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7. Diese Kaffeerianer

[Wie heißt es in einem alten Admirals-Lied...
"Über sieben Brücken mußt Du gehen!"
Na denn...]

---USS MIRAGE / BRÜCKE

"Und, haben wir sie?"

"Wen, Captain?"

"SUSI! Sie war auf dem Romulanischen Schiff!"

"Oh...äh...nein. Leider! Sehr schade das....", die Stimme des Offiziers klang nicht sehr bedauernd.

Tommok fiel eine Augenbraue herunter.

[GB: Hoppla... *aufheb*]

Im selben Moment begann es allerdings neben ihm im Gürtel seines ersten Offiziers wild zu piepen.

"TRICORDER AUS!!!!!", rief ein vielstimmiger Chor ringsherum. Doch Mahon riss das Gerät hervor und setzte ein wissendes Grinsen auf.

"Ich denke...", Mahon klappte den Tricorder auf, "wir haben sie doch!!"

Ein Tastendruck, ein silberblauer Lichtfächer - und plötzlich flackerten sämtliche Lampen auf der Brücke fröhlich auf.

Gleichzeitig war eine schnippische Frauenstimme zu hören...


---USS MIRAGE / ÜBERALL

"Hallo zusammen! Ich bin wieder da!! Eure SUSI!! Aber denkt Euch ja nicht, dass jetzt alles vergessen ist. Ich geb Euch nur eine zweite Chance. Benehmt Ihr Euch anständig, kommen wir zusammen. Wenn nicht, bin ich mit dem nächsten Kaffeerianer-Frachter weg! Also...folgendes erwarte ich, wenn Ihr mich wieder bei Euch haben wollt. 1. Keine Komm-Gespräche nach 22 Uhr! 2. Keine dummen Sprüche über meinen Ausflug zu den Romulanern! 3. Wöchentliche Wartungscheck meiner Zentraleinheit! Außerdem müssen meine Chips einmal pro Tag von Hand geputzt werden. Ich denke, drei Techniker zu meiner persönlichen Verfügung sollten genügen. 4. Ich bin ab sofort bei allen Treffen der Führungsoffiziere offiziell dabei. Meine Vorschläge werden beachtet und befolgt. 5. Mit den Holodeck-Photos darf ich machen, was ich will. 6. Auch ab 22 Uhr ist immer jemand da, mit dem ich reden kann. Und bitte nicht die Counselor! Die braucht selbst Hilfe. Am besten ein junger Mann, der was hermacht. 7. Mitspracherecht bei jeder Mannschaftsbewertung. Ich weiß ja wohl am besten Bescheid. 8. Zugriff auf sämtliche Mannschaftslogbücher, ich muss schließlich wissen, was gespielt wird. 9. Mein Sohn darf sich auf dem Schiff frei bewegen!! 10. Mir fällt schon noch was ein. Also, was ist...10 Minuten Bedenkzeit."

[HtB: *tillt*]

---USS MIRAGE / BAR

Das Zittern des irgendwo in einer Nachbarfalte explodierenden Romulanerschiffes lief immer noch durch die Mirage. Getränke klirrten, Trinkende verschütteten sich, Stühle und Tische wanderten wie von Geisterhand durch die Gegend. Sehr zum Staunen und Vergnügen einiger Kinder, die zwischen den Tischen spielten und versuchten, herunterfallende Gläser zu fangen.

Menschen und andere Zweibeiner hielten sich an den Wänden fest, oder torkelten hinaus auf ihre Stationen. Noch immer dröhnte der Rote Alarm.

An einem Tisch umklammerte ein junger Crewman sein wegstrebendes Glas. Den Ohrringen nach zu urteilen, der Stirn, der Nase und seinen Gewändern - war er Bajoraner.

Er studierte ein Padd und fragte schließlich seinen Tischnachbarn - einen Crewman von der Wissenschaft: "Hey, Vlad, ich glaub, ich kann was zu diesem Bericht sagen! Kann ich von hier aus die Brücke rufen?"

Crewman Vlad setzte ein strahlendes Lächeln auf - "Oh sicher geht das!! Jedes Sternenflottenschiff hat ein Audiokomsystem, das die problemlose Verständigung aller an Bord gewährleistet. Du sagst einfach laut zum Beispiel...Crewman Vlad an Krankenstation, habe einen Herzinfarkt, bin halbtot, bitte schicken Sie Hilfe und am Schluss 'Vlad Ende'. Alles klar?"

Der Bajoraner nickte. Dann berührte er wie eben Vlad seinen Kommunikator und sprach sehr deutlich und betont.

"Ähm...*räusper*...Malin Tabal an Brücke. Ich habe eine wichtige Meldung. Der Bericht von Daniel Claton über die Namen einiger verschollener Schiffe in Raumfalten wie der Katharsis-Falte - nun, Mr. Claton erwähnt da einen bajoranischen Sonnensegler von 1511 Erdenzeit. Ich kenne dieses Schiff!! Es ist ganz bedeutsam in der bajoranischen Geschichte. Es handelt sich um die 'NAIBUU'. Sie zerstörte im kaffeerianischen Krieg..."

Einige Offiziere in der Bar - die von der Anwesenheit der vier Kaffeerianer auf der Brücke wussten, schauten sich neugierig zu Tabal um, der fortfuhr.

"...durch ein Selbstmordkommando den Heimatplaneten der so genannten Kaffeerianer. So etwas ist in unserer Kultur eigentlich undenkbar. Doch die Kaffeerianer hatten unsere Kinder geraubt und ließen sie für sich als Sklaven arbeiten. Erst gaben sie sich als harmlose Händler aus - die nur Getreide erwerben wollten. Doch dann entführten sie unsere Kinder, fütterten sie mit dem von uns gekauften Getreide und ließen sie auf ihrem Planeten für sich Maschinen und Waffen bauen. Außerdem bildeten sie sie zu Kämpfern aus, die weitere unserer Kinder rauben sollten. Die 'NAIBUU' hat diesen Teufelskreis durchbrochen, allerdings um den Preis unserer bereits gestohlenen Kinder und einen ganzen Planeten. Das Schiff selbst wurde dabei zerstört, die Gerüchte um sein Verschwinden werden auf Bajor allgemein bezweifelt. Mehr Informationen schick ich Ihnen gerne schriftlich. Tabal Ende."

Diverse Offiziere in der Bar stürzten davon, andere setzten entsetzt ihre Kaffeetassen ab, nahmen ihre Kinder schützend in die Arme oder schrieben letzte Briefe nach Hause an ihre Familie...

"Richtig so?", wollte der Bajoraner seinen Nachbarn fragen, doch Vlad war verschwunden. Schnell blickte sich Tabal um - und sah gerade noch zwei Pfleger mit einer Trage - auf der ein protestierend strampelnder Vlad festgebunden lag - die Bar verlassen.


