"Wo bleiben die!!", schnarrte der Yridianer seiner Mätresse zu.
"Ich weiß es nicht, Liebling ...Auf jeden Fall haben wir noch Zeit ..."
"Sie sollten längst hier sein!", keifte der hässliche Humanoide.
"Jetzt entspann Dich doch ...", flüsterte seine Gespielin, ihre schlanken Finger fuhren über seinen Körper.
"Na gut, Du hast recht ... sie wird schon bald kommen! "
"Ganz sicher, Liebling, wie hieß sie noch ...", gurrte Hfayne ihrem neuen Herrn ins Ohr.
"Mirahsch! USS Mirahsch! Nimm die andere Hand dazu!"
"Sicher mein Liebling ...", schnurrte Hfayen, während sie den Yridianer weiter liebkoste. Ihre zweite Hand glitt unter die Falten ihres durchsichtigen Kleides.
Kaltes Metall blitzte auf, ein Schnitt, Blut spritzte, ein dumpfer Aufschlag.
"Für wie naiv hältst Du mich!", spuckte der Yridiander neben die tote Frau am Boden.
Dann verschwand er mit einem misstrauischen Blick aus dem Haus und in der Menge.
---USS MIRAGE / BRÜCKE
"Sir, wir erreichen den Rand des Asteroidenfeldes! Keine Aktivitäten bisher.
Aber die Boje sendet immer noch ihre Warnung ..."
"Gut, kontakten Sie die Maybach und sagen Sie, dass wir bereit sind. Mr.
Mahon soll seine Mannschaft vorschlagen! Ist die Bewerbungsfrist für die Under-Cover-Mission um?"
"In zehn Minuten, Sir."
"Gut, solange warten wir noch."
"Captain!!", rief es von der Taktik herunter. "Wir empfangen eine codierte Nachricht des Sternenflottenkommandos. Sie ist schon einige Stunden älter, offenbar kam sie nicht durch das Asteroidenfeld."
"In meinen Sessel."
[GB: Die Nachricht! ... ]
"Äh ... natürlich, Sir."
Tommok beugte sich eine Minute herunter und seine Augenbrauen zuckten. Dann erhob er sich:
"Captain Tommok an die gesamte Mannschaft: Ich möchte Sie darüber informieren, dass die Enzyklopen vor 3 Stunden Kontakt zur Sternenflotte aufgenommen haben. Sie bieten wie erwartet eine Prüfung zur Aufnahme in ihre Liste der "Nicht-Nichtigen" an. Unsere Mission ist also wichtiger und dringender denn je. Tommok Ende."
---KS
Leonie packte gerade ihre Sachen, bzw. liess sich von einem Mediziner zwei Medi-Koffer packen, als sie Doktor Basani bewegungslos vor einem schwarzen Terminal sitzen saß. Er tat ... nichts....
Ungewöhnlich für ein Hologramm.
[GB: Wie man's macht, ist es falsch...]
"Doktor Basani, alles in Ordnung mit Ihnen?"
"Wie???", das MHB schreckte hoch und sah Leonie flüchtig an, "doch, doch..."
Schnell drückte Basani eine Taste, der Bildschirm kam zurück aus dem Standby und ganz kurz konnte Leonie den Namen "Nymphe Neroi" als Überschrift lesen.
Dann hatte Basani die Akte gelöscht.
Doch Leonie war sich sicher, dass sie schwarz umrahmt gewesen war.
---BRÜCKE
"Sir, immer noch keine Crewanfrage von Mr. Mahon!"
"Hm ...", Tommok erhob überrascht eine Augenbraue, "ich war überzeugt, dass er eigene Vorstellung hätte ... wie sieht es mit den Bewerbungen aus?"
"Vier Crewmen aus dem Theta-Team, Mrs. Egg 'mit viel Fracht' nach eigenen Angaben, Georg Belloni - Gott weiß warum, außerdem will die Technik einige Ebenen der Maybach als Stauraum anmieten - und Ensign Fruitful und seine Frau möchten ihre acht Kinder loswerden."
[GB: Die Thetaschicht sucht immer frisches Personal...]
"Wie lange noch bis zum Ende der Bewerbungsfrist?"
"4 Minuten, Sir!"
---MASCHINENRAUM
Geschäftig betrat Magnees sein Büro, besah sich angestrengt sein PAD und wollte sich auf seinen Stuhl setzen. Prompt landete er auf dem Boden. Das Geräusch sich bewegender Rollen ertönte und kam seinem Büro rasch näher.
Ysdi glitt auf einem bequemen Stuhl herein. Eine kleine Prosecco-Fahne wehte noch aus seinem Mund.
"Wer übernimmt eigentlich das Kommando über den Maschinenraum der Maybach?", fragte er den gerade sich zurechtfindenden Chefingenieur.
"Euhm...", sagte dieser zunächst.
"Gut, dann geh ich. Die Undercovermission wird sicher unheimlich spannend.
Ciao.", Ysdi griff sich schnell einige Ausrüstungsgegenstände, die er ein wenig versteckt am Türeingang postiert hatte, und verschwand auf eine ungewohnt schnelle Art und Weise aus dem Maschinenraum.
---LUFTSCHLEUSE 4
Ein paar dumpfe Klänge, eine Prise Zischen und einige grüne Lichter signalisierten das erfolgreiche Andocken der Maybach. Nur war sie jetzt nicht direkt mit der Mirage verbunden. Die Schleusenkonfiguration war inkompatibel, so dass die Messer-Jocke als Zwischensegment dienen musste.
Geduldig wartete der Android nun auf weitere 'Abtrünnige'.
Lange musste er nicht warten. Kurz nach ihm traf Leonie ein, leicht verschwitzt und nach Luft ringend. Mit sichtbarer Erleichterung ließ sie zwei große Koffer, auf den Boden fallen und wischte sich erst mal den Schweiß von der Stirn.
"Ich pack Ihnen nur das nötigste ein, nichts Schweres, hat er gesagt. Das werden Sie ja wohl tragen können, hat er gesagt. Zur Luftschleuse 4 ist es eh nicht weit, hat er gesagt", knurrte sie vor sich hin, während sie sich noch immer etwas außer Atem auf einen der Koffer setzte.
Dann ließ sie erstmal ihren Blick in der Runde schweifen: "Sind das alle?"
"Nein Sir!", antwortete Lou, die wie aus heiterem Himmel gerade neben Leonie auftauchte, "Es gibt in der Wissenschaft hier eh nichts Großartiges zu tun,
[GB: Ganz recht. Nur diese unbedeutende Aufgabe, herauszufinden, was mit jenen Rassen passiert, die auf der Liste der Enzyklopen stehen, warum sie keine millionen-tötenden Kriege mehr durchmachen müssen, warum sie wirtschaftlich ungehindert aufblühen und von größeren Weltraumkatastrophen verschont bleiben. Ein ziemlich einfach zu lösendes, nebensächliches und unaktuelles Problem....] da habe ich mir gedacht, ich leiste euch Gesellschaft."
Wie auch immer, schloss auch sie sich dem Maybach Team an. Außer die Mirage würde sie in letzter Sekunde noch zurückholen wollen. [GB: Das wird sich Basani dann noch gut überlegen...;o)]
Auch Magnees betrat noch kurz die völlig überfüllte Luftschleuse, gefolgt von einem Dutzend seiner Männer, welche alle äusserst schwer beladen waren.
"Keine Angst, wir kommen nicht mit. Nur hat der Captain meinem Ersuchen stattgegeben und so lagern wir nun einen kleinen Teil unseres überschüssigen Materials ab. Die grauen Kisten enthalten alle Teile, welche wir beim Auseinanderbauen und dem danach erfolgten Wieder-Zusammenbauen der Schiffssysteme zu viel hatten. Wichtig ist ja nur, dass die Maschinen laufen. Nicht wie viele Schrauben vorhanden sind, oder??"
Magnees grinste alle Beteiligten von einem Ohr bis zum anderen an.
"Nun, damit Sie alle auch was davon haben, habe ich alte Klamotten, Hüte, Disruptoren, Kleidung von diversen Außerirdischen, kurz gesagt, alles was wir jemals von dem Dominion, Romulaner, Klingonen, und, und, und an Schrott erbeutet haben in die gelben Kisten gepackt. Ich hoffe, Sie alle haben viel Spaß und kommen heil zurück. Viel Erfolg."
Kaum war die Schleuse mit den Kisten voll gestapelt, und Magnees und seine Leute von dannen gezogen, als sich endlich, dank des Messer-Jocke-Zwischensegments die Schleuse öffnete und einen ersten Blick ins Innere offenbarte.
---YLLIGEL-SYSTEM / IRGENDWO ZWISCHEN DEN SONNEN
"Hey, Du da!! 10 Goldplacks, wenn Du mir die Karte zeigst!"
Der mürrische, sabbernde Fleischklotz an den Sensortafeln brummte zustimmend und rief eine Karte des Sektors auf den staubig verrosteten Bildschirm.
