Zum HauptmenüZum Hauptmenü

9. Das Venus-Manöver

[Theoretiker findet man auf der...]

--- USS MIRAGE - BRÜCKE

Trajor bemühte sich redlich den Scannern des Schiffes irgendwelche positiven Informationen zu entlocken. Doch schien es heute nicht ihr bester Tag zu sein. Eine Katastrophennachricht nach der anderen traf in der in letzter Zeit sehr ruhigen Kommandozentrale des Schiffes ein.

Und ausgerechnet an seinem ersten, richtigen Arbeitstag musste der junge Sicherheitscrewman eine Hiobsbotschaft nach der anderen verkünden. Es lag allerdings in seiner vulkanischen Natur, dass er sich darum nun am wenigsten Gedanken machte.

"Ich kann noch immer keine Lebenszeichen auf dem Planeten ausmachen. Die Interferenzen überdecken jegliche Biosignaturen. Es handelt sich dabei um keine natürliche Störquelle. Was haben die Talarianer nur seinerzeit mit diesem Planeten angestellt?"

Tommok erinnerte sich dunkel. Er hatte sich vor vielen Jahren intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Doch Crewman Hmm, der sich gerade um die Kommunikationsanlage kümmerte, meldete sich zu Wort.

"Captain", begann er, "Ich konnte nun den Inhalt des anderen Signals entschlüsseln. Sie werden nicht glauben, wer uns da welche Botschaft zukommen lässt"

Tommok hob spontan seine rechte Augenbraue und schaute Hmm mit berechnenden Augen an: "Nun, Crewman, Sie werden es mir gleich verraten, nehme ich an."

Hmm räusperte sich: "Sie kommt von Mahon und seinem Team. Nun, die Nachricht ist nicht ganz eindeutig. Tom Broek schreibt, sie würden mit einer großen Überraschung vorbeikommen und wir sollen uns vorsehen. Vielleicht schaffen sie es nicht rechtzeitig..."

"Er schreibt?", fragte Tommok, nicht ohne seine Augenbrauen tanzen zu lassen.

"Ja, Sir", entgegnete Hmm, "und wenn ich noch..."

"Habe die Herkunft des Signals anpeilen können.", fiel Trajor ein, "Sir, es stammt von einem talarianischen Kreuzer. Es hat einen direkten Kurs auf uns und wird in weniger als 20 Minuten hier sein!"

Tommok stand betont ruhig auf. Er atmete einmal tief ein. Er hatte gehofft von Kellers Team mal etwas zu hören. Sie waren schon längst überfällig.

"Können Sie vielleicht bessere Ergebnisse erzielen, wenn wir uns näher am Planeten befänden?", fragte Tommok den jungen Vulkanier, wenngleich er die Antwort schon wusste. Trajor nickte nur.

Mit eisernem Blick starrte der Fleet Captain auf den Bildschirm: "Also gut, Mr. Trajor, Roter Alarm! Teilen Sie den atmosphärischen Schilden maximale Energie zu. Mr. Paseolati, lassen Sie das Schiff in die Atmosphäre des Planeten eintauchen, Höhe 10 km, Geschwindigkeit 20.000 km/h!
Transporterraum halten Sie sich bereit."

Paseolati machte ein sehr geschocktes Gesicht: "Aber Sir, 20.000?"

"Die einzige Möglichkeit unsere Leute vor dem Eintreffen der Kreuzer an Bord zu holen. Machen Sie sich keine Sorgen, es lebt niemand mehr auf dem Planeten. Mr. Trajor, sorgen Sie für eine Lücke im Achterschild, damit wir beamen können. Also dann, Energie!"

Tommok setzte sich wieder auf seinen Sessel. Er würde ihn gleich benötigen.
Paseolati hatte einige Schweißtropfen auf seiner Stirn. Mit einem einzigen Knopfdruck wurden tief im Innern des Schiffes gewaltige Energiemengen freigegeben und direkt den Impulstriebwerken zugeführt. Der Geräuschpegel nahm schlagartig zu und die Mirage raste mit unglaublichen Beschleunigungswerten auf den Planeten zu.

Nur wenige Sekunden später geschah der Eintritt in die Atmosphäre. Für die Besatzungsmitglieder war es wie ein kräftiger Schlag vor dem Kopf. Ein lautes Dröhnen ließ sich vernehmen, die Schiffszelle zitterte.
Augenblicklich verwandelte sich das Schiff scheinbar in einen brennenden Feuerball. Hinter der Mirage strömte die Luft wieder in das entstandene Vakuum und sorgte für einen Orkan, wie ihn der Planet schon lange nicht mehr erlebt hatte. Als Paseolati in den "Orbit" einschwenkte, kam es ihm vor, als bewege er das Schiff in einem riesigen Wackelpudding. Immerhin flogen sie mit fast 15-facher Schallgeschwindigkeit in einer relativ dichten Atmosphäre. Es schien, als wolle die Mirage den Planeten in zwei Teile zerteilen, und der zweite Steuermann war sich sicher, dass es hinter ihnen wohl auch genauso aussehen würde.

Der Geräuschpegel war seit dem Eintritt in die Atmosphäre unvorstellbar laut geworden. Tommok musste aus Leibeskräften schreien um sich verständlich zu
machen:

"Mr. Trajor, Sie sind am Zug. Finden Sie die Crewmitglieder, bevor wir sie überfliegen, und bringen Sie sie an Bord!"

Gelassen und ohne jede Anspannung machte sich Valik an die Arbeit das Außenteam aufzuspüren. Eine Zeit lang sah er nichts auf den Sensoren. Doch plötzlich fiel ihm etwas auf. In einer alten Stadtruine hatte er kurz eine Lebenssignatur empfangen können. Etwa ein Anhaltspunkt? Valik scannte weiter und konzentrierte sich nun auf diesen Punkt. Schnell speicherte er die Daten ab und lehnte sich nun auf die Nachbarkonsole. Dort rief er die Daten ab und verarbeitete sie weiter. Während der Computer die Daten verarbeitete, schaute er sich auf der Brücke um.

Ein solches Design hatte er zuvor noch nie gesehen und er staunte über die metallisch glänzenden Streifen an der Turbolifttür. "Bieb!" ertönte es und Valik drehte sich um. Die DNA-Spuren wiesen auf einen Halbvulkanier hin.
Einen Halbvulkanier? Was dieser wohl für Vorteile habe? Vielleicht konnte er Emotionen erleben, welche Valik so interessierten. Viele Fragen stellte er sich nun in seinem Kopf. Langsam sah er zu seinen Fingern herunter und versuchte sich zu konzentrieren.

