[Los geht's...]
---VOR DEM HOLODECK
Der Standardton aus seinem Kommunikator klang so wie immer.
"Paseolati an Tommok!", erklang dann die Stimme des zweiten Steuermanns, "Sir, Admiral McKleers wartet in Ihrem Raum auf Sie. Er möchte Sie umgehend sprechen!"
Tommok hatte gerade das Holodeck verlassen und wartete auf den Turbolift, als er Paseolati hörte.
"Danke, Petty Officer. Ich werde gleich da sein. Tommok Ende."
Tommok hob wieder die ein oder andere Augenbraue. Der Admiral war nicht zu einer Inspektion gekommen. In diesem Fall hätte McKleers auf der Shuttlerampe oder im Transporterraum auf ihn gewartet. Es musste also etwas Besonderes vorgefallen sein, das die persönliche Anwesenheit eines Admirals ohne Ankündigung rechtfertigte.
Die Tür des Turboliftes glitt zischend wie immer auf. Tommok trat wortlos ein. Man sah es ihm nicht an, aber er dachte intensiv über seinen Besuch nach.
"Brücke!", sagte er, die Türen schlossen sich und der Lift setzte sich hörbar in Gang. Er war allein.
McKleers? Tommok kannte diesen Namen. Dieser Mann gehörte nicht zu seinen direkten Vorgesetzten. Soweit er informiert war, leitet McKleers den militärischen Teil des Geheimdienstes der Förderation. Es könnte sich also um ein äußerst interessantes Gespräch handeln.
Der Turbolift hielt wieder an, die Türen öffneten sich und Tommok betrat die Brücke.
"Ich möchte nicht gestört werden!", rief er und verschwand in seinem Büro.
---RAUM DES CAPTAINS
Zwei Menschen waren außer Tommok in seinem Raum. Einer trug eine Sternenflottenuniform, hatte braunweiße Haare und schien um die 60 Jahre alt zu sein. Seine Augen machten einen leicht verklärten und freundlichen Ausdruck. Die Falten in seinem Gesicht bekräftigten diesen und seine Haltung machte ihn ein wenig unscheinbar. Tommok nahm an, dass dieser äußere Eindruck über die tatsächlichen Qualitäten des Admirals hinwegtäuschen sollen.
Der andere hingegen war wesentlich jünger, trug einen teuren Anzug und hatte eine Glatze. Seine Augen schienen den Vulkanier forschend zu durchdringen.
Auch machte er einen sehr misstrauischen und skeptischen Eindruck.
McKleers dagegen reichte Tommok lachend seine rechte Hand. Er hatte eine Stimme wie ein Schiffsmusiker. Insgesamt passte das Bild dieses Offiziers überhaupt nicht zu seiner Funktion, die er innehatte. Tommok erwiderte den kräftigten Händedruck.
"Fleet Captain Tommok, entschuldigen Sie meinen überfallartigen Besuch. Das ist ein Kollege von mir. Er hat mich gebeten inkognito zu bleiben."
Tommok deutete eine Verbeugung an und schritt dann hinter den Schreibtisch auf seinen Platz zu.
"Setzen Sie sich, meine Herren", sagte er, "Ich vermute, hinter Ihrem Besuch steckt ein neuer Befehl?"
Der Admiral hörte schlagartig auf zu lachen und wurde sehr ernst: "Nun, Tommok, Vulkanier kommen immer gleich zur Sache, nicht wahr? In der Tat habe ich etwas für Sie. Ich habe bereits mit Ihrem Vorgesetzten gesprochen, die Sache geht in Ordnung. Es ist eine Sache von höchster Dringlichkeit."
"Nun, Admiral, um welche 'Sache' handelt es sich denn?", fragte der Fleet Captain und hob dabei seine rechte Augenbraue hoch.
McKleers setzte sich neben seinen Begleiter auf den Stuhl und holte tief Luft.
"Tja, das ist so eine Sache mit der Sache. Wir wissen es nicht genau."
Tommoks zweite Augenbraue hob sich: "Wie darf ich das genau verstehen?"
"Vor wenigen Stunden erhielten wir eine Subraumnachricht von der USS Georgia. Ihr Inhalt war ein Notsignal von einem unserer Agenten. Das Beunruhigende dabei: Er sendete 'Pflaumenbaum'! Danach brach die Verbindung sofort ab.", McKleers betonte dieses Wort derartig, dass damit wohl alles gesagt schien, und machte eine Pause.
Tommok hob wieder eine seiner Augenbrauen: "Und welche Nachricht versteckt sich hinter diesem Code?"
Der Admiral räusperte sich: "Pflaumenbaum bedeutet nicht nur absolute Lebensgefahr für den Agenten, sondern auch allerhöchste Gefahr für die Förderation. Die Georgia konnte keine Verbindung mehr zu unserem Agenten aufnehmen. Wir wissen nicht, wo er ist, noch, was passiert ist. Ich bitte Sie, Tommok, finden Sie diesen Mann, bringen Sie alles über diese 'gefährliche' Situation in Erfahrung und klären Sie diese! "
Tommok räusperte sich nun seinerseits: "Auf welchem Planeten war denn Ihr Agent tätig?"
"Galen III! Das Sonnensystem befindet sich an der Förderations-Talarianischen Grenze auf der talarianischen Seite. Der letzte Konflikt mit den Talarianern ist zwar schon eine Weile her, aber möglicherweise haben die Cardassianer ihre Finger im Spiel. Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache."
"Mit Verlaub, Admiral", begann Tommok, "Die Mirage wird über eine Woche brauchen, bis sie Galen erreichen wird. Ein anderes Schiff könnte viel schneller vor Ort sein?"
"Dieser Schiffstyp ist noch nicht so bekannt. Außerdem sind die Spezifikationen vielversprechend. Sie können sich dem Planeten nähern, ohne entdeckt zu werden und sich trotzdem effektiv zur Wehr setzen. Außerdem kenne ich Ihre Dienstakte und die von einigen Ihrer Offiziere." Der Admiral zwinkerte mit seinen Augen, holte ein Pad aus seiner Brusttasche und schob es Tommok hin. "Hier erhalten Sie alle Informationen, die Sie benötigen."
McKleers und sein stummer Begleiter erhoben sich. Noch ehe der Admiral den Raum verließ, drehte er sich noch einmal um: "Also Tommok, viel Erfolg und viel Glück. Falls Sie Probleme bekommen, habe ich die 4. Flotte 5 Lichtjahre von Galen in Wartestellung gehen lassen. Sie können sie rufen, wenn Sie sie brauchen."
Tommok und McKleers nickten sich kurz zu, dann war der Admiral verschwunden.
Tommok hob noch einmal eine Augenbraue und fing an das Pad zu studieren.