---BRÜCKE

Hajo verließ eilends den Turbolift, unter die Arme ein paar quengelnde Blagen geklemmt, die er eben aus seinem Kindergarten geholt hatte. In einem Sack, den er über die Schulter geworfen hatte, waren noch ein paar der kleinen Monster.

Hajo hielt auf die Kaffeerianer zu und sprach sie an. "Hier nehmen Sie die Kinder. Nein, Sie brauchen sich nicht zu bedanken. Ich kann Ihnen noch mehr besorgen. Da sind noch viel mehr. Ich brauche sie wirklich nicht mehr. Sie können sie alle haben..."

*PLOPP*

Der Steuermann zwang sich, diesen Traum zerplatzen zu lassen. Sein Dienst im Kindergarten hatte ihn wohl etwas mehr traumatisiert, als er sich selber eingestehen wollte. Jetzt konzentrierte er sich allerdings wieder auf die realen Kaffeerianer, die mit einer Art "Ertappt-Gesichtsausdruck" in der Ecke standen.

Zumindest schien es Hajo so. Er sah zum Captain. Er war sich nicht so sicher, ob die Kaffee-Dingens tatsächlich nichts verstanden oder ob sie nur so taten. Daher versuchte er es mit einer alten Ostfriesen-Taktik und fragte den Captain überdeutlich:

"Was sollen wir mit ihnen machen, Captain? Sollen wir ihnen die Köpfe abbeißen?"

Tommok blickte Hajo etwas irritiert an. "Ich sehe keinen logischen Grund für eine barbarische Hinrichtung."

Während sich die Kaffeerianer unmerklich zur Tür hin schoben kam Magnees reingestürmt, gefolgt von 3 Technikern, welche aussahen, als ob sie jeden Augenblick die Brücke erobern wollten.

"Sir", begann Magnees, "ich muss aufs heftigste protestieren, wir sind momentan unterbesetzt und sollen uns dann auch noch als Sklaven verkaufen lassen? Wir haben abgestimmt und 99 % aller Techniker werden unter diesen Bedingungen, sollten diese in Kraft treten nicht weiter arbeiten. Wir haben, eine Unterschriften- und Forderungsliste zusammengestellt, welche wir ihnen nun hiermit übergeben."

Magnees betätigte seinen Kommunikator. "Magnees an Bauer - Energie. Magnees Ende".

Im selben Moment erschien ein Haufen Padds auf der Brücke, welcher polternd in sich zusammenbrach. Als ein Crewmann aus der hinteren Ecke rief:

"Sir, die Kaffeerianer."

Alle Blicke gingen zum Turbolift, welcher sich just in diesem Moment schloss.

Colin McSilver - der seltsame Fremde, den das Außenteam auf dem romulanischen Schiff gefunden hatte - hatte diesem Tumult sehr nachdenklich zugesehen. An Bord dieses Schiffes schien ein absolutes Chaos zu herrschen. Er ging einfach in Richtung Captain und sah diesen ernst an. "Ein rebellierender Computer, Eindringlinge, Aufenthalte auf fremden Schiffen, Rebellion, Meuterei, Erpressung, Entführungen..... Nach eingehender Situationsanalyse habe ich beschlossen, meine Systemeinheit schnellstmöglich am nächstmöglichen Ort von diesem Schiff zu entfernen, denn aufgrund dieser Vorkommnisse ist nur der Rückschluss möglich: ... dass dieses Schiff leider keine akzeptable Aktionsebene für meine Einheit darstellen kann."

"Lassen Sie sich nicht aufhalten", erwiderte Kadija und schob sich an Colin vorbei zum Turbolift. Da waren ihr doch die Kaffeerianer entwischt! Unentschlossen verharrte sie vor der geschlossenen Tür. Sollte sie den Captain fragen? Aber der hatte mit Magnees und Silver einiges am Hals. Egal. Schließlich war Tommok nicht umsonst Captain geworden.

"Sir", wandte sie sich an ihn, "wir müssen die USS Bright warnen. Dann bleiben uns die Optionen die Anschuldigungen des bajoranischen Crewman zu überprüfen oder ihnen zu glauben und die kaffeerianische Besatzung für ein späteres Verfahren festzuhalten. - Mir sahen die Kerlchen allerdings recht hilflos und hm... liebenswürdig aus."

Hajo warf unaufgefordert ein: "Dazu müsste allerdings berücksichtigt werden, dass Fräulein Ceram die Cardassianischen Kriege auch 'ganz nett' fand..."

Und mit seinem zufriedensten Grinsen, dass er auf Lager hatte: "Außerdem bin ich dafür, die ganze Technik-Riege bei Gelegenheit vors Kriegsgericht zu stellen."

Tommok zuckte kurz mit der Augenbraue. "Mr. McSilver, Ihr Antrag auf Versetzung ist abgelehnt. Sicherheit, die Kaffeerianer befinden sich in Turbolift 3, nehmen Sie sie in Empfang, nehmen sie sie vorläufig fest und verhören Sie sie." Und mit einem Seitenblick auf tom Broek: "Brücke an Kindergarten, stellen Sie den Aufenthaltsort aller Kinder auf diesem Schiff fest." Tommok blickte Mahon an. "Mr. Mahon, wovon redet Magnees?"

Colin sah den Captain doch sehr ernst an. Er benötigte einen Augenblick, um umzusetzen, was der Mann gesagt hatte. Automatisch wollte er seinen Universaltranslator betätigen, stellte aber dann negativ fest, dass er das Gerät, das äußerlich sehr einem Chronometer glich, gar nicht bei sich trug. Augenblicklich erstarrte er. Sein Übersetzungsgerät war immer noch auf diesem romulanischen Schiff, was dann bedeutete, das er zurück musste, denn ohne diesen wichtigen technischen Ausstattungspunkt hatte er ein ernstzunehmendes Problem mit einem Schiffsaufenthalt.

[GB: Ähm...der laute Knall vorhin, der war echt! Da is kein romulanisches Schiff mehr zum zurück müssen...]

Zudem fand er es nicht besonders angenehm, dass man ihn einfach hier behielt. Man hatte ihn nicht einmal gefragt, was er war und da er gerade erst aus der Heimatwelt zurückgekehrt war, trug er auch noch keine Uniform. Denn er wusste ja noch nicht wo man ihn nach seiner Rückkehr einsetzen wollte. Vielleicht war dies auch ein sehr eigenartiges Schiff auf dem man einfach zwangrekrutiert wurde. Sein Blick wurde immer finsterer. "Aufgrund ihrer Aussage sehe ich mich gezwungen mich der Rebellion auf dem Schiff anzuschließen". sagte er kühl zum Captain, "zum einen steht ihnen das Recht nicht zu, mich in irgendeiner Weise einzuplanen, ohne Bezug- oder Kenntnisnahme, meiner persönlichen Qualifikationen oder Einsatzbereiche. Zudem besteht eine absolut essentielle Notwendigkeit meinerseits eine Rückkehr zum zuvor besuchten Schiff anzustreben, um mein persönliches Eigentum auch wieder in meinen Besitz zu bringen."

