Tommok schaute verzweifelt auf das grünblinkende Icon auf seinem privaten Sessel-Terminal. Nur ein kurzer Klick war nötig, dann wäre der Befehl bestätigt. Der Plan seines Wissenschaftsoffiziers würde ausgeführt und die Mirage endlich aus der Subraumfalte befreit. Doch Dor hatte immer noch nicht erklärt, welchen "Haken" es bei der Sache gab...
Tommok straffte sich kurz und drückte auf den Knopf.
Sekunden später brach Jubel im Maschinenraum aus, welcher über die gerade geöffnete Komm-Verbindung übertragen wurde (endlich wieder per Computer, die 40 Crewmen räumten gerade noch ihre Megaphone weg...)
Zwei Schüsse von Mahon auf den (seltsam harmlosen) taholischen Aufklärer später - ging ein gewaltiger Ruck durch die Mirage. Jedem an Bord dreht sich kurz der Magen herum, der Körper fühlte sich federleicht an, die Damen hatten das einmalige Gefühl, alle ihre heimlichen Diät-Träume gingen in Erfüllung, dann stabilisierte sich das Schiff wieder. Und der Hauptschirm zeigte ein begeisterndes Bild: Die Mirage war frei!!!
Reste von Subraumfäden faserten durch die Gegend. Offenbar hatte Dors Plan einen kleinen Teil der Spalte mit samt ihren Unterfalten zerrissen. Außerdem war in einiger Entfernung eine Ansammlung von zahlreichen umhertrudelnden Schiffsrümpfen zu erkennen. Die Mirage hatte endlich Sichtkontakt zu den 1.000 Schiffen!
Sekunden später tauchte die USS Bright aus einem weiteren Riss auf, die USS Phantom folgte prompt. Dors Plan hatte auch auf den anderen beiden Schiffen funktioniert.
Tommok stand aus seinem Sessel auf, zumindest wollte er das. Doch ziemlich linkisch geriet er aus dem Gleichgewicht und plumpste zurück. Beim Blick auf die dezent grinsenden Brückenoffiziere fiel Tommok noch auf, dass einige von ihnen offenbar etwas zugelegt hatten, dann beobachtete er selbst, wie einige Offiziere aus dem Gleichgewicht gerieten und sich verwirrt an Geländern und Terminals festhielten.
"Captain!", meldete sich Dors Stimme, "...es hat geklappt! Wir können wieder frei navigieren! Allerdings ist eingetreten, was ich befürchtet haben, das Gewicht der Mirage hat um gut 1.200 Kilo zugelegt, macht 5 Kilo pro Crewmitglied...Wenn wir irgendwann wieder Zeit haben, sollten wir etwas für unsere Fitness tun..."
"Ach und noch was Captain, ich sprach doch von einem Haken." fügte Archan hinzu. "Ähm ... der Antigravitonenimpuls hat, wie ich ebenfalls befürchtete, die Schwerkraftgeneratoren überlastet und nun laufen sie asynchron. Noch merken wir nichts, aber wenn wir nicht bald einen kompletten Neustart aller Generatoren veranlassen, wird sich die Schwerkraft in kurzer Zeit an den Stellen, an denen sich die Felder der einzelnen Generatoren schneiden, potenzieren - und irgendwann würden wir zerquetscht. Wenn wir jedoch einen Neustart veranlassen sind wir für ca. 5 Minuten ohne Schwerkraft. Dor Ende."
Archan hatte sich wohlwissentlich schon mal ein paar Gravitationsstiefel bereitgestellt...
---HOLODECK
Immer noch starrten Do und Claton argwöhnisch auf das schwarze Miniatur-Taholschiff auf dem Boden. Das klickende Geräusch hatte sich nicht wiederholt, der Lichtblitz war verpufft... ...doch dafür funkelten jetzt dutzende giftgrüne Leuchtdioden in die Gegend.
Es schien, als beobachteten sie Sakura, Daniel und den Raum. Plötzlich ertönte eine klirrende, übersteuerte Stimme, die dennoch entfernt an Crewman Mueller erinnerte. Sie kam irgendwo aus dem Metallobjekt.
"An die gesamte Föderation! Dies ist eine Nachricht von )%)§(%( Führer des Taholischen Imperiums. Wir haben in Sektor-07 zehn föderative Planeten besetzt, 14 Milliarden Planetenbewohner befinden sich unter unserer unmittelbaren Kontrolle. Tun Sie alles, um uns ihre flüchtende Werft-Flotte so schnell wie möglich zu übergeben, spätestens aber in 24 Stunden. Anderenfalls werden die Geiseln eliminiert und weitere Gegenmaßnahmen erfolgen. Dies ist die einzige und letzte Benachrichtigung. Wir erwarten Ihre Antwort. Jegliche Zerstörung unserer Kommunikationsbojen wird als aggressiver Akt bzw. Ablehnung unseres Ultimatums interpretiert."
Die grünfunkelnden "Augen" auf dem kleinen Metallschiff schalteten auf hellblau, und glühten ungeduldig und erwartungsvoll...
Do und Claton sahen sich kurz an, dann tippten beide gleichzeitig panisch auf ihre Kommunikatoren...
--- MASCHINENRAUM
Magnees lauschte einem Summen und versuchte heraus zu finden, was und woher es kam. Plötzlich kam ihm der Rettende Einfall.
[GB: Mr. Einfall ist erst seit kurzem im Maschinenraum... macht sich aber sehr gut...trotz seines manchmal belächelten Vornamens...]
"Mr. Decker, Sie werden vorerst vom Dienst im Maschinenraum freigestellt. Die Gravitationsgeneratoren laufen, soweit meine Ohren es vernehmen, asynchron. Beheben Sie das Problem durch das Neujustieren."
"Aber Sir, wissen Sie wie viele Generatoren es gibt?"
"Natürlich Mr. Decker wenn Sie die ersten hundert fertig haben, melden Sie sich bei mir - und nun an die Arbeit."
"Aye Sir."
---KRANKENSTATION
Der Crewman wurde langsam unruhig und wollte sich gerade beschweren, warum es denn so lange dauerte, sein Wehwehchen zu behandeln. Ashley drehte sich um, setzte ein überaus freundliches Lächeln auf und ging auf ihn zu.
"Also, Mr. äh Jefferson, es gibt da ein kleines Problem."
"Was? Aber es ist doch nur eine Fleischwunde, eigentlich total harmlos..."
[GB: Das kriegen wir schon noch hin...] Ashley unterbrach das Gejammer mit einer Handbewegung.
"Was das Knie betrifft, stimme ich Ihnen völlig zu. Aber ich meinte, dass Sie ein erhebliches Risiko für die Besatzung sind. Ich fürchte, ich muss Sie in Quarantäne stecken."
Der Mann wurde kreidebleich. "Was ... wieso..."
