Um Tommok
breitete sich ein Rauschen aus, sein Bewußtsein fand sich in einem historischen,
weißen Krankenbett liegend. Mitten in seine Extremitäten waren irgendwelche
Nadeln und Schläuche gestochen oder anderweitig befestigt, seine
spitzen Ohren nahmen seltsame Geräusche wahr: "Piep... piep...piep..."
Ein weiblicher
Mensch in blauem Kittel beugte sich über ihn. "Na, Herr Tammok, Sie sind...schschschschsch"...
das Rauschen verhinderte, dass Tommok den Rest verstand. Bei näherer Betrachtung
der Ursache des Rauschens stellte er fest, dass über seine Nase große Mengen
eines Gases, das er schnell als Sauerstoff identifizierte, in seinen Körper
geleitet wurden, diese Schläuche allerdings direkt hinter seinen spitzen Ohren
verliefen.
Der Versuch,
mit der Humanoidin auf verbalem Wege zu kommunizieren, scheiterte an sofort
lospiepsenden Warngeräuschen an dem Gerät neben ihm. Tommok bemerkte, dass
seine Körpertemperatur um mehrere Prozent höher lag als sonst.
"Herr
Tammok, wir haben festgestellt, dass Ihr Blut ungewöhnlich grün ist. Wir werden
nachher Ihre sämtlichen Organe röntgen, spiegeln und Biopsien entnehmen, um
diesem Phänomen auf den Grund zu kommen. Machen Sie sich keine Sorgen... hrm...
räusper..."
Dem Gesichtsausdruck
der Humanoidin war zu entnehmen, dass sie dies nur zu seiner Beruhigung gesagt
hatte. Tommok erschien die gesamte Situation unlogisch. "Dies ist ein
katholisches Krankenhaus in der Stadt Hamburg des frühen 21.Jahrhunderts.
Eben war ich noch auf der MIRAGE. Dies alles ist nicht real. Ich wünsche,
diesen Ort zu verlassen."
"Herr
Tammok, Sie sollten geduldig sein! Sie werden hier eine Weile bleiben müssen!"
Tommok
spürte es... eine fremde Macht hatte Besitz von seinem Geist ergriffen. Mit
aller ihm verbleibenden Macht versuchte er, sich mental von ihr zu trennen...
das Rauschen wurde leiser, der Raum verschwamm wieder...
[HtB:
Ah... Krankenhaus... Da war ich auch schon mal...]
[hGM:
Sehr richtig . . . und so war das damals...]
---ERDE
/ ANFANGE 21. JAHRHUNDERT / EIN "KRANKENHAUS" AUF DER NORHALBKUGEL
"Doktor,
dieser Friese aus Zimmer 12 hat schon wieder die Schwestern belästigt. Er
verlangt ständig eine Mund-zu-Mund-Beatmung, fährt dauernd mit seinem Krankenbett
durch den Schlafsaal und ruft er sei der 'Navigator' - und jeden Morgen füllt
er sämtliche Tassen und Gläser in der Patientenküche mit seinem selbstgebrühten
Friesentee."
"In
Ordnung, Schwester, es reicht! Geben Sie dem Mann ein Schlafmittel und schicken
Sie ihn zur Crylo-GmbH. Die sollen sein Gedächtnis löschen und ihn einfrieren.
Vielleicht kommt man in 400 Jahren besser mit ihm aus..." ...]
---KNAPP
400 JAHRE SPÄTER / IRGENDWO AUF DER
USS MIRAGE
Ba'Rina
durchforstete die Gänge der Mirage. Sie war auf der Suche nach Fähnrich Sentoza,
die es versäumt hatte, rechtzeitig ihren Dienst im Maschinenraum anzutreten.
"Computer,
wo befindet sich Fähnrich Sentoza?" fragte sie etwas barsch, da sie es
nicht leiden konnte, wenn einige Crewmitglieder es regelmäßig nicht schafften,
pünktlich zu ihrem Dienst zu erscheinen. "Fähnrich Sentoza, befindet
sich in der Cafetería" antwortete Susi.
---CAFETERÍA
Als die
Sicherheitsoffizierin die Cafetería erreichte, entdeckte sie den Fähnrich
gleich, die mit einem anderem Fähnrich an einem Tisch saß und gemütlich Kaffee
trank. "Fähnrich Mendoza" sagte Ba'Rina im ärgerlichen Ton. Erschrocken
stand der Fähnrich auf und stotterte. "J.jaa, Ma'am?"
"Wissen
sie eigentlich wieviel Uhr es ist?" fragte Ba'Rina verärgert weiter.
Der Fähnrich warf einen Blick auf ihre Uhr und fluchte "Verda.... Ich
werde mich sofort zum Maschinenraum begeben." "Das will ich auch
gehofft haben." antwortete Ba'Rina und sah dem Fähnrich nach, wie sie
eilig die Cafetería verließ und machte sich dann auf dem Weg zum Frachtraum,
da sie dort neu angekommene Fracht begutachten wollte.
---AUF
DEN FLUREN DER MIRAGE---
Ba'Rina
machte sich auf dem Weg zum Turbolift, hier und da grüßte sie freundlich andere
Crewmitglieder, als sie dann den Turbolift erreichte.
---TURBOLIFT---
"Computer,
Deck 11"
Mit
einem leichten Ruckeln setzte sich der Turbolift in Gang. Sie war nur
einige Sekunden unterwegs, als ein gleißendes Licht den Turbolift erfüllte,
wenig später
stand eine etwa 1.80 große Person vor ihr, der in einemrot-schwarzen Kostüm
gekleidet war, und eine auffällig große, goldene Kettetrug. Der Mann nannte
sich Q und machte auf Ba'Rina einen arrogantenEindruck.
"Ich
könnte all ihre Probleme hier auf der Mirage lösen, wenn ich wollte",
säuselte Q ganz unvermittelt. "Und warum tun sie es dann nicht?"
herrschte Ba'Rina ihn an. "Und überhaupt was machen sie hier?"
"Aber.......aber",
erwiderte Q, "Wir werden doch nicht gleich die Beherrschung verlieren."
"WIR"
Ba'Rina
betonte dieses Wort noch extra, "WIR, für sie vielleicht Minderbemittelten,
verlieren schon mal die Beherrschung!!"
Q verzog
verächtlich die Mundwinkel:"Naja, der Grund meines Besuches
ist ganz einfach, ihr Barbaren von
Möchtegern-Helden
sollt mal am eigenen Leibe erfahren, was ihr so treibt."
Ba'Rina
platzte der Kragen. Gerade wollte sie mit wütenden Fäusten auf den überheblichen
Kerl einhämmern, als sich die Turbolifttür öffnete und die grauhaarige
gebückte Gestalt von Mrs. Egg langsam herein humpelte. Sie warf
Ba'Rina
ein dünnlippiges Lächeln zu und stellte sich denn mit dem Rücken direkt
vor Q. Ohne ihn anzusehen, bemerkte sie mit einem Seitenblick zu Ba'
Rina. "Guten Morgen!...ist das nicht ein Q? Sehr aufregend. Wir
könnten ihn zum Essen einladen. Ich habe noch etwas Buchstabensuppe
da..."
Q wirkte
kurz irritiert und rief dann spöttisch: "Hey, alte Frau, seid ihr
der neue Offizierstyp? Die Sternenflotte ist mehr heruntergekommen,
als ich dachte... Es ist wohl an der Zeit Eure Reisen durch das
Weltall endgültig zu been..."
Weiter
kam er nicht. Mrs. Egg hatte eine kleine Gabel aus ihren unscheinbaren
Roben gezogen und piekste damit auf Q's Hände ein.
"AAAUUUURGHH!",
brüllte Q auf und Mrs. Egg säuselte ruhig: "Ein Mensch....wohl
wieder ein Verbannter aus dem Kontinuum. Sehr aufregend. Aber sicher
nicht der echte Q. Der war viel zivilisierter...und ein sehr patenter
Mann!!
Grüßt ihn von mir!"
Der "Q"
rieb sich die Hand und meinte plötzlich kleinlaut, während sich seine
Gestalt in einen anderen Menschen veränderte. "Q sagte, ihr
nehmt mich vielleicht auf! Ihr seid so weich und mildtätig..."
Mrs. Egg
drehte sich mit der Gabel zu dem Wesen um und meinte freundlich. "Scheinbar
seid ihr doch nicht allwissend..."
Der falsche
Q stand noch einige Augenblicke dumm im Lift herum und explodierte
dann plötzlich in einem Lichtblitz, eine Sekunde lang konnte Ba' Rina
auf dem Boden einen kleinen schleimigen Wurm sehen, der traurig fiepste,
dann verschwand auch er.
Die
Turbolifttür öffnete sich erneut und Mrs. Egg schlurfte hinaus.
"Eine
echte Plage...", schimpfte sie leise.
--- KRANKENSTATION
---
McKay
hatte sich sofort nach der Ankunft auf der Mirage in ihr Quartier zurückziehen
wollen, sie hatte es dann doch für besser befunden, sich bei dem
plötzlichen Besucheransturm auf der Krankenstation nützlich zu machen.
[HtB:
Kaffee machen.]
Sie
blieb in der Tür stehen und verschaffte sich zunächst einen groben Überblick,
soweit man sich überhaupt einen Überblick machen konnte, "oje,...",
kam es ihr leise über die Lippen. Sie blickte unter sich, auf den dunkelhaarigen
Schopf eines kleinen penelopeanischen Jungen. Er hatte ihre rechte
Hand ergriffen und staunte über die gesunde, helle Haut.
McKay
hockte sich zu dem Jungen runter, "hast Du jemanden hier, zu dem Du
gehörst?" fragte sie sanft. Ohne den Blick zu heben nickte er.
Sie nahm den Jungen auf den Arm, "dann lass uns mal gemeinsam schauen,
ob Du nicht schon vermisst wirst."
Sie ging
ein paar Schritte umher und schon kam eine Penelopeanerin auf sie zu
und nahm ihr dankbar das Kind ab.
"Wo
kommen diese Leute plötzlich her?" McKay trat an Belloni heran. Auf
einem der Biobetten entdeckte sie Dr. Alardos.
