---USS MIRAGE / VOR URGAS QUARTIER
In Gedanken versunken,
seinen Urlaub auf der Erde betreffend, lief der 2. Sicherheitsoffizier Urga
in etwas hinein, was die Uniform eines Crewman der Sicherheit trug.
Urga: "Mr. Belloni!
Verzeihen Sie, ich war in Gedanken. Ich habe meine Eltern vor drei Jahren
zum letzten mal gesehen und ich möchte diesen Besuch so harmonisch wie möglich
gestalten. Was soll ich ihnen mitbringen?"
Crewman Belloni schaute
Urga nur grimmig an. Er konnte es Urga immer noch nicht verzeihen, daß er
bei der Befoerderung übergangen wurde. In der letzten Zeit hatte er sowieso
das unterschwellige Gefuehl, daß fast die gesamte Crew ihn nicht so ernst
nahm. Sogar SUSI, ein Programm das ihn eigentlich gar nicht kannte, erlaubte
sich immer mehr Spaesse mit ihm. Da Urga keine Antwort von Belloni bekommen
hat, lief er einfach weiter.
Einen kurzen Augenblick
war es nun Mr. Belloni, der konzentriert ins Nichts starrte: 'Urga - Sibirien...
- Wildnis - Ich haette eine Ausrede nicht zu meinen Eltern zu muessen!'
"MR. URGA!"
"Mr. Urga, waere
es vielleicht, nun ja, koennte ich, aehm, wollen wir nicht zusammen reisen?",
stammelte der Halbbetazoid.
"Schon seit meiner Kindheit, als ich London's "Wolfsblut" gelesen
hatte, wollte ich die rauhe Wildniss kennenlerne, das wirkliche Leben, Sie
wissen, was ich meine?!"
"Glauben Sie wirklich,
daß Sie diese Strapazen auf sich nehmen wollen?" , fragte Urga, "Ich
meine, haben Sie jemals Temperaturen unter -40 C erlebt, haben Sie schon einmal
den heissen Atem eines ausgehungerten Wolfes in ihrem Gesicht gespuert, koennen
Sie nur mit ein paar Aesten, bei Schnee und Regen, ein Lagerfeuer errichten....".
"Sie etwa?"
"Nun gut - Sie haben
recht. Moeglicherweise waere das ganze zu zweit doch etwas.... kurzweiliger.
", antwortete Urga.
Einem ihm Unterstellten
wollte der Halbvulkanier nicht eingestehen, dass er insgeheim auf die Hilfe
des anderen spekulierte, sollte ihm etwas zustossen.
"Also einverstanden?
Gleich morgen frueh 8 Uhr im Transporterraum 4?"
"Einverstanden",
meinte der noch nicht ganz ueberzeugte Urga, "Aber seien Sie puenktlich!
Ansonsten beame ich ohne Sie runter!"
"Ich werde da sein!"
---TRANSPORTERRAUM 4,
9.10 UHR
Seit 1 ½ Stunden
wartete Crewman Belloni im Transporterraum 4 der "USS MIRAGE".
Nach langem hin und her, hat er sich dann doch entschlossen, den Computer
zu fragen: "SUSI, wo befindet sich Mr. Urga zur Zeit?"
SUSI: "Schaetzchen,
du wirst ueberrascht sein, aber er ist gerade auf dem Weg zum Transporterraum
4. Und frag ihn ja nicht wo die ganzen kleinen Narben im Gesicht herkommen.
Er ist schlecht gelaunt"
Mr. Urga
stuermte mit einem unfoermigen Rucksack , total zerknitterter Ausgehuniform
(er wollte vor seinen Eltern Eindruck schinden) und dem Gesicht zur Faust
geballt in den Transporterraum.
"Mr. Belloni! Sagen
Sie nichts! SUSI! Schnauze!"
SUSI: "Geht in Ordnung,
Schaetzchen", der spoettische Unterton in SUSI's Stimme war nicht zu
ueberhoeren.
Die beiden stellten sich
auf die Plattform. Urga raeusperte sich und befahl: "2 Personen runterbeamen.
SUSI, du weisst schon wohin. Energie!"
---ERDE, IRGENDWO IN
DER EINÖDE NORDSIBIRIENS
Mr. Belloni spuerte den
heissen Atem eines ausgehungerten Wolfes in seinem Gesicht.
Belloni: "Mr. Urga,
welche Koordinaten haben Sie SUSI gegeben ?!"
