Um Tommok, Neroi, Seth und Storrt herum drehte sich alles. Es
wirbelten diverse Funkenregen und die Schwerkraft schien ausser Kraft
gesetzt zu sein. Das Szenario erinnerte an einen LSD-Trip oder an eins der
zahlreichen C64- oder Amiga-Grafik-Demos (Crewman Storrt meinte, unscharf
die Zeichen "coded by Dr.Mabuse" erkennen zu koennen).
Aber das Szenario passte, denn schliesslich hatte man es mit
irgendeiner Position zu tun, die sich mit 4x8Bit darstellen liess, auch
wenn keiner der Offiziere genau wusste, wie man die Koordinaten deuten
sollte.
Alles drehte und flimmerte fleissig (Crewman Storrt fuehlte sich an
ihre Jugendzeit erinnert, an die beruechtigten Mars-Diskotheken), bis
die vier mit einem Mal aus dem Wirbel herausfielen. Ungefaehr 3-4m
tief.
PLATSCH! Die Damen und der Herr wussten kaum wie ihnen geschah, schon
waren sie eher weich als unsanft im Nassen gelandet. Die Fluessigkeit, in
der sie sich befanden, schien, zur allgemeinen Erleichterung, Wasser zu
sein.
Tommok tauchte als erstes wieder auf. Es herrschten etwa 25 Grad
Celsius, die Atmosphaere ermoeglichte das Atmen ohne Hilfsgeraete, und das
Wasser war maessig bewegt, weil ein warmer Wind wehte. Es war beinahe
voellig dunkel.
"Ms Storrt, Ms Neroi, Ms Seth!"
Eine Offizierin nach der anderen tauchte aus dem angenehm warmen
Wasser auf. Begeistert waren sie nicht von dieser Landung. Doch zum
Glueck gehoerte das Schwimmen fuer saemtliche Lebensformen zum
Offizierstraining der Sternenflotte, so dass, wie Tommok feststellte,
keine unmittelbare Lebensgefahr drohte.
Tommoks Augen gewoehnten sich langsam an die Dunkelheit. "Kann jemand
von Ihnen hier irgendwo Land oder andere feste Materie optisch oder
akustisch ausmachen?"
" Ja Sir, etwa 80 m unter uns!" entgegnete Seth, die als letzte
aufgetaucht war und sich verzweifelt an ein gelbes Quietscheentchen
klammerte, das sie nur duerftig ueber Wasser hielt. "Felsiger
Untergrund?" fragte Storrt augenzwinkernd und wies auf die Beule an
Seths Stirn.
"Und bewohnt ist diese Ecke des Universums auch!" stellte die Minorin
fest, als sie ein zappelndes, glibberiges Tier aus ihrem Haarschopf
fischte, um es angewidert ein paar Meter hinter sich zu schleudern.
Das Ding blaehte sich auf und zerplatzte mit lautem Knall auf der
Wasseroberflaeche.
Ploetzlich hallte das Geraeusch aus allen Ecken und Enden ueber die
Koepfe der Schwimmer hinweg. "Ah! Ein Echo!" stellte Mr. Tommok
freudig fest.
Seth fingerte die Skysparks unter der Uniform hervor und versuchte ein
wenig Licht ins Dunkel zu bringen, aber die Reflexionen waren nur sehr
schwach. "Sieht aus wie eine Hoehle! Hat jemand eine Taschenlampe dabei?"
Langsam trieben die Offiziere in der Hoehle hin und her, bis sich
ploetzlich eine Stroehmung bildete, und die Richtung der Fortbewegung
eindeutig bestimmte. Immer schneller gings vorwaerts, der eben noch
friedliche Teich hatte sich in einen Wildbach verwandelt. Verzweifelt
versuchten alle an der Wasseroberflaeche zu bleiben. Hin und wieder waren
Seths Skysparks zu sehen, sonst war es immer noch finster.
Wenn jemand das ganze von aussen beobachten koennte, so wuerde er
sehen, wie die vier sich immer schneller um einen Punkt drehten, an
dem sich ploetzlich ein riesiger Strudel gebildet hatte. Es sah aus
als haette jemand den Stoepsel aus einer Badewanne gezogen. Mit einem
laut hoerbaren *splatsch* wurde einer nach dem anderen in den
Mittelpunkt des Strudels gezogen. Danach glaettete sich die
Wasseroberflaeche wieder und wurde nur noch von diversen
fischaehnlichen Tieren gestoert.
SPLATSCH!
Wiederum fielen die Offiziere ein paar Meter tief. Der Strudel hatte
sie ueber den Meeresgrund hinaus durch ein Loch in eine Hoehle gezogen. Als
sie sich aufrappelten, standen sie knoecheltief im Wasser, das dazu durch
das bereits genannte Loch fleissig nachstroemte.
Tommok stellte fest, dass die Temperatur ungefaehr 15 Grad Celsius
betrug Sie befanden sich mitten in einer glibschigen Hoehle. Von einer
Seite der Hoehle schien etwas Licht.
Tommok zog eine Augenbraue hoch. "Meine Damen sind sie unverletzt?"
Die drei Offizierinnen quittierten dies mit teilweise etwas
irritiertem Kopfnicken. Keine von ihnen schien so recht begeistert von der
Situation zu sein. Tommok sah, wie Nymphe Neroi ein wenig zitterte.
"Folgen wir dem Licht. Ms. Neroi, ich hoffe, dass uns dort warme und
trockene Gefilde erwarten. Ist Ihre Ausruestung unversehrt?"
Das Team checkte seine Phaser und die Survival-Kits in den Rucksaecken. Bis
auf einige zermatschte Zimtstangen war alles unversehrt. Gleiches galt, wie
Tommok erleichtert feststellte, fuer den Tricorder. Die angezeigten Werte
liessen in der Richtung des Lichtes einen Ausgang vermuten.