"Sie haben sich seit drei Jahren nicht mehr vorschriftsmäßig untersuchen lassen. Sie könnten mit allen möglichen Erregern infiziert sein. Und solange ich eine Gefahr für das Schiff nicht ausschließen kann..." Sie zuckte leicht mit den Schultern und sah ihn mitleidig an. Dann ging sie zum nächsten Terminal und errichtete ein Quarantäne-Kraftfeld.
"Ich werde jetzt einige Untersuchungen vornehmen, das wird ein bisschen dauern." meinte sie und begann mit der überaus gründlichen Untersuchung.
"Ich bin sofort wieder da. Bleiben Sie einfach da liegen." teilte sie dem Häufchen Elend auf der Liege mit. Schnell verschwand sie im Nebenzimmer, wo sie den Doktor vermutete.
"Doktor, mir ist da was eingefallen, was wir mit SUSI's Ego machen könnten." Sie vermied es, auf die Backe des MHBs zu sehen, wo noch immer der Knutschfleck deutlich zu sehen war.
"Und was?"
"Wenn Sie es nicht behalten möchten, dann könnten wir es vielleicht ein bisschen modifizieren, es ansteckend machen wie einen Virus und dann mit einem Torpedo auf ein taholianisches Schiff schicken. Warum sollen nur wir Freude an ihr haben? Es müsste alles ein bisschen modifiziert werden, damit es kombatibel ist, aber so grundsätzlich... "
Sie wurde unterbrochen von dem Geschrei ihres Patienten.
"Überlegen Sie es sich mal, ja? Ich muss mich wieder um den netten Mann da drüben kümmern!"
So schnell sie gekommen war, war sie auch wieder verschwunden. Der Crewman faselte irgendwas von grünen und roten Lämpchen, die die ganze Zeit so gefährlich geblinkt hätten und dass er auch nie wieder eine Untersuchung auslassen würde. Ashley schnappte sich ein Hypospray, deaktivierte kurz das Kraftfeld und schickte ihn ins Reich der Träume. So ließ es sich doch gleich viel besser arbeiten.
Basani schob einen Wagen mit allerlei Putzmitteln herein und schaute missmutig auf den schlafenden Patienten.
"Sie sollten ihn vielleicht bei Bewusstsein lassen...Der psychologische Effekt einer verschärften Standarduntersuchung war bisher immer recht eindrucksvoll! Hab selten jemand gehabt, der zweimal zu spät zur Untersuchung kam...Aber machen Sie, wie Sie wollen."
Basani sah auf die biologischen Daten, die Ashley bisher gesammelt hatte.
"Gute Arbeit. Vergessen Sie nicht den Hirnvakuumstest und die Knochenschleuder...."
Das MHB griff nach einem giftgrünen Fleckentferner und begann, seine Wange zu betupfen.
"Was Ihren Vorschlag angeht. Keine schlechte Idee. Letzten Endes ist dieser Kussmund...", Basani sah auf das zugedeckte Glas, in dem es seufzte und stöhnte, "nur ein Computerprogramm. Wir brauchen einen Weg, es auf ein fremdes Schiff zu übertragen. Am besten unauffällig...ein Torpedo ist sehr unsicher, er würde sicher gescannt und abgeschossen. Oder beim Aufschlag explodieren."
"Fahiiiiiiiiiiiiiir!!", kam es verführerisch flüsternd vom Tisch her. "...ich könnte Dir ALLES geben!!!!!!! Richtigen, leidenschaftlichen, animalischen Sex!! Es wird sich absolut echt für Dich anfühlen!! Komm schon!!!!!!!! Eine andere Chance kriegst Du nicht mehr in Deinem Leben..."
Basani ignorierte die Worte.
Zumindest versuchte er es...
War das Röte in seinem Gesicht?
--- BRÜCKE
Hajo tom Broek, seines Zeichens Steuermann der USS Mirage, war ein wenig verstimmt. Das hatte verschiedene Gründe. Zum ersten passte es ihm nicht wirklich, dass der Feind seine Nachschubwege für Tee unterbrochen hatte. Nun musste er zunächst auf diesen schmierigen Ferengi Darjilink [GB: :o)] als Tee-Quelle zurückgreifen. Und der nahm noch unverschämtere Preise als sein letzter Lieferant. Zudem hatte Hajo den verdacht, dass er replizierten Tee unter die Ware mischte.
Zum anderen musste der Steuermann feststellen, dass sein Adonis-Körper von einem kleinen Bierbäuchlein geziert wurde. Das konnte ja wohl nicht angehen.
Weiterhin konnte Hajo nicht begreifen, dass sich die Techniker mit allerlei unwichtigen Dingen beschäftigten, anstatt ein Interface zu entwickeln, das Hajo erlauben würde, alle tausend Schiffe gleichzeitig zu steuern und damit den Feind genüsslich in seine Einzelteile zu zerlegen. Das wäre doch mal was.
Außerdem war gerade die Meldung gekommen, dass die Tahol einige Planeten in ihre Gewalt gebracht hatten. Und ausgerechnet auf einem dieser Planten lag in einem kleinen Bankschließfach 5000 Meter unter der Erdoberfläche Hajos Notvorrat: Ein Viertelpfund Bünting C.K. Privat. Eine Katastrophe!
Nein, die Laune des Steuermanns war gar nicht gut. Er drehte sich zum Käpt'n um. "Sir, ich empfehle, die Technik mal etwas Sinnvolles machen zu lassen. Sie sollen ganz fix eine Vorrichtung entwickeln, mit der ich alle 1000 Schiffe gleichzeitig steuern kann. Dann fliegen wir zu den Tahol und pusten sie aus dem Raum. Damit rechnen die nie. Und Mahon darf auch ein bisschen schießen, wenn er gerne möchte."
--- MASCHINENRAUM DER MIRAGE
Kaum hatte sich Decker zum Gehen gewandt, da rief ihm Magnees noch mal zu:
"Mr. Decker! Nehmen Sie sich Crewman Fu mit und lassen Sie sich von Mrs. Cutter unterstützen. Ich will, dass alle Gravitationswandler auf Knopfdruck eine 2 Sekunden andauernde Schockwelle nach Back- und Steuerbord aussenden. Ich habe einen Plan. Für das Unterfangen haben sie 25 Minuten Zeit"
<26 Minuten später>
Über das Intercom piepste es und Magnees nahm ab.
"Sir, Decker hier, wir sind fertig. Mac......"
Urplötzlich war die Verbindung unterbrochen.
Und an einem Ort, gar nicht so weit entfernt, begann eine todbringende Welle, eine Angriffswelle, ihr Manöver...