"Captain, ich habe einen Halbvulkanier in einer Ruinenstadt erfasst. Er bewegt sich nicht.", sagte er mit einer leisen Stimme. Diese ging aber in dem lauten Getöse, das die Mirage produzierte, völlig unter. Mit Sorge sah Valik, dass das Schiff in wenigen Sekunden zu weit von diesem Punkt entfernt sein würde. Er nahm sich ein Herz und brüllte eben jenen Satz erneut aus seiner Kehle.

Mit Erfolg! Tommok drehte sich blitzschnell um. Er begriff sofort die aktuelle Lage in ihrem vollen Umfang. Wenigstens wusste er nun um den Verbleib jedes einzelnen Mitgliedes aller Außenteams. "Beamen!", brüllte er, "Sofort und da müssen noch zwei sein."
Crewman Trajor schüttelte den Kopf. "Zu spät!", antwortete er, "Ich habe das Signal verloren. Wir müssen warten, bis wir den Planeten einmal umrundet haben."

---TALARIANISCHER KREUZER GANDAR - AUSSEN

Petty Officer Lauren hatte noch nie so viele Beinah-Katastrophen auf einmal erlebt. Wenn er an diesen Reparaturtrupp dachte, dann das talarianische Shuttle, das Bruchteile bevor es ihr Shuttle entdecken musste, abdrehte und nun setzte sich der Kreuzer in Bewegung. Was geschah, wenn er auf Warp ging?
Bei dem Gedanken schloss Lauren erstmal die Außenschleuse. Doch was tun, wenn das Shuttle begann wie ein Wassertropfen auf einer glatten Fläche abzuperlen?

---TALARIANISCHER KREUZER GANDAR - KOMMANDOZENTRALE

Die Befehle des Kommandanten des Schiffes und die Anweisungen des ranghohen Militärs blieben dem Außenteam nicht verborgen. Dank ihnen waren Mahon, tom Broek und Asayama ziemlich genau im Bilde. Mahon erstellte schon eine taktische Übersicht in seinem Kopf, tom Broek schien zu ahnen, was in den nächsten Stunden auf ihn zukommen würde und fragte sich, warum ausgerechnet er immer in solch brenzlige Situationen geriet. Asayamas Überlegungen endeten mit dem Einfluss einer höheren Macht. Mahon jedoch hatte sich zwischenzeitlich einen Plan ausgedacht.

Er war seiner Meinung nach zweifellos ebenso einfach wie perfekt. Flüsternd verkündete er seinen Plan: "Wir nehmen die Brücke ein und arbeiten uns dann von vorn nach hinten durch. Es wäre hilfreich, wenn wir wenigstens die Umweltkontrollen für unsere Zwecke einsetzen könnten."

[HY: Zum Glück gibt es bei perfekten Plänen keine Haken]

Man konnte hören, dass es Mahon am liebsten wäre, wenn man für ein paar Minuten die vernichtende Leere des Weltraums in das Innere des Schiffes verlagern könnte. Welche Möglichkeiten ihnen da zur Verfügung stehen werden, dies herauszufinden sollte Asayamas Aufgabe sein.

---GALEN IV - AUF DEM BODEN - TEAM 3

Ba'Rina tat ihr bestes, aber F'Tar hatte die bessere Position und war ebenfalls ein guter Schütze. Er setzte der Sicherheitschefin gut zu.
Außerdem machte er mit seinem andauernden Gelächter die Halbklingonin fast blind vor Wut. Irgendwie kam sie sich gerade allein vor. Zwar wusste sie, dass irgendwo Hayes rumschlich, Forest und Ysdi mussten auch irgendwo sein, aber sie konnte niemanden aus ihrem Team entdecken und hatte auch keine Zeit, es zu suchen.

Gerade als Balwok Klingonentypisch zum finalen Akt anläuten wollte, blendete sie irgendetwas. Es dauerte ein paar Sekunden und einen vorbeizischenden Schuss, bis sie begriff, dass sie zwischen dem blendenden Objekt und der Sonne in Deckung saß. Ba'Rina nahm sich einen Augenblick Zeit und musterte das Objekt. Plötzlich begriff sie und grinste innerlich. F'Tars freien Tage waren gezählt.

Talya hatte sich an F'Tar herangearbeitet und lag, zum Angriff bereit, hinter diesem.

Während sie sich vorbereitet hatte, hatten sich Ba'Rina und F'Tar ein Feuergefecht geliefert, das ziemlich heftig gewesen war.

Vorsichtig näherte sie sich dem ehemaligen Hilfscounselor. Sie war auf wenige Meter an ihn heran, als sie plötzlich von einer kurzen, intensiven Lichterscheinung geblendet wurde. Sie quiekte kurz, während sich ihre Augen in einer Reflexreaktion schlossen. Dann fasste sie, ohne richtig nachzudenken, den Entschluss, auf die Stelle, an der sie F'Tar spürte, zuzusprinten und ihn zu Boden zu werfen. Sie lief los und erreichte ihn schnell. Sie warf ihn zu Boden und hielt ihn fest, als sie auch schon im Flimmern des Transporterstrahls verschwanden.

Kurz nachdem Talya mit dem Gefangenen verschwunden war, verschwand auch die Sicherheitschefin scheinbar spurlos.

---GALEN IV - UNTERIRDISCHER GANG - TEAM 3

"Sir", warf Forest ein, als sie stehen blieben... stehen bleiben mussten, "Der Gang ist hier zu Ende. Kein Ausgang. Wir müssen wieder zurück zum Ausgangspunkt und über Land zum Rest vorrücken."

Der Android fing an zu lächeln: "Moment, Crewman. Wir sind doch schon ganz nah am Ort des Geschehens. Entsichern Sie ihre Waffe. Gleich wird's hell!"

Ysdi lächelte immer noch und wartete geduldig, bis Forest schussbereit war.
Dann machte er etwas, was ein Bergarbeiter im 20. Jahrhundert nie im Leben gemacht hätte. Forest und Ysdi schossen. Ein Staubregen rieselte herab.
Riesige Steine krachten herunter.

Als sich der Staub gelegt hatte, gingen die beiden langsam vorwärts. Da passierte es! Ysdi schrie und stürzte in ein Loch. Forest rief nach ihm, doch es kam keine Antwort.