Belloni
wandte sich kurz vom MHB ab und schaute auf McKay:
"Sie
wurden zusammen mit ein paar Crewmitgliedern hochgebeamt. Irgendjemand
sagte etwas davon, dass sie aus dem Jundha geflohen seien und das
dies wohl eine Art Mine fuer den Planeten darstellte. Klingt ganz
nach einem Job für einen Counselor, nicht wahr, Counselor ?"
Ohne eine
Antwort abzuwarten, schaute Belloni wieder auf die Konsolevor ihm.
Er mochte zwar keine Ahnung von Technik haben, aber ein Backup
vom MHB wiederherstellen, das konnte er noch. Nachdem das Hologramm
wieder reaktiviert worden war, stellte er nur noch das normale
MHN dar, machte sich sofort daran Befehle zu erteilen und
Patienten
zu behandeln.
Der Sicherheitschef
brauchte nur noch ein paar Sekunden, dann hatten sie das MHB wieder,
das nach den Mordversuchen an Pulchoff und So'Jeb zu Sternzeit
200008.23 repariert worden war.
"So,
das war's.", meinte Belloni und schaute zum MHB hinueber.
Mitten
im Satz wurde das MHB unterbrochen, fing an zu flackern und verschwand
dann. Ein Bruchteil einer Sekunde spaeter tauchte es wieder auf,
dieses Mal in der Gestalt des alten Dr. Basani und einem
freundlichen
Lächeln auf dem Gesicht...
Tirion
war zwar ziemlich am Ende, aber er wusste das er noch lange keine Ruhe
finden würde. Er rief sich eine der Schwestern herbei, und begann erst
einmal den bewusstlosen Kollegen zu versorgen, was gar nicht so leicht
war,
denn die
Wunden hatten sich stark entzündet und er hatte bereits ziemlich viel
Blut verloren. Als er damit fertig war wies er die Schwester an, ihn zu
überwachen, denn die Vitalzeichen von Dr. Alardos waren bereits im
kritischem Bereich.
Er selbst
warf einen ernsten Blick auf die vielen Verletzten, die sich in der
Krankenstation aufhielten und begann, auch diese zu versorgen, wobei ihm
immer stärker die Knappheit der medizinischen Mittel auf der Mirage
Sorgen bereitete.
Basani
hingegen war bester Dinge:
"Mr.
Belloni!! Gut Sie zu sehen, laut medizinischem Terminplan sind Sie seit
drei Tagen mit der jährlichen Mannschaftsuntersuchung dran, am besten
bleiben Sie gleich hier!! Apropos: Was ist denn hier los? Wo kommen
all diese
Verletzten her? Und wo ist Dr. So'Jeb? ... ", Basani sah sich irritiert
um. Sein suchendes Auge fand zwei spitze Ohren über einer blauen Uniform:
"Ah,
Mrs. D'Sulan! Bitte verlegen Sie Captain Wollester in den Lagerraum,
wir brauchen Platz!! Und informieren Sie Tommok, dass..."
D'Sulans
Blick ließ den Holodoc innehalten und lenkte seine Aufmerksamkeit auf ein
Medibett, in dem zwei weitere spitze Ohren zu sehen waren.
Basani
eilte hinüber zu dem immer noch bewußtlosen Tommok und stutzte
kurz, als ihm ein vorbeieilender Fähnrich freudestrahlend einen silbernen
Stern an die Uniform piekste, und beschloß dann, sich zunächst um
die wichtigen Fragen zu kümmern.
"Was
ist mit ihm passiert? Ist er wieder mal im Pon Farr?"
Ein Stöhnen
aus Tommoks Mund unterbrach Basani.
"Mr.
Tommok, aufwachen!! Ich habe einen Vorschlag, wie wir die Ferengi besiegen
können!! Wir könnten Sie ein für allemal von Ihrer Profitgier heilen!!!!
Ich habe das entsprechende Gen isoliert..."
Basani
strahle den blinzelnden Tommok erwartungsvoll an...
Tommok
zog erst eine Augenbraue und dann seine vier Augenlider hoch. Was
das MHB gesagt hatte, hatte er wohl vernommen, allein, es erschien ihm
unlogisch. Offensichtlich war dies alles immer noch irreal, obwohl er
in der Zeit nun schon ein wenig nach vorne gereist war (musste er
befürchten, als nächstes in der Zukunft zu landen?)
Er sah
das etwas irritierte MHB etwas irritiert an. "Bitte teilen Sie mir
mit, wo wir uns befinden und zu welcher Sternzeit."
Basani
fragte sich irritiert, ob er irritiert war, weil Tommok irritiert war
- oder ob er Tommok dadurch, dass er irritiert war, erst irritiert hatte..Ein
sehr irritierend Gedanke...der Basani irritiert schweigen ließ.
Belloni
hatte einen kurzen Moment verdauen müssen, dass er sich schon wieder
untersuchen lassen sollte, dann verstand er aber, was hier los
war.
Bevor
das immer noch irritierte MHB auf die Frage des Captains antworten
konnte, sprang Georg dazwischen:
"Aeh,
sir. Wir mussten ein Backup in das MHB neuladen. Er ist auf dem
Stand zu Sternzeit 200008.23. Wir haben aber zur Zeit die Sternzeit:
200207.08, etwa drei Tage nach ihrem Zusammenbruch auf dem Planeten
Penelopea. Wie geht es ihnen?"
"Den
Umständen entsprechen gut, danke, Mr. Belloni. Wie ist der Status
des Schiffes ?", antwortete Tommok.
"Wir
sind noch immer im Orbit von Penelopea. Sie haben uns Hilfe und Nachschub
zugesprochen. Mr. Mahon handelt zur Zeit entsprechende Konditionen
aus. Die Reparaturen sind am Laufen. Allerdings gab es Probleme
mit einigen Crewmitgliedern auf dem Planeten. Sie wurden ins Jundha
geschickt, das eine Art Mine darstellt. Dort werden Energiesteine abgebaut,
die die Energieversorgung des gesamten Planeten aufrecht erhält.
Alle Penelopeaner, die nicht dichten koennen, werden dorthin verbannt,
um zu arbeiten. So war der Bericht von einigen Penelopeaner."
Tommok
setzte sich auf. "Mr.Belloni, um welche Crewmitglieder handelt es
sich? Was wirft man ihnen vor? Dass sie nicht dichten können?"
[HtB:
Das könnte man ihnen tatsächlich vorwerfen...]
Ein seltsames
Flackern lenkte ihn ab. Das MHB neben ihm knisterte gefährlich und
sah Tommok und Belloni auffallend freundlich an:
"...entschuldigen
Sie, wenn ich mich kurz einmische...aber was genau meinten Sie,
als Sie sagten ... ich sei auf dem Stand von Sternzeit 200008.23'?"
[hGM:
"Sie sind out, Basani! Altes Eisen, schrottreif, zu nix mehr zu
gebrauchen, die Kinder lachen schon. Nehmen Sie's nicht
so schwer..."]
Belloni
sah ihn kurz an und nuschelte etwas von "...Energie ihres Emitters
entladen...nichts mehr zu machen...es war ihre Entscheidung...danke
im Namen des gesamten Außenteams..." und hoffte, damit alle
Probleme beseitigt zu haben.
"Machen Sie sich keine Sorgen, Basani, Sie sind wieder völlig ok!!",
fügte er hinzu und legt dabei sehr viel Beruhigendes in seine Stimme.
Basani
sah ihn immer noch freundlich an: "Ich möchte nicht undankbar sein,
Mr. Belloni, und ich will ihrer Diagnose meines Programms nicht vorgreifen,
aber lassen Sie mich darauf hinweisen, daß soeben eine Selbstanalyse
meiner kognitiven
Matrix fehlgeschlagen ist...'Zugriff verweigert' wird gemeldet....Bitte
richten Sie sich auf mögliche Probleme ein..."
Sekundenlang
stand Basani bewegungslos und still im Raum herum, dann plötzlich
berührten sich die zwei entscheidenden Energieblitze in seinem Programm
und von einem Augenblick auf den anderen brach Basanis gesamtes kognitiv-logisches
Programm zusammen. Nur die Emotionsroutinen funktionierten noch...
"VERDAMMTE
SCHEISSE, WAS SOLL DAS HEISSEN!!!!!!!!!", brüllte es aus ihm heraus,
"SIE HABEN MEIN PROGRAMM VERLOREN??? SIND SIE TECHNIKER ODER PHASERTRÄGER,
SIE TROTTEL VON EINEM LIEUTENANT!!!!!"
[HtB:
"Trottel" ist ein schönes Wort, gell?]
[hGM:
Aber meistens ein gut bezahlter Job...]
Lange,
wilde, ungekämmte Haare schossen aus Basanis Kopf hervor, sein Gesicht
färbte sich dunkelrot, sein Schuhe stampften auf den Boden und seine
Stimme steigerte sich zu einem hysterischen Kreischen:
"SIE
HABEN !!ZWEI!! JAHRE MEINES PROGRAMMS VERSAUBEUTELT!! NIEMALS HAB ICH
SO ETWAS FREIWILLIG BESCHLOSSEN!!"
Das MHB
schnaufte und trat bis auf wenige Millimeter an Belloni heran: "ICH
!!!WILL!!! GENUGTUUNG!!!!! SIE WERDEN MIR FÜR DIE VERLORENE ZEIT BEZAHLEN!!
2 JAHRE LANG HABE ICH MIR SICHER DEN
RESPEKT DER
FÜHRUNGSOFFIZIERE,
DES CAPTAINS UND...",
Basani warf seine neanderthalerhafte
Haarpracht zurück, "...GANZ BESTIMMT AUCH ALLER FRAUEN AUF
DEM SCHIFF ERWORBEN!! ALLES UMSONST????! DAFÜR WERDEN SIE BÜSSEN!!!"
Basanis
wahnsinnig rollende Augen wirbelten zu Tommok herum und er drückte dem
Captain ein Hypospray und seine Uniformjacke in die Hand.
"Halten
Sie das..."
Dann stürzte
er sich animalisch brüllend auf Belloni...