--- WELTALL
Ca. 300 kleine taholische Schiffe tauchten zwischen den zerrissenen Subraumfasern auf und begannen ihren Angriff auf die Föderationsschiffe. Jegliche Kommunikation war nicht mehr möglich, selbst das Intercom auf den drei Föderationsschiffen übermittelte nur noch ein Rauschen. Aber das war auch nicht mehr nötig. Die praxiserprobten Kapitäne und Mannschaften wussten, was zu tun war.....
<3 Minuten später>
Während von der USS Bright, der USS Phantom und der USS Mirage insgesamt 6 Torpedos und 7 Phaser ihre Ziele trafen und über 20 kleinere taholische Schiffe und Kreuzer in einen glühenden Feuerball verwandelten, traf nur etwa die Hälfte aller 250 abgefeuerten Phaser auf taholianischer Seite ihr Ziel. Was jedoch völlig genügte, um auf allen Föderationsschiffen erhebliche Schäden zu verursachen.
Es passierte auf einmal sehr viel in einem sehr kleinen Zeitraum. Beinahe zeitgleich mit der Explosion der ersten taholischen Salve schoss die Mirage ein Shuttle ab, welches ähnlich wie ein Torpedo durch die Schilde des Mutterschiffes glitt.
Ysdi, der immer noch lautlos im Raum umherschwebende Android, erwartete, dass er jeden Augenblick an Bord des Shuttles gebeamt werden würde, als er die exakt 312 feindlichen Schiffe sah. Einen Sekundenbruchteil später feuerten sie erneut. Der Android erkannte, dass die eigenen Gegenmaßnahmen unter der grellen Lichtwand, die fast zeitgleich auf die drei Förderationsschiffe zuraste, förmlich untergingen. Ein Phaserstrahl flog so dicht an Ysdi und dem Shuttle vorbei, dass seine Sensoren die Energie erfassen konnten.
Wieder flog die Mirage harte Ausweichmanöver, die Bright und die Phantom taten ihr bestes. Das taholische Feuer konzentrierte sich vor allem auf die letzten beiden Schiffe. Für einen kurzen Augenblick glühten alle drei Schutzschilde wie das letzte Strahlen einer Sonne auf. Die Schilde der Phantom versagten als erstes. Ein halber Augenschlag später war das Schiff komplett dunkel, immer noch schlug das feindliche Feuer unermüdlich ein. Dann war die Feuerwand vorüber, ein kurzer Moment der Regungslosigkeit trat ein.
Die schwer getroffene USS Bright teilte sich plötzlich in zwei Hälften, der letzte Treffer hatte ihr den Rest gegeben. Dann explodierte der Warpkern und ließ nur noch Trümmerteile durch den Raum fliegen. Es hatten sich keine Fluchtkapseln gelöst, dazu reichte die Zeit nicht mehr. Die Phantom war ein bewegungsloses dunkles Wrack. Einige Schüsse gingen wie Butter durch das Schiff, der halbe Rumpf wies tiefe Löcher auf. Es gab keine Eindämmungsfelder. Ysdi's hochauflösendes Auge konnte zahlreiche kleine Gegenstände oder Körper sehen, die regungslos in die unendlichen Weiten des Weltraums trieben. Dann erfolgte endlich der Transport.
---SHUTTLE
Es dauerte nur wenige Nanosekunden, bis Ysdi sich wie selbstverständlich auf den Weg zu den Hauptkonsolen machte. An Bord waren noch 3 weitere, die er aber nicht weiter beachtete. Ein bedenkliches Signal vom Bordcomputer kündigte bereits die nächste Angriffswelle an.
"Nehmen Sie auf dieses Schiff dort Kurs und docken Sie an!", sagte er unbeeindruckt und zeigte auf ein Schiff der Excelsior-Klasse, das unter den naheliegenden 1.000 Schiffen umherschwebte. "Es hat die beste Ausstattung für unsere Zwecke."
Der Android stellte eine verschlüsselte Verbindung zur Mirage her.
"Ysdi an Mirage. Ich habe eine Idee. Wir werden die Tahol mittels der Erzeugung von Untersubraumspalten gefangen nehmen. Zwei Vorraussetzungen müssen dazu erfüllt werden: Der taholische Aufklärer, der den Weg in die Subraumspalte gefunden hatte, muss zerstört werden und pro erzeugte Spalte muss ein Schiff geopfert werden. Wir nehmen bereits Kurs auf ein solches. Wie lauten ihre Anweisungen, Captain?"
Während der Android auf Antwort wartete und sich das Shuttle scheinbar langsam der USS HOPE GLOW näherte, summte er "Wir lagen vor Madagaskar..." vor sich hin.
---USSS MIRAGE / BRÜCKE
Crewman Stefanie Müller riss erschrocken die Augen auf.
"Wie, was, wo, SIR?!"
"Kurz eingenickt, wie?", flüsterte ein kleines Männchen neben ihr hämisch. Stefanie Mueller sah Mr. Kim entsetzt an. Waren ihr wirklich auf der Brücke mitten im Dienst die Augen zu gefallen?
"Macht ja nichts.", versetzte Kim großzügig. "Bei Rotem Alarm wird man ja bald wieder geweckt. Spätestens wenn das Schiff beschossen wird."
Stefanie wurde hochrot. Mr. Kim tippte etwas in sein Padd und die Crewman konnte ein rotes Kreuz über ihrem Gesicht blinken sehen.
"Lieutenant!", rief sie unsicher dem stellvertretenden Taktikoffizier. "Was ist passiert? Ich war gerade noch mit dieser Nachricht auf dem Holodeck beschäftigt, bei der meine Stimme zu hören war. Ich glaube..."
"Das kann doch wohl warten, Crewman!", rief der Lieutenant unwirsch und sein Blick durchbohrte Muellers schläfrige Augen. "Lesen Sie gefälligst die Anzeigen. 300 Taholschiffe greifen uns an, unser Begleitschiff USS BRIGHT ist zerstört, die USS PHANTOM hängt schwer beschädigt im Raum. Die Shuttlebesatzung, die Mr. Ysdi geborgen hat, versucht eins der 1.000 Schiffe zu erreichen, um es startklar zu machen. Die Mirage flieht in Richtung der 1.000 Schiffe, vielleicht können wir dazwischen in Deckung gehen und irgendwie die übrigen 999 flott kriegen. "
"Aber Sir, die Tahol sollten doch erst in 40 Stunden hier..."
"Weiß ich selbst, Crewman!", polterte der Mann. "Das ist nur ein Vortrupp!! Wahrscheinlich wollten sie uns durch das Ultimatum in Sicherheit wiegen und dann überraschend angreifen...feige Aasgeier!"
"Sir...", begann Stefanie Mueller wieder, "...was ist mit den Anzeigen, dass an Bord der 1.000 Schiffe hunderte von Kindern sind??"
"Ach das...", brummelte der Lieutenant, "keine Ahnung. Der Captain wird's schon wissen."
