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1. Wolfsblut alá Starfleet

****Urlaubsstory Urga und Belloni****


---USS MIRAGE / VOR URGAS QUARTIER


In Gedanken versunken, seinen Urlaub auf der Erde betreffend, lief der 2. Sicherheitsoffizier Urga in etwas hinein, was die Uniform eines Crewman der Sicherheit trug.


Urga: "Mr. Belloni! Verzeihen Sie, ich war in Gedanken. Ich habe meine Eltern vor drei Jahren zum letzten mal gesehen und ich möchte diesen Besuch so harmonisch wie möglich gestalten. Was soll ich ihnen mitbringen?"


Crewman Belloni schaute Urga nur grimmig an. Er konnte es Urga immer noch nicht verzeihen, daß er bei der Befoerderung übergangen wurde. In der letzten Zeit hatte er sowieso das unterschwellige Gefuehl, daß fast die gesamte Crew ihn nicht so ernst nahm. Sogar SUSI, ein Programm das ihn eigentlich gar nicht kannte, erlaubte sich immer mehr Spaesse mit ihm. Da Urga keine Antwort von Belloni bekommen hat, lief er einfach weiter.

Einen kurzen Augenblick war es nun Mr. Belloni, der konzentriert ins Nichts starrte: 'Urga - Sibirien... - Wildnis - Ich haette eine Ausrede nicht zu meinen Eltern zu muessen!'

"MR. URGA!"

"Mr. Urga, waere es vielleicht, nun ja, koennte ich, aehm, wollen wir nicht zusammen reisen?", stammelte der Halbbetazoid.

"Schon seit meiner Kindheit, als ich London's "Wolfsblut" gelesen hatte, wollte ich die rauhe Wildniss kennenlerne, das wirkliche Leben, Sie wissen, was ich meine?!"

"Glauben Sie wirklich, daß Sie diese Strapazen auf sich nehmen wollen?" , fragte Urga, "Ich meine, haben Sie jemals Temperaturen unter -40 C erlebt, haben Sie schon einmal den heissen Atem eines ausgehungerten Wolfes in ihrem Gesicht gespuert, koennen Sie nur mit ein paar Aesten, bei Schnee und Regen, ein Lagerfeuer errichten....".

"Sie etwa?"

"Nun gut - Sie haben recht. Moeglicherweise waere das ganze zu zweit doch etwas.... kurzweiliger. ", antwortete Urga.

Einem ihm Unterstellten wollte der Halbvulkanier nicht eingestehen, dass er insgeheim auf die Hilfe des anderen spekulierte, sollte ihm etwas zustossen.

"Also einverstanden? Gleich morgen frueh 8 Uhr im Transporterraum 4?"

"Einverstanden", meinte der noch nicht ganz ueberzeugte Urga, "Aber seien Sie puenktlich! Ansonsten beame ich ohne Sie runter!"

"Ich werde da sein!"

---TRANSPORTERRAUM 4, 9.10 UHR

Seit 1 ½ Stunden wartete Crewman Belloni im Transporterraum 4 der "USS MIRAGE". Nach langem hin und her, hat er sich dann doch entschlossen, den Computer zu fragen: "SUSI, wo befindet sich Mr. Urga zur Zeit?"

SUSI: "Schaetzchen, du wirst ueberrascht sein, aber er ist gerade auf dem Weg zum Transporterraum 4. Und frag ihn ja nicht wo die ganzen kleinen Narben im Gesicht herkommen. Er ist schlecht gelaunt"

Mr. Urga stuermte mit einem unfoermigen Rucksack , total zerknitterter Ausgehuniform (er wollte vor seinen Eltern Eindruck schinden) und dem Gesicht zur Faust geballt in den Transporterraum.

"Mr. Belloni! Sagen Sie nichts! SUSI! Schnauze!"

SUSI: "Geht in Ordnung, Schaetzchen", der spoettische Unterton in SUSI's Stimme war nicht zu ueberhoeren.

Die beiden stellten sich auf die Plattform. Urga raeusperte sich und befahl: "2 Personen runterbeamen. SUSI, du weisst schon wohin. Energie!"

---ERDE, IRGENDWO IN DER EINÖDE NORDSIBIRIENS

Mr. Belloni spuerte den heissen Atem eines ausgehungerten Wolfes in seinem Gesicht.