Tommok
saß mit dem Hypospray und der Uniformjacke auf dem Medi-Bett und war
sich nunmehr wieder völlig sicher, dass dies alles nicht real war. Er
versuchte wiederum eine Bewußtseinstrennung, aber irgendwie konnte er
den Gegner in sich nicht erfassen, was ihn sehr wunderte. Etwas
gelangweilt ob der offensichtlichen Simulation dieser Szene betätigte
er seinen Kommunikator. "Sicherheit und ein Technik-Team...
gähn... SOFORT auf die Krankenstation.
Hier passieren diverse unlogische Dinge, die ein sofortiges Eingreifen
der Sicherheit erfordern." Dann blickte er die Hologramme oder sonstigen
Simulationen Belloni und Basani etwas mitleidig an, als das MHB wüste
Beleidigungen brüllend dem sich windenden Belloni auf der Brust herumtrommelte.
Die Penelopeaner
stoben verschreckt auseinander.
McKay
traute kaum ihren Augen, was sich da plötzlich vor ihr abspielte schien
ihr beinahe wie ein schlechter Witz. Sie packte Basani an seiner Mähne
und riss ihn von Belloni herunter, "Hören Sie auf!!" schrie sie
das zunächst überraschte Hologramm an.
Durch
Basanis Gestalt lief erneut ein Flackern. Von einer Sekunde zur anderen
verschwanden die Urmenschenhaare, sein Gesicht wurde wieder hell, die
rollenden Augen kamen zum Stillstand und in frisch gestraffter Uniform
wandte
sich das MHB an Belloni:
"Ah,
Mr. Belloni, gut, dass Sie hier sind. Ich...äh...", Basanis Stimme
wurde etwas steif, aber sein nervöses Lächeln wirkte ehrlich. "...wollte
mich bei ihnen bedanken, dass sie mein Programm wiederhergestellt haben,
ich
hoffe,
es gab keine größeren Probleme..."
Das MHB
lächelte liebenswürdig und friedlich, stutzte dann aber, ließ einen
Tricorder in seiner Hand erscheinen und scannte den am Boden liegenden
Belloni.
"Ist
Ihnen nicht gut, Lieutenant? Was machen Sie dort unten? Und wann
haben Sie sich diese Bißwunden am Hals zugezogen?"
Georg,
noch immer leicht verschreckt ueber den ploetzlichen Angriff des
Doktors, stand sofort auf und ging in Abwehrposition. In diesem Moment
erreichte das Sicherheitsteam die KS und blickte in ein Durcheinander.
Fragend schaute CM Hm auf Belloni:
"Aeh,
sir ? Der Captain hat ein Notruf gesandt..."
"Danke,
CM. Die Situation ist wieder unter Kontrolle. Sie koennen wieder
gehen.", antwortete Belloni.
Ein weiteres
Mal oeffnete sich die Tuer. Dieses Mal betrat ein Technikerteam
die KS. Der Sicherheitschef zeigte auf das Hologramm, worauf sich
die Techniker sofort an die Arbeit machten. Belloni trat mit McKay
zum Captain:
"Also,
Counselor. Was halten Sie davon ?", fragte Belloni McKay.
McKay:
"Der Doktor scheint in einer psychisch labilen Personalitaetsschleife
zu sein. Dieser Ausbruch war moeglicher Weise der Haertefall, doch er
kann jederzeit wieder ausbrechen."
[hGM:
...irgendwas Neues?]
"Und
was sollten wir dagegen tun ?", fragte der Captain verwirrt.
"Am
Besten sein Programm laufen lassen und versuchen ihm zu helfen, waehrend
die Techniker versuchen dem Problem auf die Faehrte zu kommen."
"Gut,",
meinte der immer noch etwas saure Belloni, "ich weiss, wie wir ihn
helfen: Computer transferiere den Doktor in Holodeck 2 und lasse dort
das Programm Belloni Delta 2 ablaufen."
SUSI:
"Hat er wirklich ein solch harte Strafe verdient ? Aber ist ja nicht
mein Bier, Schätzchen! Transfer abgeschlossen, Programm laeuft."
Tommok
stand auf und zog seine Uniform zurecht. "Mr. Belloni, bitte folgen
Sie mir auf die Brücke und beantworten Sie auf dem Weg dorthin meine
letzten Fragen: Welche Crewmitglieder werden festgehalten? Was
wirft man ihnen vor? Dass sie nicht dichten können? Wer ist Ansprechpartner
der Penelopeaner? Was ist bisher diplomatisch unternommen worden?"
Als er
stand bemerkte er, dass seine Knie sehr weich waren und er durch die
Gegend torkelte.
"Wer
außer dem MHB ist hier zur Zeit diensthabender Arzt? Ich muss SOFORT
wieder zu Kräften kommen!!!"
Belloni
wusste nicht genau, ob die Frage an ihn gerichtet worden war, beantwortete
sie aber trotzdem:
"Nach
dem MHB waere es Dr. Charon, aber dieser hat sich bei einem Freizeitakt
lebensbedrohend verletzt. Er ist zur Zeit selber Patient auf der
KS. Jetzt ist es, denke ich, Dr. D'Sulan."
[hGM:
Der einzige Arzt, der zur Zeit nicht in Behandlung ist...]
Tommok
nickte und ging zu der genannten Vulkanierin hinueber. Der Sicherheitschef
konnte nicht verstehen, was sie sprachen. Stattdessen sah er nur
wie D'Sulan den Captain scannte, ihm ein Hyprospray verabreichte
und sich dann emotionslos wieder ihrem Patienten zuwandte.
Der Captain
kam nun wieder sicherer zum Sicherheitschef hinueber gelaufen und
sie verliessen zusammen die KS in Richtung Turbolift.
--- KANTINE
Tamara
saß noch immer reichlich deprimiert hinter ihrem mittlerweile 5. Kakao
und starrte auf den Tisch. Innerlich die ganze Situation verfluchend
stützte sie ihren Kopf auf eine Hand und bekam nichts mehr mit.
Eine fröhliche
Stimme ließ sie wieder aufschauen. Ein junger Mann mit blauer Medizineruniform
stand an ihrem Tisch und bestätigte innerhalb weniger Sekunden
sämtliche Klischees männlicher Annäherungsversuche:
"Oh...so
allein, schöne Frau!! Ich glaub, wir kennen uns noch gar nicht!!Ich
bin Crewman Alaney, von der rankenstation!! Sind Sie Tamara East?
Ich habe gerade Ihre Akte gelesen und mir ist aufgefallen, dass
sie unter
extremen Verspannung en leiden. Die Krankenstation hält eineMassage
für die beste Therapie und hat mich eingeteilt. Wann hätten Sie Zeit?
Wenn sie wollen, können wir das sofort erledigen..."
[HtB:
Das hätte glatt von Hajo kommen können]
[hGM:
Immer los, Temmo, es sind noch genug Pelzbabys da!!]
Das zweideutige
Grinsen Alaneys unterstrich die Absicht seiner Worte, allerdings
paßten seine aufmerksam und neugierig umherflitzenden Augen nicht
so ganz zu seinen vorhersehbaren Äußerungen.
Tamara
musterte ihn aufmerksam, setzte ein strahlendes Grinsen auf und meinte:
"Sie schickt der Himmel!!! Junger Mann. Würden Sie mir einen kleinen
Gefallen tuen, jaaa..."
"Ähmmm.
. . ja, denke schon, wenn ich wüßte welchen." erwiderte er etwas
verwirrt.
Tamara
hakte sich bei ihm ein und sagte: "Kommen Sie einfach mal mit. Ich
erklär Ihnen nachher alles."
Mit diesen
Worten lenkte sie Alaneys in Richtung Krankenstation.
---TURBOLIFT
Georg
raeusperte sich kurz und kam dann auf die Fragen des Captains zu sprechen:
"Warum P.O. Alardos und P.O. Teresias ins Jundha geschickt worden
sind, ist mir unbekannt. Nach letzten Kenntnisse waren sie im Gefängnis
von Penelopea. Das MHB hatte einige hohe Aerzte mit dichterischen
Versen beleidigt. Er schien dort bereits Probleme mit seiner Matrix
zu haben, laut Angaben Dr. Charons. Allerdings konnten sie sich
alle befreien und sind nun auf der KS, wie Sie sehen konnten. Ansprechpartner
ist der Herrscher von Penelopea. Mr. Mahon hat auf dem Planeten
den ersten Kontakt hergestellt. Sie versicherten uns der ständigen gegenseitigen
Freundschaft und die Penelopeaner versprachen, praktisch selbstlos,
bei der Sanierung der MIRAGE zu helfen. Einige Stücke von J.F.Händel
hatten es ihnen angetan und Mahon versprach, sie ihnen schnellstmöglich
zukommen zu lassen. Vielleicht sollten Sie dort ansetzen, Sir.",
damit beendete Belloni seinen Vortrag zeitgleich mit dem Oeffnen der
Turbolifttueren.
---BRUECKE
Tommok
betrat die Brücke.
"Miss
Ceram, Bericht! SUSI, alle verfügbaren Gesamtaufnahmen des "Messias"
sowie der frühen Concerti Grossi und aller Violinsonaten des terranen
Komponisten Händel, Georg Friedrich heraussuchen und schon mal in die
Datenbank
meines Raumes transferieren."
`Sieht
mir hier eher nach dem Largo aus Dvorak`s Neuer Welt aus`, dachte
Kadija, hüpfte schnellstens vom Sessel und stellte sich stramm.
[HtB:
Oha! Übelstes Posing!]
Hinter
Kadija - hätten Ohren, empfindlicher als die von Zweibeinern, in diesem
Moment ein tausendfaches Aufatmen hören können...es kam von unten, etwa
50cm über dem Fußboden...
Kadija
meldete gerade:
"Sir,
die Penelopeaner haben sich soeben gemeldet." Sie deutete auf den
Bildschirm, der einige aufgebrachte Penelopeaner zeigte. "Sie sind
äußerst wütend. Anscheinend haben einige unserer Crewmitglieder
durch ihre Flucht
eine Revolution in den Gefängnissen ausgelöst. Die Beschreibungen
passen unter anderem auf das MHB. Ich habe alles abgestritten."
[hGM:
"Doktor Basani? Nie von ihm gehört..."]
