Hajo tom Broek (verzweifelt): "Bitte nicht, Sir! Ich gelobe auch, mich
zu bessern!"
Tommok (emotionslos): "Das hätten sie sich eher ueberlegen sollen."
Broek (wirklich verzweifelt): "Sperren sie mich doch lieber mit McCourt
für eine Woche in eine Zelle..."
Tommok: "Darauf komme ich spaeter zurueck. Aber nun fuehren sie ihre
Befehle aus. Wegtreten!"
Broek (den Traenen nahe): "Captain, ich..."
Tommok: "Haben sie was an den Ohren, Faehnrich?!"
Broek (nimmt Haltung an): "Nein, Sir. Pardon. Ich bin schon weg!"
---TRANSPORTERRAUM
Wenig später stand Hajo tom Broek schlecht gelaunt in einem
Transporterraum. Captain Tommok hatte doch tatsaechlich zuviel von Hajos
verbalen Entgleisungen bekommen, die sich in letzter Zeit gehaeuft
hatten und schickte den Steuermann kurzerhand auf eine Strafmission.
Waehrend der Rest der Crew sich heroisch an die Informationsbeschaffung
machen durfte oder zumindest relativ stressfrei das Schiff auf
Vordermann brachte, wurde Hajo der schwarze Peter zugeschoben.
Hajo tom Broek erinnerte sich noch genau an die schicksalhafte Szene,
die sich auf der Bruecke abpielte. Couselor Carrington machte den
Captain darauf aufmerksam, das aufgrund der chaotischen Verhaeltnisse
der letzten Tage das Familienleben auf dem Schiff stark belastet war. Es
gab zwar nicht viele Familien mit Kindern an Bord, aber es gab sie.
Deshalb schlug sie vor, um die Eltern zu entlasten und die Kinder zu
beruhigen, dass mit diesen doch ein Ausflug in eine abgelegene Gegend
des Planeten gemacht werden sollte.
Hajo tom Broek lachte sich nur ins Faeustchen, als er daran dachte, was
Carrington sich mit diesem Vorschlag aufgebuerdet hatte, als er merkte,
das der Blick des Captains auf ihm ruhte. Ihm lief es kalt den Ruecken
runter als Tommok sagte: "Assistenzcounselor tom Broek, kommen sie doch
bitte in meinen Raum..."
Und nun stand er da, in sonderbaren Zivilkleidern, und wartete darauf,
dass das Unglueck ueber ihn hereinbrechen sollte. Und es brach: Die Tuer
oeffnete sich und ein Dutzend Kinder stroemten laermend herein.
Hajo brachte es gerade noch fertig, ein Stossgebet gen Himmel zu
schicken...
---PLANETENOBERFLÄCHE
"Onkel Hajo! Onkel Hajo! Boernie hat mir auf den Kopf gehauen!"
Der siebenjährige Junge stand jammernd vor dem Steuermann und hielt sich
den Kopf.
"Aber nur, weil Du mir meinen Hoverschlitten wegnehmen wolltest!"
Boernie und Les standen voreinander und funkelten sich so bösartig an,
wie Hajo es zuvor nur bei Klingonen gesehen hatte, die sich gegenseitig
der Feigheit beschuldigten.
Boernie war zwar einen Kopf kleiner als Les, gehoerte aber einer
ausserordentlich kraeftigen Rasse. Hajo kannte seinen Vater, einen
staemmigen Sicherheitsmann der Beta-Schicht. Boernies Drohung ("Ich sag
das meinem Papa!") hallte immer noch im Kopf des Steuermanns nach, als
er diplomatisch zu schlichten versuchte.
Schliesslich kam heraus, das Les den Hoverschlitten bereits kaputt
gemacht hatte und es deswegen keinen Grund mehr zum Streiten gab. Als
die beiden Jungen sich entfernt hatten, setzte sich Hajo
schweissgebadet auf einen Baumstamm und schnappte nach Luft. Das war die
schlimmste Mission seines Lebens. Seit drei Stunden war er nun mit den
Blagen in diesem abgelegenem Tal, das Wetter war gut, es gab keine
wilden Tiere... Dafür aber ein Dutzend wilder Kinder!
