellte der Kaffeduft die ganze Krankenstation, der so manchen Voruebergehenden in die Station lockte.

So auch den einsam umherstreifenden Borg Loci, der dankend eine Tasse annahm, um sich nach dem wohlbefinden des Docs zu erkundigen, der Ihm ja auch schon einige Experimente zerstoert hatte. Vorsichtigt setzte er sich an die Bettkante, vergessend das Sein Koerper fast 1 Tonne wog. Mit einem Satz wurde der Doc aus dem Bett katapultiert und gegen den gegenueberliegenen Schrank katapultiert.

Loci: "Oh, oh!" Der Borg stand nur hilflos mit deiner Tasse in der Gegend rum, waehrend Neroi den nun foellig ledierten Doc wieder ins Bett legte. Neroi:"Ich glaube, sie gehen jeztz besser" Loci:"Ich glaube auch ..." 5 Sekunden später waren der Doc und Neroi alleine.

Das schwere Aroma des Kaffees in der Luft half Doktor Basani, seine Gedanken und Gefuehle zu ordnen. Mit aller Konzentration rief er sich das Gesicht von Tom Carpenter in Erinnerung, kostete die aufwallenden Wut aus, schmiedete finstere, abgruendige Plaene.

Ein irritierter Blick von Nymphe Neroi liess ihn zusammenzucken. Hastig richtete er seine Aufmerksamkeit auf ihre leuchtenden Augen und es gelang ihm, seine negativen Emotionen in den Hintergrund zu draengen. Waehrend er weiter vor sich hin bruetete, erschien ploetzlich ein anderes Gesicht von Tom vor seinem geistigen Auge, so wie es waehrend Fahir's "Strafpredigt" ausgesehen hatte. Der Doktor musste zugeben, dass sich darin ehrliche Betroffenheit gespiegelt hatte. Und je mehr er darueber nachdachte, desto mehr wurde ihm klar, dass es nicht Tom war, der sich veraendert hatte, sondern er selbst. Denn frueher hatte Tom's ungewollte Anziehung von kleinen und mittleren Katastrophen nicht so viel Wut und Verzweiflung bei Basani ausgeloest wie in den letzten Wochen. Und wenn er ehrlich war, wusste er auch, was die eigentliche Ursache fuer seine innere Unruhe war - schliesslich sass sie ihm gerade gegenueber und warf ihm gelegentlich einen zufaelligen Blick aus schwarzen Augen zu.

Irgendwie half Basani diese Erkenntnis dabei, sich besser zu fuehlen. Er sah etwas klarer, was mit ihm los war. Er lehnte sich zurueck und genoss fuer's erste den zeitlos geschmackvollen Schlunzkaffee und fragte sich, welchen Anteil dieser wohl an der einnehmenden Wirkung der Betazoidin hatte.

Waehrend Doktor Basani genuesslich an seinem Kaffe nippte, nutzte Nymphe Neroi die Gunst der Stunde um ihn auf ihr langersehntes kleines Labor anzusprechen. " Wissen, Sie Doc., nun warte ich schon monatelang auf eine positiven Bescheid fuer ein eigenes kleines Labor. Ich moechte doch meine eigenen Forschungen von Deep Space six weiterfuehren. Koennten sie nicht mal ein gutes Wort fuer mich einlegen?"

Fahir hob an zu sprechen, doch nur ein vogelartiger Gesang war aus seinem Mund zu vernehmen. Schoen anzuhoeren, aber wenig informativ. Deshalb nahm er sich ein PADD, schrieb seine Antwort nieder und reichte sie Nymphe Neroi herrueber.

Ploetzlich stutzte er und musste schliesslich laut lachen, als ihm klar wurde, wie albern es war, einer Betazoidin seine Gedanken SCHRIFTLICH mitzuteilen. Er nahm Nymphe das PADD wieder aus der Hand und DACHTE dann ueber Nymphes Frage nach, wodurch ihr seine Meinung offenbar wurde:

An sich hatte Fahir nichts gegen den Wunsch der Betazoidin einzuwenden. Schliesslich hatte er selbst schon oft vorgeschlagen, mehr medizinisch- biologische Forschung durchzufuehren. Er freute sich, dass endlich jemand darauf reagierte. Der Captain wuerde sicherlich keine Einwaende haben. Soweit es ihn anging, war er fuer jedes mutige Experiment aufgeschlossen und wuerde ihr freie Hand bei ihren Forschungen lassen.

