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5. Die Waldwanderung

URLAUBSGESCHICHTE - Belloni und Broek

--- BELLONI'S QUARTIER

Der Sicherheitschef schaute sich die Vorbereitungen für die Überwachung des Attentats auf Betazed ein letztes Mal an. Ihm fiel keine weitere Verbesserung ein und war somit zufrieden. Die Crew hatte gute Arbeit geliefert, also konnte sie sich auch entspannen. Georg tippte auf seine Konsole und las sich die Begebenheiten des Planeten durch. Ein normaler Klasse M Planet, warmes, humides Klima. Er war ideal für seine Idee. Es würde ihnen an nichts fehlen, wenn sie die Herausforderung annehmen würden. Belloni überlegte noch ein letztes Mal, dann schickte er folgende Meldung höchster Dringlichkeit an alle Offiziere der Crew ab:

---
Sicherheitschef Belloni lädt alle Offiziere der USS MIRAGE zu einem Urlaub im Sinne eines Überlebenstrainings auf dem Planeten MELGOMON II ein. Zusammen mit dem Engsin werden sie 5 Tage lang die Wildnis durchforsten und lernen, wie man im Falle eines Absturzes, ohne Technik überlebt. Für weitere Information oder Interessenten melden sich bitte bei mir.

Belloni
---

Er nickte noch einmal. Zwar glaubte er nicht, dass jemand dieser Herausforderung gewachsen war, trotzdem wollte er es versuchen. Immerhin waren sie Sternenflottenoffiziere.

--- TRANSPORTERRAUM; 6.56 UHR

Belloni nickte zufrieden. Bald sollten alle eintreffen. Er schaute auf einen naheliegenden Chronometer, der Mr. Broek, Mr. Hm und Mr. Pasoleati noch genau 3 1/2 Minuten gab, um pünktlich zu erscheinen. Georg hatte Ihnen gestern bei der Einsatzbesprechung den Tipp gegeben, Überlebungskleidung anzuziehen und die nötigsten Dinge zusammen zu suchen, um das Gepäck nicht zu schwer werden zu lassen. Immerhin hatten sie vor eine kleine Wanderung zu einem naheliegenden Berg zu machen.

Er selbst hatte es damit ausgedrückt, dass bei einem Shuttleabsturz auf einem unbekannten Planeten die Möglichkeit ein Notsignal von einem Berg abzuschicken, die Überlebungschancen erheblich steigern würden. Alle hatten dies gestern eingesehen, womit diese Wanderung beschlossen wurde.

Noch 3 Minuten bis zum Eintreffen, zeigte der Chronometer. Belloni schaute sich noch einmal um. Er hatte ein paar Notrationen, ein Messer und zur Not ein Phaser im Rucksack. Ansonsten wollten sie sich auf ihr Glück bei der Jagd verlassen. Worauf der Sicherheitschef allerdings besonders stolz war, waren diese altertümlichen Streichhölzer, die er sich replizieren lies. Er war gespannt darauf, wie sie wohl funktionieren würden.

2 Minuten... Belloni's Aufmerksamkeit ging auf die Konsole, in der die Koordinaten ihres Ausgangpunktes schon längst eingetippt waren. Sie waren ungefähr 30 Km vom Gipfel des Berges entfernt. Das würde eine leichte Wanderung in 5 Tagen, so hoffte er jedenfalls. Er hatte sogar schon den ersten Platz für die Nacht herausgesucht, wenn die Crewmitglieder bald
kommen würden

Doch in diesem Moment öffnete sich die Tür und die drei Gesuchten kamen hintereinander hereingeschlendert. Bemerkungen wie "Nicht so schnell da vorne" und "Schubst doch nicht so da hinten" ließen ahnen, wie viel Lust die Kollegen hatten, ihren gemütlichen Kabinen gegen die freie Natur zu tauschen.

Belloni sah auf seine Uhr. "Sie sind sogar dreißig Sekunden zu früh, meine Herren", sagte er ein wenig spöttisch.

"Och, dann gehen wir wieder" meine Hajo tom Broek unschuldig und die gesamte Truppe drehte sich um, um wieder zu verschwinden. Doch das "Halt!" des Sicherheitschefs ließ sie pflichtschuldig im Raum verbleiben.