Belloni: "Mr. Urga, welche Koordinaten haben Sie SUSI gegeben ?!"

In diesem Augenblick konnte Mr. Urga nicht antworten, da er gerade verzweifelt versuchte, im Geaest eines abgestorbenen Baumes Halt zu finden, wo er sich vor wenigen Sekunden materialisiert hatte.Da von dem Halbvulkanier keine grosse Hilfe zu erwarten war, musste Belloni handeln. Er hatte zwei Alternativen: Entweder den Wolf mit seinen blossen Haenden erwuergen oder ....

<0,5 Sekunden später>

Mr. Belloni stand neben den Ueberresten eines Wolfes. Es roch nach verbranntem Fleisch

"Mr. Urga? Brauchen Sie eventuell Hilfe?", fragte Georg.

"Sie haben ihn erschossen!? Sie haben einfach ihren verdammten Phaser benutzt?!"

Das Krachen der Aeste, auf denen sich Mr. Urga bis vor kurzem hielt, setzte ein deutliches Ausrufezeichen hinter seine Tirade. Doch auch nach dem Sturz war Mr. Urgas Jaehzorn nicht abgekuehlt.

Urga: "Belloni - Ich dachte, wir waren uns einig, auf jeden technischen Schnickschnack zu verzichten! Jack Londons Charaktere mussten sich auch ohne Phaser und dergleichen durchschlagen, und ausserd..."

"Mr. Urga," ,unterbrach Belloni seinen Vorgesetzten, "nicht ich habe uns in diese Situation gebracht! Der Wolf oder ich! Zudem denke ich, dass in London's Romanen weitaus weniger Menschen haetten sterben muessen, wenn er solchen "Schnickschnack", wie Phaser gekannt haette..."

Urga: "Wie auch immer... Wenn Sie darauf Wert legen, auch weiter mit mir zu reisen, dann tun Sie es gefaelligst auf meine Art!"

Ploetzlich ertoente ein Piepsen aus Urga's Rucksack, der zu seinen Fuessen lag. Mit immer hoeher werdender Frequenz veranlasste es Mr. Belloni Urga kurz unglaeubig fragend in die Augen zu sehen.

"NICHTS WIE WEG HIER!", rief er, kurz bevor eine gewaltige Detonation Baum, Wolfskadaver und einige ungezaehlte Eichhoernchen ueber halb Sibirien verteilte.

"Sie haben das nicht wirklich getan, oder ?! Sie haben NICHT gerade den Selbstzerstoerungsmodus ihres Phasers ausgeloest, nicht wahr?! Sagen Sie mir, dass das nicht wahr ist! Sagen Sie es!!"

Mr. Urga versuchte sich zu verteidigen: "Ich bin auf irgendetwas getreten... Ich weiss nicht; Als ich vom Baum fiel - mein Rucksack... er lag auf dem Boden..."

"Paragraph 32 b der Foederationsverordnung zum Umgang mit laserbetriebenen Schusswaffen: Im zivilen Einsatz oder im Falle einer Beurlaubung vom Dienst, ist der Phaser im Off-Betrieb zu transportieren!", setzte der Halbbetazoid nach.

Mr. Urga zog die Augenbrauen zusammen (um sie einzeln hochzuziehen, fehlte ihm noch die Uebung): "Mr. Belloni! Auch wenn wir im Urlaub sind, bin ich immer noch ihr Vorgesetzter! Und kommen Sie mir nicht mit ihren  Paragraphen. Die Sternenflottenvorschriften kenne ich wohl besser als sie!", schwindelte Urga. "Wir sollten uns lieber Gedanken darueber machen, wie wir ohne Ausruestung und Karte zur naechsten Farm kommen."

"Wenn irgend jemand hier sich ueber irgendwas Gedanken machen muss, dann sind Sie das! Sie haben unsere Ausruestung zerstoert!"

Der zweite Sicherheitsoffizier dachte kurz nach: "Nun gut, dann ueberlege ich eben alleine, waehrend ich mich ALLEINE auf den Weg mache!"

