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1. Die Weihnachtsfeier

[Zur Erinnerung....]

---USS Mirage / Deck 6 ...

Nur wenige Sekunden nach Verlassen der Brücke stand der Sicherheitschef vor der Hangartür. Er nickte dem Team zu und kurz darauf stürmten sie den Raum... [3 Wochen später...]

---GROSSE HALLE "...nur wenige Sekunden, nachdem wir die Brücke verlassen hatten, standen wir vor der Hangartür. Ich habe meinem Team zugenickt und kurz darauf stürmten wir den Raum..." Verhaltenes Gemurmel breitete sich im Saal rings um Georg Belloni aus. Die Mitglieder des Förderationsausschusses schauten den Sicherheitschef der USS Mirage gespannt an. Sein Bericht kam nun zu dem Punkt, an dem die Crew nach Ansicht des Oberkommandos entscheidende Fehler gemacht hatte. Das Wertvollste der ganzen Föderation war an das Taholische Imperium gefallen, weil die Mirage ihren Wettkampf verloren hatte, ganz zu schweigen von der Eliminierung einer ganzen Zivilisation, die die bisher stets so hochgelobte Besatzung mit dem Vulkanier Tommok an ihrer Spitze nicht hatte verhindern können. Es war jetzt drei Wochen her, dass die Mirage zum Sektor 001 zurückgekehrt war. Die Freude über ihre unerwartet schnelle Heimkehr mithilfe eines fluktuierenden Wurmloches verblasste angesichts ihres niederschmetternden Berichtes. Die Tahol hatten als Preis für ihren Sieg die Schiffswerften von Utopia Planitia verlangt. Und die Beschädigungen der Mirage ließen keine Zweifel aufkommen, wie die Tahol auf eine Verweigerung ihres "berechtigten" Preises reagieren würden. Nach Auswertung der Mirage-Berichte waren Experten zu der Auffassung gekommen, dass die Tahol mit ihrer Raumfahrttechnik etwa einen Monatbrauchen würden, um Utopia Planetia zu erreichen und in Besitz zu nehmen. Nicht auszudenken was hätte geschehen können, wenn das Wurmloch, durch das die Mirage geflogen war, stabil gewesen wäre. Die Tahol wären dann gleichzeitig mit der Mirage eingetroffen. So hatten sie noch 4 Wochen Zeit.

Das Oberkommando hatte entschieden, die Tahol wörtlich zu nehmen...Sie wollten die Werften? Sie sollten sie bekommen. Allerdings geräumt! Seit 24 Stunden flogen alle verfügbaren Schiffe mit Frachtkapazität nach Utopia, um den Kern der Raumschiffsentwicklung der Förderation zu demontieren und an einen geheimen Ort zu verlegen. Gleichzeitig erhielten die Kampfschiffe Aufträge für verstärkte Flüge in sensiblen Raumgegenden. Diverse kleine Provokationen gegen feindliche Rassen wurden befohlen, versehentlich losgelöste Torpedos, minimale Grenzverletzungen, geheimnisvoll chiffrierte Kommunikationen, scheinbar gezielte Flüge in völlig wertlose Raumbereiche - all das sollte die Geheimdienste und Kriegsschiffe der Feinde in Atem halten und für Ablenkung zu sorgen.

Denn um jeden Preis musste verhindert werden, dass eine der konkurrierenden Mächte Kenntnis von der Demontage und Verlegung der modernsten Raumfahrttechnik der Förderation bekäme. Die Schwäche der Flotte, die Anfälligkeit der Transportkonvois und die Sicherheitsrisiken der gesamten Aktion waren zu gewaltig....

Dazu kam die Ungewissheit, wie die Tahol auf die Übergabe einer riesigen leergeräumten Werft reagieren würden...

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Admiral Tarkoon riss sich aus seinen sorgenvollen Gedanken und konzentrierte sich wieder auf Bellonis Worte...

"...der Nahkampf mit den Taholkriegern endete in einem Desaster. Sie brachen die Regeln und schickten statt 20 Einzel-Kämpfern 20 multiple Kampfeinheiten ins Gefecht, insgesamt über 120 freigesetzte Drohnen und Kriegs-Androiden stürzten sich auf unser Team..."

Tarkoon reichte es, er wollte es nicht mehr hören.

"Mr. Belloni!!!", unterbrach seine scharfe Stimme die Verhandlung. "All das hätten Sie erwarten können, als sie den Wettkampf mit dieser bekannt mächtigen - und bekannt falschspielenden Rasse eingingen. Ihre Berichte zeigen nur, WIE töricht es war, das Schicksal einer ganzen Rasse und der modernsten Förderationstechnik auf eine Karte zu setzen!!"

"Sir, wir haben niemals zugestimmt, dass Utopia..."

"Schweigen Sie, Mr. Belloni!", donnerte Tarkoon. Sein Adamsapfel hüpfte und mit seinen 2 Meter 10 sah er überaus autoritär und widerspruchsresistent aus.

"Die USS Mirage wird hiermit zum Coon-System abkommandiert. Die Terraforming-Station auf der Südhalbkugel klagt über den Ausfall ihres Lüftungssystems! Ich lasse Ihnen die technischen Pläne zukommen, vielleicht schaffen es ihre Techniker und Wissenschaftler ja, dieses Problem zu lösen..." Tarkoons Mundwinkel verzogen sich verächtlich.

"Wegtreten!"


---ERDE / FÖRDERATIONSHAUPTQUARTIER / TRANSPORTERRAUM 114 C

Bellonis Oberkörper bebte. Die gesamte Flotte der Förderation schützte die Utopia-Werften und Waffentransporte oder riskierte Kriege mit feindlichen Mächten...und sie waren zum Klempnern abkommandiert!!

Belloni hörte ein Knacken....und sah, wie sich Mahons Fäuste neben ihm grünviolett verkrampften. Tommoks Stimme dagegen klang so ruhig, als würde er einen Tee am Replikator bestellen.

"Drei Offiziere zum Beamen auf die Mirage. Energie."

---USS MIRAGE

"Captain Tommok an alle Stationen. Das Oberkommando der Förderation schickt uns nach Coon. Dort sollen wir den Ausfall des Lüftungssystems in der südlichen Terraforming-Station beheben. Die nötigen Informationen finden Sie in ihren schriftlichen Berichten...."

Tommok zögerte...

"...sollten Sie trotz dieser wichtigen Aufgabe Gelegenheit finden..."

Tommok zögerte erneut...

"...nun.....Informationen über die Schiffsbewegungen unserer Flotte und etwaige Probleme sind derzeit nur über hochrangige Förderationsquellen zu erhalten und streng geheim..."

Tommok zögerte zum dritten Mal...

"...trotzdem könnten Sie in Zukunft von strategischer Bedeutung sein..."

Diverse Augenpaare auf der Brücke wandten sich dem Captain zu. Doch Tommok ließ sich ohne ein weiteres Wort in seinem Sessel nieder.

"Mr. Broek! Wir verlassen die Erde, gehen Sie auf Impuls 2. Zeit bis zur Ankunft auf Coon?"

Hajo betonte jede einzelne Silbe, so als würde er mit einem Salzstreuer eine offene Wunde würzen...

"13 Wochen, 2 Tage, 7 Stunden, 34 Minuten und 17 Komma 94 Sekunden...Captain..."

"Gut.", erwiderte Tommok tonlos und wandte sich dann über den noch offenen Kanal erneut an alle.