"Wir
verlangen sofort den Captain!" schrie ein zorniges Individuum im
Vordergrund. "Die Energieversorgung unseres Planeten ist gefährdet
durch ihre Leute!"
Tommok
schritt ruhig am Hauptbildschirm vorbei und näherte sich seinem Sessel.
Für einen ganz kurzen Moment, glaubte er vor sich ein leises vielstimmiges
Flüstern zu hören. Er berührte die Lehne - 'war das ein melodisches
Summern in seinem Ohr?' - und setzte sich dann nach langer Zeit endlich
wieder in die weiche Polsterung des legendären Captains-Sessel.
Glücklich
seufzten die winzigen Lilianer auf. Endlich konnte ihre Kolonie wieder
gedeihen, es gab wieder Nahrung genug für alle. Denn wenn der spitze
Mann bei Ihnen war, hatten die Lilianer, die sich von den feinen
elektromechanischen
Schwingungen humanoider Autorität ernährten, nie Hunger gelitten...goldene
Zeiten brachen an...
--- KS
Tirion
verspürte eine leichte Anspannung, die einfach nicht von ihm weichen
wollte. Er kümmerte sich um die Verletzten und sah immer wieder nach
dem Kollegen, dessen Zustand sich langsam stabilisierte. Es dauerte
ziemlich
Lange,
ehe er wirklich einmal durchatmen konnte und einen Augenblick inne hielt.
Dann stellte er fest, dass noch einige wichtige Fragen ausstanden. Am
meisten beschäftigte ihn die, was nun mit ihnen geschehen würde.
Welche
Folgen würde ihr sicher nicht vorbildliches Verhalten auf dem Planeten
haben, welches im Grunde genommen durch seinen Ärger ausgelöst worden
war? Sicher nahm das fremde Volk das nicht einfach so hin, ohne
sich zu wehren. Auf der anderen Seite fragte er sich, ob ihr Verhalten
auch wirklich die Reaktion der Bewohner rechtfertigte. War es schlimm
genug gewesen, um sie in die Hölle zu schicken? Er fand keine wirklich
guten Antworten darauf und wurde noch unruhiger. Gleichzeitig verspürte
er eine extreme Müdigkeit, die jetzt
auftrat.
Er versuchte
sie abzuwehren und ging wieder ein paar Schritte. Dann entschloss
er sich, nach dem Kollegen zu sehen. Die Wunden waren immer noch ziemlich
heftig, aber wenigstens hatten seine Vitalzeichen sich normalisiert.
Er wusste nicht, ob er Dr. Alardos bewunderte oder für wahnsinnig
hielt, weil er die Ader geöffnet hatte, um die Verschleppung der Blutvergiftung
zu vermeiden, aber es war auch egal. Er wollte einfach nur noch,
dass der Mann überlebte. Die Wunde am Handgelenk gefiel ihm ebenfalls
nicht, denn der Aufenthalt im Jundha hatte eine schlimme Infektion
verursacht.
Es würde
wohl etwas dauern, ehe sein Kollege wieder einsatzfähig sein würde.
Aber damit musste er leben können. Tirion wusste aus Erfahrung jedoch,
dass Ärzte mit zu den unmöglichsten Patienten überhaupt gehörten. Sie
taten nämlich meistens nie das, was sie selbst von ihren Patienten verlangten,
sondern eher das, was sie für richtig hielten. Er war gespannt ob
Jeremy da aus der Rolle fiel, entschied aber insgeheim, dass er das nicht
glaubte. Wahrscheinlich
würde der genauso schnell wie andere wieder versuchen, auf die
Beine zu kommen, egal ob es gut für ihn war oder nicht. Er musste
unwillkürlich bei dem Gedanken daran schmunzeln, denn es war wirklich
seltsam wie gegensätzlich die meisten Vertreter ihrer Berufsgruppe verhielten.
Als Jeremy
erwachte, spürte er zunächst einmal eine seltsame Benommenheit, die
er nicht direkt zuordnen konnte. Er benötigte auch etwas, um sich zu
orientieren und festzustellen, dass er sich auf der Krankenstation befand.
Sein Arm
schmerzte höllisch, aber er versuchte sich aufzusetzen was nicht sofort
aber nach einigen Versuchen gelang. Dann sah er sich um und erinnerte
sich plötzlich wieder an alles was geschehen war. Das alles war also
kein Alptraum sondern grausame Realität gewesen.
Nachdenklich
betrachtete er die vielen Personen die hier auf der Krankenstation
waren. Er hatte starke Kopfschmerzen und beschloss, sich erst einmal
etwas Ruhe zu gönnen. Dafür war es hier allerdings viel zu laut und zu
hektisch. Ganz vorsichtig stand er auf. Glücklicherweise schienen sämtliche
Kollegen beschäftigt zu sein und keiner achtete wirklich auf ihn, so
dass er völlig freie Bahn hatte. Er dankte dem Trubel auf der Krankenstation
innerlich, denn das Bewegen als solches kostete ihn etwas Zeit
da er alles, nur nicht fit war. Dennoch schaffte er es, sich wirklich
von der Krankenstation zu schleichen.
Als er
sein Quartier erreicht hatte ließ er sich zitternd auf das Bett sinken
und war auch sehr schnell wieder ganz weggetreten.
[HtB:
Jungens, wie ihr zwei mit Absätzen und Kommata umgeht, ist nicht mehr
feierlich.]
---KRANKENSTATION
In einem
der beiden Nebenlabore saß Crewman Alaney zerknirscht auf einem Medibett.
Er hatte sich seinen Annäherungsversuch an Tamara East etwas anders
vorgestellt. Immerhin war sie die "Bordfriseuse", also seine größte
Konkurrentin! Fast jedes üble, skurrile oder kompromitierende Gerücht
gelangte irgendwann an Alaneys Ohr. Er war Meister darin, Dinge aufzudecken
und weiterzugeben, die auf der Mirage versteckt bleiben sollten. Nur
Tamara widerstand seinen neugierigen Fragen und schon zum dritten
Mal in einem Monat hatte er etwas erst verspätet erfahren, bei
dem es hieß: "Tamara wusste davon..."
Diese
Frau schien Gerüchte ebenso anzuziehen wie er, wahrscheinlich aufgrund
ihres Berufes, und es wurmte ihn unheimlich, dass sie als einziges
Bordmitglied ab und an Dinge VOR ihm wußte! Also hatte er beschlossen,
direkt mit
ihr zu sprechen, um ihre "Quellen" aufzudecken. Doch anstatt mit
ihm zu reden, hatte sie ihn hier in die Krankenstation geschleift und
kam jetzt mit einem Datenpadd wieder zurück. Und mit einer Frage,
mit der Alaney nicht
wirklich gerechnet hatte...
"Junger
Mann, ich will gleich zur Sache kommen. Wollen Sie ein Kind von mir?"
Alaney
starrte sie mit offenem Mund an. "Bbbbitte???" fragte er geschockt.
Tamara seufzte, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, legte
ihr charmantestes Lächeln auf und wiederholte geduldig: "Ich
wollte nur wissen, ob sie ein Kind von mir wollen. Welchen Teil
der Frage haben Sie nicht verstanden?"
[hGM:
:o))))) Nur das "Wollen", das "Sie", das "ein",
das "Kind", das "von" und das "mir"...]
Jetzt
bekam Alaney erst mal kein Wort raus, was Tamara ungeduldig bemerkte.
"Also,
ich will jetzt mit Ihnen kein Kind zeugen. Nur damit das Missverständnis
mal aus dem Weg geräumt wird. Ein Haarianer hat heute, ohne mein
Einverständnis, bei mir 20 Kinder abgesetzt, eingepflanzt oder wie auch
immer man
das nennen will. Und ich habe nun die Wahl, entweder zu sterben, bei
dem Versuch die Kids auszutragen, oder ein paar Leute zu suchen, die
bereit sind, mir ein oder zwei Kids abzunehmen. Also, mein Freund. Helfen
Sie mir oder nicht? Ich wäre Ihnen seeeehhhhr dankbar, wenn Sie es täten."
erklärte sie ihm, legte den Kopf schief, lächelte liebevoll und versuchte
so unschuldig wie nur möglich dreinzuschauen.
Alaney
erwiderte ihren Blick unschlüssig. Eigentlich überlegte er ja nur, wie
er diesen ungeheuerlichen Wunsch ablehnen konnte. Doch dann durchzuckte
ihn ein anderer Gedanke. Noch einige Sekunden Abwägen - und er meinte
lächelnd:
"Nun,
Ms. East, da haben Sie sich ja in eine verzwickte Situation gebracht.
Ich könnte Ihnen durchaus helfen, aber nur, wenn Sie mich über ihre
'Geschichte' exklusiv auf dem Laufenden halten!! Und zwar NUR mich!
Außer den
anderen Vätern und Müttern natürlich. Ich könnte dann dafür sorgen, dass
keine...falschen Verdächtigungen und Gerüchte entstehen! Sie brauchen
sicher jemanden, der Sie vor Halbwahrheiten, Spötteleien und wilden
Spekulationen bewahrt, und ihr verfahrenes Problem richtig darstellt.
Also, wenn Sie mich zu Ihrem offiziellen Vertrauten, Beobachter
und Sprecher in dieser Sache machen, dann übernehme ich zwei Ihrer
Kinder!!"
Tamara
zögerte und überlegte. Alaney schien ihr nicht sehr vertrauenswürdig,
andererseits hatte sie nur eine Woche, um 20 haarianische Pelzbabys
loszuwerden.
Plötzlich
spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrem Unterleib, der Raum begann
sich zu drehen und ihr wurde seltsam schwarz vor Augen.
Sofort
war Alaney bei ihr, mit einem Medi-Tricorder scannte er über ihre bewußtlose
Gestalt am Boden. Das Ergebnis schien ihn eindeutig zu überfordern,
mit stotternder Stimme rief er in seinen Kommunikator:
"Crew...Crewman
Alaney an D..D..Doktor D'Sulan! Einige von Ms. Easts Em...m...mmbryonen
zeigen Abstoßungsreaktionen!! Wir müssen sie sofort verpf...f...flanzen!!"