Hajo sah auf seinen Tricorder, ob alle noch in Reichweite waren und
liess die letzten Stunden noch einmal vor seinem innerem Auge ablaufen.
Am schlimmsten war es gewesen, als T`Laris auf einen (sehr, sehr hohen)
Baum geklettert war, und alleine nicht wieder herunter konnte. Aber die
11jährige Vulkanierin sass nicht etwa weinend auf einem Ast, nein, sie
argumentierte trocken, warum es logischer waere, wenn Hajo
heraufklettern und sie herunter holen wuerde.
Also blieb dem Steuermann nichts anderes uebrig. T`Laris kam
schliesslich heile herunter, aber Hajo tom Broek zerkratzte sich in dem
Gestruepp das ganze Gesicht und brach sich bei einem Sturz vom
vorletzten Ast fast alle Knochen. Peinlich.
Dann war da noch dieser irre Junge mit Namen Aaron, der unbedingt
Sternenflottenoffizier werden wollte. Er sprach Hajo staendig zackig mit
"Sir" an, salutierte bei jeder Gelegenheit und wollte alle paar Minuten
neue "Befehle" haben. Hajo hatte ihn schliesslich damit abgewimmelt,
dass er ihm einen "Geheimauftrag" gab, der besagte, dass er auf alle
Fehlfunktionen des Spielzeugs achten sollte, da dieses in Wirklichkeit
geheime Sternenflotten- Technologie war, die heimlich getestet wurde.
Nicht zu vergessen war natuerlich auch das Hortakind, das aussah wie ein
Stein. Hajo hatte sich einmal versehentlich draufgesetzt. Das Problem
war, dass es sich nur ueber Schriftzeichen auf seinem Ruecken
verstaendigen konnte und sich als Bolianer bezeichnete, da es von einem
bolianischem Paar quasi adoptiert wurde.
Hatte er noch jemanden vergessen?
"Hier, die habe ich fuer Dich gepflueckt."
Hajo fuhr erschrocken herum, als er die piepsige Stimme hinter sich
hoerte. Die hatte er vergessen: Meri Lira, ein 14jaehriges bajoranisches
Maedchen, die ihn offenbar anhimmelte und dies mit einer ausdauernden
Penetranz auch staendig praktizierte.
Hajo versuchte verzweifelt zu laecheln, als er die Blumen nahm, die ihm
das Maedchen mit großen Augen entgegenstrecke. "Aehh, danke, Lira..."
Hajos Gehirn suchte fieberhaft nach einer Moeglichkeit, das Kind wieder
los zu werden. "Es ist, aeh... Essenszeit. Du koennstest mir helfen die
Anderen zusammenzutrommeln..." stotterte Hajo vor sich. Lira war
offenbar entzueckt, Hajo einen Gefallen tun zu koennen und machte sich
gleich auf den Weg.
Der Steuermann der Mirage wollte gerade aufatmen, als auf einmal Aaron
vor ihm stand und salutierte. "Sir, ich moechte melden, das Les und
Boernie wertvolle Sternenflotten- Technologie zerstoert haben." Mit
diesen Worten hielt er Hajo den kaputten Hoverschlitten unter die Nase.
Einen Moment lang hatte Hajo das Beduerfnis, mit dem Schlitten auf Aaron
einzuschlagen, aber er unterdrueckte den Gedanken schnell wieder,
einerseits, um nicht wirklich brutal zu werden, und andererseits, weil
der den Verdacht hatte, das die mitgeschickte Frau von der Sicherheit
Halbbetazoidin war. Diese lag auf jeden Fall im Schatten und doeste und
dachte gar nicht daran, Hajo irgendwie zu helfen.
Zu allem Unglueck sah Hajo in diesem Moment auch noch eine Horde Kinder,
die mit knurrendem Magen auf ihn zustuermte. Der Steuermann hatte noch
nie so innig gehofft, dass es auf der Mirage einen Notfall gab, der
seine Anwesenheit erforderte...
<ENDE>
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866
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