'Ich muss hier raus und Hilfe holen!', dachte er und ging weiter. Als er durch eine Tür lief, stolperte er über irgendetwas. Er stand auf und drehte sich um. Da blieb Forest fast das Herz stehen. Er war über einen toten Borgkörper gestolpert. Forest wirbelte blitzschnell herum und zog seinen Phaser.

'Hoffentlich sind hier nicht noch mehr', dachte er sich.

Aber er irrte sich. Denn als er um die nächste Biegung kam, sah er etwa zehn bis fünfzehn Borg rumlaufen. Er entdeckte eine Nische, kroch dort hinein und beobachtete das bunte Treiben. Da sagte auf einmal eine Drohne zu einer, die wie der Anführer aussah:" Sir! Uns ist es gelungen das Kollektiv zu erreichen. Aufgrund unseres großen Wissens über die Förderation, holen sie uns mit einer Sphäre ab."

Die Drohne antwortete:" Sehr gut, 4of5! Nun werden wir uns alle regenerieren."

Und tatsächlich: Alle Drohnen gingen zu ihren Alkoven und schlossen die Augen.

'Das ist meine Gelegenheit mehr über diese Borg herauszufinden und Ysdi zu suchen.'

Mit diesem Gedanken schlich er langsam aus seinem Versteck heraus. Während Forest weiterschlich, fiel ihm eine Leiter nach unten auf.

'Da könnte es Richtung Ysdi gehen!', dachte er. Er überlegte aber, dass es besser wäre, sich erstmal oben umzusehen. Auf einer Konsole sah man das ganze Galen-System. Und auf einmal schauderte er. Man konnte auch die Mirage sehen! Dort sah er einen Komm-Knopf. Zum Glück konnte er mit dieser Borgkonsole etwas anfangen.

'Nun verschlüssele ich die Nachricht auf Code 48! Diesen Code kennt nur die Sternenflotte!'
Er betätigte einige Tasten und dann öffnete er einen verschlüsselten Kanal.

"Forest an Mirage. Bitte antworten sie", sagte er im Flüsterton, sodass es nur die Konsolenmikros aufnehmen konnten.

"Hier Mirage, Crewman Forest, sprechen Sie!"

"Mirage? Hier ist Crewman Forest! Wir haben hier unten ein paar Probleme!
Ungefähr zehn bis fünfzehn Borg, die Verbindung zum Kollektiv aufgenommen haben, sind hier. Das Schiff der Borg befindet sich noch acht Stunden von hier entfernt! Ach und außerdem habe ich Commander Ysdi verloren. Erwarte bitte Anweisung, Sir!"

"Crewman, Lieutenant Commander Ysdi steht direkt neben Ihnen!", hörte Forest begleitet von einem leisen Zischen. Die Stimme kam aber nicht aus den Lautsprechern der Konsole, sondern von irgendwo links von ihm. Seine Umgebung verschwamm. Es wurde deutlich heller... und lauter. Ja, beinahe unerträglich laut. Es dauerte einen Moment bis der Sicherheitscrewman erfasste, dass er auf den Rücken lag. Die Umgebung kam ihm bekannt vor und als sich der vermeintlich vermisste Ysdi über ihn beugte, wusste er, dass er sich in der Krankenstation der USS Mirage befand.

--- USS MIRAGE - KRANKENSTATION

"Wie...?", stammelte er, "Und wo sind die...?"

"Borg?", fiel Ysdi laut ein, denn anders konnte man sich nicht unterhalten, "Willkommen zurück, Crewman Forest. Sie sind ein erstaunliches Phänomen - aus medizinischer Sicht, meine ich. Wussten Sie, dass Sie während Ihrer Bewusstlosigkeit reden? Wirklich sehr erstaunlich! Oh, bleiben Sie ruhig ein Moment liegen. Ich möchte noch ein paar Untersuchungen machen!"

"Aber wie bin ich hierher...?", fragte Forest noch ein wenig verwirrt weiter.

"Sie erinnern sich vielleicht noch an die lehmartige Felswand, die wir durchschossen haben. Sagen wir, als Sie durch das Loch schritten, haben sich noch nicht alle lose Gesteinsbrocken auf den Boden eingefunden. Sie haben ordentlich was auf den Kopf bekommen!", schilderte der Android.

Forest durchdachte währenddessen nun das kürzlich erlebte. Er musste ein wenig erleichtert lachen und gleichzeitig ärgerte er sich, dass er nicht von selbst darauf gekommen war. Da war zunächst Ysdi gewesen, der schrie, als er in ein Loch fiel. Künstliche Intelligenzen, die sich erschrecken konnten, gab es doch überhaupt nicht. Zudem waren da noch die sprechenden Borg mit einem Anführer. Die unterhielten sich normalerweise, wenn das überhaupt der richtige Begriff war, völlig lautlos. Er hatte wohl einen völlig verrückten Traum gehabt.

Forest nahm nun die laute Geräuschkulisse wahr: "Was ist das für ein Lärm?"

"Die Mirage fliegt etwas zu schnell in der Atmosphäre des Planeten.", erklärte Ysdi, "Ich hab gehört, dass man auf dem Planeten kurz die Signatur eines Halbvulkaniers entdeckt hatte. Der Sache wird nun nachgegangen."

Eine Weile lag Forest nun ungeduldig auf der Matratze und unterhielt sich mit Ysdi über die Mission, als ihm etwas einfiel:

"Sir? Ich habe zwei Fragen. Die erste, was ist mit F'Tar? Und die zweite, was befand sich wirklich hinter der Felswand?

Ach so! Wann sind Sie mit der Untersuchung fertig? Ich müsste nämlich dem Captain dringend etwas erzählen, was Sie natürlich in der Hektik die Konsole zu zerstören nicht bemerkt haben! Dort habe mich nämlich einen Logbucheintrag gefunden. Glücklicherweise habe ich den Eintrag noch in meinen Tricorder speichern können. Lesen Sie selbst! Es nützt uns vielleicht in Bezug zu F’Tar."

"Tag 428. Computerlogbucheintrag, Chief Herrens. Das stetige Trommeln des feindlichen Geschützfeuers schlägt sich immer mehr auf unsere Stimmung nieder. Wochenlang sitzen wir nun schon in diesem Bunker fest. Durch einen Zufallstreffer haben wir gestern die Energieerzeugungsanlage verloren.
Verdammt, warum musste nur Ensign Joyugens vor einer Woche diese Expedition machen? Nun haben wir keinen Techniker mehr und ohne Energie stehen unsere Überlebenschancen nicht gerade besser dar. Trotzdem, ich will den Männern nicht die Hoffnung nehmen. Vielleicht kriegen wir das Ding wieder hin, wenigstens aber sitzen wir nicht tatenlos rum und warten auf den sicheren Tod.