Dies wunderte Tommok etwas, denn schliesslich befand man sich mehrere
Meter unterhalb des Wasserspiegels. Seine Augenbraue kam erst zum
Stillstand, als das Team den Ausgang erreichte.
Vor den Augen des Teams befand sich ein Platz mit nicht auszumachenden
Ausmassen. Etwa 20m ueber ihnen wurde dieser Raum durch eine Glasplatte vom
Wasser getrennt.
"Ein riesiger Glaskasten unterhalb der Wasseroberflaeche!" CM Storrt
konnte es kaum fassen. Allerdings hatte sie, wie auch der Rest des
Teams, nunmehr merklich zu zittern begonnen, denn die Teperatur und
die nicht hohe Luftfeuchtigkeit machte das ganze nicht gerade
angenehm.
Nachdem das Team einige hundert Meter gegangen war, zeigte der
Tricorder ploetzlich Materie irgendeiner Art in 2km Entfernung an.
Cyrana Seth begann etwas kraenklich zu husten.
"Meine Damen, die Fortbewegung in den nassen Uniformen bei diesen
aeusseren Bedingungen ist gesundheitsgefaehrdend und daher unlogisch."
Tommok befand sich in einem Dilemma zwischen purer vulkanischer Logik
und des ihm aus seinen Studien vertrauten humanoiden Schamgefuehls, das es
zu beruecksichtigen galt.
"Meine Damen, ich bitte um Vorschlaege!"
Neroi, fuer die die Gedankengaenge des Vulkaniers kein Geheimnis
waren, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Auszieh'n!
Auszieh'n!" klang die telepathische Botschaft der Betazoidin in Seths
Kopf.
Immer fuer einen derben Spass zu haben, ging Seth auf den verdutzten
Vukanier zu. "Aber bitte nach Ihnen, Mr. Tommok!" sagte Seth und
machte Anstalten, ihm beim OEffnen des Reissverschlusses seiner
Uniform behilflich zu sein.
"Danke, Ms. Seth". Tommok zog eine Augenbraue hoch. "Ich glaube ihre
Hilfe ist in diesem Fall nicht erforderlich." Er begann, sich seiner
Uniform zu entledigen und beobachtete, wie die drei Offizierinnen das
gleiche taten. Gluecklicherweise waren saemtliche
Sternenflotten-Offiziere mit durchweg wasserabweisender
Isophol-Unterwaesche ausgestattet, so dass dem Aussenteam die
komplette Entbloessung zunaechst erspart blieb. Man verstaute sie
Uniformen in den Rucksaecken, waehrend Neroi nunmehr etwas weniger
zitterte, da die Temperatur in dem Raum langsam zu steigen schien.
Neroi warf einen Blick auf den Vulkanier, der von dem Sturz durch den
Strudel einige gruene Bluterguesse zurueckbehalten hatte. "Erstaunlich
menschenaehnlich" dachte sie sich, und da Tommok kein Telepath war, hatte
er keine Gelegenheit, dies als Beleidigung aufzufassen. Storrt sah, wie
Seth etwas hektisch ihre Haare zurechtzupfte und konnte sich ein Lachen
nicht verkneifen.
Das Lachen blieb Storrt in der Kehle stecken, als sie einen
zufaelligen Blick in die Runde warf. Wortlos zeigte sie mit dem Finger auf
ein Gebilde, dass in etwa 200 m Entfernung knapp ueber dem Erdboden
schwebte und wie ein riesiger Kokon aussah.
"Ich verzeichne einen deutlichen Temperaturanstieg in der Naehe des
Objektes!" erklaerte Seth sachlich. "Aber ich glaube nicht, dass wir
unsere Haende daran waermen sollten!" Instinktiv griff Seth an ihren
Guertel, um den Phaser zu ziehen, aber da war bekanntlich nichts.
Hoffnungsvoll sah sie in die Runde - es wuerde doch wohl (BITTE,
BITTE) einer von den anderen einen Phaser bekommen haben?!
Inzwischen hatten sie noch weitere Gebilde dieser Art in der naeheren
Umgebung entdeckt und ein leichtes Unwohlsein machte sich breit. Die
nassen Uniformen schienen das geringste Problem zu sein.
Tommok zog seinen Phaser, der gluecklicherweise unversehrt geblieben
war, und ging auf das Objekt zu. "Ms. Seth, bitte nehmen sie den
Tricorder und scannen Sie das Objekt. Ist es eine Lebensform?"
"Wahrscheinlich! Ich fuerchte, wir muessen naeher ran. Meine
Kenntnisse in Astrobiologie sind nicht besonders gut, aber es erinnert ein
bisschen an einen Kokon. Irgendetwas bewegt sich da drinnen." entgegnete
Seth.
Als sie naeher herankamen tauschten die Frauen angewiderte Blicke aus. Die
Objekte waren leicht birnenfoermig, etwa fuenf Meter lang, schwebten einen
Meter ueber dem Boden und hatten einen Umfang von ca. drei Metern. Die
Oberflaeche jener "Kokons" bestand aus mehreren schleimigen Hautschichten
und lockerem Bindegewebe, das wie verwesendes Fleisch aussah und von
violetten AEderchen durchzogen war. Diese AEderchen lagen zum Teil offen
und es tropfte irgendwas aus ihnen. "Phosphatsaeure!" stellte Seth fest.
In der Zwischenzeit war die Temperatur um weitere sechs Grad Celsius
gestiegen.
Die Damen und der Vulkanier fuehlten sich mittlerweile relativ
wohl in ihrer Sternenflotten-Unterwaesche (wobei Tommok bemerkte, dass
Crewman Storrt wohl die Eigenschaften erfuellte, die Humanoiden als
"attraktiv" bezeichnen. Aehnliches hatte er zuvor nur im Elaumin-Rausch bei
Cmdr. Wollester festgestellt).