"Maschinenraum, bitte versuchen Sie die Impulsgeschwindigkeit zu erhöhen! Unsere Anfrage bezüglich der neuen Antimaterie wurde vom Oberkommando abgelehnt. Angeblich wird derzeit alles für andere Zwecke benötigt. Vielleicht finden Sie trotzdem einen Weg, in absehbarer Zeit wieder mit Warp zu fliegen. Sicherheit, das Flottenkommando hat ein Gutachten über den schiffsinterne Sicherheitszustand verfasst, wir wurden als ungenügend eingestuft. Bitte arbeiten sie mit dem Bericht an einer Verbesserung. Krankenstation - Dr. Mila und Mrs. Dilhan wurden von der Mirage abgezogen und auf die USS Extensior versetzt. An alle Abteilungen: Das Flottenkommando erwartet nach Abschluss unserer Mission auf Coon einen Personalbericht. Man ist der Meinung, dass eine Reduzierung der Mirage-Mannschaft um 33 Prozent die Strukturen und die Effizienz des Schiffes verbessern würde. Alle Abteilungsleiter unterbreiten mir bitte in den nächsten Tagen Vorschläge für den Personalabbau. Tommok Ende."

---QUARTIER CLATON

Daniel Claton saß hinter seinem Schreibtisch und sah sich ein Bild seiner Familie an. Er vermisste sie alle wirklich sehr und jetzt, da auch noch das Weihnachtsfest nahte, sehnte er sich nach ihnen in sehr starkem Ausmaße. Leicht traten ihm Tränen in die Augen. Sicherlich ging es vielen Crewmitgliedern ähnlich. Dann hatte er die rettende Idee! Er würde eine Weihnachtsfeier organisieren. Er rannte sofort zu Dor. "Mr. Dor! Was halten Sie davon, für die Crew eine Weihnachtsfeier zu organisieren?"

Mit dieser Frage löste Claton eine wahre Flutwelle aus. Nicht mal eine Stunde war seitdem vergangen, als sich das ganze Schiff schon in einer vorweihnachtlichen Stimmung befand. Dabei wollte er doch die Crew mit der Feier überraschen. Aber so war das nun einmal. Zufällig hörte eine wissenschaftliche Mitarbeiterin, Mrs. Clinton, mit. Die erzählte es gleich ihren 13 Freundinnen und so weiter.

Nichts desto trotz fing nun die ganze Crew an, das Schiff zu schmücken. Es war einer dieser Tage, wo Tommok beinahe froh war, dass sich außerhalb der Außenhülle ein Vakuum befand, sonst wäre sicherlich noch jemand auf die Idee gekommen der Mirage eine gigantische Weihnachtsmütze aufzusetzen.

--- MASCHINENRAUM

Ysdi stand hinter seiner Konsole und sah sich um. Er hatte den dringenden Verdacht sich gerade im falschen Film zu befinden. Anstatt zu arbeiten schmückten zahlreiche Techniker den Maschinenraum: hier eine Lichterkette, da Weihnachtssterne, dort ein Tannenbaum, zwei versuchten sogar den Warpkern zu schmücken. Sogar Magnees schloss sich diesem ganzen Fieber an. Ysdi verstand das alles nicht, also ging er zu seinem Chef.

"Mr. Magnees? Ist Ihnen nicht gut? Können Sie mir erklären, was hier los ist?", fragte er.

"Ysdi! Nun seien Sie doch nicht so. Es ist Weihnachten!", das war alles was Magnees zu ihm zu sagen hatte. Stattdessen schien es jetzt viel wichtiger zu sein die Wand mit Goldstaub zu besprühen.

"Weihnachten?", Ysdi kratzte sich den Kopf, was er noch nie getan hatte. Es musste so sein, dass hier alle krank geworden waren. Vielleicht war es ein seltener Virus? Er beschloss zur Krankenstation zu eilen. Die einzige nicht-befallende Lebensform war sicher dort zu finden.

---KS

Ysdi betrat eine völlig stille und humanoidenleere Krankenstation. Doch bevor er auch nur ein `B...` mit den Lippen geformt hatte, raschelte und klingelte die Luft vor ihm plötzlich und der Gesuchte stand vor ihm.

"Bitte nennen Sie die Art Ihres Wunsches!", flötete ein rotgewandeter Basani. Er hatte sich eine silberne Kette aus Stethoskopen um den Hals gewunden, auf dem Kopf saß ihm eine dreieckig geformte Mütze aus Wattetupfern und einen schockierten Moment später analysierten Ysdis Sensoren, dass das Rot auf Basanis Umhang Blut war...

Ysdi brauchte ein paar Sekunden, um diese Informationen zu verarbeiten, Basani schien es allerdings eilig zu haben.

"Na Sie können ja noch überlegen, ich muß zur Feier! Sie können Ihr Geschenk auch noch dort bestellen, ich bin dieses Jahr der Weihnachtsmann. Ein paar Eltern haben zwar protestiert, aber das ist ja....ähm....wie auch immer. Entschuldigen Sie mich..."

Ein riesiger zusammengebundener Sack aus blutverschmierten Betttüchern materialisierte neben dem Weihnachtsbasani und er begann, ihn zur Tür hinauszuschleifen.

"Ho ho ho....", dröhnte der Holodoc dabei mit künstlich bassverstärkter Stimme und das Klimpern und Rasseln in seinem Sack klang irgendwie verdächtig nach Messern, Sägen und jeder Menge Glasbehälter. Ysdi sah noch, wie aus den blutigen Laken ein paar ungesund grellfarbene Flüssigkeiten heraustropften und den Boden verätzten, dann schloss sich die Tür und er stand alleine im Raum.

---CASINO

Counselor McKay war ins Casino gegangen. Es war ganz still und das Licht war ausgeschaltet. Müde betrachtete sie, wie sie langsam den Sektor verließen, 'Strafexpedition'. Sie seufzte.

Der Zwischenfall im Hangar war nicht unbedingt gut ausgegangen. Die Fremde hatte sofort das Feuer auf das Sicherheitsteam eröffnet, doch gegen den Hagel von Phaserfeuer kam sie nicht an und segnete das Zeitliche. Sterbliche Überreste gab es nicht, die Leiche war einfach plötzlich verschwunden.

Doch es würde wohl noch einige Wochen, wenn nicht gar Monate, dauern bis McKay wieder ein normales Leben führen könnte. Seit der Schuss beinahe ihr Rückenmark durchtrennt hatte, musste sie mit Dauerkopfschmerz leben. Basani hatte ihr gesagt, dass das Problem durchaus mit Medikamenten gelindert werden könnte, aber auf Dauer wäre das auch nicht gerade gesund.

'Was sind schon ein paar Wochen, wenn ich hätte tot sein können', hatte sie gemeint, als die Schwellung der Verletzung soweit zurückgegangen war und sie vor gut zwei Wochen wieder aufstehen und gehen konnte. Man hatte ihr angeboten, ja sogar geraten, die Reha auf der Erde zu machen, doch das hatte sie ausgeschlagen. Und nun stand sie hier im leeren, dunklen Casino und sah zu, wie die Mirage auf eine Mission zum Nichtstun geschickt wurde.

---BRÜCKE

Tommok saß, wie der Android zur Kenntnis nahm, seit nunmehr 3 Stunden, 32 Minuten und 25.23 Sekunden regungslos auf dem Captain-Sessel. Nur seine Augenbrauen ließen dann und wann ein leichtes Zucken erkennen.

"Ankunftszeit am Zielort in 8 Wochen, 4 Tagen und 3 Stunden" ließ Hajo tom Broek vernehmen, was die Stimmung auf der Brücke nicht wirklich ins Unermessliche steigen ließ. "Bei konstant Impuls 2.64. Die Techniker im Maschinenraum holen wirklich das letzte aus der MIRAGE raus, Captain!"

[GB: Welch stolzes Schiff!!! *schnief*]

"Also gut". Tommok stand auf. "Dann wollen wir uns mal dem ungebremsten Frohsinn auf unserer fachmännisch organisierten Weihnachtsfeier hingeben. Begleiten Sie mich nach 10 vorne. Computer, bitte weiterfliegen, wenn etwas passiert Meldung nach 10 vorne erstatten."