Tag 430. Computerlogbucheintrag, Chief Herrens. Es hat keinen Zweck. Wir konnten bisher kein Watt mehr aus der Anlage pressen. Diese Konsole hier hat einen eigenen Speicher, aber die Replikatoren natürlich nicht. Unsere Vorräte neigen sich dem Ende zu, das Wasser wird auch knapp. Und dann werden die Angriffe der Talarianer immer heftiger. Wo bleibt nur die Verstärkung der Sternenflotte?

Tag 438. Computerlogbucheintrag Crewman Carlson. Sie kamen über Nacht. Wie die Tiere sind sie über uns hergefallen. Chief Herres und die meisten anderen hats dabei erwischt. Wir restlichen Zwölf werden entweder verdursten oder mit der nächsten Angriffswelle untergehen. Was für Aussichten...

Tag 440 Computerlogbucheintrag Crewman Carlson. Dies wird mein letzter Eintrag. Nach ewiger Stille überschlagen sich in den letzten Stunden die Ereignisse. Es gab nicht weit von hier eine heftige Explosion. Irgendetwas muss auf den Planeten eingeschlagen sein. Dann kam ein kleines Kind angelaufen. Woher auch immer. Es nennt sich F’Tar und will uns zu den anderen in ’Sicherheit’ bringen. Ich bin skeptisch, aber eine wirkliche Wahl haben wir nicht..." Nun, dies könnte eine Hintergrundinformation sein?"

"Nun, Mr. Forest", antwortete Ysdi, "Immer der Reihe nach. Erstens: F'Tar befindet sich in einer Arrestzelle, wo er vorerst auch hingehört. Zweitens:
Hinter der Felswand befand sich die Planetenoberfläche. Der Gang, in dem wir uns befanden, ging teilweise am Fuß eines Hügels entlang. Unser... oder vielmehr Ihr Pech war es um es nochmal deutlich zu sagen, dass sich mit dem Durchbrechen der Wand Gesteinsbrocken von der Decke gelöst haben, daher auch Ihre stattliche Beule da oben.

Und nun zum letzten Punkt: Diese Information ist recht interessant. Sie sollten diese an die Wissenschaftsstation weitergeben, sobald wieder fähiges Personal vor Ort ist. Die werden das dann überprüfen."

Ysdi drückte Forest einen Beutel voller Eis und vier Ohrenstöpsel in die Hand. "Für den Kopf und für die Ohren!", sagte er, "Bringen Sie Miss Balwok auch gleich ein Paar Stöpsel mit. Sie wollen doch sicher zur Sicherheitszentrale, oder?"

--- USS MIRAGE - BRÜCKE

Valik's Gesicht sah man an, dass er schon mehr als 2 1/2 Tage nicht mehr geschlafen hatte. Seine Hände konnte er nur noch mit Mühe bewegen und seine Augen wollten ihn nicht verschonen. Ständig fielen sie zu. Valik machte immer mal wieder ein paar Pausen um seine Augen zu schließen, aber er hatte keine Zeit. Schließlich war er, zusammen mit ein paar anderen verpflichtet seinen Dienst zu tun. Müde drehte er sich um und schaute den Captain eine Weile an, wie er in seinem Sessel saß. Dann erwiderte er:

"Captain... Bitte um Erlaubnis mit eine kleine... Ruhepause zu gönnen"

[HY: Womit hat er wohl die schlaflose Zeit verbracht?]

Valik wusste, dass er seine Pflichten nicht nachlässig behandeln sollte, aber wenn er so müde war, dann wäre es eine größere Gefahr einfach etwas ungewollt vor sich hin zu erledigen, als wenn jemand ausgeruhtes ihn vertreten würde.
Tommok drehte sich um. Diese Drehung schien ewig zu dauern, Tommok's typisch vulkanischer Gesichtsausdruck hingegen wirkte ausdruckslos wie immer.

Trotzdem wirkte Valik's Frage ob der augenblicklichen Situation etwas fehl am Platz. Nicht nur dass die Hülle der Mirage gleich einem falsch spielenden Orchester wegen der Bewegung im Luft-Äther unsagbar nervtötende Töne produzierte, auch konnte der Posten des taktischen Offiziers in der momentanen prekären Lage nicht ausgetauscht werden.

"Mr. Trajor", rief der Fleet Captain, sodass er leicht zu verstehen war, "ich kann Ihrer Bitte derzeit nicht nachkommen. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Aufgabe! Sie sagten, Sie hätten kurz die Signatur eines Halbvulkaniers auf der Planetenoberfläche registrieren können. Es muss sich um das erste Außenteam unter Ensign Keller handeln. Lokalisieren Sie sie und bringen Sie sie an Bord! Jetzt, Mr. Trajor!"

Valik schaute Tommok eine Weile ermüdet ins Gesicht und stammelte fast lautlos und schwer verständlich: "Ja, Captain".

Valik drehte sich langsam um und blickte auf den blinkenden Bildschirm.
Völlig ermüdet hob er den Arm, als wäre er so schwer wie sein Körper. Aber plötzlich gab ihm etwas Kraft. Er hatte die Verantwortung anderer Menschen und durfte nicht versagen. Schon rasten die Finger wieder über die Konsole und Valik konzentrierte sich mehr und mehr. Einige beunruhigende Messungen kamen ans Licht. Nicht nur dass er das Außenteam kaum lokalisieren konnte, plötzlich tauchte das erwartete Echo eines Sturmes auf den Bildschirm.
Garantiert eine Gefahr für das Außenteam! Valik drehte sich nun mit neuer Energie um und sprach:"Captain. Ich kann das Außenteam noch nicht genau erfassen, möglicherweise erreicht der von uns verursachte Sturm die Drei eher, als wir es können."

---GALEN IV - RUINE - TEAM 1

Es war schon ein bisschen langweilig... zumindest für Chasey Miller. Magnees war schwer mit seiner Notfunkeinrichtung beschäftigt. Und Keller war mindestens ebenso tief in "1984" vertieft. Gar nicht ansprechbar, selbst wenn es gehen würde. Das talarianische Touristenschiff war mittlerweile verschwunden. Die Abreise kam Miller ein wenig früh vor, sie konnte sich allerdings genauso gut irren. Hier draußen war ihr Zeitgefühl ein wenig unzuverlässig.