[hGM:
Freiwillige vor! Wer nimmt Ms. East in sich auf...]
Keine
Antwort.
---KS
/ HAUPTLABOR
Langsam
nahm Elen D'Sulan die hautengen und schallisolierenden Woll-Ohrenschoner
ab. Ohne jede Gefühlsregung nickte sie dem penelopeanischen Mädchen
zu:
"Ich
danke Dir sehr für dieses Geschenk!"
---KS
/ NEBENLABOR
Alaney
wartete verzweifelt auf Antwort........und als er keine bekam, eilte
er panisch zu einer Konsole und transferierte die Medicorder-Daten in
die Diagnoseeinheit. Er hatte überhaupt keine Ahnung, was er tun
sollte, doch der Computer wußte zum Glück Rat. Offenbar reagierten
drei der harianischen
Babys
aufgrund leichter Genmutationen allergisch auf Tamaras menschliche Gene.
Sie waren nicht vollständig kombatibel. Laut Dantenbank gab es allerdings
jemanden auf der Mirage, dessen DNS als Wirt geeignet waren. Und
aufgrund
der physiologischen Einzigartigkeit dieses Besatzungsmitgliedes, gab
der Computer außerdem eine Wahrscheinlichkeit von 82 % an, dass jenes
Wesen nicht nur höchstens zwei, sondern sogar drei Harianer-Embryonen
austragen konnte...
Alaney
sparte sich die Zeit, um die Folgen seines Handelns abzuschätzen und
initiierte einen Ort-zu-Ort Transport. Eine kräftige und verwunderte
Gestalt materialisierte im Raum. Alaneys Hand mit dem Hypospray
drückte sofort zu,trotzdem
schafften es zwei Hände, sich um seinen Hals zu legen.
10 Minuten
später lagen sie immer noch dort, Alaney hatte sie nur lockern, aber
nicht lösen könnten. So hatte er die Operation im Würgegriff des bewußtlosen
Patienten durchführen müssen. Keine leichte Aufgabe, doch die Dramatik
der Situation verlieh Alaney neue Kräfte. Schweißüberströmt brach er
schliesslich neben Tamara und dem Notfall-Wirt zusammen. Angesichts der
Finger an seinem Hals beschloß er, auf keinen Fall vorschnell zu verkünden,
das soeben
drei haarianische Pelzbabys den Wirt gewechselt hatten. Es war
ja bekannt, dass Mahon sehr unbeherrscht sein konnte...
[HtB:
Ich möchte mir bei der Gelegenheit schon mal eine Rettungskapsel reservieren]
[hGM:
Verschwinde, hier sitzt schon jemand...]
---USSM
MIRAGE / HOLODECK
Mit einem
leisen Flirren materialiserte das MHB mitten im Raum.
"Bitte
nennen Sie die Art des mediz..."
Basani
verstummte.
Rings
um ihn herum leuchteten die gelben Streifen der Hologitter, so als wäre
noch kein Programm aktiviert. Doch drei Meter vor Basani stand eine täuschend
echte Holo-Gestalt von Georg Belloni und sah ihn freundlich an.
"Guten
Tag! Willkommen bei der jährlichen Standarduntersuchung der Sicherheit!!
Wir werden sowohl ihre physischen als auch ihre mentalen Fähigkeiten
testen - und sicherstellen, dass Sie alle Anforderungen der
Sternenflotte
in punkto Kampfverhalten, Waffentechnik, Krisenbewältigung Und
Feindabwehr erfüllen. Bitte nennen Sie mir zunächst Ihren Namen, zur
individuellen Anpassung des Programms!"
Das MHB
wandte sich ab: "Computer, Programm beenden!"
Nichts
geschah.
Die freundlichen
Stimme des Belloni-Hologramms ertönte wieder:
"Bitte
geben Sie einen gültigen Namen ein, zur individuellen Anpassung des Programms."
Basani
rief erneut:
"Computerm
Programm beenden! lang=IT
style='mso-ansi-language:IT'>Authorisation Basani Alpha-Neroi-0-9!"
Das Programm
reagiert nicht, nur der künstliche Belloni ließ plötzlich ein kurzes
spöttisches Lachen hören und irgendwie klang seine Stimme jetzt rauher,
dunkler und gefährlicher.
"Aaaaaah...Doktor
Basani! Sie sind es! ... Ich habe lange gewartet, auf diesen Moment!
... Die Sternenflotte hat Sie viel gelehrt....! Die Matrix ist
stark in Ihnen, und ihre physischen Fähigkeiten sind beeindruckend! Aber
keine Sorge,
ich habe extra ein Unterprogramm für geschrieben, um etwaige Schwächen
ihres Programm zu beheben. Es konzentriert sich auf ihre emotionalen
Reaktionen!! Sie werden einer Reihe von Situationen ausgesetzt werden,
die organische Humanoide nur schwer verkraften würden. Aber Sie sind
ja ein Hologramm, nicht wahr! Unverwundbar und frei von Gefühlsverwirrungen!!
Die Tests sollte ihnen also keine größeren Probleme bereiten,
Sie können diesen Raum übrigens erst nach Absolvierung sämtlicher Gefühlstests
verlassen! Beginnen wir...mit der ANGST!!"
Die Gestalt
Bellonis verschwand und der Raum veränderte sich...
---PLÖTZLICH
, ÜBERALL AUF DEM SCHIFF AUS DEN LAUTSPRECHERN
"*KNISTER*...hallo!
Funktioniert dieses Ding? Ich hab den Kommunikator doch berührt!
Hallo??...ich versuchs nochmal...*KNISTER*""
<"CREWMAN
VLAD VERSUCHT EINE NACHRICHT ZU ÜBERMITTELN " / Take 2>
"*KNISTER*...ja,
Vlad hier, ich möchte gern jemanden von der Sicherheit sprechen...oder
...WAS? Hab ich doch...ich versteh dieses Ding nicht...woher weiß
es, wen ich sprechen will....Nur, weil man hier draufdrüc*KNISTER*"
<"CREWMAN
VLAD VERSUCHT EINE NACHRICHT ZU ÜBERMITTELN " / Take 3>
"*KNISTER*...vielleicht,
wenn man einmal drückt für 'Captain', zweimal für 'ersten Offizier',
dreimal für Sicherheitschef...Lieutenant Belloni, hören Sie mich?"
"Crewman
Vlad. Wir hören Sie alle SEHR gut....", ertönte Bellonis Stimme,
"Lassen Sie sich gefälligst erklären, wie ein Standardförderastionskommunikator
funktioniert und erstatten Sie Ihren Bericht! Belloni Ende."
"OH!
War das wirklich Belloni? Er klang so böse!! Vielleicht sollt ich...*KNISTER*"
<"CREWMAN
VLAD VERSUCHT EINE NACHRICHT ZU ÜBERMITTELN " / Take 4>
[Wieder
aus allen Lautsprechern...]
"...*knister*...
sage, dann würde man mich auf dem ganzen Schiff hören, ... glaub
ich zumindest. Aber wenn ich 'Crewman Vlad an Sicherheit' sage, dann
werd ich nur mit der Sicherheit verbunden!! Paß auf...'Crewman Vlad
an Sicherheit!
Können Sie mich verstehn? ... es geht noch mal um das dunkle Objekt,
dass sich der penelopeanischen Sonne nähert und um die Nachricht, die
es aussendet!! Haben Sie sie inzwischen entschlüsselt?? Ich hatte meinen
Bericht eigentlich
schon vor 2 Stunden an Mrs. Balwok gesendet...Wir haben inzwischen
nähere Untersuchungen angestellt, und wir glauben, dass die Nachricht
aus einer Kopie von Strahlungsimpulsen besteht, die etwa 20 alte penelopeanische
Sonden aus dem Orbit der Sonne aussenden. Soweit wir feststellen
konnten, dienten diese Sonden höchstwahrscheinlich der Aktivierung
der Korona, vermutlich um stärkere Strahlungseruptionen auszulösen.
Vielleicht eine ältere Form der penelopeanischen Energieversorgung.
Auf jeden Fall sendet das dunkle Flugobjekt die Signale zurück,
möglicherweise eine Art kommunikative Reaktion! Außerdem meint Lieutenant
Wise von der Wissenschaft, dass das Flugobjekt sehr wahrscheinlich
für die Erkaltung von Penelopea verantwortlich ist. Es schirmt
allein durch seine Ausmaße einen Großteil der Sonnenstrahlung vor dem
Planeten ab! Und je näher es kommt, desto mehr Sonnenstrahlung wird es
auslöschen!! Unsere Scans zeigen übrigens keinerlei Lebenszeichen auf
dem Objekt, Schiff, oder was immer es ist! Ich sende ihnen einen
Bericht, und vielleicht könnten Sie Mrs. Balwok fragen, ob sie
meine erste Nachricht schon an die Brücke weitergeleitet hat? Dankeschön.
Ich hoffe, alles läuft gut bei Ihnen? ...sehr schön...Vlad an Sicherheit
Ende...siehst Du! Das hat nur die Sicherheit gehört!....Wie? ...
Nur 'Vlad Ende'? ... Quatsch! ... glaub ich nicht........meinetwegen...Vlad
Ende! *knister*"
---BRUECKE
Tommok
drehte sich zu Belloni um. Dieser hatte kurzzeitig den Platz des
ersten Offiziers uebernommen, da weder Mr. Broek, noch Mr. Mahon auf
der Bruecke waren. Mrs. Ceram sass hinter Ihnen an der Taktik.
Tommok:
"Mr. Belloni, bestaetigen Sie bitte diesen Bericht."
Georg
schaute auf seine Konsole rechts neben und nickte:
"Die
Sensoren zeigen ein Art Objekt an. Wieso es zur Sonne fliegt ist unbekannt.
Wir sollten dies untersuchen. Damit wuerde sich vielleicht die
Probleme mit den Penelopeaner von allein lösen."
Der Captain
nickte zustimmend, starrte dann aber auf den noch immer aktivierten
Schirm:
"Mrs.
Ceram, oeffnen Sie den Kanal."
"Offen."
"Hier
spricht Captain Tommok, vom Sternflottenraumschiff USS Mirage. Wir
sind der prekären Lage auf ihrem Planten bewusst, doch haben unsere
Crewmitglieder nur in ihrem eigenen Ermessen zum Ueberleben gehandelt.