"Meine Herren, ich hoffe, sie haben sich ausreichend auf unseren 30km-Spaziergang vorbereitet", setzte Georg zu einen kurzen Rede an.

"Sie meinen doch sicher '3km-Spaziergang', Herr, Belloni", unterbrach ihn jedoch der Steuermann mit einem gequältem Blick.

"Nein, sie haben richtig gehört und jetzt ab!" Mit diesen Worten scheuchte der Sicherheitschef die anderen auf die Transporterplattform und wenig später materialisierten sie auf der Planetenoberfläche - im strömenden Regen.

"Na toll", unkte tom Broek herum. "Gibt's hier denn keine Wetterkontrollen in der Atmosphäre? Das ist nicht gut für mein Rheuma."

"Ich glaube die sind gerade außer Betrieb gestellt worden.", sagte Belloni, während er daran dachte, mit welcher Absicht er diese Koordinaten zu dieser Zeit ausgewählt hatte. Er wusste aber auch, dass nicht ganz 2 km von ihrer Position der Regen nachlassen würde.

"Lassen Sie uns losgehen. Wir sollten heute ein ganzes Stückchen schaffen oder wollen sie hier im Regen Wurzeln schlagen ?", fragte Georg und lief, ohne eine Antwort zu erwarten, in eine Richtung los.

Pflichtbewusst schnappte CM Hm seinen Rucksack und versuchte mit dem Sicherheitschef Schritt zu halten. Die zwei Navigatoren sahen sich an, zuckten mit den Schultern und taten es ihm gleich.

Erst jetzt sah sich Belloni in seiner Umgebung um. Sie liefen durch einen recht dichten Wald mit vielen verschiedenen Arten von Bäumen. Die riesigen Baumkronen ließen nur wenig Wasser aber auch Licht den Boden erreichen, so dass sie zwar nicht besonders nass wurden, aber dafür kaum etwas sehen konnten.

Teilweise mussten sie ein Messer nutzen, um das Durchkommen zu ermöglichen. Doch schließlich nach 2 km ließ der Regen tatsächlich nach und das war auch ein Grund für tom Broek, um eine Pause einzulegen.

"Eigentlich ist es Zeit, jetzt mal eine Tasse Tee zu sich zu nehmen. Mutter sagte immer: Ostfriesische Gemütlichkeit hält stets ein Tässchen Tee bereit." meinte Hajo und begann, an seinem Rucksack herumzunesteln.

"Wo wollen sie hier denn Tee her..." Pasoleati beendete seinen Satz nicht, als er sah, wie der Steuermann eine große Porzellankanne und einige kleine Teetassen aus seinem Rucksack hervorzauberte.

Belloni fasste sich an den Kopf. "Ich habe doch gesagt: Nur das Nötigste mitnehmen!"

Hajo war entrüstet. "Das ist lebensnotwendig! Außerdem habe ich mir dieses Set extra repliziert..."

Pasoleati nickte übertrieben langsam. "Repliziert? Also kein Erbstück oder so was?"

Hajo schüttelte den Kopf. "Nö. Warum?"

Im nächsten Moment gab der Navigator der Kanne einen kleinen Schubser, so daß sie zu Boden fiel und in tausend Stücke zerbrach. Hajo sprang entsetzt auf:

"Neiiiiin! Sie Teufel! Das haben sie mit Absicht gemacht!"

Pasoleati grinste. "Ach? Hab ich das? Tatsächlich?" Mit diesen Worten ging der Rest des Porzellans in die ewigen Jagdgründe ein.

Hajo ging vor dem Scherbenhaufen auf die Knie und fegte die Reste zusammen. Mit weinerliche Stimme sagte: "Ruhet in Frieden, ihr Lieben. Ich werde Eure Scherben in einer Urne beisetzen lassen..."

Belloni hatte sich das Schauspiel bisher nur mit stummer Belustigung beobachtet, doch jetzt ergriff er wieder das Wort. "Beruhigen Sie sich, Fähnrich, seien sie lieber froh, dass sie das unnütze Zeug nicht noch weiter mit sich rumschleppen müssen. Und nun weiter! Ich möchte noch vor der Dunkelheit an unserem Schlafplatz sein."