Er drehte sich um und ging. Mr. Belloni blieb aus Trotz stehen. Nach wenigen Sekunden war er allein. Seine emphatischen Faehigkeiten waren durch das Adrenalin, das seinen Koerper in den letzten Minuten im

Uebermass produziert hatte, enorm erhoeht worden. Jetzt war er sogar in der Lage, die Emotionen der Fauna in der Umgebung wahrzunehmen - und nicht alle Geschoepfe waren ihm freundlich gesinnt. Leicht beunruhigt machte sich Crewman Belloni auf den Weg seinen Vorgesetzten zu suchen.

Als er an dem Ort war, wo Urga seiner Meinung nach sein sollte, war niemand zu sehen. Jedoch verspuerte er leichte Panikwellen, die hier ihr Zentrum hatten. Nach kurzem Suchen entdeckte er ein Erdloch von ca. 3 Metern Tiefe. Urga sass unten und versuchte die Fassung zu behalten und cool zu bleiben, was bei der Lufttemperatur von -17 C nicht schwer war.

"Mr. Belloni, ich warte schon seit mindestens 5 Minuten auf Sie."  

Nach einigen ungluecklichen Versuchen war Urga dann doch an der Erdoberflaeche. Die naechsten Stunden verbrachten die beiden Sicherheitsoffiziere auf der Suche nach einem Nachtquartier. Inzwischen wurde es dunkler und ein paar Grad kaelter.

Zaehneklappernd sagte Mr. Belloni: "Ich sch-sch-schlage v-vor, wir nehmen jetzt die erst beste Moeglichkeit, die sich uns bietet, die Nacht halbwegs komfortabel zu verbringen."

Wenige Minuten spaeter gab Urga einen Freudenschrei von sich. Sie standen naemlich vor einem verschneiten Eingang zu einer Hoehle: "Wir haben unser Quartier gefunden."

"Sind Sie sich da ganz sicher, Urga? In Hoehlen leben Tiere...oder?"

"Nicht in dieser. Wenn hier ein Tier gelebt hat, dann ist es schon laengst weg. Ich kenne mich mit der hiesigen Fauna aus. Ich wurde hier schliesslich geboren. Vertrauen Sie mir, ich weiss was ich tue!"

 "Na dann, ist ja alles gut" sagte Belloni und fluesterte ein Halbbetazoidisches Gebet vor sich hin. Sie machten es sich gemuetlich und packten ihre restlichen Vorraete aus Bellonis Rucksack aus. Urga hat aus irgendeiner seiner unzaehligen Taschen eine Flasche hervor.

"Ein traditionelles Getraenk aus meiner Familie. Der macht munter und warm und haelt jung! Nehmen Sie doch einen Schluck."

Bevor Belloni protestieren konnte, hatte er schon fast eine halbe Flasche dieser Fluessigkeit in seinem Mund. Was Mr. Urga vergessen hat zu erwaehnen, war die Tatsache, dass im Gesoeff auch Alkohol vorhanden war. Nachdem Urga meinte, dass Belloni genug getrunken haette, nahm er auch einen tiefen Schluck aus der Flasche. Langsam

fing er dann an von seiner Kindheit zu erzaehlen und trank dabei immer weiter.

Belloni vernahm das Gerede von Urga schon nicht mehr, denn nach dem ersten Schluck aus dieser Flasche, war er so sehr betrunken, dass er sich fuer seine Umwelt nicht mehr interessierte. Anscheinend hatte Georg Urga vergessen zu sagen, dass er kein Alkohol vertraegt, nicht einmal Synthohol, obwohl darin ueberhaupt kein Alkohol vorhanden ist.

Waehrend sie dort so sassen bzw. lagen, erklang ein Brummen aus dem inneren der Hoehle. Nur war keiner dort, dem es Sorgen machen koennte, da beide Sicherheitsoffiziere im tiefen Schlaf versunken waren.

---NAECHSTER MORGEN

Am naechsten Morgen, als Georg gerade auf stand, hoerte er ein Geraeuch, aehnlich einem Brummen, waehrend Urga noch schlief. Belloni nahm sich schnell einen, in der Naehe liegenden Ast (da man ja nie weiss, wozu man ihn braucht) und ging in die Richtung des Geraeuches. Dort sah er einen riesigen Baer, der offensichtlich nicht sehr erfreut ueber seine 'Gaeste' war, denn als er Belloni sah, ging er sofort auf ihn los.

Belloni stand noch neben sich und alles was ihm einfiel war: WEG HIER. Georg drehte sich um und lief so schnell wie er konnte in Richtung Ausgang.