Der Vulkanier zog eine Augenbraue hoch. "Meine Damen, Crewman Bauer
wuerde jetzt so etwas sagen wie "Mensch, Kinners, das ist doch wohl
nicht so recht das Wahre hier". Ms. Neroi, wuerden sie bitte..."
Tommok wurde von einem lauten Rumpeln unterbrochen, das sich aus der
Ferne naeherte. In die "Lebensformen" kam langsam ein wenig Bewegung.
"Meine Damen, wir sollten diesen Ort verlassen. Mein Tricorder zeigt
an, dass es in 600m Entfernung elektrische Geraetschaften gibt."
Die Damen nickten, und waehrend sich die vier leichtbekleideten
Sternenflottler auf den Weg machten, hoerte man von der einen
Lebensform ploetzlich ein zischendes Geraeusch. Erschrocken sahen die
vier, wie sich ein ploetzlich ausgefahrener Tentakel in Seths Rucksack
verbissen hatte...
"Verzieh Dich! Ich bin nicht Deine Mama!" giftete Seth und zerrte an
ihrer Ausruestung. Sie war nicht gewillt die Uniform und den
Coktailshaker kampflos aufzugeben. Aber die baerenstarke Minorin hatte
keine Chance, denn waehrend sie die Tentakel attackierte, naeherten sich
weitere Greifarme, die sie an den Fussgelenken erwischten und daran
zerrten. Es herrschte ein Moment toedlicher Ruhe, bevor ein knirschendes
Geraeusch erkennen liess, dass Seth Koerper nicht mehr lange standhalten
wuerde. Sie hatte sich total in dem Gewirr verfangen und austretende Saeure
veraetzte alle unbedeckten Koerperstellen.
Wuerde ihr jemand helfen koennen? *fingernaegel knabber?*
Tommok versuchte natuerlich das "Tier" mit dem Phaser zu attakieren,
musste aber sehr bald einsehen, dass diese Bemuehungen zwecklos waren.
Jeder Schuss wurde von einer offenbar biomagnetischen Huelle der Tiere
zurueckgeworfen und strahlte in alle Richtungen, dadurch wurden nicht nur
alle weiteren Offiziere gefaehrtet, sondern einige Blitze erreichten auch
die durchsichtige Glasplatte, die das Wasser von ihnen abhielt. Ein sehr
bedrohlicher Sprung bildete sich in der Platte und es knirschte
betraechtlich.
Storrt und Neroi sprangen erschrocken auf die Seite, als es auf sie
herabzuregnen begann. Gerade erst dem Wasser entronnen, waren sie
schon wieder durchnaesst. Auch die Kokon-Viecher hielten offenbar
nicht viel von dieser unfreiwilligen Dusche, denn sie zogen sich
langsam zurueck. Wenn ein Tropfen auf ihre eckelige Haut fiel, dann
reagierte er sofort mit der Saeure und es spritze in alle Richtungen.
Auch das Vieh mit dem Seth in enger Umarmung herumschwebte machte
einen Satz in der Luft (Seth gab bei dieser Gelegenheit einen ziemlich
klagenden Laut von sich) und wollte sich aus dem Staub machen. Aber es
sollte sich getaeuscht haben. Denn schon war es von drei Halbnakten
umzingelt, die es laut kreischend mit Wasser bespritzen. Es zischte und
dampfte, dass es eine Freude war, und *plop*, schon lag Seth wieder befreit
auf dem Boden. Das Vieh verzog sich schleunigst und ward nicht mehr
gesehen.
Waehrend sich Neroi ganz auf die Behandlung von Seths Verletzungen
konzentrierte machte Storrt einen Blick in die Runde und konnte sich
ein Grinsen nicht verkneifen. Die Unterwaesche hatte unter dem
Saeurebad betraechtlich gelitten und sah aus wie Schweizer Kaese.
Das Rumpeln wurde lauter. "Die Damen, wir sollten diesen Ort mit
erhoehter Geschwindigkeit verlassen." Tommoks Stimme klang
gleichzeitig bestimmt und unruhig, und Nymphe Neroi konnte die
Beunruhigung des gesamten Teams spueren.
Nach einigen Minuten konnten die vier am Horizont der total flachen
Ebene ein Gebaeude erkennen. Gleichzeitig wurde das Rumpeln und
Quietschen hinter ihnen immer lauter...
Seth stimmte ihren multifunktionalen Cocktailshaker, der wie durch ein
Wunder heil geblieben war und begann ein Wanderlied zu trommeln, um die
Stimmung ihrer Gefaehrten ein wenig zu verbessern. Neroi, die auf der KS
mittlerweile alle gaengigen Kampf- und Sauflieder gelernt hatte, stimmte
sofort mit ein und mit festem Schritt gingen sie den naechsten
Schwierigkeiten entgegen.
EIN PAAR STUNDEN SPAETER
Das Gebaeude, das man zu sehen geglaubt hatte, entpupte sich als
Ansammlung organischen Materials in seltsam ausgespraegten Formen.
Nymphe Neroi wurde unruhig. "Ich spuere die Gegenwart einer fremden
Intelligenz und wir werden nicht besonders wohlwollend betrachtet. Das hat
wohl mit unserem Badespass von vorhin zu tun. Entweder haben wir
versehentlich einen Stein in die Kinderstube einer fremden Rasse geworfen
oder aber ihr Abendessen versalzen." Tommok quitierte ihre blumige Rede mit
einer hochgezogenen Augenbraue, sagte aber sonst nichts weiter. "Wie dem
auch sei, uns wird viel Aggression entgegengebracht und wir sollten
vielleicht vesuchen umzukehren!"