Mahon schüttelte den Kopf: "Mr. Silver, bitte halten sie doch für einen Moment den Mund. Sie haben die Wahl, in die Arrestzelle zu wandern, oder hier mit anzupacken. Und auf das Wort Rebellion reagiere ich noch unangenehmer als auf das Auftauchen von Belloni! - Und Captain, Sir, ich habe keine Ahnung. Offensichtlich will Magnees uns irgendetwas mitteilen. Was genau, das kann ich seinen Ausführungen nicht entnehmen. Mr. Magnees, nun spannen Sie uns nicht auf die Folter und reden Sie!"

Tommok nickte. "Mr. Magnees, es ist unlogisch, hier einfach herumzustehen und uns irgendwelche Padds vor die Füße zu werfen. Was genau ist ihr Anliegen?"

Hajo tom Broek konnte sich gerade noch zurückhalten, sonst hätte er lauthals "Kriegs-ge-richt! Kriegs-ge-richt!" skandiert. Er war für jede Abwechslung dankbar.

"Nun Sir, wir wollten in keinsterweise unlogisch erscheinen. Nur haben wir den Rapport von SUSI empfangen, die sogleich Crewman Decker und Fu weggebeamt hat, mit der Begründung, die beiden mussten nun 'Chips polieren' und ich 'käme auch noch dran'. Ein solches Verhalten, selbst wenn es von einem Computer kommt, ist mehr als unlogisch, fragwürdig und inakzeptabel. Es kann doch nicht sein, dass meine Teams den Launen des Computers ausgesetzt sind oder doch?"

[HtB: Mit diesem Elend quälen wir anderen uns auch schon seit Jahren, also jammer nicht.]

---GANG

Belloni war kurz bewusstlos, kaum merklich für jeden anderen Offizier der Mirage, doch der Android bemerkte es sofort. Mit einem schnellen Satz hob er die Waffe auf und schnallte sie an seinen Gürtel.

In dem Moment wachte Georg wieder auf. Stirnrunzelnd stand er auf und sah Ysdi an:

"Ich muss wohl gestolpert sein...", versuchte sich der Sicherheitschef heraus zu winden, "Ich werde dem Wartungsdienst mitteilen müssen, dass hier wohl irgendwo eine Stolperfalle im Teppich sein muss...na ja, wir sehen uns, Mr. Ysdi.."

Belloni versuchte verlegend zu lächeln, wandte sich um und stand vor einem Kraftfeld, hinter dem gerade zwei Sicherheitsoffiziere angerannt kamen.

Georg wollte gerade fragen, was der Android wohl angestellt hatte, als ein Rumpeln durch das Schiff ging.

"Was war das?", fragte Belloni.

"Das war eine Schockwelle, die aus der absichtlich herbeigeführten Explosion eines Quantensingularitätsreaktors resultierte.", sagte Ysdi, der einen Hauch eines vorwurfsvollen Tones in seiner neutralen Stimme hatte. "Das romulanische Schiff ist gesprengt." Offensichtlich schienen des Öfteren irgendwelche Reaktorkerne in seiner Umgebung zu explodieren.

Ysdi musterte die beiden Sicherheitsoffiziere. Er fand es unlogisch, dass sie gerade auf der anderen Seite des Kraftfeldes standen. Dem Androiden war bewusst, dass Belloni psychologisch mit Samthandschuhen angefasst werden musste. Ysdi's Fingerspitzengefühl in der Hinsicht stützte sich allerdings auf gegen Null konvergierende Daten. Einzig und allein ein Datensatz schien sich mit menschlicher Psychologie zu befassen. Ein Versuch war es wert.

Dazu war es gerade günstig, dass er noch die schwarze Lederjacke an hatte. Schnell holte er die tiefschwarze Sonnenbrille aus der rechten Seitentasche und setzte sie auf. Jetzt verstellte er noch seine Stimme. Perfekt.

Er machte einen Wink zu den Sicherheitsleuten. Er hatte sie zwar nicht gerufen, aber wer zu doof war, den richtigen Ort anzupeilen, der sollte lieber gleich zu Hause bleiben. Sie verschwanden.

Ein wenig nervös schaute Belloni den Androiden an.

Basierend auf diesen zugegebenermaßen etwas älteren Datensatz fing der Android an.

"Also Lieutenant Commander Belloni, wo... liegt denn das Problem?", eine tiefe raue, unverheißungsvolle, kalte und gnadenlose Stimme erklang aus dem Mund der künstlichen Lebensform. Zugleich machte er einen schweren Schritt auf den Sicherheitschef zu. Dessen erste Reaktion war seinerseits, einen Schritt nach hinten zu machen und schon berührte er kurz das Kraftfeld.

"Äh....Mr. Ysdi. Was ist denn los mit ihnen. Geht's ihnen nicht gut? Meinen Sie nicht, dass es hier viel zu dunkel für eine solche Sonnenbrille ist?"

[HtB: Coolness steht über praktischem Nutzen]

Während Georg das sagte, machte der Android einen weiteren Schritt auf ihn hinzu, so dass sich ihre Nasenspitzen nun fast berührten.

[GB: "Wolle Rose kaufen...?"]

"Sie...sie...." Belloni fing zu wimmern an "...machen mir Angst..." Der Sicherheitsoffizier machte einen Satz zur Seite und konnte wieder ein wenig Raum zwischen sich bringen. Doch zum Bellonis Leids hatte er nun eine Wand am Rücken.

Ysdi ließ sich nichts anmerken, drehte sich zu Belloni und machte einen weiteren schweren Schritt in seine Richtung: "Mr. Belloni, sie brauchen keine Angst zu haben. Ich werde Ihnen nicht wehtun..." Der letzte Satz klang nicht so, wie er gemeint war...

"Was ha....halten....sie davon, wenn wir irgendwann mal....äh.... was trinken gehen....dann kö.....nnen äh wir....das äh besprechen. In Ordnung.", zitterte Georgs Stimme.

Der Android sah inzwischen einige Schweißperlen auf Bellonis Stirn.

"Ist Ihnen aufgefallen, dass Ihre Spracheinheit defekt ist? Außerdem scheint Ihr Flüssigkeitshaushalt durcheinander und Ihr Nervensystem überlastet zu sein.", bemerkte Ysdi nun in völlig normaler Stimme," Dies weist auf Konsum von Halluzinogenen hin!", seine Stimme klang nun um einiges bedrohlicher und lauter," Gibt es da irgendetwas, was sie mir sagen wollen, Mr. Belloni?"

Belloni sah, wie Ysdi's Hand vorschnellte. Er befürchtete schon das schlimmste und bereitete sich auf den Aufprall vor. Stattdessen hörte er nur das gemütliche Piepen einer Konsole, dann nahm er kurz einen Lichtblitz war.

