Ein verschwommener Schatten strich über die herumliegenden Gesteinsbrocken,
sprang scheinbar leichtfüßig über das zerklüftete Gelände
und blieb doch stets am Boden haften.
Unablässig änderte sich seine Form, die Wendungen des schwarzen
Vogels nachzeichnend, der den wandernden Schatten vor den Strahlen
der rötlich schimmernden Sonne verbarg.
Der Flug des Lufträubers und seines lichtlosen Abbildes waren die
einzigen Bewegungen, die ein Beobachter hätte wahrnehmen können.
Doch hier gab es nur stumme, leblose Zeugen.
Etwas weiter im Westen, am Ende des kahlen Plateaus, ragten die
ersten Ausläufer eines gewaltigen Gebirgsmassivs auf - riesige,
steil emporragende Steinplatten, endlose, ineinander verschlungene
Gebirgsgrate, unzählbare Mengen bizarrster Felsstrukturen.
Im Süden fiel das Plateau langsam ab, um sich schließlich in der
Ferne auf einer breiten Ebene zu verlieren, die von einem träge
dahinfließenden Fluß durchschnitten wurde, dessen Quellen irgendwo
im naheliegenden westlichen Hochgebirge liegen mochten.
Einige hundert Meter nordöstlich türmten sich kleinere Felsforma-
tionen, nur bis zwanzig Meter aus dem sandigen Grund ragend.
Mittlerweile hatte der Schatten das Plateau in westlicher Richtung
verlassen. Somit erblickte kein Auge die Säule aus bläulich flackern-
dem Licht, die mitten auf dem Plateau erschien. Das seltsame
Leuchten erstarb und hinterließ zwei humanoide Gestalten.
"Da wären wir, Doc." Mahons Blick schweifte über die Landschaft und
blieb liebevoll an dem Gebirge hängen. Gierig zog er die Luft ein.
"Diese Ruhe und Natürlichkeit, diese saubere Luft.
Das nenne ich Urlaub, ach was rede ich, Freiheit !
Und keine Menschenseele in dieser Schönheit, ach...".
Wieder seufzte er, griff zum Tricorder, ließ ihn dann aber stecken.
"Sehen sie die Felsen dort ?! Ich denke wir könnten sie bis
Sonnenuntergang erreichen. Sie bieten sicherlich guten Schutz."
Daraufhin schnallte er seinen Rucksack auf und bewegte sich mit
fröhlichem Gemüt auf die Gebilde zu.
Mit einem hörbaren Knacken renkte sich Basanis Genick wieder
in seine Ausgangsposition ein. Der Doctor senkte seinen Blick,
der sekundenlang mit einem unverhohlenem Anflug von Entsetzen
an den Gipfeln des westlichen Hochgebirges gehangen hatte.
Erst als Mahon sich auf die im Vergleich gesehen mikrobenartigen
Felsen im Nordosten zu bewegte, fand Basani sein seelisches
Gleichgewicht wieder. Er atmete tief aus und begann Mahon zu folgen.
Immer wieder streifte Basanis Blick die Gesteinsmaßen, die sich
im Dämmerlicht nur als scheinbar endlose Schatten abzeichneten.
Bei der Felsgruppe angekommen, errichteten die beiden Sternenflotten-
offiziere innerhalb kürzester Zeit ein leicht befestigtes Lager, in
dessen Mitte ein Holzfeuerchen übermütig vor sich hin prasselte.
Basani war beeindruckt, wie gut Mahon auf diesen Ausflug vorbereitet
war, er hatte an alles gedacht. Erst hatte er aus Gewohnheit die
Führung übernehmen wollen, sich aber schon bald eingestanden, daß
Mahon hier draußen der Erfahrenere war und vertraute seinem Urteil.
Nachdem Mahon das Zelt aufgebaut hatte, setzte er sich ans Feuer und
packte das Fleisch aus. Andorianische Schwefelratte. Er spießte es
auf einen spitzen Stock und hielt es über das Feuer. In Basanis
Gesicht zeigten sich Skepsis, woraufhin Mahon ihm ebenfalls ein
Stück Fleisch samt Ast und einer Tasse frischen Kaffee zuschob.
"Wissen Sie Basani, früher habe ich wöchentlich solche Ausflüge
gemacht. Es gibt einfach nichts erfüllenderes und beruhigenderes
als an einem Lagerfeuer zu sitzen und das Spiel der Flammen
zu beobachten. Wollen sie einen Schluck ?"
Er reichte Basani eine Flasche mit bläulichem Hochprozentigem.
"Erzählen sie mir etwas, Doctor. Wie sind sie denn auf die Daventry
verschlagen worden?" Er lehnte sich an einen Baum und beobachtete
Basani. Bis jetzt bereute Mahon nicht, ihn mitgenommen zu haben.
Basani nippte an dem dampfenden Kaffee, ohne sich etwas dabei
zu denken. Ein Zeichen dafür, wie wenig ihn seine Sorgen und
Erinnerungen seit dem Gespräch mit Carpenter bedrängen konnten.
Kurz erzählte er Mahon, wie es ihn auf die Daventry verschlagen
hatte, verschwieg wie stets die Ereignisse auf Shantas IV und die
anschließenden Therapien in den Jahren danach, seinen langen
Weg zurück zur Sternenflotte. Er berichtete von seiner Versetzung
auf die Daventry auf Empfehlung des Chefarztes.
Eigentlich war der Grund eher die Anwesenheit von Tom Carpenter,
der als Counselor ein Auge auf den jungen Mediziner haben konnte
und sollte. Doch das behielt Basani für sich. Schließlich fragte er:
"Und Sie ? War es Zufall oder wollten sie auf die Daventry ?