"Aber wir wissen doch noch gar nicht wo wir sind!" gab Seth zu
bedenken. "Vielleicht befinden wir uns in der Naehe einer bekannten
Zivilisation, sogar der Sternenflotte ... ?"
Storrt zupfte die Minorin am AErmel (?). "Selbst wenn dem so waere, es
wuerde uns im Moment wenig nuetzen!" und wies dabei nach oben zur
Glasscheibe, wo ein riesiger Schatten sichtbar wurde. Es war so gross, dass
man auf den ersten Blick keine klare Form erkennen konnte, aber alle
Mitglieder des Aussenteams fuehlten sich hoechst unwohl und beobachtet.
"Nur gut, dass uns wenigstens eine Glaswand von dem Ding da oben
trennt!" hauchte Neroi. Seth warf ihr einen zweifelnden Blick zu.
"Nehmen wir mal an, dass diese 'Kokons' und die Biester, die daraus
schluepfen tatsaechlich der Nachwuchs einer uns bisher unbekannten
Lebensform sind, dann wundert es mich, dass sie auf Wasser so
empfindlich reagieren, wo doch ueber uns alles voller Wasser ist!"
ueberlegte Storrt laut. "Eigentlich widersinnig!"
"Es sei denn, das diese Wesen hier nur so lange unter Verschluss
bleiben bis sie in der Lage sind, gefahrlos im Wasser zu leben!"
entgegnete Seth. Waehrend sie sprach war wieder das quietschende
Geraeusch zu hoeren und allmaelig bildeten sich kleine Wasserlachen
auf dem Boden. "Moeglicherweise sind wir Zeugen einer Metamorphose, an
derem Ende sowas da steht!" und Seth wies nach oben.
"Meine Damen, laut Tricorder-Anzeigen befinden sich in den vor uns
liegenden Objekten hochkomplexe technische Geraete." Tommok zoegerte einen
Moment. "Wir werden diese 'Gebaeude' betreten und untersuchen. Bitte seien
Sie vorsichtig."
Waehrend er redete wurden die Wasserlachen groesser. Es schien zu regnen.
Die Gebaeude hatten keine Tueren, die man haette oeffnen muessen, ihr
torfoermiger Eingang war einfach gar nicht gesichert. Vorsichtig betrat das
Aussenteam dieses merkwuerdige Objekt. Der etwas suessliche Geruch behagte
niemandem, dennoch ging Tommok beherzt auf die zahlreichen blinkenden und
piepsenden Geraete zu, die sich, ebenfalls voellig ungesichert, im Zentrum
des Gebaeudes befanden. Der Vulkanier ging zu dem Geraet, das wie die
Haupt-Konsole aussah. "Ms. Storrt, bitte nehmen Sie die Terminals auf der
linken Seite unter die Lupe, Ms. Seth bitte die Anzeigen- und
Bedienelemente auf der Frontseite. Finden Sie heraus, worum es sich handelt
und was damit bedient oder kontrolliert wird.
IM INNEREN DES DINGSDA
Seth warf dem Vulkanier einen bitteren Blick zu. "Ich moechte nur
EINMAL erleben, dass es eine Zivilisation gibt, die auch ohne
Computerkrimskrams auskommt!", zischte sie vor sich hin und begann mit der
Untersuchung.
Verbluefft betastete Seth die Ausstattung. Das Material war ihr
voellig unbekannt, es fuehlte sich warm und weich an, fast so als
waere es lebendig. Seth zog ein Stilett aus dem Stiefel - sie hatte
sich dagegen verwahrt barfuss zu gehen - und pickste ein kleines Loch
in die Konsole. Eine zaehe Fluesigkeit tropfte heraus und im gleichen
Moment begann Neroi aufgeregt etwas zu rufen, was Seth nicht gleich
verstand.
Aber ihre letzte Handlung war wohl ein grober Fehler gewesen,
denn ploetzlich stieg das Wasser rapide an und die Eingaenge
verschlossen sich, was Seth irgendwie an einen bestimmten
Schliessmuskel erinnerte.
Das Aussenteam war im Inneren eines unbekannten Dings eingeschlossen
und die Lage wurde hoechst brenzlig. "Welcher Idiot hat die Schleusen
geoeffnet?!" fragte Storrt bestuerzt in die Runde und Seth, die sich
schuldig fuehlte, entgegnete schroff. "Woher soll man hier denn
wissen, welcher Knopf wofuer ist - und ueberhaupt, sind das denn
Knoepfe? Es ist gleich finster wie im Baerenarsch und es wuerde mich
gar nicht wundern, wenn sich das hier als solcher entpuppen sollte!"
Neroi war verwundert, wurde die Minorin etwa hysterisch?!
Vor Schreck rieb sich Tommok das Kinn. Eigentlich waere ja eine Runde
Augenbrauen-Tennis faellig gewesen, aber seine Gesichtsmuskeln waren
wohl zu sehr beansprucht.
SCHLAMMSCHLACHT
Das mit dem Idioten war Storrt nur so rausgerutscht. Sie haette es
gerne wieder zurueckgenommen, besonders da jetzt Seth mit hochrotem
Kopf auf sie zukam. Tommoks Haltung wurde nun etwas lauernder, er
befuerchtete gleich einen Frauen-Schlammringkampf trennen zu muessen.
Als Seth nun ueber irgendetwas stolperte, glaubte er einen Angriff zu
erkennen (menschliche und auch minorische Emotionen waren ihm immer
noch ein Raetsel) und wollte sich dazwischenwerfen. Das Ergebnis war
ein 3koepfiges sich windendes Knaeuel im Wasser. Neroi stand etwas
abseits und versuchte aus den empfangen Gefuehlsbildern schlau zu
werden.