Paseolati konnte bei Belloni ein leichtes Gähnen erkennen, während Mahon immer noch mit dem Stillen beschäftigt war. Als die Offiziere 10 vorne betraten, trauten sie ihren Augen kaum...

---WISSENSCHAFTSLABOR

Daniel wurde leicht sauer. So schnell hatten wohl irgendwelche Ratschtanten die Idee von der Weihnachtsfeier rumerzählt. Es sollte doch eigentlich eine Überraschung werden. Und jetzt war die Mirage auch noch auf Strafexpedition geschickt worden. Mit dem Personal war er sich auch nicht so sicher. Hoffentlich würde er nicht runtermüssen. Er hatte sich hier schon eingelebt, doch wenn auf einem anderen Schiff bessere Karriereaussichten hätte, würde er schon weggehen. Im Moment hatte er eh nichts zu tun, also ging er runter ins Arboretreum. [GB: ?]

---ARBORETREUM [GB: ???]

"Hallo?" fragte der Halbbetazoid laut. Niemand war da.

[GB: Die sind alle im Arboretum...;o)]

Ein paar Bäume standen herum. Er schaute sich hektisch um, lief zu einem Tannenbaum hin und fing an, ihn einfach aus der Erde herauszuziehen.

"Computer, Ort zu Ort Transport Tannenbaum ins Casino, dematerialisieren und mit 5 Minuten Verzögerung rematerialisieren." Als der Baum verschwunden war, machte er sich auf den Weg zum Casino.

---CASINO

Im Casino war es dunkel. Der Halbbetazoid wollte ein wenig Weihnachtsschmuck für den Baum replizieren und ihn dann schmücken. Wie er es immer zuhause getan hatte...So in Gedanken ging er durch den dunklen Raum und wartete bis zur Materialisation.

Dann stieß er gegen einen Gegenstand. "Computer, Licht!" sagte er nun. Er wollte es zwar noch nicht anschalten, nur irgendwer hatte hier Sachen Rumstehen lassen. Als das Licht anging, erkannte er, gegen was er gestoßen war. Gegen einen Counselor. Wer liess die Dinger auch immer überall rumstehen?

"Was machen Sie denn hier?" fragte er überrascht und hatte leicht Angst, dass sein Plan von ihr gestört wurde.

"Ach, ich genieße nur diese wunderbare Stille," kommentierte sie, ihre Stimme klang etwas tonlos, dann versuchte Ceoladh es mit einem Lächeln, "wie ich sehe, scheint es doch zu weihnachten. Und ich dachte in der Sternenflotte würde man so was gar nicht mehr feiern."

Er war leicht irritiert. Wer setzt sich allein ins Casino? Daniel tat es zwar öfters, aber nicht gerade mit Begeisterung. Innerlich war er etwas erschrocken. `"Sie haben das auch schon gemerkt? Eigentlich sollte es doch ne Überraschung werden. Aber wenn Sie schon mal hier sind und auch wollen, können Sie mir auch gleich beim Baumschmücken helfen. Der müsste genau jetzt hier eintreffen." In einer Ecke des Raumes, an der solch ein Baum besonders passend war, materialisierte das Ding. Grinsend zeigte Daniel drauf.

"Nun, mir war da so was bloß zu Ohren gekommen", meinte sie und richtete einige Zweige der Tanne aus, "aber es lässt sich ja noch immer eine Überraschung daraus machen, nicht wahr? Christbaumschmücken ist bei uns Tradition, eine norwegische Tanne und Schmuck aus Lauscha in Thüringen.

Gebäck? Dresdener Striezeln? Nürnberger Lebkuchen?" sie grinste verschmitzt.

Daniel dachte nach. Was sollte er jetzt wählen? "Ich denke, ich nehme die Nürnberger Lebkuchen. Die Dinger gab's früher immer bei uns zu Hause. Sagen Sie mal, sollen wir Lametta auf den Weihnachtsbaum werfen oder lieber nicht?

Mir ist es egal, aber daheim hatten wir nie Lametta, ich weiß nicht warum."

[GB: Bitte einen Forschungsaussschuß zu diesem Thema.!]

In diesem Moment zischte die Tür auf und ein Gruppe verdatterter Offiziere lugte in den anachronistisch geschmückten Raum hinein.

Belloni fand zuerst die Worte: "Mr. Claton, was machen Sie da?!"

Der Wissenschaftsoffizier drehte sich überrascht um und zuckte mit den Schultern: "Ich schmücke den Weihnachtsbaum und Mrs. McKay hilft mir, wieso?"

Belloni schüttelte den Kopf, Mahon ging an ihm vorbei und meinte:

"Wo haben Sie diesen Baum her, Mr. Claton?"

Claton: "Aus dem Arboretum. Sieht er nicht nett aus ?"

"Ja, schon", meinte Belloni, "doch wurde er uns von den Haliianer als Zeichen der Freundschaft geschenkt. Er ist...er WAR einzigartig in der Föderation. Die Haliianer leben in Abgeschiedenheit und dieser Baum sollte das Freundschaftsbündnis zwischen unseren Völkern festigen."

"Dann beamen wir ihn halt zurück ins Arboretum und replizieren uns einen neuen Baum."

"SIE HABEN IHN GEBEAMT?!", fragte der Sicherheitschef schroffer als er wollte, "Dieser Baum wurde mit einem Shuttle an Bord gebracht. Er darf unter keinen Umständen weder gebeamt noch von den Temperatur- und Wasserverhältnissen aus dem Arboretum entfernt werden. Er ist so gut wie tot."

[GB: :o) cooler Zug.]

Claton sah den Offizier an, der sich solche Sorgen um den Baum machte. "Nur keine Panik. Wenn das Ding nicht hält, wir haben Zellen von ihm und können ihn klonen. Also liegt da gar kein Problem darin." Wie konnte man sich da nur so aufregen, das war doch wirklich keine große Sache.

McKay hing unbeirrt einen Apfel an einen Zweig, "wir können für den Baum eine Schweigeminute einlegen", grummelte sie vor sich hin.

[GB: . . .
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Tommok zog eine Augenbraue hoch. "Miss McKay, eine Schweigeminute wäre in dieser Situation unlogisch."

[GB: Ts...wie taktlos.]

Er wurde unterbrochen von einem ohrenbetäubenden Dröhnen. Seine Lippen formten mühsam die Worte "Was ist das?"

Basani, der des Lippenlesens mächtig war, antwortete entzückt. "Captain, Ensign Tagh' Bratzlegh rezitiert gerade die Eingangs-Arie der ersten veröffentlichten klingonischen Weihnachts-Oper der Geschichte!"

"Klingonische Weihnachtsoper?"

"Ja, Captain. Wie sie wissen hat sich vor nunmehr über 30 Jahren die erste christliche Gemeinde auf Kronos gegründet, im Zuge der klingonischen Liberalisierungswelle darf diese sogar hochoffiziell existieren. Da haben sich gleich einige der berühmtesten klingonischen Musiker eingeklinkt..."

Das Dröhnen nahm mittlerweile bedrohliche Formen an. Petty Officer Bauer standen die Tränen in den Augen. "Hören sie nicht, Captain? Jetzt besingt er die Geburt des Kindes und die Ankunft der Hirten!"

Nach einiger Zeit wurde der Lärm unterbrochen durch eine Polonaise von Crewmitgliedern mit roten und mehrfarbigen Zipfelmützen, angeführt von Magnees. Auch Paseolati und der Android schunkelten zu leisem

Glockengebimmel was das Zeug hielt. Währenddessen artikulierte Belloni:

"Computer, bitte einige brennende Wachskerzen sowie einige Plätzchen und etwas Marzipanstollen auf die Tische replizieren!"