"Doch hoffentlich ein paar gemütliche beheizte Blockhütten mit weichen Betten?" erkundigte Hajo sich hoffnungsvoll.

Belloni sah den Steuermann einen Augenblick von oben bis unten an. "Eigentlich hatte ich eher an eine windgeschützte Lichtung im Tal gedacht. Was glauben Sie, warum Sie
die Schlafsäcke mit sich rumschleppen?"

"Ich hatte gehofft, das wäre nur Marschballast"

"So hätte man wohl Ihre Tee-Ausrüstung besser vielleicht bezeichnen können. Und jetzt Abmarsch!"

Widerwillig machte Hajo sich wieder auf den Weg. "Hoffentlich muss Pasoleati in einem Ameisenhaufen schlafen!"

Belloni schüttelte noch einmal den Kopf und setzte den Weg fort. Die nächsten Stunden liefen sie fast ohne Pause. Hajo trauerte noch einige Zeit um sein Teeservice bis er den Verlust endlich akzeptiert und vorgenommen hatte, kein Wort mehr mit Pasoleati zu sprechen. - Zum Leid von Belloni, der nun immer wieder von Hajo gefragt wurde, wann sie denn ankommen würden.

Doch zum Glück ging auch dieser Tag zu Ende und sie erreichten ihren Schlafplatz ohne weiteren nennenswerten Vorkommisse.

"In Ordnung, ich denke, dass wir hier die Nacht verbringen können.", meinte Belloni, als sie eine kleine Lichtung in dem Wald erreicht hatten. Er setzte seinen Rucksack ab und begann das Nötige auszupacken.

"Ich habe einen riesen Hunger. Was haben sie an zu Essen mitgenommen, Mr.Belloni ?", fragte tom Broek und fügte nach einem fragenden Blickes Bellonis hinzu: "Sie sagten doch, dass sie sich um die Verpflegung kümmern würden, oder ?"

Belloni: "Ja, ja natürlich, aber ich sagte nicht, dass ich etwas mitnehmen würde."

"Wie....wie meinen sie das ?", mischte sich Pasoleati ein, "Soll das heißen, dass wir nichts zu Essen dabei haben."

"Äh...nein. Haben wir nicht. Aber dafür ein Phaser und zur Not ein Messer. Wir sind hier in der tiefsten Natur. Ich denke nicht, dass wir verhungern werden."

Langsam bekam es Hajo mit der Angst zu tun: "Als sie sagten, dass das hier ein Erholungsurlaub wäre, dachte ich an sowas wie Drinks am Swimming Pool mit einem Hauch Sonne und einer Bedienung. Aber sie sagten nichts von 30 km laufen und Jäger und Sammler zu spielen. Sie haben uns angelogen."

Belloni fing an zu stottern: "Na, ja...nicht so ganz. Jeder hat seine eigene Erholung, oder nicht ? Ausserdem hatte sich niemand für diese Reise freiwillig gemeldet und da mußte ich etwas tun. Und laut Plan hatten sie sich alle 3 für keinen Urlaub eingeschrieben..."

Pasoleati: "Ich glaube, unter diesen Umständen möchte ich lieber wieder zurück au..."

"Das geht nicht.", unterbrach ihn der Sicherheitschef, "Die Kommunikation wird hier im Tal von starken Interferenzen gestört und erst auf dem Gipfel ist eine Kontaktaufnahme mit dem Schiff möglich. Mit anderen Worten...ja, wir sitzen hier fest."

"Und jetzt ?", fragte Hajo zögerlich.

"Jetzt würde ich sagen, wir sollten Holz sammeln, ein Feuer machen und etwas zu Essen besorgen. Ich kümmere mich heute Abend um das Essen."

Hajo kombinierte eiskalt. "Also, wenn Sie sich ums Essen kümmern, heißt das, daß Hm und Pasoleati Holz sammeln gehen, während ich den Lagerplatz bewache. Gut, so machen wir es!"