Der Yiridianer ließ seine kalten Augen über die undeutlichen Symbole gleiten, dann fixierte er einen Punkt. "Da ist sie ...", flüsterte es aus seinem Mund.
"Was wissen wir über dieses Schiff??", blaffte er den Fleischklotz an, der ihn sofort triumphierend angrinste.
"Schon gut, hier, nochmal 20!", brummte der Yridianer und warf dem unförmigen Wesen die goldenen Placks in den Schoss.
"Der Name des Schiffes?", fragte der Bezahlte dienstbeflissen.
"U.S.S. Mirahsch ..."
"Oh, ja ... soll angegriffen worden sein ...", greinte der Fettwanst selbstzufrieden, "... wie man so hört. Am Asteroidenfeld, sagen meine Quellen ... Ist dann in das Feld geflüchtet. Und erst jetzt wieder aufgetaucht ..."
"Und was ist das für ein Punkt hier?", fragte der Yridianer plötzlich misstrauisch und zeigt auf einen dunkelgrauen Punkt direkt neben der Mirage.
"Ach...nur Fliegenscheiße", erklärte der Fleischklotz und zeigte entschuldigend seine fauligen Zähne.
In diesem Moment warf der Yridianer eine alarmierten Blick auf die Wand hinter dem Sensorkommandeur. Der sah sich neugierig um ... Und als das pfeifende Geräusch von Metall hinter ihm die Luft durchschnitt, wusste er, dass er einen Fehler gemacht hatte.
Mit dem gezackten Dolch des Yridianer zwischen den Rippen sackte er zu Boden. "Wegen 30 Placks...?", presste er noch ungläubig hervor.
"Du hast recht, hätte ich fast vergessen ...", lächelte der Yridianer bösartig und sammelte die goldenen Chips ein. Dann wandte er sich zum Gehen, warf jedoch vorher noch einen misstrauischen Blick auf die Mirage ... und den dunklen Punkt neben ihr.
Hatte er sich bewegt?
Der Lärm einer Frau, die das Blut gesehen hatte, zwang ihn zur Flucht ...
---USS MIRAGE / BRÜCKE
"Captain, die Maybach bittet um Starterlaubnis."
"Und wer ist nun an Bord?"
"Die alte Liste, Sir. Plus Ms. Eroheneth und P.O. Lou ..."
"Verstehe. Captain Mahon muss wissen, was er tut ... Erlaubnis erteilt."
---WELTALL
Mit einem geräuschlosen Dröhnen entfernte sich die Maybach von der Mirage.
Captain Mahon stand auf der Brücke, links und rechts neben ihm eine niederrangige Medizinerin und eine junge Wissenschaftlerin. Ansonsten diverse Kisten mit Ausrüstungskram, aus einer kam ein leises ängstliches Wimmern.
"Sagen Sie Mr. Belloni, er soll ruhig sein!!", knurrte Mahon, den Blick fest auf den Bildschirm gerichtet.
Zugegeben, er hatte mehr Freiwillige erwartet! Aber er musste nehmen, was er kriegen konnte. Und Leute wirklich anfordern wollte er nicht, das sah nach Schwäche aus. Und Lou und Leonie sahen ja zumindest sehr entschlossen aus.
"Captain Mahon!! Crewman Lefthand hier vom Theta-Team! Wir haben die Maschinenkammer erreicht! Hat leider etwas gedauert, wegen der kurvigen Gänge! Nerd und Stolpowicz sind leicht verletzt, haben wir einen Mediziner an Bord?"
Mahon wollte etwas sagen, doch ein erneuter Ruf unterbrach ihn.
"Mirage an Maybach, Captain Mahon, Sie sind jetzt auf sich allein gestellt, viel Glück!! Sie haben 48 Stunden! Dann wird die Mirage Ylligel erreichen.
Tommok Ende."
"Crewman Lou, ich brauche volle Kontrolle über dieses Schiff! Finden Sie heraus, wie es genau funktioniert und wie ich alle Waffen auf einmal abfeuern kann!!"
Mahon hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Irgendwie hatte er sich das Ganze etwas glorreicher vorgestellt ...
Warum nur hatte niemand von den Führungsoffizieren ihn begleiten wollen?
*zsssssssssssssd*
"Bitte nennen Sie die Art der personellen Unterbesetzung ...", sagte eine Stimme direkt hinter Mahon.
Der Andorianer grinste erfreut.
'Schon besser'.
[HtB: Da sag ich nix zu.]
[GB: *Daumenschraubenprüf*]
Er warf einen dankbaren Blick nach hinten und konzentrierte sich wieder auf den Hauptschirm: "Setzten Sie einen Kurs auf diesen Außenposten, schauen wir uns den Abschaum mal an." Vor ihm, im Weltraum, entstand ein silbrig schimmernder Schweif in Richtung ihres Zieles, der sich in den Weiten des Alls verlor."
"Kurs gesetzt, Captain!"
Mahon knackte mit den Fingerknochen: "Bringen Sie uns hin. Maximale Geschwindigkeit! ENERGIE!"
---DER WELTRAUM
Die MAYBACH beschleunigte ihr Fahrt. Zwei Sekunden später verschwand sie in einem kleinen Lichtblitz. Die MIRAGE war nun allein.
---USS MIRAGE / BRÜCKE
Magnees betrat mal wieder die Brücke und konnte gerade noch ein kleines Bild von der Maybach erhaschen, bevor die Kamera schwenkte.
"Sir, ich muss Sie wieder sprechen."
[GB: Heißt es nicht "Ihnen"...*stutz*...]
Tommok nickte Magnees zu und betrat seinen Raum.
"Es geht um das Problem mit den Schilden. Laut den Aufzeichnungen von Basani sind 13 Crewmitglieder definitiv ausgetauscht worden. Bei einigen ist er sich nicht sicher, aber es geschah angeblich vor dem Abflug aus dem Raumdock. Sein Programm macht übrigens wieder einen labilen Eindruck. Daher bin ich mir nicht sicher, was die Echtheit dieser Informationen betrifft.
Nun, die gute ist, wenn die Informationen stimmen, ist keiner dieser ausgetauschten Personen mehr an Bord der Mirage."
"Ja und, wo sind dann diese Crewmitglieder?"
"Zu der schlechten wollte ich gerade kommen. Sie befinden sich alle ausnahmslos an Bord der Maybach. Die letzten sind gerade rübergegangen. Mit Ausnahme von Ysdi. Ihn habe ich rübergeschickt, um Informationen zu sammeln.
Außerdem verfügt er über einen Hochleistungstransmitter. Ich hoffe, nun kann sich die Sicherheit mit dem Problem befassen. Ich glaube zwar nicht, dass meine Fähigkeiten für diese Aufgabe geeignet sind, [GB: Wenn's danach ginge...] aber wenn sie es wünschen, werde ich mich weiter um das Problem kümmern. Ansonsten gebe ich die Unterlagen zur Sicherheit ab."
Tommok: "Ich denke wir befassen uns ein wenig später mit diesem Problem. Es wird Zeit, dass wir unseren Plan, die Mirage eine Havarie vortäuschen zu lassen, in die Tat umsetzten. Wie weit sind Ihre Teams?"
Magnees saß mit heruntergeklappter Kinnlade vor Tommok und zuckte ein wenig nervös mit der rechten Augenbraue auf und ab. Wenn einer seiner Untergebenen ihn sowas gefragt hätte, dann würde er bei laufendem Betrieb den Warpkern reinigen. Doch im Angesicht eines Flottenkapitäns musste sich Magnees ein wenig zurückhaltend zeigen. Innerlich brodelte er und überlegte, wie er diesen verfluchten Knopf nur noch auffälliger gestalten sollte, als Rot und mit der Aufschrift "Havarie".
"Sir, wir sind bereits seit Stunden fertig. Mr. Ripley hatte sogar noch für eine frühzeitige Fertigstellung gesorgt."
"Ja und, worauf warten sie denn dann noch Mr. Magnees?"
"Sir?"
"Wieso starten sie ihr Havarie-Szenario nicht?"
Magnees linke und rechte Augenbrauen zuckten nun im Takt zu "Spiel mir das Lied vom Tod", während er überlegte, ob er nicht einfach den Warpkern hierher beamen könnte, um sein und Tommoks Leiden zu erleichtern.
"Sir, entschuldigen sie mich einen Moment."
Kaum hatte Magnees den Raum des Kapitäns verlassen, da guckte er sich einen Moment auf der Brücke um, ob wirklich keine wichtigen Personen anwesend sind und fluchte lautstark, als er sich zum Stuhl des Captains begab.
"He Crewman kommen sie her!" herrschte er den nächstbesten Crewman an: "Was steht da?"
"Nun 'Hav...Hava.....Havarie... Havarie, Sir.", brachte der Crewman gerade noch so hervor.
