"...jeder
von Ihnen hat 90 Sekunden Zeit für seine Antwort, dann darf der andere Kandidat
60 Sekunden lang antworten, woraufhin der erste Kandidat noch einmal 30 Sekund..."
*ZRRWWUUUSSCCCHHH*
Ein lautes mißtöniges Geräusch zerstörte die feierliche Stille des Studios.
Die sterilen Farben ringsherum wurden in einen Lichtblitz getaucht, dann verblassten
sie wieder zu alter Langeweile...und auch der zeremoniell gekleidete Sprecher
setzte seine begonne Rede fort. Weder er noch sein ebenfalls uniformierter
Nebenmann (ihre Uniformen war blau und grau, seltsam streng geschnitten und
mit einem zungenförmigen Stofffetzen in der Mitte...) - schienen bemerkt zu
haben, dass sich etwas verändert hatte. Die beiden Personen an den Pulten
vor ihnen waren ausgetauscht worden!! Aus einem weißhaarigen Opa - war ein
jugendlicher Q mit weinrot-schwarzer Galauniform und einem spöttischen Lächeln
geworden - und auf der anderen Seite stand nicht länger ein untersetzter mürrischer
Mann mit gefärbten Haaren - sondern eine gebeugte Greisin, die kaum über das
Pult schauen konnte und gerade aus ihrem zerschlissenen aschgrauen Umhang
ein paar modfarbene Eier herauszog und diese bedächtig nebeneinander auf die
Ablage legte...
"Also,
Herr Kandidat, was werden Sie als erstes tun, falls Sie gewählt werden?!",
beendete der Redner seine Frage und strich sich selbstverliebt durch die Haare.
Rote Lichter wechselten von einer riesigen Kamera zur anderen, erwartungsvolles
Schweigen machte sich breit. Irgendwo tickte eine Stoppuhr...
"Nun...",
begann der Q, mit den Händen fest am linken Pult. "...zunächst einmal
werde ich die USS Mirage ihrer Zerstörung in der Sonnenkorona überlassen -
und dann werde ich im Kontinuumsrat einen Antrag auf Unterbindung des transgalaktischen
menschlichen Reiseverkehrs einbringen!! Ich bin sicher, dass ich dafür die
nötige Mehrheit erhalten werden, schliesslich haben Sie..."
Q's Augen
durchbohrten den Fragesteller, der über diesen Blick einigermaßen verwirrt
schien..."oder viel mehr...Sie!!", korrigierte sich der Q und drehte
sich mit einer steifen unbeholfenen Bewegung zu der Greisin um..."
Sie haben
7 Jahre Zeit gehabt, die Menschheit zu reformieren! Doch nun ist Ihre Zeit
abgelaufen!! "
"Sehr
gut Herr Kandidat!", meldete sich der andere der beiden Fragesteller
mit einem glücklichen Lächeln, "Sie haben für Ihre Antwort nur 40 Sekunden
gebraucht. Sie haben jetzt 50 Sekunden Gutschrift auf Ihrem Zeitkonto! Möchten
Sie davon später eine Kaffeepause machen? Oder vielleicht müssen Sie ja nachher
auch mal kurz für kleine Kandida..."
"Verrechnen
Sie's!", unterbrach ihn der junge Q und blickte dann herausfordernd seine
Gegnerin an. Die alte Frau klammerte sich müde an ihrem Pult fest und hustete
schwach.Nach einigen Sekunden begann sie leise zu flüstern:
"Nun, mein lieber Q..."
"Moment,
Mrs. Egg!!", rief der erste Interviewer, "Sie müssen warten, bis
ich Ihnen eine Frage stelle!"
"So...?
...muss ich das?", säuselte Mrs. Egg."...wieso denn das?" "So
sind die Regeln, Mrs. Egg. Es geht hier um Neutralität und Fairness, verstehen
Sie..."
"Sehr
gut, junger Mann...", kicherte Mrs. Egg, " Das ist eine sehr gute
Frage, die sie da aufwerfen. Verstehe ich das?..." Der Fragesteller wollte
sie unterbrechen, aber Mrs. Egg ignorierte seine stotternden Ansätze.
"NEIN,
Q, ich verstehe es nicht! Seit vielen Jahren kritisieren Sie an der Menschheit
herum - drohen uns mit Vernichtung - und spielen sich als Moralapostel des
Universums auf. Von Ihren sadistischen Spielsucht mal ganz abgesehen...Sie
sollten mittlerweile erkannt haben, dass wir uns von Ihnen nicht unsere Evolution
vorschreiben lassen. Also, entweder lassen Sie uns in Ruhe, oder zeigen Sie
uns, dass Ihre Weisheit mit Ihrer Allmacht mithalten kann!"
Während
dieser Worte hatte sich Mrs. Egg regelrecht in Eifer geredet, jetzt keuchte
sie erschöpft und sank wieder hinter ihrem Pult zusammen. Ihre knochigen Finger
schlossen sich wie zur Beruhigung um eins der Eier und schon bald fielen die
ersten Schalenstücken auf den Boden...
"Nun,
Kandidat Q, Sie haben jetzt 30 Sekunden für Ihre Antwo.."
"Ach
was, halten Sie den Mund, dummer Mensch!", fuhr ihn der Q an. "Wenn
ich will, hab ich ewig Zeit!"
"Aber
ihr Zeitkonto...", wagte sich der jüngere der beiden Interviewer noch
einmal zu melden, wobei er als Argument eine kleine Stoppuhr in die Luft hielt...