"Hören sie bloß auf", antwortete Mahon,"es ist eine lange, traurige
Geschichte. Ich war zweiter Offizier und Lt.Commander auf der USS
Marktway, einem Forschungsschiff. Ich hatte sehr gute Aussichten auf
den Posten als ersten Offizier, als ich den schwersten Fehler meiner
Karriere machte. Erinnern sie sich an den Tholian-Konflikt zu
Sternzeit 197801.34 ? Ohne mich hätte es ihn nicht gegeben.
Ich will sie nicht mit Einzelheiten langweilen, doch es hatte etwas
mit totaler Selbstüberschätzung und Befehlsverweigerung zu tun.
Ich wundere mich überhaupt, mich nicht in einem Rehabilitations-
zentrum zu befinden. Allerdings beraubte man mich aller
militärischer Ränge und versetzte mich auf die Daventry."
Nach einer Pause: "Ich hoffe, das bleibt unter uns, Doctor ?"
Basani hörte aufmerksam zu, während er anregenden Kaffee schlürfte,
versprach Stillschweigen und wandte sich wieder der Umgebung zu.
Dieser Abend in freier Natur war nahezu unbeschreiblich.
Das Firmament erstrahlte in seiner ganzen Pracht über ihnen.
Beide schienen sie klein und unbedeutend, und doch hatten sie teil
an etwas so Großem, konnten weit über ihr eigenes Dasein schauen.
Dazu die Geräusche des prasselnden Holzfeuers, Mahons ruhige Stimme,
das sanfte Rauschen des Windes.
In diesem Moment erschien auf dem dunklen Blau über ihnen ein leuch-
tender Punkt, der sich langsam in den silbernen Schweif einer Sternschnuppe
verwandelte, deren Licht die Szenerie perfekt abrundete.
Der Schweif zerflirrte in tausende Triaden von kosmischen Staub, als
er über dem westlichen Gebirge niederging. Irgendwann erlosch der
silberne Regen, die sanft-wärmende Dunkelheit kehrt zurück.
Einige Minuten der schweigenden Andacht vergingen.
Das leichte Erzittern der Felsen, das plötzliche Auflacken eines
nahen Teiles der Gebirgsschattens und die ziemlich dicht ertönende
Detonation paßten so gar nicht ins romantisch-verklärte Bild.
Basanis Kaffe schwappte über den Rand der Tasse, als er sie gerade
zum Mund erhoben hatte, er begann zu würgen und zu husten.
Außerdem ergoß sich der frisch nachgefüllte, noch kochende Kaffee
über seinen Bauch - "AUTSCH !! Verdammt, was zum Q...?"
Mahon sprang sofort auf: "Verdammte Scheiße, da ist ein Schiff
abgestürzt. Mahon an Daventry..." Keine Antwort.
Die Kommunikation wurde wohl durch die magnetischen
Störungen des Gebirgsgesteins unmöglich gemacht.
"Die Kommunikatoren funktionieren nicht ! Kommen sie !" rief er.
Dann rannte er zum Zelt, schnallte sich die Ausrüstung um, warf dem
Doctor ein Medikit und seinen Rucksack zu, riß den Tricorder raus,
stellte die Richtung fest und begann, in Richtung des Gebirges zu
rennen. "Schnell Doctor, vielleicht gibt es Überlebende."
Nach 15 Minuten erreichten sie den ersten Felsen. Mahon begann
emporzusteigen. "Warten sie hier !"
Nach etwa 50m schoß er einen Sicherungshaken in den Fels und
befestigte ein Seil daran. "Klettern sie am Seil herauf !"
Dann klettere er abenteuerlustig weiter.
"Ich werfe ihnen von dem Plateau dort ein Seil herab.
Das geht dann schneller!", fügte er erklärend hinzu und setzte den
schwindelerregenden Aufstieg fort.
Basani stand eine kleine Ewigkeit unschlüssig am Fuße des Felsens
herum, in einer Hand das Seilende. Schließlich zog er vorsichtig
daran, es gab nicht nach, und er hob vom Boden ab. Mit den Füßen
versuchte er, am Gestein Halt zu finden. Da ihm dies nicht gelang,
versetzte er das Seil in immer stärkere Schwingungen.
So pendelte er eine ganze Weile, nur sprungweise kämpften sich seine
Hände am Seil entlang nach oben, Zentimeter für Zentimeter.
Währenddessen hatte Mahon bereits das nächsthöhere Plateau erreicht
und schaute nach unten. Wortlos warf er dem Doctor ein Seil herab.
"Doc, greifen sie das Seil, ich helfe ihnen beim Raufkommen.
Und beeilen sie sich, ich kann schon den Feuerschein sehen."
Er zog mit aller Kraft hievte den blassen Doctor über die Kante.
"Gut gemacht ! Dort." Er zeigte auf ein entferntes Leuchten.
"Bei Tagesanbruch sollten wir da sein."
Die Sonne erklomm gerade die ersten Bergspitzen, als Mahon und Basani
das Tal erreichten. Es war ein sonniger Morgen, doch kein Geräusch
als das Knistern brennenden Holzes war zu hören. Sie sahen in eine
Wüste aus geschmolzenem Gestein und verbrannter Natur.
Etwa 30m entfernt lagen die zerfetzten Wrackteile eines Raumschiffs.
Mahon schüttelte den Kopf: "Ob da einer überlebt hat ?"
Erschöpft und enttäuscht setzten sie sich in Marsch in Richtung Tal.
5 Minuten später waren sie von Dampfschwaden und beißendem Rauch
umgeben. Mühsam arbeiteten sie sich auf das Zerstörungszentrum zu.