---BESPRECHUNGSLOUNGE
Aufmerksam saßen die Führungsoffiziere Mahon, Magnees, tom Broek, Balwok, Keller und Ysdi am glänzenden Tisch im Besprechungsraum und lauschten dem Vortrag des Fleet Captains. Im Hintergrund konnte man den Mars sehen, in dessen Orbit sich die Mirage befand.
Tommok befand sich mitten in seinen Ausführungen und deutete auf ein Bild auf den Bildschirm: "Wir suchen diesen Mann. Und dieses Bild zeigt ihn mit talarianischer Maske. Er nennt sich dort Granar. Es ist nicht auszuschließen, dass dieser Mann bereits Tod ist. Auf alle Fälle müssen wir herausfinden, was dort gegenwärtig passiert und worin die Gefahr für die Förderation bestehen soll.
Mr. Mahon, Mrs. Balwok, möglicherweise könnte es zu Auseinandersetzungen mit den Cardassianern oder mit der cardassianischen Technologie kommen. Die talarianischen Waffen sind den unsrigen weit unterlegen. Bereiten Sie alles Nötige auch für einen Außenteameinsatz vor.
Mr. Magnees, bis wir am Ziel sind, müssen wir 8 Tage lang mit maximaler Reisegeschwindigkeit fliegen. Suchen Sie nach einer Möglichkeit die Flugzeit zu verkürzen, ohne dass wir am Schluss an Energiemangel leiden müssen.
Mr. Keller, ich möchte Näheres über die Talarianer, ihre Beziehungen zu den Cardassianern und mögliche Bedrohungsszenarien wissen. Vielleicht finden Sie auch Informationen über unseren verlorengegangenen Agenten.
Mr. Ysdi, das Außenteam sollte so talarianisch wie möglich sein. Sorgen Sie für eine optimale Tarnung.
In zwei Stunden erhalten wir unsere letzte Nachschublieferung. Sorgen Sie dafür, dass dann alle Crewmitglieder an Bord sind. Wir brechen umgehend auf.
Das ist dann alles. Wir sehen uns morgen zur gleichen Zeit hier wieder.
Fragen, Vorschläge, Einwände? Nicht? Gut! Mr. Mahon, bleiben Sie bitte einen Augenblick hier."
Tommok und Mahon warteten, bis die Abteilungsleiter den Besprechungsraum geräumt hatten.
"Captain?", fragte der Andorianer.
"Mr. Mahon, Admiral McKleers hat wegen eines Gefühles eine ganze Flotte auf Warteposition gehen lassen. Einen derartigen taktischen Zug aufgrund einer Emotion zu veranlassen, halte ich für äußerst unlogisch, zumal noch andere Entscheidungsträger für diese Operation überzeugt werden mussten. Die Angelegenheit dürfte also deutlich ernster und gefährlicher sein, als wir aus unseren Informationen schließen können. Was halten Sie davon?", Tommok sprach wie gewohnt sachlich und korrekt. Trotzdem konnte er seiner Stimme einen ungewohnt ernsten Unterton verleihen.
Mahon nickte: "Mir gefällt das auch nicht. McKleers ist niemand, der ohne triftigen Grund solche Entscheidungen trifft. Immerhin riskiert er einen militärischen Zwischenfall mit den Talarianeren. Weiterhin brechen wir mit Sicherheit einige Abkommen, wenn wir getarnt in das Galen-System eindringen.
Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass man uns nicht über die eigentliche Gefahr informiert. Immerhin stehen sie im Rang eines Fleet Captains. Uns bleibt kaum etwas anderes übrig, als die Augen offen zu halten. Ich schlage vor, zwei Damen aus dem Taskforce Team auf der Erde zu lassen. Sie sollen sich an McKleers hängen. Ermittlungen gegen Mitglieder der Sternenflotte sind nicht unbedingt strafbar, wenn ein Verdacht auf Regelüberschreitungen besteht."
Tommok sass lange da und rührte sich nicht. Einen Moment, bevor Mahon über die Situation verwirrt sein konnte, nickte er langsam. "Sie werden ihre zwei Besten hier lassen. Ich werde sehen, was ich tun kann, um sie in eine gute Ausgangslage zu bringen. Sorgen sie dafür, dass sie unbemerkt zur MIRAGE Kontakt aufnehmen können. Wir sollten genau überlegen..." das Kommunikationsterminal des Fleet Captains piepste. Tommok warf einen Blick darauf und nickte Mahon zu "...wir sprechen später darüber."
Mahon verstand, nickte Tommok zu und verlies den Raum.
---WISSENSCHAFT
"Lauren, Alphateam, sie kümmern sich um alle zur Verfügung stehenden Informationen, die wir über Kultur und Technik der Talarianer und Cardassianer haben. Und erstellen sie ein Szenario, welche Bedrohung die Talarianer mit Cardassianischer oder Dominion-Technologie darstellen würden.
Außerdem möchte ich eine Liste aller bekannten Formwandler haben. Schon Kirk war auf einen getroffen, ich möchte die Möglichkeit nicht ausschließen."
Die zwei Stunden im Erdorbit nutzte er noch, um Verbindungen mit dem archäologischen Institut auf dem Mars aufzunehmen und es erfolgte ein Austausch von codierten Daten, dann sichtete er ein paar davon. Die Oberth USS Georgia hatte einem frühen Tarngenerator und war eigentlich für das unbemerkte Beobachten von Welten gedacht. Galen hatte Gefahrenstufe minimal, Feuerkraft gegen null, Ehrencodex und zu wenige Planeten, um gefährlich zu sein. Seid Khitomer war es dennoch Pflicht, dass in jedem Volk ein Agent stationiert war. Donald Johnson war kein Anfänger gewesen und er hatte den Vermerk MIA. Dann sah er, dass Daten über den derzeitigen Missionsstatus von Galen gesperrt waren. Selbst für ihn. Selbst der letzte Bericht des Agenten war gesperrt. Die anderen Berichte speicherte er auf einem Optochip und löschte sie dann vom Hauptrechner.
"Mr. Lauren, forcieren sie die Idee von Talarianern mit cardassianischer Technologie. Ich will die Daten so schnell wie möglich. Sie finden mich in meinem persönlichen Büro." Dann ging er, nahm sich ein Datenpad und lud die Daten aufs Datenpad, nachdem er die Verbindung zwischen Datenpad und SUSI zerstört hatte.
"Verstanden, Sir!"
Talarianer waren ihm nur beiläufig bekannt. Er machte sich auf den Weg zum Wissenschaftslabor, um erst einmal die Datenbank nach allgemeinen Informationen zu durchsuchen. Er setze sich an seien Arbeitsstation und begann mit der Suche.
"SUSI ich möchte Informationen über Talarianer, ihr Aussehen, Technologie und ihre Gebiete."