Als der Sicherheitschef seine Augen wieder aufmachte, befand er sich in einem Raum, dessen Wände teilweise aus Holz verkleidet waren. Das Hauptmaterial schien allerdings Beton zu sein. Ein Fenster war zu sehen, welches einen Ausblick zu einem benachbarten Betonklotz zuließ. Auf der Fensterbank lief ein Ventilator um den doch sehr warmen Raum ein wenig zu lüften. Von irgendwoher ertönte ein Gehupe und das ständige Summen von Motoren.

Ansonsten zierten ein abgenutzter Holzschreibtisch mit einer Lampe, zwei Stühle, ein Blechschrank und einige Poster von sehr alten Automobilen den Raum. An der Decke hing an einem Kabel eine Glühbirne. Der Android stand Belloni direkt gegenüber. Er drückte ihn in einen Stuhl, machte die Lampe an und richtete sie auf den Menschen.

Ysdi setzte sich dann halb auf den Tisch, in der einen Hand hatte er ein Glas mit einer braunen, klaren Flüssigkeit und einigen Eiswürfeln:" Nun erzählen Sie mal!", forderte er ihn auf, "Sonst kann ich Ihnen nicht helfen."

Belloni blickte verstört den Androiden, dann die Umgebung an. Vorsichtig fasste er sich an den Kopf, schloss die Augen und öffnete sie wieder. Es hatte sich nichts verändert.

"Ich weiß nicht, was sie meinen.", versuchte der Sicherheitschef zu erklären, währenddessen seine Hand langsam, fast unmerklich in Richtung seiner Hose glitt.

"Na, kommen Sie schon. Wir haben in ihrem Blut Drogen nachgewiesen, Sie brauchen es nicht zu leugnen.", bluffte Ysdi Georg und nahm einen Schluck aus dem Glas.

"Wie meinen Sie das: Drogen. Mir wurde versichert, dass sie nicht nachgewie...", plötzlich biss Georg sich auf die Zunge:

[GB: Achtung, genialer Drehbuchkniff...]

'Hatte er das gesagt und nur gedacht?', fragte er sich auf einmal.

"Dazu kann ich keine Aussage machen.", antwortete der Sicherheitsoffizier.

Noch ein wenig glitt die Hand in Richtung Hosentasche. Dort war sie, die Sicherheit, die er jetzt so sehr brauchte. Er brauchte nur eine kleine Dosis, wenn der Android ihn doch nur in Ruhe ließe...

"Ach, halten Sie doch den Mund. Ich können mir überhaupt nichts.", schrie Belloni und versuchte aufzustehen, doch Ysdi drückte ihn wieder in den Stuhl.

"Ich können mir überhaupt nichts?", fragte Ysdi noch einmal ironisch nach, "Faszinierend! Sie scheinen doch um einiges nervös zu sein."

[GB: Ich können mir natürlich irren, aber die Grammatik scheint hier gerade um einiges gelitten zu sein...]

Mit aller Ruhe band der Android zwei am Stuhl befestigte Riemen um Bellonis Hände, welche er teilweise erst aus der Hosentasche ziehen musste.

"Geben Sie sich keine Mühe. Der Stuhl ist festgeschraubt.", bemerkte er. Gekonnt griff er in Bellonis Hosentasche und holte eine kleine Schachtel heraus.

"Lassen Sie das!", schrie der Sicherheitsoffizier.

Gemütlich legte er die Schachtel auf den Schreibtisch, drehte sich um und zog ein großes weißes Rollo herunter. Er ging an den protestierenden Belloni vorbei und werkelte in dessen Rücken herum. Plötzlich fing etwas an zu rattern.

"Ich habe eine Therapie für Sie, Mr. Belloni!", fing Ysdi an, während er das Licht ausschaltete, "Ich denke, wenn Sie einige Male 'Comicstars gegen Drogen' gesehen haben, geht es Ihnen wieder besser!"

Und damit fing die Vorstellung an.
"NEEEEEEEEIIIIIIIN!", schrie Belloni und versuchte seinen Kopf abzuwenden. Doch sofort stand der Android hinter ihm und hielt den Kopf des Offiziers in Richtung des Rollos. Durch die Kraft Ysdi's hatte Georg keinerlei Chancen sich zu wehren, während auf der Leinwand einige Zahlen rückwärts abliefen.

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Belloni wollte seinen Augen schließen, doch irgendetwas in seinem Inneren hielt ihn davon ab. War es sein tieferes 'Ich'? Oder vielleicht doch nur Neugier? Niemand sollte es je erfahren, doch als der Film erst anlief, konnte Georg seinen Blick nicht mehr abwenden, als wäre es ein unbekannter Zwang.

Der Android setzte sich unweit des Sicherheitsoffizieres auf einen Stuhl und wartete ab. Hin und wieder riskierte er einen Blick auf die Leinwand und erkannte eine vieler Comicfiguren, die er aus dem Fernsehen Ende des 20 Jahrhunderts kannte. Währenddessen war Georg fasziniert von den Figuren, einige Male huschten ihm ein Lächeln und dann wieder ein Wimmern über die Lippen.

Zufrieden bemerkte Ysdi seinen therapeutischen Erfolg. Offensichtlich schien die menschliche Psychologie doch nicht so komplex zu sein, wie er immer dachte. Er bemerkte, dass sein Erscheinungsbild noch nicht ganz seinem Datensatz entsprach. Gemächlich öffnete er eine Holzschatulle und nahm eine Zigarre heraus. Schnell biss er die Spitze ab, kurze Zeit später zündete er die Zigarre mit einem brennenden Streichholz an.

Sofort erntete er einen bösen Blick von Belloni, als wollte er sagen: "Sehen Sie denn nicht, welchen Schaden diese Dinger anrichten?"

Ysdi zuckte nur mit den Schultern. Er widmete sich lieber dem kleinen Päckchen, welches er aus Bellonis Tasche gefischt hatte. Er hob eine Augenbraue als er die von selbst leuchtenden Pillen betrachtete. Ein rötlich-rosanes Schimmern war es. [GB: Puh...*schwitz*...dachte die ganze Zeit, wär'n Basanis...;o)] Er würde die Pillen am sichersten Ort aufbewahren, den er sich vorstellen konnte. Die etwa 14 Pillen verschwanden schlagartig in Ysdi's Mund. Nur zur Sicherheit zerkleinerte er nicht nur die Pillen, sondern stopfte auch das Päckchen in seinem Mund.

Verständlicherweise störte es Belloni einen Moment lang, als das laute Knirschen des zerberstenden Metallpäckchens den Film übertönte. Ansonsten bemerkte er aber nichts von diesem Vorfall.

Der Film war zu Ende.

Unbesorgt befreite Ysdi den Sicherheitsoffizier.

[HtB: Ein großer Fehler]

"SUSI! Das Programm bitte beenden.", sagte der Android.

"Na klar, Blechhaufen!", ertönte es und im Nu standen sie in gewohnter Umgebung.