"Ist der Knopf schlecht zu sehen, oder nicht sinngemäß?", verhörte Magnees weiter
"Nein, Sir, er ist gut zu sehen. Aber ich weiß nicht, ob er sinngemäß ist."
"Na dann testen wir es doch mal." sagte Magnees und haute mit voller Wucht auf den Knopf und es dauerte keine Sekunde, als auch schon der gelbe Alarm das halbe Schiff in Aufruhr versetzte.
"Und sinngemäß?"
"Ja, Sir, eindeutig, Sir."
"Ich wusste es doch, gehen Sie wieder an ihre Arbeit Crewman." kaum hatte Magnees in einer nun freundlicheren Tonart geendet, betrat auch der Captain wieder die Brücke.
Magnees: "Sir, benötigen Sie meine Dienste nun noch in irgendeiner Angelegenheit?"
Die Tür des Turbolifts öffnete sich und ein Papagei flatterte auf die Brücke. Er drehte ein paar unbeholfene Runden, ließ sich dann auf dem Steuerpult nieder und krähte: "Schickt den Smutje über die Planke!"
Anschließend kratzte er sich zufrieden mit seinem linken Fuß am Hinterkopf.
Dann öffnete sich der Turbolift ein weiteres Mal und Hajo tom Broek wankte herein, etwas ramponiert aussehend. "Hat jemand diesen Vogel gesehen? Er ist mir abhanden gekommen, als ich beim Verlassen der Phaeton unter ein paar Kisten geraten bin, die einer von diesen Theta-Leuten ungünstig in der Messer-Jocke gestapelt hatte ..."
"Ein freier Vogelflug!" tönte es aus Ringos Schnabel, als dieser auf Hajos Konsole auf und ab marschierte.
"Da isser ja, der alte Hühnerschrecker!" entfuhr es dem Steuermann. Dann wurde er sich der Blicke bewusst, die auf ihm ruhten. Er sah sich etwas verlegen um. "Äh ... müssen wir gerade irgendwo hinfliegen?"
Bevor Tommok antworten konnte, fuhr ihm SUSI ins Wort: "Achtung, Schilde ausgefallen, primäre Lebenserhaltung auf 20%, Waffensysteme nicht lokalisierbar, Kinetik-Kompensatoren ausgefallen ..."
[HtB: Wat soll man dazu sagen?]
[GB: *Ruhigstell-Hypospray verschwinden lass*]
Tommok stutzte, er war etwas irritiert über SUSIS Wortwahl..."Zweimal ,ausgefallen'...", mumelte er.
"...das ist eine Wortwiederholung...nicht sehr schön..."
Dann gab es einen plötzlichen Ruck.
Tommok und Magnees wurden mit voller Wucht gegen die nächstliegende Wand geschleudert.
"... Integrität der Außenhülle bei 34%, Eindämmungsfeld bei 70% und fallend.
Ausfall der Gravitations-Generatoren in 2 Sekunden."
Tommok und Magnees bemerkten, wie sie plötzlich auf der Brücke zu schweben begannen. Tommok zuckte leicht mit der Augenbraue. "Computer, wo befinden sich die nächstliegenden Gravitationsstiefel?"
SUSI: "Sie wurden vollständig an Bord der MAYBACH gebeamt, Spitzohr!"
Tommok blickte Magnees irritiert an und betätigte dann seinen Kommunikator, was eine Rotationsbewegung seines Körpers initiierte. "Tommok an alle. Wie Sie vielleicht bemerkt haben, sind die Kinetik-Kompensatoren und die Gravitations-Generatoren ausgefallen. Halten Sie sich irgendwo fest und halten Sie Abstand von spitzen oder schmalen Gegenständen."
Magnees schwebte vorbei und warf einen seltsamen Seitenblick auf Tommoks Ohren...
Der Captain trudelte und sprach unterdessen weiter: "Computer, Signal von Lt.Magnees erfassen und ihn direkt in den Maschinenraum beamen!"
SUSI: "Transportersystem ausgefallen"
Tommok wandte seinen Blick in den Raum und ergriff einige Sekt- und Mineralwasserflaschen von der vorangegangenen Feier. "Lt.Magnees, begeben Sie sich auf dem schnellsten Wege zum Maschinenraum. Und nutzen Sie diese Flaschen als Düsenantrieb. Stellen Sie so schnell es irgend geht, die Stabilität wieder her!!!"
"Aye Sir." antwortete Magnees und schüttelte kräftig eine der Sektflaschen, während er sich langsam einer vertikalen Jeffreysröhre nährte.
Mit einem geübten Handgriff riss er die Klappe auf und schmiss die Luke in die Luft, wo sie regungslos der Dinge die da kamen harrte. Nachdem Magnees einen Blick in die Tiefe geworfen hatte, knallte er die Flasche mit dem Boden auf den Fußboden, sodass der Korken mit einem lauten Knall in der Decke landete. Magnees musste sich derweil mit einer ungewöhnlichen Geschwindigkeit auseinander setzten.
Tommok hangelte sich über einige Konsolen zu seinem Sessel auf der Brücke und konnte dabei gerade noch Hajo tom Broeks frisch gekochtem Tee ausweichen. "Tommok an Maschinenraum, ist Mr. Magnees schon eingetroffen?
Wissenschaft, wie ist ihre Lage?"
[GB: Wechselhaft...?]
Er sah den Steuermann an. "Mr.tom Broek, sind schon andere Schiffe auf uns aufmerksam geworden?"
"In der Tat", antwortete der Steuermann, der sich mit angefeuchtetem Kluntje an seinem Stuhl festgeklebt hatte. Dem Papagei ging es hingegen nicht so gut. Der Vogel trieb durch die Gegend und rief "Ringo kann fliegen!"
Hajo tom Broek fuhr fort: "Mehrere zwielichtige Schiffe haben uns bereits passiert und Nachrichten an uns abgesetzt." Hajo machte eine kurze dramatische Pause. "Es scheint, als lache man uns aus!"
Urplötzlich setzte die Schwerkraft wieder ein, was eine zerbrochene Teetasse und einen Klecks Tee zur Folge hatte. Heulend kniete der Steuermann vor seinem besten Stück und nuschelte einige Flüche gegen den Maschinenraum aus, denen man nur die Worte "Sodom" und "Gomorrha" identifizieren konnte.
[HtB: Ich bin sprachlos.]
[GB: *Knebel nachstopf*]
Während die restliche Crew noch von dem Sturz erholte, ertönte die fidele Stimme von Magnees auf der Brücke
"Sir, Schwerkraft, wieder da, Waffensystem und Schilde wieder On. Sensoren sind leider nur vom Maschinenraum zu benutzen. Irgendjemand, dessen Namen ich ungern nennen möchte, hat beim Aufhängen eines Bildes eine unsere Hauptenergieleitung durchlöchert und einen Kurzschluss verursacht. Meine Leute sind bereits mit Lötkolben vor Ort und bemühen sich alle 168 Verbindungen zu allen Systemen wieder herzustellen. Was ich noch erwähnen möchte, von 3 Uhr nährt sich nen kleines Bergungsschiff. Ich schalte es auf den Schirm."
--- MAYBACH / BRÜCKE
"Ankunft in ca. einer Stunde, Captain, Sir!"
Mahon nickte. Das Schiff war so schnell, wie er es erhofft hatte. Nun war es an der Zeit für eine Befehlsstruktur: "Mahon an Ysdi: Hiermit befördere ich sie zum zweiten Offizier dieses Schiffes. Den Maschinenraum dürfen sie trotzdem behalten. Mrs. Eroheneth, ab sofort übernehmen Sie die Führung der Wissenschaft. Finden sie heraus, was dieses Schiff kann und wem es einmal gehörte. Und denken sie sich eine Strategie aus, die uns auf dem Planeten schützen wird. Ich will Verkleidungen, getarnte Waffen etc. Lou, Sie brauche ich an meiner Seite. Dank ihrer nichtorganischen Natur und Denkweise haben sie sicherlich eine etwas abweichende und deshalb wahrscheinlich brauchbare Sicht auf die Dinge. Ihre Aufgabe ist es, zu denken und die Dinge im Auge zu behalten. Die Crew, die Mission, meine Arbeit. Unterstützen Sie Leonie bei ihrer Arbeit, wenn nötig."
Dann wandte er sich an das zweite Hologramm seiner Crew. Sein Blick wurde eine Spur freundlicher. Nein, freundschaftlicher: "Fahir, Sie sind ab sofort erster Offizier der Maybach. Die Krankenstation werden wir wahrscheinlich nicht brauchen, schauen Sie sie sich trotzdem an, für den Fall der Fälle.
Ansonsten ist Ihr Platz hier auf der Brücke."
Plötzlich stockte er ... "Haben wir denn eigentlich eine Krankenstation an Bord?"
Basani antwortete nicht gleich, er war noch dabei, den vorletzten Satz von Mahon in allen gängigen Sprache und Kommunikationsformen, sowie mit tausendfachen Backup abzuspeichern...