Nachdem sich die Wellen gelegt hatten und jeder seine Gliedmassen
wieder aufgesammelt hatte, konnte man an Tommok ein wirklich seltenes
Schauspiel beobachten. Er hatte sichtlich die Fassung verloren. Er
rang verzweifelt um sein emotionales Gleichgewicht. Wirklich schade,
dass Seth gerade nicht eine Tricorderaufzeichnung machte. (Es muss
wohl nicht erwaehnt werden, dass die ohnehin schon mitgenommene
Unterwaesche nun noch ein paar Risse abbekommen hat).
Das Wasser war mittlerweile gestiegen im "Baerenarsch". Das liess die
Offiziere schnell wieder zur Vernunft kommen und nach einem Ausweg
suchen. Jeder nahm sich nun wieder seiner Konsole an und versuchte die
Knoepfe, Schieber und Sensorflaechen zu deuten. Wirklich verlockend war ein
grosser roter Knopf. Er hatte ca. 4 cm Durchmesser und war einsam auf einer
Konsole in der Mitte angebracht. Er sah aus wie die Not-Ausschalter die auf
der Erde oft verwendet wurden. Ob er wohl ungefaehr die gleiche Aufgabe
hatte?
Storrt konnte nicht widerstehen. Was hatten sie in dieser Situation
schon zu verlieren (Nasser konnten sie bestimmt nicht mehr werden. Ob
sie schon Schwimmhaeute zwischen den Zehen hatten?). Schwungvoll den
Knopf gedrueckt ... und
Und nichts geschah fuers Erste. Es war still, viel zu still, selbst
das Rumpeln aus der Ferne hatte geendet. Seth, Neroi, Storrt und
Tommok verharrten erwartend.
Dann begann es.
Das Dach des Gebaeudes wurde transparent, man sah auf die Ebene wieder
hinaus. Hier und dort war ein Kocon zu sehen, mittlerweile hatten alle
Greifarme und auch schon Augen. Die Glasplatte ueber der Ebene loeste sich
auf, das Wasser rieselte erst sanft, dann immer staerker herab. Die
Metamorphose hatte begonnen.
Was fuer ein Schauspiel.
LAND IN SICHT
Zur allgemeinen Erleichterung ging nach wenigen Augenblicken im
Inneren des Gebildes das Licht an- Tommok hatte an seiner
Haupt-Konsole den entsprechenden Knopf gefunden, und seine Augenbrauen
entspannten sich ein wenig. Dennoch war die Lage durchaus ernst. Der
Wasserspiegel ausserhalb des Gebildes schien weiter zu steigen, und man
konnte von draussen einige Schrei-aehnliche Geraeusche hoeren, vermutlich
von den wasserempfindlichen Kokons.
Tommok bearbeitete angestrengt die Knoepfe und druck-sensiblen
Displays. Der Raum, in dem sie sich befanden, schien eine Art
Kontroll-Raum zu sein, wenn auch einer mit durchaus organischen
Eigenschaften. Nach einer Weile begann von den Decken des Raumes die
den Offizieren bereits bekannte Saeure zu tropfen. Stark beunruhigt
wandte sich der Vulkanier an den mittlerweile ebenfalls etwas
saeuretriefenden Kolleginnen.
"Meine Damen, ich habe hier ein transporteraehnliches Geraet
entdeckt." Er spuerte, wie die Saeure seine
Sternenflotten-Unterwaesche nunmehr durchaus spuerbar zerfrass. "Es
wird uns von hier wegtransportieren, aber ich kann die Zielkoordinaten
nicht bestimmen! Bitte begeben Sie sich an die hintere Wand des Raumes!"
Kaum hatte er den Satz beendet, oeffnete sich die Eingangstuer des
Raumes mit lautem Krachen. Eine Flutwelle erfasste die Offiziere und
schleuderte sie genau an die von Tommok genannte Stelle. Dem Vulkanier
gelang es gerade noch, den Transporter zu aktivieren. Mit einem seltsamen
Geraeusch entschwanden die vier Personen aus dem Raum...
---
Als sie sich wieder materialisierten, befanden sie sich in einem
diesmal nicht organischen technischen Kontrollraum, der gewisse
Aehnlichkeit mit den ihnen bekannten Transporterraeumen hatte. Es
befanden sich ausser ihnen keine Personen oder Lebensformen in dem
Raum. Allerdings musste Tommok feststellen, dass die vier Offiziere,
vermutlich aufgrund der Saeure-Einwirkung, nunmehr voellig unbekleidet
waren (nur Seth hatte noch ihre Stiefel an). Auch ihre Rucksaecke,
einschliesslich der Uniformen waren weitgehend zerfressen.
Gluecklicherweise waren die Phaser und Tricorder sowie Seths
Cocktail-Shaker unversehrt geblieben.
Tommok zog eine Augenbraue hoch. Auch mit Hilfe des Tricorders liess
sich nicht ermitteln, ob sie auf einem Schiff oder auf einem Planeten
waren. Die technischen Displays und Konsolen in dem Raum waren
inaktiv.
HOME, SWEET HOME
Seth und Neroi verstaendigte sich mit einem kurzen Blick und sicherten
zunaechst die Eingaenge. Dann begann die Gruppe wieder eine wilde
Knopfdrueckerei, jedesmal gab es ein freudiges Gebruell, wenn sie alle
anwesend waren und auch keine Explosion ihr ploetzliches - aber nicht
unerwartetes - Ableben verursachte.
"Technik, Computer, Logik!" hauchte Mr. Tommok kaum hoerbar und strich
beinahe liebevoll ueber die Armaturen. Unter diesen Umstaenden rueckte eine
moegliche Rueckkehr zu den Kameraden tatsaechlich wieder in den Bereich des
Moeglichen.
