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14. Strafmission Kindergarten

---RAUM DES CAPTAINS

Hajo tom Broek (verzweifelt): "Bitte nicht, Sir! Ich gelobe auch, mich zu bessern!"

Tommok (emotionslos): "Das hätten sie sich eher ueberlegen sollen."

Broek (wirklich verzweifelt): "Sperren sie mich doch lieber mit McCourt für eine Woche in eine Zelle..."

Tommok: "Darauf komme ich spaeter zurueck. Aber nun fuehren sie ihre Befehle aus. Wegtreten!"

Broek (den Traenen nahe): "Captain, ich..."

Tommok: "Haben sie was an den Ohren, Faehnrich?!"

Broek (nimmt Haltung an): "Nein, Sir. Pardon. Ich bin schon weg!"

---TRANSPORTERRAUM

Wenig später stand Hajo tom Broek schlecht gelaunt in einem Transporterraum. Captain Tommok hatte doch tatsaechlich zuviel von Hajos verbalen Entgleisungen bekommen, die sich in letzter Zeit gehaeuft hatten und schickte den Steuermann kurzerhand auf eine Strafmission. Waehrend der Rest der Crew sich heroisch an die Informationsbeschaffung machen durfte oder zumindest relativ stressfrei das Schiff auf Vordermann brachte, wurde Hajo der schwarze Peter zugeschoben.

Hajo tom Broek erinnerte sich noch genau an die schicksalhafte Szene, die sich auf der Bruecke abpielte. Couselor Carrington machte den Captain darauf aufmerksam, das aufgrund der chaotischen Verhaeltnisse der letzten Tage das Familienleben auf dem Schiff stark belastet war. Es gab zwar nicht viele Familien mit Kindern an Bord, aber es gab sie. Deshalb schlug sie vor, um die Eltern zu entlasten und die Kinder zu beruhigen, dass mit diesen doch ein Ausflug in eine abgelegene Gegend des Planeten gemacht werden sollte.

Hajo tom Broek lachte sich nur ins Faeustchen, als er daran dachte, was Carrington sich mit diesem Vorschlag aufgebuerdet hatte, als er merkte, das der Blick des Captains auf ihm ruhte. Ihm lief es kalt den Ruecken runter als Tommok sagte: "Assistenzcounselor tom Broek, kommen sie doch bitte in meinen Raum..."

Und nun stand er da, in sonderbaren Zivilkleidern, und wartete darauf, dass das Unglueck ueber ihn hereinbrechen sollte. Und es brach: Die Tuer oeffnete sich und ein Dutzend Kinder stroemten laermend herein.

Hajo brachte es gerade noch fertig, ein Stossgebet gen Himmel zu schicken...

---PLANETENOBERFLÄCHE

"Onkel Hajo! Onkel Hajo! Boernie hat mir auf den Kopf gehauen!" Der siebenjährige Junge stand jammernd vor dem Steuermann und hielt sich den Kopf.

"Aber nur, weil Du mir meinen Hoverschlitten wegnehmen wolltest!" Boernie und Les standen voreinander und funkelten sich so bösartig an, wie Hajo es zuvor nur bei Klingonen gesehen hatte, die sich gegenseitig der Feigheit beschuldigten.

Boernie war zwar einen Kopf kleiner als Les, gehoerte aber einer ausserordentlich kraeftigen Rasse. Hajo kannte seinen Vater, einen staemmigen Sicherheitsmann der Beta-Schicht. Boernies Drohung ("Ich sag das meinem Papa!") hallte immer noch im Kopf des Steuermanns nach, als er diplomatisch zu schlichten versuchte.

Schliesslich kam heraus, das Les den Hoverschlitten bereits kaputt gemacht hatte und es deswegen keinen Grund mehr zum Streiten gab. Als die beiden Jungen sich entfernt hatten, setzte sich Hajo schweissgebadet auf einen Baumstamm und schnappte nach Luft. Das war die schlimmste Mission seines Lebens. Seit drei Stunden war er nun mit den Blagen in diesem abgelegenem Tal, das Wetter war gut, es gab keine wilden Tiere... Dafür aber ein Dutzend wilder Kinder!