"Sir, sie können sich auf mich verlassen", sagte Lou in die kurze Stille hinein. Mahon nickte knapp, aber freundlich und sie begann, den anderen über die Schulter zu sehen. Voll konzentriert und neugierig.
Es war schon toll, wie die Crew aufgeteilt und kommandiert wurde. Das hatte etwas von einem Pulsar.
Hinter ihr gab es eine unbesetzte Konsole. 'Ich will nur mal schauen, was das ist ...', dachte sie und trat heran.
'Aha ... das scheint eine Art ... mhh, was ist das?' In ihrem Gedankenfluss tippt sie auf einen Auslöser, der sofort einen Countdown auslöste und die Crew zusammenschrecken ließ. "Ups, tut mir Leid, das war wohl die Selbstzerstörung. Jetzt wissen wir wenigstens, wo sie ist." Noch bevor aber Mahon antworten konnte ... "A a a a a, das hier dürften Phaser und Torpedos sein", grinste Lou vergnügt und stolz, in der Hoffnung nicht deaktiviert zu werden.
"Lou,", kam Mahons Stimme, "ich will, dass dieser Selbstzerstörungsmechanismus nur auf meinen Befehl hin aktiviert wird. Bitte konstruieren Sie da was. Und noch etwas: Dieses Schiff hat offenbar eine holographische Eingabematrix. Diese Konsole da ist nicht real. Sie wurde von unseren Leuten erschaffen. Deshalb ist es ja so schwierig, an die Kontrollen der Waffen und anderen Systeme zu kommen. Wir haben keine Ahnung, wie genau man darauf zugreift. Irgendwie funktioniert's, wenn wir die Befehle dazu geben. Aber wie genau, weiss nur der Computer. Und die Modifikationen und genauen Kapazitäten sind uns völlig verschleiert."
"Noch 56 Minuten bis zur Ankunft im Ylligel-System.", meldete die Stimme des holographischen Steuermanns mit stümperhaft imitiertem Friesisch-Akzent.
Gleichzeitig beendete Basani sein Schweigen, nachdem er sich den Satz "Ihr Platz ist auf der Brücke" noch unisono einige tausend Male innerlich vorgespielt hatte.
"Ohros...ich meine ... Captain ...", Basani lächelte verlegen - aber auch vergnügt. Ein altes Bild aus Bergsteigertagen war ihm plötzlich zu weit nach vorne ins Bewusstsein geschwappt. "... Sie fragten, ob es hier eine Krankenstation gibt. Nun, wenn ich das richtig verstehe, gibt es hier eine, aber auch gleichzeitig auch keine. Sie hat keinen festen Ort, aber die nötigen holographischen Projektionsdaten sind vorhanden. Sehen Sie ..."
Basani trat einen Schritt zurück und streckte eine Hand zur Seite aus.
"Tupfer!"
Sofort erschien ein Wattetupfer in Basanis Hand. "Schere!"
Eine Schere ersetzte den Tupfer. "Schwester!"
Eine knapp bekleidete Blondine stand augenblicklich neben Basani. Ihr 70-jähriges faltiges Gesicht schaute sich giftig um.
"Danke, Schwester ...", Basani schaute auf das Namensschild, "... Mechthild.
Das wäre alles."
[HtB: Ohne Worte]
[GB: * Buch über Frauendiskriminierung wieder aus HtB's Blickfeld zieh*]
Die Schwester verschwand und Basani erklärte. "Alles, was wir brauchen, erscheint, sofern es hier vorher eingeplant worden ist und die Energieressourcen nicht überlastet. Erstaunlich ist nur, dass es nach UNSEREN Vorstellungen erscheint. Denn ich glaube ja kaum, dass dieses Schiff von Menschen erbaut wurde."
Mahon nickte, er schien den Kopf grad mit anderen Dingen voll zu haben.
"Gut, Captain. Was ich sagen wollte ...", fuhr Basani fort. "Es gibt hier einen Nebenraum, direkt neben der Brücke, der sich perfekt als provisorische medizinische Station einigen würde. Ich werde ihn freihalten und nötigenfalls einrichten. Ich war ja schon immer der Meinung, dass der Chefarzt nicht zu weit vom Kommando eines Schiffes entfernt sein sollte ..."
Basani lächelte hintergründig und trat plötzlich dicht an Mahon heran.
"Captain ...", begann er verschwörerisch, "ich habe ein paar neue Routinen meines Programmes getestet, die uns im Ylligel-System hilfreich sein könnten. Wie streng pochst Du ... ich meine 'Sie', Captain, wie streng müssen wir nach Vorschrift handeln? Wir sind hier schließlich in der gesetzlosen Zone."
Mahon nickte. Ebenfalls leise antwortete er: "Aber wir sind nicht gesetztlos, Basani. Wir werden die Direktiven, wenn nötig, etwas beugen müssen. Das schließt eventuell die Verwendung einiger Ihrer neuen Routinen mit ein. Aber ich gebe ihnen jetzt keinen Generalvollmacht. Ich werde darüber entscheiden, wenn es soweit ist. Ich will alle Optionen haben, die ich bekommen kann."
Dann wurde er lauter: "Gelber Alarm. Alle Mann in Bereitschaft. [GB: Und BereitschaftIN...] Gefechtsstationen besetzten."
Es blieb ruhig. Mahon schluckte: "Mahon an Maschinenraum: Ich will einen Alarm. Bitte beschaffen Sie mir diese ... Option!"
"Eroheneth, Ysdi und Ripley. Besorgen Sie sich was für ihre Verkleidung. Sie werden mich auf den Planeten begleiten. Lou und Basani, Sie auch. Sorgen Sie für das nötige Programm."
--- MAYBACH / MASCHINENRAUM
Bevor Ysdi zur Brücke ging, wollte er den Rest des Schiffes erst einmal ausgiebig sichten. Und hier wollte er damit anfangen. Auf einer Art Podest stand er gerade und schaute sich den längs gezogenen, etwas flacheren Maschinenraum an. Allerdings tat er das nicht, um sich irgendwie hervorzuheben. Direkt hinter ihm befand sich einer der Eingänge, die direkt zum 1. Stock des MR führten.
Das Schiff war alt, aber keineswegs veraltet. Nach dem ersten Blick waren hier Technologien versteckt, die so manchen Wissenschaftler von der Erde über Jahre beschäftigt hätten. Form und Struktur der Bedienelemente, Gänge und sogar Treppen ließen nicht auf eine typische humanoide Bauart schließen.
Es war zu hoffen, irgendwo Informationen über die Besitzer zu finden.
Der Android war mittlerweile im Erdgeschoss angekommen und schaute sich die komplexen Symbole auf den Konsolen an. Der Warpkern, eine der wenigen Gemeinsamkeiten zur Förderationstechnik, war horizontal angeordnet. Das heiße Plasma konnte man durch zahlreiche kleine Spalten durchschimmern sehen. Offenbar befanden sich zwei gegenläufige Ströme in der Vorrichtung.
Ansonsten blinkte und blitzte dieser Raum wie auch der Rest des Schiffes von einem geheimnisvollen silbernen Metall, das wie aus einem Guss zu sein schien.
Natürlich war er nicht alleine hier. Einige Techniker des Theta-Teams tummelten sich bereits hier und Ysdi war sicher, dass Ripley hier auch irgendwo rumwurschtelte. Trotzdem wurde hier für seinen Geschmack viel zu wenig gearbeitet. Der Android räusperte sich überlaut, um sich Gehör zu verschaffen.
"Meine Herren!", fing er laut und deutlich an zu sprechen, "Hier, in diesem Schiff, steckt eine Menge Potenzial drin. Ich will dieses Potenzial voll ausschöpfen und ich will, dass wir in der Lage sind, nicht nur damit perfekt umzugehen, sondern es auch wieder so instand zu setzen, als ob es frisch aus der Werft käme. Ich will wissen, wie sich dieses Metall, aus dem das Schiff gemacht worden ist, verarbeiten lässt.
Ich will, dass Sie jede Schraube dieses Schiffes mindestens so gut kennen wie eine handelsübliche Phasenspule."
Ysdi holte kurz Luft. Nicht dass es nötig war, aber es schien ihm passend.
"Dieses Schiff ist vollkommen intakt und hat derzeit keine Defekte. Machen Sie sich also mit Ihrem neuen Zuhause und Arbeitsplatz vertraut. Ich werde in Kürze Ihre Schichten einteilen. Ich weiß, dass ein Großteil von Ihnen aus der Theta-Schicht kommt. Nutzen Sie diese Chance sich zu profilieren, denn es wird hier nur zwei Schichten geben. Also, dann ran an die Arbeit."
[GB: Was kommt noch im Alphabet nach Theta?]
Wildes Gerede machte sich allgemein breit, während sich die Menge in alle Richtungen zerstreute.
"Mr. Varak, Mr. Huber, kommen Sie mal zu mir.", sprach der Chefingenieur den Klingonen und den Menschen an.
