--- USS MIRAGE / TECHNISCHE ABTEILUNG
Lou war sehr froh, als sie die Augen von Magnees erblickte.
[GB: "Hach - das wird ein Schmachtfetzen!!" *taschentuchbereitleg* :o)]
Nach der unfreiwilligen Deaktivierung verblieb das junge Hologramm im Verborgenen, doch sie machte sich Vorwürfe.
Was ist denn ein Hologramm, wenn es im Notfall nicht funktioniert???
Sie spürte die einzelnen Algorithmen ihres Programms, die wieder einwandfrei funktionierten.
"Danke", sagte sie erleichtert zu dem Menschen, der mit einem seitlichen Nicken antwortete.
"Was ist passiert?"
"Sie wurden von einer Energieentladung getroffen, und ich habe versucht den Emitter zu reparieren und ihr Programm zu retten. Jetzt sind sie wieder fit."
Das klang schon irgendwie apokalyptisch, aber befriedigend für Lou´s Ohren.
"Können Sie nicht etwas einbauen, das so etwas Abschirmen tut?"
[GB: Ein Satz, den Magnees versteht...]
Magnees grinste. Er hatte wohl im Stillen gedacht, das dieses Hologramm etwas viel erwartete.
"Ich werde sehen was ich tun kann."
Lou´s Emitter erreichte die gewünschte Funktion, so das sie sich auf den Weg zur Brücke machte. Sie wollte sich über die momentane Lage und ihre Aufgabe informieren, als ihr schon im Gang eine Horde jubelnder glücklicher Crewmitglieder über den Weg lief, Tennisschläger und Bälle in der Hand.
'Was ist denn hier los?', dachte sie nur.
Einige Sekunden später begegnete ihr Ceram.
"Moin Lou, Lust auf einen Spaziergang? Wir haben vom Captain 3 Wochen Urlaub verschrieben bekommen."
Lou war überrascht, dass man sie überhaupt fragte, so dass sie das eigentliche Thema - !Urlaub! - nur mit einem: "Aha", abtat.
--- TOMMOKS "BUDE"
Tommok zog seine Uniform zurecht und eine Augenbraue hoch. "Ins wilde Absurdistan" hieß das Urlaubsprogramm, das Hajo tom Broek gebucht hatte.
Obwohl es ihm widerstrebte, die MIRAGE für eine Weile ihrem Schicksal zu überlassen, fand er den Gedanken an einige möglicherweise unlogische Erlebnisse gewissermaßen faszinierend.
--- TRANSPORTERRAUM
Als er den Transporterraum betrat, wartete der Steuermann dort bereits, Ceram und Lou waren noch nicht eingetroffen.
Hajo hatte einen karierten Hut auf.
Auf den fragenden Blick von Tommok hin rechtfertigte er sich: "Naja, das war das absurdeste, was ich mir vorstellen konnte..."
Nun betraten auch Ceram und Lou den Transporterraum.
Tommok und Hajo tom Broek wunderten sich still. Sie fragten sich, was Lou hier sollte, ein Holoprogramm brauchte doch eigentlich keinen Urlaub.
Ceram bekam die schiefen Blicke der beiden mit und entgegnete mit einem Lächeln.
"Das, meine Lieben, ist das Absurdeste, was ich mir vorstellen konnte."
Allerdings gefror ihr Lächeln in der Sekunde, in der es erschien, und sie rückte den Waffengürtel zurecht, in dem sich neben den üblichen kleinen Urlaubsphasern auch ein Badeanzug (mit Kragenpins an der Hüfte) befand. Sie hatte ihr Quartier so schnell wie möglich wieder verlassen, das Chaos vom letzten Urlaub hielt noch vor.
Hoffentlich gab es keine Bars mit Cocktails und Schirmchen...
"Meine Herren."
Kadija nickte Tommok und tom Broek zu und besah sich die hübsche bunte Broschüre des Reiseprospekts.
"So ihr Lieben, da ist grad ein Taxi eingetroffen, habt ihr das bestellt?"
verkündete Chief Biehm.