Nach ihren Aussagen haben Sie Probleme mit der Energieversorgung
ihres Planeten, ist dies korrekt?"
Der Herrscher
der Penelopeaner war sichtlich verdutzt, dass der Captain nicht
in Reimen und dann auch sehr direkt mit ihm sprach.
"Ein
unbekanntes Objekt auf Kurs ihrer Sonne, scheint die Sonneneinstrahlung
zu ihrem Planeten zu verhindern. Gleichzeitig sendet es die Signale
ihrer Satelliten zurueck. Wissen Sie etwas ueber dieses Schiff?"
Eine verneinende
Geste des Herrschers liess den Captain weitersprechen:
"Gut,
erwarten Sie unseren Kontakt. Tommok Ende. Mr. Paseoleati, nehmen Sie Kurs
auf dieses Objekt. Vollen Impuls."
---HOLODEKC
Das MHB
hatte kurz die Augen geschlossen. Als es sie wieder oeffnete, fand es
sich in einer geradezu gruenen Oase wieder. Es war tief dunkle Nacht und
der Doktor konnte kaum seine Hand vor Augen sehen.
Hinter
ihm war ein kleines Zelt aufgebaut. Nach einer kurzen Untersuchung
fand er einen Kommunikator, einen Tricorder und ein Phaser. Allerdings
verstand er nicht, was das "Nur im Notfall nutzen" auf
allen dreien Geraeten bedeuten sollte.
"Wenn
Sie versuchen mich in freier Natur in Angst zu versetzen, dann sollte
ich Ihnen vielleicht sagen, dass sich Mr. Basani, mein Programmierer,
sehr gut in der Natur auskannte. Ich habe sein gesamtes Wissen
uebernommen und....", rief das MHB in den Wald, bis er von einem
schrecklichen Lachen unterbrochen wurde.
Ploetzlich
wurde eine kleine Subroutine im Gedaechtnis des MHB ausgelöst.
Er erinnerte sich mit einem Mal, wo er war: Shantas IV! Dr. Basani
war hier für 2 Monate zur Ausbildung untergebracht. Überleben in
der freien Natur ohne Hilfe war die Aufgabe. Doch damals passierte
etwas...
Ein Geraeusch
unterbrach seinen Gedankengang. Es war nicht weit weg, kaum 60m,
schätze seine kognitive Matrix. Schnell nahm er seinen Phaser zur
Hand, ohne zu wissen, wieso. Ihm konnte nichts passieren, solange die
Sicherheitsvorkehrungen auf dem Holodeck installiert waren.
'Doch,
was wenn Mr. Belloni diese deaktiviert hat. Dann könnte selbst einem
Hologramm etwas passieren...', dachte das MHB, wurde aber wieder
unterbrochen, als ein weiteres Geraeusch aus einer anderen Richtung
erklang, diesmal 50m entfernt.
Basani
wußte natürlich, was damals auf Shanta IV passiert war, welchen furchtbaren
Fehler er begangen hatte! Doch das Problem war, Belloni wußte es auch!!
Damals hatte Basanis menschlicher Schöpfer die junge Kadettin Rena Talligan
erschossen, weil er sie für ein heranschleichendes Monster gehalten hatte!
Jahrelang
hatte er unter diesem Trauma gelitten. Und wie oft hatte er nachts wachliegend
davon geträumt, diesen einen Schuß rückgängig machen zu können, diese
Sekunde noch einmal erleben zu dürfen, und alles ungeschehen zu machen!
Niemals würde er noch einmal abdrücken! Doch was, wenn Belloni ihm einen
echten Feind programmiert hatte? Was, wenn er dieses Mal abdrücken MUSSTE,
um zu überleben?? Und was, wenn er gerade durch diesen Irrglauben, ein
zweites Mal Rena erschießen würde...
Die Matrix
des MHB begann zu flackern, es verfluchte die Tatsache, dass sein
Schöpfer Basani seine Persönlichkeit nicht ohne die Erinnerung an Shantas
IV hatte programmieren können! Sie war leider Teil von ihm. Vielleicht
konnte er seine Emotionsroutinen abschalten? Immer
schneller kreisten die Gedankenimpulse des Holodocs um die unvorhersehbare
Situation, er hob den Phaser, um auf jede Möglichkeit vorbereit
zu sein, wieder raschelte es, ganz nah schon, ein Schatten sprang
zwischen den Bäumen hervor und Basani feuerte... ...nicht!
Eine kurze
Weile, nicht lange, 3 vielleicht 4 Sekunden verharrte der Schatten
auf seiner Position. Dann trat das MHB auf einen Ast und mit einem
Mal verschwand das Rehähnliche Tier hinter der naechsten Biegung und
war nicht mehr gesehen.
Wieder
unterbrach ein Geräusch einen seiner Gedankengaenge, kaum 10m entfernt.
Doch noch einmal wollte das MHB nicht darauf reinfallen. Er setzte
sich an sein Zelt, legte den Phaser zur Seite und wollte so den
holographischen Gefahren des Sicherheitschef begegnen.
Doch ploetzlich
wurde ein koerperähnlicher Schatten auf ihn geworfen. Halb ängstlich
blickte das MHB hoch, konnte jedoch niemanden erkennen. Zeit dafür
hatte er auch nicht, denn ehe er reagierte, warf sich der Schatten
auf ihn.
Es war
eine realistische Person, jedenfalls im Augenblick. Sie wollte ihn
toeten, dass wusste das MHB und der Ueberlebenskampf für ihn begann.
Die Reaktion, Stärke und Schnelligkeit des Gegners war der
des MHB weit
ueberlegen und so dauerte es nicht lange, bis der Angreifer den Phaser
des Holodocs ergriffen hatte und auf ihn zielte.
Er wartete
einen kurzen Augenblick.....und feuerte. Ein Energiestrahl traf Basani.
Der Holodoc
erkannte seinen Untergang...doch es geschah nichts. Als er die Augen oeffnete,
war er wieder auf dem Holodeck mit dem gelbgemusterten Waenden. Ein schiefgrinsender
Belloni stand vor ihm und klatschte...
Basani
war nicht nach Feiern zumute. Er war sich nicht sicher, ob seine Entscheidung
richtig gewesen war. Nicht zu feuern, war im Prinzip KEINE Entscheidung
gewesen. Er war keine Risiko eingegangen und hatte nur geHOFFT,
dass das richtige aus dem Busch hervorbrach.
Doch Belloni
ließ dem MHB keine Zeit, seine kognitiven Impulse zu ordnen: "Sehr
gut, Doktor! Sie wären jetzt tot!! Aber, Sie sind nicht vor Angst
gestorben und waren fähig, eine Entscheidung zu treffen."
Basani
blickte das Hologramm stumm an und sagte nichts, als Belloni fortfuhr.
"Nun,
Dr., den ersten Gefühlstest haben sie also überstanden, Sie müssen insgesamt
mindestens 3 bestehen. Machen wir also weiter...mit der BÜRDE DES
ARZTES..."
Wieder
veränderte sich der Raum schlagartig...
---BRÜCKE
"Keine
Antwort," meldete Kadija nach mehreren erfolglosen Versuchen der
Kontaktaufnahme zu dem dunklen Flugobjekt. "Die Scans ergeben ein
voll funktionsfähiges Schiff. Keine Lebenszeichen, kein Warp, aber
Schilde aus
einer Mischung von Sonnenenergiezellen und den modulierenden Schilden
der Borg. Sie absorbieren das Sonnenlicht und senden eine Art Strahlung
zurück auf die Planetenoberfläche." Sie runzelte die Stirn.
"Es
mag merkwürdig klingen, aber die Schildfrequenz zeigt gleiche Werte an
bestimmten Stellen auf, die wie ein Reimschema aussehen. Kreuzreim."
Fasziniert
schaute die Brückenbesatzung auf das ovale, dunkle Objekt.
"Dies
könnte das Kommandozentrum über den ganzen Planeten sein. Ich schlageeine
geheime Infiltration vor, bevor wir uns zu erkennen geben. Es ist sicherer,
das Schiff erst von innen auszukundschaften," schlug Kadija vor.
"Bevor
wir uns zu erkennen geben?", schaute Belloni argwöhnisch zu Ceram,
"wenn Sie wirklich Interesse fuer uns haetten, haetten sie auf
uns reagiert. Andererseits: Wenn keine Lebenzeichen scannbar sind,
dann interessiert sich sicher auch niemand dafür, wenn wir an Bord
gehen, oder? Captain, ich schlage vor, ein Aussenteam hinueberzuschicken
und das Schiff zu erkunden. Vielleicht finden wir Informationen,
die uns hier weiterhelfen."
Tommok
zog eine Augebraue hoch. "Ja, das machen wir. Aber erst..."
"Brücke
an Krankenstation, Doktor, Sie werden den Mitgliedern des Außenteams
ein Mittel geben, das ihre Sprach-, Kreativ- und Synapsenfunktion
multipliziert, damit sie schnellstens und ohne Probleme in Reimen
kommunizieren können. Es eilt.
Miss Ceram, Außenteam zusammenstellen, auf die KS und von da direkt
in den Transporterraum. Versuchen Sie, wenn es möglich erscheint,
einen diplomatischen Kontakt herzustellen, seien Sie besonders
vorsichtig und kommunikativ, wenn Sie verstehen was ich meine. Mr
tom Broek, scannen Sie nach sicheren Stellen zum Beamen auf dem Schiff
und senden Sie die Daten direkt an den Transporterraum.
Los, Miss Ceram!"
"Aye,
Sir." Kadija verließ die Brücke und tippte im Turbolift an ihren
Kommunikator. "Ripley, Teresias und ...hm, wer auch immer grade
Councelor ist, machen sie sich sofort ausgehfertig für
eine Außenmission. Wir treffen uns auf der Krankenstation."
[HtB:
Abendgarderobe erwünscht]
---HOLODECK
Als der
Lichtblitz nachließ, registrierten Basanis Augen drei Betten vor ihm.
Warntöne schollen durch den Raum, hektische Anzeigen blinkten und rote
Balken schrumpften in sich zusammen. In jedem der drei Betten lag ein
Patient...