Schließlich ragte vor ihnen ein verbogenes und geborstenes Stück
des schwarzverbrannten Rumpfes empor. Weder die ursprüngliche Form
noch irgendwelche Zeichen waren noch erkennbar. Basanis Tricorder
zeigte nur unsichere Werte, kein Wunder angesichts der elektromag-
netischen Störfelder, die von den Explosionsherden auszugehen schien.
Einige Zeit suchten sie in den wahllos verstreuten Wrackteilen nach
irgendeinem Anhaltspunkt. Immer wieder mußten sie das Trümmerfeld
verlassen, um frische Luft einatmen zu können.
Gerade stand Mahon wieder etwas abseits und keuchte, als er Basanis
Ruf vernahm: "Mahon, kommen sie hierher, schnell !"
Basani stand vor einer großen Metallplatte, und war dabei, sie emporzustemmen.
Als Mahon zur Hilfe kam, entdeckten sie unter dem
Dach mehrere humanoide Leiber, allesamt von den Flammen verkohlt.
Basani hustete und würgte, wohl nicht nur wegen des Rauches.
Trotzdem brachte er es fertig, seinen Tricorder zu benutzen.
Plötzlich weiteten sich seine Augen schlagartig. Er führte einige
Scans durch und sah dann hoch zu Mahon:
"Hier liegen 11 Humanoide, 5 oder 6 scheinen nach den Daten,
die wir vom Planeten bekamen, der Centauri-Rasse anzugehören.
Mindestens zwei der Leichen besitzen Ferengi-DNA !
Der Rest ist unbekannt oder nicht eindeutig zu scannen."
Mahon wußte nicht, was er davon halten sollte.
"Ferengi? Wie kommen die denn hierher. Ich werde mich mal umsehen."
Mahon kletterte über diverse Trümmer, wich hier und da einem Plasma-
brand aus und erreichte das Ende des Tales.
'Was ist denn das? Zweifellos eine Rettungskapsel.'
Er registrierte schwache Lebenszeichen. Nicht ferengi oder cen-
taurisch. "Doctor, kommen sie her, das sollten sie sich ansehen."
Gemeinsam öffneten sie die Kapsel. Neben viel ätzenden Rauch
und wallender Hitze fiel ihnen ein schweinsköpfiger Körper entgegen.
"Ein Thaison! Was macht der denn hier ?"
Mahon bettete ihn etwas abseits, untersuchte und entwaffnete ihn.
"Ein Gefangener war es nicht, soviel steht fest.", murmelte er,
als er sich den Thaisondisruptor in den Gürtel steckte.
"Irgend etwas sagt mir, daß wir nicht allzu lange bleiben sollten."
Basani fluchte leise vor sich hin. Ausgerechnet jetzt und hier
konnten sie keinen Kontakt zur Daventry herstellen, um einige
Techniker und andere schlaue Köpfe zur Hilfe zu holen.
Nebenbei untersuchte er den schwerverletzten Thaison weiter.
Er würde überleben, aber wohl erst in einigen Stunden das Bewußtsein
erlangen. Nicht, daß sie die Gesellschaft eines wachen Thaison
irgendwie herbeisehnten. Trotzdem war der Doctor nicht sicher,
ob der Thaison ohne medizinische Betreuung überleben
würde. Noch weniger sicher war er sich, ob ihm das etwas ausmachte.
Mahon kehrte zurück. "Keine weiteren Überlebenden, Doc. Dieser
hier hat wohl den Kampf um die einzige Rettungskapsel gewonnen."
Basani kam eine Idee: "Ich schlage vor, wir verstecken uns hier
in der Nähe, gerade soweit entfernt, daß uns jemand von hier aus
nicht scannen kann und warten ab. Ein Gemeinschaftsflug von
Thaison, Ferengi und den angeblich so friedfertigen Centauri wirft
einige Fragen auf. Vielleicht sind auch wir in Gefahr."
"Ganz ihrer Meinung, Doctor. Was das auch immer zu bedeuten hat,
mindestens zwei unserer Feinde haben etwas damit zu tun."
Basani schaute sich suchend um. Sein Blick blieb an einer das Tal
abschließenden Felswand hängen. Mahon folgte Basanis Augen und
bemerkte in etwa 80m Höhe einen dunklen Fleck - ein Höhleneingang.
Davor wuchs irgendein Strauch, Baum oder ähnliches.
Zu Mahon gewandt sagte Basani:
"Versuchen Sie, diesen Strauch oder was auch immer zu scannen."
Eine ganze Zeit lang versuchte Mahon die verschiedensten
Scanverfahren und Auflösungen, schüttelte dann aber den Kopf.
"Das ist nicht scannbar, Doc. Zu viele Interferenzen."
Basani: "Na bitte, das wäre ein guter Beobachtungspunkt."
Er musterte die Felswand unter dem Eingang genauer.
Plötzlich flackerten seine Augen nervös und er sagte leichthin:
"Schade, da kommen wir nicht hin, absolut unmöglich.
Suchen wir uns einen besseren Platz !"
Mahon mußte sich eingestehen, daß die notwendige Kletterei zu der
komplizierteren Sorte gehören wurde. Doch genau das reizte ihn.
Die Sache wurde noch erschwert, da sie das Seil an der Schlucht
vergessen hatten. 'Also ohne Netz und doppelten Boden.'
"Kommen sie Doctor, das schaffen wir schon. Ich gehe rauf und
werfe Ihnen das Seil herunter. Der Rest ist ein Kinderspiel."