Drei Augenpaare wanderten zu Tommok.
Hajo wunderte sich vor allem über eins: Warum hatte nur er einen karierten Hut auf?
Mit einer Handbewegung lud der Kapitän seine "Leute" auf die Transporterplattform ein und wenige Sekunden später materialisierten die vier in einem kleinen Schiff.
"Ffillkommen, fffillkommen", krähte freudig ein mit Zahnlücken versehener buckliger kleiner Mann. Und er hatte eine karierte Mütze auf.
Er blickte die vier an. "Nnnnnneinnn, nnnnneinnnnn. Daff ifft nich abfffffffurd genug! Hier ifffft zumindeffffft Mütfentfwang!!!"
Er zeigte auf tom Broek. "Der da darfff bleiben. Die anderen retour und wiederkommen mit geeignetem Outffffit!"
'Großartig, großartig', freute sich Hajo still. 'Ein Profi!'
--- TRANSPORTERRAUM
Ehe sie sich versahen, standen Tommok, Ceram und Lou wieder auf den Transporterplattformen. Ceram schäumte vor Wut.
Lou verstand eigentlich nicht so recht, was da von ihr verlangt wurde. Sie war aber bereit, sich schick zu machen. Sie projizierte einen karierten Hut und eine große Schleife und beamte sich und die anderen wieder zurück.
"Wo soll's denn hingehen?", fragte sie lächelnd in die Runde.
"Dieses Hologramm redet zuviel", knurrte Kadija und quetschte sich ganz nach hinten ins Taxi. Grummelig hielt sie die karierte Bommelmütze fest, die auf ihren Locken einfach nicht halten wollte. Tommok saß akkurat und seine Mütze war Millimeter genau auf der Kopfmitte platziert.
Tom Broek rieb sich die Hände und sah sich voller Tatendrang um. Das Taxi startete.
Tommok zog seine karierte Baskenmütze zurecht. "Wo befindet sich das Ziel dieser Fahrt?" fragte der Vulkanier, worauf der Fahrer antwortete: "Ffffffo eine abfffffurde Fffffrage!"
Tommok sah, dass tom Broek interessiert die Lenk-Vorrichtung in Form eines ziemlich absurden Ringes mit Querverstrebungen betrachtete.
Hajo spürte den bohrenden Blick des Vulkaniers im Nacken, konnte auf dessen Frage allerdings auch nur mit den Schultern zucken.
Doch die Frage beantwortete sich bald von selbst. "Biff Fpäter", hörten sie ihren Reiseleiter noch sagen, als er im Tiefflug über einen größeren Brocken in einem Asteroidenfeld flog und auf ein großes Gebäude zuhielt. Dann öffnete sich das Dach des Taxis, es machte "Plopp" und die vier wurden hinaus katapultiert.
Allerdings landeten sie relativ weich, auf einem saftigen grünen Rasen.
"Blixen!" fluchte Hajo, als er sich aufrappelte, bekam dann aber einen fürchterlichen Schreck. Eine "graue Schlange" ringelte sich um seinen Bauch und er wurde in die Luft gehoben. "Hi... hi... Hilfe!" stieß er hervor, bis er schließlich unsanft auf dem Rücken eines Elefanten abgesetzt wurde - der eine karierte Mütze trug.
Die anderen drei hatten sich derweil umgesehen. Sie befanden sich in einer Art Sportstadion und in diesem Moment fingen die zigtausenden Zuschauer an, ohrenbetäubend zu jubeln.
Tommok zog eine Braue hoch, als er drei weitere Elefanten mir karierten Mützen in der Nähe entdeckte. Die andere Braue wanderte hinterher, als er am anderen Ende des Sportfeldes vier weitere Elefanten erspähte, die jeweils mit gestreiften Mützen ausgestattet waren. Auf ihnen saßen vier Klingonen, ebenfalls entsprechend lächerlich bemützt.
In der Mitte des Feldes lag ein Ball.