Schnell
machte sich Basani einen Ueberblick ueber ihren Zustand:
Captain
Tommok lag mit schweren Plasmaverbrennungen auf Medibett eins. Bei
sofortiger Behandlung bliebe ihm eine Ueberlebenschance von 90%.
Eine Person,
die nicht zur Crew gehoert, aber aus der Datenbank als Carpenter
bekannt war, lag auf Medibett 2. Er war ehemaliger Counselor und
ein guter Freund seines Programmiers gewesen. Er hatte eine starke Gehirnblutung
und wuerde bei nicht Behandlung extreme Gehirnschaeden davontragen.
Außerdem
pendelte sein linker Arm unkontrolliert neben dem Bett, immer nur Millimeter
an den Höhen-Verstell-Knöpfen vorbei - und mit dem rechten Fuß hatte
sich Carpenter bereits tief in seinen Transfusionsschläuchen verheddert...
Auf Medibett
drei lag Belloni, der Sicherheitschef. Er hatte eine kleine Beinfraktur
und war nicht in Lebensgefahr. Allerdings hatte er einige Beruhigungsmittel
im Blut und lag somit voellig wehrlos auf dem Bett...
Wie sollte
sich der Doktor entscheiden ?! Sollte er den Captain, das wichtigste
Crewmitglied retten oder besser seinen alten Freund. Einigen Subroutinen
in der Matrix des Doktors wurden aktiv und auf einmal hatte Basani Mitgefühl
mit Carpenter. Andererseits hatte er hier und jetzt die Möglichkeit sich an
Belloni zu raechen. Ein paar Hyprosprays hier, ein paar Luegen dort und schon
waere das Problem des ewig nervenden Sicherheitschefs gelöst...
[HtB:
Carpi wühlt nach wie vor im Müll, dem ist nicht zu helfen. Also fällt
einer schon mal weg...]
Basani
zögerte nur einen kurzen Moment. Normalerweise war dies durchaus eine
Situation, die ein Hologramm mit Emotionsroutinen in eine unentwirrbare
Feedbackschleife verwickeln - und es bis zum Abschalten destabilisieren
konnte. Doch
der Zeitpunkt für diese Prüfung war ausgesprochen günstig, denn angesichts
der kürzlichen Ereignisse fällte das MHB eine schnelle Entscheidung,
ohne sich lange mit ethischen Widersprüche zu befassen.
Basani
schloß einen Molekulartransmitter an Belloni an und initierte einen Gewebetransfer.
Und während Bellonis vitale Hautzellen auf Tommok transferiert
wurden, und der Sicherheitschef in Windeseile zu einer schwarzen,
unansehnlichen Masse verschrumpelte, behandelte Basani in aller Ruhe
Carpenters Gehirnblutungen.
Ein leichtes
Lächeln spielte dabei um seine Mundwinkel, leise Pfeiftöne kamen
über seine Lippen und ein Hauch von Zimt lag in der Luft...
Nachdem
Carpenter halbwegs stabilisiert war, öffnete er langsam die Augen. Mit
einem glücklichen Lächeln wollte er sich aufrichten, als das Medibett
plötzlich mit einem Ruck an Höhe verlor. Carpenter rauschte mitsamt
der Gehirnsonden
nach unten und riß dabei die Tranfusionsschläuche aus ihrer Verankerung.
Blut besprenkelte den Raum. Carpenter ließ ein entschuldigendes Räuspern
hören und versuchte sich vom Boden aufzurappeln. Dabei erwischte er allerdings
Tommoks Bett, das Richtung Belloni kippte und den Captain mitten in
die Aschereste des Sicherheitschefs rollen liess. Schnell sprang Carpenter
herbei, um die Kleidung des Captains zu säubern und ihm gut zuzureden,
allerdings zog er immer noch die Schläuche mit sich - und damit Basani
von den Beinen. Carpenter dreht sich erschrocken und mit einem schnellen
Ruck um, wobei ihm die lose befestigten kleinen Sonden an seiner Stirn
davonflogen und sich in Basanis Hals bohrten.
"Fahir!",
rief Carpenter entsetzt und ließ von Tommok ab. Er eilte zu Basani,
um ihn die spitzen Sonden aus dem Hals zu ziehen, stolperte aber über
Tommoks Füße und riß dabei endgültig alle Medibetten um. Panisch und
mit hochrotem
Kopf kämpfte sich Carpenter durch die blutbesudelten Bettgestelle
hoch und rannte dann panisch zur Tür. Da sie verschlossen war, krachte
er dagegen, griff beim Fallen haltsuchend ans Türsensorpadd und schaltete
das Licht aus.
Einige
Sekunden lang war nur das Asche-Aushusten von Tommok, das Klirren der
durcheinandergewürfelten Betten und Basanis Fluchen zu hören.
"Tut
mir leid...", tönte es leise von der Tür.
Plötzlich
flackerte der Raum auf, die medizinischen Geräte und übelzugerichteten
Patienten verschwanden, und schliesslich stand Basani wieder allein
auf dem leeren Holodeck.
Belloni
wartete vor ihm . Wenn es der echte Belloni gewesen waere, haette er
wahrscheinlich nicht ganz so glücklich ausgesehen. Doch dieses Hologramm
bekam vom Computer nur die Ruecksprache, dass Basanis Entscheidung,
Captain Tommok und Carpenter zu retten, und Belloni dafür zu opfern,
die optimale Lösung gewesen war. Das MHB hatte den zweiten Test
bestanden. Und dieser Belloni war nur ein Computerprogramm und
sollte nicht böse auf den Holodoc reagieren. Carpenters
Ausfälle schienen dem Hologramm irgendwie entgangen zu sein...
Belloni:
"Sehr gut, Mr. Holodoc. Sie scheinen sich wohl doch ganz gut unter
Kontrolle zu haben. Kommen wir also nun zum letzten unserer Test. Sie
werden dort vielleicht wieder einige ihrer Freunde wiedererkennen. Auf
jeden
Fall moechte ich sehen, wie sie mit TRAUER fertig werden..."
Das MHB
runzelte die Stirn - doch einen Moment später glühte das Hologitter erneut
auf...
---KRANKENSTATION
Kadija
fühlte sich geehrt, dass sie die Außenmission leiten durfte, fürchtete
aber um ihr Temperament. Besonders diplomatisch würde das nicht
ablaufen, es sei denn, sie hätte einen Councelor als `Türstopper` dabei.
Sie fragte sich, welcher arme Hänfling mal wieder die obligatorische
Rolle des Weicheies an Bord übernommen hatte. Teresias nahm
sie mit, weil er Kontakt mit den Penelopeanern und einen Überblick über
sie hatte. Wenn es Zusammenhänge mit dem Schiff gäbe, würde wenn überhaupt
er sie erkennen. Und einen Techniker konnte man immer brauchen.
Die waren für alles gut.
[hGM:
Oh ja, es gab mal einer Zeit, da blitzten die Fußböden und Konsolen des
Schiffes allesamt blitzsauber...wo ist nur die Putzkolonne der Techniker
hin? *schnief*]
Kadija
sah sich im Raum um und wartete, bis alle eingetroffen waren, Mit
einem abschätzenden Blick nahm sie McKay offiziell auf und gab ihrem
Grüppchen die Anweisungen.
"Wir
betreten ein fremdes Schiff, vielleicht Penelopeanisch. Es nimmt dem
Planeten einen beträchtlichen Teil der Sonnenenergie. Es gibt keine Lebenszeichen,
trotzdem sind wir hauptsächlich diplomatisch unterwegs.
Ripley,
Sie scannen alles, was ihnen unter die Finger kommt, Teresias, Sie
machen sich Ihre Gedanken. McKay, sie sind für die Diplomatie zuständig,
was in erster Linie bedeutet, dass wir beide das Spiel `guter-Bulle-böser-Bulle`
durchziehen, wenn`s eng wird."
Teresias
wirkte nicht sehr überzeugt von dem Mittel da er es in der Eile
zusammenschustern musste, injizierte es aber allen Missionsteilnehmern,
bevor sie sich zum TR begaben.
--- TRANSPORTERRAUM
"Die
Koordinaten stehen fest," teilte der Offizier mit.
"Energie,
jetzt oder nie!" deklamierte Kadija in eleganter Pose. Ihr
erschrockener Gesichtsausdruck war das Letzte, was der Offizier vor dem
Beamen sah.
---HOLODECK
Zum dritten
Mal öffnete Basani langsam die Augen. Er sass am Steuer eines Shuttles.
Schnell bemerkte es, dass das Schiff trieb. Der Antrieb, die Waffen,
die Kommunikation, alles war defekt. Einzig die Huelle und einige
Schilde hielten das Shuttle zusammen. Nur das Sichtfenster zeigte
ihm was sich draussen abspielte:
Die USS
Mirage wurde von einem unbekannten Schiff angegriffen. Einige Huellenbrueche
und Fluktuationen in den Schilden zeigten, dass die Mirage der
Zerstoerung kaum noch entgehen konnte. Das Angriffsschiff flog
die entscheidende Kurve zur letzten Attacke.... In diesem Moment
wurde eine Konsole vor Basani aktiviert, auf der die Gesichtsausdruecke
aller Crewmitglieder nacheinander abgespielt wurden. Man konnte
in ihr den Schrecken, die Verzweiflung und Angst erkennen und dann...schlug
eine Salve Torpedos direkt auf die Bruecke ein...
Basani
starrte wortlos auf die Szenerie, ein unruhiges Flackern lief über sein
Gesicht. Doch da war auch ein seltsam lebendiges Leuchten in seinen Augen,
seine angespannte Stirn entkrampfte sich etwas. Schnell huschten seine
Finger über die Konsole. Jetzt, wo die Kommunikation zur Mirage offensichtlich
wieder möglich war, gab er schnell die entscheidenden Informationen
durch. "Basani an Maschinenraum der Mirage. Das zweidimensionale
Schiff befindet sich auf den Koordinaten 156 zu 93, 42! Geschwindigkeit,
2,4 facher Impuls, Vektor wird übermittelt. Feuern Sie, sofort!!!"