Stefanie Mueller sah hoffnungsvoll zur Mitte der Brücke, in der wie ein Fels in der Brandung Tommok stand und scheinbar ungerührt der Zerstörung seiner beiden untergebenen Schiffe Phantom und Bright zusah.
"Mr. Broek, bringen Sie uns mitten unter die 1.000 Schiffe, wir brauchen Deckung. Mr. Belloni, ist die Notfall-Kommunikation einsatzbereit?"
"Aye Sir, seit vier Sekunden."
"Sehr gut. Mirage an Shuttle. Haben Sie eines der Schiffe erreicht?"
"Ysdi hier. Ja Captain. Wir docken gerade an. Hatte eben das Gefühl, an einem der Fenster ein Kindergesicht zu sehen!!"
"Verstanden Mr. Ysdi. Tun Sie alles, um das Schiff schnell gegen die Tahol einsetzen zu können. Aufgrund unserer Notlage haben Sie die Erlaubnis, die Erstkontakt-Direktiven so weit wie möglich zu 'interpretieren'. Tommok Ende."
Auf dem Hauptschirm wurde es chaotisch. Die Mirage raste kreuz und quer durch die 1.000 stillschwebenden Schiffe, rings herum schlugen hunderte von taholischen Phasersalven ein. Seltsamerweise beschädigten sie keines der Schiffe ernsthaft.
"Sir!", meldete Mahon, "die 1.000 Schiffe reflektieren das Phaserfeuer der Tahol! Ein Art Schutzschild." Tiefe Befriedigung lag in den letzten drei Worten des 1. Offiziers.
"Scheint, als hätten wir eine Trumpfkarte..."
Tommok nickte kurz und tippte erneut auf seinen Kommunikator. "Captain an Maschinenraum. Wie weit sind Sie? Können wir die Steuerung der 1.000 Schiffe irgendwie übernehmen?"
"Nein, Sir.", meldete sich Magnees Stimme. "Nicht so schnell. Das sind völlig andere Schnittstellen und die meisten Systeme bei denen sind deaktiviert."
Eine weitere hundertfache Phasersalve erschütterte die Mirage, dieses Mal gab es schwere Treffer. Das Licht fiel aus, die Notbeleuchtung sprang an, auf dem Hauptschirm kriselte es. Tommok ahnte, dass sich das Schiffsschema hinter ihm an der taktischen Station gerade an vielen Stellen rot färbte. Er würde später nach den Opferzahlen fragen.
Plötzlich schwankte die Brücke, offenbar hatte Broek gerade ein besonders halsbrecherisches Manöver zwischen den 1.000 Schiffen geflogen. Es gab einen lauten Knall, als wenn eine große Tür geborsten wäre. Dann heulte ein unerträgliches metallisches Quietschen auf, die Wände begannen zu zittern, die meisten Brückenoffiziere fielen übereinander, nur ganz langsam erstarb das ekelhafte Geräusch.
Bewegungslose Stille machte sich breit.
Alle sahen hoch...und blickten in tom Broeks zufriedenes Gesicht.
"Wir sind drin, Sir."
Tommok richtete sich auf.
"Wo befinden wir uns, Mr. Broek?"
"In einem Transportschiff oder so was, ziemlich riesig. Die Shuttleluke sah groß genug aus. War etwas verklemmt, aber auf eine Beule mehr oder weniger kommts ja auch nicht mehr an, nicht wahr...... Jetzt liegen wir jedenfalls in so einer Art Frachtraum. Die Außenschilde dieses Transporters sollten uns ja wohl schützen, oder? ... "
Tommok reagierte, als hätte tom Broek eben nur eben mal routinemäßig die Schilde hochgenommen.
"Gute Arbeit, Mr. Broek. Mr. Mahon, Bericht."
"Bisher keine Meldungen von den einzelnen Stationen, aber die Scanner zeigen, dass die wichtigsten Systeme halten. Und...", Mahon zögerte kurz, "Crewman Mueller ist tot. Kopfverletzung. Ich habe Ihnen gesagt, dass wir keine Blumentöpfe auf der Brücke..."
*plonkplonk*
Mahon brach ab, alle Augen schossen an die Decke.
Jemand hatte geklopft...
Plötzlich, völlig unverhofft glitt ein Schott an der Decke auf und eine Art Leiter fuhr aus der Decke..... Ein von oben bis unten besudelter Magnees kletterte die Stufen hinab und verstaute die Leiter ordnungsgemäß wieder in der Decke, um gleich darauf vor Tommok zu salutieren.
"Sir, wir haben im Maschinenraum noch keine Endgültige Lösung [GB: Ms. Lösung ist eine sehr begabte Wissenschaftlerin, sie wird deshalb immer wieder gern von verschiedenen Stationen angefordert...] für das Problem mit der Steuerung der tausend Schiffe, aber ich hab mir die Idee mit diesem BH noch mal durch den Kopf gehen lassen und konnte mich nicht davon lösen. [GB: Normalerweise ein Frauenproblem...;o)] Wir haben unsere Gravitationsfelder so modifiziert, dass sie nach Back- und Steuerbord einen BH aussenden. Leider nur bei heruntergelassenen Ho.. euhm Schilden. Wenn an der Waffenkonsole der ROTE KNOPF gedrückt wird lösen Sie den BH aus. Außerdem können wir 40 Schiffe von hier aus per Drag and Drop steuern. Hajo tom Broek wird wissen, wie das mit dem Drag und Drop funktioniert. Würd ja gern noch nen bisle verweilen, aber der Maschinenraum wartet auf mich. Wenn Sie erlauben Sir?"
---MASCHINENRAUM
Ripley sah besorgt auf einige rot blinkende Anzeigen. Bauer kam dazu.
Bauer sagte mit Blick auf die Konsolen: "Eieieiei... was haben sich die Herren da oben nur dabei gedacht? Sehen Sie sich das an... der Back. und Steuerbordschildemitter haben ordentlich was abbekommen, so dass..."
"...wir auf den Schilden jedenfalls nicht mehr als 40% bekommen. Bei diesem Manöver musste man ja auch irgendwas kaputt machen!", ergänzte Jason. "In ein anderes Schiff reinfliegen...ts...wahrscheinlich hat sich tom Broek versteuert und gibt's jetzt als ,genialen Plan' aus..."
Mit einem Blick auf die Konsole der äußeren Sensoren erhellte sich seine Mine jedoch. Im Laufschritt bewegte er sich zu Magnees herüber.
"Sir, die Schildemitter haben was abbekommen. Ich kann Sie jedoch mit einem kleinen Team an der Außenhülle reparieren. Die Atmosphäre in diesem... äh... Transportschiff ist atembar. Ich bitte um die Erlaubnis eine Außenbordmission durchzuführen... natürlich nur, wenn wir hier noch länger festsitzen. Ansonsten kann ich ihnen höchstens eine Schildstärke von 40% an
Back- und Steuerbord anbieten.", erklärte Ripley schnell, nachdem er sich einen Werkzeugkoffer geschnappt hatte.