Am anderen Ende hatte Seth diesmal Glueck mit einem Knoepfchen.
Ploetzlich oeffneten sich Luken wie von Zauberhand und man konnte den
klaren Sternenhimmel erkennen. "Oh" und "Ah!" kam es aus den
staunenden Muendern der Sternenflottler. Es war nun moeglich die
Position zu bestimmen.
"Seht mal dort, was fuer ein wunderschoener Pulsar!" rief Storrt
aufgeregt.
Tatsaechlich blitze der Stern in exakten Zeitabstaenden und zwar immer in
einer anderen Farbe. Tommok betrachtet ihn fasziniert. Dann riss er Seth
den Tricorder aus den Haenden und begann darauf herumzudruecken.
Bald hatte er das gewuenschte Ergebnis und setze zu Erklaerung an: "Der einzige
bunte Pulsar, der je entdeckt wurde befindet sich im Gamma Quadranten.
Bisher wurde seine bunte Emision auf Filtereffekte im Heeroix-Nebel
zurueckgefuehrt. Da wir aber nun so nah dran sind kann eindeutig bewiesen
werden, dass der Pulsar selber diese Farbenspiele hervorbringt. Das
bedeutet eine Revolutionierung der Quantenthermometrie. Wenn wir die nun
gewonnen Erkenntnisse verwenden, so bringt es uns ein Stueck der Gleichung
naeher mit der man alle Naturgesetze des Universums zusammenfassen kann. Es
waere die Loesung fuer die Arbeit ueber die Quantengravitation die Hawking
1999 auf der Erde begonnen hat." Tommok versank in euphorisches Gruebeln.
Offenbar war er gerade damit beschaeftigt alle Geheimnisse Universum zu
loesen.
Seth sah das Ganze etwas praktischer: "Wenn das DER Pulsar ist, dann
brauchen wir eigentlich nur mehr die Entfernung zu ihm und die Richtung, in
der der Alpha-Quadrant liegt. Dann koennen wir unsere Lage errechnen."
Storrt nahm Tommok den Tricorder wieder weg, der erste Offizier war immer
noch in seine UEberlegungen versunken) und die beiden Wissenschaftlerinnen
fingen an zu rechnen und zu messen.
Bald hatten sie ihre Lage eindeutig
bestimmt. Sie waren auf dem sechsten Planeten in einem Sonnensystem nahe
des Pulsars XPQ298-Q03 im Gamma-Quadranten. Wenn sie wieder zu einer
Sternenflotten-Sternenkarte kamen, dann konnten sie auch den Namen
ermittlen. (Tatsaechlich war dieses System als RBG123 eingetragen, wie
die Offiziere spaeter rausfanden).
Voller Enthusiasmus drueckte Seth gleich die naechste Taste und setzte
damit die kuenstliche Schwerkraft ausser Betrieb. AErgerlich schob die
Minorin Nerois lange Beine aus ihrem Gesichtsfeld und vangelte nach dem
Schalter, damit sie wieder festen Boden unter die Fuesse bekamen.
Aber dieser Perspektivwechsel hatte auch etwas Gutes, denn Storrt
hatte erkannt, dass sie sich nicht im All, sondern weit ueber der
Planetenoberflaeche in der Atmospaere befanden. "Hier ist alles mit
Wasser bedeckt!" noergelte sie enttaeuscht, denn die Aussicht auf
Entenfuesse machte sie nicht besonders gluecklich. "Wir sollten etwas
finden, womit wir die Koordinaten des Portals anpeilen koennen!"
"Und wir sollten es schnell finden!" rief Seth, die sich unter grosser
Muehe an eine Tuer klammerte, um sie geschlossen zu halten. "Wir bekommen
vermutlich gleich Besuch und es ist mir genierlich so nackt vor eine
unbekannte Zivilisation zu treten!" Neroi wollte sie darauf hinweisen,
dass es fuer Betazoiden ueberhaupt kein Problem darstelle, aber sie
verkniff sich diese Bemerkung lieber, als ein kraeftiger Tentakel durch den
Tuerspalt glitt, dem andere folgten.
"Sind auf diesem Planeten denn alle Tenktakeln?" rief Storrt
verzweifelt, und sprang hin und her um dem Fangarm zu entgehen.
Tommok, er widmete sich wieder den aktuellen Problemen, entschied,
dass eine neuerliche Flucht das beste waere und nahm den Transporter
wieder in Betrieb. Erneut beamten die Offiziere in eine ungewisse Zukunft.
---
Die Offiziere materialisierten in einem anderen, aehnlich aussehenden
Transporterraum. Es war dunkel, man konnte nicht das geringste sehen.
Und erstaunlicherweise war auch in diesem Raum die Schwerkraft ausser
Betrieb. Von einger Entfernung (offensichtlich hinter mehreren Tueren)
hoerte man stimmenaehnliche Geraeusche, die jedoch nicht zu verstehen
waren.
Ein paar Tastendruecke auf dem Tricorder brachten Licht ins Dunkel.
Tommok hangelte sich an der Wand entlang zu einer der offensichtlich
aktiven Schaltflaechen.
"Meine Damen, dies scheint ein Plan des Gebaeudes zu sein. Nur wenige
Raeume weiter befindet sich eine Shuttlerampe!"
Die Tuer oeffnete sich, die Schwerkraft wurde aktiviert und die
Offiziere fielen etwa einen Meter zu Boden. Und waehrend Storrt leise
vor sich hinfluchte (schliesslich hatte sie sich bei aller Nacktheit
nun auch noch Blaue Flecken zugezogen), blickte Tommok auf zwei Wesen, die
den Raum betraten. Sie bewegten sich auf zwei leicht behaarten, braunen
Beinen, hatte drei Arme und einen Kopf mit zwei uebereinander angeordneten
Augen. Die beiden Wesen blickten zunaechst das Aussenteam dann sich
gegenseitig aeusserst irritiert an, dann trat einer der beiden auf Cmdr.