Belloni verdrehe die Augen. "Nein, Sie sammeln alle Holz, dafür brauchen Sie ja nun weiß Gott nicht weit vom Lager wegzugehen. Das werden Sie doch wohl schaffen."

Wenig später waren die drei emsig bei der Arbeit, während der Sicherheitschef sich etwas tiefer ins Gehölz geschlagen hatte. Auf einmal horchte Pasoleati auf. "Hat da nicht gerade ein wildes Tier gebrüllt?"

In der Richtung, in die der Navigator blickte, tauchte jedoch nur Hajo tom Broeks Kopf aus dem Gebüsch auf. "Das war mein Magen, Sie Trottel!"

Mit diesen Worten schlurfte er auf die Lichtung und ließ eine Ladung Holz auf den bereits von Hm und Pasoleati errichteten Stapel fallen. Doch plötzlich ertönte tatsächlich ein Brummen aus dem Wald.

"Sie haben aber mächtig Hunger, Sir" meinte Hm.

"Auch wenn ich in der Tat hungrig bin, diesmal war ich es nicht", meinte Hajo jedoch unsicher.

"Vielleicht sollte mal jemand nachsehen?" fragte Hm.

"Richtig!" stimmte Hajo tom Broek zu. "Am besten Herr Pasoleati, der ist entbehrlich."

"Was? Ich?" entrüstete sich dieser. "Sie haben ja wohl noch gar nichts geleistet! Also gehen Sie!"

Mr. Hm versuchte den Streit zu schlichten: Wir können ja Streichhölzer ziehen..."

Doch zu diesem gutgemeinten Vorschlag kam es nicht mehr, denn mit einem weiteren Brüllen kam ein wildschweinähnliches Tier auf die Lichtung geschossen, daß auch prompt Kurs auf unsere drei Helden nahm. Diese nahmen panisch in verschiedene Richtungen Reißaus, doch das Tier heftete sich zielstrebig an Hms Fersen.

"Es ist mir auf den Haxen!" rief er panisch schaffte es jedoch gerade noch, sich auf einen Baum zu retten. Pasoleati hatte bereits die gleiche Idee gehabt und saß in luftiger Höhe in Sicherheit. Nur Hajo tom Broek kramte in aller Eile einen Phaser aus einem Rucksack, als das Tier sich auch schon ihm zuwandte.

In letzter Sekunde schaffte jedoch auch er es, sich auf einen Baum zu retten, der jedoch gefährlich schwankte. "Nun machen Sie es schon kalt!!!" ertönte ein Ruf aus Pasoleatis Baum.

Hajo sah jedoch nur entsetzt auf die Waffe. "Die Energiezelle ist quasi leer!" rief er zurück, "Welcher Trottel nimmt denn einen leeren Phaser mit?"

"Könnte meine Schuld sein" kam es zögerlich aus Hms Baumkrone. "Ich habe auf der Wanderung ein wenig gefroren und deswegen den Phaser als Taschenheizung benutzt..." Hajo brummelte etwas unverständliches, sagte dann aber: "Mal gucken, was das Ding noch hergibt."

Ein Strahl traf das in Lager randalierende Schwein am Kopf. Es guckte einen Moment verdutzt, lief noch ein paar Schritte und brach dann zusammen. Stille.

"Ist es tot?" fragte schließlich Pasoleati etwas zurückhaltend.

"Ich weiß nicht", kam die ebenso unsichere Antwort.

Schweigen.

"Und was machen wir jetzt?"

"Keine Ahnung."

Wieder schweigen.

"Vielleicht sollten wir hier oben warten, bis Belloni wieder da ist."

"Gute Idee..."

Die drei Offiziere saßen eine lange Zeit bis sie erst ein leises und dann immer lauter  werdendes Pfeifen hörten. Das Tier hatte sich bisher nicht bewegt, doch als Belloni mit jeweils 2 eidechsenähnlichen Tieren in den Händen Richtung Lagerplatz lief, fingen die kurzen Beine an zu zucken. Belloni war recht vergnügt über seine erfolgreiche Jagd, doch verschlechterte sich seine Stimmung als er vor sich weder ein Feuer noch irgendjemand anderes antraf.
 