Nymphe lauschte den Gedanken des Doktors und nickte dann erfreut.

Basani kaempfte derweil wieder mit seinem Sprachzentrum. Irgendwie schien es ihm symbolisch passend, dass er der jungen Frau wieder einmal nicht sagen konnte, was er dachte. Inzwischen konnte er allerdings darueber laecheln. Voller Energie schnappte er sich nochmals das Schreib-PADD. Nach einigen Augenblicken gab er es Neroi, wobei er sie gespannt musterte. Es stoerte ihn nicht weiter, dass sie schon vorher wissen musste, was er geschrieben hatte, er wollte seine Worte einfach SEHEN.

Nymphes Augen wanderten betont langsam ueber die Buchstaben, dann hob sich ihr Blick...

---CARPENTERS QUARTIER:

Nach einer Weile hatten Seth und Carpenter in dessen Quartier die Liste der Tarwoc-Kandidaten deutlich reduziert. Es waren aber noch viel zu viele, doch gluecklicherweise fiel Carpenter noch etwas wichtiges ein.

Carpenter: "Wir haben noch nicht ueber die physiologischen Detailfragen gesprochen. Was fuer Anforderungen sind Ihrer Meinung nach an die Geschlechtsteile zu stellen?"

Der Counselor war es gewohnt, offen mit seinen "Patienten" zu reden. Doch wie ging man in der minorischen Kultur mit solchen Dingen um? Hatte er ein Tabuthema angesprochen? Oder existierten bei Minoren in diesem Bereich GAR KEINE Hemmungen? Carpenter war auf Seths Reaktion gespannt...

Ein paar Sekunden lang hatte es Seth die Sprache verschlagen und sie sah aus, als wolle sie dem armen Counselor an die Kehle springen, der sich zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte , dann aber begann sie schallend zu lachen. "Commander, ich sehe, es handelt sich hier um ein grundlegendes Missverstaendinis. Als ich vorhin sagte, der Kandidat sollte wie ein Tiger sein, da meinte ich den Mut eines Tigers und nicht den Schwanz!" Carpenter raeusperte sich.

"Ich muss Ihnen minorische Sitten wohl doch noch genauer erklaeren. *hicks* Noch einen Cocktail, Tom?" Allmaelich fuellte sich der Tisch mit leeren Glaesern.

[GL: So eine Verschwendung, wo die Ressourcen doch knapp sind. Da hatte man doch alles in dieselben Gläser replizieren koennen oder? Macht minus 42,3 Oeko-EPs.]



"Also nochmal. Es geht beim Jabal-Lal nicht um Sex, zumindest nicht in erster Linie. Das wichtigste sind dabei der Kampf und der koerpereigene Wirkstoff Endamin, der fuer das psychische Gleichgewicht eines Minoren unentbehrlich ist und auf diese Weise am effektivsten freigesetzt wird. Der Tarwoc-Kandidat muss die Waechterin besiegen, ansonsten verliert er fuer den Zeitraum von vier Tagen das Gesicht und wird mit den Skysparks der Herausgeforderten an einem gut sichtbaren Platz oeffentlich und nackt aufgehaengt, damit jeder sehen kann, mit wem er vergeblich angebaendelt hat. Das ist unangenehm fuer den Betroffenen. Tja und wenn die Waechterin den Kampf verliert, dann kann der Tarwoc-Kandidat sein Recht einfordern und innerhalb der naechsten vier Tage wird geheiratet - nicht immer zur Freude der Auserwaehlten!"

Carpenter: "Hm. Dann geht es also mehr um das geeignete psychologische Profil... Entschlossenheit, Kampflust, Risikobereitschaf und sowas."

"Sie sehen also, die physiologischen Besonderheiten sind von marginaler Bedeutung." Cyrana nahm einen tiefen Schluck, dann merkte sie, wie ihr langsam uebel wurde. "Irgendwie habe ich das Gefuehl, das ich einem Rausch naeher bin als einer Loesung!" seufzte die Minorin.