Tommok zu und sagte laut und vernehmbar
"Hrblifunk nrdabar rigilidusaga. Horf gangliweng trrrtknaf mobblifur."
Im selben Moment schmiss Seth sich auf den Boden und murmelte. "Ich
fasse es nicht! Hier sind wir also..." Sie gab den anderen ein Zeichen
dasselbe zu tun. "Hier begruesst man sich so. Wir sind sind wahrscheinlich
auf Adige Oceania." Schulterzuckend folgte der Rest der Crew und nachdem
die Oceanier den Gruss erwidert hatten, klangen ihre Stimmen freundlicher
und sehr neugierig.
"Koennen Sie sich mit der hiesigen Bevoelkerung verstaendigen?" fragte
Tommok seinen Wissenschaftsoffizier. Seth machte eine entschuldigende
Geste. "Ohne Universaluebersetzer wird es schwierig, ich fuerchte meine
Kenntnisse reichen nur fuer ein paar Begruessungsformeln und den Austausch
von Hoeflichkeiten. Aber wir haben es wirklich gut getroffen, denn die
Oceanier sind ein freundliches, hilfsbereites Volk und ausserdem ..." Seth
kam nicht dazu weiter zu reden, denn ein weiterer Oceanier (dieser hatte
vier Augen auf der Stirn, von denen jedes in einer anderen Farbe funkelte)
trat in den Raum. Freudig sprang er auf Seth zu. "Ren Boos, wie schoen Dich
zu sehen!" Die Minorin war freudig ueberrascht und erwiderte die
Begruessung in einer fremden Sprache.
"Commander Tommok, darf ich Ihnen Ren Boos, den AEltesten der Agige
Oceania-Bewohner vorstellen?!" Und im gleichen Tonfall stellte sie dem
Oceanier ihren kommandierenden Offizier vor. Ren Boos winkte und jemand
brachte ein Geraet herein, das sich zur Erleichterung aller als
Universaluebersetzer entpuppte.
Neroi fragte Seth leise. "Woher kennen Sie diesen Planeten?"
"Ich kenne ihn gar nicht richtig, aber ich bin vor meiner Zeit bei der
Sternenflotte durch den Gamma-Quadranten gereist und habe auf einem
Asteoriden den Drilling von Ren Boos aufgelesen, bevor er von
Gamma-Strahlung geroestet wurde. Dafuer gaben mir die Oceanier nuetzliche
Geraete und Geleitschutz - ich hatte es damals recht eilig, denn auf meinem
Heimatplaneten war ich gerade nicht gut gelitten. Es sieht sehr guenstig
fuer uns aus." Neroi atmete auf. "Das klingt gut, ich hatte schon
befuerchtet, das wir uns ewig mit diesen Pseudo-Kraken rumschlagen
muessen."
"Nun Fremde, was koennen wir fuer Euch tun?" fragte Ren Boos und sah die
Sternenflottler erwartungsvoll an.
Tommok blickte den Oceanier an- sein vieraeugiges Gegenueber wie auch
die anderen beiden Personen waren mit einer Art Fell bedeckt-
Kleidungsstuecke schienen hier unbekannt zu sein, weswegen sich die
Oceanier auch nicht ueber die Textilfreiheit der
Sternenflottenoffiziere zu wundern schienen.
"Mr. Ren Boos", Tommok raeusperte sich, "wir haben bereits
Bekanntschaft mit den Kokon-artigen Wesen gemacht."
Ren Boos winkte entnervt ab. "Diese Zumbalis sind viel zu aufwendig in der
Haltung. Kann ich Ihnen ueberhaupt nicht empfehlen, auch wenn der
Proteingehalt wirklich sehr hoch ist. Aber wenn sie als Larven mit Wasser
in Beruehrung kommen, dann ist die ganze Muehe umsonst." Der Vulkanier zog
die Augenbraue nach oben. "Ja und wenn man sie nicht rechtzeitig erlegt,
dann werden sie zu einer richtigen Plage." Seufzend strich sich der
Oceanier ueber den Bauch. "Gerade vor ein paar Stunden hatten wir einen
technischen Deffekt und der Ertrag einer ganzen Dentrie war sozusagen im
Eimer..."
"Diese eckli... aeh.... erstaunlichen Wesen sind Nahrung?" fragte
Storrt mit einem deutlichen Unterton von Ekel in der Stimme und einem
Anflug von schlechtem Gewissen, denn sie konnte sich denken, wer fuer
diesen "technischen Deffekt" eigentlich verantwortlich war.
"Wie dem auch sei," Tommok war durchaus beeindruckt von dieser
Geschichte, "wir benoetigen eigentlich nichts weiter als ein Shuttle
oder einen aehnlichen Flugkoerper, um zurueck ins Portal zu gelangen,
welches sich in 3-4m Hoehe ueber der Wasseroberflaeche in einer der
Hoehlen befindet."
Ebenso gespannt wie unbekleidet blickte das Aussenteam den Oceanier
an.
Dieser guckte mit seinen vier Augen zurueck. Er schien jeden von den
Offizieren mit einem anderen Auge zu betrachten. Das wirkte sehr
witzig.
"Ich glaube, ich weiss was Sie meinen." Meinte Ren Boos. "Meine
Vorfahren hatte frueher ueber ein Portal zu einer anderen Zivilisation
ueber dieses Gateway Kontakt und Handel gepflegt. Aber vor ca. 1500 Jahren
hatten die anderen das Portal verschlossen. Wir haben seither nichts mehr
gehoert von denen."