In diesem Augenblick
konnte Mr. Urga nicht antworten, da er gerade verzweifelt versuchte, im Geaest
eines abgestorbenen Baumes Halt zu finden, wo er sich vor wenigen Sekunden
materialisiert hatte.Da von dem Halbvulkanier keine
grosse Hilfe zu erwarten war, musste Belloni handeln. Er hatte zwei Alternativen:
Entweder den Wolf mit seinen blossen Haenden erwuergen oder ....
<0,5 Sekunden später>
Mr. Belloni stand neben
den Ueberresten eines Wolfes. Es roch nach verbranntem Fleisch
"Mr. Urga? Brauchen
Sie eventuell Hilfe?", fragte Georg.
"Sie haben ihn erschossen!?
Sie haben einfach ihren verdammten Phaser benutzt?!"
Das Krachen der Aeste,
auf denen sich Mr. Urga bis vor kurzem hielt, setzte ein deutliches Ausrufezeichen
hinter seine Tirade. Doch auch nach dem Sturz war Mr. Urgas Jaehzorn nicht
abgekuehlt.
Urga: "Belloni -
Ich dachte, wir waren uns einig, auf jeden technischen Schnickschnack zu verzichten!
Jack Londons Charaktere mussten sich auch ohne Phaser und dergleichen durchschlagen,
und ausserd..."
"Mr. Urga,"
,unterbrach Belloni seinen Vorgesetzten, "nicht ich habe uns in diese
Situation gebracht! Der Wolf oder ich! Zudem denke ich, dass in London's Romanen
weitaus weniger Menschen haetten sterben muessen, wenn er solchen "Schnickschnack",
wie Phaser gekannt haette..."
Urga: "Wie auch
immer... Wenn Sie darauf Wert legen, auch weiter mit mir zu reisen, dann tun
Sie es gefaelligst auf meine Art!"
Ploetzlich ertoente ein
Piepsen aus Urga's Rucksack, der zu seinen Fuessen lag. Mit immer hoeher werdender
Frequenz veranlasste es Mr. Belloni Urga kurz unglaeubig fragend in die Augen
zu sehen.
"NICHTS WIE WEG
HIER!", rief er, kurz bevor eine gewaltige Detonation Baum, Wolfskadaver
und einige ungezaehlte Eichhoernchen ueber halb Sibirien verteilte.
"Sie haben das nicht
wirklich getan, oder ?! Sie haben NICHT gerade den Selbstzerstoerungsmodus
ihres Phasers ausgeloest, nicht wahr?! Sagen Sie mir, dass das nicht wahr
ist! Sagen Sie es!!"
Mr. Urga versuchte sich
zu verteidigen: "Ich bin auf irgendetwas getreten... Ich weiss nicht;
Als ich vom Baum fiel - mein Rucksack... er lag auf dem Boden..."
"Paragraph 32 b
der Foederationsverordnung zum Umgang mit laserbetriebenen Schusswaffen: Im
zivilen Einsatz oder im Falle einer Beurlaubung vom Dienst, ist der Phaser
im Off-Betrieb zu transportieren!", setzte der Halbbetazoid nach.
Mr. Urga zog die Augenbrauen
zusammen (um sie einzeln hochzuziehen, fehlte ihm noch die Uebung): "Mr.
Belloni! Auch wenn wir im Urlaub sind, bin ich immer noch ihr Vorgesetzter!
Und kommen Sie mir nicht mit ihren Paragraphen.
Die Sternenflottenvorschriften kenne ich wohl besser als sie!", schwindelte
Urga. "Wir sollten uns lieber Gedanken darueber machen, wie wir ohne
Ausruestung und Karte zur naechsten Farm kommen."
"Wenn irgend jemand
hier sich ueber irgendwas Gedanken machen muss, dann sind Sie das! Sie haben
unsere Ausruestung zerstoert!"
Der zweite Sicherheitsoffizier
dachte kurz nach: "Nun gut, dann ueberlege ich eben alleine, waehrend
ich mich ALLEINE auf den Weg mache!"
Er drehte sich um und
ging. Mr. Belloni blieb aus Trotz stehen. Nach wenigen Sekunden war er allein.