Ein scharfer Pfiff ertönte und bevor sie wussten wie ihnen geschah stürmten die Klingonen-besetzten Elefanten vor und kickten den Ball an Tommok vorbei zwischen zwei Pfeiler, worauf ein Gong ertönte und auf einer großen Anzeigetafel ein 1:0 erschien.
Kadija begriff, das hier war Sport. Obwohl sie sich auf diesem großen grauen Ding recht unwohl fühlte, versuchte sie es irgendwie zum Laufen zu bewegen.
Tom Broek und Lou hatten es schon raus und bewegten sich Richtung Spielfeldmitte, während Tommok es vorzog, bei den Pfeilern zu bleiben.
Schließlich beugte Kadija sich runter, klappte das linke Ohr des Tieres hoch und drückte den Phaser in den Nacken, wo sie das zentrale Nervensystem vermutete.
"Lauf los, sonst...!" flüsterte sie und tatsächlich, ein Zittern durchlief den Koloss und er bewegte sich an der linken Flanke vorwärts. Mittlerweile war der Ball wieder im Spiel und die Klingonen trieben ihre Tiere johlend voran.
'Das muss man einfach gesehen haben. Ein Hologramm im absurdesten Fußballspiel aller Zeiten', dachte Lou, während sie auf einen der Elefanten zum Gegenangriff stürzte.
'Das also verstehen die 'Lebendigen' unter Urlaub??'
Während der Ball nun unmittelbar vor Lou auftauchte, versuchte sie in ihrer Datenbank die wichtigsten Informationen zu einem Fußballspiel heraus zu lokalisieren und effizient den Ball zu treffen. Plötzlich stockte der Dickhäuter und Lou flog in hohem Bogen über seinen Kopf hinüber.
Eine der Spielregeln musste sie wohl übersehen haben. Sie sah tom Broek fragend an, der offenbar schneller als sie die Regeln begriff, und genau neben ihr auftauchte und kurz nach Lous Wohlbefinden sah. Doch nur kurz, denn dann ritt er wie der Teufel auf die lachenden Klingonen zu und...
Ein schriller Pfiff ertönte.
"Wie jetzt? Foul?" schrie Hajo entrüstet, als sich ein Klingone mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden wälzte und sein Elefant wie ein Käfer auf dem Rücken lag. "Der simuliert doch!"
Ein großer Gorilla zeigte Hajo eine gelbe Karte. "Hmpf", grummelte der Steuermann, sein Elefant guckte ganz unschuldig zur Seite.
Den Freistoß fing Hajo jedoch schnell ab, weil der Klingone offenbar noch ein wenig benommen war. Er brachte seinen Elefanten zum Dribbeln und stieß ihm schließlich seine Ferse in die Seite. Mit einem lauten Trompeten schoss Hajos Elefant einen langen Ball in die Tiefe.
Dort kam auf einmal Tommok an den Ball wie die Jungfau zum Kind.
Der Pass kam lang und über das Mittelfeld hinweg auf Tommok und den Elefanten zugeflogen. Tommok erwog einen Kopfball, änderte dann aber (im Hinblick auf seine spitzen Ohren) den Plan. Da ein Fallrückzieher im Hinblick auf das Gewicht des Elefanten kaum ratsam erschien, zog er seinen Elefanten nach hinten, woraufhin sich dieser aufbäumte.
Tom Broeks Pass kam somit genau auf Rüsselhöhe an, und Tommok zog den Elefanten anschließend am rechten Ohr, so dass dieser den Ball exakt von der Grundlinie in Richtung des gestreiften Tores schleuderte. Eine Maßflanke für Ceram.
Doch ein großes giraffenartiges Wesen mit zwei Köpfen fing den Ball, noch bevor er das Tor erreichte, ab. Lou, die weiter hinten am Felde stand, wandte sich ihr zu, stellte sich auf ihren Elefanten und... Kopfball!!
Nachdem Lou sich in der Höhe gedreht hatte und den Ball mit ihrer holographischen Stirn berührte, schoss dass runde Leder schnurstracks zurück zu Tommok, der die Chance ergriff. Tor!