Ren Boos wirkte nun ziemlich nachdenklich, er unterhielt sich mit
seinen Kollegen in einem Dialekt, den auch der Universaluebersetzer
nicht uebersetzte. Dann wandte er sich wieder an die Sternenflottler.
"Wir haben beschlossen, dass eine Delegation Sie begleiten wird. Wir
wollen den Kontakt zu den Volk auf der anderen Seite erneut
herstellen. Wir bitten Sie uns zu dem Portal zu fuehren."
Tommok zog eine Augenbraue hoch. "Mr. Ren Boos, das Volk, mit dem sie
damals Kontakt hatten, scheint an diesem Ort nicht mehr zu existieren. Wir
fanden das Portal in verlassenem Zustand vor. Es waere daher unlogisch,
wenn sie uns durch das Portal begleiten wuerden."
Die viel Augen des Organiers konnten seine Enttaeuschung nicht verbergen.
Beinahe meinte man, ihm stuenden die pelzigen Haare zu Berge.
"Es wird jedoch fuer Sie moeglich sein, das Portal und den Planeten auf der
entlegenen Seite in aller Ruhe zu erforschen, da der Uebergangsort ja
nunmehr entdeckt worden ist. Wenn sie uns dorthin begleiten, koennen sie
spaeter wann auch immer sie moechten Forschungsteams durch das Portal
schicken."
Ren Boos schuettelte den Kopf (was, wie Seth zu berichten wusste, bei den
Organiern ein Zeichen fuer begeisterte Zustimmung war). "Einverstanden Mr.
Tommok. Wir werden Ihnen ein dafuer geeignetes Fluggeraet zu Verfuegung
stellen und sie bis zum Portal begleiten."
ETWAS SPAETER, SHUTTLERAMPE
"Das sollen Shuttles sein???" Nymphe Neroi war mehr als entsetzt (und
begann bereits wieder, um ihre Frisur zu fuerchten) als sie die flachen,
reichlich rostigen und klapprigen sogenannten Fluggeraete sah. "Sind sie
nicht praechtig?" Die vier Augen von Ren Boos begannen vor Verzueckung zu
rollen. "Dies sind die Prachtstuecke unserer Fluggeraeteabteilung. Seit
Jahrhunderten benutzen wir sie nicht mehr fuer Raumfluege, sondern nur noch
zur Landwirtschaft und zur Fuetterung unser kleinen Lieblinge" (bei dem
Gedanken an die Kokonwesen begann sein Magen deutlich vernehmbar zu
knurren). Tommok zog eine Augenbraue hoch. "Diese Fluggeraete weisen
gewisse Sicherheitsmaengel auf."
"Aber nein, Mr.Tommok, ich versichere ihnen, diese Shuttles sind so sicher
wie die organische Rente!"
Seth mochte diesen Worten nicht so recht trauen (sie erinnerte sich an
aehnliche Parolen in der Geschichte der Erde im spaeten 20.Jahrhundert).
Trotzdem konnte sich auch Tommok nicht der Erkenntnis entziehen, dass man
auf diese Geraete zurueckgreifen musste, um ueberhaupt wieder durch das
Portal zu gelangen. Und dies so unbekleidet wie sie waren, denn die Zeit
wurde langsam knapp.
WIEDERUM ETWAS SPAETER, IM SHUTTLE.
"Sind sie sicher, dass wir heil im Portal ankommen?" Nerois Stimme klang
etwas beunruhigt, und sie zupfte etwas nervoes an ihrer Frisur herum.
"Nein, Ms. Neroi, das bin ich nicht." Waehrend das Shuttle in der Luft
rumpelte und knarzte verwuenschte die Nymphe die immerwaehrende Ehrlichkeit
des Vulkaniers. "Na, alles im Lot bei Ihnen da drueben?" Die Stimme von Ren
Boos durch das altertuemliche Funkgeraet klang in keinster Weise
beunruhigt, wohl aber die Stimme des ihm antwortenden Vulkaniers. "Nein,
Mr. Ren Boos, es gibt hier strukturelle Defekte an der Aussenhuelle und ich
bin nicht sicher, wie lange..." "Mr.Tommok, die Kommunikation ist
ausgefallen!" Storrts Stimme klang beinahe sarkastisch.
KRAWUMM! Es klang als waere der hintere Teil des Shuttles gaenzlich
abgefallen. "Hrglifanza kon Seftoweng. Marazugliwutz drrrrsa Mrisolef.
Dzanka! Dzanka! Dzanka!..."
Die Stimme des Computers war ohne Universaluebersetzer, der natuerlich bei
den Organiern verblieben war, nicht zu verstehen. "Mr. Tommok, wir naehern
uns den Koordinaten des Portals!" "Danke, Ms. Storrt, aber ich verliere
gerade die Kontrolle des Hoehenruders."
"Bruliwatz karsonka mistilfir. Dzanka! Dzanka! Dzanka!"...
"Mr. Tommok, wir befinden uns jetzt direkt oberhalb des Portals. Wir
sollten schnellstmoeglich..."
KRAWUMM!
Der Boden des Shuttles gab nach und zerbroeselte in diverse Stahlfetzen.
Die vier Offiziere fielen im freien Fall...
---
... durch das Portal. Etwas unsanft landeten sie an dem Ort wo ihre Reise
begonnen hatte.
Etliche Augenpaare starrten unglaeubig auf die voellig unbekleideten
Sternenflottenoffiziere, von denen lediglich Tommok einen Tricorder in der
Hand hielt. "Mr. Tommok, Ms. Seth, Ms. Neroi, Ms. Storrt," Cmdr. Wollesters
Stimme konnte den Anflug von Eifersucht nicht verbergen, "schoen sie
wiederzusehen. Sind sie unverletzt?"
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866
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