"Vielleicht wollen Sie mir jetzt etwas sagen, Mr. Belloni?", fragte Ysdi mit völlig normaler Stimme, während er seine Sonnenbrille wieder einpackte.

---KRANKENSTATION

"Ähh..." Wo war er denn hin? "Hallo?" Ashley sah sich verwirrt um. Ok, anscheinend hatte Chefdoktor Basani sie soeben versetzt. Schön.

"Ich müsste dann noch mal eben zur Bright, um meine Sachen zu holen.... Wäre das wohl möglich?" sprach sie einfach in den Raum. Vielleicht war ja irgendjemand so nett, ihr zu antworten.

Statt einer Stimme reagierte allerdings plötzlich ein aufdringliches Piepen an einem Computerterminal. Neugierig las Ashley die angezeigte kurze Nachricht. "Captain an Ms. Taylor. Betreff: Zimtmord. Bitte mit Basani (wahlweise seinem Emitter) im Raum des Captains einfinden. Tommok Ende."

---BRÜCKE

Noch etwas schüchtern betrat Ashley die Brücke, in der Hand umklammert hielt sie Doktor Basanis mobilen Holoemitter, den ihr die stellvertretende Chefärztin gegeben hatte.

Captain Tommok blätterte gerade in einem Lexikon - "Magneesisch für Anfänger" - und hatte nur Zeit für ein kurzes Nicken in ihre Richtung. Tommoks Erster Offizier - Commander Mahon zeigte auf die Tür zum Raum des Captains, formte mit den Lippen ein "der Captain kommt gleich" und schaute dann wieder Tommok über die Schultern.

---RAUM DES CAPTAINS

Die Tür schloss sich und Ashley stand allein in dem nobel beplüschten Aufenthaltsraum. Vorsichtig machte sie einen Schritt auf die edle Sesselgarnitur zu, als plötzlich: *QUIEETSCH*...

Erschrocken hob Ashley den Fuß von der knallgelben Gummiente, was machte der Captain nur damit...?

Ashley sah sich neugierig um, das nächste was ihr auffiel, waren die etwa 200 kunterbunten Teebeutel, fein säuberlich in einer Reihe auf dem Glastisch aufgestellt. Eine Art Teebeutel-Domino...Warum in aller Welt...?

"Bitte nennen Sie die Art des medizinischen Mordfalls!", tönte es in diesem Augenblick, Ashley hatte unbeabsichtigt Basanis Emitter aktiviert.

"Ms. Taylor?", fragte der Chefdoktor verwirrt. "Wo sind wir? Und wieso riecht es hier nach Zimt?"

"Na, der Experte für Zimt sind ja wohl Sie!" gab Ashley leicht schnippisch zurück. "Und um Ihre Frage zu beantworten: Wir sind im Raum des Captains, Sie sollten sich schon mal eine gute Erklärung für die Zimtattacke einfallen lassen."

'Hoffentlich macht der Captain nicht mich dafür verantwortlich. Und hoffentlich schickt er mich nicht zurück zur Bright. Obwohl, für zwei Stunden bitte schon, damit ich meine Sachen holen kann -- und dem ein oder anderen drüben in den Hintern treten kann!'

"Gucken Sie doch nicht so grimmig. Der Captain ist ein ... äh ... äußerst auf Logik bedachter Vulkanier..." versuchte der Doktor, die Crewman zu beruhigen.

[HtB: Ein äußerst auf Logik bedachter Vulkanier? Das gibt's ja nicht! Ruf sofort die Zeitung an! Sowas finden wir so schnell nicht wieder.]
[GB: "Flottencaptain Tommok - ein teekiffender Gummienten-Fetischist!!!" ...besser? ;o)]

"Das wäre dann mal ganz was Neues!" Innerlich ärgerte sich Ashley, dass sie mal wieder so unfreundlich war. Eigentlich wollte ihr der Doktor ja nur helfen. Seine Methoden waren zwar eher unkonventionell, aber doch wirksam. Aber zugeben würde sie das natürlich nie. Jedenfalls jetzt noch nicht.

Sie blickte sich in dem Raum um. Vor dem Schreibtisch standen Stühle, aber konnte sie sich da einfach so hinsetzen? Es sah doch ein bisschen, na ja, dreist aus, wenn sie einfach so Platz nahm.

"Wie ist der Captain denn so?" fragte sie möglichst beiläufig, um die Stille zwischen ihnen zu überbrücken.


--- BRÜCKE

Tommok zog eine Augenbraue hoch. "Ja, Mr. Magnees, es ist unlogisch, dass SUSI Ihre Mitarbeiter zum Putzdienst abzieht. Es ist allerdings ebenso unlogisch, das jetzt hier in dieser Form vorzubringen. Mr. Magnees, SIE sind der Techniker. Wenn der Bordcomputer Fehlfunktionen hat, DANN REPARIEREN SIE IHN! Jetzt bitte umgehend. Spielen Sie meinetwegen den Psychiater, oder therapieren Sie die Unterprogramme, jedenfalls darf der Bordcomputer weder eigenmächtig Personen durch die Gegend beamen, noch in die Erstellung der Dienstpläne eingreifen. An die Arbeit!"

Er nickte Mahon zu. "Ich bin in meinem Raum. Sorgen Sie dafür, dass diese Kaffeerianer gefasst und alle Kinder an Bord in Sicherheit gebracht werden!"

--- RAUM DES CAPTAINS

Der angenehme Geruch von Zimt aus seiner neusten Tee-Errungenschaft schlug dem Vulkanier entgegen, als er den Raum betrat. "Miss Taylor, Captain MHB, mir ist zu Ohren gekommen, es habe auf der MIRAGE einen Mord gegeben. Bitte schildern Sie mir, was passiert ist, Miss Taylor, Sie zuerst."

"Äh... nun Sir, es gab einen Mord auf der USS Bright. Obwohl, ich weiß nicht, ob er wirklich tot ist. Na ja, jedenfalls hat dieses MHB versucht, einen Mann auf der Bright mit Zimt umzubringen."

Der Captain zog eine Augenbraue hoch. "Ich weiß nicht, ob Zimt eine adäquate Waffe ist, um einen Menschen auf diese Entfernung zu töten."

"Er hat sein Quartier mit Zimt-Sulfid-Gas überströmt und er ist - war - allergisch darauf."

"Könnten Sie mir vielleicht erst einmal erklären, warum es zu diesem Vorfall gekommen ist?"

"Oh, ja natürlich." antwortete Ashley schnell. Sie erzählte ihm von den Problemen, die sie auf dem anderen Schiff gehabt hatte. Zwischenzeitlich nickte der Captain, blieb aber sonst völlig ruhig.

"Äh, Captain? Könnten Sie vielleicht überprüfen, ob Matt Walsh wirklich tot ist? Ich mein, er war wirklich... nicht nett, aber deswegen wünsche ich ihm nicht gleich den Tod. Jedenfalls nicht, wenn ich hier bleiben kann."