Wäre es nicht so laut gewesen, hätte Belloni das "Bestätigt"-Signal vernommen. So wusste er, dass sein Befehl ausgeführt worden ist, als die entsprechenden Dinge auf den Tischen erschienen.

"Man könnte sagen, das wäre ein Tischlein-Deck-Dich, nicht wahr Captain?", fragte der Sicherheitschef und wurde von der Stimmung offensichtlich angeheizt.

[GB: Ein Brüller...]

Gleich darauf stürzte er sich ins Getümmel und begann sich angeregt mit den Crewmitgliedern zu unterhalten.

Währenddessen auf der...

---BRÜCKE

"...2 Stunden, 40 Minuten und 30 Sekunden. Noch 8 Wochen, 4 Tage, 2 Stunden, 40 Minuten und 20 Sekunden. Noch...", meinte Hajo und sah weiterhin gespannt auf den Schirm, dass etwas passierte...

[HtB: Ganz ähnlich wie bei "Star Trek: Nemesis", wie ich mir hab sagen lassen...]

---MASCHINENRAUM

Während die Weihnachtsfeier im Casino in vollem Gange war, hatte sich Ripley ein Strandstühlchen repliziert und es sich in der Mitte des leergefegten Raumes gemütlich gemacht. Mit Blick auf den Warpkern schlürfte er entspannt eine Tasse heiße Schokolade. Er stellte sich auf eine lange (im Übrigen freiwillig übernommene) Nachtschicht ein, als plötzlich ein unscheinbares Signal seine Aufmerksamkeit auf sich zog.

Er erhob sich seufzend aus seinem Stuhl und tänzelte zu einer Konsole herüber, wo er die Tasse Kakao hinstellte. Er sah sich die Alarmmeldung genauer an.

"Eine Fluktuation im sekundären EPS-Gitter... mein Gott, wie aufregend!", murmelte er, als er sich ein Werkzeugkid schnappte [GB: Hey, Kinderarbeit ist verboten...] und sich in Richtung Brücke aufmachte.

---GANG VOR DEM TURBOLIFT

Jason hörte merkwürdige Weihnachtsmelodien, die fade und leise durch das ganze Schiff strömten. Irgendwie erinnerten ihn diese Melodien an Familienfeiern vor einigen Jahren auf der Erde. Er verdrehte die Augen und ging schnell in den Turbolift.

---BRÜCKE

Die Turbolifttüren öffneten sich. Ripley trat einen Schritt auf die Brücke, einen Ort den er in seiner Dienstzeit auf der Mirage noch nie gesehen hatte. "Erbitte Erlaubnis die Brücke zu betreten!", sagte er laut und deutlich. Er wusste nicht, welche Formregeln auf der Brücke genau genommen werden.

Pasoleati drehte sich langsam um. Er war der einzige auf der Brücke.

"Aber ja doch, bitte. Ich dachte schon die ganze Mannschaft vergnügt sich im Casino!"

"Nicht alle, Crewman! Ich habe eine Fluktuation im EPS-Gitter entdeckt. Ich werde Sie beheben und dann sind sie mich los!", sagte Ripley, als er eine Abdeckplatte unter der Wissenschaftsstation entfernt hatte.

---CASINO

Daniel sah sich um. Sogar Dor war da. Die Musik spielte und er fühlte sich eigentlich recht zufrieden. Lachend sah er auf die Alkoholleichen, die an der Bar lehnten. Von hinten näherte er sich der Counselor, einen Lebkuchen in der Hand. "Counselor, möchten sie evtl. Tanzen?" fragte er sie höflich.

McKay drehte sich um, ihr Blick spiegelte nicht gerade Freude und Ungezwungenheit wider, "tut mir leid, im Moment kann ich noch nicht wieder tanzen, Mister Claton," ein leichtes Lächeln bildete sich in ihrem angespannten Gesicht, "aber Miss Do steht da drüben, sie möchte sicherlich gern tanzen. [GB: Let's DO it.] Oder fragen Sie mal Miss East."

Ceoladh hatte sich eigentlich von der Feier zurückziehen wollen. Die Ruhe, die sie anfangs hier gesucht hatte, war ja nun definitiv nicht mehr vorhanden.

"Bescherung!!", schallte in diesem Moment Basanis Stimme durch den Raum. Er hatte seine Wattetupfer-Mütze wieder aufgesetzt und den blutigen Umhang fester um sich gezogen. An seinem Kinn materialisierte ein flauschiger weißer Vollbart und mit geschickten Griffen beförderte der Chefdoktor nun einen Gegenstand nach dem anderen aus seinem zusammengeknoteten Bettlaken-Sack:

"Für Ihre empfindlichsten Stellen!", strahlte er und zog Tommok fürsorglich eine weiß-rot gestreifte Strickmütze über die Ohren.

"Für Ihren Untermieter, Mr. Dor, damit Sie immer wissen, wies ihm geht!" zwinkerte Basani dem Trill-Wissenschaftschef zu und wedelte mit einem Stethoskop.

"Für Ihre kleinen Lieblinge, Daniel!", lächelte er Claton an und stellte ein grasgrünes Katzenklo auf den Tisch.

"Für Ihr kleines Problem, Mrs. East...", hüstelte Basani in Tamara Easts Richtung, die schon wieder inmitten eines verstreuten Haufens von Haarfuseln stand und schob ihr halb verdeckt einen Tischstaubsauger zu.

"Nur für den Hausgebrauch, Mr. Bauer!", tönte es erneut unter dem weißen Holo-Vollbart und ein Audiopadd mit der Aufschrift ,Marsianische Karaoke-Volkslieder' wechselte den Besitzer.

"Für Ihre Depressionen!", wandte sich Basani an Ysdi und drückte dem Androiden ein Rezeptbuch ,Schokoküsse und andere Schokoladengenüsse' in die Hand.

"Für Ihre Sammlung!", kam Ripley an die Reihe und ein verschnürtes Bündel des kompletten ersten Jahrganges 2337 des Sternenflottenkuriers erschien aus dem Bettlaken-Sack.

"Für Ihr Äußeres", bemerkte Basani vielsagend zu Magnees und steckte ihm einen silbernen Designer-Kamm zu.

"Für Notfälle!", flötete Basani Ba'Rina Balwok zu und heftete ihrer Tochter Charlotte einen kleinen silbernen Miniatur-Kommunikator an.

"Für Ihre kleine Schwäche!", kam Sakura Do an die Reihe und fand im nächsten Moment ein Marzipan-Samuraischwert auf ihren Knien.

"Für die, die sie auf Penelopea verloren haben!", erheischte die Stimme des Holoweihnachtsmannes Dankbarkeit, als er Kadija Ceram mit einer Ersatzabschrift Ihrer offiziellen "Bewährungsauflagen" beglückte...

"Für den Gaumen!", machte Basani mit seinem Sack vor Belloni halt und hielt ihm eine handbeschriftete Flasche "Synthehol-B." hin: "Voller Geschmack, ohne Nebenwirkungen!", fügte er erklärend hinzu.

"Für den richtigen Anriss!", kommentierte das MHB anschließend die Übergabe eines Päckchens, aus dem Counselor McKay ein Set extra-verstärkter Kunst-Fingernägel für irische Cláirseach-Harfenspielerinnen wickelte.

"Für Männer mit Prioritäten.", rief Basani weithin hörbar und platzierte ein Packung Serellianischen Blütentee - ,1. Pflückung / Ziehzeit 14 Stunden' - auf Hajo tom Broeks leerem Stuhl.

"Für die erste Tour!", klopfte der Chefdoc seinem Freund Ohros'gold auf die Schultern und schnallte ihm einen Babyrucksack für Bergsteiger auf den Rücken.