Carpenter strich aus diesem Grund der daraufhin schmollenden Seth weitere Cocktails und stellte noch ein paar Fragen zum Tarwoc-Kandidaten. Doch unter den neuen Aspekten waren schliesslich saemtliche Kandidaten aus der Liste gestrichen.

Seth schien das nicht sonderlich zu treffen, denn sie kicherte angeheitert vor sich hin.

Carpenter resuemierte enttaeuscht: "Tja, das sieht schlecht aus. Keine Chance. Was Sie brauchen, ist offensichtlich jemand, der nach brutaler Gewalt giert, der Tische zerschlaegt und mit dem Kopf gegen die Wand rennt und dann das warme Blut ignoriert, das seine Stirn verziert..."

---MAHONS QUARTIER:

Der Andorianer setzte das Hypospray an. Waerme durchflutete ihn, Kraft durchdrang seinen Koerper. Unvorstellbare Sinneseindruecke zogen ihn in seinen Bann. Mahons Koerper woelbte sich vor Lust, vor Gier nach brutaler Gewalt. Er sprang wild durch das Quartier, zerschlug den Tisch, rammte seinen Kopf gegen die Wand, ignorierte das warme Blut, dass nun seine Stirn verzierte. Das war die Lebensart, von der die Alten sprachen, das waren die Gefuehle seiner Vorfahren, die noch waren, was sie waren.

Sicherheitschef Mahon bekam immer oefter Visionen, nachdem er sein Mittel eingenommen hatte. Seine Ahnen sprachen zu ihm, halfen ihm, das Leben, das er fuehrte, zu bewaeltigen. Die Ritualitaet, wie er es nannte, war zu einem wichtigen Teil seines Lebens geworden.

---KS:

Nach 2 Stunden schon war Doc Basani wieder fit und steckte mitten in seiner Arbeit. Er brauchte jetzt ein Erfolgserlebnis, und er bekam es...

---MAHONS QUARTIER:

"Basani an Mahon. Mitshipman, ich habe eine gute Nachricht fuer sie. Melden sie sich umgehend auf der KS!"

Mahon sprang auf. Er hatte gerade etwas mit seinen zahlreichen andorianischen Pferdchen gespielt, durch die er zwar letztendlich keine Scherereien bekommen hatte, die allerdings mittlerweile mehr waren als er verkraften konnte. Lt.Leaden wollte ihm zwei abnehmen. Blieben noch zwoelf!

---KS:

Kurz nach seinem Ausflug in zoologische Welten sass Mahon auf einem Biobett des Doctors. Basani sah ihn freundlich an. "Wie gesagt, Ohros, gute Nachrichten. Ich habe eine Behandlungsmethode fuer das Mahon-Syndrom entdeckt! Bald werden sie das Hypospray nicht mehr brauchen!"

Dem Andorianer zog es schmerzhaft in den Fuehlern. Was hiess hier, nicht mehr brauchen? Der Doc redete von dem Mittel, als waere es ein einfaches Medikament. Doch Mahon wusste, es war mehr. Es war die Verbindung zu seinen Geistern, zu seinen neuen Begleitern. "Wie meinen sie das?", brachte er muehsam hervor.

Der Doc laechelte ihn an. "Ja, mein Freund, ich habe eine Moeglichkeit gefunden, die von dem Syndrom betroffenden Zellstrukturen mit einem Antigen- Histomblocker zu praeparieren. Damit duerfte die Ursache der Krankheit beseitigt sein. Was ist denn mit ihnen?"

Mahon war ganz gruen geworden, sein Koerper nahm ein verkrampftes Erscheinungsbild an. "Verstehen sie mich nicht falsch, Basani, aber es macht mir gar nichts aus, das Medikament regelmaessig einzunehmen!" diese Worte wurden in drohenden Ton, fast zischend, hervorgebracht. Dabei sah Mahon Basani mit zusammengekniffenden Augen wuetend an, so dass dieser lieber einen Schritt zuruecktrat.

Basani blieb ganz ruhig. "Wissen sie, ich befuerchte, es koennte..aeh..Nebenwirkungen geben, die ich nicht bedacht hatte. Ich will sie nicht weiterhin dieser Gefahr aussetzen. Ausserdem liegt die Erfolgschance bei 96%, es ist einen Versuch wert."