Waehrend er lief, schrie er los: "Urga, wachen sie auf. Hinter mir ist ein Baer. URGA !"

Durch das Geschrei von Belloni wurde Urga unfreiwillig geweckt. Eigentlich hatte er vor lange auszuschlafen, aber irgend etwas verhinderte dies.

"Was soll denn das ? Wieso wecken sie m......", in dem Moment sah Urga den Baer, der hinter Belloni herlief. Dann rannte er in Richtung Ausgang los.

Etwa 10 Minuten rannte Belloni im Zickzack - Kurs im Wald herum, bis der Baer sauer von ihn abließ und umkehrte. Urga hatte es gerade geschafft sich auf einem Baum zu verkriechen und als Belloni ihn fand, sass er immer noch dort.

"Wollen sie nicht wieder runter kommen ? Der Baer ist bereits weg !", sagte Belloni sehr boese.

"Aeh.....ja, ja natuerlich. Ich wollte gerade herunter kommen, da kamen sie."

"Jetzt haben sie es geschafft. Ihr Rucksack ist durch ihren ueberladeten Phaser in die Luft gegangen und unsere letzten Vorraete aus meinem Rucksack blieben in der Hoehle liegen und werden wahrscheinlich gerade von dem Baer genuesslich verspeist. Danach habe ich es ihnen zu verdanken, dass ich mehr als 10 Minuten im Wald vor

einem Baer weglaufen muss und sie hatten nicht einmal den Anstand mir zu helfen. Haben sie vielleicht noch eine Idee, mit der sie vielleicht unsere Sachen anzuenden koennen. Ich meine, das ist alles, was uns noch geblieben ist. Also ?"

Urga versuchte sich mal wieder zu verteidigen: "Ich wusste nicht, dass dort ein Baer lebt. Die Hoehle ist schon seit mindestens 10 Jahren nicht benutzt worden, so weit mir bekannt ist."

Belloni: "Wann waren sie denn das letzte Mal hier ?"

"Das ist gar nicht solange her, vielleicht 1 bis 2 Jahre........."

"Und woher wollen sie dann wissen, dass die Hoehle seit 10 Jahren nicht mehr benutzt wird ?", fragte Belloni.

"Das ist doch was anderes. Wir sollten jetzt einen Weg zur Farm meiner Eltern finden. Meiner Meinung nach.....da lang." Waehrend er das sagte, zeigte er in Richtung Sueden.

"Also gut, da sie der Experte sind.......Bitte. Aber ich laufe vorsichtshalber ein paar Meter hinter ihnen, man weiss ja nie....", antwortete Belloni.

Belloni und Urga liefen den ganzen Tag ueber in die besagte Richtung und als es Nacht wurde, sahen sie ein Licht in der Ferne. Als sie naeher kamen, erkannte Urga die besagte Farm. Sie wurden freundlich aufgenommen, es gab ein riesiges Fest mit Wildschweinen und nach einer Weile stimmten sie ein froehliches Lied an (ausser Georg, der ziemlich nachtragend war.)

---NAECHSTER MORGEN

"Guten Morgen, Mr. Belloni. Ich schoen sie zu sehen.", war der erste Satz, den er vom Halbvulkanier hoerte, "Sie haben ziemlich lange geschlafen. Wollen sie etwas fruehstuecken ?"

"Nein, danke. Ich lasse mich hochbeamen und will dann meinen Resturlaub geniessen. Trotzdem Danke.", sagte Georg in einen schaerferen Ton als er es wollte, "Wir sehen uns..........irgendwann."

<Nur wenige Minuten später>

---USS MIRAGE / TRANSPORTERRAUM

SUSI: "Oh, Crewman Belloni, wie war der Urlaub mit Crewman Urga ? Waren die Koordinaten richtig ?" Wenn Georg es nicht besser wuesste, wuerde er sagen, dass dort ein leises Kichern zu hoeren war.

Belloni: "COMPUTER ! RUHE !"

Damit verzog sich Belloni fuer die letzten Tage in sein Quartier zurueck und wart' nicht mehr zu sehen.

Urga, waehrend dessen, blieb ein paar Tage bei seinen Eltern und verbrachte noch einige schoene Stunden bei ihnen. Am letzten Urlaubstag liess er sich hochbeamen und freute sich sehr entspannt (ohne Kater) auf seinen Dienst.


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