"Talarianer, Humanoide intelligente Lebensform. Talarianer sind vor allem durch ihre starken Wülste auf ihrer Stirn und der Kopfdecke gekennzeichnet.
Ihr bekanntes Gebiet beschränkt sich wenige Welten (unbestätigt) und grenzt an das der Föderation und des cardassianischen Raums. Die talarianische Waffentechnologie ist der der Föderation weit unterlegen. Die patriarchische Gesellschaft der Talarianer basiert hauptsächlich auf Traditionen und Bräuchen. Ähnlich den Klingonen verfolgen auch sie ein militärisches Verhalten.
In der Mitte des 24. Jahrhunderts kam es zwischen den Talarianern und der Vereinten Föderation der Planeten zu mehreren Konflikten. Besonders bekannt ist der Galen-Grenzstreit, der bis mindestens 2356 dauerte."
Dass es sich hier um eine technologisch unterlegene Rasse handelte, beruhigte ihn doch sehr. Aber trotzdem sollte man auf alles vorbereitet seien, besonders nach dem Hinweis das die Talarianer sich fremde Technologie angeeignet haben sollen. Dies bedurfte weiterer Nachforschungen, doch zuerst stand Lauren auf um sich einen Kaffee zu machen, denn es konnte wohl noch länger dauern. Nachdem er vom Replikator zurück zu seiner Arbeitsstation gegangen war, suchte er nach neuen Kriterien.
"SUSI, haben Talarianer Schwachstellen oder gibt es sonstige Einträge, die in irgendeiner Hinsicht taktisch wertvoll sind"
"Es gibt einen Eintrag zu dieser Anfrage."
"Öffnen!" jetzt war Lauren gespannt.
"Raktajino soll angeblich einen berauschenden Effekt auf die Talarianische Physiologie haben.Raktajino ist ein klingonischer Kaffee, der sehr viel stärker ist, als der auf der Erde angebaute Kaffee. Er wird entweder kochend oder auf Eis serviert."
Lauren prustete den Kaffee auf seine Arbeitsstation, er hatte sich beim Lesen dieses Eintrages gehörig die Lippen verbrannt. Er stellte seine Ergebnisse auf einem PAD zusammen und wollte sie nachher überreichen, doch vorher wollte er noch auf das Holodeck und eine seiner Ideen, die er für diese Mission hatte, testen.
---BÜRO DES WISSENSCHAFTSCHEFS
In diesem Moment platzte Mahon in den Raum. Er nickte Keller freundlich zu.
Sein Bein zuckte beim Anblick von Kellers Armen. "Mr. Keller, sie sind ja sicherlich mit Dingen der Geheimhaltung vertraut. Folgendes ist absolut intern, sie werden mit niemandem darüber sprechen, außer zu mir und Fleet Captain Tommok. Verstanden?"
Mahon wertete Kellers abwartenden Blick als Zustimmung und fuhr fort: "Wir müssen auf dem Weg nach Galen und am Missionsziel eine Möglichkeit haben, verdeckt mit gewissen Leuten hier im Sol-System zu kommunizieren. Diese Kommunikation sollte nicht abhörbar sein, vor allem aber nicht bemerkt werden. Dies ist insofern schwierig, da das SOL-System eines der am stärksten überwachten Systeme ist und unser Ziel zumindestens von der 4.
Flotte genau beobachtet wird. Ich bin mir sicher, sie finden eine Möglichkeit, Mr. Keller?"
"Sie vertrauen also dem Nachrichtendienst der Föderation nicht?" Seine rechte Augenbraue blieb nur eine Sekunde erhoben, dann nickte er, stellte einen weißen Kasten auf den Tisch, drückte einen Knopf daran und sah zu Mahon. "Nach den Geschehnissen um Sektion 31 verständlich. Es ist meine Abteilung, die die Sicherheit von Sol überwacht, also werden sie verstehen, dass ich es nicht gerne mache. Stellen sie fest, ob Sie als Sender und Empfänger Verwandte auswählen können und ich werde ihnen eine Liste mit Kennwörtern geben, die sie nicht verwenden dürfen. Unter diesen Voraussetzungen ist die Wahrscheinlichkeit einer Kontrolle gering.
Zusätzlich sollten bei jeder Datenübertragung mehrere Megapulse an Daten geschickt werden, von denen einige Kennwörter enthalten und definitiv nicht an Verwandte geschickt werden, so das das FIS seine Aufmerksamkeit darauf richtet und Phantomen hinterherjagt. Wir können davon ausgehen, dass es mindestens zwei Wochen dauert, bis die Föderation weiß, was wir vorhaben.
Ich werde mein Übriges tun und Ri'or Tanari schreiben, sodass sie etwas zum Entziffern haben und unsere Freunde vom Tal'Shiar nicht einrosten.
Außerdem sollten wir in einem Zwischensystem eine Kommunikationsboje aussetzen, damit die Nachrichten nicht direkt von Galen kommen oder an Galen gehen.
Für eine von der Föderation 100% nicht abhörbare Methode zu finden, müssten wir über das romulanische Phönix-System im Jupiterorbit gehen, aber damit liefern wir die Information unseren spitzohrigen Freunden frei Haus.
Ansonsten gäbe es noch die Möglichkeit einer Telepatenkette, aber dafür fehlen uns die Ressourcen.
Mir erzählen sie nur das Nötigste, so muss ich nicht lügen, wenn man mich fragt und sie müssen sich der Loyalität unserer irdischen Kontakte absolut sicher sein, denn ich bin nach meiner Enttarnung sicher nicht mehr der einzige FISler an Bord. Weitere Probleme, Sir?"
Mahon schüttelte den Kopf. "Bei der Sache geht es um Informationen, die nicht unbedingt gewissen anderen Leuten in die Hände fallen sollen. Nichts Weltbewegendes, nur ein kleines Detail unserer Mission. Ihre Antwort war so kompetent, wie ich es erwartet habe. Wir werden eine Kommunikationsboje aussetzen. Ich werde eine längere Nachricht an meinen Bruder verfassen und komme auf Sie zurück, wenn ich diese Nachricht als Träger der Informationen verwenden muss. Entschuldigen sie mich bitte!"
"Mr. Keller" Mahon nickte dem Offizier zu und verlies den Raum.
Roland Keller war wieder eine Weile allein, als er eine kurze Nachricht an Lauren schickte. "Schicken sie mir Daten zur Wehrtauglichkeit talarianischer Schiffe mit Cardassianischer und Dominion-Technologie. Außerdem brauche ich alles, was sie über Cardassianeraktivität, speziell obsidianischer Orden, in diesem Gebiet finden können. Zusätzlich eine Simulation, in wie weit die Mirage im Multivektorangriffsmodus inklusive aller militärischen Shuttles es mit der talarianischen Flotte nach ihrer potenziellen Aufrüstung aufnehmen kann. Und überwachen sie Captain Mahon per Computer die nächsten zwei Stunden. Ich will jederzeit über seinen Aufenthaltsort Bescheid wissen.