Seine emphatischen Faehigkeiten waren durch das Adrenalin, das seinen Koerper
in den letzten Minuten im
Uebermass produziert hatte,
enorm erhoeht worden. Jetzt war er sogar in der Lage, die Emotionen der Fauna
in der Umgebung wahrzunehmen - und nicht alle Geschoepfe waren ihm freundlich
gesinnt. Leicht beunruhigt machte sich Crewman Belloni auf den Weg seinen
Vorgesetzten zu suchen.
Als er an dem Ort war,
wo Urga seiner Meinung nach sein sollte, war niemand zu sehen. Jedoch verspuerte
er leichte Panikwellen, die hier ihr Zentrum hatten. Nach kurzem Suchen entdeckte
er ein Erdloch von ca. 3 Metern Tiefe. Urga sass unten und versuchte die Fassung
zu behalten und cool zu bleiben, was bei der Lufttemperatur von -17 C nicht
schwer war.
"Mr. Belloni, ich
warte schon seit mindestens 5 Minuten auf Sie."
Nach einigen ungluecklichen
Versuchen war Urga dann doch an der Erdoberflaeche. Die naechsten Stunden
verbrachten die beiden Sicherheitsoffiziere auf der Suche nach einem Nachtquartier.
Inzwischen wurde es dunkler und ein paar Grad kaelter.
Zaehneklappernd sagte Mr. Belloni: "Ich sch-sch-schlage v-vor, wir nehmen
jetzt die erst beste Moeglichkeit, die sich uns bietet, die Nacht halbwegs
komfortabel zu verbringen."
Wenige Minuten spaeter
gab Urga einen Freudenschrei von sich. Sie standen naemlich vor einem verschneiten
Eingang zu einer Hoehle: "Wir haben unser Quartier gefunden."
"Sind Sie sich da
ganz sicher, Urga? In Hoehlen leben Tiere...oder?"
"Nicht in dieser.
Wenn hier ein Tier gelebt hat, dann ist es schon laengst weg. Ich kenne mich
mit der hiesigen Fauna aus. Ich wurde hier schliesslich geboren. Vertrauen
Sie mir, ich weiss was ich tue!"
"Na
dann, ist ja alles gut" sagte Belloni und fluesterte ein Halbbetazoidisches
Gebet vor sich hin. Sie machten es sich gemuetlich und packten ihre restlichen
Vorraete aus Bellonis Rucksack aus. Urga hat aus irgendeiner seiner unzaehligen
Taschen eine Flasche hervor.
"Ein traditionelles
Getraenk aus meiner Familie. Der macht munter und warm und haelt jung! Nehmen
Sie doch einen Schluck."
Bevor Belloni protestieren
konnte, hatte er schon fast eine halbe Flasche dieser Fluessigkeit in seinem
Mund. Was Mr. Urga vergessen hat zu erwaehnen, war die Tatsache, dass im Gesoeff
auch Alkohol vorhanden war. Nachdem Urga meinte, dass Belloni genug getrunken
haette, nahm er auch einen tiefen Schluck aus der Flasche. Langsam
fing er dann an von seiner
Kindheit zu erzaehlen und trank dabei immer weiter.
Belloni vernahm das Gerede
von Urga schon nicht mehr, denn nach dem ersten Schluck aus dieser Flasche,
war er so sehr betrunken, dass er sich fuer seine Umwelt nicht mehr interessierte.
Anscheinend hatte Georg Urga vergessen zu sagen, dass er kein Alkohol vertraegt,
nicht einmal Synthohol, obwohl darin ueberhaupt kein Alkohol vorhanden ist.
Waehrend sie dort so
sassen bzw. lagen, erklang ein Brummen aus dem inneren der Hoehle. Nur war
keiner dort, dem es Sorgen machen koennte, da beide Sicherheitsoffiziere im
tiefen Schlaf versunken waren.
---NAECHSTER MORGEN
Am naechsten Morgen,
als Georg gerade auf stand, hoerte er ein Geraeuch, aehnlich einem Brummen,
waehrend Urga noch schlief. Belloni nahm sich schnell einen, in der Naehe
liegenden Ast (da man ja nie weiss, wozu man ihn braucht) und ging in die
Richtung des Geraeuches. Dort sah er einen riesigen Baer, der offensichtlich
nicht sehr erfreut ueber seine 'Gaeste' war, denn als er Belloni sah, ging
er sofort auf ihn los.
Belloni stand noch neben
sich und alles was ihm einfiel war: WEG HIER. Georg drehte sich um und lief
so schnell wie er konnte in Richtung Ausgang.