Mahon stand auf und ging auf die Höhle zu. Er würde dem armen Basani
später klar machen, daß die Sache mit dem Seil so nicht klappte.
Am Fuß des Felsens angekommen, schaute er zur Höhle hinauf.
Es waren nur etwa 80m, leider aber eine senkrechte Wand.
Mahon durchwühlte seinen Rucksack.
"Ups! Ich habe das Seil verloren.".
Schnell packte er den umdrehenden Basani und zerrte ihn an die Wand.
"Die Hand dort hin, den Fuß darauf und etwas schneller."
Um seine Worte zu unterstützen wies er auf den Tricorder, der ein
ankommendes Schiff registrierte. Ihnen blieben noch etwa 14 min.
"Ich bin immer hinter ihnen, falls sie den Halt verlieren.", sagte er
und dachte. 'Wenn ich schnell bin, kann ich noch ausweichen !'.
Sie begannen den Aufstieg. Es war noch schwerer als es aussah.
Basani rutschte einige Male ab und Mahon konnte nur mit Mühe ihren
gemeinsamen Absturz verhindern. Die letzten Meter waren unmöglich
zu schaffen. Er schob sich am Doc vorbei und erklomm cm um cm.
Seine Finger krallten sich in jede Spalte, sein Körper preßte sich
an die Wand, um wenigstens die Reibung für sich zu verwenden.
Gerade als es nicht mehr ging, erreichte seine Hand den Rand des
Höhlenvorsprungs. Er hievte sich hinauf und verschnaufte einige
Sekunden. So etwas Schwieriges hatte er lange nicht mehr erlebt.
"Kommen sie Basani ! Das Schiff kommt in sechs Minuten an !"
Basani versuchte, es Mahon gleich zu tun. Worauf hatte er
sich da eingelassen? Einen Meter vor dem Vorsprung verlor
er den Halt und sauste den Abgrund hinab. 'Allzu früh verschied...'
Irgend etwas packte seine Hand und hielt ihn fest. Mahon hatte sich
vorgeworfen und des Doctors Hand erreicht. Leider mußte er dafür auf
sicheren Halt verzichten und einige Momente schien es, daß Basani
alle beide in die Tiefe ziehen würde. Dann konnte Mahon einen Stein
greifen und mit größter Anstrengung den blassen Doctor hinaufziehen.
Einige Zeit saßen sie, an die Höhlenwand gelehnt, da und sagten
nichts. Das war zuviel gewesen, selbst für ihre Nerven.
Basani hätte gerne seinen Unmut geäußert, seine Wut über diese
Situation, seinen Haß auf Mahon, kam aber vor lauter Zittern nicht
dazu. Immerhin sprach etwas Für Mahon - Basani lebte noch !
Er aktivierte seinen Tricorder, um das ankommende Schiff zu
lokalisieren. Noch eine Minute ! Gerade wollte Basani seinen Tri-
corder zuklappen, als er ein paar biologische Daten von Mahon auf-
fing, der sich vorgebeugt hatte, um ins Tal zu blicken. Er überprüfte
es genauer und wandte sich dann lächelnd seinem Gefährten zu:
"Haben Sie Interesse an einer GUTEN Nachricht ? Ihre Glubolon-Ausschüttung
hat das Virus deaktiviert ! Das müßte uns die erhofften
Wochen Aufschub verschaffen, um eine Behandlung zu entwickeln."
Mahon atmete hörbar erleichtert aus, während Basani hinzufügte:
"Das will natürlich nicht heißen, daß Ihr Leben im Augenblick nicht
trotzdem akut in Gefahr ist, angesichts der Geschehnisse...
nur sind sie es diesesmal nicht allein, der um sein Leben kämpft."
Irgendwie hatte Basani den Eindruck, daß Mahon das etwas bedeutete.
In diesem Moment senkte sich ein großes blaues Schiff in das Tal und
setzte sanft auf. Die Bauart ähnelte den centaurischen Transportern.
Sekunden später lösten sich sich einige Gestalten vom Rumpf und
begannen auszuschwärmen. Eine Menge Thaison, außerdem Centauri.
Zwei Stunden beobachteten Mahon und Basani die Neuankömmlinge.
Schließlich senkte sich abendliche Dunkelheit über die Szenerie.
Zwei flackernde Punkte wiesen auf Lagefeuer hin.
Basani zu Mahon: "Vielleicht können wir in das Schiff schleichen ?
Mich würde brennend interessieren, wo die herkommen."
Die Augen des Doctors funkelten abenteuerlustig.
Doch auf einmal erstarb der Glanz, ihm wurde bewußt, was er gerade
vorgeschlagen hatte - einen Abstieg ins Tal in völliger Finsternis...
Mahon antwortete: "Gute Idee ! Nur, wie kommen wir hinunter?"
Er wußte nicht, daß diese Frage auch den Doctor bewegte. Mahon
schnitt die Gurte ihrer Rucksäcke ab und knotete sie aneinander.
"Die Campingausrüstung werden wir ja offensichtlich nicht mehr
brauchen. Mit den Riemen können wir uns bis zu dem Vorsprung
da herablassen. Der Rest wird ein Kinderspiel."
Mit diesen Worten knotete er den Gurt an einen Vorsprung und begann
herabzuklettern. Fünf Minuten später war er unten. "Kommen sie Doc !"
'Ein Kinderspiel hat er gesagt'. Basani schnaubte wütend.
SEINE Kinder würde er vor so etwas bewahren.
15 Minuten brauchte er für den Abstieg. 15 Minuten, die er so schnell
nicht vergessen würde. Sein Körper über und über gespickt mit
Stichen, blauen Flecken, Schrammen, Blutergüssen und vielem mehr,
die Arme scheinbar doppelt so lang wie vor dem Kletterakt.