"Krankenstation an Doktor Basani!", unterbrach die Stimme der stellvertretenden Chefdoktorin Elen D'Sulan für alle hörbar die Bescherung.

"Doktor, ihr Sohn muss gestillt werden, bitte kommen Sie auf die Krankenstation. D'Sulan Ende."

Basani erstarrte - neugierige, verwirrte und entsetzte Blicke trafen ihn von ringsum. Hastig liess er den Geschenkesack fallen, rief: "Bedienen Sie sich ruhig, die restlichen Geschenke sind namentlich beschriftet..." - und stürzte aus dem Casino.

---BRÜCKE

Die Tür zum Raum des Captains öffnete sich und Hajo tom Broek kam mit einer Kanne frisch replizierten kochenden Wassers zurück.

Sofort räumte Pasoleati den Captainssessel und erstattete Meldung: "Sir, Schief Ripley ist hier, um eine Energie-Fluktuation im EPS-Gitter zu korrigieren. Und ich soll Ihnen ausrichten, dass im Casino ein Geschenk für Sie bereit liegt."

Pasoleati hatte keine Miene verzogen beim letzten Satz, seine Augen funkelten allerdings leicht belustigt.

Hajo stellte seine Kanne ab und griff nach dem aromatisch duftenden Stoffbeutel, der neben seiner Konsole stand, als ein leises eindringliches Piepen ertönte.

"Sir, wir empfangen einen Funkspruch an die Erde, von der USS Livingston aus Sektor 003. Code 47, höchste Sicherheitsstufe!"

Hajo schwankte eine Sekunden zwischen Beutel, Kanne und Pflichtgefühl, dann eilte er nach hinten zur taktischen Station.

"Schön aufzeichnen, Mr. Pasoleati, auch wenn wir nicht gemeint sind. Der Captain hat Neugier ausdrücklich erlaubt. Ich werde die Sensoren neu auszurichten..."

---CASINO

Es dauerte eine Weile, bis Broeks Stimme den fröhlichen Lärm im Casino durchdrang, doch irgendwann wurden alle auf seine Stimme aufmerksam. "Brücke an Captain. Sir, wir empfangen einen Code 47-Funkspruch der USS Livingston aus Sektor 003. Die Langstreckensensoren zeigen dort seltsame Energiefluktuationen, sieht fast nach einer Warpkern-Explosion aus...Der Funkspruch ist an die Erde gerichtet, wir könnten ihn aber möglicherweise entschlüsseln. Oder wenn Sie vielleicht persönlich den Code..."

Broeks Stimme brach vielsagend ab...und fügte dann betont desinteressiert hinzu: "Außerdem haben die Terraformer von Coon angefragt, wenn wir bei ihnen eintreffen würden, ihre Replikatoren seien inzwischen auch ausgefallen..."

Tommok zog eine Augenbraue hoch, die sich sogleich in seiner neuen Weihnachtsmütze verfing. "Ich bin auf dem Weg, Mr. tom Broek. Mr. Belloni, Mr. Mahon, bitte kommen Sie mit auf die Brücke."

Teils wütend, teils neugierig stellte Belloni seine Flasche Syntheol-B auf einen Tisch und folgte seinen Vorgesetzten zur Brücke.

---BRÜCKE

Tommok betrat die Brücke, nickte kurz und ging dann zu einer Konsole. "Mr. tom Broek, bitte übermitteln Sie die codierte Nachricht hierher!"

Nach etwa 34,64 Sekunden nickte Tommok zufrieden. Was er allerdings entschlüsselt hatte, wollte ihm nicht so recht behagen. "Ich lege es auf Audio."

Eine menschliche Stimme erklang: "An das zentrale Flottenkommando: die Pfeile ziehen rückwärts! Die Stimme des Polyhagenes erklingt in Crescendi! Alles kehrt zum Ursprung zurück! Harret der Genesis nicht!"

Tommok und die Brückenoffiziere sahen sich irritiert an. "Was hat das zu bedeuten?" stammelte Pasoleati.

"Die Weihnachtsfeier ist beendet" rief Tommok. "Bitte alle auf ihre Stationen, wir haben einen Notruf empfangen. Mr. Belloni, finden Sie heraus, wer Polyhagenes war."

Sofort tippte Belloni den Begriff in den Computer ein und gleich darauf erschien eine Liste mit möglichen Bedeutungen:

- Eine Comicfigur auf der Erde des 22. Jahrhunderts,
- eine Thalianische Göttin auf dem Planeten Thalia im Sektor 147,
- eine polymere chemische Metallverbindung
- ein hundeähnliches Tier auf dem Planeten Herian
- ein Pflanze auf dem Planeten Perikladan
- ein Gott eines Indianervolk auf dem Planeten Erde
- ein Opernsänger vom Planeten Septime
- ein Herrscher in der altgriechischen Antike
- eine geometrisch mathematische Figur

"Sir, der Computer hat 9 Eintragungen. Ich werde sie ihnen auf ihre Konsole übertragen.", meinte Belloni abschließend.

Tommok nickte ihm zu. "Ich denke die polymere Verbindung, die Pflanze und die geometrische Figur können wir mangels Stimme ausschließen."

"Der Opernsänger könnte es sein", fiel tom Broek ihm ins Wort, "das würde auch das Crescendo erklären!"

"Und was hätte das dann zu bedeuten?" Tom Broek zuckte mit den Schultern und griff wieder zum Ostfriesen-Tee, der ihm durchaus zu munden schien.

[HtB: Durchaus.]

Eine kurze, aromatisch duftende Stille trat ein...

Daniel Claton wollte eigentlich noch sein Geschenk an Mr. Dor abgeben, doch leider war ihm jetzt dieses dämliche Raumschiff in die Quere gekommen.

"Captain, ich hätte da auch eine Vermutung." sagte Daniel. Als ihn alle Blicke trafen, wurde er ganz rot. Er mochte es nicht, wenn die Aufmerksamkeit aller auf ihm lag.

"Wo kommt der denn her?", flüsterten einige Stimmen. Und knapp über dem Rand einer Konsole blitzten die Augenbrauen von Mr. Kim auf. Er tippte etwas in sein Padd ein und murmelte dabei: "Daniel Claton...unerlaubter Ort-zu-Ort-Transport auf die Brücke inmitten einer Gefahrenssituation. Verweis empfohlen."

Daniel spürte die Blicke fast körperlich.

 "Na ja, also." Er stotterte leicht. "Captain, ich würde eher an diese indianische Gottheit glauben. Wegen dieser Pfeile. Die Pfeile kommen zurück. Das ist jetzt etwas weit hergeholt, aber ich könnte da mit ner plausiblen Story dienen."

Er schluckte erneut. "Sie wissen doch alle, dass die USS Enterprise unter Captain Kirk auf einem Planeten auf einen römischen Gott stieß. Ich weiß seinen Namen nicht mehr, aber er erzählte, dass er auf der Erde war. Vielleicht gab es auf einem Planeten eine Wesen, dass damals eine indianische Gottheit war und dass sich jetzt einfach an den Menschen rächen will, weil die Weissen ja fast die Indianer ausgerottet hatten. Ist nur eine Theorie, dass es sich um den Racheakt eines höheren Wesens handelt. Das er jetzt uns mit dem Raumschiff dezimieren will. Das hört sich doof an, aber es ist meine einzige Idee." Hoffentlich würde er da nicht zum Lacher unter der Crew werden.

"Seien Sie unbesorgt, Mr. Claton...", formulierte Tommok langsam und diplomatisch, "...Sie MÜSSEN die Lösung ja nicht ganz alleine finden....gelegentlich fällt uns hier auf der Brücke auch etwas Hilfreiches ein..."

