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4. Vulkanier kennen keinen Urlaub...

Ensign Ymper Vale fühlte sich bei seinen Meditationen gestört, als der Computer eine verschlüsselte Subraum-Nachricht ankündigte. Eine unwillkommene Überraschung, aber als das Gesicht seines Gesprächspartners erschien, erkannte er es sofort und ihm wurde klar, daß es sich nicht nur um eine kleine Unannehmlichkeit handelte, sondern handfeste Probleme zu erwarten waren. "Ren Boos! Ich bin sehr überrascht Sie zu sehen! Wie lange haben wir uns nicht gesehen?!" eröffnete Vale das Gespräch. "Etwa 15 Jahre Prylar, aber sparen wir uns die Begrüßungsfloskeln! Ich freue mich, Sie wohlauf zu sehen und werde in Kürze auf Centauri Prime eintreffen. Halten Sie sich bereit!" Vale zog erstaunt die Augenbrauen hoch. 'Sieh mal einer an, sogar bis in den Delta-Quadranten sind sie vorgedrungen ....' Ren Boos nickte noch einmal kurz, dann verschwand das Bild des Bajoraners. Ymper Vale war beunruhigt. Was würde die Khon Ma diesmal von ihm wollen, was konnte so dringend und wichtig sein, daß man ihn HIER aufspürte?

Das Treffen mit Ren Boos verlief recht unspektakulär, seine Ankunft auf Centauri Prime blieb im Verborgenen und die Gastgeber der Daventry-Crew wunderten sich nicht, als man sah, wie einer der Wissenschaftsoffiziere in Begleitung eines anderen Mannes das Regenerierungszentrum verließ...

... nur auf der Daventry sollte das Verschwinden des bajoranischen Offiziers einige Verwirrung auslösen. Ensign Ymper Vale hatte eine kurze Nachricht hinterlassen, daß er aus persönlichen Gründen den Dienst bei der Sternenflotte quittiere. Dies ohne Rücksprache mit dem kommandierenden Offizier bekannt zu geben war sicher nicht ganz üblich, aber Thora Wollester hatte keine Möglichkeit mehr ihn danach zu fragen, denn noch am selben Tag kehrte Ymper Vale Centauri Prime und der Föderation den Rücken mit unbekanntem Ziel.

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Die allgemeine Urlaubsgenehmigung nahm der Chefingenieur der Daventry zur Kenntnis, während er gerade die Output-Effizienz der Warpspulen einer Ebene-3-Diagnose unterzog. Sein Bedürfnis nach Erholung war bestenfalls mäßig, die Aussicht auf ein paar arbeitsfreie Tage erschien ihm kaum verlockend. Dennoch: ein gänzlich bedürfnisloser Androide war er nicht (auch wenn ihm die Leidenschaftslosigkeit einzelner mechanischer Kollegen gelegentlich imponierte), und die Aussicht, sich seinen persönlichen Interessen zu widmen, erschien ihm gewissermaßen reizvoll.

Dennoch lag ihm die Funktionsfähigkeit der Daventry natürlich am Herzen, daher beschloß er, zunächst noch einmal Kontakt mit den Ingenieuren der Centauri aufzunehmen. Er betätigte seinen Kommunikator: "Tommok an Crewman Bauer. Bitte melden sie sich in Transporterraum 3."

"Mr. Tommok!" Der Vulkanier staunte nicht schlecht, als er die ihm bekannte Ingenieurin vor sich stehen sah - allerdings diesmal in einem zweiteiligen Outfit, das sie aus humanoider Sicht überaus attraktiv erscheinen ließ. Ein kurzer allseitiger Begrüßungstanz (den Tommok extra zuvor mit seinem etwas rustikalen Kollegen geübt hatte), dann ergriff der Vulkanier das Wort.

"Miss Sakora, dies ist Crewman Bauer. Wir sind gekommen, um uns eventuell mit Ihrer Hilfe der Lösung unserer Deflektorenprobleme zu nähern."

Die Ingenieurin nickte. "Selbstverständlich, Mr. Tommok. Allerdings denke ich, daß es Ihnen beiden zuvor zur Freude gereichen könnte, an unser Ingenieursfeier teilzunehmen. Bitte treten sie ein!"