Mittlerweile fiel es leicht, die Schwäche in den Beinen zu
ignorieren, er spürte sie schon den ganzen Tag nicht mehr richtig.
Mahon ließ Basani Zeit, wieder zu Kräften und Willen zu kommen.
Nun mußten sie sich nur noch anschleichen. Mahon nahm dankbar
zur Kenntnis, daß der Doc in dieser Sache recht gut war. Sie näherten
sich dem Schiff. Die Schleuse war geöffnet, etwas abseits brannten zwei
Lagerfeuer. An einem saßen Thaison, am zweiten Centauri. Mahon flüsterte
mit einem Ton von Zufriedenheit: "Wenigstens scheinen sie sich nicht so
gut zu verstehen!".
Sie schlichen bis an den Schiffskörper und in seinem Schatten zur
Luftschleuse. Keine Wachen, man schien sich sicher zu fühlen.
Kurz darauf waren Mahon und Basani in einem Lagerraum versteckt.
"Ich werde den Tricorder modifizieren, damit er unsere Lebenszeichen
tarnt. Vertrauen sie mir, ich habe das schon öfter gemacht."
Basani hörte es nicht mehr, sein Kopf brummte, die Schmerzen des
Tages brachen mit gesammelter Stärke auf ihn ein.
Lange Minuten verbrachte der Doctor nahe an der Bewußtlosigkeit.
Zugegeben - Basani war Arzt und kein Krieger. Aber er hatte Selbst-
beherrschung gelernt. Er versuchte, sich nichts anmerken zu Lassen:
"Ich werde die Zeit nutzen und etwas schlafen, wecken Sie mich,
wenn wir wo auch immer ankommen !"
Ohne eine Antwort abzuwarten, erlaubte er seiner Erschöpfung,
sein Sinne zu vernebeln und schließlich ganz auszublenden.
Mahon betrachtete Basani noch eine Weile, der nun friedlich
wie ein Kind vor sich hinschlummerte. Der Doc war etwas knurrisch,
aber er mochte ihn trotzdem. Auf jeden Fall hatte er seine Tapferkeit
gezeigt. Doch irgendwie schien er Probleme zu haben. Mahon wußte
nicht, welche. Ihm tat der Doctor plötzlich aufrichtig leid. Schnell
fegte er dieses Gefühl weg. 'Mitleid hilft ihm auch nicht."
---
Mit einem ohrenbetäubendem Dröhnen auf allen Frequenzen
setzte der Centauri-Frachter auf, wobei der hochwirbelnde Staub
die gesamte Felsenhöhle im Dunst verschwinden ließ.
Niemand sah daher die zwei Gestalten, die einige Sekunden nach
der Besatzung des Frachters die Rampe herunterschlichen und
blitzschnell mit der hinteren Höhlenwand verschmolzen.
Kein humanoid-biologisches Auge hätte sie wahrnehmen können,
als sie wie Schatten die Wand entlang zum Höhleneingang glitten,
wo noch die Schritte der Centarui und Thaison zu hören waren.
Ein leises Klicken erklang, noch eins, einige farbige Lichtpunkte
wurden von den herumschwebenden Staubwolken verschluckt.
Doctor Basani sah auf seinen Tricorder und raunte Mahon, der
ebenfalls seinen Tricorder aktiviert hatte, zu:
"So weit so gut, am besten hinter denen her. Zuerst brauchen ein
unauffälligeres Outfit, um uns freier bewegen können."
Dabei überlegte er, wo sie ein paar herumliegende Kleidungsstücke
ergattern könnten, eventuell zwei Helme dazu.
Mahon nickte nur und war zwei Sekunden später verschwunden.
Er bewegte sich mit einer Geschwindigkeit, Sicherheit und
Lautlosigkeit, daß dem Doctor fast unheimlich zumute war.
Mahon freute sich, endlich das zu tun, was er wirklich konnte.
Deshalb war er bei der Sicherheit.
Mahon schlich zum Schiff zurück, es wurde eben durchgecheckt.
Zwei Wachen patroullierten in einen Nebengang, verfolgt von
Mahon. Als sie um die Ecke waren, sprang er dazwischen.
Bevor die beiden wußten, was los war, schlug er einen mit einem
gekonnten Nackenschlag bewußtlos.
Nach einem kurzem Handgemenge lag auch Nummer zwei am Boden.
Mahon zog sie aus, fesselte und knebelte sie gut und versteckte sie
schließlich hinter einem Steinhaufen.
Schnell war er zurück beim Doctor. "Hier sind Uniformen und zwei
Helme. Lassen sie uns sehen, was es mit diesem Ort auf sich hat".
Basani wollte gerade fragen, woher Mahon die Sachen bekommen hatte,
überlegt es sich aber angesichts der funkelnden Augen des P.O.
anders. Eigentlich wollte er das nicht wissen. Dafür war später Zeit.
Hastig zogen sich die beiden die Uniformen über, setzten die Helme
auf und versuchten mit möglichst lockerem, sicherem Gang tiefer in
den Komplex einzudringen, ohne aufzufallen. Es gelang.
Die Gänge wurden breiter, verzweigter und stärker beleuchtet. Viele
Uniformierte liefen herum und erleichterten das Untertauchen. Gerade
wollten sie in einen Hauptgang einbiegen, aus dem Stimmen schallten,
als etwas in einem Nebeneingang Basanis Aufmerksamkeit erregte.
---
Am Ende eines 30 Meter langen Korridors war eine Art Lift zu sehen,
vor dem 4 Thaisonwachen standen. Eben öffnete sich die Lifttüren und
gaben den Blick auf zwei weitere schwerbewaffnete Thaison frei,
zwischen denen ein Gefangener ging.