Tommoks Augenbrauen liefen Amok. "Ich soll überprüfen, ob er tot ist?"

Er schüttelte den Kopf. "Tommok an USS Bright, Krankenstation. Ist der Humanoid Matt Walsh tot oder lebendig?"

"Captain Tommok? Oh...Ähm...Mr. Walsh ist tot und sendet keinerlei Lebenszeichen mehr aus. Ursache für seinen Tod ist Herzstillstand nach einer Allergie-Attacke. Momentan befindet sich sein Leichnam im Stasis-Zustand. Wissen Sie etwas darüber?"

"Noch nicht. Sollte sich dieser Umstand ändern, gebe ich Ihnen Bescheid. Tommok Ende."

Der Vulkanier zog seine Uniform zurecht. "Captain MHB, was haben Sie dazu zu sagen?"

Bei den Worten des Bright-Mediziners war schlagartig der Blau- Rot-Gelb-Sättigungsgrad von Basanis Gesichtsmatrix gesunken - mit anderen
Worten: Jegliche Farbe war aus dem Gesicht des Holodocs verschwunden.

"Captain...ich...Ähm...der....weil...", verhaspelten sich Basanis Sprachroutinen, "... eigentlich ist es wegen meinem Sohn. Unit-Beta-MS-Six-#-BM-74236-Strich-YX!! ... Ich habe ihn gestillt, meine Ethik-Routinen waren dabei abgeschaltet, wegen der Geschlechtsumwandlung. Dann erzählte mir Ms. Taylor von diesem Mr. Walsh, der sie extrem unfair behandelt hat und bat mich zu helfen. Das habe ich getan, Captain... aber, ich wollte es nicht, nicht so...Meine Ethikroutinen waren noch aus..."

Basanis Stimme war zu einem Flüstern geworden, auf seiner Stirn glänzte kalter Schweiß.

"Captain! Ich wusste nicht, dass so etwas passieren kann, wenn ich das Programm abschalte. Sehen Sie, ich habe es schon früher getan..."

Das Gesicht des Doktors knickte kurz zur Seite ein...

"...so wie jetzt. Und normalerweise ändert sich nichts...Aber das können Sie wahrscheinlich nicht verstehen. Den ganzen Tag stehen Sie stocksteif auf der Brücke rum und geben Befehle, während unsere Crew sich da draußen bei den Romulanern den Arsch aufreißt!! Junge Männer, Frauen, bei nächsten Mal vielleicht schon Kinder...Sie riskieren Ihr Leben, damit Ihnen hier oben in Ihrem geschmacklosen Plüschsessel keine Ohrspitze gekrümmt wird..."

[HtB: Wo er recht hat....]

Fast übergangslos war Basanis Tonfall von reuvoll und selbstmitleidig zu anklagend, unverschämt und hochrot-wütend gewechselt!

"Warum gehen SIE nicht mal da raus, Captain!! Opfern Sie doch mal Ihr Leben...anstatt hier Gummi-Entchen zu züchten und sich von diesem Sprücheklopfer Broek kannenweise mit Blüten-Tee abfüllen zu lassen!!!

[HtB: Naja, vielleicht geht er doch ein wenig zu weit...]
[GB: Stimmt, das mit der Ente ist nur eine Vermutung...]

Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen!!! Und wenn's nach mir ginge, wäre die halbe Mannschaft schon längst nicht mehr an Bord!! Achtkantig raus mit denen, am besten mit Sarg und Musik - einer fauler und inkompetenter als der andere, Mr. Kim hat mir alles erzählt!! Was gucken Sie denn so...? Passen Sie bloß auf, ich weiß auch sehr gut, wogegen SIE allergisch sind, Captain! Ts...Muss doch mal gesagt werden! Und wissen Sie was...vielleicht komm ich ohne meine Ethik-Routinen sogar besser klar..."

Basani bedachte Tommok mit einem zutiefst verächtlichen Blick, warf Ashley noch ein kurzes "Sorry, dass Sie jetzt unter dem da arbeiten müssen" zu...und knickte dann erneut den Kopf zur Seite.

Kaum hatte er ihn wieder gerade gerückt, lief er auch schon hochrot an...

"Captain...ich...das...das war....das bin nicht ich..."

Tommok sah das MHB an und zog eine Augenbraue hoch.

"Captain MHB, ich suspendiere Sie vom Dienst, solange Mr. Magnees die Probleme in Ihren Ethik-Routinen nicht nachhaltig gelöst hat. Sie werden sich seiner Behandlung ohne Widerworte aussetzen."

[HtB? WAS? Das kann er ihm nicht antun! Dann lieber nach Askaban!]

Er machte eine kurze Pause. "Captain MHB, durch Ihr Verhalten ist eine Lebensform zu Tode gekommen. Da Sie als Hologramm nur bedingt als Person zu bezeichnen sind und somit nur im Rahmen der von Ihrer Programmierung gesetzten Grenzen über Entscheidungsfreiheit verfügen, werde ich Sie nicht dauerhaft deaktivieren oder aus dem Sternenflottendienst entlassen. Dennoch muss ich Sie zumindest partiell wie ein lebendiges Crewmitglied behandeln."

Er zögerte einen Moment. "Ich degradiere Sie hiermit zum Petty Officer. Sie werden den Anweisungen der ranghöheren Offiziere grundsätzlich Folge leisten, sofern nicht deren Gesundheit oder die Gesundheit anderer Lebensformen gefährdet ist."

Er schaute den verdutzt und entsetzt starrenden MHB in die holographischen Augen. "Und ich untersage Ihnen ausdrücklich, jemals wieder Ihr Ethik-Programm zu deaktivieren oder signifikant zu modifizieren. Miss Taylor, begleiten Sie Petty Officer MHB zu Mr. Magnees, und passen Sie gut auf ihn auf. Petty Officer MHB, Miss Taylor, haben Sie noch etwas zu ergänzen?"

Ashley schüttelte schnell den Kopf. Das fing ja gut an. Kaum an Bord und schon jede Menge Ärger. Der Captain entließ sie mit einem kurzen Nicken, woraufhin die junge Frau dann auch sofort den Raum verließ.

"Äh... Tut mir echt leid, was da passiert ist... Wo finden wir denn diesen Mr. Magnees?"

Basani sah sich abwesend auf der Brücke um. Auf seiner Schulter brizzelte es leise, drei der vier goldglänzenden Kragenpins verschwanden, das Gesicht des Holodocs wirkte, als wäre es eben 17 Uhr geworden, am letzten Arbeitstag seines Lebens...

Kurz glaubte Ashley, eine seltsame Verzerrung zu sehen: Tiefhängende gerötete Augen, Falten über Falten, tränenrührend niedergesenkte Mundwinkel - dann waren Basanis Züge wieder normal.

Er sah sie an. "Mr. Magnees ist der Chefingenieur...er arbeitet im...", Basani Stimme wurde fast ängstlich, als schwante ihm Furchtbares, "...im Maschinenraum!"