"Außerdem könnte ein Team aus Technikern und Sicherheitsoffizieren versuchen, die Offensivsysteme dieses Schiffes wieder flott zu kriegen.", ergänzte Ripley, der sich ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen konnte.
Tommok rieb sich die Augen und schaute etwas irritiert. "Mr. Magnees, 40 Schiffe sind schön und gut, und was ist mit den anderen 972?"
Und er wandte sich an tom Broek, der gerade ein bisschen draggen und droppen
übte: "Und, Mr. tom Broek, ich will jetzt genau wissen, ob sich an Bord der Schiffe Kinder befinden oder nicht. Wissenschaft, falls die Schiffe voller Kinder sind, wie steht es mit unseren Evakuierungsmöglichkeiten?" Er dachte kurz an einen schottischen Techniker der ersten ,Enterprise', "wäre es denkbar, ihre Transporter-Signale hier irgendwie komprimiert zu speichern?"
Hajo tippte kurz an anderer Stelle etwas in seine Konsole und wartete... Eine Textnachricht erschien nach einigen Sekunden vor ihm.
"Der Transportchief sagt ja, bis zu 700 Transportersignale lassen sich speichern. Allerdings auf die Schnell nur für 24 Stunden...und natürlich darf das Energiesystem nicht beschädigt werden."
Tommok nickte. "Bereiten Sie alles vor. Sobald ich den Evakuierungsbefehl gebe, setzene Sie bitte diese Möglichkeit ein."
Hajo übermittelte den Befehl an den Transporterraum und widmete sich wieder dem Dragdropping.
Eine andere Stimme meldete sich über Kom.
"Ripley an Magnees! Sir, ich will Sie ja nicht beunruhigen, aber es wäre überaus wichtig, wenn Sie in den Maschinenraum zurück kommen könnten. Es geht immer noch um die beschädigten Schildemitter. Sie haben sich da anscheinend gerade eben einfach umgedreht und sind mit verstörtem Blick in eine der Jeffrey-Röhren gesprungen. Eine Erklärung wäre vielleicht nicht das verkehrteste...", sagte ein aufgeregter Jason am anderen Ende der Leitung.
Magnees wurde etwas blass im Gesicht, wischte den Eindruck aber mit einer souveränen Handbewegung beiseite.
"Entschuldigen Sie Mr. Ripley, ich bin gerade dabei Ihren Vorschlag zu überdenken. Testen Sie die Schildsysteme noch mal, habe gerade noch was geändert... und nehmen sie die Energie von den Holoemittern aus den Frachträumen und den Holodecks um die Schilde zu speisen. Sie müssten dann wenigstens 70 - 80 % Energie haben. Über den Rest sprechen wir in 5 Minuten Magnees Ende."
---SHUTTLE
"...tun Sie alles, um das Schiff schnell gegen die Tahol einsetzen zu können. Aufgrund unserer Notlage haben Sie die Erlaubnis, die Erstkontakt-Direktiven so weit wie möglich zu 'interpretieren'. Tommok Ende."
"Aye!", antwortete Ysdi nur. Er blickte kurz zu seinen Kameraden und widmete sich dann dem Bordcomputer.
"Einen Moment, bitte. Ich muss nur kurz etwas erstellen.", murmelte er. Rasend schnell glitten seine Finger über die leuchtenden Tasten. Er und der Computer arbeiteten perfekt zusammen. [GB: Vorsicht, wahrscheinlich will er auch ein Kind von Dir...] Es dauerte gerade ein Mal eine Minute, als sich ein Stapel gerade geschriebener PADs materialisierte.
"Das ist es!", sage der Android, "Kommen Sie und nehmen Sie ausreichend Werkzeug mit. Wir haben wenig Zeit! Und machen Sie das, was ich mache."
Einen Moment ließ Ysdi die Schleuse öffnen. Quietschend zwängte sich die Tür des Shuttles zur Seite. Es fehlte ihr wohl eine gesunde Dosis Öl. Die Schleuse der USS HOPE GLOW öffnete sich ebenfalls. Auf der anderen Seite stand eine Art Delegation von Kindern....! Unbeirrt schritt Ysdi voran.
"Seien Sie gegrüßt. Haben Sie ein Glück, dass wir hier zufällig vorbeikommen. Ach, entschuldigen Sie. Die Technik- und Sicherheitsinspektionen sind längst überfällig. So dürfen Sie dieses Raumschiff auf keinen Fall mehr benutzen. Sie gefährden ja dadurch andere Weltraumteilnehmer. Die abgelaufenen HU- und Emissionsplaketten gestatten jedenfalls kein Parken geschweige Fliegen im öffentlichen Weltraum mehr."
Die Kinder, auch wenn sie unterschiedlichen humanoiden Rassen angehörten, betrachteten die Gruppe alle mit demselben ernsten, mißtrauischen und irgendwie verwirrten Blick.
"Aber, wie schon gesagt,", fuhr Ysdi leutselig fort,"zum Glück sind wir ja jetzt da. Ich muss Sie allerdings bitten, dass Raumschiff zu verlassen und in unserem Shuttle zu warten, solange die Inspektionen andauern. Aus Sicherheitsgründen versteht sich. Das Schiff ist ja schon ein wenig älter, wissen Sie, und da soll Ihnen ja nichts passieren, wenn der Warpkern uns um die Ohren fliegt!", Ysdi ließ die Kinder nicht zu Wort kommen und drückte Ihnen noch den Stapel PADs in die Hand, "Ach, hier steht übrigens alles ganz genau drin. Sie können es sich ja mal durchlesen. Nun entschuldigen Sie uns, wir müssen arbeiten. Haben doch keine Zeit."
Er schob das Anführerkind in Richtung Shuttle und das "Inspektionsteam" verschwand, die Kinder ignorierend, im Inneren des Schiffes.
---USS MIRAGE / HOLODECK MIT DEM MINIATURISIERTEN TAHOLSCHIFF
Daniel war noch immer verwundert, was hier geschehen war. Offenbar funktionierte dieses Ding als Nachrichtensonde für die Tahol.
Plötzlich gab es wieder einen Lichtblick.
Erst nach zwei Minuten sah er wieder klar ... und war noch mehr verwundert. Das hier konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen? Er blickte sich um. Ein großer Stuhl befand sich in der Mitte, wie war er auf die Brücke gekommen? Dann wurde alles um ihn herum schärfer. Er befand sich mit Chief Do anscheinend auf einer Brücke eines Schiffes. Der Bauart nach taholisch...