Er trug eine zerschlissene blaue Sternenflottenuniform...
Mahon zischte: "Was geht hier vor? Doctor, was halten Sie davon ?
Scannen sie weitere menschliche Lebensformen in diesem Komplex ?"
Basani versuchte erneut ohne große Hoffnung seinem Tricorder ein paar
genauere Daten zu entlocken. Scheinbar befanden sie sich unter dem
Gebirge, die Störfelder verhinderten weiterhin detailliertere Scans.
"Ich kann nichts genaues erkennen, es scheint aber, als wären direkt
unter uns eine Menge Lebenszeichen auf engem Raum versammelt."
Mahon antwortete nicht, er schien nachzudenken.
Nachdem ein Centaurisoldat in den Lift gestiegen war, schlossen sich
die Türen wieder. "Doctor, ich habe eine Idee. Es ist gefährlich aber
wir befinden uns ja sowieso nicht gerade in Sicherheit."
Er erklärte dem Doctor sein Vorhaben.
Basani schmunzelte leicht und bemerkte dann trocken:
"Freut mich, wenn Sie ihre Phantasie ausleben können, Mahon."
Kurze Zeit später bewegte sich ein Centaurisoldat mit einem neuem
Gefangenen, dem Schiffsarzt der Daventry, sicheren Schrittes auf den
Fahrstuhl zu. Basanis Uniform war zerschlissen und er stolperte,
ständig den Disruptor im Rücken, in Richtung der Thaison.
'Wenn das klappt, werde ich Murphys Gesetze nie wieder zu den
meinen machen.' dachte Mahon bei sich und grüßte die Wachen mit
einem eleganten centaurischem Hüftschwung. Albern, doch es half.
Wenig später sausten sie in das Innere des Berges hinab.
Mahon lüftete einen Moment seinen Helm. "Das wäre geschafft,"sagte er
"Sie können sich Ihre Verkleidung wieder anziehen, Doctor.
"
Mit gespieltem Zorn fuhr Basani Mahon an:
"Ich soll mich verkleiden ? Was glauben Sie, was ich anhabe !!
Sie wissen doch, daß ich nicht nicht wirklich ihr heruntergekommener
Gefangener bin ! Das wissen Sie doch, oder ! Mahon ?"
Minuten später standen sie in einer großen Höhle.
Was sie da sahen, wollten sie anfangs nicht glauben:
Weit hinten im Raum schwebte die USS Daventry...
Der zweite Blick beruhigte die beiden etwas. Was im Raum hing,
war ein ziemlich großes Hologramm der Daventry, wesentlicher näher,
als zunächst erschienen, daher viel kleiner als das Original.
Gespeist wurde es von 8 symmetrisch installierten Projektoren, deren
blaue Strahlen sich zu dem riesigen 3D-Bild vereinigten.
Das Hologramm drehte sich langsam und wurde dabei von einer Gruppe
aus etwa 20 Centauri, 10 Thaison und 10 Ferengi genauestens studiert.
Nach einigen Minuten blitzte es an verschiedenen Stellen des
Schiffes kurz auf, vermutlich eine Simulation von Energiewaffen,
und die entstandenen "Schäden" wurden analysiert.
Basani: "Das sieht nach einer riesigen taktischen Analyse aus ?
Können Sie ihr Vorhaben erkennen, Mahon ? Ich verstehe nicht
allzuviel von militärischen Dingen ?"
Mahon sah sich das Ganze an.
"Hm, sie scheinen Schwachstellen der Daventry auszutesten.
Wenn ich das ganze richtig interpretiere, wollen sie mit zwei
Phaserschüssen bei nicht aktiven Schilden zwei bestimmte Schild-
generatoren am Heck des Schiffes zerstören. Zwei Schüsse
dürften ihnen gelingen, bevor die Daventry die Schilde aktiviert.
Das anschließend aufgebaute Schutzschild würde nach ihren
Berechnungen am Heck mehrere minimale Schwachstellen aufweisen, die
sie erweitern könnten. Nach dieser Simulation könnten sie so in etwa
zwei Minuten die Heckschilde soweit zerstören, daß gezielte Treffer auf
den Antrieb möglich wären. Der Rest wäre Kinderspiel. Doctor, nur ein
Centaurischiff wäre in der Lage, sich der Daventry so weit zu nähern,
ohne das wir mißtrauisch würden. Das Schiff ist in größter Gefahr,
solange wir die Centauri als Freunde betrachten."
Plötzlich erlosch das riesige Abbild des Raumschiffes, die Höhle
wirkte von einem zum anderen Augenblick wesentlich größer.
Dann flammten die Projektoren erneut auf und erzeugten ein Gebilde
aus zahlreichen Lichtpunkten, einige kleine, unscheinbar und feststehend,
andere groß und von gewisser Form, länglich und beweglich.
In der Mitte des Musters von Lichtobjekten stand eine unbewegliche
milchigweiße Kugel, die sichtbar rotierte, dabei von zahllosen
kleinen Lichtern umkreist wurde, außerdem von einem der länglichen
Objekte, welches rot hervorgehoben war. Alle Lichter der Struktur
waren mit Schrift-Zeichen markiert, die neben ihnen im Raum hingen.
"Das scheint eine Holographische Karte zu sein.", sagte Mahon.
"Sie zeigt das Centaurisystem und die darum liegenden Sektoren.
Ich denke, die farbigen Punkte dort sind Schiffe. Sie nähern sich
alle dem Zentrum, in dem dieses kleine Abbild der Daventry schwebt.