Auf der Suche nach dem Beweis für seine Behauptung blickte sich der Vulkanier um.

Belloni meldete sich zu Wort: "Ich erinnere mich auch, Mr. Claton, an diese Geschichte von Admiral Kirk. Damals war er noch Captain der Enterprise, doch ich denke, dass wir dies als letzte Möglichkeit in Betracht ziehen sollten. Es ist zu unwahrscheinlich. Eher..."

Ein Piepen unterbrach den Sicherheitsoffizier. Nach einigem Stirnrunzeln erstattete er Bericht:

"Captain: Der Computer hatte zuerst unsere reguläre Datenbank durchsucht und begann danach mit den aufgefangenen Aufzeichnungen der letzten Stunden. Eine Aufzeichnung war ein Datenpaket, das von der USS Livingston an die Erde geschickt wurde. Nichts sensationelles, nur Statusberichte, persönliche Brief usw. In einem der Statusberichte allerdings kam der Name Polyhagenes vor."

Tommok: "Ich höre, Mr. Belloni."

"Auf dem Planeten Heriades III, im Sektor 003, gibt es einen Forscher namens Polyhagenes. Er hat einige Theorien veröffentlicht, die sich mit der Entropie im Zusammenhang mit Temporalen Zeitanomalien beschäftigen. Bis jetzt konnte er allerdings keinerlei Beweise vorbringen, weshalb er nicht sehr angesehen ist. Mehr steht in dem Bericht leider nicht. Ich glaube, dies könnte er sein."

Daniel schluckte noch einmal. Er hatte die Arbeit dieses Forschers schon mal flüchtig angesehen und sich schon seine Meinung gebildet. Hoffentlich würde keiner sauer reagieren, wenn er wieder einen Kommentar abgab.

"Meine Herren, ich habe von den Theorien des Forschers gehört", rief Daniel und überhörte das sarkastische "Na da haben wir ja noch mal Glück gehabt." hinter ihm.

"Er geht von selektiven Zeitlinien aus. Wie man von der USS Voyager gehört hat, hatten sie ein Problem mit einem Zeitschiff aus der Zukunft. Dies nahm Polyhagenes zum Anlass, selbst ein paar Forschungen anzustellen. Er meint, dass Personen in der Zukunft oder auch jetzt in der Gegenwart, Veränderungen in der Vergangenheit feststellen  können. Das würde bedeuten, nichts für Ungut, wenn ich in die Vergangenheit reisen würde und den Captain bei der Geburt töten würde, würde die gesamte Crew wissen, dass der Captain fehlt. Es ist unlogisch und viele Vulkanische Wissenschaftler haben seinen Bericht auch schon widerlegt. Die Counselor könnte ihnen da sicherlich mehr Informationen dazu geben, nur ich könnte glauben, dass er evtl. durchgedreht ist. Er hat Jahrelang an dieser Theorie gearbeitet und jetzt wird er ausgelacht. Das Beispiel ist einfach klassisch. Ich könnte mir vorstellen, dass er vorhat, mit dem Föderationsraumschiff in die Vergangenheit zu reisen, eine Änderung in der Zeitlinie zu erzeugen und so seine Theorie zu beweisen. Was ihm das bringen würde? Er würde, so würde ich das an seiner Stelle machen, die Vergangenheit so ändern, dass er der mächtigste Mann in der Föderation wird. So kann er seine Forschungen mit den besten Mitteln vorantreiben und allen Leuten beweisen, dass seine Theorie stimmt."

Daniel verdrehte er kurz die Augen. "Aber ich spüre auch Hass. Ich revidiere die ganze Sache noch mal." Seine Mine verdüsterte sich. "Er will alle seine Kritiker und die, die ihn verspotteten, aus der Zeitlinie eliminieren."

"Vielen Dank für Ihre ... schon ziemlich weitentwickelte Theorie.", sagt Tommok und verzog keine Miene. Wer ihn nicht genau kannte, hätte gesagt, dass er sich den Bildschirm ansah. Doch die Brückencrew wusste genau, dass er angestrengt nachdachte. Auf einmal drehte er sich um:

"Mr. Belloni, können die Sensoren irgendwelche Reaktionen seitens der Sternenflotte erkennen?"

"Nein, Sir. Möglicherweise haben Sie die Nachricht nicht bekommen oder vielleicht auch nicht verstanden.", antwortete der Sicherheitschef. "Wie weit ist das nächste Schiff entfernt?", hakte der Captain nach.

"Nach uns ist es die USS England. Sie braucht etwa 80 Stunden bei Maximum Warp. Wenn wir Warp 3 erreichen, dann schaffen wir es in 2 Stunden 37 Minuten."

[HtB: England? Das kann ja nix von werden. Die können ja nicht mal ordentlich Tee kochen.]

Tommok zögerte. Dann meinte er: "Mr. Belloni, informieren Sie die Terraformer von Coon, dass wir uns verspäten werden. Genaue Ankunftszeit nicht bekannt. Sie sollen ein nahe gelegenes Sternenflottenschiff um Hilfe fragen. Mr. Broek, nehmen Sie Kurs auf die USS Livington. Captain Tommok an Mr. Magnees: Wir brauchen den Warpantrieb und zwar sofort. Tommok Ende."

"Magnees an Captain Tommok. Wir können ohne Probleme auf Warp 4 gehen. Allerdings müssen wir dazu unsere absolute Notfallreserve an Antimaterie aufbrauchen. Dazu benötige ich ihre ausdrücklichge Freigabe..."

"Freigegeben, Mr. Magnees.", kam Tommoks prompte Antwort.

"Verstanden Sir. Und Captain,", fuhr Magnees Stimme fort, "die Antimaterie reicht nicht sehr weit. Höchstwahrscheinlich können dann nicht mehr von dort weg, wo immer es auch sein mag. Magnees Ende."

Tommok nickte: "Mr. Broek, Warp 4. Energie."

Belloni meldete sich ungefragt zu Wort: "Voraussichtliche Ankunftszeit: 1 Stunde 12 Minuten."

"Sehr gut, Mr. Mahon, sie haben die Brücke.", meinte Tommok und verschwand in seinem Bereitschaftsraum.

Mahon nahm im Captainsessel Platz. Daniel ließ sich sofort auf seinem kleinen Bildschirm den Zustand der Livingston anzeigen. Er hatte da schon einen Verdacht. Sofort ließ er sich vom Computer die Flugbahn des kleinen Schiffes anzeigen. "Oh oh." sagte er.

"Was gibt es, Crewman Claton?" fragte Mahon aus dem Stuhl und betonte das Wort "Crewman" leicht ironisch...

'Ich hasse diesen Rang' dachte Daniel nur. "Nun ja, ähm, nach diesem voraussichtlichen Kurs der Livingston wollen Sie einen kleinen Katapulteffekt machen. Jedenfalls nach meinen Kenntnissen in Astrophysik zu urteilen. Sie haben Kurs auf die Sonne gesetzt. Sie werden herumfliegen, um dann in der Vergangenheit zu landen. Das ist irgendwie das absolute Lieblingsmanöver für Zeitreisen. Na ja, man könnte auch in ein stark pigmentiertes Loch reinfliegen."

"Stark pigmentiertes Loch?" fragte Mahon irritiert und registrierte wie der grinsende Mr. Kim neben ihm "...zwanghaftes Beweisenwollen-Syndrom...psychologische Betreuung erforderlich..." in sein Padd tippte.

"Nun ja, wir sollen von der Produktion aus nur noch politisch korrekte Ausdrücke verwenden."

"Produktion?" fragte Mahon. Drehte Claton langsam durch?

"Starfleet Command." sagte Daniel sofort. Anscheinend setzte sich hier noch nicht die romulanische Philosophie durch, nach der dieses ganze Universum für nichts anderes als eine Fernsehserie da war. Das war zwar nur die Ansicht einer Splittergruppe, aber Daniel fand sie irgendwie logisch.