Ehe Tommok sich versah hatte sein Elefant in einem atemberaubenden Dribbling drei Abwehr-Elefanten unter wütend fluchenden Klingonen mit gestreiften Mützen umkurvt und das Leder in die Maschen geschoben. Die Menge brüllte vor Freude, während aus der gegnerischen Kurve einige Bananen Richtung Tommok flogen.
Die Offiziere sammelten sich auf ihren Elefanten am Anstoßkreis. Tommok ergriff das Wort. "Herr tom Broek, das alles hier ist ziemlich absurd, aber ist das wirklich das Ziel unseres Urlaubs hier?"
Hajo tom Broek zückte eine Karaffe mit Pausentee und wog den Kopf bedächtig hin und her. Dann schaute er plötzlich nach oben.
Ein gestreifter Stiefel kam direkt von der Tribüne geflogen und traf Hajo tom Broek genau am Kopf. "Au!!" Dabei fasste er mit seinen Händen seinen Kopf. Lou stieß gleich auf ihn zu.
"Sind sie in Ordnung?" Ein Nicken folgte und er fletschte die Zähne und sah sich nach dem Übeltäter um. Aber in der Menge war nichts zu erkennen, nichts außer..... Doch....
Vier wütende Klingonen arbeiteten sich durch die Menge auf sie zu. Hajo hatte zwar noch andere Sorgen, etwa warum der Gegner eine zweiköpfige Giraffe und sie dagegen nur einen Horta im Tor hatten, der gelangweilt ein paar Kieselsteine fraß.
Aber diese Klingonen sahen besonders grimmig aus. Und es waren nicht jene, die auf der anderen Seite des Spielfelds ihre Mannschaftsbesprechung abhielten.
Auf einmal kam der Bucklige aus den Katakomben des Stadions gerannt. "Ein Mifferftändnis! Ein Miffferftändnis!" rief er wild gestikulierend.. Keuchend kam er bei den Sternenflottenoffizieren an.
"Fie find ja gar nift fie Ffampions." Die Champions, das waren offenbar die anrückenden Klingonen, denen sie offenbaren ihre Elefanten abspenstig gemacht hatten.
Hajo war jedoch entrüstet. "Und ob wir das sind!"
"Aber..." stammelte das Buckelchen, "...aber die flagen Fie tot!"
Tommok zog seine Uniform zurecht und rief: "Für einen Klingonen ist es nicht unehrenhaft, in einem gerechten Duell zu unterliegen. Es ist jedoch unehrenhaft, den Sieger eines gerechten Duells nicht zu akzeptieren!"
Die Klingonen schauten sich gegenseitig an, das Buckelchen verdrückte sich unauffällig.
Hajo nickte zustimmend. "Genau!" sagte er. Er hatte zwar nicht so ganz begriffen, was der Captain hatte sagen wollen, aber in der Regel hatte der Captain recht.
Die Klingonen hatten ihre Verwirrung offenbar überwunden und traten näher.
Einer von ihnen, sehr bullig anzusehen, schlug dem Erstbesten, in diesem Fall Hajo tom Broek, mit einem gewaltigen Hieb die Zähne aus.
Der Steuermann fiel hintenüber und landete auf dem Hosenboden. "Eine Umfferffämtheit!" stieß er hervor.
Lou war von der Tat Tommoks fasziniert. Sie hätte sich eher auf den Weg gemacht, um gar nicht erst in einen Konflikt mit diesen Klingonen zu treten.
Aber da waren sie nun, vor ihnen die Klingonen und hinter ihnen die Gestreiften und Karierten.
Doch da bog das Taxi mit kreischenden Bremsen ins Stadion ein. "Ich ffffehe, fffie amüffffieren fffich! Aber fffteigen ffffie doch ein, efff geht weiter zur nächfffften Attraktion!"