Der Sicherheitschef drehte sich einmal im Kreis und rief: "Mr. Pasoleati, Mr. Hm, Mr. Broek, wo sind sie ?"
 
"Hier....hier oben.", antwortete Hm.
 
Georg sah erschreckt auf und schüttelte den Kopf als er die drei Offiziere auf drei Bäumen sah: "Sollten sie nicht Holz sammeln ? Normaler Weise findet man dies auf dem Boden, man muss nicht erst auf einen Baum klettern, um welches zu besor...."
 
Doch er kam nicht dazu, den Satz zu beenden, als er ein lautes "Vorsicht" von tom Broek hörte und verschreckt in alle Richtungen schaute. Nicht weit von ihm stand ein wildschweinähnliches Tier auf und rannte wütend in Belloni's Richtung. Ihm blieb nichts anderes übrig als seine Beine in die Hand zu nehmen und zum nächsten Baum zu rennen. Unglücklicher Weise war dies der Baum von Mr. Broek, der schon unter seinem Gewicht arge Probleme hatte. Als Belloni versuchte ihn zu erklimmen, gab es einen lauten Knall und kurz darauf ließen den Baum seine Wurzeln im Stich und er fiel der Länge nach hin.
 
Nun standen sie zu zweit dem Tier gegenüber, dass sich gerade, nicht weit von ihnen entfernt, über ihr Abendessen her machte. Es hatte die von Mr. Belloni fallengelassene Eidechsen gefunden und fraß sie vergnügt auf. Es dauerte nicht lange bis es die 4 Tiere verschlungen hatte. Daraufhin gab es noch einen wütenden Schnaufer von sich und lief dann wieder zurück in den schützenden Wald.
 
"Schön haben sie das gemacht.", schrie Belloni vorwurfsvoll, "jetzt haben wir zwar jede Menge Holz, aber nichts um etwas darauf zu braten."
 
"Geben Sie mir die Schuld ? Wer hat denn das Essen fallengelassen ?", antwortete Hajo.
 
"Es war ein Ablenkungsmanöver. Wenn sie wollen kann ich ja das nächste Mal das Essen retten, statt mein Leben."
 
Broek setzte zu einer Antwort an, als sie Pasoleati unterbrach: "Wir sollten uns nicht streiten, sondern stattdessen etwas neues zu Essen besorgen."
 
"Dafür ist es jetzt zu spät.", meinte Belloni, "Die Sonne ist schon untergegangen. Es wird jeden Moment dunkel werden. Wir werden nichts finden."
 
"Und was machen wir jetzt ?", fragte CM Hm ängstlich.
 
"Ich habe für den Notfall ein paar Sternenflottennotrationen mitgenommen. Ich denke, dass wir uns heute Abend erst einmal davon ernähren können. Morgen suchen wir dann etwas anständiges. Oder haben sie etwa ein paar Steaks in ihrem Rucksack ?", fragte Belloni Hajo zynisch.
 
Broek: "Also wenn sie so fragen....."
 
Georg sah Broek wütend an...
 
"Nein habe ich nicht.", sagte er schnell.
 
Belloni schnaufte noch einmal und fing dann an, Holz zu sammeln und ein Feuer zu machen. Der Abend war alles andere als vergnügend, da die Stimmung noch leicht getrübt war. Schließlich legten sich alle 4 Crewmitglieder zur Nacht hin und versuchten sich in den Schlaf zu wiegen.
 
Am nächsten Morgen waren sie alle miteinander relativ früh wach. Allerdings schien die Sonne recht hoch, als sie ihre Sachen zusammenpackten. Doch dank einer weiteren Notration und etwas Kaffee konnten sie schließlich doch aufstehen und ihre Reise fortsetzen.
Man kam bei angenehmen Wetter recht gut voran, so daß sich auch die allgemeine Laune erstaunlich schnell besserte. Und auch als man gegen Mittag einen Rastplatz fand, war das Glück der Gruppe hold, denn man fand dort mehrere Sträucher mit essbaren Früchten, so daß man keinen Hunger leiden brauchte.

