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4. Auf Robinsons Spuren

URLAUBSSTORY - Storrt

*** Storrts Quartier

Mitllweile waren alle Crew-Mitglieder, die Urlaub bekommen hatten von der
Mirage auf den Planenten gebeamt. Mehrere Leute hatten bei Storrt
vorbeigeschaut, und gefragt, ob sie nicht mitkommen wollte zum Wandern, auf
eine beschauliche Insel oder zu andere Orten, die dieser Planet zu bieten
hatte. Nun lag das Schiff verlassen im Orbit, nur die Minimalbesatzung tat
ihren Dienst.

Storrt hatte auf diesen Moment gewartet. Sie verriegelte ihr Quartier und
legte die Datenkassete vor sich hin. Darauf aufgezeichnet war das
Überwachungsband von der Krankenstation. Dort war gespeichert, was wirklich
passiert war. Noch einmal überlegte sich die Offizierin ihre Entscheidung.
Wenn sie sich die Aufzeichnung nicht ansehen würde, wäre da auf immer die
Frage, was mit ihr geschehen war. Da war es schon besser Bescheid zu wissen.

Storrt stand auf, und schob das Band in die Wiedergabeeinheit.

"Susi, Sequenz abspielen"

Storrt sah nochmals die Bilder, die ihr auch in Erinnerung waren. Ihre
Erinnerung riß ab, als sie den MHB gerufen hatte. Jetzt sah sie auch den
Grund dafür. Der Jem`Hadar hatte sie mit einem einzigen Schlag KO gesetzt.

Mit wachsenden Ensetzen schaute sich Storrt die weitere Handlung an.

"Susi stell den Ton ab"

Der Lautsprecher verstummte, aber die Bilder liefen weiter. Nach einigen
Minuten war es vorbei und Storrt saß geschockt auf ihrem Sessel. So verletzt
sie auch war, es ran keine Träne über ihr Gesicht. Sie war innerlich
betäubt.

Nach einer halben Stunde was das emotionale Chaos in ihrem Inneren soweit
abgeklungen, daß sie wieder denken konnte, die seelischen Wunden brannte
aber weiter in ihr. Wie ferngesteuert packte sie ein Verpflegungspacket in
eine Tasche und lief Richtung Transporterraum. Sie wollte das Schiff
verlassen, und nie wieder betreten. Nie wieder wollte sie etwas mit der
Föderation und damit mit den Jem´Hadar zu tun haben.

*** Transporterraum

Vergeblich versuchte Storrt unbewegt und gleichmütig dreinzuschauen. Der
diensthabende Offizier sah sofort, das etwas nicht stimmte, stellte
allerdings keine Fragen. Er beamte Storrt an den gewünschten Ort und trug
den Transport ins Logbuch ein - so wie alle anderen auch.

*** Planet Melgomon II, eine Berggrad im Mittelgebirge, 1 Woche später

Seit über 8 Stunden lief Storrt nun schon im Gebirge herum an diesem Tag.
Seit einer Woche  streifte sie ziellos umher. Sie hatte das Gefühl, ihren
eigenen Körper bestrafen zu müssen, weil er Opfer eines Übergriffs geworden
war. Aber es tat gut, völlig allein zu sein und langsam stellte sich auch
der klare Menschenverstand wieder ein.

Wenn Sie nicht mehr zum Schiff zurückkehren wollte, dann mußte sie sich hier
auf diesem Planet eine Existenz aufbauen. In ihrer Offiziersausbildung hatte
sie ausreichend Survivaltraining abgeleistet. Der Planet war fruchtbar und
tierreich und das Klima mild. Sie würde hier gut überleben können. Außerdem
hatte sie kurz nach dem Transport auf die Planentenoberfläche den
Kommunikator mit einem Stein zerschlagen. Es gab kein Zurück mehr.

*** Planet Melgomon II, ein hübsches Tal, 2 Wochen später

Storrt hatte sich eine kleine Unterkunft behelfsmäßig zusammengezimmert.
Seit 3 Wochen hatte sie keinen Menschen mehr gesehen. Die seelischen Wunden
vernarbten bereits, der Schmerz wurde leiser.

Die Exoffizierin saß gerade beim Feuer und knabberte an ein paar Knochen.
Sie hatte viel Zeit zum Überlegen, und mittlerweile waren ihr gehörige
Zweifel aufgestiegen, ob sie wirklich ihr gesamten bisheriges Leben einfach
hinwerfen sollte, um hier Robinson zu spielen.

*** Planet Melgomon II, ein hübsches Tal, 2 Tage später

Wieder saß Storrt beim essen. Inzwischen dachte Storrt nicht mehr darüber
nach, ob es richtig war hier zu bleiben, sondern wie sie mit dem Schiff
wieder Kontakt aufnehmen konnte. Ihr Kommikator war zerstört und lag
außerdem in einer Schlucht weit hinter ihr.  Auch konnte sie nicht damit
rechnen, einfach einem anderen Crew-Mitglied zu begegnen. Schließlich hatte
sie sich bewußt ein abgelegenes Fleckchen ausgesucht.

*** Planet Melgomon II, ein hübsches Tal, weitere 3 Tage später

Storrts Versuche, die Mirage zu erreichen waren bisher erfolglos geblieben.
Wie sollte jemand, dem nur Steine und Knochen zur Verfügung stehen auch mit
einem Raumschiff kommunizieren. Sie wußte, das ihr nur mehr ca. 1 Tag blieb,
bis die Mirage ihren Weg nach Betazed aufnahm.

*** Planet Melgomon II, ein hübsches Tal, noch einen Tag später

Frustriert saß Storrt auf einem Stein und sprach zu sich - mangels eines
anderen Gesprächspartners

"Scarlett Yvonne, du hast es so gewollt, und so soll es offenbar auch sein.
Du wirst für den Rest deines Lebens auf diesem Planeten bleiben. Was solls,
eigentlich ist es ja auch ein schöner Planet. Ich werde ihn Bob nennen"

Als wollte der Planet antworten, donnerte es plötzlich, und die Erde bebte.
Storrts Hütte fiel in sich zusammen wie ein Kartenahaus und die gesammelten
Früchte verschwanden in einer frischen Erdspalte. Dann beruhigte sich der
Boden wieder und die Sonne schien, als wäre nichts gewesen. Am Boden liegend
gab sich Storrt endlich ihrer Verzweiflung hin und weinte und weinte. Nach
langer Zeit lösten sich all die seelischen Verspannungen Storrt fiel in
einen heilsamen Schlaf. Nun war sie bereit, ihr kommendes Leben wieder in
Griff zubekommen. Und sei es auf diesem Planeten.


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