Mit großem Erstaunen betraten Tommok und Bauer einen Raum, in dem von diversen Centauri ausgelassen gefeiert und getanzt wurde. Experimentelle Musik erklang aus allen denkbaren Richtungen, an verschiedenen Orten führten Wissenschaftler verschiedenste Licht- und Feuerwerke durch, weshalb der Raum von verschiedenfarbigen Blitzen und Effekten erleuchtet wurde. Eine etwas größer gewachsene Centauri-Frau angelte sich sogleich den stämmigen Marsianer, während Sakora den Vulkanier in den Raum hineinzog. Während Bauer seinem Chef noch ein kurzes "Sir", begleitet von einem dezenten Schulterzucken zuwarf, wandte sich Tommok seiner Gastgeberin zu.

"Miss Sakora, Ihr Sinn für stilvolle Gemüts-Zerstreuung ist beeindruckend." "Danke, Mr. Tommok. Wir Centauri arbeiten viel und feiern gerne. Und das am liebsten mit den Arbeitskollegen, denn Beruf und Privatleben ist für uns eins."

Aus dem Augenwinkel konnte Tommok nach einiger Zeit des durchaus inspirierenden Tanzes mit Miss Sakora eine geringfügige Unruhe wahrnehmen, während gleichzeitig die Musik langsam zu verklingen schien...

Dies war kein Wunder, denn die Musikerin hatte sich zum alltäglichen Regenerations-Zyklus zurückgezogen. Niemand, einschließlich Tommok und Bauer war in der Lage, das komplizierte Musik-Erzeugungssystem zu bedienen.

Tommok bemerkte, daß die Stimmung im Saal zunehmend sank. Der Vulkanier wechselte einige Worte mit der Centauri-Frau und bediente dann seinen Kommunikator:

"Tommok an Daventry. SUSI, bitte eine vulkanische Harfe replizieren und in diesen Raum beamen. Tommok Ende."

Wenige Augenblicke später erschien das gewünschte Utensil, von den Centauri interessiert beäugt. Tommok ergriff das Instrument, setzte sich auf einen Stuhl und begann, einige vulkanische Weisen zu intonieren. Fasziniert scharten sich einige Centauri um den Offizier, während andere sich wieder der ursprünglichen Ausgelassenheit zuwandten. Während CM Bauer begann, Tommoks Musik durch rhythmisches Klopfen auf einigen Stühlen rhythmisch zu untermalen, blickte die Centauri-Ingenieurin eine lange Zeit fasziniert auf die beiden Sternenflottler, die den gesamten Raum mit liebreizenden Klängen erfüllten.

Die Party dauerte noch einige Stunden an, und man kam schließlich überein, sich am nächsten Morgen zur weiteren Besprechung technischer Details zu treffen. Tommok und Bauer verabschiedeten sich also, wobei der Marsianer von der Wirkung der berauschenden Getränke nicht ganz verschont geblieben zu sein schien.

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Zurück auf der Daventry schaltete Tommok zunächst in Absprache mit den zuständigen Centauri-Bibliothekaren eine Datentransfer-Leitung zum Zentralrechner des Planeten, mit dem Ziel, möglichst umfassend sämtliche bekannten Informationen auszutauschen. Dieser Transfer dauerte einige Zeit, während der Tommok einige Stunden in seinem Quartier verbrachte (im Vorbeigehen auf Deck 24 hörte er durch die Tür seines Quartiers Crewman Bauer einige moralisch eher zweifelhafte marsianische Lieder gröhlen).

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Am nächsten Morgen betrat Tommok die Brücke und führte einige Nachforschungen durch.

"Computer: Statusbericht."

SUSI: "Der Datentransfer ist abgeschlossen. Sämtliche relevanten Informationen sind im Bibliothekscomputer der Daventry gespeichert. Zudem besteht ein direkter Zugriff auf das Bibliothekssystem der Centauri."

Tommok nickte zufrieden.

"Computer: erbitte Informationen über die Herkunft der Centauri. Steht die Tatsache, daß der Name dieser Kultur identisch ist mit einer sehr ähnlichen Kultur im Alpha-Quadranten in irgendeinem Zusammenhang mit der Herkunft und Geschichte der Centauri?"

SUSI: "Alle Informationen über die Centauri sind in der Datei Centauri-Tommok.inf in ihrem Homeverzeichnis abgelegt. Welche ähnliche Kultur im AQ meinen sie. Bitte präzisieren sie Ihre Anfrage erneut."


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