---CASINO
Petty Officer Asayama saß vor seinem Synthehol-Cocktail und schaute gedankenverloren aus dem Fenster. In den letzten Wochen war einiges passiert und er hatte das Gefühl sämtliche Schaltkreise des Schiffes doppelt und dreifach repariert zu haben. Drei Tage arbeiteten sämtliche Techniker rund um die Uhr in Sonderschichten und immer noch gab es Systeme, die einfach nicht so liefen, wie sie sollten.
Der Japaner erinnerte sich an den Replikator auf Deck 18, der immer noch bei der Bestellung eines Pfefferminztees eine undefinierbare und nach Erbsen riechende Brühe ausspuckte. Es waren zwar nur noch Kleinigkeiten, die es zu reparieren galt, jedoch ähnelte die Arbeit einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Die ganze Arbeit ging natürlich auch nicht spurlos am Petty Officer vorbei.
Nachts träumte er sogar schon von Widerständen und isolinearen Bauteilen, die ihm an den Hals wollten. Ihm war schon des öfteren der Gedanken gekommen auf die Krankenstation zu gehen, jedoch gab es einige Gerüchte über den neuen Doktor. Er ließe Kranke gnadenlose Hindernisläufe absolvieren behaupteten einige. Ob allerdings etwas an diesen Geschichten dran war, wagte Asayama zu bezweifeln.
Ein Piepsen des Kommunikators riss den Petty Officer aus seinen Gedanken:
"Magnees an Asayama."
Der Japaner erwiderte genervt ein heiseres Brummen zum Zeichen, dass er ihn hörte.
"Hören Sie zu Asayama: Wir müssen in zwei Stunden Warp 9.9 verfügbar haben."
Etwas verwirrt antwortete der Petty Officer: "Aber wir können Warp 9.9 doch ohne Probleme erreichen, Sir."
"Sicher, sicher. Aber wir brauchen 9.9 eben für 18 Stunden am Stück. Machen Sie sich an die Arbeit, Sie haben noch 1 Stunde und 59 Minuten. Der Fleet Captain wäre sicher nicht erfreut, wenn sich die Abreise verzögern würde.
Magnees Ende."
Asayama schüttete den letzten Rest seines Synthehol-Cocktails hinunter und ging Richtung Turbolift. Im Laufen betätigte er den Kommunikator und sprach "Asayama an Maschinenraum. In 2 Minuten brauche ich die Warpkontrollen auf Konsole 412. Und stellen Sie zwei Crewmen ab, sie sollen an der Konsole auf mich warten."
Inzwischen hatte der Japaner den Turbolift erreicht und ein "Aye" ertönte durch den Kommunikator. Mit einem lauten "Zum Maschinenraum" betrat der Petty Officer den Turbolift.
---KRANKENSTATION
Zum Glück war die Krankenstation mit Holoemittern ausgestattet. Ysdi stand vor einem der Medibetten und hatte einen weißen Kittel an und einen schwarzen, französischen Hut auf. In der rechten Hand hielt er künstlerisch ein Rasiermesser, in der linken ein Tablett mit weißer Modelliermasse. Dazu pfiff er exakt die Komposition der Moldau. Der Android stand vor zwei holographischen Körpern, einem Terraner und einem mit Modelliermasse angereicherten Terraner. Gerade klatschte er wieder etwas von dem Zeug auf das Gesicht seines Opfers und fing dann sorgfältig an, die höchst unkoordinierte Struktur mit dem Rasiermesser zu bearbeiten.
---MASCHINENRAUM
Inzwischen war eine halbe Stunde vergangen. Drei Sternenflotten-Techniker standen an einer Konsole und deuteten abwechselnd mit den Zeigefingern in Richtung diverser Zahlen auf dem Bildschirm der Konsole.
"Mir ist klar, dass es nicht die beste Lösung ist, aber wir haben noch genau
86 Minuten um den Warpantrieb einzurichten!" sagt Petty Officer Asayama und drückte seinen Zeigefinger so stark gegen die Konsole, dass dessen Spitze weiß anlief. Nach einer kurzen Pause sprach er weiter.
"Wir würden Tage brauchen die EPS-Gitter nach den Standardverfahren umzustellen. Allein die Umleitung der Energie würde Stunden brauchen. Ich werde die Brücke benachrichtigen und wenn wir ein Okay bekommen, schicken wir ein Gebet an den Himmel und legen los."
Der Japaner senkte seine Stimme und begann zu flüstern: "Mir fallen etwa ein Dutzend Dinge ein die schief laufen können..."
Nach wenigen Augenblicken hatte sich der Petty Officer gefangen und redete in normaler Lautstärke weiter.
"Ich wende mich an die Brücke und Sie beide holen sich einen Tricorder und das erforderliche Werkzeug und sind so schnell Sie können auf Deck 5 am EPS-Haptverteiler. Ich stoße dann zu Ihnen."
Die beiden Techniker die neben Asayama standen liefen mit einem "Aye" in Richtung Turbolift.
Asayama atmete tief durch und drückte auf den Kommunikator.
"Maschinenraum an Brücke. Wir haben eine gute und eine schlechte Nachricht.
Zuerst die Gute: Der Warpantrieb wird voraussichtlich in 70 Minuten zur Verfügung stehen, damit hätten wir sogar noch 10 Minuten Puffer zum Abflugtermin." Asayama schluckte laut und sein Gesicht verfärbte sich rot.
"Die schlechte Nachricht: Damit der Warpantrieb konfiguriert werden kann, müssen wir den Stecker ziehen. Naja... was ich damit meine ist wir müssen den Strom abstellen. Das Kommsystem, die Lebenserhaltung und die Notbeleuchtung werden weiterhin funktionieren, allerdings sind Sensoren, Waffensysteme und sonstige Schiffsysteme für volle 30 Minuten nicht einsatzfähig. Wir müssen das Haupt EPS-Gitter neu ausrichten und den Elektronenfluss kalibrieren."
Asayama schluckte abermals, hielt den Atem an und wartete auf die Antwort.
"JETZT HAB ICH ABER MAL DIE NASE VOLL!", schrie eine allseits bekannte Stimme aus dem Kommunikator. Dieses Mal genügte es Asayama nicht einfach zu schlucken. Er musste kurz nach Luft japsen.
---BRÜCKE
Es war mucksmäuschenstill auf der Brücke. Nicht einmal eine Konsole schien Piepsen zu wollen. Die gesamte Brückencrew - bis auf einer - hatte ihre Tätigkeiten augenblicklich eingestellt und sahen zumeist mit offener Kieferlade auf einen bestimmten Vulkanier. Das hatte es noch nie gegeben.