Der Sicherheitschef wusste nicht mehr weiter. Dieser Mensch wollte sein neues Leben zerstoeren. Das durfte nicht geschehen. "Ich versichere ihnen, ich verspuehre keine Nebenwirkungen." erklaerte er in deutlicher Freundlichkeit. "Deshalb sind mir 96% zu wenig. Das Risiko ist mir zu gross. Melden sie sich, wenn die Chancen besser stehen. Einen schoenen Tag noch!" dies alles vorgebracht in kaltem Ton, sich mit Muehe beherrschend, bewegte sich Mahon zum Ausgang der KS, durch den er diese auch ganz schnell verliess.

Basani sah im verdutzt nach. Irgend etwas stimmte nicht. Da war was faul. So hatte er den Andorianer, der nun fast zu seinen Freunden zaehlte, noch nie erlebt. Doch die Symptome kamen ihm sonderbar bekannt vor. Er wuerde noch etwas abwarten, aber nicht mehr lange!

---MAHONS QUARTIER:

Waerme durchflutete ihn, Kraft durchdrang seinen Koerper. Unvorstellbare Sinneseindruecke zogen ihn in seinen Bann. Mahons Koerper woelbte sich vor Lust, vor Gier nach brutaler Gewalt. Das war die Lebensart, von der die Alten sprachen, das waren die Gefuehle seiner Vorfahren, die noch waren, was sie waren.

Das leere Hypospray flog im hohen Bogen in den Replikator.

---HOLODECK 2:

"Programm geladen." teilte die meist freundliche Stimme SUSIs in einem angenehm zaertlichen Ton Mahon mit, der seinen Nachmittag mit ein paar Holodeckprogrammen verbringen wollte. Erst hatte er Bergsteigen im Sinn, doch dann fiel ihm etwas viel besseres ein.

"Computer, Sicherheitsueberpruefung. Genehmigung Mahon alpha alpha zwei. Deaktivierung der Sicherheitsvorrichtungen auf Holodeck 2". "Duedelduep. Sicherheitsvorrichtungen wurden deaktiviert." Jetzt konnte es losgehen.

---BRUECKE:

'Seltsam', dachte Seth, nachdem eines der roten Laempchen auf ihrem Terminal aufleuchtete 'Sicherheitsvorrichtungen auf Holodeck2 deaktiviert! Trotzdem laeuft ein Programm! Ich sollte besser mal nachsehen!'

---HOLODECK 2:

Mahon trat ein und stand in seinem Quartier. Es war roter Alarm. Er hoerte Explosionen, das ganze Schiff erschuetterte. Der Captain gab gerade Eindringlingsalarm, als es ploetzlich ganz ruhig wurde. "Mahon an Bruecke!". "Mahon an Maschinenraum! Hoert mich jemand?". Aber es antwortete niemand und SUSI teilte mit, dass er der einzige Mensch an Bord sei.

Es war Zeit fuer sein Hypospray. Er setzte es sich an den Hals. Die liebgewonnende Waerme durchdrang ihn, sein Koerper versteifte sich. Es konnte losgehen.

Er hoerte Stimmen auf dem Gang. Sie waren nicht menschlich. Mahon duckte sich wie ein wildes Tier. Jede Sehne seines Koerpers war angespannt, seine Sinne geschaerft. Er zog sein Holpek aus dem Guertel, oeffnete die Tuer und stuertzte sich auf die beiden haesslichen Nausikaner, die auf dem Gang patroulierten. Sie hatten nicht den Hauch einer Chance. Mahon stach sie nieder wie Vieh. Er hatte Blut gerochen.

Es tauchten sechs weitere Nausikaner auf. Mahon schrie vor Lust, toetete einen mit einem gekonnten Stich ins Herz. Der folgende Kampf dauerte einige Minuten. Mahon schlug, trat, biss und stach um sich, bis er zwar viele gefaehrliche Wunden aber auch die Oberhand gewonnen hatte. Denn letzten Nausikaner warf er vor sich auf den Boden. Einen Moment betrachtete Mahon dessen flehenden Blick, dann stach er zu. Wollust durchdrang ihn. Er hoerte ein Geraeusch hinter sich. Seine Muskeln spannten sich, er hob das Messer und wendete sich seinem Feind zu. Es war CYRANA SETH! Einen Moment war Mahon von ihrem Anblick verwirrt, dann erhob er sein Messer zum toetlichen Stich.