So entfernte sie sich ein wenig von der Ruine und erklomm eine alte Kirche oder vielmehr das, was davon übrig war: den Turm. Es dauerte ein paar Minuten, war nicht ganz einfach und gewiss nicht ungefährlich. Schließlich aber konnte sie eine wunderbare Aussicht über das Land genießen. Sie ließ ihre Gedanken in die Ferne schweifen und dachte an die schönen Momente in ihrem Leben.

Irgendwann erwachte sie wie aus einem Traum und stutzte. Ein Wind war aufgekommen und schien von jetzt auf gleich entstanden zu sein. Sie konnte es an den Bäumen und losen Gegenständen sehen. Der Himmel war aber lückenlos Wolkenfrei und die Sonne berührte fast den Horizont. Bald würde die Nacht anbrechen. Aber als ob das nicht schon unheimlich genug sein würde, bekam Chasey auf einmal ein sehr ungutes Gefühl - wegen des Sturmes. Etwas stimmte nicht. Gefahr drohte. Sie fühlte es. Sie musste den anderen Bescheid geben.

Sie hasste es! Immer, wenn sie sich auf Außenmissionen befand, musste so etwas passieren. Zwar wusste sie noch nicht, um was es sich genau handelte, aber ihre Gefühle hatten sie bis jetzt noch nie getäuscht. Sie blickte noch ein letztes Mal über die Ruinenstadt. Wirklich schade, dass sie nicht mehr Zeit hatte diesen Ausblick zu genießen. Der Abstieg gestaltete sich schwerer als gedacht, denn sie musste nun so schnell es ging wieder von der Kirche runter kommen. Immer wieder lockerte sie ein paar Steine, die schnell zu Boden fielen.

'Eine Chasey Miller würde sich doch nicht von ein paar lockeren Steinen aufhalten lassen', dachte sie sich und musste leicht grinsen. Schon bald hatte sie den Boden erreicht und rannte wieder zu der Unterkunft. Auf der letzten Strecke versuchte sie keine auffälligen Fußspuren zu hinterlassen.
Sie nutze Ruinen oder andere Trümmer, die in der Landschaft lagen, um diese zu vermeiden.

Dann endlich hatte sie wieder die Unterkunft erreicht und klopfte beiden an den Raumanzug, sodass sie auf sie aufmerksam wurden. In ihrem alten Team hatte sie eine Zeichensprache entwickelt, damit man sich schneller absprechen konnte, aber heute musste einfach der Sand reichen.

"Es droht Gefahr!" schrieb sie schnell in den Sand, dann wischte sie es weg und schrieb: "Irgendetwas stimmt hier nicht!"

Um ihre Aussage zu unterstützen, deutete sie nach draußen, nahm wieder ihre Waffe und suchte sich einen geeigneten Platz um die Umgebung am besten zu überblicken.

Keller reagierte eine Spur langsamer, verbarg sich dann aber auch hinter einer Deckung in den Ruinen. Das Datenpad in seiner Hand - er tippte schnell etwas hinein, wo er noch Speicherplatz fand - warf er dann zu Magnees, der folgendes darauf lesen konnte:

"Rom. Shuttle auf Mirage. Bei Signal auf 420,781 Mhz fliegt es getarnt zum Signalgeber. Könnte kurz die Tarnung der Mirage stören"

Dann nahm auch er die Waffe in die Hand und sah sich um. Noch erkannte er nichts, aber derzeit vertraute er "Miss Starling" blind.

Magnees verstand zwar, was Keller ihm mitteilen wollte, ignorierte aber den Vorschlag, weil die Fluktuationen im Tarnfeld beim Durchdringen eines Shuttles dieses länger als nur "kurz" stören konnten und weil sein Talarianischer Tricorder nicht wirklich ein so starkes Signal zur Mirage senden konnte. Aber einige andere Daten zeigte der Tricorder an und zwar eine hohe chemische Verunreinigung die zum Tod führt. Magnees blickte auf seine Anzeige am Arm und sah, dass er nur noch Sauerstoff für gut 30 Minuten hatte. 'Entweder ersticken oder zersetzt werden, diese beiden Optionen waren nicht sehr erbaulich.', dachte sich Magnees und entschied sich für die Option das verseuchte Gebiet zu verlassen und dann erst die Masken abzunehmen.

Magnees schmiss das Pad Keller zurück mit dem Inhalt:

"Wenn wir die Ruinen nicht verlassen wird unsere Lebensenergie auf -10.000 Punkte sinken!"

Kellers Blick zufolge hatte er die Nachricht verstanden und Magnees schrieb an Miller:

"Wie kommen wir hier am schnellsten weg?"

Miller deutete nach Osten und Magnees rannte sofort mit all seinen Sachen los.

Nachdem Chasey ihnen gezeigt hatte, in welche Richtung man am besten aus der Ruinenstadt kommen könnte, machte sie sich auch daran ihren Posten zu verlassen. Sie nahm die Waffe fest in die Hand und wartete einen Augenblick, bis alle das Haus verlassen hatten. Sie wusste zwar nicht, welche Gefahr ihnen genau drohte, aber ihr Gefühl täuschte sie nie. Mit schnellen Schritten folgte sie den anderen.

Immer wieder blickte sie hinter sich. Ein gewaltiger Sturm schien sich nicht unweit der Stadt zu entwickeln. Das war wirklich eine perfekte Außenmission.
Es wurde so langsam Zeit, dass sie von der Mirage gefunden werden würden, sonst konnte es etwas gefährlich hier auf dem Planeten werden.

Magnees sah den Sturm auch. Immerhin hatten sie Glück und er entwickelte sich im Süd-Westen und würde die Drei erst in ca. 10 Minuten erreichen aber die Auswirkungen waren gewaltig.

[HY: Na, was für ein Glück]

Plötzlich begann Keller zu keuchen und man sah deutlich eine bläuliche Verfärbung im Gesicht. "Nicht! Das wäre sofort tödlich", rief Magnees, als Keller sich den Helm abnehmen wollte, ohne daran zu denken, dass er ihn nicht hören konnte. Magnees hielt Keller fest und stütze ihn unter den Arm.
Miller nahm die andere Seite und zusammen trugen sie ihn so schnell sie konnten weiter. Nach einigen Minuten erreichten Sie ein Waldstück und Magnees nahm sich und Keller den Helm ab. Die Stimme war nur noch ein Flüstern und völlig flach.

"Die Daten... *hust* müssen...", Keller rang um Atem und selbst, als er "frische" Luft bekam, konnte er eine Weile nicht sprechen, "Beide Datenpads und das Buch müssen auf die Mirage. Wenn nicht, war *keuch*..."