"SCHWEIGEN
SIE!!!", donnerte der Q - und die vor Schreck fallengelassene Uhr zersplitterte
auf dem Boden! "Wir sind allmächtig!", brüllte Q, "schon das
allein gibt uns das Recht, die Maßstäbe zu setzen. Wo kämen wir denn hin,
wenn jede kleine sterbliche Bazille im Universuum eine eigene Meinung hätte!!
WIR bestimmen, was geschieht im Universum, denn nur WIR können es durchsetzen!
Das ist die einzige Möglichkeit, für eine einheitliche Ordnung im Universum
zu sorgen!! Aber ich erwarte nicht, dass Sie das begreifen. Es würde Jahrtausende
dauern, Ihnen auch nur annähernd das Wissen und die Weisheit der Q zu
erklären!!
Sie werden sterben!! Und niemand wird Ihr winziges Schiff und ihre paar Besatzungsmitglieder
vermissen!! Basta!"
Zur Unterstreichung
seiner Worte fuchtelte der junge Q wütend mit den Armen n der Luft herum,
wobei er schließlich das Pult losliess. Mit einem peinlichen Scheppern fiel
das Holzgestell nach vorne um.
"Was....??",
rief Q empört.
Sofort
stürzten die beiden Reporter herbei und stellten das Pult mit fahrigen Bewegungen
wieder auf. Ihre Gesichter waren dabei
überaus verlegen: "Wir haben es Ihnen doch vor der Sendung gesagt, Sie
dürfen es nicht loslassen!"
"Ja,
die Zeit war eben etwas knapp...", fügte der andere hochrot stotternd
hinzu "...mußte alles sehr schnell gehen...IKEA hatte schon zu..."
Der Q
sah ihn verwirrt an, dann bemerkte er das Kichern von Mrs. Egg. "Sehen
Sie, mein lieber Q, das haben sie nicht vorausgesehen! Nicht, weil sie es
nicht gekonnt hätten, aber sie kümmern sich einfach nicht um solche 'Kleinigkeiten'!!
Das ist Ihr Problem! Sie verstehen uns Menschen einfach nicht. Doch anstatt
sich die Mühe zu machen, echten Kontakt mit uns aufzunehmen und uns vorurteilsfrei
und mit Interesse zu studieren, umvielleicht
sogar Ihren Horizont zu erweitern, stecken Sie uns lieber in eine Ihrer geistigen
Schubladen, treiben Ihre makabren Spielchen mit uns und spielen Gott!! Sicher,
wir können Sie nicht daran hindern, aber ich sage Ihnen, Sie sind weniger
weise als Sie glauben!"
"Papperlapapp,
ich verstehe Sie sehr gut!!", donnerte der Q hinter seinemfrisch
aufgestellten Pult, seine Hände klammerten sich jetzt fest um denHolzrahmen.
"Ihre
gesamte Kultur passt in eine meiner Gehirnzellen hinein!! I
ch...<*FLATSCH*>...WAS???
SIE WAGEN ES!!!!?"
Mit einem
saftigen Flatsch hatte Mrs. Egg dem Q eines der Eier ins Gesicht g
eworfen.
Es sah nicht sehr vorteilhaft - und wenig allmächtig aus...
"Mrs.
Egg, Sie mißachten die Regeln...", riefen die Reporter entsetzt, doch
die alte Frau ignorierte sie.
"Schon
wieder eine Kleinigkeit, Q, die sie nicht berücksichtigt haben...",
kicherte die alte Dame dem ungeschickt herumfuchtelnden Q zu, der rasend
vorWut versuchte, das Pult nicht loszulassen und gleichzeitig
sein eigelbklebriges
Gesicht zu säubern.
"Sie können alles
tun, was sie wollen. A
ber Sie müssen sich entscheiden, WAS Sie
tun!"
<*FLATSCH*>
Ein weiteres Eigeschoss war auf den Q zugeflogen, diesesmalhatte
er es mit der Hand abgewehrt und gegen die Decke gelenkt. Wobei ihm da
s
Holzpult erneut scheppernd vor die Füße fiel.
"ES
REICHT!!!!!!", kreischte der junge Q, und mit einem lautenZRRWWUUUSSCCCHHH*
verschwanden er und Mrs. Egg aus dem Studio.
An Ihrer
Stelle standen nun wieder der habichtnasige weiße Opa und derhaargefärbte
Kleinwüchsige.
Das linke
Pult war wie von Geisterhand wieder aufgestellt worden, die beidenInterviewer
schauten betont kritisch auf die beiden Männer und diefeierliche
Langeweile war zurückgekehrt. Niemand machte den Eindruck, als hätte er eben
bewußt etwas seltsames miterlebt.
"Erste
Frage, Herr Kandidat, Sie haben, 90 Sekunden für Ihre Antwort. Was
werden Sie als erstes tun, falls Sie gewählt werden?!",
Der kleine
Mann am rechten Pult zuckte mit dem Kopf, so als wäre er gerade
kurz eingenickt. Sein Gegenüber richtete sein weißes Haupt auf,
setzte ein unnatürlichesGrinsen auf und dozierte: "Zunächst
einmal, werde ich den
Reformstau...*flatsch*...",
der weißhaarige Mann hielt überrascht inne. Einklebriger Tropfen
war von der Decke direkt auf seinen makellosen Anzuggetropft:
EIGELB!!!
Entsetzt
sahen sich die Interviewer an, Kamerazooms wurden eingeschaltet,Aufregung
im anliegenden Pressezentrum machte sich breit.
War die
Wahl entschieden??
[HtB:
Rettet die Wahlen]
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866
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