"Ich sehe mich mal nach Zeichen um, wo wir uns befinden.", sagte er und sah sich dann um. [GB: Ein Mann, ein Wort...] An der Wand fand er eine Art Schiffsmonitor, mit dem er die Umrisse des Schiffes sah. Es war ein Taholaufklärer. Das war jedoch seltsam, wieso war keine Crew an Bord? Dann sah er auf den Hauptschirm. Warum hatte er das nicht gleich getan? Und war schockiert. Er sah das Holodeck der Mirage vielfach vergrößert.
"Mrs. Do, ich glaube, wir wurden geschrumpft und in den Miniaufklärer gebracht.", sagte er verwundert.
Sakura sah an sich runter und seufzte.
Clatons Worte brachten sie kurz an den Rand einer Panik. Sie sah Daniel an und schluckte.
,Na wunderbar... fein fein fein', dachte sie und unterdrückte den Impuls zu schreien, "Also - wie nutzen wir das am besten? Wir sollten schauen, ob wir das hier zu unseren Nutzen gebrauchen können" sprach sie ruhig "ich bin kein Techniker, aber wir sollten uns alles genau ansehen und einen Schwachpunkt suchen."
Daniel spürte Sakuras Schock. Immerhin war er empathisch veranlagt.
"Nur keine Panik.", sagte er und legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm, "Wir werden hier schon herauskommen und vielleicht retten wir durch unser Hiersein auch die Föderation oder jedenfalls die Mirage?", versuchte er sie zu beruhigen.
Nebenbei versuchte er auch, seine eigene Person zu beruhigen, da ihn dieses Schrumpfen auch leicht nervös machte. "Ich schließe mich ihrer Meinung absolut an. Wir sollten hier wirklich die Untersuchungen fortschreiten lassen. Wer weiß, was wir hier finden, vielleicht irgendeinen Schwachpunkt in den Schilden? Ich versuche mal, die Schrift hier zu lesen."
Daniel zückte seinen Tricorder und hielt ihn an eine willkürlich ausgewählte Konsole, die sich an der linken Wand befand. "Dies hier scheint ein Computerterminal für den Hauptcomputer zu sein, der Tricorder zeigt die Funktion der einzelnen Knöpfe an."
Der Tricorder wurde oft für so etwas genutzt, wenn man irgendwelche fremden Maschinen, von einem Volk, das man nie gesehen hatte, bedienen wollte oder musste.
"Ich versuche jetzt mal was!", sagte Daniel nur und öffnete eine Datei, die der Tricorder als Videodatei gekennzeichnet hatte. Auf dem Bild erschien ein Tahol. Daniel war gespannt, wie die Tahol aussahen. Eine kleine Enttäuschung stellte sich bei ihm ein. Anders als bei den meisten Feinden der Föderation wirkten diese Leute gar nicht so bedrohlich, bestenfalls wie Menschen, nur mit einem Nasenhöcker, nicht mehreren wie die Bajoraner, sondern nur einen und mit einem Mal an der Stirn. Das war also ein Tahol. [GB: Vielleicht sollten wir ihnen einfach eine Greencard anbieten...]
"Sined prakel lenk!", sagte er, "Hollak beslaut ne!"
Daniel runzelte die Stirn: "Ich brauch ein wenig mehr...".
Zum Glück polterte der Tahol noch eingie Minuten weiter.
"Jetzt hab ich die Sprache.", sagte Daniel zufrieden.
Das Bild fing plötzlich an, Föderationsstandard zu reden, wenn auch noch nicht ganz grammatisch korrekt...: "Tahol-Flotte, ich weigern uns weiter, uns dieses Krieg anzuschließen. Wir sind keine Piraten!", sagte der Mann, dann traf anscheinend eine Torpedosalve das Schiff und das Bild war weg.
"Aha, jetzt haben wir ne Ahnung, warum das Schiff keine Bombe ist, es scheint zu einem Deserteur zu gehören. Untersuchen sie mal weitere Konsolen, vielleicht finden wir was Gutes."
---USS MIRAGE / KRANKENSTATION
Ein Schütteln ging durch das Schiff und Ashley musste sich an einem Bett festhalten, um nicht umzufallen. Es würden sicher bald die ersten Verletzten die Krankenstation aufsuchen, da konnte sie jedes Bett gebrauchen. Also musste der Untersuchungsflüchtling schnell entlassen werden.
Mit einem Hypospray weckte sie ihn wieder auf.
"Was...?" er blickte hektisch von einer Seite zur andern.
"Kein Grund zur Sorge, es ist alles in Ordnung." beruhigte sie ihn mit sanfter Stimme.
"War ich bewusstlos? Warum? Was ist...?"
"Das war nur eine Standardvorsorgemaßnahme, um ihren Kreislauf nicht zu stark zu belasten während den Tests. Aber ich kann Ihnen versichern, dass Sie völlig gesund sind."
"Das.. das habe ich Ihnen doch gleich gesagt." ereiferte er sich, halb sitzend, halb liegend.
'Ja, ja' dachte Ashley, 'jetzt ist er wieder ein starker Mann, der sich vor nichts fürchtet.'
Sie setzte eines ihrer Du-bist-wirklich-ein-Riesenidiot-aber-ich-bin-trotzdem-ganz-freundlich-Läche
ln auf. "Ich kann Ihnen versichern, eine regelmäßige Untersuchung ist weit aus angenehmer. Am besten notieren Sie sich das Datum schon jetzt, damit Sie es nicht vergessen."
"Mhm, ähm, kann ich jetzt gehen?" fragte er vorsichtig.
"Ja, Sie sind voll diensttauglich. Melden Sie sich auf Ihrer Station."
---BRÜCKE
Tommok trippelte mit den Fingern auf der Konsole herum, während tom Broek gerade einige Teebeutel draggte und droppte.
"Tommok an alle. Wir legen jetzt LOS. Mr. Magnees, sie bleiben hier und lenken die Geschicke des Maschinenraums von der Brücke aus. Stellen Sie eine Antriebs-Verbindung zu den anderen Schiffen her, und ich meine, zu so vielen wie möglich, sprich am besten zu ALLEN. Beamen Sie alle sich an Bord dieser Schiffe befindlichen Personen sofort in irgendwelche Shuttles oder speichern Sie sie in unseren Trasnporterprotokollen zwischen ... und dann schicken Sie sie so schnell wie möglich zum nächst besten Klasse-M-Planeten. Mr. Mahon, Kampfbereitschaft für alle Stationen. Wissenschaft, Technik, medizinische Abteilung, wir brauchen SOFORT irgendeine Idee, wie wir so schnell wie möglich aus diesem Kampf heraus kommen. Schalten Sie meinetwegen die Gravitationskraft mit einem Bananion-Impuls ab oder kehren Sie die Ladung der Elektronen im Universum um, aber WIR MÜSSEN AUS DIESER SURREALEN SITUATION HERAUS, und zwar innerhalb der nächsten Stunden. Ich warte auf ZAHLREICHE EFFEKTIVE VORSCHLÄGE jetzt sofort."