Einem Reflex folgend übergab sich Keller, wandte sich dafür aber von den Beiden ab. Sie sollten ihn nicht SO sehen. Er hätte Magnees sagen sollen, dass er Energie des Anzuges auf die Datenpads gelenkt hatte. "Alles wäre umsonst... Wie hoch stehen die Chancen, dass wir diesen Sturm überleben?
Magnees, wir SOLLTEN Hilfe anfordern. Aber bei einem Breitbandsignal wissen alle, wo wir sind, und jemand anders als die Mirage könnte schneller sein."

Keller versuchte den Geruch nach Erbrochenem auszusperren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ysdi würde seine Lunge wohl erneuern müssen, aber das war es wert.

"Für mein erstes Kommando innerhalb der Sternenflotte ein ziemlicher Reinfall, hm?" Unsicher sah er sich um und den Sandsturm auf sich zukommen.
"Und wer nach uns sucht, wird uns kaum finden, weil wir einen Planeten von der zu erwartenden Position entfernt..."

Ein Kribbeln durchzog seinen Körper! Transporterstrahlen, wenn auch sehr instabile. Ein entfernter Verwandter war vor langer Zeit so gestorben und er hasste diese Art zu reisen, aber bei der Wahl zwischen Tod durch Sturm und Tod durch Transporterstrahl fiel die Wahl leicht. Mit geschlossenen Augen betete er um das gute Gelingen des Transports und warf Miller ein Datenpad und Magnees das Buch zu. Nur für den Fall, dass es nur einer oder zwei von ihnen schafften, sollte es ein Teil der Daten nach Hause schaffen. Oder wo immer sie auch hinkamen. Bei blauen Transporterstrahlen war zumindest ein Föderationsschiff zu erwarten. Dann setzten Kellers Gedanken im Zuge des Transports völlig aus.

---ARRESTZELLEN

Nachdem die Halbklingonin sich wieder auf dem Schiff zurecht gefunden hatte, machte sie sich direkt auf den Weg zu den Arrestzellen, wo sich F'Tar mit Hayes befand.

"Ich hoffe, Ihnen hat dieses kleine Katz-und-Maus Spiel gefallen", wurde sie sogleich von F'Tar begrüßt, als sie den Raum betrat.

"Oh, ich hoffe sie haben den Ausflug genossen, denn so schnell werden sie nicht mehr den Vorzug der Freiheit genießen können. Sobald wir wieder die Erde erreicht haben, werden wir sie vor ein Föderationskriegsgericht stellen und dann werden sie bestimmt eine lange Zeit hinter schwedischen Gardinen verbringen müssen."

F'Tar lachte bitter. "Meinen Sie! Bis zur Erde ist es ein sehr weiter Weg, Fräulein Halbklingonin, auf dem noch sehr viel passieren kann.", sagte er laut und fügte dann noch hinzu: "Erstmal muss dieses Schiff den Planeten verlassen. Haben Sie nichts anderes zu tun. Na los, hopp, hopp, und nehmen Sie Ihre Brust-raus-Bauch-rein Begleitung gleich mit. Ich will meine Ruhe haben, wenigstens vor Ihnen."

F'Tar lächelte wieder provokant überheblich und deutete während seiner Schilderungen abwechselnd auf Hayes und Balwok.

Kaum hatte F'Tar diesen Satz ausgesprochen, kam Crewman Forest herein.

"Ach, da ist ja unser dritter Freund!", sagte F'Tar in spöttischem Tonfall.

"Ich würde mich nicht als Ihr Freund bezeichnen, aber ich würde Ihnen raten der Crew ein wenig mehr Respekt zu erweisen. Ach ja! Fähnrich, könnte ich sie kurz mit Hayes alleine sprechen? Das heißt, wenn einer unseren 'Freund'
bewachen muss, kann ich sie auch alleine sprechen."

Balwok und Hayes einigten sich auf letzteres und der Fähnrich folgte Forest in eine Ecke. Dort erzählte er ihr die Story, die er auch schon Ysdi erzählt hatte, und drückte ihr das Eis und die Ohrenstöpsel in die Hand.

--- USS MIRAGE - TRANSPORTERRAUM

Er war ein wenig überrascht, als er auf der Mirage wieder materialisierte.
Zumindest sagten das die Innenbeschriftung und der Aufbau des Transporterraumes. Neben sich fand er Miller und Magnees und er war - relativ - wohl auf.

"Lieutenant Commander Magnees, erstatten sie bitte Bericht auf der Brücke.
Ziel des Auftrages teilerfüllt. Daten des Föderationsagenten gesichert, talarianische Schiffe mit Cardassia- und Föderationstechnologie entdeckt.
Ich erbitte Entscheidung des Fleet Captains, ob wir weiter nach dem Agenten suchen, die Cardassianer im Kommandoeinsatz befreien und ob wir Cardassia Prime kontaktieren oder uns eines der talarianischen modifizierten Schiffe ’greifen’ und damit cardassianische Technik studieren können. Ich werde mich sofort an die Auswertung der Daten machen, sofern nichts dagegen spricht."

Er verzog sein Gesicht und schloss kurz die Augen, als er ein Stechen in der Lunge fühlte. "Chas... Petty Officer Miller, ich brauche alle Antworten, die bei der Befragung von F'Tar erhalten wurden sowie eine Aufzeichnung seines Verhörs. Mit Erlaubnis von Ensign Balwok natürlich. Wenn möglich, hätte ich auch gerne das genaue ehemalige Einsatzprofil von Petty Officer Hayes. Ich bitte sie, nicht die Schiffkommunikatoren zu benutzen, immerhin ist das hier ein Geheimeinsatz gewesen und ist es nach meinem Empfinden auch weiterhin.
Ich danke ihnen. Sir. Miss..."

Miller hatte sich misstrauisch umgeblickt, als sie materialisierte, aber erkannte dann den Transporterraum der Mirage. Mit einem erleichterten Seufzer ließ sie die Waffe sinken und klemmte sich den Helm unter einen Arm.
Keller schien sofort in seinem Element und erteilte Anweisungen. Sie hörte ihm aufmerksam zu und stand dann stramm und nickte.

"Ich werde sehen, was sich machen lässt, Sir."

Die Türen des Turboliftes öffneten sich. Ysdi sprang mit seinen bewährten Köfferchen rein und mimte den gut gelaunten. Dann blieb er scheinbar überrascht stehen.