Während die drei Offiziere ins Taxi sprangen und die Klingonen wütend hinterhertobten, re-installierte Tommok tom Broeks Zähne mit einem zufällig im Taxi liegenden Medi-Replikator. "So, gleich wird es ihnen besser gehen!"
Kadija fixierte den Steuermann. "Was haben Sie da eigentlich gebucht?"
Tom Broek zuckte mit den Schultern und teste mit der Zunge die neuen Zähne.
"Vier Plätze bei den hiesigen sportlichen Wettkämpfen, alle an einem Tag."
"Als Teilnehmer oder als Zuschauer?"
Tom Broek sah aus dem Fenster und murmelte irgendwas von besonders billig und einmaligem Angebot.
Da waren sie also wieder. Tommok, Hajo tom Broek, Kadija und Lou, waren auf dem Wege zur Station 2, ihrer absurden Reise. Nach etwa 5 Minuten wildem Hin. und Hergeschleudere, stoppte das Taxi abrupt, so dass die Offiziere alle an die Vordersitze gepresst wurden.
"Ich glaub das nächste ist Schwimmen..." Kaum hatte er das gesagt, wurden sie aus dem Taxi herauskatapultiert und fanden sich auf Startblöcken stehend wieder. Tom Broek und Tommok sahen sich plötzlich in hautengen Latexhosen und Kadija und Lou in schicken Mirage Badeanzügen. Doch das vor ihnen im Becken war kein Wasser.
Tommok zog eine Braue hoch, er hatte noch gar nicht ins Becken gesehen, sondern dahinter. "Offenbar nicht nur Schwimmen. Scheinbar eine Art Duathlon."
Lou sah auf und erspähte hinter dem Becken eine riesige kariert-gestreifte
Spielwiese: Ein gigantischer Minigolfplatz, der Ball so groß wie sie selber, die Bahnen hatten Ausmaße von Stadien.
"Mahlzeit", entfuhr es Hajo. Kadija wusste nicht genau, ob das ernst gemeint war oder ein Ausdruck des Unmuts. Denn im Backen schwammen kleine Holzschiffchen mit gebratenen Steaks - auf Bier. Schönem, gelb-goldenen Bier.
"Geronimo!" rief der Steuermann und nahm Anlauf. Tommok hingegen sah in seiner Weisheit erst einmal auf die Spielregeln, die an einem Pfahl angepinnt waren. Ihm waren die zahlreichen Tontaubenschützen am Beckenrand nicht entgangen. "Vielleicht doch eher eine Art Triathlon", murmelte er.
"Offensichtlich ist die Reihenfolge beliebig!" Tommok warf einen Seitenblick auf den Steuermann, der erstaunlicherweise nicht in Bier schwamm, sondern in einer eher klebrigen Masse. Tommok tippte dem Geruch nach auf Ahornsirup.
"Und der Inhalt des Beckens variiert offenbar!"
Tommok beschloss, sich zunächst den Tontauben zu widmen. Erstaunt sah er, dass in der Reihe der Schützen zahlreiche Klingonen standen. Einer von ihnen war nass, offenbar durch Wasser, der andere war voller grünem Schleim, dessen Herkunft Tommok in diesem Zusammenhang für irrelevant hielt.
"Los!" Die Klingonen rissen ihre Plasma-Schleudern hoch, während von zwei Seiten felsbrockengroße Kugeln in ihre Richtung geschossen wurden... kurze Zeit später senkte sich die eine der Kugeln mit hoher Geschwindigkeit auf den wassernassen Klingonen herab- er hatte sein Ziel wohl verfehlt.
Tommok griff sich eine Plasmaschleuder und schaute gespannt in die Richtung der beiden Damen, während aus dem Becken einige wüste friesische Flüche ertönten.
Hajo wollte sich gerade über einen der Fleischbrocken hermachen (das gab Extrapunkte, hatte er sich sagen lassen), als einen Kandidaten am Spielfeldrand erblickte, der ihn mit seiner Plasma-Schleuder aufs Korn nahm.
Offenbar gab es auch Extrapunkte, wenn man schwimmende Steuermänner versenkte.