Die drei Farben stehen wohl für Ferengi, Thaison und Centauri.
Demnach dürfte ihre Flotte in sechs bis acht Tagen hier eintreffen.
Acht Schiffe ! Wir müssen schnellstens auf die Daventry !"
Mahon atmete tief durch.
"Zuerst müssen wir aber unsere Leute hier herausholen.
Außerdem brauchen wir eine Fluchtmöglichkeit oder
wenigstens einen leistungsstarken Kommunikator."
Am einem Ende der Höhle wurde eben der Sternenflottenoffizier durch
eine Tür geworfen. Dahinter konnten sie mehrere Personen erkennen.
Mahon: "Dort hinten sind die Gefangenen. Ich glaube, sie halten
sie fest, damit die Daventry die nächsten acht Tage nach ihnen sucht
und so hier festgehalten wird, bis ihre Flotte eintrifft. Wir MÜSSEN
sie befreien. Vielleicht können wir ein Shuttle stehlen ?!
"
Basani wirkte nicht besonders optimistisch.
Sein Blick wanderte zu den 6 Thaison-Wachen neben der
Tür.
"Zu sagen, daß unserere Chancen schlecht stehen, wäre stark
untertrieben. Wir sind hier eindeutig in der Unterzahl. Es nützt
niemandem, wenn auch wir gefangen genommen werden.
Oberste Priorität hat die Warnung der Daventry.
Momentan sind die Gefangenen anscheinend nicht in Gefahr,
Ich schlage vor, wir suchen nach einem Kontrollraum oder
ähnlichem und sehen, was wir von dort aus tun können."
Mahon nickte zustimmend und begann sofort mit den sicheren
Schritten eines Einheimischen die Höhle zu durchqueren.
Basani folgte ihm hastig. Dabei bedachte er den ungestümen P.O. mit
einem leichtem Lächeln, daß schnell einer Spur von Melancholie wich.
Wie lange würde Mahon das Glück des Schicksals genießen, das er mit
seiner spontanen und furchtlosen Art einfach vorauszusetzen schien.
Ohne Zwischenfälle erreichten sie den Ausgang.
Nach einigen Minuten, in denen sie sich einen Überblick über das
Gangsystem rund um die Höhle verschafft hatten, gewahrten sie
eine kleine Abordnung von Centauri, die die Haupthöhle verließen
und auf eine Stahltür zusteuerten, an deren Rändern einige
Kontrolltafeln mit allerlei blinkenden Lämpchen angebracht waren.
Ein hochgewachsener Thaison begleitete sie und winkte gerade
beiläufig einer Gruppe von Wachpersonal zu, die etwas abseits stand,
bestehend sowohl aus Thaison als auch einigen Centauri.
Dabei hielt er 5 seiner behaarten, krummen Finger in die Höhe.
Innerhalb der Wachen entstand ein kurzer Disput, wer der Anweisung
des übergroßen Thaison, wohl ein Vorgesetzter, Folge leisten solle.
Basani durchzuckte ein Gedanke, er wollte Mahon auffordern, ihm zu
folgen, als er merkte, daß Mahon selbst schon in Bewegung war.
Offensichtlich hatten sie die gleiche Idee.
Vor allen anderen Wachen erreichten sie den hünenhaften Thaison,
nahmen kurz Haltung an, Basani wies mit einer verächtlichen
Handbewegung auf die unentschlossene Gruppe der bewaffneten
Thaison und Centauri, und nahmen Aufstellung neben der Gruppe
von Centauri vor der Stahltür.
Der Thaison-Vorgesetzte zögerte kurz, ließ dann ein zustimmendes,
anerkennendes Grunzen in ihre Richtung hören und schickte zwei der
mittlerweile angerückten Wachen mit wütenden Knurrlauten zurück.
Dann nahm der Thaison-Riese eine Schlüsselkarte, öffnete die Tür,
hinter der sich ein weiterer Aufzug befand, alle betraten die Kabine,
die Tür schloß sich und der Lift setzte sich in Bewegung.
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Sie standen in einem größerem Raum, ohne Zweifel die
Kommandozentrale. Überall standen Geräte und Terminals herum.
Vor allem Centauri, aber auch Thaison und zwei Ferengi waren
anwesend. Weiterhin fünf Sicherheitsleute, die sich gerade in den
Aufzug bewegten. Sie waren wohl gekommen, um diese abzulösen.
Mahon und Basani blieben vorerst neben der Tür stehen, nahmen Haltung
an und beobachteten das Ganze. Der Thaison sprach kurz mit einigen
Centauri und fuhr dann in deren Begleitung wieder nach oben.
Langsam kehrte Ruhe ein. Die übrigen Centauri arbeiteten weiter,
dem Eindruck nach Wissenschaftler.
Zur Zeit waren nur zwei Thaison anwesend.
Die beiden Ferengi sprachen auf einen Centauri ein, der daraufhin
etwas Glänzendes zu dem Ferengi herüberschob.
Mahon schüttelte leicht den Kopf. Offensichtlich kannte der Centauri
die erste Anti-Ferengi-Erwerbsregel noch nicht:
"Mache nie Geschäfte mit einem Ferengi, außer, du bist Klingone."
Mahon holte tief Luft. Es waren nur drei Bewaffnete und die
Überraschung war auf ihrer Seite. "Doctor, feuern Sie auf die Wache
neben dem Hauptterminal, ich erledige die beiden anderen. JETZT!"
Plötzlich zogen die beiden Wachen vor der Tür ihre Disruptoren.