Der Eingang war nicht gesichert und so geriet Seth ploetzlich in eine Szenerie, die ihr die Haare zu Berge stehen liess. Noch ehe sie ein Wort herausbrachte, steckte Mahons Messer in ihrem Arm und riss eine tiefe Wunde. "Au! Sind Sie verrueckt, Mann?" Seth war ebenso entsetzt wie empoert. Der Schmerz erinnerte sie aber daran, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt fuer lange UEberlegungen war.

Verzweifelt suchte Seth nach Deckung, aber Mahon war ihr schon wieder dicht auf den Fersen. "Hoffentlich ist der Phaser auf Betaeubung gestellt!" dachte sich die Minorin, als sie hastig auf ihren Gegner zielte. Der direkte Treffer verschaffte ihr ein paar Sekunden Verschnaufzeit.

"Seth an Sicherheit, schicken Sie sofort ein Team zum Holodeck 2. Ach was, schicken Sie lieber zwei! Mahon ist ausgetickt und haut hier alles kurz und klein - mich inklusive!" Der Andorianer stand etwa zei Meter vor Seth und holte zum naechsten Schlag aus, der ein voller Treffer werden sollte. Knirschend gab Seths Kiefer nach, als eine gewaltige Faust darauf prallte und huepfende Galaxien tanzen vor dem inneren Auge der Minorin Ringelrein... Noch ein letzter halbherziger Blindschuss mit dem Phaser, dann fiel Seth mit lautem Plumps zu Boden.

Kurz darauf war Mahon ³ber ihr. Er hob die Hand und - liess sie voellig ueberrascht und verwirrt wieder sinken. Sie traf mit totaler Perfektion den Kommunikator. "Mahon an Krankenstation, medizinischer Notfall auf Holodeck 2".

Das eintreffende Sicherheitsteam war einigermassen verwirrt, als ihnen der Andorianer voellig beherrscht und offensichtlich normal gegenueber trat. "Ich werde mich spaeter ins Hauptquartier der Sicherheit begeben und einen Bericht abgeben, bitte bringen Sie jetzt Midshipman Seth in die Krankenstation, Dr. Basani weiss bescheid und ausserdem muss ich dringend mit ihm sprechen."

---KS:

Basani schuettelte den Kopf, sagte aber nichts. Mahon wusste genau, was er ihm damit mitteilen wollte. Er war als Sicherheitschef nicht mehr haltbar, wenn er nicht sofort eine Loesung fuer seine Probleme fand. Basani hatte ihm Bedenkzeit gegeben, zwei Tage. Danach wuerde er zu Wollester gehen, es sei denn, Mahon entschloesse sich fuer die Behandlung. Der Vorfall auf dem Holodeck sprach fuer des Doctors Massnahmen.

Waehrend Mahon auf seinem Biobett lag und einen Niedermolekularscann ueber sich ergehen liess, erklaerte Basani Seth die Lage. Seth war schwer verletzt worden, mehrere Brueche, Stichwunden und ein zertruemmerter Kiefer. "Ihr Kiefer wird noch ein paar Tage wehtun, das laesst sich nicht verhindern. Aber es wird alles heilen, es werden keine Schaeden bleiben. Es liegt an ihnen, wie sie den Vorfall behandeln. Die Punkte kennen sie ja nun."

Seth sah hinueber zu Mahon, der sich sichtlich unwohl fuehlte. Irgendwie tat ihr der Andorianer schon leid. Sie bedauerte ploetzlich, ihn nicht schon vorher kennengelernt zu haben, und dass ihre erste wirkliche Begegnung so katastrophal verlief. Sie rieb sich den Kiefer und faellte eine Entscheidung. "Ich werde den Vorfall vergessen, wenn sich Mahon der Behandlung unterzieht. Sagen sie ihm das. Ansonsten bleibt das ganze erstmal unter uns."

Sie warf dem Andorianer noch einen wirklich ernsten Blick zu und verlies dann die KS.


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