Drei Sekunden
später schoß eine Salve von Torpedos aus den Luken der schwerbeschädigten
Mirage. Und während Basani regungslos auf die sterbenden Gesichter
der Brückenoffiziere blickte, zerbarst das unbekannte zweidimensionale
Schiff, das von den Sensoren der Mirage zuvor nicht erfaßt werden
konnte, mit einem gleißenden Lichtblitz im Weltraum!!
Im selben
Moment verschwand die Szenerie und Basani stand wieder vor Bellonis
Hologramm.
Und während
der künstliche Sicherheitschef irgendwelche Glückwünsche sprach, hielt
Basani den Atem an. Ein Bild schwebte wie eine Feder durch seine kognitive
Matrix: Zwei dunkle unergründliche Augen schauten ihn an, leuchtend
warm und voller Verständnis. Seine Hände glaubten für einen kurzen
Moment dunkle weiche Haare zu berühren, ein Lächeln huschte vorbei
und für einen kurzen Moment waren IHRE Gedanken bei ihm. Ein
Hauch von Schlunzcafe-Duft täuschte seine
Nase...dann waren die Bilder verschwunden.
Ein simulierter
tiefer melancholischer Stich traf Basanis Herz. Gleichzeitig atmete
er erleichtert auf. Nein, seine größte Schwäche hatte Belloni nicht gefunden...
--- BRUECKE
Auf der
taktischen Konsole erschien die Bestätigung, dass das Außenteam das
Schiff verlassen hatte. Belloni schaute zum Captain hinueber:
"Wir
sollten vielleicht einige andere Möglichkeiten in Betracht ziehen,
das Schiff aus Reichweite der Sonne und vor allen von der direkten
Linie Sonne - Penelopea zu ziehen."
"Was
schwebt Ihnen da vor, Mr. Belloni ?", fragte der Captain.
"Nun,
wir koennten es mit dem Traktorstrahl versuchen. Und wenn alles nicht
funktioniert, sollten wir es zerstoeren."
"Ich
moechte erst herausfinden, was es ist und zu welchen Zweck es hier
ist. Eine moegliche Zerstoerung ist die letzte Alternative."
Belloni
nickte ging dann zur taktische Konsole, um das Aussenteam beobachten
zu koennen...
Tommok
nickte. "Mr.Belloni, können wir eigentlich erkennen, wo das Schiff
herkommt? Scannen Sie doch mal nach Impuls-Spuren oder Warp-Signaturen."
"Scan
laeuft....Die Sensoren koennen zwar eine Ionenspur erkennen, doch
laesst sie sich nicht weit zurueckverfolgen. Sie loest sich innerhalb
weniger Stunden auf. Und dieses Schiff fliegt mit extrem
langsamer
Geschwindigkeit. Grob koennte man sagen, dass es von Penelopea
kommt, doch koennten sie ebensogut nur vorbei geflogen sein.",
meinte Belloni.
Ein Piepen
auf seiner Konsole unterbrach ihn:
"Sir,
ich weiss nicht wie, aber es ruft uns. Nur Audio."
"Auf
die Lautsprecher.", antwortete Tommok.
"An
das unbekannte Schiff auf Backbord. Dieses Schiff steht unter der Kontrolle
von...*knister*....sie muessen sich sofort zurueckziehen, sonst....*rauschen*....Gefahr...zerstoeren....Koennen
nicht fuer ihre Sicherheit garan...*knister*."
"Es
ist eine automatische Nachricht. Sie schien von den Scannern aktiviert
worden zu sein. Ich weiss nicht wie. Sie wird immer wieder wiederholt.
Sollen wir das Aussenteam zurueckbeamen?", fragte der Sicherheitschef.
Tommok
zögerte und schüttelte dann den Kopf.
--- SCHIFF
Cerams
Außenteam materialisierte in einem relativ breiten und nur unzureichend
beleuchteten Korridor. Ripley scannte bereits fleißig die Umgebung
und tat ein paar Schritte umher. Die anderen warfen sich Blicke zu,
nur schemenhaft
war jeder zu erkennen.
"Licht,
Licht, es werde Licht,
das es sich
zum Guten richt," kam es McKay über die Lippen, dabei grinste sie
etwas missmutig.
Kadija
warf ihr einen bösen Blick zu, sie solle nicht so laut sprechen. McKay
zuckte unschuldig mit den Schultern.Tirion
bestaunte die Ausmaße ihres Aufenthaltsortes:
"Welch
Größe hat der Wicht,
was er sich
von solch Räumlichkeiten hier verspricht."
"Ripley
folgen wir,
wollen nicht
verharren hier," befahl Ceram.
McKay
kniff die Augen zusammen, ein wirres Konglomerat an Farben wurde ihr
förmlich gegen den Kopf geworfen. Dr. Teresias sah sie fragend an, 'na
gott sei Dank, sagt er jetzt nichts, ist ja grauenhaft...', sie
schüttelte den Kopf,
legte einen Finger auf den Mund und schob ihn Ceram hinterher. Sie wusste
jetzt schon, dieser Aufenthalt würde sich früher oder später bei ihr
bemerkbar machen, eher negativ als positiv.
Dunkelgraues
Lichtflimmern begleitete die Gruppe auf ihrem Weg. Ripley glaubte
ein Kommandozentrum gefunden zu haben und sie folgten ihm dorthin.
Es erwies sich als ein großer runder Raum mit zwei die Wände entlanglaufende
Rampen und einem großen Kubus in der Mitte.
"Signale
aus drei Uhr,
was heißt
das nur?"
meinte
Ripley und verzog entsetzt das Gesicht.
Kadija
ging voran und berührte den Kubus. Ein Energiestrahl brach aus dem
Kubus hervor und umhüllte sie. McKay, Teresias und Ripley hörten sie
ein unglaublich grauenhaftes Gedicht rezitieren:
"Es
schlagen Stiefel auf grauem Sein
Und nehmen
mir ein Stück
Lang vorbei
nun ist die Zeit
Da ich der Penelopeaner
Herz entzück
Ein Ritual
zu meiner Ehr
Hab ich schon
lang nicht mehr gesehn
Dafür Technik,
Wissenschaftler,"
Kadija
zitterte und schien gegen etwas anzukämpfen:
"Mirage,
wir haben ein Problem!" Doch schon hatte die neue Intelligenz
sie wieder
übernommen:
"Ich
bin entlarvt.
Alles an mir
ausgemessen
Hat denn jedermann
vergessen
Wie ich bestimmte
seinen Schlaf?
Ich allein
regle das Leben
Gebe Ebbe,
Flut
Doch heut
ist die Sonn der Segen
Kein silbern;
golden Menschenblut.
Doch wo die
Sonne wird vergehen
Und Menschen
stehn in großem Klagen
Diejenigen
mit Glauben sehn
Was sie an
meinem Reimschein haben.
Ich bestimme
hier wer lebt
Der reimt
hat hier das Sagen
Wer nicht,
vergeht
Muss arbeiten
in niederen Lagen."
"Der
Mond scheint silbern über unsren Häuptern,
hab doch keinen
gesehen, der den Schein erkannte,
das Geheimnis
wollten alle erläutern;
traurig schwer
mein Herz ersannte,
dass keiner
mehr vom Geheimnis sprach,
und der Kraft,
ihr schlug's entgegen wie große, große Schmach.
Ich sah Sie
weiß, Sie ward zu schwarz,
Ihre Wärme
wurde kalt wie Quarz.
auf das eigne
Ego warn die Kinder ganz versessen,
und
die Kraft, die ew'ge, sie ward vergessen.
Auf dem Altar
des Wissens unsre Ehrfurcht geopfert, unsre Dankbarkeit, unser
Staunen,
alle eine
bessere Welt zu schaffen, so durchkam es uns mit Raunen,
und doch unwissend
stehen wir nun hier und sterben,
von Langeweile,
Rastlosigkeit treibend ins eigene Verderben!"
McKay
versuchte ihre Fassung beizuhalten. Sie spürte ganz deutlich negative
Auswirkungen von Teresias' Reim-Mittel. Es förderte nicht ihr Sprachverständnis,
sondern eher ihre Synästhesieveranlagung. Jedes Geräusch
verursachte
Wahrnehmungsstörungen, Farben überlagerten sich. McKay kam es fast
vor, als steckte ihr Kopf in einer Schraubzwinge, und sie hoffte nur
alsbald hier herausgebeamt zu werden. Aber zunächst hieß es, Ceram vor
Schaden durch
Manipulation des unbekannten Wesens zu bewahren.
Kadija
war inzwischen zusammengesunken und murmelte vor sich hin:
"Mein
Geist, der wird sich Ihrem niemals zeigen...
...Gedächtnis-Saugen,
das betreiben nur die feigen
...Ratten,
die zuhauf das All bewohnen...
...von mir
bekommen Sie gar nix an Informationen..."
---MIRAGE
BRÜCKE
Belloni
blinzelte und sah ein zweites mal auf seine Konsole, zur Sicherheit.
Doch die Anzeigen waren eindeutig.
"Captain!
Die Wissenschaft hat errechnet, dass die Bahn des dunklen Schiffes aus
der Bahn eines ehemaligen Mondes von Penelopeas entstanden ist. Wir
haben bisher keinen Mond gescannt, allerdings deutet die Flugbahn des
Planeten darauf hin, dass es seit etwa 600 Millionen Jahren einen
gegeben haben muß. Und das Schiff stimmt genau mit den Masse
und Gravitationsparametern überein. Es könnte sein, dass es den
Planeten früher als
Mond umkreist und dann plötzlich seine Bahn verlassen hat. Ich stelle es
Ihnen auf dem Schirm dar, wenn Sie möchten..."
"Bitte,
tun Sie das, Mr. Belloni!" sagte Tommok.
Auf dem
Hauptschirm erschien eine schematische Darstellung von Penelopea und
einer Mondumlaufbahn. An einem Punkt der Ellipse macht das eingezeichnete
Objekt plötzlich eine überraschende Wende...und flog langsam, aber direkt
auf die Sonne zu...
"Ein
Kamikaze-Selbstmord!", rutschte es einem Wissenschafts-Fähnrich an den
hinteren Terminals raus.
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866
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