Schließlich beschloss man, nach dem essen noch eine weitere Stunde Pause zu machen, die jeder nach seinem Ermessen nutzen sollte. Während Hm und Pasoleati eine Höhle erkunden wollten, die die Gruppe kurz zuvor passiert hatte und Hajo nach etwas suchte, was seine Teekanne ersetzen könnte, nutze der Sicherheitschef die Pause für ein Nickerchen.

Er hatte sich jedoch noch nicht lange zu Füßen eines stattlichen Baumes ausgestreckt, als er durch Hajo tom Broeks unverwechselbare Stimme aus seinen Träumen gerissen wurde:

"Da liegt es, das Schwein, und rührt sich nicht!"

Belloni sprang wutschnaubend auf. "Wie reden Sie denn mit mir, Mr. tom Broek?!"

Hajo sah ihn einen Moment überrascht an, bis er antwortete: "Nein, Ich meine doch nicht Sie. Ich rede von dem Wildschwein von gestern Abend. Das liegt hier im Gebüsch. Tot... hoffe ich zumindest. Bei diesen Viehchern weiß man ja nie."

Belloni kam näher und sah es nun auch. Das Wildschwein hatte alle Viere von sich gestreckt und bewegte sich nicht. "Sonderbar..." entfuhr es dem Sicherheitschef.

In dem Moment kamen auch Hm und Pasoleati wieder. "Wie haben Sie das denn geschafft?" wollte der Navigator wissen.

Hajo setzte eine wichtige Miene auf: "Als ich sah, dass es den schlafenden Belloni angreifen
wollte, habe ich mich auf es gestürzt und mit einem gekonnten Griff niedergerungen!"

CM Hm machte große Augen. "Wirklich?"

Belloni sah tom Broek scharf von der Seite an und sagte. "Natürlich nicht! Es lag schon tot da, als Mr. tom Broek es fand."

"Spielverderber..." murmelte dieser.

Pasoleati ergriff wieder das Wort: "Aber warum ist es denn tot? Wahrscheinlich hat es sich an den Dingern vergiftet, die Sie uns gestern Abend zum Essen vorsetzten wollten, Mr. Belloni, Sir." Er sah den Sicherheitschef vorwurfsvoll an.

"Reden Sie doch keinen Blödsinn!" antwortete dieser und machte sich daran, da Schwein auf die Seite zu drehen. Nun sah man deutlich einen Holzpflock, der in der Brust des Tieres steckte und eine Fallenkonstruktion, die diesen Umstand wohl verursacht hatte.

"Sehen Sie? Eine Falle!" sagte Belloni. Hajo strich über sein Kinn.

"Aber wer zum Geier stellt denn hier Schweinefallen auf? Wem mag die wohl gehören?"

Hm zuckte mit den Schultern. "Laut den Akten ist der Planet unbewohnt, also gehört die Falle auch niemandem. Ich schlage vor, wir machen das Tier klar, damit wir heute Abend was zu essen haben."

Broek und Pasoleati stimmten zu und schleppten das tote Tier weg. Belloni hingegen blieb noch einen Moment zurück und machte sich Gedanken über die Erbauer dieser Falle...

Nachdem ihrer etwas längeren Ruhepause und dem Verpacken des Schweins machten sich die 4 Wanderer wieder auf den Weg. Sie wussten, dass sie an diesem Tag nicht mehr weit kommen würden, wollten aber wenigstens noch ein Plateau erreichen, auf dem sie die Nacht verbringen konnten. Tatsächlich aber mussten sie sich mit einer Höhle im Tal begnügen, da sie wegen der zusätzlichen Last des Schweins bald außer Atem waren. Somit kam der Abend bald, was für sie wieder hieß, Holz zu sammeln. Dieses Mal konnten sie allerdings wirklich etwas auf dem Feuer braten. Und während ihr Meisterkoch Mr. Broek, der zum Glück neben seinem Teeservice aus unerfindlichen Gründen auch ein paar Gewürze eingesteckt hatte, den Braten zubereitete, hörten sie einige dumpfe, laute Schläge.

"Was war das ?", fragte Pasoleati erschreckt.

"Ach sicher nichts. Da sind sicher nur ein paar Bäume umgefallen....reichen Sie mir mal den Pfeffer rüber.", meinte Hajo recht vergnügt.