[GB: Diese geistige Strömung wurde bereits Anfang des 21. Jahrhunderts auf der Erde durch den Galaxyquestismus widerlegt. Unbelehrbare Anhänger flüchten bis heute orientierungslos durch die Galaxis...]

"Wir sollten Sie etwas schneller jagen und, so meine Meinung, den Traktorstrahl klarmachen, um die Livingston ins Schlepptau zu nehmen. Dann sollten wir den  spezifischen Schiffscode übermittel und die Schilde senken und so die  Crew retten."

Mahon lächelte Claton milde zu. "Vielleicht haben Sie recht...Crewman. Vielen Dank."

Dann nahm er unauffällig Blickkontakt zu Mr. Kim auf, der daraufhin etwas in eine Konsole eingab. Wenig später öffnete sich die Tür und Counselor McKay erschien auf der Brücke.

"Ah, Ms. McKay!", begrüßte sie Mahon leutseelig. "Gut, dass Sie da sind. Vielleicht könnten Sie Mr. Claton...", der Andorianer deutete vielsagend nach hinten und McKay verstand..."...Gesellschaft leisten. Er ist zum ersten Mal in einer echten Gefahrensituation auf der Brücke und war bereits sehr .... äh ... hilfreich! Vielleicht könnten Sie mit ihm gemeinsame Tipps entwickeln, wie sich junge Offiziere am besten auf der Brücke... einbringen."

McKay lächelte Claton zu und gesellte sich zu ihm, als er gerade ein Schema der aktuellen Warpkernkalibrierung studierte. Er hatte da eine Idee, wie sie auch ohne Antimaterie Warp 9...

"Hallo Daniel! Wie geht es Ihnen? Aufregend hier, nicht wahr?"

McKay berührte sanft die Hand des jungen Crewman.

"Magnees an Brücke, wenn wir weiterhin mit Warp 4 fliegen, würde uns dies den Warpkern kosten. Wir haben keine bzw. nur noch genügend Antimaterie um diese Geschwindigkeit ca. 30 Minuten lang zu halten. Bitte um Instruktionen."

"Mr. Magnees, drosseln Sie die Warpgeschwindigkeit in 20 Minuten auf Warp 3.

Mr. Broek, neue Ankunftszeit?"

"1 Stunden 20 Minuten."

---QUARTIER STEAL

Crewman Justin Steal erwachte langsam und noch bevor er die Augen öffnete, nahm er die ausgeprägten Kopfschmerzen war. Irgendwie war er in der letzten Nacht in einer der unteren Ebenen des Schiffes in einer Bar versackt. Ganz langsam und schonend setzte er sich auf. Er wusste nicht einmal wie er es geschafft hatte, in seine Kabine, und in sein Bett zu kommen. Irgendetwas war in der letzten Nacht zuviel gewesen, aber jetzt war es sicher nicht mehr klar zu definieren.

Er stand auf und ging erst einmal ins Bad. Nach einer ausgiebigen, eiskalten Dusche fühlte er sich zwar wohler und auch die Kopfschmerzen waren erträglich, aber die Müdigkeit machte sich bemerkbar. Nach einer kurzen Überlegung öffnete er den kleinen Koffer der im Schrank stand und nahm eine der Spritzen heraus, die er sich dann ganz ruhig injizierte.

Eigentlich sollte er die Finger von diesen Wachaltungsdrogen lassen, das war ihm durchaus bewusst, aber immerhin hatte er erst einmal für eine ganze Weile Urlaub und in diesem Fall interessierte es ihn schlichtweg nicht was andere von ihm erwarten mochten. Er saß auf dem Stuhl und verspürte, die sehr schnell eintretende Wirkung der absolut neuen Droge auf dem Markt. Er hatte sie durch einen Zufall gefunden und war absolut zufrieden mit der schnellen Wirkungszeit und der Anhaltungsdauer.

Er atmete tief durch und erhob sich dann ruhig um sich am Replikator einen Kaffee zu bestellen. Er nahm die Tasse und begab sich an den im Quartier vorhandenen Schreibtisch. Justin genoss die ersten Schlucke des Kaffees während er in einer Fachzeitschrift blätterte.Eher zufällig fiel sein Blick dann plötzlich auf den Nachrichtenmonitor der vehement blinkte. Etwas überrascht stand er auf und ging zu dem Bildschirm. Nur wenige wussten das er hier verweilte. Wenn er es genau nahm , wussten seine Eltern und nur 3-4 Bekannte Bescheid. Was konnte denn so dringend sein das man ihn hier anschrieb?

Neugierig wählte er die Option Nachricht abrufen und erstarrte. Auf dem Bildschirm war lediglich vermerkt das er sich umgehend auf der Krankenstation der USS-Mirage melden sollte. Etwas angespannt überlegte er ob er in der letzten Nacht etwas angestellt haben konnte, was diese Nachricht begründete, kam aber zu keinem rechten Entschluss. In seinem Innersten war er sich absolut sicher, dass die letzte Nacht ruhig verlaufen war und konnte sich diese Nachricht einfach nicht erklären.

Er leerte noch immer sehr nachdenklich die Tasse, ehe sein Blick auf die Uhrzeit des Nachrichteneinganges fiel, die immerhin schon 2 Stunden zurücklag. Nervös stellte er die Tasse weg und überlegte was er tun sollte. Was konnten die von ihm wollen? Es half alles nichts. Er musste es heraus finden, egal was ihn erwartete. Schnell erhob er sich und begab sich auf den Weg zur Krankenstation.

Unterwegs stieß er fast mit einer Frau zusammen, da er in Gedanken war, entschuldigte sich aber mit einem charmanten Lächeln schnell bei ihr, ehe er weitereilte. Es dauerte nicht lange, ehe er die Krankenstation erreichte.

---KS

"Ab heute weht hier ein anderer Wind, meine Damen und Herren!"

Doktor Basanis strenges Gesicht passte überhaupt nicht zu den sanft schaukelnden Bewegungen, mit denen er das kleine Babybündel in seinem Arm wiegte. Und auch seine Worte klangen sehr künstlich und aufgesagt. Aber das waren sie schließlich auch. Originalzitate aus der offiziellen Förderations-Broschüre des

"Personal-Rationalisierungs-Organisations-Fehlerminimierungs-Institutes" (kurz: PROFI). Mit ihnen  versuchte der Holodoc dem Personalabbau auf der Krankenstation vorzubeugen. Zwei Mediziner hatte man auf der Erde von seiner Station wegkommandiert. Wegen angeblicher Überbesetzung und erwiesener Ineffizienz.

Basani nahm das persönlich. Und er hatte keine Ahnung, wie eine "effiziente" Krankenstation auszusehen hatte. Also hatte er die PROFI-Broschüren angefordert.

Und ein Tipp daraus war ihm gleich ins Auge gefallen. 'Fördern Sie die Konkurrenz im Team!!' Eine überaus passende Gelegenheit... "Ich werde Ihnen nun gleich unseren neuen Mitarbeiter vorstellen!", fuhr Basani mit seiner Ansprache fort und seine Worte klangen nach Schicksalsschlag und Götterdämmerung. Die Reaktion ringsum wirkte allerdings eher, als wäre auf Kronos ein Teller Gakh übergeschwappt.