Hajo sah auf seinen Tricorder, ob alle noch in Reichweite waren und liess die letzten Stunden noch einmal vor seinem innerem Auge ablaufen. Am schlimmsten war es gewesen, als T`Laris auf einen (sehr, sehr hohen) Baum geklettert war, und alleine nicht wieder herunter konnte. Aber die 11jährige Vulkanierin sass nicht etwa weinend auf einem Ast, nein, sie argumentierte trocken, warum es logischer waere, wenn Hajo heraufklettern und sie herunter holen wuerde.

Also blieb dem Steuermann nichts anderes uebrig. T`Laris kam schliesslich heile herunter, aber Hajo tom Broek zerkratzte sich in dem Gestruepp das ganze Gesicht und brach sich bei einem Sturz vom vorletzten Ast fast alle Knochen. Peinlich.

Dann war da noch dieser irre Junge mit Namen Aaron, der unbedingt Sternenflottenoffizier werden wollte. Er sprach Hajo staendig zackig mit "Sir" an, salutierte bei jeder Gelegenheit und wollte alle paar Minuten neue "Befehle" haben. Hajo hatte ihn schliesslich damit abgewimmelt, dass er ihm einen "Geheimauftrag" gab, der besagte, dass er auf alle Fehlfunktionen des Spielzeugs achten sollte, da dieses in Wirklichkeit geheime Sternenflotten- Technologie war, die heimlich getestet wurde.

Nicht zu vergessen war natuerlich auch das Hortakind, das aussah wie ein Stein. Hajo hatte sich einmal versehentlich draufgesetzt. Das Problem war, dass es sich nur ueber Schriftzeichen auf seinem Ruecken verstaendigen konnte und sich als Bolianer bezeichnete, da es von einem bolianischem Paar quasi adoptiert wurde.

Hatte er noch jemanden vergessen?

"Hier, die habe ich fuer Dich gepflueckt."

Hajo fuhr erschrocken herum, als er die piepsige Stimme hinter sich hoerte. Die hatte er vergessen: Meri Lira, ein 14jaehriges bajoranisches Maedchen, die ihn offenbar anhimmelte und dies mit einer ausdauernden Penetranz auch staendig praktizierte.

Hajo versuchte verzweifelt zu laecheln, als er die Blumen nahm, die ihm das Maedchen mit großen Augen entgegenstrecke. "Aehh, danke, Lira..." Hajos Gehirn suchte fieberhaft nach einer Moeglichkeit, das Kind wieder los zu werden. "Es ist, aeh... Essenszeit. Du koennstest mir helfen die Anderen zusammenzutrommeln..." stotterte Hajo vor sich. Lira war offenbar entzueckt, Hajo einen Gefallen tun zu koennen und machte sich gleich auf den Weg.

Der Steuermann der Mirage wollte gerade aufatmen, als auf einmal Aaron vor ihm stand und salutierte. "Sir, ich moechte melden, das Les und Boernie wertvolle Sternenflotten- Technologie zerstoert haben." Mit diesen Worten hielt er Hajo den kaputten Hoverschlitten unter die Nase.

Einen Moment lang hatte Hajo das Beduerfnis, mit dem Schlitten auf Aaron einzuschlagen, aber er unterdrueckte den Gedanken schnell wieder, einerseits, um nicht wirklich brutal zu werden, und andererseits, weil der den Verdacht hatte, das die mitgeschickte Frau von der Sicherheit Halbbetazoidin war. Diese lag auf jeden Fall im Schatten und doeste und dachte gar nicht daran, Hajo irgendwie zu helfen.

Zu allem Unglueck sah Hajo in diesem Moment auch noch eine Horde Kinder, die mit knurrendem Magen auf ihn zustuermte. Der Steuermann hatte noch nie so innig gehofft, dass es auf der Mirage einen Notfall gab, der seine Anwesenheit erforderte...

<ENDE>


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