Kurz darauf gab es weitere Geräusche nur diesmal ohne Unterbrechung. Nicht weit von ihnen entfernt schien jemand auf irgendetwas einzuschlagen. Langsam wurde Belloni hellhörig, stand auf und sah sich um.

"Das sind keine umgefallenen Bäume. Solche Schläge hören nämlich wieder auf." sagte Pasoleati erschreckt.

"Das ist doch nicht unser Problem. Das Essen ist gleich fertig...äh...geben sie mir mal den Majoran.", antwortete tom Broek.

Belloni: "Ich glaube, Mr. Pasoleati hat recht. Diese Geräusche erinnern mich sehr an Trommeln. Das altertümliche Instrumente der Erd..."

"Wir wissen, was Trommeln sind, Mr. Belloni.", unterbrach ihn Hajo, "aber können wir nicht erst etwas Essen und uns dann um diese Angelegenheit kümmern. Ich bin schon fast am Verhungern."

"Ich werde mal nachsehen. Bleiben Sie hier und warten sie auf mich." Belloni nickte Hm zu, der dann pflichbewußt seinen Phaser vom Halfter nahm und sich an den Höhleneingang setzte, um dort Wache zu schieben. Kurz darauf verschwand der Sicherheitschef hinter ein paar Büschen.

"Na, wenn sie nichts von dem Schwein abhaben wollen, dann verschwinden Sie halt." rief Hajo Georg hinterher und fing an, dass Schwein aufzuteilen.

Es vergingen keine 10 Minuten, bis sie einen kurzen Aufschrei und dann weitere, näher kommende Trommeln hörten.

"Und was war das ?", fragte Pasoleati wieder einmal besorgt.

"Nichts. Belloni hat sicher nichts gefunden und ist hingefallen. Lassen sie uns weiteressen. Wollen Sie noch ein Stück ?", antwortete Broek.

"Ich glaube nicht, dass er nur hingefallen ist. Ich denke, da ist etwas passiert ? Wollen wir nicht einmal nachsehen."

"Ich glaube auch, dass wir mal nachsehen sollten." fügte der sonst so stille CM Hm hinzu.

Broek: "Also gut. Sehen wir nach. Beeilen wir uns aber, bevor das Essen ganz kalt wird."

Damit folgten sie Belloni auf dem gleichen Weg, was aber ein Fehler war, wie sie kurz darauf bemerkten. Das Letzte, woran sich CM Hm dann erinnerte, war ein kurzer Stich am Hals und einige merkwürdige Gestalten, die kurz darauf aufgeregt aus den Büschen stiegen und ihn wegschleppten.

Man kam wieder zu sich. Hajo dachte im ersten Moment, er wäre in der Badewanne eingeschlafen und würde jetzt erwachen, doch dann merkte er, dass er seine Uniform noch anhatte. Außerdem würde er sich nie mit Pasoleati in eine Badewanne setzen...

Schließlich klärte sich Hajos Blick und er musste feststellen, dass er in einem großen Kochtopf saß, an Händen und Beinen gefesselt. Ein Blick zur Seite klärte auch den Aufenthaltsort von Belloni und Hm, denn die beiden saßen im Topf nebenan und kamen auch gerade zu sich.

Um sie alle herum tanzten viele kleine dunkel bepelzte Quasi-Humanoide, die mit Knochen, Krallen und Federn geschmückt waren, einen exotischen Tanz zu rhythmischen Trommelschlägen.

'Prost Mahlzeit' dachte sich Hajo, 'im wahrsten Sinne des Wortes'.

Dann rief er in den Nachbartopf zu Belloni hinüber: "Finde ich echt nett von Ihnen, dass Sie zur Auflockerung des Urlaubs eine einheimische Folkloregruppe organisiert haben! Respekt!"

Belloni warf ihm einen finstere Blick zu und rief zurück: "Reden Sie keinen Blödsinn, überlegen Sie lieber, wie wir hier wieder rauskommen!"

CM Hm sah erschrocken vom einen zum anderen. "Die wollen uns doch nicht wirklich essen, oder?"

Hajo entgegnete säuerlich: "Nein, die spendieren uns ein heißes Bad und lassen uns dann wieder gehen!"