Huber, ehemals Dr. Huber, hatte der Aufenthalt auf der Mirage alles andere als gut getan. Immerhin schmückten zahlreiche Disziplinarverfahren, ein Alkoholproblem und lustloses Auftreten seine Dienstakte. Zudem war er vom Alpha-Team langsam weiter runter ins Theta-Team gerutscht und irgendwie hatte er es auch geschafft, seinen akademischen Titel zu verlieren - von seiner Degradierung ganz abgesehen.
So trottete er auch dementsprechend gebrochen auf seinen neuen Chef zu.
Varaks Leistungen ließen ebenfalls zu wünschen übrig, seit sie vor kurzem den doppelten Planeten Quo'nos zerstört hatten.
"So, jetzt sag ich Ihnen mal was!", fing der Android an, "Wenn Sie hier wieder so anfangen, wie auf der Mirage, dann brenn ich Ihnen den Arsch vom Hintern weg. Haben Sie mich verstanden? Ich lass Sie hier den ganzen Tag das Schiff schrubben, das sag ich Ihnen. Verstehen Sie das als freundliche Verwarnung. Wegtreten! Ach, und wenn Sie Ripley sehen, dann sagen Sie ihm, dass er bei mir mal vorbeischauen soll."
[HtB: Sie haben das Recht zu schweigen]
[GB: *Teekanne wieder sicher auf den Tisch absetz*
Ohne weitere Worte ließ er die beiden Crewmen stehen und machte sich an eine reine Syntaxaufgabe. Es wurde Zeit, dass die Konsolen auf dem Schiff eine verständliche Sprache sprachen.
Gerade in diesem Moment erschien Ripleys Torso direkt neben Ysdis Monitor ... so überraschend, dass Ripley hätte schwören können, der Android hätte gezuckt. Natürlich war das völlig unmöglich.
"Sir, langsam habe ich den Dreh mit diesem genialen Komm-System raus ...
einfach großartig! Sie wollten mich sprechen, Ysdi?", fragte Ripley grinsend.
In der Tat stufte der Android diese Kommunikationsart als äußerst ungewöhnlich ein. Immerhin sprach er nicht alle Tage nur mit einem Torso.
Diese Betrachtungsweise hatte allerdings auch ihre faszinierende Seiten.
"Mr. Ripley", fing er an zu sprechen, ohne recht zu wissen, welche Stelle des Torsos er anschauen sollte, "solange ich Chefingenieur an Bord dieses Schiffes bin und Sie ebenfalls hier Ihren Dienst verrichten, sind Sie stellvertretender Chefingenieur mit allen Pflichten und Privilegien. Das war's erstmal mit dem Formalen. Ich arbeite gerade an der Übersetzungsmatrix für die Bedienelemente. Einen kleinen Teil habe ich bereits entschlüsseln können. Moment, ich initialisiere."
Einige der mystischen Schriftzeichen auf den meist holographischen Konsolen erloschen und gut lesbare, römische Schriftzeichen erschienen stattdessen, da ertönte der Ruf des Captains.
Ysdi wandte sich wieder an den Torso: "Mr. Ripley, bereiten Sie alles vor, wir gehen gleich nach draussen. Machen Sie sich wüst, dreckig und schmierig.
Huber und Varak sollten diesen Computer übersetzt haben, wenn wir wiederkommen. Ich bin auf der Brücke. Der Doc soll mir ein anderes Aussehen verpassen. Es gibt nicht viele derart Hellhäutige in dieser Galaxis."
Der Android machte eine Drehung nach links und entdeckte mehr zufällig den Schriftzug "Alarm". Er zögerte keine Sekunde und drückte darauf. Ein schrilles Klingeln ertönte, welches mehrmals in der Sekunde unterbrochen wurde. Zufrieden klatschte er sich in die Hände und verschwand aus dem Maschinendeck.
---MAYBACH / BRÜCKE
Gerade als der zweite Offizier die Brücke betrat, verklang das letzte Schrillen. Die Erbauer dieses Schiffes hatten eine außerordentlich penetrante Art, den Alarm zu verkünden.
"Captain!", fing der Android an, "Entschuldigen Sie, aber ein anderer Alarm war gerade nicht auffindbar. Die Bedienung der Konsolen hier wird in Kürze kein großes Ratespiel mehr sein. Wir arbeiten an der Übersetzung, wie Sie sehen können."
Dann wandte er sich an das MHB: "Doktor? Können Sie mir eine neue Hautfarbe und Kontaktlinsen oder so etwas beschaffen. Ich möchte nicht allzu sehr auffallen!"
"Sofort, ich bin gleich wieder hier,", meldete sich Basani kurz ab.
Noch immer schrillte es.
Mahon gefiel der Alarm nicht. Aber es gab Dinge, die konnte man zu Hause, im Hangar der MIRAGE einbauen. Viel mehr interessierte ihn das Eingabeinterface dieses Schiffes. Offensichtlich wurde eine Schnittstelle zum Gehirn jedes Einzelnen etabliert. Die holographischen Projektoren erzeugten immer genau das, was man verlangte. Interessanter Weise aber immer in der Form und den Farben, die man sich gerade vorstellte.
Der Andorianer wurde in seinen Gedanken unterbrochen. Der Steuermann, man sah eigentlich gar nicht, dass er das Schiff irgendwie steuerte, war etwas blass geworden und starrte am Captain vorbei an die Decke.
Vorsichtig folgte Mahon seinem Blick.
An der Decke der Brücke schwebte lautlos eine dieser Kreaturen. In schwarze Tücher verhüllt, humanoid, oder vielleicht auch nicht.
Mittlerweile hatte die Mehrzahl der auf der Brücke anwesenden Offiziere das Wesen bemerkt und die weniger Professionellen, was ja leider die Mehrheit der Crew war, starrten unverhohlen hin.
Doch im Gegensatz zu sonst floh das Ding nicht. Im Gegenteil, es bewegte sich ins Zentrum der Brücke und war nun kaum mehr als zwei Meter vom Captain entfernt.
Dieser zwang mit einem deutlichen Blick den Phaser eines vorschnellen Sicherheitsoffiziers zurück in seinen Halfter und machte einen vorsichtigen Schritt nach vorn: "Mein Name ist Mahon. Ich bin Captain der Sternenflotte.
Ich versichere ihnen, wir befinden uns nicht in böser Absicht auf diesem Schiff!"
Von hinten raunte die Wissenschaft: "Das ist keine Holografie, Sir!"
Captain Mahon nickte. Er machte noch einen langsamen Schritt auf das Wesen zu und hob seine beiden Hände zum andorianischem Friedensgruß.
Das Wesen schwebte auch ein wenig an ihn heran, nur noch wenige Zentimeter trennten die beiden voneinander. Lautlos wurden diese letzten Zentimeter überbrückt. Das Wesen berührte Mahons Hände.
Mahon spürte er leichtes Kribbeln und eine aufsteigende Kälte in seiner Hand. Und er hatte plötzlich eine deutliche Ahnung, mit wem er es hier zu tun hatte.
Dann lies das Wesen wieder los und verschwand im Boden.
Staunende Ausrufe ertönten, mehrere Tricorder klappten auf, Mahon und die Stelle im Boden wurden sofort umringt. "Das Wesen ist einfach im Boden verschwunden! Wie ist das möglich? Captain, ist alles in Ordnung?"
Mahon nickte langsam versuchte er, seine Gedanken zu ordnen - und zu deuten:
"Diese Kreaturen, sie sind nicht die Besitzer des Schiffes. Sie SIND das Schiff!"
Der Chronometercrewman nutzte die folgende Stille für seinen Auftritt: "Noch
42 Minuten!"
[HtB: Schweigegelübde]
[GB: *Mit Phaser spiel*]
"So etwas habe ich mir gedacht!", bemerkte Ysdi, "Die Struktur dieses Schiffes und alleine die Existenz von Gängen und sogar Treppen bis hin zu diesen Bedienelementen schließen schwebende, kugelförmige Wesen als alleinige Nutzer aus. Die Frage ist nur, ob uns das Schiff als neue Nutzer anerkennt? Captain?"
Der Android stand etwas im Hintergrund, während sich zahlreiche - für seinen Geschmack etwas zu viele - anwesende Crewmitglieder auf den Fleck am Boden stürzten, was leider ein typisches Verhalten für Theta-Schichtler war.
Außerdem hielten sich noch zwei Crewmitglieder deutlich im Hintergrund. Sie redeten leise miteinander, während der andere irgendwas in ein PAD eingab.
Ysdi tat zwar so, als würde er sie nicht beachten, verfolgte aber in Wirklichkeit jede Ihrer Bewegungen. Er musste herausfinden, was diese ausgetauschten Crewmitglieder bei ihnen wollten. Mahon musste natürlich auch in Kenntnis gesetzt werden, sobald der Doktor seine Identität verifiziert hatte.