Basani erwischte den Wachposten schon beim zweiten Schuß, Mahon
brauchte genauso viele Schüsse für seine beiden. Dann riß er sich
den Helm vom Kopf und sein violettes Gesicht kam zum Vorschein.
Er schoß in die Luft. "Auf den Boden, Hände von den Terminals !".
Dies kam so schnell und überraschend, daß die meisten Anwesenden,
allen voran die Ferengi, sich zu Boden warfen und liegen blieben.
Nur ein Centauri begann zu sprechen :
"Computer, Funktionssicherung, Genehmigung Xylon..."
- weiter kam er dank eines gezielten Schusses von Mahon nicht.
"Ich weiß, es entspricht nicht den Vorschriften, doch in anbetracht
der Lage..." - er stellte seinen Phaser auf maximale Betäubung und
feuerte auf jeden Gefangenen. Basani war nicht nach Verfahrenskritik
zumute, solange niemand grundlos ernsthaft verletzt wurde.
Er beschäftigte sich stattdessen mit den Computern, blockierte
den Lift und bemerkte, daß noch kein Alarm ausgelöst worden war.
Dann begutachtete er die Dateien, an denen der Mann gerade gearbeitet
hatte - ein strategische Karte einer großen Stadt - centaurisch.
Es sah nicht so aus, als würde hier ein Friedenstreffen vorbereitet.
Vielleicht war diese Gruppe eher eine Splittergruppe, deren Ziele
nicht mit denen der Centauri identisch waren, die sie so freundlich
empfangen hatten. Dissidenten ? Oder gar Terroristen ?
Basani überspielte alles zur späteren Auswertung in seinen Tricorder.
Mahon kam hinzu: "Gut gemacht Doctor. Ich habe noch nie eine so
saubere Aktion durchgeführt. Sie sind ein guter Partner!"
Basani sah kurz herüber:
"Loben Sie uns nicht zu früh, Mahon, wir sind noch nicht draußen !
Jetzt lassen Sie uns sehen, was wir hiervon verwenden können."
Minutenlang untersuchten sie die Anlagen, testeten einzelne Bereiche
auf Zugangssicherungen und versuchten mit den centaurischen Schalt-
flächen zurechtzukommen. Dabei schaute Basani immer wieder nervös
auf die Sicherheitsterminals. Schließlich sagte Mahon:
"Hier befindet sich ein Verstärker für Transporteremitter.
Des weiteren eine genügend starke Kommunikationsanlage. Es müßte
möglich sein, die Daventry zu kontakten und uns hochzubeamen.
Doch was machen wir mit unseren Leuten hier unten?"
In diesem Moment begann ein Lämpchen auf einer der Konsolen zu
blinken, aus einem Lautsprecher klang ein fragendes Grunzen.
Basani fuhr herum: "Mahon, schnell ! Holen Sie die Prinzessin,
wir kriegen gleich Besu..." Er stockte.
Ein urplötzlich in seinem Gehirn entstandener Gedankenwirbel löste
sich genauso schnell auf, wie er aufgetaucht war und hinterließ einen
restlos verwirrten Doctor. 'Diese verdammten Tabletten !'
Auf Mahons fragenden Blick antwortete nur:
"äh...alte terranische Redensart, vergessen Sie's.
Wir haben nicht mehr viel Zeit. Ich schlage vor, wir überspielen an
technischen Daten, was wir kriegen können und verschwinden dann.
Am wichtigsten sind Informationen über den Standpunkt dieses
Komplexes und die Defensivsysteme.
Damit müßten wir die Gefangenen später befreien können."
Er begann, die Daten aus dem Computer in seinen Tricorder zu über-
tragen. Sie hatten Glück, daß einige Zugangscodes des Computers
vor ihrem Überfall bereits eingegeben worden waren.
Mahon hämmerte wie wild auf einem Terminal herum. Dann riß er die
Deckplatte heraus und begann, an den Kontakten herumzufummeln.
Vom Lift erscholl ein langsam anschwellendes Summen.
Basani murmelte: "Das habt ihr aber ziemlich schnell wieder
hinbekommen. Ich bin noch nicht fertig, hoffentlich genügt es."
Hastig unterbrach er die Verbindung zum Computer und rannte zu Mahon:
"Die werden gleich hier sein, wie weit sind Sie ?"
"Ich bin Sicherheitsmann, kein Techniker - doch ich glaube, es geht."
Mahon griff sich den Centauri, der vorher am Hauptterminal saß und
ihnen beinahe die Fluchtchance verbaut hatte. "Den nehmen wir mit!" Basani
überlegte kurz und nickte dann. "Nun machen sie schon !", rief Mahon, gab
einen Code ein, ein gelbes Lämpchen blinkte auf.
Er tippte er auf seinen Kommunikator:
"Chief Petty Officer Mahon an Daventry. Nottransport!
Drei Personen hochbeamen."
Sie sahen noch, wie sich der Lift öffnete und ein paar häßliche
Thaison mit noch häßlicheren Disruptoren in den Raum stürmten,
dann standen sie im Transporterraum der guten alten Daventry.
Der Crewman hinter dem Transporterterminal sah sie erstaunt an.
"Mahon an Sicherheit, ich habe einen Gefangenen in
Transporterraum drei !"
Er blickte auf Basani:
"Doctor, sie sind der Ranghöhere, sie müssen Wollester Meldung
machen." In seiner Stimme lag etwas Enttäuschung...
Basani: "Keine Sorge, Ohros'gold, ich werde ihren Anteil gebührend
erwähnen. Am besten treffen wir uns anschließend in Zehn Vorne ?"
Mahon nickte zustimmend und registrierte erfreut, daß der Doktor
ihn erstmals Ohros'gold genannt hatte.
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866
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