"Nanu!", rief er, "Raumanzüge? Die haben wir nicht gebraucht."

Der Android erntete sofort fragende Blicke, dieser aber schien Zeit zu haben und tat erstmal seine Pflicht.

Der Transporterchief tippte indes auf seinen Kommunikator. "Captain!", brüllte er und hoffte, dass das empfindliche Mikrofon seine Stimme herausfiltern konnte, "Sie sind alle an Bord!"

Ysdi machte in der Zwischenzeit seine fliegende Diagnose, denn Keller versuchte eiligst den Raum zu verlassen. Dennoch konnte er dem unvermeidlichen nicht entfliehen. Im letzten Moment hörte der Wissenschaftschef noch ein: "Mr. Keller! Ich erwarte Sie dann in den nächsten drei Stunden auf der Krankenstation!"

Nach seiner kurzen Inspektion antwortete der Android schließlich: "Sie sind sehr erschöpft. Ruhen Sie sich erstmal aus!", prophylaktisch schob er gleich darauf noch einen Satz zum Thema hinterher, "Immerhin gehören Sie zur Spezies Mensch und können nicht ewig vor dem Schlaf fliehen. Sonst scheint es Ihnen ja ganz gut zu gehen. Wenn Sie keine weiteren Beschwerden haben, will ich auch gar nichts mehr von Ihnen."

Magnees war eigentlich nicht sonderlich erschöpft. Zwar müde, aber nicht in der Verfassung zu schlafen, da er von den Ereignissen der letzten Tage noch ein wenig aufgewühlt war. Nachdem Keller, Ysdi und der Transporterchief weg waren, setzten sich Miller und Magnees erstmal an den Rand der Transporterplattform und taten einen Moment lang nichts. Schließlich spürte Magnees den fragenden Blick von Miller in der Seite und fasste kurz zusammen, was in den letzten Minuten passiert ist.

"Keller braucht Hilfe bei was und wir sollen schlafen. Also sind wir momentan befreit vom Dienst. Ich bin ein wenig zu aufgewühlt von den Ereignissen der letzten Tage. Wollen Sie mich in die Bar begleiten, damit wir nen bissel abschalten können? So in ner Stunde? Ich würde mich gerne vorher noch umziehen und waschen. Ich stinke bestimmt wie ein Klingone nach ner wilden Party."

"Natürlich begleite ich sie gerne in die Bar, aber ich brauche nun erst einmal eine Dusche. Also treffen wir uns dort in einer Stunde?"

Chasey schien wirklich erfreut, aber sie wollte sich jetzt erst einmal unter die Dusche stellen und sich angenehmere Kleidung anziehen. Sie nickte noch einmal Magnees zu und ging dann in ihr Quartier. Sie konnte ja immer noch später Keller Bericht erstatten.

--- WISSENSCHAFT

Keller fuhr anschließend auf "sein" Deck, wo er in die Wissenschaftsstation ging. Hier verwendete er wieder seinen Kommunikator. "Keller an Lauren: Ich benötige sie in der Wissenschaft. Keller an Thetaschicht: Schicken sie mir einen Stellarkartografen in die Astrogation. Ich benötige einen Abgleich des Asteroidengürtels des Galen-Systems mit früheren Aufnahmen."

Doch statt Lauren meldete sich SUSI mit einem schlichten "Petty Officer Lauren befindet sich zurzeit nicht an Bord". Offenbar war der Schiffscomputer gerade anderweitig beschäftigt, als ihn, Roland Keller, auf die Schippe zu nehmen.

--- BRÜCKE

Tommok hatte die Botschaft aus dem Transporterraum verstanden. Er gab dem zweiten Steuermann einen Wink.

"Bringen Sie uns hier weg!", rief er.

Dann wandte er sich zu Trajor: "Gute Arbeit, Crewman. Aktivieren Sie die Tarnvorrichtung, sobald wie möglich und warten Sie noch, bis Miss Balwok Sie ablöst."

--- SICHERHEIT

Balwok und Forest hatten sich in das Büro der Sicherheitschefin zurückgezogen.

"Die Information ist gut, wenn auch ein wenig eigenartig, Crewman Forest."

Sie gab ihm den Eisbeutel wieder zurück. "Den brauchen Sie wohl eher als ich!", meinte sie und deutete auf Forest's beachtliche Beule. Dann traf die Nachricht von der Brücke ein.

"Miss Balwok, bitte besetzen Sie die taktische Station."

Sie schien ein wenig verärgert und grummelte das ein oder andere klingonische Schimpfwort, dann aber fasste sie sich wieder und stand entschlossen auf.

"Mr. Forest, bitte unterstützen Sie Mrs. Hayes bei dem Verhör von F'Tar.
Kriegen Sie raus, was er weiß. Und melden Sie diese Information an die Wissenschaft."

Mit diesen Worten verschwand die Halbklingonin in Richtung Brücke.

--- BRÜCKE

Valik nickte entschlossen dem Captain zu und wandte sich erneut den Konsolen zu. Wenn ihn jemand ablösen würde, wäre es vielleicht möglich ein wenig zu schlafen. Die Schilde waren einsatzbereit... Gleich wäre es endlich möglich für ein paar Stunden seelenruhig zu schlafen.

Valik schaute auf. Der Bildschirm zeigt, wie sich das Schiff langsam immer schneller bewegte. Das war sein Stichwort. Valik aktivierte das Tarnfeld und erfasste mit Zufriedenheit die Nachricht: "Tarnung aktiviert" auf der Konsole.

Nun war seine Aufgabe getan. Balwok betrat die Brücke und Valik spürte sofort die Anwesenheit einer Klingonin auf Deck. Er drehte sich langsam um und entfernte sich von seinem Platz. Langsam trat er auf sie zu und sprach:
"Gut gemacht. Hier ist ihre Konsole."

Ba’Rina sah dem jungen Crewman kurz nach. Als sich die Turbolifttüren schlossen, musste sie ein wenig grinsend den Kopf schütteln. Das war ihr auch noch nicht passiert.

--- ARRESTZELLEN

F'Tar machte sich in der Zwischenzeit zur Aufgabe Talya Hayes nach Strich und Faden zu beleidigen und miserabel zu betören. Mehr als einmal musste sie sich krampfhaft zusammenreißen um nicht ihren Gefangenen in viele kleine Einzelteile zu zerlegen. Jetzt war gerade mal wieder etwas Ruhe in den Arrestzellen eingekehrt. F'Tar hatte gerade mal wieder einen dieser eigenartigen Hustenanfälle, nach denen er stets einen regelrechten Lachanfall zu bekommen pflegte, bis er sich wieder beruhigte und wieder zu sprechen anfing.