Mit dem Steak im Mund versuchte Hajo zu tauchen, doch in der Sirupmasse war das ein schwieriges Unterfangen. Irgendwie brachte er seinen Kopf "unter Wasser" und der Schütze verfehlte.
Die beiden Damen standen hingegen weiterhin kuhäugig am Beckenrand und wussten mit der Situation nichts anzufangen. Damit hatten sie wohl regelwidrig die Startzeit überschritten.
Ein gehörnter Schiedsrichter drückte auf einen Knopf und die beiden dematerialisierten. Sie fanden sich in einer Art ovalen Wagenrennbahn wieder - allerdings ohne Wagen. Auf einer großen Anzeigetafel blinkte spektakulär illuminiert das Wort "Strafrunde" auf.
Dann öffnete sich ein Tor und eine Herde Auerochsen galoppierte schnaubend und staubaufwirbelnd auf die beiden lediglich mit Badeanzügen "bewaffneten"
Damen zu.
"Kerblamm!" Eine weitere Steinkugel war auf dem Klingonen neben Tommok eingeschlagen. Der Klingone hatte diese nicht nur verfehlt, sein Plasmabehälter flog unkontrolliert über das Spielfeld, direkt in Richtung des Schwimmbeckens.
Kadija schob Lou hinter sich und stellte sich den fünf stämmigen Bullen entgegen, die schon gierig mit den Augen rollten. Dann allerdings fiel ihr Lous Natur ein und sie veränderte ihre Position auf neben sie.
"Für die Mirage, für die Männer, für den Marascino!"
Doch bevor die Damen in Faustberührung mit den Bullen kamen, bekam der Plasmabehälter Kontakt zum Sirup und explodierte. Eine Zuckerfontäne legte daraufhin die nun fast caramellisierten Bullen flach. Tom Broek hatte sich hinter einer Schnitzelinsel verbergen können und war mit der Flutwelle an das Ufer des Golfplatzes gespült worden.
Tommok schnappte sich ein Beafsteak medium und surfte hinterher, während Lou und Kadija einen Ausweg aus dem Stadion suchten.
Plötzlich erschien ein riesiger Schläger vor dem Steuermann, der noch Sirup spuckte, holte aus und schlug zu.
Gleichzeitig ertönte eine Stimme "Mr. tom Broek hat die Schwimm-Distanz in Universums-Rekord-Zeit von 5,4 Sekunden bewältigt und bekommt nunmehr die Latinum-Medaille verliehen!"
Dreiundzwanzig Ferengi schleppten einen baumgroßen Latinum-Klotz auf den Steuermann zu, der gerade versuchte, dem Schläger auszuweichen, und beäugten ihm misstrauisch.
Dann ertönte wieder ein GONG und es fing an, sachte Zuckerwatte zu regnen.
"Schnell", rief Tommok, der sich bereits unter einem Zuckerhut in Sicherheit gebracht hatte. Auch die anderen liefen schnell herbei und stellten sich unter.
Nur Hajo. Der hatte auf einer Anzeigetafel seinen Namen ganz oben in der Rangliste gesehen und sah nun seine Chance gekommen, endlich einmal Sportgeschichte zu schreiben.
Daher wagte er sich wieder auf den Golfplatz. Allerdings blieb er rasch mit dem Fuß an einem Zuckerwatteklumpen kleben. Er stieß noch ein "Mistverdammter!" hervor, als schon der Schläger auf ihn nieder sauste.
In hohem Bogen flog er über das Grün und landete schreiend und kopfüber in einem Loch.
"HOLE IN ONE!" schallte es über den Platz. Das Publikum jubelte und die Punktzahl hinter Hajos Namen stieg rasant in die Höhe.
Ein paar emsige Balljungen zerrten nun den benommenen Steuermann aus dem Golfloch. Der wirkte platt, zerrupft und war noch gar nicht wieder ganz bei sich. Trotzdem drückte man ihm eine Plasmaschleuder in die Hand - er sollte die letzte Disziplin bestreiten und einen neuen Universums-Rekord aufstellen. Das Publikum tobte.