Nun meldete sich auch Pasoleati zu Wort: "Machen Sie sich nicht so breit, Mr. tom Broek, sonst werde ich als Püree verspeist!"

Der Steuermann war beleidigt. "Sie können ja gehen, wenn's Ihnen nicht passt."

Pasoleati nickte. "Genau das werde ich jetzt tun!" Dann rief er den kleinen pelzigen Eingeborenen zu: "Hee! Hallo! Wir nix gutt! Uns nix essen!"

Das Trommeln erstarb und ein besonders geschmückter Eingeborener, der mit seinen etwa 120 Zentimetern die anderen um einen Kopf überragte, trat vor und sagte etwas in seiner unverständlichen Sprache.

Pasoleati ergriff die Gelegenheit beim Schopfe: "Eh, Du, Häuptling! Wir nicht wußten, Schwein gehört tapferen Kriegern von großes Häuptling! Wir gekommen zu bringen Häuptling großes Geschenk..."

Hajo tom Broek gab dem Navigator mit seinem Ellenbogen einen Stoß in die Rippen und rief nun seinerseits: "So'n Blödsinn! Verlaufen ham' wa uns, kleiner Affe!"

Pasoleati war erschüttert. "Mensch, sowas können Sie doch nicht sagen..."

"Ach! Der versteht uns doch sowieso nicht!" Hajo saß gereizt da und spürte, wie das Wasser immer heißer wurde. "Und wenn wir hier nicht bald raus kommen, koche ich gleich nicht nur vor Wut!"

Während der Pelzanführer eine Ansprache hielt, arbeitete auch der Sicherheitschef an einem Fluchtplan. "Kommt jemand von ihnen an seinen Kommunikator?" fragte er in die Runde.

"Und wenn schon", antwortete tom Broek. "Wir sind noch nicht auf dem Berg, also kriegen wir auch noch keinen Kontakt zum Schiff. Haben sie doch selber gesagt."

"Stimmt wohl, habe ich gesagt..." meinte Belloni, "aber vielleicht habe ich das etwas anders gemeint..."

Hm erwachte auch seiner Lethargie. "Ich muß also nicht sterben?"

Hajo schnaubte: "Nein, Sie müssen nicht sterben. Vorausgesetzt sie schaffen es ihren Fesseln zu entkommen und sich durch eine Masse von Pelzigen Zwergen zu unseren Rucksäcken durchzuschlagen", Hajo nickte in Richtung einer Schilfhütte, an deren Wand das Gepäck der Gruppe gestapelt war, "und das alles bevor die Genossen da drüben", er nickte in eine andere
Richtung, "damit fertig sind, ihre Bratspieße auf Betriebstemperatur zu bringen.

Belloni zuckte mit den Schultern: "Wenn's weiter nichts ist..." Dann zerriss er seine Fesseln und sprang behende aus dem Topf.

Hajo zog eine Braue hoch. "Wie hat er das denn jetzt wieder gemacht?"

Pasoleati: "Der ist eben nicht so unfähig wie Sie!"

Hajo ließ das kalt

"Er ist eben Sicherheitschef und sogt für unsere Sicherheit - etwas spät, aber er tut es.", fügte Pasoleati hinzu.

"Nun ja", erwiderte der Navigator, "zumindest ist er ebenso undiplomatisch wie Sie."

Belloni packte einen nach dem anderen von den speerschwingenden Pelzmännchen und warf sie durch die Gegend. Schließlich erreichte er relativ unbeschadet des Gepäck und kramte einen Communicator hervor. Als Hajo das vertraute Kribbeln verspürte, entfuhr im ein "Na endlich..."

Doch zu früh gefreut: Die Gruppe materialisierte zwar auf dem Schiff, jedoch samt Topf. Der Chief an der Konsole machte ein fragendes Gesicht.

Hajo bemühte sich zu lächeln. "Jaja, die Thermalbäder auf dem Planeten sind sehr empfehlenswert! Hilft mir jetzt mal jemand aus der Wanne?"

Schließlich war er wieder frei. "Himmel, was das wieder für ein Gerede
auf dem Schiff gibt..."


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