--- MAYBACH / WISSENSCHAFT
Inzwischen war Leonie damit beschäftigt, die Wissenschaftsstation zumindest benutzbar zu machen. Irgendwie war das zwar nicht ganz ihr Fachgebiet, aber mal was anderes.
Mahons neuer Befehl, gefolgt von einem nicht Enden wollenden schrillen Geklingel, ließ Leonie allerdings ihre Arbeit unterbrechen und mal die Kisten von der Mirage nach einem passendem Gewand durchwühlen. Und sie wurde auch schon bald fündig.
--- MAYBACH / GANG
"Also kleidungsmäßig liegen die ja ganz weit vorne ...", flüsterte der faulige Mund des Todesengels und sah bewundernd einem der ab und an vorbeiflatternden schwarzen Schatten in den Gängen der Maybach nach.
"Und wenn schon ...", erwiderte der andere Todesengel, der wie ein schimmliger Apfel aussah, "... wir sind wenigstens ECHTE Engel."
"Naja, ich weiß nicht ... Dass mit Basani war nicht so unschuldig ...", krächzte es aus dem verwesenden Mund seines Kumpans.
"Ach, der fängt sich schon wieder!! Wird ja wohl noch andere Frauen in seinem Leben geben als diese Nymphe. Allein der Name schon ... was die gebraucht hätte, ist ein Sittich ..."
Ein hässliches, übertriebenes Kichern rollte durch den dunklen Gang.
"Achtung, da kommt er ...", rief der faule Apfel plötzlich.
"Hey, wie hat der sich denn rausgeputzt!?"
Doktor Basanis Gestalt hastete mitten durch die beiden zerfledderten Engel zurück Richtung Brücke.
Seltsame Gedanken rauschten durch seine Routinen. Bilder von Gängen, flackernden Lampen, Schreie, Lärm, Schüsse, Blut ...
Und zwischendrin immer wieder das Gesicht von Nymphe Neroi. Blutend, sterbend, seinen Namen flüsternd ...
Der Sturm der Bilder trommelte gegen Basanis Emotionsroutinen, doch die neu errichteten Sperren hielten. Und schließlich stopfte Basani die unkontrollierten Eindrücke zurück in die Datei und versiegelte sie.
--- MAYBACH / BRÜCKE
"Hey, Andorianer...", spuckte Basani auf die Brücke und sein neuer Ledermantel, in dem aus diversen Taschen hässliche medizinische Geräte hervorguckten, knarrzte, "... der 'Doc' ist bereit für einen kleinen Auftrag!! Hoffentlich fallen ein paar Leichen zum Sezieren an ..."
Irritierte Blicke trafen am Eingang zur Brücke zusammen, und Basani erklärte schnell, "... bitte entschuldigen Sie die zwielichtige Ausdrucksweise, Sir, ich arbeite gerade an einem Profil fürs Yilligel-Gangstermilieu ... Was finden Sie besser, das hier ..."
Basani drehte sich und präsentierte seinen fettigen Ledermantel mit den Spritzen und Bohrern darin, dazu die Schnittwunden im Gesicht und die hässliche gelbe Gesichtsfarbe.
"Oder Modell Basina..."
Von einer Sekunde zur anderen wurde aus dem Schurkendoktor eine zahnlückige, dickleibige Krankenschwester, deren Haut so verbraucht aussah, als hätte sie ihre Patienten nicht behandelt sondern geraucht.
"Schwester Basina, Kindchen!! Wo fehlt's denn!?", pöbelte sie Mahon burschikos aber freundlich an.
"Noch 33 Minuten bis zur Ankunft, Captain ...", rettete der Zeitansagecrewman einmal mehr die peinliche Situation. "Wir scannen mehrere Bojen und empfangen eine Audio-Botschaft!"
"Spielen Sie sie ab!", sagte Mahon ruhig, dankbar für die Ablenkung.
"An das nächstliegende Schiff!", dröhnte es wenig kristallklar durch die Lautsprecher. "Sie erreichen die 'Gesetzlose Zone'. Wenn Sie etwas zu verzollen haben, Fracht, Frauen, Früchte ... dann tun Sie das, wenn Sie wollen ...Ansonsten viel Spaß im System. Nach Ylligel-Stadt heute die Beta-Route. Vorsicht Sonneneruptionen."
---MAYBACH / WISSENSCHAFT
"So, sieht das doch nach was aus."
"Ist das nicht ein klein wenig gewagt?"
"Was soll daran bitte gewagt sein."
"Naja, also mir wär kalt mit einer rückfreien Bluse."
"Darum hab ich sie ja auch an - und nicht Sie", Leonie beschloss gerade, nie mehr wieder jemanden aus der Theta Schicht um Rat zu fragen.
"Ist der medizinische Krimskrams schon fertig zusammengepackt?", würgte Leonie gleich jede neu aufkommende Diskussion ab.
"Ja, natürlich", bekam sie auch gleich zur Antwort. "Und ich habe alle vakuumverpackten Spritzen noch einmal getestet..."
"Wunderbar, ich geh dann gleich los.", reif Leonie noch, den letzten Satz des Mannes nicht bewusst hörend.
'Lieber eine halbe Stunde auf die anderen irgendwo warten, als sich das hier noch länger anzuhören', dachte sie sich noch, strich sich die langen in Strähnchen gedrehten Haare aus dem Gesicht und verließ die Wissenschaftsstation.
---MAYBACH / BRÜCKE / MEDIZINISCHER NEBENRAUM
Basani: "Halten Sie die Salbe!"
Basani: "Nein, das riecht nur so!"
Basani: "Nach dreivier Wochen waschen...vielleicht?!"
Basani: "Ganz recht, die Augen offen halten."
Basani: "Achten Sie nicht auf das Etikett!"
Basani: "Natürlich muss das so! Oder hätten sie das Messer lieber stumpg??"
Basani: "Wieso soll's nur runde Kontakt-Linsen geben...?"
Basani: "Schmerz ist biologisch sehr wichtig..."
Basani: "Keine Sorge, ich glaube, Sie werden später vielleicht wieder richtig sehen können!"
---BRÜCKE
*Swup*
[HtB: ...]
[GB: *messerschleif*]
Die Eingangstür zum provisorischen medizinischen Raum öffnete sich kreisförmig. Heraus trat ein junger Mann, sofern das noch zu erkennen war.
Offenbar hatte er ein Auge irgendwann einmal verloren. Auf jeden Fall klaffte sein rechter Augapfel mehr oder weniger frei baumelnd aus der Augenhöhle heraus. Diverse Kampfspuren zeigten sich auf dem ganzen Körper.
Sogar eine zentimeterdicke lang gezogene Narbe zierte den Bauch- und Brustbereich. Die Haare waren wüst, aber dennoch sehr kurz geschnitten.
Eine schwarze Augenklappe hing über dem betroffenen Auge. In seinem Mund hatte er fest zusammengebissen eine homulganische Zwillingszigarre, die langsam vor sich herglühte. Die schwarze freiarmige Lederweste und die braune, schlecht verarbeitete und abgenutzte Lederhose mit dem Waffenholster samt Waffe machten die Verkleidung perfekt.
Merklich zufrieden marschierte der Android über die Brücke. Captain Mahon sprach gerade mit dem MHB. Ein Crewman sprach ihn an.
"Sir", stotterte er sichtlich angewidert, "Sie haben da was vergessen!", und deutete auf Ysdi's Auge.
"Oh ja, natürlich!", polterte Ysdi mit grummeliger, unzufriedener und stets verärgerter Stimme und klappte die Augenklappe an die richtige Stelle.
Dann dröhnte er: "Captain, von mir aus kann's losgehen!"
---WELTALL
Die Maybach näherte sich ihrem Zielgebiet. Auf einem großen Asteroiden, umgeben von hunderten von Satelliten, Kampfdrohnen, Schiffen und Trümmern befand sich das Herz der verbotenen Zone. Die Oberfläche des Himmelskörpers war fast vollständig vom Außenposten eingenommen, wie tief die Bauten in den Asteroiden hineinragten, war nicht auszumachen.
---BRÜCKE / MAYBACH
"Wir empfangen eine Nachricht!" der Crewman machte sich gut!
"Auf die Lautsprecher!" der Captain machte sich auch gut!
"Willkommen auf YLLIGEL-PRIME, der außergalaktischen Handelsstation. Hier sind sie richtig. Hier finden sie Waren aus zwei Galaxien. Alles ist möglich auf YLLIGEL-PRIME. Landeplatz oder Orbitbahn wird ihnen in Kürze automatisch übermittelt. Halten Sie Ihr Latinum bereit, das Parken ist bei uns nicht umsonst. Und lassen Sie ihre Waffen zu Hause. Wir freuen uns auf Sie.
Willkommen auf YLLIGEL-PRIME. Wir machen es möglich!"
Mahon zog eine Augenbraune nach oben, was von einigen der Anwesenden erstaunt registriert wurde. "Gut, Basani, Sie führen das Außenteam. Ysdi, Lou, Ripley und Eroheneth werden Sie begleiten. Seine Sie unauffällig.