Hajo stand auf wackligen Beinen da, die Knarre in Händen. Dann verdrehte er die Augen, nuschelte "Ich bin Bobbin. Bist du meine Mutter?" und drückte ab.
PLONG
PLING
PLONG
PAFF
"IN DECKUUUUUUUUNNNNGGG!!!"
Rief Lou, als sie sah, wie das Geschoss auf die Gruppe zu raste. Sie schnappte sich einen Lolypop, der neben ihr lag, und wehrte das auf sie zu rasende Geschütz ab.
Während Hajo auf dem Felde zusammenklappte und gerade noch eben über all Jubeln zu hören war, wurde plötzlich alles Schwarz. Nichts war mehr zu sehen. Alles Schwarz. Tommok fragte sich, warum wohl gerade alles schwarz wurde.
Doch das war eine reine dramatische Inszenierung. Einen Moment später waren alle Scheinwerfer auf den am Boden sitzenden Steuermann gerichtet. Neben ihn tauchte ein krötengesichtiges Alien mit einem Zylinder auf und brülle etwas in ein Mikrophon. Das Publikum tobte wieder vor Begeisterung.
Hajos Kollegen, mittlerweile ein wenig genervt von der gesamten Angelegenheit, wurden nun Zeuge eines interessanten Schauspiels: Der immer noch benommene Hajo wurde als Belohnung für seinen neuen Universums-Rekord in dem in diesem Raumsektor überaus populären Dreikampf besonders geehrt.
Zunächst stießen ihn die Ferengi in einen Bottich mit einer Art flüssigem Metall und gossen ihn schließlich in Gold. Das Publikum war begeistert.
Allerdings war Hajo, so ganz von Gold umschlossen, nun ein wenig wehrlos.
Das nutzten seine drei Kollegen, um endlich dem tom Broek'schen Urlaub zu entkommen.
Im Glanz von Hajos Ruhm quartierten sie sich für den Rest des Urlaubs im angrenzenden Sporthotel ein. Und da waren sie, alle beieinander: Lou, die sich auf ihrem Liegestuhl räkelte, sie änderte ihre holographische Gestalt je nachdem, was für ein männlicher Alien gerade vorbeikam.
Kadija hingegen machte sich einen Spaß daraus, jeden anzuraunzen oder gar zu verprügeln, der sich Lou in unlauteren Absichten näherte.
Tommok lag ebenfalls auf einem Liegestuhl und erfreute sich (soweit er das
konnte) an jeder kleinen Unlogik, die ihm in diesem sonderbaren Eckchen der Galaxis über den Weg lief.
Und schließlich. Hajo tom Broek. Er stand ruhig da. Immer noch in Gold gegossen. Nur so, dachten sich seine Kollegen, könnten sie verhindern, erneut von ihm in ein unorthodoxes Sportspektakel verwickelt zu werden. Und so stellten Lou, Kadija und Tommok den Steuermann in Sichtweite auf. Tommok bewies einen eigenwilligen Humor, indem er der goldenen Statue eine karierte Mütze aufsetzte.
Die hiesige Bevölkerung pilgerte zum Ebenbild ihres Sportstars und man erzählte sich, dass man, wenn man sein Ohr an die Statue presste, die Ergebnisse der Sportwetten des kommenden Tages hören konnte. Allerdings waren das nur die wilden Flüche, die Hajo im Inneren der Skulptur losließ.
Ein Seher am Ende der Straße übersetzte die unverständlichen Worte für die Sportbegeisterten in Zahlen, Daten und Fakten.
Tommok war zufrieden, soweit er es sein konnte. Und er war sich sicher, dass sich irgendwo an der Mirage etwas finden lassen würde, um den Steuermann wieder freizuschneiden, wenn er wieder benötigt würde. Doktor Basani hatte da sicher da eine oder andere Werkzeug parat.
Ein Webangebot von der Crew der USS Mirage NCC 24866