Waehrend er lief, schrie
er los: "Urga, wachen sie auf. Hinter mir ist ein Baer. URGA !"
Durch das Geschrei von
Belloni wurde Urga unfreiwillig geweckt. Eigentlich hatte er vor lange auszuschlafen,
aber irgend etwas verhinderte dies.
"Was soll denn das
? Wieso wecken sie m......", in dem Moment sah Urga den Baer, der hinter
Belloni herlief. Dann rannte er in Richtung Ausgang los.
Etwa 10 Minuten rannte
Belloni im Zickzack - Kurs im Wald herum, bis der Baer sauer von ihn abließ
und umkehrte. Urga hatte es gerade geschafft sich auf einem Baum zu verkriechen
und als Belloni ihn fand, sass er immer noch dort.
"Wollen sie nicht
wieder runter kommen ? Der Baer ist bereits weg !", sagte Belloni sehr
boese.
"Aeh.....ja, ja
natuerlich. Ich wollte gerade herunter kommen, da kamen sie."
"Jetzt haben sie
es geschafft. Ihr Rucksack ist durch ihren ueberladeten Phaser in die Luft
gegangen und unsere letzten Vorraete aus meinem Rucksack blieben in der Hoehle
liegen und werden wahrscheinlich gerade von dem Baer genuesslich verspeist.
Danach habe ich es ihnen zu verdanken, dass ich mehr als 10 Minuten im Wald
vor
einem Baer weglaufen muss
und sie hatten nicht einmal den Anstand mir zu helfen.
Haben sie vielleicht noch eine Idee, mit der sie vielleicht unsere
Sachen anzuenden koennen. Ich meine, das ist alles, was uns noch geblieben
ist. Also ?"
Urga versuchte sich mal
wieder zu verteidigen: "Ich wusste nicht, dass dort ein Baer lebt. Die
Hoehle ist schon seit mindestens 10 Jahren nicht benutzt worden, so weit mir
bekannt ist."
Belloni: "Wann waren
sie denn das letzte Mal hier ?"
"Das ist gar nicht
solange her, vielleicht 1 bis 2 Jahre........."
"Und woher wollen
sie dann wissen, dass die Hoehle seit 10 Jahren nicht mehr benutzt wird ?",
fragte Belloni.
"Das ist doch was
anderes. Wir sollten jetzt einen Weg zur Farm meiner Eltern finden. Meiner
Meinung nach.....da lang." Waehrend er das sagte, zeigte er in Richtung
Sueden.
"Also gut, da sie
der Experte sind.......Bitte. Aber ich laufe vorsichtshalber ein paar Meter
hinter ihnen, man weiss ja nie....", antwortete Belloni.
Belloni und Urga liefen
den ganzen Tag ueber in die besagte Richtung und als es Nacht wurde, sahen
sie ein Licht in der Ferne. Als sie naeher kamen, erkannte Urga die besagte
Farm. Sie wurden freundlich aufgenommen, es gab ein riesiges Fest mit Wildschweinen
und nach einer Weile stimmten sie ein froehliches Lied an (ausser Georg, der
ziemlich nachtragend war.)
---NAECHSTER MORGEN
"Guten Morgen, Mr.
Belloni. Ich schoen sie zu sehen.", war der erste Satz, den er vom Halbvulkanier
hoerte, "Sie haben ziemlich lange geschlafen. Wollen sie etwas fruehstuecken
?"
"Nein, danke. Ich
lasse mich hochbeamen und will dann meinen Resturlaub geniessen. Trotzdem
Danke.", sagte Georg in einen schaerferen Ton als er es wollte, "Wir
sehen uns..........irgendwann."
<Nur wenige Minuten
später>
---USS MIRAGE / TRANSPORTERRAUM
SUSI: "Oh, Crewman
Belloni, wie war der Urlaub mit Crewman Urga ? Waren die Koordinaten richtig
?" Wenn Georg es nicht besser wuesste, wuerde er sagen, dass dort ein
leises Kichern zu hoeren war.
Belloni:
"COMPUTER ! RUHE !"
Damit verzog sich Belloni fuer die letzten Tage in sein Quartier zurueck und
wart' nicht mehr zu sehen.
Urga, waehrend dessen,
blieb ein paar Tage bei seinen Eltern und verbrachte noch einige schoene Stunden
bei ihnen. Am letzten Urlaubstag liess er sich hochbeamen und freute sich
sehr entspannt (ohne Kater) auf seinen Dienst.
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866
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