Hauptziel ist das Aufspüren unserer Zielperson. Ich werde in Kürze zu ihnen stoßen. Viel Glück!"
Es gab ein übel knackendes Geräusch, wie eine tief herunterklappende Kinnlade, dann mehrere kurze *bbssssds*, als auf Basinas Schulter eine wilde Menge Kragenpins materialisierten, es folgte ein abgründiges, triumphierendes Gelächter und dann hatte Basani - momentan alias Schwester Basina - sein überraschtes Unterbewusstsein wieder unter Kontrolle. Schnell ließ er alle Krangenpins bis auf einen verschwinden ...
"Ich danke Ihnen, Captain, nehme die Verantwortung an und hoffe, dass ich Sie nicht enttäuschen werde!", sagte das MHB mit sicherheitshalber auf Standby geschalteten Emotionsroutinen. Und tatsächlich klang seine Stimme einigermassen sachlich und angemessen demütig.
Dann straffte sich Schwester Basinas Gestalt und sie berührte mit ihren fleischigen Fingern den Kommunikator:
"Doktor Basani hier, Mr. Ysdi, Ms. Ripley, Ms. Eroheneth, bitte kommen Sie zur Luftschleuse, wir werden in 10 Minuten das Schiff verlassen. Ich führe das Außenteam ...", das MHB stoppte kurz, und beruhigte sein erneut jubilierendes Emotionsprogramm.
"Basani Ende."
---MAYBACH / LUFTSCHLEUSE
"Ah, Ms. Lou, schön, dass Sie auch mitkommen!", freute sich die hereinkommende Leonie und warf auch Ysdi und Ripley einen freundlichen Blick zu, der von Ripley etwas zu direkt auf ihre freizügige Kleidung erwidert wurde. "Wo ist denn unser Missionsleiter? Schon zu spät, wie?? Na das ist ja kein guter Einstand..."
"Ms. Eroheneth, IHRE zwei Minuten Verspätung werden ihnen bei der Mannschaftsuntersuchung draufgeschlagen!!", sagte die dicke, an der Wand lehnende Krankenschwester, und trat aus dem Dunkel. "Und da wir nun endlich alle da sind ...", ein plötzlicher Ruck erschütterte das Schiff, "... und wohl soeben gelandet sind, kanns ja losgehen! Nennen Sie mich bitte Basina, damit da draußen keine Missverständnisse aufkommen!"
Die MHB...(Medizinisch Holographische Basina-Schwester) trat an die gegenüberliegende Tür, murmelte etwas wie: "Wär doch schön, wenn hier jetzt eine Tür wär ..." und trat dann durch die neu entstehende Schleuse.
Sofort drang der Lärm von draußen herein, grölende Stimmen, klirrende Trinkgläser, Spuckgeräusche, pferdeähnliches Gewieher und wellenartige Jubelgesänge erfüllten die Ohren.
Das Außenteam folgte der in ein dezentes knallkirschrotes Kleid gewandeten Krankenschwester und fand sich nach einer kurzen Gasse, die vom Landehafen in die äußeren Bereiche der Stadt führte, mitten in einer Art riesigen Innenhof wieder. Am Rande standen vierrädrige Wagen mit seltsamen, vorgespannten Tieren, im Hof waren Bankreihen aufgestellt, an denen Gesocks aus mindestens 50 verschiedenen, eher unzivilisierten Planetensystemen ein Trinkgelage zu feiern schien ...
'Offenbar alle männlich ...', analysierte Basani innerlich durch einen Abgleich mit seinen medizinischen Datenbanken und wartete geduldig, dass der Universalübersetzer aus den Pöbeleien und unartikulierten Lauten schlau wurde.
"...Auf dich!!"
"Nee, auf Dich!!!"
"Hier, nimm noch eeenen!!!"
"Noch einen für die Gesunheit!!"
"Heute machen wir einen drauf!!!"
"Trink, oder ich schlitz Dich auf!!"
"Wir saufen durch, bis die Sonnen aufgehen!!"
"Prösterchen, nich!!"
"Allet jute zum Vatertag, Manni!!!"
Es überraschte Klapperbeil-Maul - den Namen hatte sich Ysdi gegeben, weil er meinte, Ysdi klinge zu brav und Klapperbeil-Maul wäre in diesem Milieu fürchterlich unauffällig - nicht weiter, dass hier mehr oder weniger übermäßig getrunken wurde. Er könnte sich sogar vorstellen, dass berauschende Mittel hierzulande beinahe als Zahlungsmittel gelten konnten.
[GB: Aderlass soll hier sehr beliebt sein...]
Offenbar wurde auch jeder scheinheilige Anlass zum Trinken missbraucht.
Konnte der Android doch abschätzen, dass mindestens die Hälfte der männlichen Humanoiden keine Nachfahren gezeugt hatten, womit der Sinn des "Vater"-Tages ad absurdum geführt wurde.
Der Android blickte kurz Ripley an. Jasons Tarnung war unglaublich gut gelungen. Allerdings schien es ihm in seiner Verkleidung eher unbehaglich zu ergehen. Kein Wunder, denn er hatte auch ein voller verbrauchten Öls triefendes Putztuch als Umhang gewählt. Die Techniker waren erstklassig ausgestattet mit einer Vielzahl von kleinen, handlichen Geräten, die man niemals auf einer Sternenflotteninventarliste wieder finden würde.
Die Gruppe beobachtete noch kurz das Saufgelage, dann wurde ihnen das Problem wieder klar.
Wie fand man jemanden, der nicht gefunden werden wollte?
Ysdi fasste kurz zusammen, was sie wussten, was nun wirklich nicht viel war.
Einen Schnittpunkt gab es allerdings. "Miss Basina!", der Android holte die unauffällige kirschrot leuchtende Gestalt gemütlich ein,
"Ich denke wir sollten uns erkundigen, wer sich nach uns erkundigt hat.
Unser Mann möchte doch sicherlich ständig über unser Schiff informiert werden, oder meinen Sie nicht?", knurrte er leise und kaum hörbar in ihr Ohr.
---YLLIGEL PRIME / SPELUNKE
"Du kommst spät ...", knurrte der Yridianer in seiner lichtlosen Ecke. Von hier aus hatte er stets die Tür im Auge. Eigentlich war er extrem schlechter Laune - schon dreimal hatte er sich heute die Hände schmutzig machen müssen.
Solche offenen Aktionen waren riskant fürs Geschäft.
Der eilige Gang des Boten ließ den Yridianer allerdings seine Wut zurückhalten, Neugier schwang in seiner scharfen Stimme mit: "Hoffe, Du hast eine gute Entschuldigung ..."
"Die Mirage, Mr. Qrell, sie hat kommt später!"
"Das weiß ich längst!!!", schnappte Qrell und stieß seinen Dolch in einen sichtbaren Teil der Tischplatte. "Sie hatte Schwierigkeiten im Asteroidenfeld. Erzähl mir gefälligst was Neues!! Sonst hast Du keinen Wert mehr für mich ..."
Qrell riss das Messer heraus und ließ die Spitze bedrohlich im Lichtkegel tanzen ... Seine Gestalt blieb weiterhin im Dunkel.
"Nicht das Asteroidenfeld, Qrell!!", stotterte der Bote schnell, "Sie hat technische Probleme ... angeblich gab es an Bord eine Fehlerkaskade und die kinetischen Kompensatoren sind ausgefallen ..."
"Kinetische Kompensatoren???!!", schimpfte Qrell spöttisch, aber schon etwas freundlicher, "Auf Sternenflottenschiffen nennt man das Trägheitsdämpfer - Du misslungener Sohn einer keuschen Gesetzeshüterin!! Wundert mich wirklich, wie Du Dein eigenes Schiff führen kannst, ohne die kinderleichtesten technischen Grundlagen zu beherrschen!!! Einer wie Du würde in der Sternenflotte nicht mal in der Kombüse eingesetzt werden ..."
Der Bote nahm die gehässigen Worte geduldig hin, immerhin war er noch nicht tot ...
"Weißt Du noch mehr?", fragte Qrell schließlich.
"Ja, eine Boje hat einen bordinternen Funkspruch abgefangen, danach glauben die Mirage-Techniker, dass die Reparatur 2 Tage dauern wird."
"Schwachköpfe!!", polterte der Yridianer, nach dem er den Boten aus seinen Augen gewunken hatte. "Zwei Tage Verspätung!!! Ich hätte ein anderes Schiff bestellen sollen, nicht diesen unfähigen Haufen von ..." Qrell verstummte.
"Es sei denn ..."
Qrell senkte seine Stimme zu einem vorsichtigen, lautlosen Murmeln.
"Vielleicht sind sie auch nicht so schwachköpfig, wie sie scheinen ..."
Eine Weile grübelte der Yridianer. Dann stand er plötzlich blitzschnell auf und verließ das dicht gefüllte Lokal, wobei er sich misstrauisch nach allen Seiten umguckte.