Fleet Captain Tommok konnte man noch nie aus der Ruhe bringen. Eher hätte ihn so mancher Gesprächspartner wegen seiner kühlen Logik und unglaublichen Ruhe förmlich in der Luft zerreißen können. Aber Tommok?
Der Vulkanier hob eine Augenbraue an und sagte dann wieder mit der gewohnten
Stimme:
"Mr. F'Tar, entspricht die Betonung nun Ihrer Vorstellung zur Förderung des sozialen Zusammenhalts auf dem Schiff?"
F'Tar nickte eifrig: "Ja, Captain, Sie werden den Erfolg dieser Methode bald feststellen können!"
Nachdem Catrionagh sich an Bord von Raumschiffen nicht so wohl fühlte und ganz plötzlich mengelisches Sumpffieber bekam, erhielt die Mirage das, was in der Kürze der Zeit möglich war: einen Aushilfscounselor. F'Tar war wenigstens zu einem viertel Klingone. Dank dutzender Schönheitsoperationen konnte man ihn aber von einem hellhäutigen Menschen überhaupt nicht unterscheiden. Ein Geheimnis F'Tars sind seine heimlichen Hormonspritzen.
Dadurch wird er zu einer emotional sehr schwankenden Persönlichkeit. Für einen Counselor etwas zu schwankend. Auf jeden Fall entschuldigte er sich nun und verschwand von der Brücke um sein neues Büro in Augenschein zu nehmen.
Tommok fand die empfohlene Methode als äußerst widersprüchlich zu seinen bisherigen Beobachtungen. Genauer gesagt schien demnach kaum jemand auf diesem Schiff wert auf soziale Bindungen zu nehmen. Das konnte so nicht weitergehen. Er merkte sich vor, dass er mit seinen Offizieren darüber sprechen musste.
"Ähm, Captain?", fragte vorsichtig Petty Officer Paseolati, "Der Maschinenraum!"
Er wiederholte kurz Asayamas Aussage.
"In Ordnung, Mr. Asayama, legen Sie los. Ich erwarte nicht, dass wir im Zentrum der Förderation auf Probleme von außerhalb stoßen werden. Gehen Sie nicht auf volles Risiko und erniedrigen Sie die Reisegeschwindigkeit ein wenig. Wir müssen das Sol-System vor Aktivierung des Warpantriebs verlassen, sodass Sie für die Vorbereitungen ein wenig mehr Zeit haben werden. Ist sonst noch etwas?"
Tommok nahm auf seinen Sessel platz. Dabei entstand ein leises Quietschen.
Der Vulkanier hob nun wieder eine Augenbraue.
---KRANKENSTATION
Das gedämpfte Licht der Krankenstation flackerte kurz und wurde schließlich angenehm hell. Ysdi blickte auf und brauchte einige Millisekunden, bis er bemerkte, dass es schon wieder morgens war. Nachdem sich gestern alle vom Urlaub zurückmelden mussten, kam nun langsam Leben in die KS. Die Mirage flog bereits planmäßig mit Warpgeschwindigkeit dem Galen-System entgegen.
Während der Android ein Medibett und ein Terminal weiträumig in Beschlag nahm, betrat etwas missmutig und schlaftrunken die stellvertretende Chefärztin Dr. D'Sulan die Räumlichkeiten und steuerte zielstrebig auf den nächsten Replikator zu. Missmutig war die Dame, da sie ihren Chefposten wieder abgeben musste.
Wenig später kam der dreiköpfige Hydraianer Petty Officer Gems, der nur selten mehr als eine Stunde am Tag wach war, und nahm seinen Posten als Empfangsdame ein. Allerdings erinnerte Gems eher an einen dreiköpfigen Hund.
Es betraten noch einige andere Mediziner die Krankenstation und irgendwann gab es dort sogar ein hektisches Treiben, obwohl ein Patient weit und breit nicht zu sehen war.
"Na", D'Sulan betrachtete ein wenig skeptisch die Masken und das technische Equipment, "das sieht gar nicht nach Talarianer aus."
"Richtig!", erwiderte Ysdi und lächelte dabei freundlich, "Ich habe ein wenig recherchiert und bin zu dem Schluss gekommen, dass eine andere Verkleidung wesentlich besser für uns sein wird. In wenigen Stunden findet die nächste Sitzung im Besprechungsraum statt. Da werde ich mit meiner Erklärung mehr ins Detail gehen.
"Ach, Mrs. D'Sulan, begleiten Sie mich kurz in mein Büro?"
Ysdi legte Pinsel, Laserskalpell und ein Werkzeug aus der Technik beiseite um Dr. D'Sulan in sein Büro zu begleiten. Der Android vergewisserte sich, dass die Tür auch wirklich verschlossen war, ehe er sich hinter seinen Schreibtisch setzte.
"Dr.", begann er, "mir ist aufgefallen, dass Sie auf die jüngsten Personalentscheidungen emotional angespannt reagieren."
D'Sulan grummelte. Ysdi ahnte, dass ihre Beziehung unter diesen Startbedingungen äußerst zu leiden haben würde. Die Bombe, die er gleich platzen lassen würde, war auch nicht gerade hilfreich. Der Android räusperte sich zögernd, um eine mitfühlende Stimmung zu erzeugen.
"Also, ich fürchte, ich bringe Ihnen nicht viel Glück! Leider werden Sie von Ihrem Posten als stellvertretende Chefärztin entbunden. Sie werden ab sofort wieder halbtags als normale Ärztin arbeiten. Ein Kollege von Sternenbasis
152 ist bereits an Bord und wird Ihre Stelle einnehmen."
D'Sulan nickte nur trocken, erhob sich und wollte wortlos das Büro verlassen.
"Ach, Mrs. D'Sulan, in der Begründung des Flottenkommandos steht noch etwas anderes.", Ysdi lächelte, "Meinen Glückwunsch, Doktor! Ich freue mich auf die erste Untersuchung!"
Jetzt konnte D'Sulan ein Lächeln nicht unterdrücken. Ihre schlechte Laune war wie weggeblasen und sie verließ lächelnd das Büro.
Als sich die Tür zischend öffnete, hörte Ysdi die kläffende, unnachgiebige Stimme von einem der Köpfe von Petty Officer Gems:
"Sie können hier nicht rein, wenn Sie keinen Termin haben! Nein, sonst kommen Sie hier nicht rein!"
Eine etwas überraschte Stimme antwortete: "Aber ich bin doch gar kein Patie..."
"Na und?", fiel ihm ein anderer Kopf ins Wort, "Ich gebe Ihnen einen Termin um 16:00 Uhr. Dann können Sie wiederkommen!"
Zwischenzeitlich hatte Ysdi wieder sein Büro verlassen und sah sich den Ort des Geschehens genauer an. PO Gems führte mittlerweile ein vehementes Streitgespräch mit einem Crewman mittleren Alters. Ysdi erkannte ihn sofort anhand des Bildes aus seiner Personalakte und klärte die Situation.