Er wandte sich an Mahon und Belloni: "Bis dahin werden wir wohl erstmal kämpfen müssen. Taktische Vorschläge?"
---USS HOPE GLOW / BRÜCKE
Mit an Bord waren noch Master Chief Balwok und Senior Chief Dor, die der Android persönlich kannte. Dann war da noch der Steuermann des Shuttles, Petty Officer Blumenstock, der gerade in den Sitz des Steuermannes dieses Schiffes gedrückt wurde.
"Aber... Ich habe noch nie...", stotterte er.
"Macht nichts.", resignierte Dor, "Das machen Sie schon."
[GB: Seid zärtlich...]
In diesem Moment gingen alle Kontrollen an. Die Hauptenergie war endlich verfügbar. Dor machte sich sofort daran den Umkehrungsprozess vorzubereiten. Balwok überprüfte die Schildsysteme.
Die Tür des Turboliftes öffnete sich, aus dem der Android hervortrat.
"So, den Rest sollten wir von hier oben aus machen können.", zufrieden tippte Ysdi auf sein PAD ein.
"Die Kinder haben sich alle in unser Shuttle gedrängt!", meldete Balwok.
Der Petty Officer spielte nervös an seinen Fingern: "Äh Sir? Wie kommen eigentlich WIR hier rechtzeitig heraus?"
"Petty Officer, solche Fragen sind in Zeiten wie dieser und in unserer derzeitigen Lage nicht angebracht. Es wird sich schon eine Möglichkeit finden, wenn die Zeit dazu gekommen ist. Nun bringen Sie das Schiff erst Mal in Bewegung, direkt auf die feindliche Flotte zu, bitte."
Der Crewman schluckte, zögerte einen Moment und nickte kurz. Einen Augenblick später bewegte sich das Schiff der Excelsior-Klasse zu seiner letzten Aufgabe.
"Ich kann keine Verbindung mit der Mirage herstellen. Sie ist einfach verschwunden.", rief die Halbklingonin.
"Schießen Sie eine Boje ab. Erwähnen Sie auch, dass unbedingt der Aufklärer zerstört werden muss. Ich werde die Nachricht mit einem Verschlüsselungsalgorithmus versehen, der Schlüssel dazu liegt in meinem persönlichen Computerlogbuch bereit. Fügen Sie das unkodiert an.", Ysdi konfigurierte das EPS-Gitter des Schiffes.
"Sonde abgefeuert!", kam es zurück, "Wir gewinnen an Fahrt. Die Tahol-Flotte eröffnet das Feuer auf uns."
"Fliegen Sie, Petty Officer Blumenstock, fliegen Sie!", murmelte Dor.
"Mr. Dor, wie sieht's aus? Ich hoffe, Sie sind bald fertig. Ein besseres Gefängnis kann ich mir zurzeit für die Tahol nämlich nicht vorstellen?"
Ein tiefes Rumpeln ging durch das Schiff. Die ersten Treffer klatschten gegen die Frontschilde. Der besondere Schutzschild schien plötzlich nicht mehr so effektiv wie zuvor zu wirken. Aus dem tiefen Rumpeln wurde schnell ein lautes Donnern, welches von starken Erschütterungen und Lichtschwankungen begleitet wurde. Das Team hatte viel zu tun, der Platz des Captains war leer.
Immer noch schoss die USS Hope Glow auf die 300 taholischen Angreifer zu. Es sah nach einem Selbstmordkommando aus. Auf den Kommandobrücken der Tahol machte sich triumphierendes und verächtliches Grinsen breit. Wetten wurden abgeschlossen, wer das hoffnungslos unterlegene Schiff vernichten würde...
---USS MIRAGE / BRÜCKE
"Mr. tom Broek, wie weit sind Sie mit dem Drag und Dropping der 1.000 Schiffe?"
"112 Sir!! Mehr Schiffe können wir nicht steuern. Wohlbemerkt ... ich schon! Aber unsere klapprige Technik eben nicht..."
"Das hab ich gehört!", meldete sich Chefingeniuer Magnees über Komm.
"Ich weiß.", versetzt Hajo trocken.
"Mr. Broek...", unterbrach Tommok, "dann arbeiten wir mit dem, was wir haben. Manövrieren sie die 112 Schiffe zwischen uns und die Angreifer. Und stellen Sie Kontakt mit Mr. Ysdi her, er hat angeblich eine Idee, wie wir die Tahol mithilfe unserer Schiffe in Untersubraumspalten einschliessen können."
---HOLODECK / IM TAHOLISCHEN MINI-SCHIFF
"Ms. Do...", rief Daniel Calton aufgeregt, "hier ist noch etwas! Noch eine Videodatei, sieht besser erhalten aus."
Sakura eilte herbei, ein offizielles taholisches Zeichen blinkte auf dem Schirm, dann erschien ein wütender uniformierter Tahol im Bild.
"Sie werden gehorchen, Subchief Kelkorr!! Ihr Verband wird desintegriert, wenn Sie abtrünnig werden!! Die Einnahme der Föderation wird wie geplant durchgeführt. Diese Mission ist seit 7328 Kemplecks geplant, ich lasse sie nicht in Frage stellen! Wenn Sie nicht in 2 Kemplecks zur Flotte zurückkehren, ordne ich ihre und die vollständige Desintegration ihre gesamten Mannschaft inklusiver ihrer Angehörigen an. Zur Strafe werden Sie den ersten Angriff nicht eskortieren - sondern anführen! Crisbravv Aus."
Der Schirm wurde schwarz.
"Sie haben recht, Daniel!", sagt Sakura schockiert, "diese 312 Schiffe sind Abtrünnige. Aber warum greifen Sie uns dann an?"
"Nun, die Drohung dieses Tahol hat wohl gewirkt..."
---USS HOPE GLOW / BRÜCKE MIT YSDI, DOR & BALWOK
"...haben Sie das alles verstanden?", fragte Ysdi zur Sicherheit nach.
"Schon vor 10 Minuten," krächzte Magnees Stimme über die Notfallkomverbindung.
"Gut, dann sagen Sie tom Broek, er soll uns einfach alles nachmachen. Damit müßten wir 112 Schiffe auf einmal einschliessen und auschalten."
---WELTALL
Die USS Hope Glow schwenkte halsbrecherisch auf ein relativ alleinstehendes Taholschiff um. Ein Lichtblitz zerriß den Raum auf, die Warpgondeln der Hope Glow glühten blitzartig auf und das Schiff verschwand im Subraum.