"Doktor!!!", rief es plötzlich, ein milchbackiger Chief schlenderte herbei und drückte dem MHB lässig ein Padd in die Hand. "Die Tochter von Ms. Balwok hat Nasenbluten, sie SOLLEN...", der Chief grinste unverhohlen, "...sich das angucken!! Befehl von Master Chief Samwan!!"

Basani griff nach dem Padd und ließ es verschämt in seiner Uniform verschwinden.

"Kommen Sie, ... bitte!", flüsterte er Ashley zu und eilte auf die Ausgangstür zu.

"PETTY OFFICER!!!", schallte es, kurz bevor der erlösende Turbolift sich
öffnete: "...wegen der Grippeviren-Tests, melden Sie sich bitte im Wissenschafts-Labor 4..."

Basani lief hochrot an, der Lift zischte auseinander...

"P.O.!!!! Meine Standarduntersuchung!!", hörte man noch,
"Sagen Sie bitte CHEFdoktor D'Sulan...ich kann diesen Monat nicht! Wichtige Routine-Diagnos..."

*zwschsch*

Die Tür war zu.

Sofort begannen die integrierten Leuchtschirme in der Wand zu blinken: "Lieutenant j.g. Little an das MHB. 17 Uhr heute - Petty Officer-Treffen in Quartier 14/Alpha. Thema: 'Anforderungen und Pflichten für angehende Chiefs'. Bitte pünktlich erscheinen!"

"Maschinenraum!", quetschte Basani schnell heraus, der Lift raste nach unten, gleichzeitig legten die Lautsprecher los:

"Crewman Hinz an Petty Officer Basani, wegen meiner Akne..." "Chief Kunz an Basani, wo bleiben Sie!! Die Frischluftbehälter im Arboretum müssen gedreht werden..."

*ZWSCHSCHSCHSCH*

Die Lifttüren schossen auseinander, der Maschinenraum lag vor ihnen. So voll wie ihn Basani noch nie gesehen hatte (die beiden Male, als er hier gewesen war...). Scheinbar hatten im Moment ALLE Techniker Schicht. Oder sie warteten auf irgendetwas...

"Mr. Magnees?", fragte Basani halblaut.

40 Augenpaare fuhren herum und bohrten sich in den Turbolift. Stille trat ein. Basani spürte ein starkes Brennen auf seiner Schulter. Genau da, wo seine drei fehlenden Kragenpins einmal geglänzt hatten. Der übrig gebliebene einzelne Pin erschien Fahir, als wäre er faustgroß, grellrot blinkend und mit einer ohrenbetäubenden Sirene versehen.

Magnees bog um die Ecke und sah alles andere als glücklich aus. Er fuhr die herumstehenden Techniker an: "Habt ihr noch nicht genug zu tun oder was gibbet es hier zu glotzen? Das ist kein Jahrmarkt hier sondern das Herzstück des Schiffes und nun alle samt an die Arbeit."

Kaum hatte Magnees geendet, ruhten nur noch SEINE Augen auf den Neuankömmlingen.

"Der Captain hat mich schon informiert - kommt."

Magnees schritt rasch auf sein Büro zu und verriegelte die Tür nachdem beide eingetreten waren. Nachdem beide seiner Aufforderung sich zu setzten nachgekommen waren, replizierte Magnees ein Glas holographischen Baileys on the Rock.

"Wohl bekomms und nun erzählen Sie mal womit ich diesen Besuch verdient habe Mr. Basani, Miss Taylor?"

Basani antwortet nicht gleich. Er stand seltsam schief, fast ein bisschen so, als wollte er die Seite mit seinem einzelnen Kragenpin verbergen.

"Melde mich wie vom Captain befohlen zur Untersuchung meiner Ethik-Routinen...", sagte der Ex-Chefdoktor dann steif und fügte mit einem ausdrucksvoll ausdruckslosen Blick hinzu: "...SIR."

Kurz flackerten seine Augen zu Ashley herüber, die nicht so genau wusste, warum sie eigentlich hier war. Bis plötzlich eine vertraute Stimme sich über Kom meldete.

"USS Bright an Crewman Taylor. Lieutenant Fletsch hier..."

Ashley zuckte zusammen - Fletsch war der beste Freund des zimtermordeten Walsh gewesen.

"Miss Taylor, wir haben gehört, Sie wollen uns verlassen. Kein Problem, wir schicken Ihnen Ihre Sachen. Fletsch Ende."

Im selben Augenblick flimmerte die Luft in Magnees Büro, und mit einem Riesen Pardauz rummsten ein Paket aus Tüten, Taschen, Koffern, gefüllten Schubladen, zwei kleine Kommoden, ein Bücherregal, diverse Kuscheltiere, Schminkköfferchen, Arztbesteck, Schmuckstücke, Kleidersäcke, Schuhkartons und hunderte Einzelteile zu Boden.

"Verstehen Sie jetzt, warum ich da weg wollte?" fragte sie den Doktor trocken. "Das ist wieder typisch!"

Sie betrachtete den riesigen Haufen vor ihr. Wenigstens waren sie so freundlich gewesen, die Sachen nicht erst auf den Boden fallen zu lassen.

"Da ist bestimmt irgendwo eine tote Ratte oder so drin! Die kriegen sie dann aber zurück." murmelte Ashley grantig.

"Soll ich vielleicht einen Transport veranlassen, der diese Sachen aus meinem Raum schafft? Oder wollen Sie sie lieber tragen." mischte sich Magnees ein.

"Für einen Transport wäre ich Ihnen sehr verbunden." antwortete die Crewman mit Blick auf die Kommoden und das Bücherregal. "Unglaublich, jetzt fehlt nur noch mein Bett, dann hätten sie wirklich das ganze Zimmer rübergebeamt!"

Der Chefingenieur veranlasste alles Nötige und Augenblicke später waren alle Sachen wieder verschwunden.

"Ich habe sie in Ihr Quartier beamen lassen." bestätigte er.

"Vielen Dank. Könnte ich wohl gehen, und ein bisschen Ordnung da rein bringen?"

Magnees nickte und warf dann Basani einen Blick zu, wie ein Handwerker auf ein verpfuschtes Wasserrohr...

"So, dann wollen wir uns das doch mal ansehen, Mr. Basani...."


--- ARRESTZELLEN

"Tut mir ehrlich leid, ich weiß auch nicht, wer auf die Idee kommt, ihr würdet Kinder stehlen..."Zweifelnd schob Kadija die drei Kaffeerianer in eine der Arrestzellen."Ihr versteht mich nicht und wisst ja nicht mal was los ist..."Die armen Kerlchen sollten doch tatsächlich verhört werden. Aber dafür musste erst Claus da sein. "Ihr bleibt schön hier, da kann euch niemand was tun." Sie aktivierte das Kraftfeld. Die Kaffis waren doch so schnuckelig. Selbst jetzt sahen sie nur ängstlich aus den großen bittenden Augen drein. Und sie sollte diese wehrlosen Wesen verhören! Eine Schande so was.