"Ist gut, Gems. Dr. Bersa? Willkommen an Bord! Ich hoffe, Sie hatten keine Schwierigkeiten die Krankenstation zu finden. Immerhin fliegt die Mirage schon seit einigen Stunden mit Warpgeschwindigkeit durch den Raum. Sie sind also schon länger an Bord. Kommen Sie! Ich führe Sie durch Ihr neues Reich."
"Sie müssen Lt.Cmdr. Ysdi sein ... Freut mich an Bord sein zu können, sogar bei dreiköpfigen Wachhunden auf der Krankenstation!" grinste Andrea und gab dem Androiden die Hand. Neugierig musterte er seinen neuen Chef, er hatte noch nie mit einem Androiden zusammengearbeitet und war neugierig, wie er als Arzt wohl arbeitet. Gemeinsam schritten sie durch die moderne Krankenstation während Ysdi Bersa alles erklärte.
Er hätte sich gerne etwas vorbereitet, doch die zugänglichen Akten über die Prometheus-Klasse waren mehr als dürftig. "Erzählen sie mir doch bitte mehr vom Schiff, aus den Akten bin ich nicht wirklich schlau geworden, zu viel Sternenflotten Geheimniskrämerei" fragte er deshalb als sie das Büro des Chefarztes betraten.
Ysdi lächelte: "Oh, Sie wollen mehr technische Details zum Schiff. Wissen Sie, in diesem Schiff stecken so manche Überraschungen. Allen voran stehen da sicherlich der Multi-Vektor-Angriffsmodus und die Tarnvorrichtung. Sie haben Glück, dass Sie mich fragen. Vor ein paar Wochen war ich noch Vollzeittechniker. Ich kann Ihnen Sinn und Zweck jeden einzelnen isolinearen Chips hier an Bord erklären..."
Zu Bersas Unglück schien der Android genau das, wenigstens für eine Weile, vorgehabt zu haben. Auf jeden Fall schweifte Ysdis Bericht ab und an in die Verwirrungen technischer Einzelheiten ab. Dann blieben sie vor einer mit etlichen Schriftzeichen übermalte Plastikscheibe stehen. Nur noch mit Mühe konnte man das Schild auf dem roten Rahmen entziffern:
"Im Notfall einschlagen und aktivieren."
"Das ist doch...", Ysdi unterbrach sich selbst und wischte mit seinem Ärmel den Lippenstift-Graffiti aus unterschiedlichsten Farbtönen ab. Schließlich wurde hinter der Scheibe ein mobiler Emitter sichtbar.
"Also falls die Ärzte auf der Krankenstation mal knapp werden sollten, finden Sie hier das Mobile Holografische Basaniprogramm, ein holografischer Arzt. Es besitzt geringfügige Abweichungen zum Standardprogramm, wie Sie sicherlich erahnen können."
Missmutig betrachtete der Android nun seinen bunten Ärmel und imitierte ein Grummeln. Dann schaute er Andrea wieder an und lächelte: "Nun aber, Dr., müssen Sie mir alle weiteren Fragen auf dem Weg zu Ihrer ersten Einsatzbesprechung hier an Bord stellen. Wir sind schon fast zu spät!"
Andrea nickte. "Machen wir uns auf den Weg". Während die beiden Ärzte durch die Korridore gingen, erklärte Ysdi dem neuen Arzt noch weitere Details zum Schiff.
Andrea war beeindruckt. Er hatte nicht erwartet, auf so einem Schiff wie der Mirage zu dienen. Es war hypermodern und unterstand anscheinend noch einer hohen Geheimhaltungsstufe, wirklich beeindruckend. Vielleicht hätte er schon früher bei der Sternenflotte anheuern sollen, dann wäre das Fiasko auf Ferenginar nie passiert... Bersa wischte diese Gedanken schnell beiseite. Da waren sie auch schon auf der Brücke angekommen. Staunend sah sich der Arzt in der Zentrale des Schiffes um.
---SICHERHEIT
Ba'Rina Balwok war schwer beschäftigt. Nicht nur, dass sie die Einlagerung und Katalogisierung des sicherheitssensitiven Materials beaufsichtigte, nein, sie studierte auch nebenbei die Personalakten ihrer Untergebenen.
Viele Sicherheitscrewmen waren neu auf dem Schiff. Einige kamen von der Andoria, die anderen hatte sie sprichwörtlich noch nie gesehen. Es hatte sich dazu noch keine Gelegenheit ergeben. Trotzdem gab es nichts Peinlicheres, als im richtigen Augenblick nicht zu wissen, wen man vor sich hatte. Dann gab es neben den fälligen Berichten auch noch Vorbereitungen für die bevorstehenden Missionen zu treffen. Außerdem bot sie einen Einführungskurs in Nahkampf im Holodeck um 16:00 Uhr an.
Alles in allem war das ein sehr stressiger Tag und das Schlimmste war, dass sie mehr mit Logistik und Management zu tun hatte, als mit der Sicherheit des Schiffes. So gestand er sich ein, dass das wohl die Kehrseite der Medaille sein musste.
Der Kommunikator ertönte und angesichts vergangener Ereignisse rollte Balwok unbewusst mit den Augen, als sie die Stimme hörte:
"Mahon an Balwok! Bitte kommen Sie in die Besprechungslounge und warten Sie dort auf mich. Wir müssen noch einiges über die Galen-Strategie besprechen!"
Etwas knirschend antwortete die Sicherheitschefin mit "Ja, Sir!". Im Grunde hatte sie diesen Vorfall schon vergessen und vergeben, wäre da nicht dieses verletzte Ehrgefühl.
---WISSENSCHAFT
Der Halbjapaner hatte das PAD auf seiner Arbeitsstation gelassen, und war dann zum Holodeck gegangen. Er hatte vor an seiner Forschungsarbeit weiter zu machen. Seine Idee war einen tragbaren Schildgenerator für das Außenteam zu entwickeln. Der Energierucksack war, laut seinen neusten Berechnungen nun ca. 10 kg schwer und konnte einen Schild mit einem Durchmesser von 2 m für 1,5h aufrecht erhalten.
Er schoss gerade mit einem Phaser auf das Hologramm, welches seinen Schild trug, mit einem zufriedenen Lächeln erhöhte er die Intensität als plötzlich die Holoemitter versagten und er auf dem dunklen Holodeck stand. Die Notbeleuchtung ging an, und die nackten Hologitter glänzten an den Wänden.
"Was ist denn jetzt los... Oh nein meine Testergebnisse"
Hirokio ging an die Tür und knallte fast dagegen.