"Er war Jahrgangsbester der Akademie, Abschluß mit 99 Prozent!!", setzte Basani schnell fort und seine Stimme steigerte sich stetig, "Intelligenzquotient 151! Schulabschluß mit 16!! Photographisches Gedächtnis!!", Basani hielt eine Personalakte in die Luft, "Mit 24 bereits stellvertretender Bordarzt an Bord der USS Explorer!! Spezialkenntnisse in Genetik, Mikrochirurgie...", Basani blätterte überschwenglich durch die Akte, "...Psychologie und diversen Kampfsporttechniken!!", Basanis Stimme zitterte vor Begeisterung, "Mehrmals belobigt für außerordentliche Forschungsleistungen und Bewährung als Führungspersönlichkeit!! Überdurschnittlich sportlich!! Ein Meister der Flöte, des Klaviers, ", Basani überschlug sich, "des Zeichenbretts und der Literatur!! Meine Damen und Herren...",

Ein sanftes Zischen erklang und ein knapp zwei Meter großer, gutaussehender junger Mann stand in der Tür.

"...JUSTIN STEAL....", jubelte das MHB.

Der junge Mann machte einen Schritt vorwärts...verfing sich in Basanis achtlos herumliegenden Weihnachtsmantel und stolperte scheppernd in ein Regal voller Hyposprays hinein. Kaum war das Glassplittern verklungen, eilten einige Mediziner herbei, um Steal zu helfen, doch wütende Fäuste trafen sie, der junge Mann fluchte und schimpfte, stieß die Regalreste durch die Gegend und verteilte Schläge und Fußtritte gleichmäßig auf die Helfenden und einige Medibetten, in denen hilflose Patienten angstvoll aufschrien.

Steal warf mit Scherben nach ihnen, auf seinem kalkweissen Gesicht stand der Schweiß, seine Augen waren blutunterlaufen. Erschrocken wichen die Umstehenden zurück, Basanis entgeisterte Stimme beendete gedankenlos seinen Satz:

"...willkommen im Team, Crewman..."

---BRUECKE

"Captain! Wir erreichen die Livingston!", meldete Belloni.

"Gehen Sie auf Impuls."

Mit einem lautlosen Dröhnen bremste die Mirage in den Normalraum ab. Die USS Livingston, ein scheinbar aus tausenden Raumschiffteilen verschiedenster Völker wahllos und bunt zusammengeflicktes Schiff - etwa halb so groß wie die Mirage, tauchte auf dem Bildschirm auf. Ein Stück entfernt hing ein schwerer dunkler Planet im Raum, der von vielen phosporiszierend funkelnden Monden umkreist wurde. Ein atemberaubender Anblick, für den aber wenig Zeit blieb.

"Sir, sie rufen uns!"

"Auf den Schirm, Mr. Belloni!"

"Ah!! Gott sei Dank!! Ein Förderationsschiff...!", rief ein nervös wirkender älterer Mann mit klugen Augen und schütterem Haar.

"Ich bin Lieutenant Commander Mywell...Moment...", stockte er, "...wieso brechen Sie die Funkstille?! Verstehn Sie mich nicht falsch, Sir, ich bin froh, dass Sie es tun, aber es hieß, wir seien wegen der Geheimhaltung völlig auf uns allein gestellt."

Tommok überlegte ein Augenbrauenzucken lang, dann erwiderte er vorsichtig:

"Ihr Notruf klang sehr dringend, wir waren zufällig in der Nähe. Und da wir nur ein einzelnes Schiff sind, bleibt die Geheimhaltung hoffentlich gewahrt. Offiziell sind wir auf einer Reparaturmission. Was ist passiert?"

Lieutenant Commander Myvell schien vorerst zu froh über die Hilfe, um tiefer nachzubohren: "Captain, unsere Mission ist gescheitert! Captain Reek ist tot. Er ist mit einem Team auf den Planeten gebeamt, in die Station dieses verrückten Wissenschaftlers Polyhagenes. Der hat sich aber geweigert, sie auch nur richtig anzuhören. Es sei erstens unmöglich, die Utopia-Werften in einer anderen Zeitlinie vor den Tahol zu verstecken - und außerdem würde er niemals der Förderation helfen, wie er sagte. Man habe seine Theorien schliesslich bis jetzt nie für voll genommen. Während uns der Captain uns davon berichtete, kam es anscheinend zum Streit mit Polyhagenes, unsere Sensoren zeigten Phaserfeuer auf der Station, ein Kraftfeld verhinderte den sofortigen Rücktransport unseres Teams und dann ist die Selbstzerstörung explodiert. Wir haben ein paar organische Reste geborgen, doch wie es aussieht, hat niemand überlebt."

Myvell war anzusehen, dass sich hinter diesem sachlichen Bericht eine Menge Trauer, Entsetzen und langjährige Freundschaft verbarg.

Tommok blieb kühl und ruhig: "Wie lauten Ihre Befehle für diesen Fall, Commander?"

Myvell schien kurz irritiert über diese Unwissenheit, schob es dann wohl aber auf die Geheimhaltung der Mission. "Man hat uns gesagt, dass wir, die USS Brigth und die USS Phantom erst dann wieder Kontakt zur Flotte aufnehmen sollen, wenn wir ein geeignetes Versteck für die Werftanlagen und Schiff von Utopia gefunden haben."

"Wieso dann der Notruf, Lieutenant Commander?", fragte Tommok so streng, wie es ihm angesichts des unerlaubten Hierseins der Mirage ratsam erschien.

"Captain", erwiderte Myvell verzweifelt, "die Nachricht hat dieser Polyhagenes geschickt. Sollte wohl so eine Art Falle für die Flotte sein.

Vielleicht hat Captain Reek versucht, diesen Plan zu vereilten und starb deshalb. Wir haben unsere komplette Brücken-Führung verloren. Unser 1. Offizier ist letzte Nacht auf der Krankenstation verstorben. Doktor Vibe sagt, ein seltsamer Alterungsvirus. Außerdem hatte Captain Reek den Oberbefehl über die Mission. Wir müßten eigentlich zurückfliegen, doch wir haben den ausdrücklichen Befehl, unsere Suche so lang als möglich geheim fortzusetzen. Die Sternenflotte hat viel Aufwand betrieben, um diese drei Schiffe unauffällig für die Suche abzuziehen. Alle anderen Schiffe sind fest in die vorgetäuschte Verlegung der Utopia-Werften nach Y4 eingebunden. Würden einige von ihnen jetzt abgezogen, könnten sie auffallen und zum wahren Versteck verfolgt werden. Es ist nicht mehr viel Zeit, bis die Tahol eintreffen..."

Tommok stand eine Weile still da, kein äußeres Zeichen verriet seine Überlegungen. Sie waren mitten in die derzeit wahrscheinlich geheimste Mission der Sternenflotte geplatzt. Gefährdet durch einen viel zu redseeligen, wahrscheinlich noch unter Schock stehenden Lieutenant Commander, und vor allem durch ihr auffälliges Rendevous mit der Livingston, konnten sie nur noch versuchen, den Schaden zu begrenzen.

"Mr. Myvell, wo sind die USS Phantom und die USS Bright zur Zeit?"

"Die Bright täuscht Kartographiearbeiten im Vlaia-Nebel vor, die Phantom muß am Rande der Glacxis-Spalte zufällig ihren Warpantrieb reparieren...", antwortete Myvell und wenn es möglich gewesen wäre, wäre Tommok ein erneuter eiskalter Schauer bei soviel Mitteilsamkeit überkommen. 10 Sekunden später stand die vorläufige Entscheidung des Captains fest.

"Mr. Myvell! Ich übernehme hiermit offiziell die Weiterführung der Mission. Wir werden die geheime Suche nach einem sicheren Versteck für Utopia fortsetzen. Setzen sie einen Kurs auf die Glacxis-Spalte."

"Aye, Sir!", kam Myvell freudige Anwort und er wollte schon den Kanal schliessen, als er nochmal die Stimme seines neuen Vorgesetzten hörte. "Mr. Myvell, bevor Sie losfliegen, wären wir Ihnen für etwas Antimaterie dankbar..."


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