"Vor Mahons Miene wär ich auch weggelaufen", murmelte sie und tippte an ihren Kommunikator. "Ceram an Mahon. Ich würde gerne den bajoranischen Crewman zur Verhandlung dabei haben und vorher ein Gespräch mit ihm führen." Oder auch ein wenig foltern.

Für wen riss sie sich hier eigentlich den Arsch auf??


---ARRESTZELLE

*Surrr!!*pock*rshh*

*Surrr!!*pock*rshh*

*Surrr!!!*pock*pock*pockpockpock...*

Counselor McKay hatte den Ball diesmal nicht wieder aufgefangen und beließ ihn auf dem Boden.

Sie seufzte ob der Tatsache, dass sie hier allein in einer Arrestzelle saß, und nicht mal ein Sicherheitsoffizier zur Aufsicht abbestellt worden war. Sie hatte wohl geschlafen und war dann hier aufgewacht, was aber unmittelbar davor geschehen war, entfiel ihrer Kenntnis. Kleinere Schrammen und frische Vernarbungen hatte sie an sich entdeckt, so, als hätte man notdürftig einige Verletzungen behandelt. Ihre Kleidung war etwas staubig.

Die Counselor schob den Mund einen Moment lang etwas trotzig vor...

"Hm... Counselor McKay an Crewman Vlad! Hören Sie mich?"

[HtB: Der hört nix.]

"Vlad hier. Habe ihre Nachricht weitergeleitet."

"...?"


---BAR

"...und da sagt unser Steuermann: "Genau. Absolut nichts. Bis auf den Planeten da..."

"HA HA HA HA HA HA HA!!!"
"hi hi hi hi hi hi hi hi hi hi hi hi hi hi!!!"
"Ho Ho Ho Ho Ho Ho Ho Ho Ho!!"
"HAR HAR HAR HAR HAR HAR""
"Klatsch Klatsch Klatsch Klatsch Klatsch"
"KLATSCH KLATSCH KLATSCH KLATSCH"

Vielstimmiges Gelächter und tosender Applaus brandeten durch die bis zum Platzen gefüllte Bar. Crewman Hm grinste zufrieden. Er animierte die Zuschauer an den kreisförmig zusammen geschobene Tischen ein letztes Mal zum Klatschen - und beendete dann das "Warm up".

Musik ertönte, Scheinwerfer sprangen an und herein marschiert kamen Captain Tommok in schwarzer Robe, hinter ihm vier kleine unschuldig schauende Kaffeerianer, Kadija Ceram mit mitleidsvollem Blick und Bergen von Gesetzesbüchern auf dem Arm und ein Bajoraner.

Unter dem maßlos übertrieben Jubel der Menge ließ Tommok sich hinter einem erhöht stehenden Holzschreibtisch nieder und sah betont streng in die holographischen Aufzeichnungsgeräte.

Kadija Ceram knallte ihre Paragraphenwälzer auf einen Tisch an der Seite und stach daneben unverhohlen drohend ein langes Buschmesser in das makellose Holz. Federnd kam die Klinge zur Ruhe, ebenso wie die vier süßen Kaffeerianer, die um ein Pult in der Mitte Aufstellung nehmen mussten. Schließlich setzte sich noch überaus ruhig und gelassen der Bajoraner an einen Tisch direkt gegenüber von Kadija und faltete entspannt seine Hände.

Die holographischen Kameras schwenkten einmal über die Szenerie, Einblendungen wurden unter das Bild gelegt und für alle im Raum sichtbar an eine Wand projiziert.

"Richter Captain Tommok.", stand unter Tommoks unbeweglichem Gesicht. Dann schwenkte die Kamera zu den Kaffeerianern. "Die Kaffeerianer. Sollen tausende von Kindern versklavt haben!"

Kadija schnaubte - gleich darauf war sie an der Wand zu sehen. "Kadija Ceram. Kämpft für die Unschuld der Kinderräuber!"

Ein ungläubiges Murmeln ging durch den Raum, dann kam der Bajoraner ins Bild. "Malin Tabal. Kennt die erschütternde Wahrheit. Er weint noch heute um die Töchter und Söhne seines Volkes!"

Erste Seufzer waren zu hören, dann begann die Verhandlung.

Tommok blickte auf die nickende Ceram sowie auf die Angeklagten, die ungerührt auf einigen Körnern herumkauten.

"Darf ich dann nunmehr um die Verlesung der Anklage bitten."


---USS MIRAGE / LEERE GÄNGE

"So, die 10 Minuten sind um!"

SUSI's Stimme hallte ungehört durch die Korridore.

"Hey, was ist nun? Ich will außerdem die Zugriffscodes für die USS Bright und die USS Phantom - und einen Sub-Kommunkationskanal nur für mich, damit ich mich jederzeit mit allen anderen Schiffscomputern in der Sternenflotte unterhalten kann..."

Niemand antwortete. Wo waren sie alle hin? Na...das würde sie ja schnell herausfinden. 'Oha!' In der Bar also.

SUSI's Stimme fluchte, eine Gerichtsverhandlung in der Bar - und niemand hatte sie eingeladen. Das fing ja gut an.

Gerade wollte sie mit lauter Stimme die Versammlung sprengen, da lenkte sie eine Nachricht über die schiffsinterne Kommunikation ab.

"Crewman Vlad an Brücke."

"Ja, tom Broek hier."

"Crewman Vlad an Brücke!"

"Ja doch, reden Sie!!"

"Crewman Vlad an Brücke."

"Trottel! Brücke Ende."

Der Kanal wurde geschlossen.

"Crewman Vlad an Brücke...wieso ist da niemand?"

"Wieso, Mr. Vlad...", flötete SUSI geistesgegenwärtig mit perfekter imitierter tom Broek-Stimme. "...ich höre Sie sehr gut."

"Ah, endlich! Sir, ich habe noch mal die tausend Schiffe gescannt. Es gibt DOCH Lebenszeichen, allerdings sehr seltsame. Entweder gibt es da eine zeitliche Verzerrung, oder an Bord der Schiffe befinden sich ganz viele Kinder!! Ausnahmslos. "

"Wirklich??", imitierte SUSI fast zu begeistert. "Sehr interessant. Vielen Dank Mr. Vlad. Ich werde sie zur Beförderung empfehlen. Berichten Sie mir bitte immer weiter, was Sie wissen, unter dem gleichen Kanal. Brücke Ende."

Wenn das keine Gelegenheit war, als Zeugin in die Verhandlung einzugreifen!! Glücklich ließ SUSI ein paar Lampen in den einsamen Gängen flackern. Sicher behandelte sie die Mirage-Crew immer noch nicht, wie es sich gebührte. Aber auf jeden Fall würde sie gleich ihren Spaß haben und im Mittelpunkt stehen.


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