"Was hat denn zu so einem Energieverlust geführt" fragte er sich, während er die manuelle Öffnung der Tür betätigte. Lauren hoffte, dass die Ergebnisse von SUSI gespeichert wurden, so machte er sich auf den Weg zum Wissenschaftslabor zu Keller um ihm die Ergebnisse über seine Nachforschungen zu geben, und ihm die Idee mit den tragbaren Schildemittern zu präsentieren.
Keller ließ den Contrasound- Generator noch eine Weile laufen, bevor er ihn ausschaltete, eine klingonische Oper bei SUSI anforderte und überlegte. Es gab absolut keine Möglichkeit, Daten ohne Entdeckung ins Sol-System zu schicken. Was nicht unmöglich war, Daten unentdeckt nach Epsilon 3 zu senden. Er tippte diese Gedanken als Rückzugsort für Nachrichten von Erde ein. Es mochte umständlich sein, nach Epsilon 3 zu fliegen, von da aus zu kommunizieren und danach wieder zur Erde zu kommen, aber es konnte funktionieren und bei festgelegten Zeiten... Auch diese Daten schrieb er auf das Datenpad, dessen Verbindung zum Computer er gekappt hatte.
Nur Bruchteile von Sekunden später betrat Lauren den Raum und Keller unterbrach die Oper für eine Weile. Nachdem er sich Hirokios Ausführungen angehört hatte, nickte er ruhig. "Sie sind nicht der Erste, der diese Idee hat, aber ich unterstütze sie damit. Wenn sie es etwas weiter entwickelt haben, dürfen sie es der nächsten Datensendung an die Erde beifügen." Wieder ein paar Megapulse für seine Kollegen zum Durchsehen. "Außerdem möchte ich so schnell wie möglich einen funktionierenden Prototypen haben. Und da wir bald Besprechung haben, stellen sie mir die Talarianerdaten auf einem Pad zusammen und in den Besprechungsraum durch. Danke."
Beinahe gleichzeitig fing er an, eine Nachricht zu schreiben:
"Ich grüße Euch, Elen. Seid unserer letzten Begegnung ist viel Zeit vergangen und die Jadedrachen über Remus fliegen nicht mehr so hoch wie in der Zeit, wo die Schlachtschiffe der Phadaer durch die Vulkanwelten von Talislan fuhren."
[SK: Hier sei übrigens das Rollenspielsystem Talislanta empfohlen. Eines der buntesten Systeme, die ich je kennenzulernen die Ehre hatte] Sie musste ihn für einen vollkommen Verrückten halten, wenn sie es las. Aber er verspürte diebische Freude dabei, sich vorzustellen, wie FIS und Tal'Shiar versuchten, es zu entschlüsseln.
"Meine Gedanken tragen mich weit über den Ozean, aber viele von ihnen ruhen bei Dir, wenn wir in der Schwerelosigkeit des Raumes sind.
Nach der Rückeroberung der Mirage machen wir genau das, hängen in der Schwerelosigkeit, anstatt die unendlichen Weiten zu erforschen. Manchmal wünschte ich mir, wir hätten wieder Eure Kompetenzen, aber es gibt Gründe dafür. Sollte ich wieder in der Nähe von Romulus sein, melde ich mich bei Dir und ich würde mich freuen, von Dir zu hören.
Erein Roland Keller
PS: Meine Gefangenschaft schmerzt mich nicht mehr SO sehr..."
[SK: Die auf der Mirage war schlimmer]
Lauren ging an seine Arbeitsstation und sah das sein Chef anfing, eifrig zu schreiben. Gut, er musste nun einen Vortrag über die Talarianer zusammenstellen, er hatte schon einiges an Informationen gesammelt und ordnete sie nun und markierte die besonders Wichtigen, aus taktischer Sicht, Stellen, damit diese besondere Beachtung fanden.
Nach 10 Minuten war er mit seiner Arbeit zufrieden, übertrug sie auf ein Pad und legte sie neben sich.
Er trommelte auf seine Konsole und guckte sich im Wissenschaftslabor um, ihm fiel der Replikator ins Auge. Er könnte an dem Prototyp für seinen tragbaren Schildemitter arbeiten, indem er sich ein Modell replizierte und nicht nur auf photonischer Basis daran arbeitete.
Er stand auf und warf einen Blick zu Keller, der noch beschäftigt war.
Lauren griff auf seine Holodeck Daten zu und ließ sich vom Replikator ein Modell erstellen, nach ungefähr 30 sec war dieses fertig. Er nahm es zu einer Arbeitsstation und machte sich ans Auseinandernehmen, doch konnte er sich nicht wirklich konzentrieren. Irgendwas fehlte ihm.
"Sir?" fragte er seinen Vorgesetzten.
"Ja Crewman Lauren?"
"Würde es ihnen was ausmachen die Oper wieder anzustellen, ich kann mich mit einer musikalischen Untermalung besser konzentrieren... und da ich ja hier gerade arbeite, dachte ich mir Sie könnten so freundlich seien."
[SK: Klingonische Opern haben ja auch immer so etwas Beruhigendes. Zum Beispiel „KRIEGER, FÜHRT KRIEG“ oder „KRIEG, KRIEG, KRIEG“, auch beliebt:
„Rache für Khitomer.“]
"Natürlich, Lauren." Kurze Zeit später lief die klingonische Oper wieder, wenn auch nur in einer geringen Lautstärke. "Es freut mich, dass sie ihnen auch gefällt. Es gibt wenige Nichtklingonen, die sie mögen." Dann vernetzte Keller seine Arbeitsstation mit den Daten, die Lauren sammelte, und sah sie sich an, während er eine Nachricht an Tommok schrieb:
"Sir, der letzte Bericht meines Kollegen von Galen III ist für mich gesperrt. Empfehle ihnen, Informationen einzuholen." Danach eine an Mahon:
"Ich habe die Bilder, um die sie gebeten haben.", und tippte dabei auf das Datenpad neben sich.
"Lauren, schicken sie mir die Daten, auch wegen ihrem Personenschild, in den Besprechungsraum und bereiten sie sich darauf vor, nötigenfalls zu folgen."
Dann ging Roland Keller Richtung Turbolift, um in den Besprechungsraum zu kommen.
Seine bisherigen Erkenntnisse über den Aufbau des Personenschilds und seine Recherche über die Talarianer fasste er in einer Nachricht zusammen und schickte sie an die Besprechungslounge, sodass diese dort leicht abgerufen werden können. Er stand auf und fuhr sich leicht durch das Haar, er sollte auch dort erscheinen. Lauren guckte an sich herunter, er war verschmiert und seine Uniform zerknittert. Also musste er sich eben noch umzeihen. Er schloss seien Arbeitsstation und machte sich auf dem Weg zu seiner Kabine.
Dort angekommen nahm er eine kurze Dusche und zog sich eine saubere Uniform an.