Talya lächelte. "Ich sehe, sie erfreuen sich nicht der besten Gesundheit.
Sowohl geistiger, als auch körperlicher. Kann ich ihnen helfen?"

"Helfen sie sich erstmal selbst, Counselor!"

"Mir ist nicht mehr zu helfen, daher sollten sie es gar nicht erst versuchen. Durch Beleidigungen und Verleumdung erreichen sie bei mir gar nichts. Unterhalten wir uns erstmal über ihre Tätigkeit bei der Sektion 31.
Wie ich hörte, haben sie ordentlich spioniert. Möchten sie mir etwas darüber erzählen?"

"Hahaha. . . .", lachte F'Tar, bevor er zu Husten anfing.

Talya sah ihn ruhig und bedacht an: "Also, reden sie?"

"Ha, denken sie, das würde ich tun?"

Die Betazoidin lächelte. Sie stieß sich von der Wand ab und machte einige Schritte auf das Kraftfeld zu. "Wissen sie, während meiner Ausbildung zur Counselor war ich auf einer Betazoidischen Kolonie mit Namen Darona. Dort hatte ich mit einem Wahnsinnigen zu tun, der die gleichen Verhaltensmuster wie sie aufwies. Sein Name war Tevren und er war von mir fasziniert- genau wie ich von ihm. Er schaffte es immer, andere zu manipulieren, solange sie nicht die geistige und telepathisch gleich hohe Stufe hatten. Er dachte, er sei immer der Beste, bis man ihn alleine ließ. Da wurde er regelrecht verrückt. "

Sie lächelte und atmete tief ein.

"Wissen sie, was Einsamkeit ist?"

Forest bekam gerade noch mit, wie Hayes das Wort "ist" aussprach, als er eintrat.

"Ah, sie sind schon beim Verhör!", sagte Forest.

"Ja, sie langweilt mich ganz doll.", erwiderte F'Tar darauf extra kindlich.

"Ok. Dann will ich ihnen mal die Langeweile nehmen! Warum ist ihr Name in einem Logbucheintrag auf dem Planeten? Warum waren sie auf dem Förderationsaußenposten?"

[HY: Böser Bulle, übereifriger Bulle]

"Das werde ich nicht verraten!", erwiderte F'Tar frech und bekam einen Hustenanfall, "Ist das eigentlich Ihr erstes Verhör oder platzen Sie immer mit Ihrem besten Trumpf ins Haus?" Jetzt lächelte er wieder unverbindlich und überheblich. "Finden Sie doch heraus, was es mit mir auf sich hat.
Vielleicht rettet das ja Ihr Leben!"

Talya sah F’Tar forschend an. Heimlich versuchte sie ihre nicht sichtbaren Fühler nach seinen Gedanken auszustrecken. Zunächst schien ihr das zu gelingen doch plötzlich wurde ihr telepathischer Sinn unsanft zurückgeworfen und stieß gegen eine geistige Wand. F’Tar lachte, dann verstummte er auf einmal und sah die Counselor sehr ernst an.

"Miss Hayes, ich werde es Ihnen doch nicht so einfach machen. Ein wenig müssen Sie sich schon anstrengen."

Talya warf einen Blick auf F`Tar, dann auf Forest. Durch eine kurze Handbewegung wies sie Forest an ihr zu Folgen, dann verließ sie den Arrestbereich.

"Mister Forest, ich hatte gerade mein verhör beendet, mit einem Versuch psychologische Kriegsführung anzuwenden und da platzen Sie herein und machen die Show einfach kaputt." Sie beugte sich etwas vor und sah ihm tief in die Augen. "Ich bin nicht die Person die jemanden rügt, aber das war ein äußerst schlechter Zeitpunkt. Das nächste Mal seien Sie der gute Sicherheitsmann und warten Sie vor den Arrestzellen. Vielen Dank." Sie nickte ihm zu und machte sich dann auf den Weg zur Brücke.

Forest war gereizt. "Miss Hayes. Diese Information ist von äußerster Wichtigkeit! Wir brauchen sie", sagte Forest. Die Blicke von Forest und Hayes trafen sich.

"Also schön. Sie verhören ihn weiter und ich werde mich darum kümmern, dass ich vielleicht in ein, zwei Stunden mit einem Wissenschaftsteam auf den Planeten zurückkehren kann", sagte Forest und tippte Anschließend auf seinen Kommunikator:"Forest an Tommok. Erbitte Erlaubnis in ein, zwei Stunden mit einem Wissenschaftsteam auf den Planeten zurückzukehren!"

"Tommok hier, es wäre hilfreich, wenn Sie sich immer erst an einen Ihrer direkten Vorgesetzten wenden und nicht sofort an mich, den Captain, Crewman.
Im übrigen kann momentan keiner auf den Planeten, weil zum einen wir wieder getarnt sind, zum anderen sich ein Talarianischer Kreuzer nähert und zu guter Letzt hat die Mirage auf den Planeten überaus heftige Stürme verursacht, die alle Arten von Leben in Stücke reißen werden. Dieser Zustand wird mindestens eine Woche anhalten. Tommok Ende."

Talya warf ihr Haar zurück. Dann begann sie sanft und einfühlsam zu werden.

[HY: Oh oh, sie wird einfühlsam...]

"Sagen Sie, Crewman. Wenn Sie mal Zeit haben, würde ich gerne mit Ihnen reden - in meiner Funktion als Counselor. Was Sie gerade machen, gefällt mir überhaupt nicht. Vor einiger Zeit habe ich genau so reagiert, aber das ist nicht sehr förderlich für Schiff und Mission.

Weder ich, noch sie, noch sonst wer, wird F’Tar im Moment verhören. Erstmal geben wir ihm Zeit mit sich selbst. Danach können wir ihn weiter verhören.
Aber erst würde mich interessieren, was mit Ihnen los ist. Am besten kommen sie gleich mit in mein Büro."

Sie schob Forest förmlich aus der Sicherheitszentrale.

to be continued...
Valid XHTML 1.1! Valid CSS! Level Double-A conformance icon, W3C-WAI Web Content Accessibility Guidelines 1.0

LinksymbolEin Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866

Linksymbol Zurück zur Startseite.
lcars-Designelement lcars-Designelement lcars-Designelement
Mail an den Gamemaster, seinen Stellvertreter oder an den Webmaster