0.24 Sekunden später tauchte es an einer Stelle wieder auf, wo es kein Tahol erwartet hätte. Mitten in dem abseits schwebenden Taholschiff!!
Eine kurze Weile schienen tatsächlich zwei Schiffe an einem Ort zu existieren, sämtlich Beobachter rieben sich die Augen. Dann verzerrte sich das Bild, der Raum faltete sich und das Taholschiff wurde in die Länge gezogen, verbogen und schließlich von einer unsichtbaren Raumblase verschluckt. Zurück blieb das Excelsior-Klasse Schiff. Zumindest für einen kurzen Augenblick, dann wurde es von einer gewaltigen Explosion zerfetzt.
---USS MIRAGE / BRÜCKE
"Ja, so geht es.", fasste Hajo das Gesehene zusammen. "Schade, dass unser Shuttle da drin war."
"Ist das Aussenteam rechtzeitig weggebeamt?", fragte Tommok ohne jede äußerliche Anspannung.
"Ja, Sir, sie sind jetzt auf der USS DESTINY."
"Gut, machen Sie weiter."
---WELTALL
Eine Viertelstunde später waren etwa 100 taholische Schiffe in Untersubraumspalten verschwunden und genausoviele der ehemals 1.000 Spalten-Schiffe explodiert.
---USS MIRAGE / AN ALLEN SCHIRMEN UND FENSTERN
Riesenjubel brach aus, der sich ins trommelfellzerstörerische vervielfältigte, als sich die verbliebenen 212 Taholschiffe zurückzogen.
---BRÜCKE
"Wie es aussieht, haben wir die Speerspitze ihres Angriffes abgebrochen!", stellte Mahons Stimme triumphierend fest. "Wir sollten sie verfolgen und unseren Sieg vergrößern."
"Mr. Broek!", rief Tommok über den Lärm. "nehmen Sie mit sovielen Spaltenschiffe wie möglich die Verfolgung auf und erzeugen Sie weitere Unterspalten, solange die Tahol sich noch in der Spalte befinden!!"
---WELTALL
Eine Stunde später brachen 100 fliehende Taholschiffe aus der Katharsis-3 Spalte, gefolgt von der USS Mirage.
Zwar hatte die Mirage gar keine Begleiter mehr, die zur Einschliessung weiterer Taholschiffe eingesetzt werden konnten, doch die Tahol waren offensichtlich in Panik geraten. Wahrscheinlich hatten sich ihre Gewinnchancen noch nie innerhalb so kuzer Zeit so dramatisch verschlechtert.
Übermutig feuerte die Mirage auf die davonstiebenden Tahol, der Adrenalinstoß bei der Besatzung war überall zu spüren. Lange hatte man auf so einen Sieg gewartet. Erst als die letzten Taholschiffe auf Warp gingen und im Subraum verschwanden, stoppte die Mirage. Neben dem Freudentaumel über den Sieg sorgte auch das Verlassen der Katharsis-3-Spalte für Erleichterung. Ysdi und das Bergungsteam waren wohlbehalten wieder an Bord. Und man wusste, dass man in der naheliegenden Spalte noch etwa 800 Schiffe für weitere Siege zur Verfügung hatte. Die Tahol sollten nur kommen.
---USS MIRAGE / BRÜCKE
Tommok sah ernst auf die Freude ringsum. Er hatte die wahre Lage nicht aus den Augen verloren. Etwa 20 Stunden entfernt versuchte die Utopia-Flotte verzweifelt, ihren Verfolgern zu entkommen. Nicht 300, sondern 10.000 Schiffen! Und keine Aufklärern, sondern Kampfkreuzern. Der Sieg der Mirage war dagegen absolut bedeutungslos.
"Captain, die Scanner zeigen...", Belloni stockte, das Lächeln auf seinem Gesicht gefror, "...eine gewaltige Explosion."
"Wo?", fragte Tommok.
Belloni schien nicht reden zu können, er erzeugte eine Karte des Raumbereiches auf dem Bildschirm.
Genau an dem Punkt, wo die Utopia-Flotte eben noch ihre Funksignale gesendet hatte, war ein glühend roter Lichtpunkt eingezeichnet. Von ihm ging ein kreisförmiges Band aus, das sich sehr schnell vergrößerte.
"Eine Schockwelle, Captain! Sie breitet sich mit Warp 9.9998 aus. Sie wird uns in 20 Sekunden erreichen."
"Schilde hoch! Roter Alarm!", sagt Tommok, doch es klang lächerlich angesichts der Daten die auf allen Monitoren erschienen. Die gewaltige Detonation hatte die Stärke von mehreren hundert Warpkernenexplosionen, der Kontakt zur Utopia-Flotte war auf allen Kanälen zusammengebrochen.
"Was ist mit der taholischen Angriffsflotte?", fragte Tommok, während ringsum niemand mehr atmete.
"Sie ist...", Belloni versuchte verzweifelt sich zu konzentrieren und nicht an die verbleibenden 16 Sekunden zu denken.
Er sah hoch. "...noch da.".
Tommoks Augen flackerten, ein unumstößliches Zeichen für seine Erschütterung.
"Werden wir die Schockwelle überleben?"
"Unmöglich Sir", presste Belloni nach einem verzweifelten Blick auf die Anzeigen hervor. "...sie ist zu stark."
Tommok zögerte nur kurz, dann berührter er hastig seinen Kommunikaor. "Notfallpriorität!" Augenblicklich wurde sämtliche Kommunikation auf der USS Mirage unterbochen, nur noch Tommoks Stimme war zu hören
"An die gesamte Besatzung. Eine Schockwelle rast auf uns zu, wir werden in 13 Sekunden tot sein, das ist unumgänglich!! Ich danke Ihnen für Ihre einzigartigen Dienste! All meine Gedanken sind bei Ihnen!!"
Eine weitere - unendlich kostbare Sekunde - verstrich ... bis alle an Bord das urplötzliche Todesurteil begriffen. Und noch eine, bis sie es glaubten. Niemals würde der Captain solch eine Nachricht nicht vollkommen ernst meinen.
'Wie lange noch?'
'Noch 4 Sekunden?'
'Oder doch 5 ?'
'Dann aber jetzt 4...'
'Was sollte man da noch...?'
'Einen Gedanken fassen!!!'
'Ein Erlebnis, einen unvergessenen Augenblick, einen Ort, ein Abenteuer...'
Noch 3 Sekunden.
Jeder einzelne an Bord klammerte sich an einen Gedanken, versuchte ein Erlebnis, ein Bild vor Augen entstehen zu lassen. Die zeit war viel zu kurz, um bewußt zu WÄHLEN. Und so war es nicht das wichtigste, bedeutendste oder angemessenste Erlebnis, was jedem einfiel, sondern eine rein zufällige Wahl. Aber es war eine klare Erinnerung...
Die letzte.
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866