Während er durch die lauten Straßen schlich, flüsterte er leise vor sich hin. "Wollt mich wohl hinhalten, wie ...? Wenn ja, um WAS zu tun, frage ich mich ..."
---YLLIGEL PRIME / ÄUSSERE STADT
"Ha!!! DER ist einer!!", flüsterte Basani, alias Basina seinen Begleitern triumphierend zu. "Wie der die Zeitung vor sich hält. Klarer Fall!! Ein heimlicher Beobachter!! Solche Fälle gabs tausendmal in den Datenbanken!! Na den nehmen wir uns vor!!"
Basani spazierte direkt auf die Gestalt an einer Straßenecke am Ausgang des Landehafengebietes zu und riss ihm die etwas unordentlich bedruckte Zeitung herunter. "Hey Schätzchen, mach jetzt keinen falschen Mucks!! Wer hat Dich hierher geschickt, zum Ausspionieren der ankommenden Schiffe?!!! Los, mach den Mund auf!! Wo ist Dein Auftraggeber!!???"
Ein kalter Blick traf Basani aus einem blitzenden Auge. "Darf ich Ihren Namen erfahren, ungestüme Lady ...?", zischelte der Zweibeiner, während er langsam seine rüde zu Boden geschlagene Zeitung aufhob und glatt strich.
"Basina!!", drohte Basani und ließ seine massive Frauengestalt aggressiv gucken.
Der "Eckensteher" zauberte ein kleines Schreibgerät aus seiner Tasche und schrieb ein Wort zu den anderen auf dem Papier. Basani merkte jetzt, dass die Schriftzeichen handgeschrieben wirkten. "Mit kurzem 'i' ??", fragte der einäugige Zweibeiner freundlich.
"Ganz recht!!", dröhnte "Basina", während Ripley, Ysdi, Lou und Leonie jetzt die Szene erreichten.
"Vielen Dank, Lady Basina.", sagte der angebliche Eckenspion leise, immer noch zuvorkommend und dann plötzlich mit eiskaltem Blick. "Eigentlich ist meine Arbeitsliste für heute ja schon voll ...", der Mann zeigte auf einen Teil seiner "Zeitung", auf der mehrere handschriftliche kurze Worte, wie das, dass er eben geschrieben hatte, untereinander standen, einige waren durchgestrichen. "Aber Dich schieb ich noch schnell dazwischen!!"
Blitzartig tauchten ein Messer und ein kleines Gerät in den Händen des Fremden auf, das Gerät schnellte vor, ein Stromschlag wurde ausgelöst und gleichzeitig schoss das Messer auf "Basina" zu und schnitt ihr einmal quer durch den Hals. Noch im selben Moment machte der Mann eine täuschende Bewegung, dann sprang er nach hinten in den Schatten der Seitengasse und war verschwunden.
Basani schaute die anderen verdattert an. "Guter Schnitt ...", murmelte er entgeistert, "und der Elektroschock sah sehr ungesund aus ..."
"Vielleicht sollten Sie sich tot stellen, damit er sie von seiner Liste streicht, Doktor ...", sagte Ysdi etwas genervt und sah sich unwohl um. Mit unauffälligem Vorrücken hatte das hier wenig zu tun.
Eine Straßenecke weiter bemerkte der Android plötzlich ein Schild, das über der Menge tanzte. Jemand hielt es hoch. Und es stand "Mirahsch" darauf.
"Nee", sagte Ysdi mehr zu sich selbst, "das kann jetzt nicht sein."
Prompt schloss er kurz seine Augen und siehe da, das Schild war verschwunden. Niemand konnte über einen solchen Mangel an Intelligenz verfügen, dachte er zumindest.
---HAUSEINGANG
"Und?"
"Wieder nichts. 12 Stunden. Ich kann meine Arme echt nicht mehr bewegen."
"Ok, gib her. Machen wir Schluss."
Zwei dünne dreckige Hände griffen nach dem Pappschild mit dem Wort "Mirahsch " darauf.
"Was meinst Du, warum sich keiner meldet?"
"Gibt halt schon genug Wahrsager hier... Und außerdem weiß ja jeder, dass die Zukunft beschissen ist..."
---STRASSE
Ysdis Phantasie ging gerade erstaunlich oft durch. Gerade noch hörte er spielende Streich- und Blasinstrumente, was hier auf diesem Planeten völlig unmöglich war. Dann plötzlich fand er sich in einer kleinen Halle wieder und konnte kurz einem Dirigenten zusehen, der sein ganzes Herzblut in seine Arbeit steckte. Gleich im Anschluss befand er sich wieder in dieser schäbigen Gasse. Es musste wohl irgendein Speicher defekt sein. Es war ihm trotzdem rätselhaft, wie dieses Bild in seinen Speicher gelangen konnte.
Trotzdem - irgendetwas zog den Androiden zu dieser Menge. Beinahe intuitiv spürte er, dass es dort etwas Wichtiges gab. Natürlich war das völlig unmöglich. Langsam drängelte sich Ysdi durch die Humanoidenmasse, bis er direkt an eine Leiche kam. Ein dreckiger, aufgewulster, männlicher Weißer mit einer hässlichen Bauchwunde lag etwas unnatürlich auf dem Boden. Das wenige, was er Wertvolles am Körper gehabt haben könnte, wurde längst geplündert.
Es würde noch etwas dauern, bis sich Basina ihren Weg durch die Masse gebahnt hat. Ysdi schaute nach oben. Der bräunlich graue Himmel strotzte nur von verschmutzten Partikeln. Sie standen direkt vor einer Art Fachwerkhaus, dessen Wände teilweise sicherlich mal weiß gewesen waren. Im Dachgiebel war ein zersplittertes Fenster zu sehen. Der Android konnte dort ein wenig Blut ausmachen.
Ohne zu zögern, betrat er das Haus. Die Tür war verschlossen, aber Ysdi packte den Türgriff fest an und versuchte, das heraussplitternde Schloss vor seinem neugierigen Publikum zu verbergen. Innen fand er sich in einer Art Nachrichtenzentrale wieder. Ysdi ahnte, dass er mit seinem Gespür goldrichtig lag.
Endlich waren die Anderen der Gruppe eingetroffen. Basina hatte eine breite Gasse geschaffen. Lou, Leonie und Ripley betraten flink das kleine Haus.
"Ich bin gespannt, was uns da oben erwartet!", begrüßte sie der Android und deutete auf einen schmalen Aufgang.
--- USS MIRAGE / WISSENSCHAFTLICHE ABTEILUNG
Keller hatte die meiste Zeit damit verbracht, alle Datenbanken abzugleichen und mit Hilfe von SUSI Querverweise zu finden, dennoch war seine Ausbeute spärlich und er konnte kaum mehr Informationen finden, als ihnen auf der Erde schon gegeben worden waren ... Wie es schien, hatten die Yridianer bisher die Informationen über die Enzyklopen schon mehrfach verkauft, aber Yridianer boten auch vollkommen nutzlose Schlüssel an, wenn man vor einem Tor stand und nicht weiter wusste.
Auf der anderen Seite schienen sie die einzig genauere Quelle zu sein. Es gab Dinge, die selbst Wissenschaftler nicht fassen konnten.
Aus einer Laune heraus nahm er sich Prüfungsverfahren vor, die bisher in der Galaxis bekannt waren, und sortierte sie nach Schwierigkeit für humanoide Lebensformen. Prüfungen, die ganz oben standen, hießen meist "Prüfung des Herzens", "Sprich wahr" und "Ehre oder Leben". Für einen kurzen Moment schämte er sich für das Volk seines Vaters, dann fing er an, möglichst sinnvolle Herangehensweisen an die Prüfungen zu finden.
[HtB: Da gibts nix zu zu sagen.]
[GB: Jetzt quältst Du Dich aber...;o)]
Plötzlich wurde es lebendig auf Kellers Terminal. Diverse Querverweise blinkten. Offenbar hatte schon jemand einen Bericht über die möglichen Prüfungsbedingungen der Enzyklopen begonnen. Der Bericht war mit dem Symbol der Krankenstation versehen.
Roland überflog ihn kurz und war um einige Erkenntnisse reicher:
Eine der so tödlich verlaufenden Prüfungen vor 12 Jahren bestand nach Theorie von Doktor Basani in einer Art tödlichem Schreck, der durch ein bestimmtes visuelles Bild ausgelöst worden war. Eine zweite Prüfung betraf das Wahrwerden ALLER Gedanken der Geprüften. Leonie Eroheneth arbeitete hier gerade an einer Gegenwehr, allerdings lag die Arbeit derzeit brach, solange Leonie auf der Maybach war. "Wichtig! Dringend!! Entscheidend!!!", stand überall in der Datei und den umliegenden Verzweigungen.
Roland überlegte nicht lange. Wichtige, dringende, entscheidende Dinge - wahrscheinlich musste ER handeln.
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866
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