---BESPRECHUNGSLOUNGE
Die beiden Ärzte betraten schwungvoll den Raum. Ysdi stellte fest, dass sie nicht die Letzten, aber auch nicht gerade pünktlich eintrafen. Magnees und Asayama saßen bereits am Tisch und begrüßten sie mit einem breiten Grinsen.
Balwok und Mahon schienen noch einzelne Details zu besprechen. Der neue Hilfsschiffcounselor F'Tar gab wieder zweifelhafte Tipps für die Pflege sozialer Kontakte zum Besten. Diesesmal hatte er sich statt dem Fleet Captain Keller und tom Broek als 'Opfer' ausgesucht. Tommok saß an der Spitze des Tisches und musterte seine Offiziere. Wenige Sekunden nach Bersas und Ysdis eintreffen, eilte Lauren in den Raum.
Keine halbe Minute später saßen alle still auf ihren Plätzen. Ysdi versäumte es nicht Bersa noch mal allen vorzustellen und flüsterte zu Keller, der neben ihm saß: "Da haben Sie ihren organischen Arzt!"
F'Tars Aufforderung, dass sie ihren Nachbarn zur Begrüßung die Hand reichen und alle ein Lied singen sollten, wurde einfach ignoriert.
Schließlich begann Tommok mit der Sitzung: "Vom Geheimdienst der Sternenflotte sind keine neuen Nachrichten eingetroffen. Der Agent auf Galen III bleibt verschollen, die Gefahr für die Förderation kann nach wie vor nicht näher spezifiziert werden. Dank Mr. Asayamas und Mr. Magnees Einsatz werden wir bereits in zwei Tagen im Zielgebiet eintreffen. Was konnten Sie bisher herausfinden?"
Die Frage war an alle gerichtet und Ysdi zögerte nicht, nutzte seine Reaktionsfähigkeit und erstattete als Erster seinen Bericht:
"Ich habe mir die Anatomie der Talarianer angeschaut und einen Blick auf das soziale und kulturelle Gefüge geworfen. Ich bin der Meinung, dass das Außenteam nicht unter talarianischer Flagge unterwegs sein sollte. Die Gefahr sich durch irgendetwas zu verraten ist viel zu hoch. Die Talarianer beziehen allerdings eine enge Freundschaft zu den Tzenkethi. Trotzdem sind sich die beiden Völker erstaunlicherweise sehr fremd.
Ich habe deshalb alle nötigen Vorbereitungen für eine optische Anpassung unserer Crewmitglieder als Tzenkethi getroffen. Der Universaltranslator wird noch derartig modifiziert, dass ein typischer Akzent entsteht, und wir arbeiten gerade an einem künstlichen, hauchdünnen Hautüberzug, der bei einem Scan die tzenkethische Anatomie wiedergibt und unsere sozusagen verbirgt.
Allzu genau darf der Scan aber nicht sein.
Das sind alle medizinischen Vorbereitungen, die wir bislang getroffen haben."
Ysdi setzte sich wieder und wartete ab.
Mahon räusperte sich: "Das Task Force Team ist den Umständen entsprechend bereit. Zeit für ein intensives, gemeinsames Training war ja nicht vorhanden. Die Talarianer sind uns mehr als unterlegen, wenn es um Waffen- und Schiffstechnologie geht. Im Kampf Mann gegen Mann sind sie allerdings ernst zu nehmende Gegner. Sie folgen einem komplizierten, bindenden Ehrenkodex, ähnlich dem der Klingonen. Bloß weniger blutig und weniger primitiv." Mahon nahm sich Zeit für einen Seitenblick auf die halbklingonische Sicherheitschefin. "Meine Leute werden in zwei Tagen mit allem vertraut sein, was wir über die Lebensweise der Talarianer und der Tzenkethi wissen."
Der Andorianer machte eine kurze Pause. Er musterte kurz die Anwesenden, schien irgendetwas abzuwägen, warf Keller einen gleichzeitig abschätzenden und respektvollen Blick zu, und sprach dann weiter: "Admiral McKleers ist gleich nach dem Besuch auf der MIRAGE an Bord der USS MERKEL gegangen.
Selbige befindet sich gerade fast auf einem Parallelkurs außerhalb unser Sensoren. Ihr Ziel ist die 4. Flotte."
Tommok nickte Mahon zu. Dem Andorianer stand eine gewisse Entschlossenheit ins Gesicht geschrieben. Ohne jeden Zweifel war er der richtige Mann für diese Aktion.
"Captain Mahon, wie genau lautet ihr Plan?"
"IHRE Waffentechnologie ist vielleicht das geringste Problem.", meldete sich Keller zu Wort. "Galen III verfügt über eine atembare Atmosphäre, ein relativ warmes stabiles Klima und die uns bekannten Sicherheitsvorkehrungen sind minimal, allerdings hat ein Kollege von mir erhöhte cardassianische Aktivität in diesem Sektor festgestellt, sodass wir mit ihrer Anwesenheit rechnen können und müssen. Ich habe Mr. Lauren Simulationen anfertigen lassen, wie sich talarianische Wächterschiffe mit cardassianischer Technologie schlagen würden und Tatsache ist, dass sie zwar nicht für uns, aber für viele Kolonien und Außenposten eine Gefahr darstellen. Außerdem wurde ein getarntes Oberth-Klasse Schiff ausgeschaltet, was mich vermuten lässt, dass der Obsidianische Orden involviert ist - weder Talarianer noch "normale" Cardassianer verfügen über die notwendige Technik.
Außerdem sollten wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass unser Mann übergelaufen ist oder wurde. Die Wissenschaft arbeitet derzeit an einem Personenschutzschild, den wir vielleicht in Einsatz bringen können und einem jeden von ihnen wird von meinem Stellvertreter eine Datei mit körperlichen und kulturellen Eigenheiten gegeben werden. Bei Bedarf kann ich noch eine Expertise über talarianische Klingenwaffen mitliefern und die Wissenschaft wird nach Methoden suchen, unseren Tarnschild noch effektiver zu machen beziehungsweise fremde Schilde besser zu entdecken."
Petty Officer Asayama rutschte unruhig auf dem Stuhl herum. Unruhig sah er Mahon an und stellte an seinem Gesichtsausdruck fest, dass die letzten Sätze von ihm durchaus ernst gemeint waren.
Asayama kamen Erinnerungen von seinem Abschneiden des Kampftrainings auf der Akademie und an die wassergefüllte Schaltzentrale vor einigen Wochen.
Der Japaner schluckte. Oh ja, er wusste, wie das wieder ausgehen würde, wenn er auf einem Kampfeinsatz dabei war. Andererseits hatte er immer halbwegs unbeschadet überlebt. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
'Als ob ein Talarianer mit einem rumspinnenden isolinearen Chip mithalten könnte.' dachte der Petty Officer und widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Gespräch.
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866
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